Hallo,

ich habe vor zwei Monaten den Weissheitszahn heraus operiert bekommen und habe infolge dessen TRAMADOL 100mg Retard verschrieben bekommen. Gegen die Schmerzen hat es super geholfen.

Zudem stelle ich eine absolute Steigerung meiner leistungsfähigkeit fest, ich bin kreativer, produktiver, bin morgens nicht müde und auch sonst nicht träge wie davon. Ich habe mir also Nachschub geholt, nehme mittlerweile nur noch einmal 100mg morgens.

Es komplett abzusetzen hatte ich zwischendurch versucht, allerdings geht es mir dann total schlecht, depressive Verstimmung, antriebslosigkeit und Gliederschmerzen inkl. Schlaflosigkeit. (Obwohl es ja eigentlich keine Entzugsschwierigkeiten geben soll laut Hersteller)

Meine Frage: Kann es sein dass die Leistungssteigerung damit zusammenhängt, dass die Wiederaufnahme von Noradrenalin gehemmt wird- Davor war ich oft wie oben beschrieben antriebslos etc. - mit läuft beruflich & privat alles bestens und ich habe keinerlei spürbare Nebenwirkungen und komme hier in Spanien auch problemlos an Nachschub. Vielleicht sollte ich aber auf ein anderes Medikament umsteigen wenn es am Noradrenalin liegt?!

Muss dazu sagen dass bei mir mal ADHS diagnostiziert wurde als Kind..

Würde mich sehr über Eure Meinung freuen.

Liebe Grüsse

Daniel

Hallo,

kann dir nicht allzu viel dazu sagen, benutze tramadol wenn ich's mal habe nur zu Rauschzwecken. Ohne Toleranz hat es mich auch, wie du schon sagtest kreativer und produktiver gemacht (bei richtiger dosierung). Ich glaube jedoch nicht das das auf Dauer gutgehen wird, da irgendwann die Toleranz und abhängigkeit dazu kommt .. bei den Retard tabs dauert es evtl. etwas länger aber ich denke irgendwann wird es auch damit soweit sein und dann werden die von dir genannten positiven Effekte immer weiter zurück gehen.

Zu deiner Frage würde ich schätzen das es mit beidem, also der Serotonin und Noradrenalin Wiederaufnahmehemmung zutun hat.

Liebe Grüße

Du hast es ja bereits selbst erkannt. Wiederaufnahme von Noradrenalin wird gehemmt und zusätzlich noch vermehrt Serotonin ausgeschüttet, klar kann das dazu führen, dass man sich insgesamt produktiver und irgendwie "lebendiger" fühlt. Bis zu einem gewissen Grad hat Tramadol auch eine antidepressive Wirkung. Die Absetzsymptome, welche du beschreibst, sind ganz klassische Entzugssymptome, natürlich macht Tramadol früher oder später abhängig bei täglicher Einnahme. Wenn du das Tramadol nicht auf einen Schlag absetzen kannst wäre es sinnvoller es langsam auszuschleichen, indem du über einige Wochen hinweg nach und nach weniger am Tag nimmst.

Es ist ein Opioid. Die führen dazu, dass man sich besser fühlt, leistungsfähiger ist (und man auch Abhängig wird). Der Effekt hält aber nicht ewig, vlt 1 Jahr wenn du mit der Dosis vorsichtig bist. Der SNRI Effekt ist da wohl zweitrangig.

danlee, deine Frage bzgl. Neurotransmitter wurde bereits beantwortet. Ich rate dir, dich wieder von Tramadol zu entfernen, da es, wie schon mehrfach hier erwähnt, dich irgendwann abhängig machen wird. Irgendwann kann in einem Jahr sein oder bereits nach ein paar Wochen. Wenn du jetzt schon Absetzprobleme hast, solltest du schleunigst davon wieder Abstand halten. Du schreibst, dass es dir beruflich und privat gut geht. Dann genieß es und lass das Tramadol. Dazu wünsch ich dir viel Erfolg!

Gibt es alternative Medikamente die den ähnlichen Effekt haben, allerdings dauerhaft bzw. nachhaltiger?

Falls du tatsächlich an ADHS leidest und Stimulantien nicht in Frage kommen, entspricht wohl Atomoxetin (NRI) und Bupropion (NDRI, relativ schwach, Wirkmechanismus nicht gänzlich geklärt) am ehesten einer "nachhaltigeren" Alternative ;)