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Traumländer



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  Geschrieben: 01.07.16 16:02
Danke für deine Einschätzung, Incredere. So eine liberale Seite passt garnicht zu dem Dreckschwein, darum hab ich das gepostet. Wenn ich daran denke, dass der Präsident werden könnte wird mir schlecht.

Die Aufforderung Dutertes zum Massenmord ist ja wohl kaum zu toppen, lese erst heute durch euch davon. In den Massenmedien scheint das kein Thema zu sein.
Aus Protest die AfD wählen ist, als würde man in der Kneipe aus dem Klo saufen, weil das Bier nicht schmeckt.
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  Geschrieben: 01.07.16 16:04
zuletzt geändert: 01.07.16 16:20 durch Incredere (insgesamt 2 mal geändert)
@Hunk: Nein in dem Fall handelt es sich genau wie bei Trump um einen straight-Edge Präsidenten der nicht ansatzweise verstehen kann warum man sich auf den Teufel einlassen sollte. Ausgenommen ist natürlich der sexuelle Aspekt von straight-edge. Beide lehnen jede Droge inklusive Tabak und Alkohol ab.

edit: Laut wikipedia hat er als Bürgermeister mal folgendes gemacht, ein Rauchverbot eingeführt und dann... -> "In weiten Teilen der Stadt gilt ein Rauchverbot.[11] Duterte zwang einmal einen Touristen, der dies nicht befolgte, seine Zigarettenkippe herunterzuschlucken."

@MetalheadOnAcid: Bei Reggaefestivals?? Unglaublich... Und ja, normalerweise würde ich bei Nazi-Vergleichen immer die Augen rollen, aber in dem Fall ist die Situation tatsächlich in vielerlei Hinsicht sehr vergleichbar. Nur dass eben nicht der Jude Schuld ist am Niedergang des Landes sondern das "Krebsgeschwür" im Inneren dieses Mal Drogen heißt - und alle die damit in Berührung kamen.
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  Geschrieben: 01.07.16 17:03
Okay, danke für die Aufklärung, Incredere. Hatte vorher von diesem Psycho noch nichts gehört. Also Duterte, nicht Trump.

Trotzdem sind die garantiert auch nach etwas süchtig, mindestens nach Macht und der Trump wahrscheinlich auch noch nach Geld. Sexsüchtig wäre natürlich zu schön um wahr zu sein, dann könnte man den Präsidenten erschießen und auf "Süchtigen-Beseitigung" plädieren (wie krank das ist, ich fass' es nicht). Was mich auch wirklich erschreckt hat, ist ja dass der angeblich Jurist ist. Wie auch schon MetalheadOnAcid sagte, so muss es sich im dritten Reich angefühlt haben, als Angeklagter vor einem Roland Freisler. Ich bin ja nun wahrlich auch kein Fan von Nazi-Vergleichen, aber hier würde ich auch nicht mit den Augen rollen. Brrrr, mich schüttelt's.
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  Geschrieben: 01.07.16 17:56
zuletzt geändert: 01.07.16 18:55 durch Incredere (insgesamt 1 mal geändert)
Ja das ist traurig, ich hätte das Thema damals fast auch verpasst, trotz 13 verschiedener News-Apps auf meinem Handy. Länder mit mehr Einwohner als Deutschland, aber eben politisch* und wirtschaftlich absolut unbedeutend und in weiten Teilen verarmt und schon kümmert sich keiner drum...
Ich weiß sonst auch nicht viel zu sagen, ich geb allem was hier gesagt wurde völlig Recht. Ich dachte einfach, sowas gäbe es in der heutigen Zeit außerhalb von Nord-Korea nicht mehr. Selbst der Iran (sogar die kennen medizinische Suchthilfe und Prävention schon) hat ne 1a gegen Drogenpolitik gegenüber dem was Duterte da macht. Aber ich befürchte das war nicht das letzte Mal dass man von ihm hört, das wird noch ein Thema werden.

*edit: Politisch vllt nicht völlig unbedeutend, mir fällt grade ein dass die Teil dieses gigantischen Streits um die Meeresgebiete und Inseln im südchinesischen Meer sind und dort massive Probleme mit China haben. Die USA ist hier wichtigster Verbündeter um sich gegen China abzusichern (dauerhafte Marinepräsenz der USA in den Gebieten der Philippinen), gerade aus dieser Abhängigkeit von den USA müsste man doch eigentlich eine mäßigende politische Wirkung erzielen können und zur Einhaltung der Menschenrechte aufrufen können... Naja primär hoffe ich natürlich dass dieser Populismus einfach verpufft, Duterte an seine Grenze kommt und eine nationale friedlcihe Lösung gefunden wird...
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  Geschrieben: 01.07.16 18:41
Das wird dir wahrscheinlich schon bekannt sein, aber immerhin ist Cannabis in Nordkorea legal.

Zumindest kann man nicht sagen wir würden nicht in interessanten Zeiten leben.
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  Geschrieben: 01.07.16 19:02
zuletzt geändert: 01.07.16 19:31 durch MetalheadOnAcid (insgesamt 3 mal geändert)
Nicht nur Drogennutzer, im Endeffekt will er die Ärmsten der Ärmsten ausrotten. Er lässt auch Leute hinrichten, die beispielsweise etwas geklaut haben, da sie kein Geld für Essen hatten. Selbst Kinder! Der Typ hat Namenslisten veröffentlicht, auf denen Leute standen, die er tot sehen wollte, da er sie für "Kriminelle" hielt. Die werden dann auf offener Straße oder auch in Lokalen niedergemetzelt. Während des Wahlkampfes hat er angekündigt, in nächster Zeit ca. 100.000 Menschen töten lassen zu wollen. Und dann diese ganzen "Change is coming!"- und "#DU30"-Aufkleber an den teuren Autos der oberen Mittelschicht, da dreht sich einem der Magen um. Im Endeffekt will da gerade die Mittel- und Oberschicht diejenigen ausmerzen, denen es an allem fehlt. Und gleichzeitig schimpfen sie sich fromme Christen. Mit ihrem angeblichen Glauben zu argumentieren, hat auch nie etwas bezweckt.

/Incredere, der Kerl ist jetzt erst mal für sechs Jahre Präsident und kündigt ja offen an, eine Diktatur zu errichten, sollte man sich ihm in den Weg stellen. Und selbst die Philippinos, die sich ihm im Wahlkampf widersetzt haben, sagen nun, dass sie ihn unterstützen werden, da er nun mal gewählt worden sei. Philippinos haben ein abnormes Autoritätsgefühl und unfassbar viel Nationalstolz, die halten sich quasi für Eigentum ihrer "Herrscher", glauben, sie müssten ohne Widerspruch gehorchen, und sind darauf auch noch stolz. Und das so kurz nach Marcos. Dessen Sohn haben sie übrigens beinahe zum Vizepräsidenten gewählt - so viel zum Bewusstsein der Philippinos. Diese Denkweise sehe ich leider durchweg auch bei meinen philippinischen Freunden, die sich im Wahlkampf gegen Duterte engagiert haben. "Nun wurde er gewählt, also muss ich ihn und seine Vorhaben voll und ganz unterstützen!" Das ist kein Witz. Dort scheint die autoritäre Indoktrination noch um Einiges ausgeprägter als in den meisten Teilen der Welt. Diese Menschen, von denen ich rede, sind eigentlich intelligente, freundliche Menschen.

//Dafür, dass ich mich dort gegen Duterte engagiert habe, wäre ich übrigens, hätte es jemand den Behörden gemeldet, des Landes verwiesen und zur persona non grata erklärt worden. So sieht das dort aus, das sind die Philippinen.
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  Geschrieben: 01.07.16 19:13
Mofi schrieb:
Die Aufforderung Dutertes zum Massenmord ist ja wohl kaum zu toppen, lese erst heute durch euch davon. In den Massenmedien scheint das kein Thema zu sein.


Wenn SPON kein Massenmedium ist, was denn dann?

Incredere schrieb:
*edit: Politisch vllt nicht völlig unbedeutend, mir fällt grade ein dass die Teil dieses gigantischen Streits um die Meeresgebiete und Inseln im südchinesischen Meer sind und dort massive Probleme mit China haben. Die USA ist hier wichtigster Verbündeter um sich gegen China abzusichern (dauerhafte Marinepräsenz der USA in den Gebieten der Philippinen), gerade aus dieser Abhängigkeit von den USA müsste man doch eigentlich eine mäßigende politische Wirkung erzielen können und zur Einhaltung der Menschenrechte aufrufen können...


Druck werden die erst machen, wenn amerikanischen Backpackern die Vierteilung für einen Krümel Weed droht.
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  Geschrieben: 02.07.16 11:14
Echse schrieb:
Wenn SPON kein Massenmedium ist, was denn dann?

Gut geschenkt. Ich würde es mal so formulieren: Hier geht es um eine attraktiv klingende Schlagzeile, ein Kuriosum, nicht um politische Interesse an der politischen Entwicklung der Philippinen. Und ich würde mal bestätigen, dass es außerhalb vo SPON seit den Wahlen keinen einzigen Artikel mehr gab, abgesehen von ein paar die den SPON-Artikel quasi 1:1 kopiert haben. Zu verstehen gibt es da wenig, das könnte so auch in nem kuriosen Faktenkalender stehen.

@MHoA: So wie das klingt haben wir ja schon ne nächste Parallele. Ein in der Theorie demokratisches System, in dem aber Menschen mit einer autoritären politischen Kultur leben, die bereit sind die Prinzipien der Demokratie im Sinne der Erschaffung einer massiven Zentralmacht zu verwerfen und die nach der starken Person suchen um sie aus der Krise zu führen. Dazu passt wohl dass die philippinen eine sehr stark personalisierte Politik vertreten mit weitreichenden Exekutivmöglichkeiten des Präsidenten, das ergibt eine gute Vorbedingung für Personenkult.
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  Geschrieben: 02.07.16 12:31
Ja, die Philippinen tauchen sonst höchstens in den Nachrichten auf, wenn man sie in einem Abwasch mit Vietnam, der Republik China auf Taiwan, Japan und allen anderen asiatischen Staaten nennen kann, denen die Volksrepublik China gerade so auf die Füße tritt.
Da muss schon der Flippo-Hitler kommen, damit die mal allein ne Schlagzeile abkriegen.

Incredere schrieb:
Und ja, normalerweise würde ich bei Nazi-Vergleichen immer die Augen rollen, aber in dem Fall ist die Situation tatsächlich in vielerlei Hinsicht sehr vergleichbar.


Ich finde ja, dass wir in Deutschland bei Nazi-Vergleichen viel zu empfindlich reagieren. Vergleich heißt nun mal nicht nur, etwas 1:1 gleichzusetzen. Man kann auch Vergleiche mit Hitler ziehen, ohne diesen Weichspül-Faschos damit Pläne für den 3. Weltkrieg und Sonderzüge nach Dachau zu unterstellen.
Ich finde bspw., dass man die Agitationsmethoden, die massenpsychologischen Mechanismen bei Hitler einerseits und Duterte, Trump, der AfD, Johnson und dem ganzen anderen Scheißpack sehr wohl vergleichen kann. Das ist tatsächlich in allen diesen Fällen absolut identisch.

Ich zitiere einfach mal aus Die Verachtung der Massen:
Slotterdijk schrieb:
Die Eignung Hitlers für seine Rolle im deutschen Psychodrama beruhte nicht auf außergewöhnlichen Fähigkeiten oder weithin leuchtenden Charismen, sondern auf seiner unfaßbar evidenten Vulgarität und seiner hieraus folgenden Disposition, sehr großen Zahlen von Menschen aus der Seele zu grölen. Hitler schien die Seinen zurückzuführen in die Zeit, in der das Schreien noch geholfen hat.


Der Feulletonist kriegt jetzt einen Schreck, weil ich so ein elitäres und antidemokratisches Werk als Beleg nehme. Aber 1. ist es besonders spaßig, die ganze Bande aus autoritären Hurensöhnen und -töchtern mit dem Zitat eines den Untergang des Abendlandes herbeiahnenden Demokratieskeptikers bloßzustellen und 2. legt ausgerechnet Slotterdijk hier sehr präzise offen, wie der aktuelle Abklatsch des faschistoiden Populismus funktioniert. Das geht im Originaltext noch 4 Seiten so weiter und man kann durchweg Hitler durch Trump oder Bachmann ersetzen und die einzigen Stellen, an denen das nicht komplett aufgeht sind die, in denen Winifred Wagner erwähnt wird. Die USP, das Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich der krakeelende Agitator von der politischen Konkurrenz abhebt und die Masse mobilisiert, ist in allen diesen Fällen gleich: Der Plebs erkennt im Populisten die eigene Vulgarität und Niedertracht wieder und erhält dadurch, dass jetzt jemand am Drücker ist, der genau so eine "Missgeburt aus Neid und Schande" (Churchill über Hitler) ist wie der Pöbel selbst, eine narzisstische Projektionsfläche für die eigene Großmannssucht. Slotterdijk spricht hier von horizontaler Identifikation. Der Führer ist ein Vehikel, mit dem jeder Bauer die eigene Mittelmäßigkeit heroisieren kann. Und das finden wir genau so z. B. auf den Philippinen oder in Dresden. In Manilla kostet es halt bereits Menschenleben, in Deutschland noch nicht.

Ob wir es Faschismus, Rechtspopulismus, alt.right oder sonstwas nennen, alle diese Mobs mit Fackeln und Mistgabeln werden auf die gleiche Art mobilisiert. Wenn wir uns zu sehr vor Hitler-Vergleichen fürchten, übersehen wir das und geben damit die Möglichkeit aus der Hand, dieses Problem zu verstehen und zu lösen. Möglicherweise plärren diese Kretins gerade darum bei jeder Gelegenheit "aber wenn man sowas sagt, ist man ja gleich ein Nazi". Weil sie nicht wollen, dass wir ihre Agitationsmethoden begreifen und kontern können. Sobald sie einmal etabliert haben, dass sie nicht direkt jemanden ins Gas schicken wollen, haben sie freie Hand, in allen anderen Punkten genau wie die Nazis zu sein.

Darum brauchen wir mehr Hitler-Vergleiche. Es müssen halt zutreffende Hitler-Vergleiche sein, dann sehe ich kein Problem darin. Sicher, wer nur in manchen Punkten wie Hitler ist und in anderen überhaupt nicht, wird dann in seinen Gefühlen verletzt, aber auf so ein Befindlichkeitsgeflenne kann keine Rücksicht mehr genommen werden.
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  Geschrieben: 02.07.16 14:11
Ja! Danke! Mehr Nazi-Vergleiche.
Hätte nicht gedacht, dass sich hier jemand so klar zu diesen bekennt. Ich versteh nicht, warum immer alle rumheulen, wenn mal jemand die Nazi-Keule auspackt. Ich finde, dass diese sogar meistens legitim ist, weil es eben nicht nur darum geht Absicht zuGenozide zu unterstellen, sondern anderes faschistoides Gedankengut bloßzustellen.

dafuer
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  Geschrieben: 02.07.16 14:49
Der Vergleich muss eben passen. Dafür muss er differenziert sein und Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufdecken.
Als Gegenbeispiel kann man den Hitler-Stalin-Vergleich nennen, der allgemein akzeptiert und inflationär gebraucht wird. Dieser Vergleich ist, so, wie er gehandhabt wird, nutzlos. Weil er eben auf ein Verwischen und Vernebeln von Unterschieden zwischen 3. Reich und Sowjetunion hinausläuft, statt gezielt Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten.

Wenn ich AfD und NSDAP vergleiche, will ich ja auch nicht behaupten, dass die Gurkentruppe aus vor ihrer Zeit ergrauten Geschichtslehrern und Kleinkriminellen so schlimm sei wie die Bande mörderischer Idioten aus den 1930ern. Das ist eben ein Problem der Debatte, dass man immer gleich die endgültigen Antworten will. Wenn alles auf 140 Zeichen runterverblödet wird, bleibt nur die plumpe Gleichsetzung statt dem Vergleich als Methode zur Gegenüberstellung und genauen Analyse. Wenn man Dinge verstehen will, muss man Geduld haben und sich der Wahrheit langsam nähern. Das geht mit "genau so schlimm wie Hitler"-Plattitüden nicht.
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  Geschrieben: 02.07.16 15:42
Im Prinzip habe ich ja nichts gegen Nazi-Vergleiche. Nur wie Weltraumechse gesagt hat, sie sollten halt wenigstens zutreffend sein.

AfD Parteimitglied und nachweisbar ähnliche oder gar die gleiche Verhaltens- oder Agitationsweisen benutzt wie sie damals benutzt wurden: Gerne soll und darf man denjenigen kritisieren, auch wenn mit einem Nazi-Vergleich, wenn er denn passt.

Andererseits würde ich zum Beispiel niemals auf die Idee kommen, irgendeinen Diskutanten aus dem LdT mit der Nazi-Keule zu "hauen" (klar, es sei denn er schreibt wirklich wie direkt aus mein Kampf), einfach weil ich nicht denke dass der Vergleich auch nur annähernd passt. Im LdT treiben sich keine Nazis 'rum, das ist das absolut falsche Biotop. Aber wenn man bei einem Thema progressive und konservative Meinungen hat, finde ich halt nicht dass man "konservativ" prinzipiell schon mal in die Nazi-Ecke rücken sollte. Umgekehrt rücken wir ja auch nicht jeden der eine progressive Meinung hat, gleich in Richtung Stalin, oder?

Spoiler:
Ich habe mal einen "political stance test" gemacht, und zwar hier (ich wäre dankbar um Feedback zu dem Test von schlaueren Leuten). Das hier ist mein Ergebnis (zur Erinnerung: Hitler oben rechts, Stalin oben links).

Mich würden eure Testergebnisse interessieren. :-)



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  Geschrieben: 02.07.16 16:05
zuletzt geändert: 02.07.16 18:06 durch Neopunk (insgesamt 2 mal geändert)
Naja, dann warst Du wohl nicht im Chat, oder Du machst die Augen zu.
Es gibt hier mehr rechte Wichser als man denkt, nur schreiben die selten etwas.
Und oft sind Nazivergleiche im LdT angebracht, auch wenn wir da wohl anderer Meinung sind.

Edit: Ich bin liberaler, als ich dachte. Die Grafik hat mich überrascht.
Übrigens finde ich es sehr bezeichnend, dass Milton Friedman rechter ist als Hitler :D
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  Geschrieben: 02.07.16 16:35
@Hunk: Was du sagst ist im Grunde völlig richtig meiner Ansicht nach, ich denke zumindest jener Teil der Nutzer die sich hier häufiger beteiligen (was sich so im chat rumtreibt ist mir auch manchmal ein Rätsel, ich glaube da hatten wir auch schon einige religiöse Fanatiker) kommen aus dem Spektrum das bei "konservativ in manchen Fragen" im Grunde aufhört, weiter nach rechts geht es nicht wirklich und eine Gleichstellung zu irgendeiner Naziposition wäre deplatziert. Allerdings wäre der Stalin-Vergleich für Leute der Linken Seite schlichtweg grober Unsinn, da Stalin keine linke Politik betrieben hat, in dem Sinne in dem sich heute in Deutschland die Linke definiert. Es handelt sich hier eben keineswegs um eine besonders krasse Form von Linken Denkens, denn da spricht im Grunde alles dagegen. Der starke Staat, der Rassismus, die Parteieliten die durchaus auch ihr Reichtum hatten, die hemmungslose und schonungslose Ausnutzung der ärmsten Bevökerung bis in den Tod, all das sind Merkmale des Faschismus. Ich würde daher Stalin nicht als links einstufen, auch wenn dies die Propaganda so darlegen mag die sie selbst betrieben haben.

@Echse: Ich glaube es wurde missverstanden warum ich mit den Augen rolle wenn ich einen Nazi-Vergleich höre. Selbstverständlich impliziert der Vergleich ja bereits, dass es Unterschiede gibt und es sich nicht um eine Gleichsetzung handelt, denn ansonsten stellt man am Ende fest, dass der Vergleich keinen Erkenntnisgewinn produziert hat. Ich lehne den Vergleich nicht politisch ab, sondern sehe ihn methodisch in aller Regel als wesentlich fehlplatziert. In Hitler-Vergleichen wird in der Regel versucht eine moralische Wertung über diese Person zum Ausdruck zu bringen, welche man durch Hitler entsprechend negativ gestaltet. Analytisch betrachtet macht der Vergleich auf personeller Ebene überhaupt keinen Sinn, denn ob der Bürger XY evt. genauso "böse" ist wie Hitler spielt keine Rolle, hier gibt es wiederum keinen Erkenntnisgewinn. Der Vergleich macht eben nur Sinn, wenn man sich mit einer Person konfrontiert sieht, die eine einigermaßen vergleichbare Situation wie Hitler vorfindet und entsprechende Perspektiven besitzt, nur auf diese Weise können Prognosen abgegeben und Lösungen durch die Unterschiede erschlossen werden. Der Hitler-Vergleich braucht immer seinen Kontext, Hitler mit Holger Apfel / Pastörs oder anderen Flaschen zu vergleichen ergibt keinen Sinn, da jeder von uns weiß dass es Apfel nie zu etwas bringen wird und Deutschland niemals auf die selbe Weise nochmal in diese Diktatur finden würde. Ihn mit Duterte zu vergleichen macht hingegen Sinn, da sich die Situationen zumindest ansatzweise ähneln, was ausgesprochen selten der Fall ist.

Mein Problem mit Hitler-Vergleichen ist, dass in 99% der Fälle die methodischen Voraussetzungen für den Vergleich nicht gegeben oder schlecht sind und Hitler ausschließlich deshalb gewählt wird, weil er als erstes in den Sinn kommt. Viel öfters mag es deutlich passender sein einen von den tausenden von anderen Diktatoren als Vergleichsstudie zur Hand zu nehmen, aus denen sich mehr Informationen gewinnen lassen würden. Der Vergleich wird also gewählt weil man a.) ohne methodischen Anspruch denunziieren möchte und weil b.) das Wissen fehlt über andere Vergleichspersonen die methodisch wesentlich ergiebiger wären.
Ich halte es daher für völlig richtig dass man in der Wissenschaft diesen Vergleich nur sehr selten zu ziehen, da er in den meisten Fällen ein Armutszeugnis über die Methodik des Anwenders ausspricht, der nicht gewillt war sich intensiver mit der Materie zu beschaffen. Außerhalb der Wissenschaft ist er erst recht anspruchslos.
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  Geschrieben: 02.07.16 18:08
zuletzt geändert: 02.07.16 18:30 durch Hunk (insgesamt 2 mal geändert)
@Neopunk
Ich bin sehr selten im Chat. Und wenn dann auch nie wirklich lange, daher kann ich dazu nichts sagen. Aber es ist auch immer ein Moderator anwesend wenn ich im Chat bin und ich bezweifle ehrlich gesagt, dass die wirkliches Nazi-Gequatsche tolerieren würden (und auch richtig so). Vielleicht sollte ich mal öfters in den Chat.

@Incredere
Mit dem Stalin-Vergleich wollte ich eigentlich nur die "andere Seite dieser Medaille" mit ins Gespräch bringen, bzw daran erinnern. Dass Stalin hierfür nicht der beste Kandidat ist (auch wenn er in dem political test als "left authoritarian" geführt wird) mag schon sein, wie gesagt wollte ich nur darauf hinweisen dass links eben auch "extrem" sein kann, wir aber diesen Vorwurf untereinander sehr sehr selten lesen, weil das ganze LdT, zumindest meiner Meinung nach, deutlich eher links eingestellt ist. Aber eben nicht alles was links ist, ist automatisch "gut", und man sollte Personen die eben das linke Gegenstück zu den Nazis betreiben genauso kritisieren. Oder "linksmotivierte" Gewalt. Ich sage aber auch dazu, dass ich zum Beispiel Weltraumechses selbst proklamierten "Linksradikalismus" für weniger gefährlich halte als rechten Radikalismus, aber Radikalität ist in meinen Augen nicht unbedingt positiv besetzt.

Ach, ich wollte nur sagen dass man die Nazi Keule vielleicht nicht immer rausholen sollte, sie nutzt sich ab, wird stumpf (Keulen sind zwar sowieso stumpf, aber ich glaub ihr wisst was ich meine), und am Ende verliert sie ihre Wirkung. Wie Weltraumechse gesagt hat, es muss passen. Aber im Bezug auf LdT-Foristen (Chat mal ausgenommen) passt es halt eher selten bis gar nicht.

Ansonsten stimme ich euch allen dreien zu.

Edit. Gerade noch diesen Artikel gelesen, ist immer lustig wenn man in der Stadt wohnt, alle diese Plätze kennt und dann noch weiß, dass der gesamte Hauptbahnhof eigentlich nur zur Ablenkung der Polizei dient, damit man an anderen Orten genau das machen kann was die Beamten verhindern wollen: Mehrere feste Plätze in der Stadt wo du immer deine gewohnten Sachen (von Gras über Benzos und Meth zu Heroin und Fentanylpflaster) bekommst. :-)


Edit 2: MetalheadOnAcid

Ich stimme dir bezüglich Gewalt zu. Absolutes No-Go in meinen Augen außer tatsächliche Notwehr, bei realer Gefahr für Leib und Leben. Auch der Aussage, dass die Einstellung solange keine Rolle spielt solange man andere in Frieden lässt kann ich zustimmen. Ich bin kein Anarchist und habe wohl wenige solche Ansichten, deshalb ist mir das beim Test gar nicht aufgefallen. Danke daher für dein Feedback. Und ebenso Schluss mit OT (in welchem Thread könnte man das Gespräch denn am besten fortsetzen, liebe Mods und Admin?)
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