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Ex-Träumer
  Geschrieben: 04.05.16 12:13
Ich halte die Angst der AfD vor dem Islam für übertrieben. Das Zitat von Reisegewohnheit ist aus dem Kapitel "Bildungspolitik" entnommen und sagt auch ohne Frage aus, dass die AfD den Islam nicht gerade lieb hat. Zumal wäre es mir völlig neu, dass es hierzulande "Koranschulen" gibt.
Lasst mich ergänzend dazu allerdings eine Stelle zitieren, die sich explizit mit dem Islam auseinandersetzt (7.6.1, Zeilenangaben von mir entfernt):

Parteiprogramm schrieb:
Die AfD bekennt sich uneingeschränkt zur Glaubens‐, Gewissens‐ und Bekenntnisfreiheit. Sie
fordert jedoch, der Religionsausübung durch die staatlichen Gesetze, die Menschenrechte und
unsere Werte Schranken zu setzen. Einer islamischen Glaubenspraxis, die sich gegen die freiheitlich‐demokratische Grundordnung, unsere Gesetze und gegen die jüdisch‐christlichen
und humanistischen Grundlagen unserer Kultur richtet, tritt die AfD klar entgegen. Die
Rechtsvorschriften der Scharia sind mit unserer Rechtsordnung und unseren Werten unver‐
einbar.
Der Islam gehört nicht zu Deutschland. In seiner Ausbreitung und in der Präsenz einer ständig
wachsenden Zahl von Muslimen sieht die AfD eine große Herausforderung für unseren Staat.
Ein orthodoxer Islam, der unsere Rechtsordnung nicht respektiert oder sogar bekämpft und
einen Herrschaftsanspruch als alleingültige Religion erhebt, ist mit unserer Rechtsordnung
und Kultur unvereinbar. Viele Muslime leben rechtstreu sowie integriert und sind akzeptierte
Mitglieder unserer Gesellschaft. Die AfD verlangt jedoch zu verhindern, dass sich islamische
Parallelgesellschaften mit Scharia‐Richtern bilden und zunehmend abschotten. Sie will ver‐
hindern, dass sich Muslime bis zum gewaltbereiten Salafismus und Terror religiös radikalisieren


Daraus lässt sich eindeutig eine (m.M.n. übertriebene) Angst vor einer politisch gearteten Islamisierung und vor islamistischen Terrorismus ableiten, andererseits wird keine Einschränkung der Bekenntnisfreiheit gefordert.
Meiner Meinung nach sollten wir an den Islam denselben Maßstab anlegen wie an das Christentum: Wenn Kritik an den Kirchen salonfähig ist, warum sollte dann Kritik an Moscheeverbänden nicht salonfähig sein?

ooops schrieb:
Das Problem ist, Weltraumechse, dass viele Menschen einfach resistent gegen Argumente sind.

Da wird ins Parteiprogramm der AFD, inzwischen gut für jedermann einsehbar, hineingeschrieben, dass Religionsfreiheit nicht für alle Religionen gilt und trotzdem halten Leute wie unser lieber CheM86 diese Vereinigung nicht für hetzerisch.

Da braucht man dann wirklich nicht mehr diskutieren. Es nützt einfach nichts.


Ich sehe das etwas anders, liebe ooops. Eine unsaubere Argumentation gegen die AfD, mit wenig Fakten aber dafür viel Polemik, dämmt diese nicht ein, sondern hilft ihr letztenendes (der sog. "Lügenpresse-Effekt").
Ich plädiere darum dafür, ergebnisoffen herauszuarbeiten, was die AfD überhaupt will - nach Maßstäben, wie wir sie für jede andere Partei auch anlegen - und die Hysterie aus dieser Debatte herauszunehmen.


 
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  Geschrieben: 04.05.16 12:17
CheM86, wenn Dir nicht auffällt, dass die von Dir zitierte Passage und die von Reisegewohnheit zitierte Passage nicht zusammenpassen, dann kann ich leider auch nichts für Dich tun.
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Ex-Träumer
  Geschrieben: 04.05.16 12:23
ooops schrieb:
CheM86, wenn Dir nicht auffällt, dass die von Dir zitierte Passage und die von Reisegewohnheit zitierte Passage nicht zusammenpassen, dann kann ich leider auch nichts für Dich tun


Eventuell schon: Du könntest mir im dunkeln gelassenen mitteilen, wo genau sich beide Passagen beißen?
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 04.05.16 18:24
Koranschulen gibt es überall in Deutschland. Du hättest innerhalb von Sekunden die Begriffe "Koranschule" und "Deutschland" bei Google eintippen können und wärst zu einem Ergebnis gekommen.
Die AfD möchte übrigens das Christentum mit in die "deutsche Leitkultur" (was auch immer diese sein soll) integrieren.

Dem Islam soll mit diesem Programmpunkt ein enges Korsett angelegt werden. Die Regierung müsste dies durch Gesetze und Institutionen festigen. Lustigerweise will die AfD in diesen Institutionen nur verfassungstreue Wissenschaftler einsetzen, wo sie es selbst mit der Verfassungstreue doch auch nicht so genau nimmt.

Und weil das Thema AfD so ulkig ist, hier noch ein bisschen mehr Realsatire:
schrieb:
Die AfD sieht Kohlendioxid als „unverzichtbaren Bestandteil allen Lebens“. Deshalb will die Partei die Wahrnehmung von CO2 „nur als Schadstoff“ beenden und „alle Alleingänge Deutschlands zum Reduzieren der CO2-Emissionen unterlassen“. Die AfD glaubt an die „positive Wirkung des CO2 auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Welternährung“. Je mehr CO2 es in der Atmosphäre gebe, desto „kräftiger“ falle das Pflanzenwachstum aus. Der Ausstoß von CO2 soll demnach nicht mehr finanziell belastet und die „Klimaschutzpolitik“ beendet werden.

Steht ebenfalls im Parteiprogramm.

pillemann schrieb:
einfach jede Religion abschaffen, dann fallen viele Probleme weg

Religion ist Ideologie und das menschliche Zusammenleben basiert immer auf Ideologien - (außer man ist ein besoffener Anarchist der fest daran glaubt, dass der Anarchismus ideologiefrei sein soll) am Ende wird diese Lücke nur durch etwas anderes gefüllt.
 
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  Geschrieben: 04.05.16 18:37
Außerdem, das sollte man schon auch erwähnen, die Katholiken genießen doch auch noch massive Vorteile durch den Staat. Da jetzt mit'm Finger auf etwaige muslimische Verbände (die ja nicht einmal annähernd den gleichen Status erreichen KÖNNEN wie die katholische Kirche) zu zeigen halte ich für "Steine im Glashaus sitzend werfen". Soll doch erstmal DE nicht mehr den Steuereintreiber für die Kirche spielen und die Bischofgehälter nicht mehr aus'm Staatssäckel zahlen. Sind nur zwei Beispiele, aber ich fange jetzt mal nicht mit dem "eigenen" Arbeitsrecht der Kirche an, wo Frauen tatsächlich unterdrückt werden an usw.
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  Geschrieben: 04.05.16 20:52
CheM86 schrieb:
ooops schrieb:
CheM86, wenn Dir nicht auffällt, dass die von Dir zitierte Passage und die von Reisegewohnheit zitierte Passage nicht zusammenpassen, dann kann ich leider auch nichts für Dich tun


Eventuell schon: Du könntest mir im dunkeln gelassenen mitteilen, wo genau sich beide Passagen beißen?


Dir ist nicht aufgefallen, dass sie die Abschaffung des Schulfachs Islamische Religion gefordert haben?

Die AfD schrieb:
Anstelle eines bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts 15 fordern wir eine Islamkunde in deutscher Sprache für alle moslemischen Schüler, die in einen 16 Ethikunterricht integriert wird.


Hast du das Überlesen, das nicht verstanden oder ist das für dich keine Einschränkung der Bekenntnisfreiheit?
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  Geschrieben: 04.05.16 22:09
Weltraumechse schrieb:
Die AfD schrieb:
Anstelle eines bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts 15 fordern wir eine Islamkunde in deutscher Sprache für alle moslemischen Schüler, die in einen 16 Ethikunterricht integriert wird.


Hast du das Überlesen, das nicht verstanden oder ist das für dich keine Einschränkung der Bekenntnisfreiheit?


Es gibt ja auch keinen bekenntnisorientierten buddhistischen oder hinduistischen Religionsunterricht an deutschen Schulen.
Einen islamischen Religionsunterricht meines Wissens auch (noch) nicht, oder wenn, dann ist er gerade erst im Aufbau.
Der erste Lehrstuhl für islamische Religionspädagogik wurde erst vor wenigen Jahren in Münster etabliert.
 
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  Geschrieben: 04.05.16 22:23
So eine Diskussion ist im Kern doch total wischiwaschi. Was regt man sich über die Moslems auf, wenn katholischer oder evangelischer Religionsunterricht, zumindest in Bayern wo ich meine Schuldbildung und Berufsausbildung gemacht habe, Pflichtfächer sind, in ALLEN Schulen für ALLE Schüler und Auszubildende? Warum nicht einfach Ethik für alle in allen Schulen? Da kann man dann doch Religionen vergleichen, drüber lehren usw.

Ich musste während meiner Ausbildung zum Steuerfachangestellten in München auf der Berufsschule jede Woche 1H evangelischen Religionsunterricht hinnehmen. Totale Zeit- und Geldverschwendung.
Religionen gehören nicht in staatliche Schulen, nur mal so nebenbei. Das wirrrd mann ja woll noch saagen dürrrfen!
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  Geschrieben: 06.05.16 12:38
Wollte gerne einen Artikel mich euch teilen zum Thema "Kritik an den Gender Studies"
-> taz - Streit um Gender Studies

Gemäß der Einstellung von taz handelt es sich dabei natürlich um Kritik an der Kritik an den Gender Studies - so als Vorschau / Vorwarnung.

LG
Inc
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  Geschrieben: 10.05.16 12:21
zuletzt geändert: 10.05.16 12:35 durch Hunk (insgesamt 1 mal geändert)
We see feminist critique as one of the normative controls that any scientist must perform whenever analyzing data,

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass nicht nur die Biologen sondern JEDE*R EINZELNE*R angehende*r Wissenschaftler*innen unter euch*innen dies auch tut. Ach, bald musste im englischsprachigen Raum erst zehn Seiten deiner Masterarbeit*in in Zellbiologie*in der*die*das* "feministischen Kritik*in" widmen.

Hurray, good times.

@Incredere:

Autorin taz schrieb:
Dies führt zu der Annahme, dass die Angriffe gegen die Geschlechterforschung nicht inhaltlich motiviert sind. Vielleicht hat die politische Debatte über Geschlechtergerechtigkeit ausgedient – denn was ist dem Gender Pay Gap und der Altersarmut von Frauen schon an Polemik entgegenzusetzen?


Zu Frauen und Altersarmut äußere ich mich jetzt explizit nicht, damit habe ich mich noch nicht beschäftigt (aber erscheint logisch: weniger einzahlen, weniger beziehen. ganz ökonomisch gesehen), aber was kann man dem "Gender Pay Gap" denn anderes als Polemik entgegensetzen? Vielleicht konkrete Zahlen die darauf hinweisen, dass der "Gender Pay Gap" nicht aus Diskriminierung resultiert? Von welchem Gap reden wir hier überhupt? Die ständig falsch bezeichneten 22%? Oder die insignifikanten 2-5%? Aber wundert mich auch nicht, dass eine Gender Studies Professorin das nicht versteht (verstehen will).

Dazu noch die zweimalige sarkastische Anmerkung der Autorin, dass Vaginas und Penisse "ja total natürlich seien." Die junge Dame (deren Beruf es ist, diese "Wissenschaft" zu betreiben) kann wohl nicht anders, für sie sind alle Kritiken haltlose Meinungsmache. Obwohl bewiesen werden kann, dass in mindestens einem Punkt keine haltlose Meinungsmache betrieben wird (oder doch, nur von wem lol).

Nimmst du den Artikel ernst?
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  Geschrieben: 10.05.16 15:25
Ernsthaft, wo nimmst du immer diese links her, durchsuchst du das Internet nach passenden Sätzen? Oder sind das alles links aus deinen youtube-Videos?
Du entziehst gerade ein Zitat dem Kontext und suggerierst es als Titel / Ergebnis dieser Studie. Das ist schlichtweg falsch. Alles was hier gesagt wird ist, dass sich Wissenschafter selbst einer normativen Kontrolle unterziehen sollen, da dann "new perceptions of these intracellular and extracellular relationships emerge."

Hier wird meiner Interpretation nach ein produktiver Aspekt der feministischen Norm dargestellt, eine neue Sicht auf ein Thema!

Hier mal ein viel passenderes Zitat: "In this essay, we will attempt to show that this myth [Männer sind biologisch aktiv, Frauen biologisch passiv] is still found in the core of modern biology and that various “revisionist” theories have been proposed within the past five years to offset this myth. "

Es geht hier drum Wissenschaft zu demythifizieren und eine bislang weitesgehend unhinterfragte Vorannahme von Geschlechterrollen zu dekonstruieren und so unabhängigere und wissenschaftlichere Studien durchführen zu können. Bzw. der Studie selbst geht es darum, solche Bestrebungen zu beleuchten. Der Satz den du zitiert hast, heißt meiner Interpretation nach lediglich, dass feministische Kritik nötig ist für die Wissenschaftler der Biologie um sich selbst auf Voreannahmen zu prüfen, welche zu Verzerrungen führen könnten. Ich kenn die Studie nicht genauer, konnte mir auch nur die preview-Seite durchlesen, aber das wäre meine Lesart.

Und bitte Hunk, schreiben sie bequem ;)
Du polemisiert hier durchgehend durch offensichtlich überspitzt gegenderte Formulierungen (euch*innen - ich btte dich...), obwohl das doch nichtmal jemand von jener Seite macht, gegen du die du hier im Forum anargumentierst.

Hunk schrieb:
Von welchem Gap reden wir hier überhupt? Die ständig falsch bezeichneten 22%? Oder die insignifikanten 2-5%? Aber wundert mich auch nicht, dass eine Gender Studies Professorin das nicht versteht (verstehen will).

Diese Zahlen sind signifikant. Wenn in sämtlichen Studien eine Differenz und zwar immer zu Gunsten einer Gruppe rauskommt, dann ist das signifikant. Signifianzniveau wird künstlich und subjektiv eingesetzt um insbesondere bei kleinen Datensätzen Raum für Zweifel an schwachen Ergebnissen zu lassen, das ist hier aber absolut nicht der Fall. Die Daten sind gigantisch groß, ebenso wie die Zahl der Studien und Meta-Studien. Schon mal eine Studie gefunden die glaubhaft und wissenschaftlich eine Gender-Pay-Gap zu Gunsten von Frauen gefunden hat? Gäbe es diese Gap nicht, dann müsste im Mittel die Hälfte aller Studien ja schließlich genau dieses Ergebnis haben. Außerdem ist die Schätzung der bereinigten Gap von 2-5% nicht korrekt, es gibt durchaus einige Studien diese höher schätzen als 5% was du hier als Obergrenze der Ergebnisse ansetzt.


Hunk schrieb:
Dazu noch die zweimalige sarkastische Anmerkung der Autorin, dass Vaginas und Penisse "ja total natürlich seien." Die junge Dame (deren Beruf es ist, diese "Wissenschaft" zu betreiben) kann wohl nicht anders, für sie sind alle Kritiken haltlose Meinungsmache. Obwohl bewiesen werden kann, dass in mindestens einem Punkt keine haltlose Meinungsmache betrieben wird (oder doch, nur von wem lol).

Ich denke du verstehst diese Aussage nicht richtig. Hier wird kritisiert dass unter der Begründung, dass Penisse und Vaginas doch natürlich sind, Ableitungen gerechtfertigt werden, welche eben nicht mehr natürlich sondern sozial konstruiert sind. Diese Aussage selbst ist in ihrem Ursprung polemisch und versucht Rollenbildet zu legitimieren, die jedoch durchaus zu hinterfragen sind. Gegen diese Aussage zu polemisieren stellt jetzt keineswegs in Frage, dass es biologische Unterschiede gibt, sondern greift die Art der Argumentation an. Du kennst das Prinzip von den "ich hab nichts gegen Ausländer, aber..."-Sätzen. Gegen den Inhalt dieses Satzes ist nichts einzuwenden, es wird jedoch systematisch missbraucht um Ausänderfeindlichkeit zu legitimieren. Darum geht es hier auch.

Und ja natürlich nehme ich den Artikel ernst. Was für eine Frage?!
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  Geschrieben: 10.05.16 22:26
Incredere schrieb:
Ernsthaft, wo nimmst du immer diese links her, durchsuchst du das Internet nach passenden Sätzen? Oder sind das alles links aus deinen youtube-Videos?


Polemikerberufsgeheimnis... ;-)

Incredere schrieb:
Du entziehst gerade ein Zitat dem Kontext und suggerierst es als Titel / Ergebnis dieser Studie. Das ist schlichtweg falsch. Alles was hier gesagt wird ist, dass sich Wissenschafter selbst einer normativen Kontrolle unterziehen sollen, da dann "new perceptions of these intracellular and extracellular relationships emerge."


Deshalb verlinke ich den Artikel, ein wenig polemisch vielleicht, aber jeder schlaue Mensch kann selber nachlesen. Du lässt bei deiner Aussage aber einfach aus, dass es sich um eine feministische normative Kontrolle handeln soll, die jeder Wissenschaftler durchführen muss wenn er Daten analysiert. Ich bezweifele ernsthaft, dass eine feministische normative Kontrolle "new perceptions of these intracellular and extracellular relationships emerge"n lässt im sehr spezialisierten Fach der Zellbiologe.

Incredere schrieb:
Hier wird meiner Interpretation nach ein produktiver Aspekt der feministischen Norm dargestellt, eine neue Sicht auf ein Thema!


Eine neue Sicht auf eine lang etablierte Naturwissenschaft? Ich wäre begeistert, würde "feministische Zellbiologie" tatsächliches Wissen schaffen. Ich glaube aber nicht dass sich die Realität der "feministischen Zellbiologie" anpasst...... Ich halte die Aussage, man bräuchte auch Frauen um eine in den jeweiligen Naturwissenschaftlern (ausschließlich männlich) tiefsitzende patriarchiale normative Kontrolle auszugleichen, für nicht tragbar. Das mag für Sozialwissenschaften der Fall sein, aber nicht bei Naturwissenschaften.

Und wir wissen doch schon, was feministische Kritik über Naturwissenschaften zu sagen hat, oder?

Incredere schrieb:
Hier mal ein viel passenderes Zitat: "In this essay, we will attempt to show that this myth [Männer sind biologisch aktiv, Frauen biologisch passiv] is still found in the core of modern biology and that various “revisionist” theories have been proposed within the past five years to offset this myth. "

Es geht hier drum Wissenschaft zu demythifizieren und eine bislang weitesgehend unhinterfragte Vorannahme von Geschlechterrollen zu dekonstruieren und so unabhängigere und wissenschaftlichere Studien durchführen zu können. Bzw. der Studie selbst geht es darum, solche Bestrebungen zu beleuchten. Der Satz den du zitiert hast, heißt meiner Interpretation nach lediglich, dass feministische Kritik nötig ist für die Wissenschaftler der Biologie um sich selbst auf Voreannahmen zu prüfen, welche zu Verzerrungen führen könnten. Ich kenn die Studie nicht genauer, konnte mir auch nur die preview-Seite durchlesen, aber das wäre meine Lesart.


Hervorhebung von mir: Als ob wir nicht schon wüssten, wo laut feministischer "Theorie" das Problem liegt: Zu viele weiße, heterosexuelle Männer. Auch in Zellbiologie. Deshalb wird Zellbiologie auch nur so selten von Frauen studiert, weil sie der "Boy's Club" aktiv entmutigt. Daher muss ein feministischer Normativ eingeführt werden. Dafür machen wir dann auch noch ein paar Quoten, damit Frauen überhaupt erst mal in Zellbiologie gehen.

Ich bin nur sehr vorsichtig wenn sich eine Ideologie in Wissenschaften breit macht. Und Feminismus macht sich breit (siehe USA, hier auch aber in geringerem Maße) und beeinflußt mittlerweile fast ALLE Wissenschaften (sehe USA). Oder versucht es zumindest. Würdest du das auch so akzeptieren, wenn es sich um eine andere Ideologie handelte? Zum Beispiel "homöopathische Physik"? Oder "Intelligent Design Chemistry"? Wo dann wahlweise die Bibel, Samuel Hahnemann oder der Papst als normative Kontrolle auftreten. Vielleicht sogar interdisziplinär alle auf einmal...

Incredere schrieb:
Und bitte Hunk, schreiben sie bequem ;)
Du polemisiert hier durchgehend durch offensichtlich überspitzt gegenderte Formulierungen (euch*innen - ich btte dich...), obwohl das doch nichtmal jemand von jener Seite macht, gegen du die du hier im Forum anargumentierst.


Soll 'n Stilmittel sein. Außerdem gebe ich dir fünf Euro wenn du mehr als sagen wir zehn solcher "durchgehender" Polemisierungen im gesamten Thread von mir findest.

Incredere schrieb:
Diese Zahlen sind signifikant. Wenn in sämtlichen Studien eine Differenz und zwar immer zu Gunsten einer Gruppe rauskommt, dann ist das signifikant. Signifianzniveau wird künstlich und subjektiv eingesetzt um insbesondere bei kleinen Datensätzen Raum für Zweifel an schwachen Ergebnissen zu lassen, das ist hier aber absolut nicht der Fall. Die Daten sind gigantisch groß, ebenso wie die Zahl der Studien und Meta-Studien. Schon mal eine Studie gefunden die glaubhaft und wissenschaftlich eine Gender-Pay-Gap zu Gunsten von Frauen gefunden hat? Gäbe es diese Gap nicht, dann müsste im Mittel die Hälfte aller Studien ja schließlich genau dieses Ergebnis haben. Außerdem ist die Schätzung der bereinigten Gap von 2-5% nicht korrekt, es gibt durchaus einige Studien diese höher schätzen als 5% was du hier als Obergrenze der Ergebnisse ansetzt.


Bis zu fünf % Abweichung in einer Studie oder Statistik ist nicht signifikant. Und der bereinigte "Gender Pay Gap" liegt bei 2-8 %. Wobei hier immer noch nicht alle Fakoren mit eingerechnet wurden. Du kannst andererseits aber auch nicht einfach immer pauschal Diskriminierung schreien, wenn du selbst den Grund am wenigsten kennst, oder? Die bisherige Entwicklung hat eindeutig gezeigt, dass, nach je mehr Variablen und Faktoren man kontrolliert, der "gap" ganz ohne Diskriminierung auf ein fast vernachlässigbares Niveau absinkt.

Es geht doch nicht darum, dass ein "gap" besteht, das streite ich doch nicht ab. Nur kommt der eben nicht durch die von dir hineinfantasierte "Diskriminierung" in Höhe von möglichen 2 % bis zu möglichen 8% zustande. Und im Schnitt machen Männer 22% mehr Asche als Frauen. Allein aus meiner langjährigen Berufserfahrung ist mir kein Fall bekannt, bei welchem Unterschiede beim Gehalt nicht auch durch unterschiedliche Leistungen zu rechtfertigen gewesen wären. Und ich habe einen sehr guten Einblick in die Lohn- und Gehaltsstrukturen eines Großteils der deutschen Arbeitnehmer.

Women in their 20's outearn men in their 20's - Guardian - Artikel

Guardian schrieb:
Women in their 20s have reversed the gender pay gap, but their earning power is still overtaken by men later in life. Figures compiled by the Press Association have shown that between the ages of 22 and 29, a woman will typically earn £1,111 more per annum than her male counterparts.


Guardian schrieb:
While younger women in their 20s came out top in the earning stakes, the story was vastly different for workers in their 30s. A man turning 30 in 2006 would have brought in on average £8,775 more than a woman of the same age.


Guardian schrieb:
Ann Pickering, HR director at telecoms company O2, said the research highlighted that there is still a long way to go before genuine parity between women and men is achieved. “While women are earning slightly more than men in their 20s, they are still overtaken by men later in life – and the reason is simple. Women are playing catchup when it comes to reaching senior well-paid positions,” she said. “If women are not in the same roles as men, how can they be on the same wage?


Bei einer hire women first policy, in Academia sogar in einem Verhältnis von 2 zu 1 liegt es nicht daran, dass "women catch up" spielen müssen um an hohe Positionen zu kommen. Wie sonst soll man sich die Millionen erfolgreichen Frauen allein in Deutschland erklären? Diese Positionen stehen seit Jahren für Frauen ebenso offen. Wenn Frauen keine Auszeiten vom Job nehmen, oder ähnlich wenige wie Männer, dann bleibt der Fakt dass sie gleich viel verdienen, wenn nicht sogar weiterhin mehr.

Aber hier kommen wir wohl zu der Crux der Sache. Zumindest bei mir.

Guardian schrieb:
Sam Smethers, chief executive of the Fawcett Society, which campaigns for gender equality, suggested more senior roles would go to women if they were offered on a part-time, or job-share, basis. “Unless there is good reason not to do so, that should be a company’s default thinking,” she said. “Sadly, the opposite is true: once you get to a certain level, it’s a full-time role, which excludes many women from roles they would be perfectly capable of doing.”


Also, für Frauen part time Chef Möglichkeiten oder im Job Sharing Modell mit zwei anderen die Gesellschaft als CEO vertreten. Vermutlich auch noch jeweils für alle drei das gleiche Gehalt wie für einen männlichen CEO, weil sonst verdienen sie ja wieder weniger und man weiß nicht woher es kommt.... Special treatment much? Check your privilege, ladies.^^

Und außerdem: "more senior roles would go to women if they were offered on a part-time, or job-share, basis." gefolgt von "once you get to a certain level, it’s a full-time role, which excludes many women from roles they would be perfectly capable of doing.”

Also sind die Frauen nicht in der Lage oder wollen nicht die gleiche Zeit (Arbeit) einbringen, in diesem Fall eben Vollzeitjob von 60H pro Woche oder mehr, aber sie sind genauso perfectly capable of doing it? Nein, sind sie ja anscheinend nicht. Hat Sam selbst geschrieben. Fall abgeschlossen.

Im Ernst, müsste man nicht jetzt gegensteuern und equal pay for men in their 20's fordern? Vielleicht auch extra spezielle Maßnahmen ergreifen um Jungs in den Schulen zu fördern? Damit nicht mehr ganz so wenige junge Männer auf die Uni gehen (wo Frauen mittlerweile praktisch überall in der Mehrheit sind)? Oder hatten wir bereits ein ebenes Spielfeld für alle, und jetzt kippt es in die entgegengesetzte Richtung? Öffentliche Diskriminierung von Männern von der Einstellung bis zum Gehalt zum Vorteil von Frauen - eeeeeeeequality???


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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 21.05.16 01:13
Zitat:
Die Welt wird kontrolliert von Rosenkreuzern und Triaden
Mafioso Majorlabels, Militärs und Syndikaten
Der Vatikan führt einen Krieg um Kokain
Gegen CIA und Contras und natürlich Westberlin
Adolf Hitler seine Ufos kontrollieren die USA
Bill Gates ist nur ein Klon von Pablo Escobar


Jezt raff ich das erst. Sorry, Hiphopwissen kannst Du bei mir nicht voraussetzen, das ist so ziemlich das einzige noch lebende
Genre, das mir mehr auf den Sack geht als Metal.
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  Geschrieben: 21.05.16 17:06
Das Lied habe ich mal vor bald 20 Jahren gehört, als ich noch HipHop und Rap hörte. Die Zeile ist halt hängen geblieben weil sie so schön passt als Antwort an Verschwörungstheoretiker.

Außerdem habe ich ein unglaublich gutes Gedächtnis für Müll und Trivia.
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 21.05.16 18:12
Aloha!
Ich lese nun schon eine Weile still mit und wundere mich an der einen oder anderen Stelle.
Mich würde interessieren, wer schon einmal im real life über den Haufen gegendert wurde,
so als white heterosexual male. Klar findet manfrau im Netz nach kurzer Suche haufenweise
genderfanatics die schon gruselig daherkommen, aber so wirklich in meiner Lebenswirklichkeit
im Alltag ist die Sache bisher nicht in besorgniserregender Intensität angekommen.
Bei meinem Aufenthalt in der linksautonomen Szene in den 80ern war das bereits Thema
und , wie in dieser doch oft dogmatischen Szene nicht überraschend, schossen die Mädels und
auch Feministen etwas übers Ziel hinaus… Aber selbst dort konnte ich als weißer Mann
koexistieren. Trotz aller bizarren Auswüchse der Thematik kann ich keine „Zwangsbeglückung”
erkennen, keine Gefahr für Leib und Leben. Eher eine nötige Auseinandersetzung damit,
vor dem Hintergrund Jahrhunderterlanger Unterdrückung von Frauen etc.
Als hin-und-wieder mich selbst und mein anerzogenes Rollenverhalten hinterfragender Mensch
macht mir das keine Angst, stellt keine Bedrohung dar. Zumindest keine, die es auch nur entfernt
mit der Bedrohung durch (z.B.) den Neoliberalismus oder Godzilla aufnehmen kann.

Weltraumechse schrieb:
Hiphopwissen kannst Du bei mir nicht voraussetzen, das ist so ziemlich das einzige noch lebende
Genre, das mir mehr auf den Sack geht als Metal.

D'accord!



 

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