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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 11.08.16 09:56
zuletzt geändert: 11.08.16 12:48 durch Incredere (insgesamt 2 mal geändert)
Das Problem bei allen Vorurteilen ist dass sie sich wechselseitig verstärken...

...
Ein Stigmata wertet Abhängige als "kriminelle Assis" ab
Abhängige haben weniger zu verlieren wenn sie so werden wie ihr Stigmata und legen Prinzipien schneller ab als sie es sonst würden
Das Stigmata scheint sich zu bestätigen und verstärkt sich
Es wird noch schwerer für einen Abhängigen das Stigmata zu durchbrechen und umso leichter es einfach auszuleben
...

DIe Frage nach dem Beginn ist die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Zu sagen eine Gruppe wäre für ihr Stigmata selbst verantwortlich war noch nie die ganze Wahrheit, selbst dann wenn es zu 100% stimmen würde (was nie der Fall ist), ergäbe sich immer noch die Frage durch was es dazu eigentlich kam. Und da ist die andere Seite immer mindestens genauso beteiligt, dass es so wurde wie es ist. Nicht umsonst nehmen Abhängige sofort wenn sie von von ihrer Abhängigkeit erzählen eine defensive Haltung ein und rechtfertigen sich, dass sie anders seien. Die Notwendigkeit dieser Haltung kommt nicht von ungefähr. Es ist viel schwerer Normen aufrecht zu erhalten, wenn 99% ohnehin nicht glauben, dass du dich daran halten würdest.

Die Feststellung "es gibt ziemliche Arschlöcher unter Junkies" mag korrekt sein, rechtfertigt aber nicht sich dem zu verschließen und das Stigmata einfach anzuwenden. Und bitte nicht falsch verstehen, ich kann mich von der Problematik genauso wenig frei machen wie alle anderen auch, wenn ich das hier erkläre will ich damit keineswegs sagen, dass ich in der Hinsicht vorbildlich wäre.
„Ich bin nicht glücklich weils vorbei ist, es ist vorbei weil ich jetzt glücklich bin“
Degenhardt

"Mit Ehrlichkeit kommt man nicht weit, doch ohne Ehrlichkeit kommt man nicht nah"
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Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 11.08.16 10:08
Hi Incredere,

ich stimme Dir absolut zu und möchte Deinen Post wie folgt ergänzen:

Sätze wie: Die Junkies…., Die Hartzer…, Die Flüchtlinge, Die Moslems, Die Schwulen oder Die Deutschen sind IMMER falsch.

Es ist unmöglich im Positiven wie im Negativen absolute allgemeingültige Aussagen über heterogene Gruppen zu machen. Mag sein, dass es bestimmte Individuen innerhalb der Gruppen gibt, auf die Vorurteile zutreffen. Alle sind es garantiert nicht:

Uschi Obermaier und David Bowie - beide nahmen Heroin und hatten es sicher nicht nötig Omis die Handtasche zu klauen. Warum verbindet man den Durchschnitts-Heroinkonsumenten nicht mit diesen beiden attraktiven Leuten. Weil die Leute wissen, dass es so nicht ganz richtig ist. Das andere Extrem aber auch nicht.

Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 11.08.16 11:54
ooops schrieb:
Hi Incredere,


Uschi Obermaier und David Bowie - beide nahmen Heroin und hatten es sicher nicht nötig Omis die Handtasche zu klauen.


ja oder auch coole Rockstars.. von den Rolling Stones (Keith Richards) in den 70ern bis zu den 90ern mit Kurt Cobain von Nirvana..

eigentlich haben die meisten coolen Musiker Heroin genommen^^
aber das Klischee verbindet coole Rockstars eher mit Koks als mit H.. obwohl H glaub ich eher diesen 'Ruhm' verdient hätte ;)

des ist jetzt nat. nicht wirklich ernst gemeint..
die Denkweise >> Person X ist cool und nimmt Substanz Z, also ist Z auch cool<<
oder das Gegenteil >> X ist unncool, also ist Z auch scheiße <<
ist so ziemlich das bescheuertse was man so denken kann..

aber is glaub ich trotzdem verbreitet so zu denken.. Menschen sind eben dumm :)
 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2015
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 11.08.16 12:20
Hi Luni,

genau so habe ich es nicht gemeint. Mir ging es um die Frage, ob Drogensüchtige, die sich assozial verhalten, tatsächlich zum schlechten Ruf der Drogensüchtigen beitragen, oder ob man sich nicht generell lieber freimachen sollte von Vorurteilen, da diese in der Summe betrachtet einfach nichts weiter als Vorurteile sind.

Der Mensch neigt dazu Menschen, die sich wie erwartet verhalten als Bestätigung zu nehmen und andere schlicht zu ignorieren, anstatt zu erkennen, dass diese das scheinbar allgemeingültige Vorurteil aufheben.

Ich schaffe es ja auch (zu) oft nicht, ich versuche es aber.

LG ooops
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Ex-Träumer



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242 Forenbeiträge

  Geschrieben: 11.08.16 12:45
hey ooops,

ok, ich hab dich vielleicht leicht falsch verstanden..
du meintest, dass Menschen nur Leute wahrnehmen, die ihre Sichtweise bestätigen und ich dachte, du fragst dich warum diese Leute nicht auch zum Ruf der Substanz beitragen..

aber das was ich dann geschrieben hab, bleibt meine Meinung:
von Menschen auf Drogen zu assoziieren oder umgedreht oder im Gegenteil, ist alles kacke :) (sowas wie 'Heroinabhängige sind asozial' zum Beispiel, oder 'Asoziale trinken bestimmt auch dauernd Alk' etc.)
 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2015
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 11.08.16 12:51
Luni schrieb:
du meintest, dass Menschen nur Leute wahrnehmen, die ihre Sichtweise bestätigen


Yep, zumindest viele Leute. Und das ist sehr traurig, aber auch menschlich. Wir sollten alle versuchen, das zu ändern.

LG ooops
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Ex-Träumer



dabei seit 2006
242 Forenbeiträge

  Geschrieben: 11.08.16 13:01
Ooops, stimm dir absolut zu..

das ist sehr 'menschlich'.. bekannte Muster werden immer wieder erkannt.. andere Muster werden dagegen ausgefiltert.. ist ja auch bequemer so..
 
Abwesender Träumer



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2 Tripberichte

  Geschrieben: 11.08.16 16:33
Zusammengefasst: Kollektivismus ist immer Unrecht, weshalb Individualismus die logische Weltanschauung ist - in allen Bereichen des Lebens. :)
We have been hung out to dry
We are the drunken, we are the high
We despise this human race
Look in our eyes and see your disgrace
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 13.08.16 15:37
Grüßt euch ihr verträumten!
Hätte da mal ne Frage...
....und zwar folgendes: Ich bin vor etwa 4 Wochen mit ner Überdosis H, Kokain und Diaz auffer Intensiv Station gelandet.
Nach dem ich ca. 12 Stunden im Komatösen Zustand, total blau im Gesicht und nicht mehr wach zu kriegen von meinen Eltern im Bett aufgefunden wurde.
Hätte mir bei der Geschichte fast meine Nieren verheizt und bin nur ganz knapp ner Dialyse entkommen.
Die Ärzte meinten es ist ein wahres Wunder das ich dass überlebt hab...
Aber nun zu meiner eigentlichen Frage! Nach meiner Überdosis, war ich 2 Tage KOMPLETT taub!! Ich hab echt kein mucks mehr gehört! Hab mein Gehör, dann Gott sei Dank, durch ne Kortison Behandlung zurück erhalten und alles is wieder gut!
Nur beschäftigt mich das ganze doch noch ziemlich...
...und wollt mal nachfragen ob hier schonma jemand ähnliches widerfahren ist oder mir vllt. sogar ne Erklärung liefern kann wie es zu dieser Taubheit kommen konnte.
Freu mich über jede Spekulation!!
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 13.08.16 16:03
3000er Wurschtbrot ;-) mir ist so was Ähnliches passiert nach dem mit Abstand heftigsten kalten Entzug meines Lebens.
Der Schwerpunkt der Beschwerden lag allerdings in den Augen. Auf eine Entfernung von 2m bis ca 20m sah ich alles doppelt und dreifach. Extrem lästig, zumal das Blickfeld ohnehin recht eingeschränkt war (die weiteste Sicht im Gefängnishof). Das hat sich nach zwei Wochen in Wohlgefallen aufgelöst.
Ebenso erging es mit den Gehöraussetzern. Die waren interessanterweise nicht so lästig. Manchmal hörte ich für Sekunden nichts, manchmal hat's schon auch eine Stunde gedauert. Gar nichts gehört, das stimmt nicht ganz. Aber wenn ich was hörte, dann war's wie das dritte Echo von etwas, also ohne Beobachten der Mundbewegungen nicht verständlich.

Übrigens Glückwunsch zur Wiederkehr in eine doch gar nicht ganz so beschissene Welt ! Sie hat auch ihre schönen Seiten. Mögen diese Dich davon abhalten, solchen Blödsinn nochmals zu machen. Leider kenne ich solche Abenteuer aus unmittelbarer und aus mittelbarer Erfahrung ganz gut.
Hat man's hinter sich, grinst man meistens und ist sich in der ersten Zeit der Tragweite gar nicht so sehr bewußt. Ist's bei Dir auch so, daß Du es eher auf die leichte Schulter nimmst, denn 's ist ja vorbei ?
Trotzdem sollte man das Glück nicht überreizen. Wenn ich so zurückdenke, ist es purer Zufall, daß ich noch auf Erden auf den Spuren des Morpheus wandle. Das gibt schon zu denken.
Außer einer Geschichte zum Erzählen bleibt letztendlich ja nichts. Was passierte, bekommt man erzählt, hat es selbst nicht mitbekommen. Was man zu hören bekommt, ist natürlich von jenen gefärbt, die's erzählen. Eine schon seit Jahrzehnten genervte Mutter wird anders reagieren und damit erzählen als die Junkie-Freundin und der Doc erzählt auch, was er für gut findet, entweder um Dich zu beruhigen oder um Dich zu beunruhigen, daß Du Angst vor solchen Experimenten bekommst. Nicht einmal auf das, was man hört, kann man sich also verlassen ... Das ist Kontrollverlust zur n-ten Potenz !
So, eigentlich will ich nicht schulmeistern. Aber zum Denken anregen ;-)
Welcome back nochmals ;-)
LG road


 
Ex-Träumer



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2 Tripberichte

  Geschrieben: 13.08.16 17:48
Sorry für nochmaliges OffT, ich hör auch schon auf damit - letztes Mal für heute, versprochen (außer ich verplan´s mal wieder ^^)!

MetalheadOnAcid schrieb:
Zusammengefasst: Kollektivismus ist immer Unrecht, weshalb Individualismus die logische Weltanschauung ist - in allen Bereichen des Lebens. :)


Da stimme ich dir voll und ganz zu, Metalh.! Hab das vor zwei Tagen schon toll gefunden, was du da geschrieben hast und wollte es dir jetzt einfach mal kurz mitteilen.
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 13.08.16 19:40
@ Road

Ich kenne das mit den Augen auch, Road. Ich hatte sowas schon mal während eines Entzugs vor etlichen Jahren, aber auch mal nach einer sehr schmerzhaften Trennung von einer Frau. Und beide Male nur auf dem linken Auge, das genau genommen, extrem weitsichtig wurde. Nachdem der Entzugsstress nachgelassen hatte bzw. nachdem ich eine andere Frau kennengelernt hatte, bildete sich dieses Symptom wieder zurück. Heute bin ich wieder weitsichtig, aber aus Altersgründen. lol

Gehörstürze und auch spontane Sehschwächen können Stressreaktionen sein, die, wie wir eh wissen, nicht nur bei Opiatentzügen und Drogenintoxikationen vorkommen, sondern bei verschiedensten Arten des Distress.

LG Dono
Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.
F. Nietzsche
Traumländerin

dabei seit 2015
321 Forenbeiträge

  Geschrieben: 13.08.16 22:36
Verrückt, dass ihr sowas gerade erwähnt. Ich bin gerade in einem Heroinentzug und ich kann schlecht gucken. Ich kann nicht fokussieren, wenn Dinge weiter weg sind. Was direkt vor mir ist, das geht...Aber wenn ich weiter weg schauen will, "wabbert" alles so vor sich her. Ich kannte das noch nicht. Ist nicht mein erster Entzug, aber das meine Sehschärfe sich ändert ist mir gänzlich neu. Kann auch den Kopf nur sehr langsam bewegen. Dachte schon, der Titscher hätte mir Gott weiß was angedreht die letzten paar Monate. Aber scheint ja doch nicht ganz ungewöhnlich zu sein, diese Symptome.

Helf mir seit heute Mittag mit Kratom aus. Weg von Opiaten/Opioiden wollte ich nicht, nur halt aus diversen Gründen soll, will, muss, was weiß ich, dass Blechrauchen sein lassen. Das Kratom mildert das alles doch sehr stark. Aber das mit der Sicht ist immer noch nicht ganz weg.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 14.08.16 08:57
Bei der Augengeschichte ist vermutlich die Miosis, die Verengung der Pupillen durch Opiate schuld. Wenn man dauernd auf Opiat ist, gewöhnen sich die Muskeln am Auge, die die Brennweite steuern, an die "enge" Einstellung. Ist das Opiat weg und damit die Miosis (muß nicht erkennbar sein, ich hatte immer "normale" Augen), kennt sich das System nicht aus, braucht einige Zeit, um sich umzustellen.
Beim Gehör ist es mir aber ein Rätsel, warum die Ausfälle passieren.
LG road
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
347 Forenbeiträge

  Geschrieben: 14.08.16 11:22
Mach dir keine Sorgen, Apega, das wird sich ziemlich sicher wieder bessern mit der Kurzsichtigkeit. Hast du es auf beiden Augen gleich stark? Bei mir war überhaupt nur das linke Auge betroffen, was ich seltsam fand.
Viel Erfolg jedenfalls für den H-Entzug!
LG Dono
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F. Nietzsche

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