LdT-Forum

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Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 07.12.16 20:50
So, erstmal drücke ich meine Freude darüber aus, dass in diesem Faden wieder einiges an Traffic herrscht - ich find's wirklich inspirierend eure ganzen Sachen zu lesen!

@trin

Vielen Dank!

@volker

Nice, hab mir schon gedacht, dass diese Fuchsmetapher öfter verwendet wird.

@diaz

Wow, besonders das zweite Stück gefällt mir richtig gut.
Das liest sich total flüssig runter - dass ist etwas womit ich selbst noch ziemlich hadere und was ich gern an meiner Schreibe verbessern würde.
Gefällt mir wirklich gut. Würde mich aufrichtig freuen noch mehr von dir zu lesen.
"[...]- dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt."
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 07.12.16 23:37
Erstmal zu dir Diaz, denn ich hab grad zuletzt deine zwei Geschichten gelesen und muss sagen, ich bin sowas von begeistert!!! Wie viele Feinheiten und Nuancen du rausholst aus einer Szene - einem Moment - ist einfach nur beeindruckend. Noch beeindruckender ist aber, wie du diese in deinen Texten miteinander verknüpfst. Ich wäre gerne in deinem Kopf gewesen, als du die Geschichten geschrieben hast, einfach um zu erfahren, was da so abging und wie das so abging. Ich kann mir auch nur sehr schwer vorstellen, dass du diese Texte in einem runter geschrieben und vielleicht danach nur noch ein bisserl verfeinert hast. Eher glaub ich, dass diese Texte über einen längeren Zeitraum entstanden sind, ein paar Tage oder noch länger vielleicht. Wenn dem nicht so ist, dann umso fetteren Respekt von mir ....


@ Voller Liebe

Deinen Text find ich auch sehr gelungen - jaja, immer diese Konsequenzen für die Füchse! Doch ein Fuchs muss tun, was ein Fuchs tun muss .... mrgreen


Zu guter letzt noch DonCa - cool, dass du meine Anregungen für einen Titel deines Texts in Betracht gezogen und sogar so irgendwie benutzt hast. Ich muss dir aber sagen, dass mir der Text vorher, also bevor er adaptiert wurde, besser gefallen hat. Irgendwie war er da für mich flüssiger zu lesen, keine Ahnung wieso, kann natürlich auch an meinem Zustand gelegen haben, aber sehr oft berühren mich diese Momente des Entstehens und der ist irgendwie (wie es leider sehr oft ist, wenn man etwas bearbeitet) ein wenig verloren gegangen durch deine Adaptionen. Trotzdem find ich es total geil, wie du deine Figur beschreibst und die "Entwicklung" dieser. Macht immer wieder Freude es zu lesen!


Leider kann ich grad nix zum Topic beitragen, aber das wird sicher auch bald wieder kommen. Man weiß ja vorher leider nie so, wann einen die Muse wieder küsst. ^^ LG, trin


Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Traumländer



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  Geschrieben: 08.12.16 11:26
Diaz
Ich hab mir beide Geschichten gleich merhmals durchgelesen, weil sie einfach unglaublich gut geschrieben sind und sehr tiefgründige und berührende Inhalte haben.

Ich lese gerade Der unsichtbare Apfel von Robert Gwisdek und deine beiden Geschichten erinnern mich ein wenig an dieses Buch. Nur sind deine Geschichten "ästhetischer" geschrieben.
https://www.peta.de/aktionsaufrufe
https://wirzahlennicht.info/
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 09.12.16 15:11
Uff, damit hab ich ja jetzt nicht gerechnet!

Jodo, woaaaah, danke, Robert Gwisdek ist mein Gott! <3 <3
Um so mehr eine Ehre mit seiner Schreibe verglichen zu werden, auch wenn ich es nicht so ganz teilen kann! Hehe. Freut mich aber unheimlich <3

trinity, danke für die lieben Worte! Aber glaub mir, du wärst nicht gern in meinem Kopf gewesen. Ich bin spontan aufgestanden und hatte Lust meine Stimmung in Geschichten zu schreiben, weil ich dachte, das beruhigt mich vielleicht irgendwie. :D Es war alles andere als schön. Und naja, gewissermaßen habe ich die tatsächlich einfach in mein Handy runtergeschrieben und dann bisschen später etwas ausgefeilt. Kommt auch nicht so oft vor bei mir. ^^ Geschweige denn, dass ich überhaupt etwas 'zu Ende' schreibe. Aber Kurzgeschichten sind da ganz praktisch...

Donca, danke auch dir, gerade weil ich dein Geschreibsel auch sehr mag!
Phreut mich. Und keine Sorge, ich werde hier auf jeden Fall noch mehr reinpacken, sobald etwas fertig ist und ich meine Fäulnis besiege... :D

Okay, so ein reiner Dankespost muss auch mal sein.
"Mein Hirn ist ein Haus, mein Körper ein Garten.
Doch wenn jemand fragt, wer darin wohnt, muss ich raten.
Er trägt keinen Namen, doch ist übersäht mit Narben,
die einmal Gesichter waren..." - Käptn Peng
Ex-Träumer
  Geschrieben: 13.12.16 01:19
@Diaz: Schön geschriebene Geschichten. Was hat es denn mit der Zahl 38 auf sich? Also wieso ausgerechnet 38?
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 14.12.16 23:04
38 Wege zu gehen;
Heimat


Zuhause? Es fühlte sich nicht an, als wäre sie Zuhause. Sam stand direkt vor ihrer Haustür, als ihre Finger zu zittern begannen und ihr Hals sich verengte. Es war Nacht. Gerade, als Sam den Metallschlüssel im Schloss herumdrehen mochte, stieg in ihr eine immense Übelkeit auf. Sie rannte hinaus aus dem Treppenhaus, huschte sich in das nächstbeste Gebüsch, und versuchte, zu erbrechen.
Ihr war kotzübel. Sie wollte sich entleeren, ihr Mageninneres umstülpen, und sich anschließend erleichtert fühlen. Aber so leicht war das nicht. Nein, die elendige Pampe machte es Sam wahrhaftig nicht leicht... Es fühlte sich an, als wäre dort etwas undefinierbar Manifestiertes in ihr, das sie loswerden wollte, das sie aber nicht loslassen konnte. Diese Form der Übelkeit war ihr neu. Doch es kam nichts heraus, außer ein wenig Speichel.
Und so setzte Sam sich seufzend, den Kampf mit der inneren Pampe verlierend, auf den kalten Boden, gelehnt an ein Auto, dessen Farbe sie in der Dunkelheit nicht erkannte. Da saß sie nun und fragte sich, wie lange sie wohl noch leiden würde, um sich endlich besser zu fühlen. Sie seufzte leise.
Sam fragte sich, warum Menschen immer Versprechungen machten, die sie nicht hielten. Und warum gerade so viel Naivität in ihr verborgen steckte, dass sie denen Glauben schenkte.
Sie beobachtete die Schatten und Scheinwerfer, die die vorbeiziehenden Autos warfen. Minuten verstrichen, in denen nichts passierte.
Nichts, außer tobende Schlachten in ihrem Kopf. Dort rotierte und rumorte es.
Sie starrte und starrte und starrte.
Versank im Sumpf und Wust ihrer Gedanken.
“Wie Treibsand fühlt es sich an”, murmelte sie leise in die Dunkelheit.
Sam ging es miserabel. Schon seit Wochen. Und doch fand sie, dass dies hier draußen in dieser Nacht besser war, als in dem Käfig zu hocken, den sie ihr Zimmer nannte. Hier war Luft, hier konnte sie atmen. Nicht gut, aber besser. Sie wusste nicht, was es war, das sie dort hielt. Sie hätte überall auf der Welt schlafen können - auf einer Parkbank, neben einer Parkbank, unter einem Geldautomaten, am Meer, in einer Höhle, auf einer Kuhweide -, warum ausgerechnet dieser Ort?
Nur des Komforts wegen? Der Macht der Gewohnheit? War es die Angst vor dem Unbekannten?
Was, wenn man diese Angst entmächtigen könnte? Wenn man ihr Zepter an sich reißen, ihre Fesseln lösen, und sich frei fühlen könnte?
Sie war doch seit je her eine Einzelgängerin gewesen - warum machte ihr es Angst, alleine fortzugehen?
“Sie würden mich nicht vermissen”, erzählte sie den Sternen. “Niemand von ihnen. Warum auch? Es würde anfangs etwas ungewöhnlich sein, vielleicht. Aber ihr Alltag bliebe gleich. Ihre Gefühlswelt dieselbe. Ihr Handeln. Und selbst wenn noch ab und zu mein Name fiele, dann würde auch diese Erinnerung mit der Zeit verblassen.”
Warum? Warum nicht einfach abhauen?
Alles hinter mir lassen?
Alles, für einen klitzekleinen Moment, vergessen?

Sam erhob sich schwankend und ging erneut zur Türe, wagte einen zweiten Versuch. Ihr Herz schlug rasend schnell und die Übelkeit, die sich beim Sitzen gelegt hatte, kehrte doppelt so stark zurück.
Sie schloss die Türe auf, packte ihre Sachen und stieg in einen Bus, der sie sehr weit weg brachte.
Als sie aus dem Fenster blickte, und die Landschaft in langen bunten Fäden an ihr vorbeizog, fiel Sam etwas ein.
Sie hatte die Frage seit je her falsch formuliert, und deswegen nie eine Antwort bekommen.
Es galt nicht, zu fragen, wo ihr Platz auf dieser Welt war, sondern wo er nicht war.



Heimatlos

Eines Tages kam George nach Hause und sein Zuhause war nicht mehr sein Zuhause.
George schluckte den letzten Bissen des trockenen Croissants hinab, und wühlte mit der Linken in seiner Manteltasche. Es war so eine Angewohnheit von ihm, den Schlüssel schon etwa vier Minuten vor Erreichen der Haustüre herauszukramen. Manchmal fragte er sich, wieso er das tat. Sparte es Zeit? Mikroskopische Sekunden? Und wenn ja, was hatte er davon? Was war Zeit überhaupt, außer ein Richtwert für Menschen, die es eilig hatten?
Als er so ahnungslos und etwas gedankenverloren um die Straßenecke bog, hielt George plötzlich inne. Inmitten der Häuserreihe fehlte eines. Da war nicht mehr das große, weiße Mehrfamilienhaus, dieser Klotz inmitten der anderen Klötze, eng aneinandergereiht. Es sah aus wie ein Kiefer dem ein Zahn fehlte.
Ja, als George an diesem Nachmittag um diese Straßenecke trat, um die er jeden Tag trat, war sein Haus fort. Einfach fort.
Es war nur noch Asche.
Ein riesiger Berg schwarzer Rußpartikel und Trümmer, aufgetürmt zu einem Haufen Schande, in dem er einst geschlafen, gegessen, gelebt hatte. Den er eingerichtet, verziert und geliebt hatte. In dem er geweint und gelacht hatte, in dem er sich verkrochen hatte, wenn die Welt ihn zu erdrücken drohte. Einfach fort...
Ohne es zu merken, glitt ihm der Schlüssel aus der Hand und landete klirrend am Boden.
Jemand hatte sein Haus niedergebrannt. George stand nur so da. Betrachtete. Betrachtete, das, was übrig geblieben war von seinem vorherigen Leben. Seine Zuflucht war verwandelt in finstere Staubkörner, die im kühlen Wind raschelten. Grob erkannte man noch die verkohlten Überreste einiger Möbel.
Er spürte eine Träne aus seinem rechten Augapfel herausquillen. Einige Passanten waren stehen geblieben, um mit blankem Entsetzen zu sehen, was George sah. Doch fühlen, was er fühlte, würden sie niemals. Sie konnten nur sehen. An der Oberfläche entlangfahren, ohne auch nur zu ahnen, welch tiefe zerklüftete Dinge in der Tiefe lauerten.
Einer von ihnen hob höflich mitfühlend seinen Arm und legte ihn auf Georges linke Schulter. “Oh man!”, seufzte der Mann. “Was ein Scheiß!”
Doch George striff die Hand fort. Er ging einen Schritt auf die Trümmer zu, die die Flammen zerfressen hatten. Dann noch einen. Und noch einen. Bis seine Schuhe von Ruß verdeckt waren.
Er bückte sich nieder, legte eine Hand in die Asche und rieb sie sich ins Gesicht. Er legte den Kopf in den Nacken und fing an zu lachen. Wie ein kleiner Junge hockte er da, grub nun mit beiden Händen eifrig in er Asche herum wie in einem Sandkasten und kicherte. Lauter, immer lauter. Bis sein Lachen so wahnsinnig anschwoll, dass es in den Ohren schmerzte.
Die Frau des Mannes, der George hatte Trost spenden wollen, zerrte ihn beängstigt fort: “Komm, Schatz, das ist ein armer Irrer..” Hastig klackten ihre Absätze auf dem Asphalt die Straße hinab. Das Hallen ihrer Schritte vermischte sich mit dem gespenstischen Lachen des armen Irren. Ein verzweifelter Irrer inmitten seiner zertrümmerten Erinnerungen.
George malte Buchstaben und Formen und Tiere in seinem schwarzen Sandkasten, der einst sein Leben gewesen war.



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Traumländerin



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  Geschrieben: 12.01.17 00:31
trinity, genau so ist es ;)

Traumtagebuch/Analyse

Ich bin in einem Dorf, vielleicht auch eine Kleinstadt, überall wird auf den Straßen gefeiert. Ich sehe immer wieder einen Schamanen, der entweder durch die Straßen läuft oder sich halb aus einem Fenster hängt, um böse Geister zu vertreiben. Dabei wird er riesig groß.

Der Schamane kommt plötzlich zu mir und sagt "Du musst jemanden anrufen."
Ich gehe mit ein paar Leuten die Straße entlang. Es ist Nacht und es ist kalt. Die Handys der anderen Leute klingeln. Eine Ahnung überkommt mich.

Dann höre ich die Sirenen. Nehme mein Handy und wähle die Nummer von M. Und mir ist klar, dass jetzt die Welt untergeht. Mir ist klar, dass ich jetzt sterben werde und alle anderen auch. M und ich reden über Belangloses, was soll man auch sagen, wenn beiden klar ist dass sie sterben werden? Worte haben keine Bedeutung mehr. Das Gefühl das ich dabei habe, ist nicht zu beschreiben. Irgendwie habe ich Angst, aber es ist keine Angst. Das Gefühl des Unausweichlichen ist omnipräsent.


Dieser Moment, als ich begreife, dass wir alle sterben werden, ist mir extrem real im Gedächtnis. Als wäre es wirklich passiert. Diese klare Erinnerung gleicht der Erinnerung an einen luziden Traum, obwohl es keiner war.

Das Gefühl das ich in dem Moment hatte, kann ich kaum in Worte fassen, es fühlte sich so groß und doch so unbedeutend an...

Das ist der zweite Traum, der den Tod so krass thematisiert. Den ersten hatte ich vor 4 Jahren ein paar Wochen nachdem meine Oma gestorben war - das erste Mal, dass jemand aus meinem engeren Kreis gestorben ist:

Ich stehe mit meinem Ex in seiner Wohnung, wir streiten. Etwas erschüttert alles um uns herum. Als ich aus dem Fenster blicke, sehe ich den Atompilz. R. und ich fallen uns in die Arme und drücken uns ganz fest. Dann sterben wir.

Und ich spüre, wie ich mich auflöse, Stück für Stück, um mich herum ist nur schwarze, kalte Leere und ich habe unendlich große Angst, die mich verschlingt, während mein Ich immer weniger wird.

Danach hatte ich monatelang mit heftigsten Todesänhgsten zu kämpfen. Mir wurde meine eigene Vergänglichkeit bewusst, das Unausweichlliche wurde real. Dann fing ich an, mich mit Spiritualität zu beschäftigen und nach Antworten zu suchen. Nach etwas zu suchen, das mir diese furchtbare Angst nimmt.

Wenn ich heute an meinen eigenen Tod denke, habe ich noch immer Angst, denn die Möglichkeit, dass danach einfach Ende ist, ist gegeben. Aber meine Überzeugung ist eine andere und ich glaube, das hat sich in dem Traum mit den Sirenen irgendwie gezeigt. Ich hatte keine Panik, als mir klar wurde, dass ich sterbe. Es war so unwirklich, beängstigend, aber meine Gedanken drehten sich eher um die Frage, was danach passiert. Und nicht darum, was danach nicht passiert.
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  Geschrieben: 13.01.17 20:17
Bin grad bei meinen Unterlagen darüber gestolpert und es hat mich grad wieder sehr unterhalten. Wollte euch nochmal daran teilhaben lassen (Sorry und nix für ungut, abnormal cool), kann ja sein, dass es damals im Sept. 2016 im Kratom-Sammelthread etwas untergegangen ist .... ;)

Viel Spaß damit, der trin



Doch, doch, der Staat liest mit. Das LdT ist mittlerweile sogar schon indirekt Arbeitgeber eines Staatsbeamten, denn die Polizei hat jetzt einen Officer eingestellt, der den lieben langen Tag vor dem Laptop sitzt und alles verfolgt, was hier so abgeht. Er heißt Manfred und manchmal ist ihm zwar etwas fad, aber er hat neben sich auf der Couch eine Stechuhr stehen und muss sehr oft tgl. ausstempeln, wenn nix los ist hier. Deshalb arbeitet er aber auch nach dem Gleitzeit-Prinzip und natürlich auf Abruf und zwar rund um die Uhr. Dafür kann er die Zeit wo er abgestempelt ist, tun und lassen was er möchte.

Und sollte es mal vorkommen, dass die Herrn und Frauen Kollegen Polizisten im Außendienst, schon seit Tagen wirklich so überhaupt gar nix zu tun haben und sogar schon die Laden ihres Schreibtisches auswischen und es immer stärker und stärker juckt unter ihren Fingernägeln, dann wird dem Manfred mal ein Besuch abgestattet und nachgefragt, ob man denn jemand Auffälligen hier im Forum im Visier habe? Es werde mal wieder Zeit für neue Drogen-Schlagzeilen für das Volk und ein Schulterklopfer for our helping friends ....

Manfred ist natürlich sehr kompetent, die auffälligen Beiträge werden sehr gewissenhaft von ihm geprüft, sogar Ärzte werden um ihre Meinung gefragt und im Internet wird auch recherchiert - Wikipedia hilft ja immer weiter! Manfred war sich also sicher, dass dieser Verbrecher, über den er seine Kollegen informieren wird, es auch zu 100 % verdient hat dingfest gemacht zu werden.


Hier das Handout, welches Manfred unter seinen Kollegen verteilte:

Verdächtiger User: abnormal

Bevorzugte Drogen: Polytox - Vorlieben sind von der Jahreszeit abhängig und in welchem Park er nach Pokemon sucht. Aber Obacht! Denn ca. 2-3 mal im Jahr - wenn die Ebbe sich in Florida so weit zurück zieht, dass der Mond auf den Sandstrand rollt und dort verweilen muss, bis die Flut wieder kommt - dreht User abnormal immer vollständig durch.

Gründe die User durchdrehen lassen: Wenn der Mond mal wieder am Strand von Florida herumliegt. Fliegen mit Schweißfüßen (nicht wegen des Gestanks, sondern wegen der nassen Flecken auf seiner Tastatur). Weltfrieden. Weitere sind noch nicht bekannt.

Wie äußert sich die harte und wilde Seite, wenn User total durchdreht? User abnormal bombt sich dann Zeugs, beim aktuellsten Ereignis hat er aus Kratom seine Bomben hergestellt. Sollten ihm jedoch mal die Bombenutensilien ausgehen, befüllt er Kapseln mit Kratom, welche anscheinend annähernd dieselbe verheerende und zerstörende Wirkung aufweisen, es dauert nur etwas länger, bis das vollständige Ausmaß der Wirkung sichtbar wird.

Besondere Sicherheitsvorkehrungen notwendig? Achten sie besonders auf Bomben und Kapselhüllen in seiner greifbaren Nähe, er soll sie NICHT SCHMEIßEN, besonders nicht sich selbst! User beherrscht auch die Kunst des sehr bewussten Gehens und kann damit Verwirrung stiften, da man glauben könnte, er wäre schon einige Meter voraus gegangen, obwohl er immer noch vor einem steht. Die Gefahr besteht darin, dass man ihn umlaufen könnte und er auf Körperverletzung klagen könnte. Empfohlen wird, dem User die Zeit zu geben, die er braucht um einige Meter zurück zu legen und ihn vor allem NICHT darauf anzusprechen, der User könnte sich als Mobbing-Opfer fühlen.

Viel Erfolg, liebe Kollegen! Manfred



Manfred war irgendwie froh, dass er wieder mal gebraucht wurde und der Gesellschaft einen Dienst leisten konnte. Und er war auch stolz darauf, dass wieder einer weggesperrt wird, der sich querstellt und die Regeln und Gesetze missachtet. Eigentlich sollte er zufrieden sein, es war ein guter Tag und alles lief glatt. Doch irgendetwas machte ihn traurig, obwohl er keinen Grund dafür feststellen konnte. Er fuhr nach Hause, nahm sich eine Valium und ging ins Bett.

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Indianische Weisheit
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 17.01.17 23:21
...


Lynn’s Ambitionen waren Rätselhafte. Ihre Ängste unüberwindbar. Eine der größten davon war: Egal zu sein.

Eines Abends stand Lynn in dieser Küche, der Geschirrspüler surrte leise vor sich hin, ansonsten war es still. Ihre Hand glitt zu der Schublade mit dem Besteck. Ein vielschichtiges Klirren erfüllte die Luft, als sie mit einem Ruck aufgerissen wurde. Lynns Finger glitten über das kalte Eisen, als prüfe sie damit die Beschaffenheit und Eignung der einzelnen Utensilien. Schließlich straffte sich ihre Hand und sie griff nach einem Messer, das ihr gefiel.

Es war ein schönes Messer. Eine glatte, scharfe Kante. In seiner Klinge spiegelte sich Lynns eingefallenes Gesicht, welches plötzlich ein eigenartiges, selbstgefälliges Lächeln verzierte.

Lynn erinnerte sich an viele Menschen, denen sie egal war. An viele Menschen, denen ihre Traurigkeit egal war, ihr Leid, das sie seit jeher in sich hineinfraß. Letzten Endes waren dies aber auch nur Menschen, und sie konnte ihnen nicht übel nehmen, dass sie waren, wie sie waren. Doch genau das gefiel Lynn nicht. Sie hatte sich nie damit abfinden können, dieser Rasse zugehörig zu sein. Dieser Rasse, die ihren eigenen Lebensraum tötete; Intelligenz besaß, und doch dümmer als jeglicher Einzeller zu sein schien - Intelligenz, die nur dafür reichte, die Erde zu einem unausstehlichen Ort zu machen. Zu einem Ort, an dem Seelen sich verloren, sich zurückgelassen fühlen. Menschen… Sie waren zu nichts gut, außer ab und zu für sich selbst, und waren sie das nicht mehr, dann beschimpften sie sich und gingen getrennte Wege.

Es war schon komisch, fand Lynn, dass man mit einer Person so lange Zeit verbringen konnte - mit ihr aß, mit ihr rausging, mit ihr schlief -, und dann hörte es plötzlich auf. Und alles was bleibt, waren diese Erinnerungen, zusammen mit diesem riesengroßen Loch, das sich auftut, wenn etwas fehlt, für das man zu leben glaubte. Warum war sie sich nicht selbst genug? Warum konnte es keinen anderen geben, der diese Lücke stopfte?

Warum zerbrach man an etwas, das schon zerbrochen war?

Lynns Lächeln erstarb und wich einer schmerzerfüllten Fratze, als sie ruckartig das Messer hob.



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Traumländerin



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  Geschrieben: 18.01.17 02:20
Met und Marihuana in A.s Küche. Der sitzt vor mir auf dem alten, unbequemen Stuhl – den man nur erträgt weil er so schön rustikal aussieht -, dreht sich zum Herd um und pöbelt den mit sich erwärmendem Met gefüllten Topf an, wie so ein rotzfrecher Punk Mitte 40 mit Nietenjacke und Springerschuhen:

„Eeeeey!!“

Dabei macht er eine provozierende Armbewegung in Richtung Kochtopf. Ich sage deswegen Armbewegung, weil das Wort Handbewegung impliziert, dass A. der Küchenzeile den Mittelfinger gezeigt hätte. Hat er aber nicht. Wär auch albern.

Ich antworte meinem Freund mit einem in schriller Tonlage vorgetragenem Ausruf aus einem Lied von Nelly Furtado und Timbaland: „Freaky freaky Bow!“

Wir blicken uns einige Sekunden an, gelähmt und verwirrt von diesen auf fast schon groteske Art und Weise unzusammenhängenden Re-Aktionen. Ich frage mich und ihn, was die Intention für seinen Ausbruch gewesen ist. Nach kurzem Gestammel, einhergehend mit ratlosem gestikulieren in meine Richtung und in die des Herds, fällt ihm auf, dass er das selbst nicht so richtig weiß.

Ein Lachkrampf folgt, der seinesgleichen sucht.
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Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 25.01.17 15:19
Ist gestern nacht im Discord entstanden als einfach keiner mit mir reden wollte.

it's ok, it ain't like i'm not used to being rejected
in fact, i've been born into rejection
you were merely molded by it
i breathe it like others breathe air
i feel its shivering cold on my skin like others feel the warmth of the sunshine
i can taste its bittersweet liquorice in my mouth always filling me up as if i were the pool on the ground of a waterfall - eternally just an inch from throwing up but never allowed the relieve you get after you puked
rejection isn't just a feeling in my brain anymore - not a mere mixture of neurochemicals in some part of my frontal cortex
no, I am become rejection - one pathetic soul rejecting itself and, therefore, denying its existence
i am become death
"[...]- dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt."
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 25.01.17 15:33
Echt lustig, DonCa, ich hatte gestern Nacht irgendwie das Gefühl, dass du gern etwas Aufmerksamkeit hättest, nachdem ich mal an dich gedacht habe. Das Universum ist manchmal echt crazy .... freak
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Traumländerin



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  Geschrieben: 25.01.17 17:34
So schön geschrieben, Don. Wie gut ich dieses Gefühl und deine Gedanken selbst schon nachvollziehen konnte.

@Trin: Du fühlst einfach zu krass!
"Understand me.
I'm not like an ordinary world.
I have my madness,
I live in another dimension
and I do not have time for things that have no soul."
~ Charles Bukowski
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 25.01.17 17:38
zuletzt geändert: 25.01.17 18:21 durch DonCaChillo (insgesamt 1 mal geändert)
Donna schrieb:
@Trin: Du fühlst einfach zu krass!


Echt mal, drück mal auf die Bremse, bro! biggrin
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  Geschrieben: 25.01.17 18:37
Donna schrieb:
@Trin: Du fühlst einfach zu krass!


Hahaha, ihr seid ja funny! Ja, das ist ein altes "Leiden" von mir .... biggrin

Das doofe ist halt meist, dass ich ja vorher nicht weiß, ob diese Gefühle wirklich Bezug zu dem haben, was ich so fühle und denke. Es klärt sich leider nicht immer so lockerflockig auf wie in Don´s Fall gestern. Ich find halt solche Momente dann immer sehr interessant und amüsiere mich da einfach ein wenig drüber. Und erfreu mich über dieses verrückte Universum ....
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Indianische Weisheit

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