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AutorBeitrag
Abwesender Träumer

dabei seit 2016
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1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 08.01.17 23:26
Bin ich der einzigste der sich vorallem daran stört?

Zitat: "dass vor allem individuelle Körperempfinden und soziale/kulturelle Faktoren, die dies prägen, behandelt werden.

Das ist wieder dieses Schubladen denken und das kotzt mich massiv an..
 
Traumländer



dabei seit 2015
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  Geschrieben: 09.01.17 05:01
Hier geht's ja heiß her. Sehr interessant!

Mich würde mal interessieren, was "Mindfire" selber für Erfahrungen mit Drogen hat. Ob legal oder illegal, RC oder nicht. Praktische Erfahrungen können hilfreich sein, wenn man(n) sich theoretisch mit dem Thema beschäftigen möchte. Eine Antwort erwarte ich aber nicht, da er unversteckt unterwegs ist...

Ich lehne mich mal zurück und schaue weiter zu, was unser neues Forschungsobjekt so treibt, ohne mich an seinem Projekt zu beteiligen. Viel kann ich dazu eh nicht sagen.
Aus Protest die AfD wählen ist, als würde man in der Kneipe aus dem Klo saufen, weil das Bier nicht schmeckt.
Abwesender Träumer

dabei seit 2014
35 Forenbeiträge

  Geschrieben: 09.01.17 15:52
Lustig schrieb:
Da du dich so auf das Phänomen des Unbekannten versteifst, wie unterscheidet sich das Unbekannte eines "RCs", von dem Unbekannten einer "etablierten" Droge, die man zum ersten Mal nimmt?


Meiner persönlichen Meinung nach gibt es einen extremen Unterschied zwischen etablierten Drogen und RC`s .. ich habe bei RCs ein ziemlich anderes Gefühl im Nacken als ich beispielsweise bei meiner ersten LSD Erfahrung hatte. RC`s sind einfach viel mehr im Untergrund, über etablierte Drogen gibt es zuverlässige Angaben zu Risiken und Nebenwirkungen, es wurde millionenfach konsumiert und sich darüber ausgetauscht. RCs sind die Randgruppe der Randgruppe Drogenkonsumenten (unglücklich ausgedrückt, ich hoffe es kommt rüber was ich ausdrücken möchte)

Ich habe nicht den kompletten Thread gelesen ,deine angreifende Art sprang mir leider trotzdem ins Auge
Und nur weil der ein oder andere, oder Du die Herangehensweise des TE nicht nachvollziehen können, lass ihn doch bitte zufrieden, niemand zwingt dich diesen Thread anzusehen..
 
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer



dabei seit 2017
4 Forenbeiträge

  Geschrieben: 09.01.17 17:13
Lustig schrieb:
Da du dich so auf das Phänomen des Unbekannten versteifst, wie unterscheidet sich das Unbekannte eines "RCs", von dem Unbekannten einer "etablierten" Droge, die man zum ersten Mal nimmt? Bei beiden ist es doch das gleiche, dass man ein paar Berichte kennt, aber nicht wirklich weiß was man erwarten will.

Ganz pedantisch betrachtet habe ich noch keine Beschreibung von einem Psychedelika gelesen, die die Erfahrung anständig (vorallem für uneingeweihte verständlich) erfasst.


Tatsächlich spielt bei beiden das Unbekannte eine große Rolle. Im Blickpunkt steht bei mir aber auch die Sicht von Usern auf "RCs" - dieses Forum hat ja einen eigenen Teil für Research Chemicals, auch Eve & Rave teilt zwischen LSD und anderen Lysergamiden, obwohl sich im LSD-Unterforum 1P-lsd Threads finden. Um die Studie auch wirklich ethnologisch zu machen, möchte ich die subjektiven Erfahrungen in die Sicht von UserInnen auf "RCs" einordnen. Falls einzelne oder auch viele bei Stoffen wie 2C-B nicht mehr das Gefühl haben, eine tendenziell unbekannt(er)e Substanz zu verwenden, dann schlägt sich das natürlich in meinen Ergebnissen wieder. Ich interessiere mich auch dafür, ab wann eine Substanz als sicher und bekannt gilt, und ab wann und weshalb andere Substanzen als problematisch empfunden werden. Meine offene Fragestellung erfordert deshalb, dass ich hinterher meine Daten auch angemessen auswerte.

Ich möchte hier nochmal wiederholen, dass es nicht meine Absicht ist, Substanzen oder UserInnen zu stigmatisieren. Mir geht es um eure Perspektive und eure Erlebnisse - für die Ethnologie ist interessant, wieso Menschen so denken, wie sie denken, und warum sie handeln, wie sie handeln.

@aufsuche:
Ich meine damit natürlich nicht, dass Menschen mit bestimmtem kulturellem/sozialem Hintergrund alle gleich sind - die Phase hat die Kulturwissenschaft zum Glück hinter sich und das zu behaupten, wäre ziemlich rassistisch. Die Ethnologie erforscht, wie Kultur und Gesellschaft wirken auf Individuen wirken und wie Individuen auf Kultur und Gesellschaft zurückwirken. Es geht nicht ums Schubladendenken. Aber ich denke schon, dass ein Schamane in Amazonien einen Rausch mit Ayahuasca anders empfindet als eine europäische Person, die Ayahuasca nimmt, um Spaß zu haben oder Introspektion zu betreiben. Der Schamane ist davon überzeugt, dass Ayahuasca die Seelen Verstorbener beinhaltet, der Rausch ist für ihn zwar ekstatisch, aber auch von einem Gefühl der Bedrohung begleitet - denn er muss böse Geister abwehren. Eine europäische Person denkt anders über Ayahuasca - meistens mit naturwissenschaftlichen Begriffen, Kenntnis über die chemischen Wirkstoffe usw. Die Kultur hat also einen Einfluss darauf, wie wir über Substanzen denken, diese gebrauchen und wahrnehmen.

@Mofi:
Da ich, wie du gesagt hast, unversteckt unterwegs bin, möchte ich nicht direkt darauf antworten. Viele meiner Freunde und Bekannten sind allerdings KonsumentInnen und ich bringe daher viel Erfahrung mit und Verständnis für Menschen, die sich gerne mit Anderem als Alkohol und Tabak berauschen, mit.

@20fox:
Ja, den Begriff muss und will ich bei der Präsentation meiner Forschung definieren. Der Begriff RC oder NPS ist ja auch seit neuester Zeit dadurch schwammig geworden, dass mit dem NPS-Gesetz viele bekanntere RCs nun definitiv verboten sind und die Definition als Mittel zur Umgehung von Verboten hier nicht mehr zieht. Daher auch das Eingehen auf die Sicht von UserInnen auf RCs - manche RCs sind auf dem besten Weg oder bereits am Ende diesen, gut erforscht und breit bekannt zu sein. Wie der Begriff "harte Droge" ist auch "Research Chemical" ein anfechtbares Konstrukt. Aber RCs sind doch in der Wahrnehmung vieler eine "Kategorie", mit der bestimmte Ansichten verbunden sind.


Danke für die vielen Beiträge! Wenn man sich unklar ausdrückt, wird man direkt "bestraft", aber das ist auch richtig so.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
217 Forenbeiträge

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  Geschrieben: 10.01.17 15:37
Hi Mindfire,

aus unserer Arbeit herraus würde ich dir raten, deine Forschung etwas mehr zu spezifizieren. Der Konsum von NPS ist in solch unterschiedlichen Gruppen vertreten, die mit Sicherheit ganz unterschiedliches Risikomanagment betreiben und auch die Reflektion der möglichen Risiken und der Einfluss auf Kosum wird sehr unterschiedlich sein.

Auf dem Akzept Kongress hatten wir zum Beispiel eine Workshop zu Legalö Highs und ich ging davon aus, das die Schwerpunkte wie meistens auf den Räuchermischungen liegen, da diese die meistkonsumiertesten im Verhältnis sind, aber ich irrte völlig. Der Schwerpunkt der veranstltung lag auf dem Umstieg der harten Szene in zum Beispiel München auf Badesalze, die i.V. konsumiert werden. Wenn du da eine Umfrage machst wirst du ganz andere Antworten bekommen als bei jungen Räuchermischungskonsumenten oder Psychonauten die experimentieren. Nicht zu vergessen die Gruppe der "älteren" Konsumenten, die NPS konsumieren, weil sie zum Beispiel weggezogen sind und keine Bezugsquellen mehr von klassichen Drogen haben. Ich habe hier derart viele verschiedene Anfragen von Menschen, die in problemlagen gekommen sind und es würde mir sehr schwer fallen das zu vereinheitlichen - Du müsstest schon sehr viele Interviews führen um ein wissenschaftliches Ergebnis zu produzieren. Repräsentativ wird das keinesfalls.

Vielleicht wendest du dich mal an das Centre for drug research hier an der Goethe Uni in Frankfurt. Die haben ja einige Forschungen dazu betrieben.

Ansonsten wünsche ich dir viel Glück mit deiner Umfrage, den Forschung interessiert immer. Ich glaube umso mehr dieses Thema wissenschaftlich beleuchtet wird, umso weniger wird die Prohibition aufrecht erhalten werden können.

LG
Legal High
Hilfe und Beratung anonym auf
www.legal-high-inhaltsstoffe.de
oder Sucht- und Drogennotruf
069-623451
Ex-Träumer
  Geschrieben: 10.01.17 21:18
Designer Drogen, Research Chemicals, what else?

Die Herangehensweise ist mMn viel zu undifferenziert. Du stellst die Frage, wie Konsumenten mit 'dem Unbekannten' umgehen. Inwiefern unbekannt, oft sind Research Chemicals lediglich Analoga bereits etablierter Drogen.

Es ist quasi nicht möglich auf Langzeitfolgen einzugehen, da diese nicht erfassbar sind für den Konsumenten, weder Neurotoxizität noch Kardiotoxizität.

Ein halogensubstituiertes Amphetamin, wirkt aufputschend.
Genauso wie ein Analogon von LSD, eine ähnliche Wirkungsweise in gewisser Hinsicht erwarten lässt.

Wenn man sich auf RCs aus dem Bereich der Psychedelika beschränkt, kommen wir der Sache mit der unbekannten Erwartungshaltung vielleicht etwas näher.
Auch mit dem Umgang herkömmlicher Psychedelika begibt man sich ein Stück weit auf eine Reise ins Unbekannte.

Vielleicht eignet sich auch die Gruppe der synthetischen Cannabinoide für dein Projekt.
Da lassen sich schon eher Folgen nach längerem Konsum ableiten. Dort kann man von 'unbekannten Wirkungsspektren und Risiken' reden.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
621 Forenbeiträge

  Geschrieben: 11.01.17 19:45
bezüglich der letzten posts nochmal meine gedanken zum thema:

soweit ich Mindfire verstanden habe, ist dieser unspezifische offene zugang absolut bewusst gewählt worden (eine besonderheit der ethnographischen forschung). die exakte definition von research chemicals (ohnehin immer diskutabel, sprich verhandlungssache) ist hierfür nicht relevant. man könnte sogar soweit gehen und sagen, dass es nur darauf ankommt, was der jeweilige teilnehmer als research chemical erachtet, ganz gleich, ob dies tatsächlich eine solche ist oder was die sonstige forschung hierzu veröffentlicht hat.

Mindfire schrieb:
Mir geht es um eure Perspektive und eure Erlebnisse - für die Ethnologie ist interessant, wieso Menschen so denken, wie sie denken, und warum sie handeln, wie sie handeln.


diese aussage bestärkt mich in meiner annahme. liege ich arg daneben Mindfire?
 
Traumländer



dabei seit 2012
2.467 Forenbeiträge
5 Tripberichte
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  Geschrieben: 11.01.17 20:18
seh ich auch so captain deviant,
die Kategorie "RC" existiert unabhängig davon, ob sie Sinn macht oder nicht. Das heißt, man kann diese auch untersuchen, in weit sie kohärent ist, oder nicht zeigt sich dann spätestens ja bei der Studie.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)

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