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AutorBeitrag
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 23.10.17 21:53
Ich kann es nicht belegen, denke aber eher nicht, dass der Alk die Wirkung von Venla aufhebt. Ich habe das auch nicht so erlebt, kann es aber auch nicht mit Fakten belegen. Ich halte die Kombi Venla + Alk aber für ziemlich gesundheitsschädlich, da der Organismus schon mit Venla einiges zu tun hat.
 
Abwesender Träumer



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104 Forenbeiträge

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  Geschrieben: 23.10.17 23:09
Du musst wirklcih aufpassen mit der Kombination aus AD und Alkohol. Vom Venla wirst aufgedreht.. vom Alk ja auch ^^ aber dazu noch die enthemmende
WIrkung..
Wenn du trinkst dann tu es in einer ruhigen Atmosphäre, unter Freunden zuhause oder alleine.

So wars bei mir zumindest, aufgrund meiner Art und Weise Gefühle zu unterdrücken, kamen sie auf Alkohol unter AD Behandlung raus, inkl. Blackout..
Nich so toll^^
Also pass auf wie du dich fühlst wenn du dazu trinkst.

Hoffe das hilft dir
Somat 2 in 1 Tabs -
Verstrahlen ihr Geschirr,
Teller wie noch nie!
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 24.10.17 06:45
Hey

Ich hab 3 Jahre Venlafaxin genommen und dazu getrunken (bin auch Alkoholkrank) .
Ich kann nur sagen das wenn ich trockene Phasen hatte sie besser gewirkt haben. Alkohol verstärkt Depressionen und Ängste auch wenn es im ersten moment anders erscheint.
Ich würde es lassen beides zu konsumieren. Mir hat es regelmäßige Blackouts beschert und der Kater war übermäßig stark.
 
Abwesender Träumer

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3 Forenbeiträge

  Geschrieben: 11.07.18 22:40
Gude,
ich nehme seit ca. 10 Jahren Antidepressiva / SSRI.
Und kann seit mehreren Jahren nichtmehr nüchtern Sex haben ganz selten geht es mal bzw. schaffe ich es dieses Gefühl zu überwinden, es fühlt sich einfach nicht gut an wenn eine Frau zB.meinen Schwanz lutscht, es liegt auch nicht an der Frau da es bei mehreren der Fall ist.
Ich stehe auch auf Frauen und finde meine jetzige auch sehr attraktiv nur mein Körper/ Geist spielt nicht richtig mit, es fühlt sich einfach nicht gut an und bekomme auch öfters nicht richtig einen Hoch...
Wenn ich auf opis gras etc bin habe ich aufeinmal eine enorme Lust und habe dann auch teilweise Stundenlang mega guten Sex.
Ich möchte das aber auch nüchtern haben können also Spaß am Sex aber seitdem ich Antidepressiva nehme ist die Lust einfach wie weggeblasen, esseiden ich bin eben drauf.
Habe ende des Monats ein Termin beim Psychiater werde das dann dort auch mal zur Sprache bringen aber vielleicht hat jemand damit auch Erfahrung und kann evtl. Tipps oder Ratschläge geben.
MfG
 
Moderator



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  Geschrieben: 11.07.18 22:45
Hallo,

zwar habe ich selbst keine Erfahrung mit der Behandlung mit ADs, aber das was Du beschreibst ist eine verbreitete Nebenwirkung vieler Antidepressiva. Da hilft vermutlich nur auf ein anderes Präparat umstellen, das heißt also auch immer abwägen, denn meist tauscht man nur Nebenwirkung mit Nebenwirkung.
"Kleinbürgerlich biegen die Rechten,
das bürgerliche Recht zum eigenen Besten,
Spielen die Opfer, in weissen Westen,
geschneidert aus tiefbraunen Uniformresten."

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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 12.07.18 03:16
mein doc hat mich auf nun 20 mg amineurin eingestellt und sagte gleich beim erstgespräch (meine freundin war dabei ), dass es evtl. sexuelle einschränkungen mit der zeit geben kann und dagegen würde er mir dann bei bedarf viagra verschreiben .ich war ein wenig verdutzt im ersten moment, aber nach nun 5-6 wochen einnahme wird es in der tat manchmal schwieriger und ich werde beim nä. besuch auf sein angebot zurückkommen .

er sagte, das die KK das problemlos übernehmen heutzutage ... na ja...
vielleicht sprichst du mal mit deinem arzt drüber ... wink
Das Leben ist eine Schlampe.
Also lerne es zu ficken !!!
Abwesender Träumer



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2 Tripberichte

  Geschrieben: 12.07.18 09:39
Das ist leider eine häufige Nebenwirkung bei SSRIs und außer absetzen sehe ich keine Lösung für deine Misere. Bei 10 Jahren Einnahmedauer ist das aber leichter gesagt als getan und kann leicht in einem Suizid enden, und/oder monatelangem Entzug/Abdosieren.

SSRI-bedingte sexuelle Dysfunktion
He complained: "Tony left me with a pile of Hendrix LPs and some dope."

Touching from a Distance
Moderator



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  Geschrieben: 12.07.18 12:06
Wie die anderen schon sagen, ist das eine ziemlich häufige Nebenwirkung, die aber je nach Mensch wieder unerschiedlicher Ausprägung ist. Ich habe zu Beginn der SSRI Einnahme Probleme mit fehlender oder sehr geringer Libido gehabt und das Problem, dass man halt bereit war, aber nicht zum erfolgreichen Abschluss kommen konnte. Mein Psychiater meinte damals, dass sei üblich und würde sich bei den meisten in den ertsen Wochen wieder geben.

Bei mir haben sich die Schwierigkeiten mit der Libido nach ein paar Wochen erledigt gehabt. Irgendwann habe ich auch wieder einen Orgasmus bekommen können, erst mit viel Mühe, aber dann mit regelmäßiger Übung, ging es immer besser.
Mein Psychiater meinte zu mir, dass oft alleine schon ein Wechsel auf ein anderes SSRI je nach Patient helfen kann. Ansonsten könne man halt auch ein anderes AD mit anderem Wirkmechanismus versuchen.
Mit war es irgendwann recht gelegen, dass ich halt so etwas mehr Ausdauer hatte, aber dass es bei dir gar nicht funktioniert, solltest du so natürlich nicht hinnehmen, zumal das ja auch noch eine weitere psychische Belastung ist. Ich würde an deiner Stelle mal mit dem Arzt darüber sprechen, meiner hat sich regelmäßig erkundigt, ob denn desbezüglich alles in Ordnung sei.

Das wichtigste ist aber, wie immer bei solchen Schwierigkeiten, setz dich nicht zu sehr unter Druck, das ist nämlich kontraproduktiv ;)

Lustig schrieb:
Bei 10 Jahren Einnahmedauer ist das aber leichter gesagt als getan und kann leicht in einem Suizid enden, und/oder monatelangem Entzug/Abdosieren.


Also um LoveXanax jetzt mal etwas die Panik zu nehmen, die man in seiner Situation bei so einer Aussage bekommen könnte, will ich hinzufügen, dass ich es nach 7 Jahren SSRI Einnahme geschafft habe das ganze über 1 1/2 Monate auszuschleichen und hatte keine schwerwiegenden Probleme. Wichtig ist natürich, dass man das Absetzen mit dem Arzt abspricht und sich von ihm vorgeben lässt, in welchen Schritten und Zeitabständen man am besten herunterdosiert oder einen Präparatswechsel durchzieht. Bei Schwierigkeiten würde ich mich dabei dann auch immer sofort an den Arzt wenden. Ich setzte mal Voraus, dass du deinem Arzt vertrauen kannst und dieser ein offenes Ohr für seine Patienten hat :)

Ich wünsch dir alles Gute, und dass du deine Schwierigkeiten wieder in den Griff bekommst.
 
Traumländer

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4 Forenbeiträge

  Geschrieben: 13.07.18 16:17
zuletzt geändert: 25.01.19 13:32 durch xboyi (insgesamt 4 mal geändert)
Gelöscht.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 02.08.18 13:10
zuletzt geändert: 02.08.18 13:23 durch MagicDreams (insgesamt 1 mal geändert)
Habe leider keine Zeit hier alles durchzulesen, aber ich würde sehr gerne ein AD nehmen, habe aber folgendes Problem.

Ich kann keine ADs nehmen, die auf das Serotoninsystem wirken, also fallen alle SSRI schonmal weg. Auch die SNRI sollten nicht gehen, das heisst es bleiben eigentlich nur die Noradrenalin-Aufnahme-Hemmer. Ich nehme zusätzlich Lyrica/Pregabalin (teilweise hohe Dosen), zusätzlich Methadon und teilweise Benzodiazepine. Welches AD würde ich nehmen können?

- es sollte schon einerseits antriebssteigernd wirken, also mir wieder mehr Lust am Lebe bereiten, zum Beispiel Hobbies etc.
- eine beruhigende Wirkung gegen die innere Unruhe des Cravings nach Drogen wäre auch echt super
- evtl. wäre es auch gut, wenn es müde macht, weil ich am Methadon abdosieren bin und dann bald extreme Schlafprobleme hinzukommen

Fragen über Fragen!

Ich danke schonmal ganz herzlich, bis dann!


edit: Achso, ich habe scheinbar auch ein Problem mit Krampfanfällen, bin aber kein Epilektiker. Das sollte man denke ich auch berücksichtigen.
 
Moderator



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2.813 Forenbeiträge

  Geschrieben: 02.08.18 13:34
zuletzt geändert: 02.08.18 13:45 durch Pharmer (insgesamt 1 mal geändert)
Also sedierend + antriebssteigernd, das gibt's einfach nicht, sind ja fast das exakte Gegenteil voneinander. Entweder du willst also ein antriebssteigerndes das du morgens einnimmst, oder ein sedierendes um Abends besser zu schlafen. Beides halte ich eigentlich nicht für so toll, jedenfalls nicht bei dem was du sonst noch so intus hast.
Das naheliegendste wäre erstmal von Methadon auf Buprenorphin (Subutex, Subuxone) zu wechseln, das wirkt für sich allein schonmal ein wenig antidepressiv und antriebssteigernd. Das wäre imho auch erstmal sinnvoller, als zu deiner schon ordentlichen Medikamentenladung noch zusätzlich ein AD draufzupacken.
Die meisten wirklich sedierenden ADs sind eher serotoninlastig, zB Mirtazapin; manchen werden auch eher Neuroleptika der älteren Generation für diesen Zweck aufgedrückt (meh...)

Es wäre auch wichtig zu wissen warum kein SSRI infrage kommt - einfach nur Abneigung gegen diese Wirkstoffgruppe (könnte ich nachvollziehen) oder weil du nebenher weiter MDMA etc. nehmen willst? Oder gibt's eine Vorgeschichte mit Krampfanfällen?

Aus der Gruppe der Noradrenalin-Inhibitoren gibt es nicht allzu viel nicht missbrauchsfähiges - das einzige das mir spontan in den Sinn gekommen wäre ist Bupropion (Elontril). Das ist ein NDRI, also neben Noradrenalin- auch leichter Dopamin-Inhibitor, und dafür bekannt das es ordentlich antriebssteigernd wirkt. Es wird gelegentlich auch bei ADHSlern eingesetzt, die schon Missbrauch mit MPH oder Amphetamin betrieben haben und deshalb kein BtM verschrieben kriegen sollen, darüber hinaus sprechen ihm einige Studien die Fähigkeit zu, Craving zu lindern.
Klingt also erstmal schon nach einer eventuellen Option - aber das musst du unbedingt und sowieso mit einem Arzt der davon auch genug versteht durchsprechen.

Ansonsten würde mir als sedierendes noch Opipramol einfallen, das hat mir manchmal als akute Schlafhilfe geholfen - aber wenn du einigermaßen hohe Benzodosen gewohnt bist, wird das auch nicht allzuviel tun.

Also, nochmal zusammenfassend:
Als allererstes empfehle ich dir mal mit deinem Substitutionsarzt zu reden, ob du nicht auf Buprenorphin umgestellt werden kannst. Als Grund kannst du genau das angeben, was ich dir hier geschrieben habe - einem Substiarzt sollten diese Effekte eigentlich bekannt sein. Es wirkt weniger sedierend als Methadon (so gut wie garnicht bei mir), ihm wurden antidepressive Effekte nachgewiesen und ich finde es auch ganz ohne Rauschdosen eher motivationsförderlich. Natürlich ist ein Minuspunkt, dass du darauf abzielst es am Ende auszuschleichen und dabei dann auch diese Effekte verlieren würdest - aber als zwischenzeitliche Krücke vielleicht trotzdem schon ausreichend.
Ganz nebenbei ist Buprenorphin auch wesentlich angenehmer auszuschleichen als Methadon, können ich und viele andere hier dir aus Erfahrung sagen.

Wenn das nicht hilft oder nicht infrage kommt, red mit einem entsprechenden Arzt über Bupropion; das wird in Fällen wie deinem garnichtmal so selten verschrieben. Vergiss dabei aber trotzdem nicht, das du letztendlich nur ein weiteres Psychopharmakon intus hast - in meinen Augen kein Ziel auf das man hinarbeiten sollte.


Wenn du nicht den Rest deines Lebens auf ADs sein willst, wirst du dieses Problem wahrscheinlich eh irgendwann angehen müssen. Motivationslosigkeit hängt imho viel eher mit deiner Grundstimmung und deinen Lebensumständen zusammen - dass es dir mit Methadonabhängigkeit und -ausschleichen nicht so toll geht ist ganz normal und gehört eigentlich nicht wirklich medikamentiert.
Am wichtigsten ist aber auf jedenfall das du das wenn dann nicht in Eigenregie, sondern in Rücksprache mit deinem Arzt machst.

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Abwesender Träumer



dabei seit 2010
82 Forenbeiträge

  Geschrieben: 02.08.18 13:54
zuletzt geändert: 02.08.18 17:16 durch MagicDreams (insgesamt 1 mal geändert)
Hey Pharmer, erstmal danke für deine Antwort. Ich beantworte deinen Post mal so nach und nach.

Also wir sollten klären, was wir jetzt genau unter sedierend verstehen. Ich meinte damit nur den beruhigenden Effekt im Sinne von sorgloser sein, nicht unbedingt schlafanstoßend, wobei das natürlich dazu führen kann, ja. Und dann schließt es sich gegenseitig aus, natürlich. Man kann aber eine antriebssteigernde Wirkung haben und gleichzeitig eine beruhigende. Beispiel: Speed ist antreibssteigernd, kann aber auch paranoid machen. Wenn man dann ein beruhigendes Medikament nimmt, dann kann es sein, dass man eben diese Paranoia nicht mehr hat, aber trotzdem fit ist wie ein Flitzebogen. Weisst du wie ich das meine?

Das ist mein Plan, von Methadon auf Subutex umzusteigen, aber das dauert noch eine Weile, deshalb möchte ich ja auch ein AD nehmen, auch weil ich gerne arbeiten möchte und mehr am Leben teilnehmen.

Ich kann kein SSRI nehmen, weil es eine extrem unangenehme Nebenwirkung hat, Verkrampfungen etc. Richtig ekelhaft war das. Nein, ich möchte keine Drogen dazu nehmen. Es gibt eine Vorgeschichte mit Krampfanfällen ja, aber das ist nicht der Grund.

Bupropion klingt eigentlich ganz gut, ich werde mal nach den Nebenwirkungen und Wechselwirkungen schauen!

Ich kenne Subutex übrigens, hatte ich anfangs genommen, sogar die Maximaldosis, aber ich wollte eben einen schlafanstoßenden Effekt dazu, deshalb das Methadon..

Ich dachte eigentlich, dass man während dem Absetzen vom Methadon sogar sehr oft ein AD dazugibt, um zu verhindern, dass man wieder in ein Loch fällt, vor allem ist dies am Ende, genauso wie Subutex, leichter zu entziehen!


Also, Bupropion ist gemerkt, was gäbe es noch? Ausserdem stellte ich mir die Frage:

Ist der Entzug von Opioden nicht darauf zurückzuführen, dass zuviel Adrenalin ausgeschüttet wird? Ist dann ein AD aus dieser Klasse dann nicht sogar genau das Richtige? Oder versteh ich da was falsch?


edit: Zum Thema Sedierung wollte ich noch das Wort Hyptonika einwerfen. Und nochmals ein Beispiel: Benzodiazepine wirken natürlich beruhigend/sedierend auf mich, aber überhaupt nicht hypnotisch eigentlich! Gibt aber natürlich auch Unterschiede, wobei es bei mir schon extrem ist. Temazepam hat auch nicht richtig geholfen zum Schlafen.



editedit: Hat noch jemand eine weitere Alternative? Würde mir morgen gerne ein andres AD holen.
 
Moderator



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2.813 Forenbeiträge

  Geschrieben: 02.08.18 17:39
MagicDreams schrieb:
Also wir sollten klären, was wir jetzt genau unter sedierend verstehen. Ich meinte damit nur den beruhigenden Effekt im Sinne von sorgloser sein, nicht unbedingt schlafanstoßend, wobei das natürlich dazu führen kann, ja. Und dann schließt es sich gegenseitig aus, natürlich. Man kann aber eine antriebssteigernde Wirkung haben und gleichzeitig eine beruhigende. Beispiel: Speed ist antreibssteigernd, kann aber auch paranoid machen. Wenn man dann ein beruhigendes Medikament nimmt, dann kann es sein, dass man eben diese Paranoia nicht mehr hat, aber trotzdem fit ist wie ein Flitzebogen.


Das was du meinst nennt man Anxiolyse - Angstlösung.
Dein Beispiel spricht von einer Substanzkombination; deine Frage hat sich so wie ich sie verstanden hatte auf eine Substanz bezogen die beides tut. Sowas gibt's meines Wissens nach nicht; und dein Beispiel ist prima für ein verbreitetes unangenehmes Phänomen - zieht man das länger durch lässt bei Dauerkonsum häufig der anxiolytische Effekt des 'beruhigenden' Medikaments ab, während Amphetamin-Paranoia in aller Regel bei Dauerkonsum stetig schlimmer wird.

MagicDreams schrieb:
Ich kann kein SSRI nehmen, weil es eine extrem unangenehme Nebenwirkung hat, Verkrampfungen etc. Richtig ekelhaft war das.

"Es"? SSRIs sind eine sehr große Gruppe von Substanzen, die sich massiv voneinander unterscheiden - Venlafaxin zB stimuliert recht stark, wird häufig auch zur Antriebssteigerung verwendet; während Mirtazapin teils sehr stark sediert und häufig auch einfach nur als Off-Label-Schlafmittel angewandt wird. Welches SSRI hast du denn schon eingenommen? Btw. würde ich mir frühestens eine Meinung über ein SSRI bilden, nachdem ich es mindestens 4 Wochen lang eingenommen habe. Bei vielen treten Nebenwirkungen grade Anfangs sehr stark hervor, während die Wirkung manchmal sogar ganz ausbleibt - meist gibt sich das nach dem ersten Monat.

Sehr ähnlich ist das auch bei den Benzos - du sagst du nimmst Benzos, willst aber noch etwas anxiolytisches - wie wärs mit einem anxiolytischen Benzo? Es gibt Benzos die eher hypnotisch wirken (Nitrazepam, Temazepam), solche die anxiolytisch wirken (Alprazolam), solche die als typisch 'beruhigend' gelten (die klassischsten der Tranquilizer, zB. Diazepam; das was du als Beruhigung empfindest könnte man am ehesten als Mittelweg zwischen Anxiolyse und Sedierung bezeichnen), solche die muskelrelaxierend wirken (Tetrazepam), manche wirken eher antikonvulsiv (Clonazepam) - und das sind nur ein paar der gängigen Vertreter!

Und dann ist das alles auch sehr personenabhängig - der eine nimmt zB Diazepam als super Angstlöser wahr, während andere davon nur einschlafen. So ist das eigentlich bei so gut wie jeder Substanz.

Dazu sei noch gesagt - die am besten angstlösend und enthemmend wirkenden Substanzen sind GABAerg, dazu zählen u.a. Alkohol, Benzos (nimmst du bereits), Pregabalin (nimmst du auch schon) und GBL.
Du nimmst also bereits zwei der naheliegendsten Kandidaten - sehr fraglich was ein weiteres solcher Mittel dann bringen wird.

Du verallgemeinerst hier viel zu sehr, es hat schließlich seine Gründe das so viele verschiedene Substanzen dieser Gruppe als Arzneimittel zugelassen sind. Das hätte man sich natürlich gespart wenn sie sich zu ähnlich wären.
Eine schlechte Erfahrung mit einem SSRI sagst dir nichts über den Rest dieser Substanzklasse; auch wenn ich selbst von ihnen auch nicht allzu überzeugt bin - daher auch meine Aussage, ich könne diese Haltung verstehen.

Vor allem hast du ganz genau garnichts davon dir auf Wikipedia oder dem Waschzettel die Nebenwirkungen eines Medis durchzulesen. Die meisten werden bei dir nicht auftreten, du wirst nur sensibler gegenüber dem (vermeintlichen) auftreten dieser Nebenwirkungen. Viele, auch die Pharmakonzerne, raten dazu sich den Beipackzettel eines Medikaments vollständig durchzulesen bevor man es einnimmt. Als Apothekenmitarbeiter war meine grundsätzliche Einstellung immer, wurde der Patient von Arzt und Apotheke richtig beraten, sollte er sich selbst nicht damit quälen - die negativen Effekte wie mangelnde Compliance (fehlendes mitwirken des Patienten) überwiegen meist, und Kontraindikationen hat eigentlich der Arzt vorher auszuchecken.

MagicDreams schrieb:
Ich dachte eigentlich, dass man während dem Absetzen vom Methadon sogar sehr oft ein AD dazugibt, um zu verhindern, dass man wieder in ein Loch fällt, vor allem ist dies am Ende, genauso wie Subutex, leichter zu entziehen!

In der Praxis ist das durchaus gängig, aber absolut Fallabhängig und durchaus auch umstritten - der Patient soll lernen sein Leben ohne Substanzunterstützung hinzubekommen; jedenfalls wäre das der gewünschte Idealfall.

Natürlich ist das bei einem Patienten der an dauerhaften, behandlungswürdigen Depressionen leidet absolut utopisch; deswegen ist das in der Praxis oft anders. Aber grade den Leuten in der Substi wird mit der Zeit oft klar das die Abhängigkeit doch weit stärker reingespielt hat als sie dachten - kenne ich aus eigener Erfahrung - selbst dann wenn die Abhängigkeit Folge der Depressionen war.

Der Knackpunkt ist imho das du schon Medikamente nimmst die das eigentlich regeln sollten, diese aber nicht helfen. Oft sieht man im Apothekenalltag das dieses gehoppe von einem Medi zum anderen in der Hoffnung das mal was hilft mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt. Ich hab lange denselben Quatsch gemacht, bis ich irgendwann mal die Schauze voll hatte und es ohne Medis und ohne Drogen versucht hab - und siehe da, es ging. Zwar nicht leicht, aber es war der richtige Weg, wie ich heute weiß.

MagicDreams schrieb:
Ist der Entzug von Opioden nicht darauf zurückzuführen, dass zuviel Adrenalin ausgeschüttet wird? Ist dann ein AD aus dieser Klasse dann nicht sogar genau das Richtige? Oder versteh ich da was falsch?

Hast du richtig verstanden, aber das ist doch etwas komplizierter als du denkst, und dafür fehlt hier der Diskussionsraum - wird schon in den Opioidthreads zu genüge ausdiskutiert. Beispielsweise hilft Amphetamin vielen bei Entzugserscheinungen, und das obwohl dadurch noch mehr Adrenalin ausgeschüttet wird - warum weiß ich nicht, ist schon paradox oder?

Aber merkst du hier, das du eigentlich selbst garnicht weißt was du wirklich willst? Erst ein Medi das dir mehr Motivation verleiht, dann eins mit dem du besser schlafen kannst, jetzt eins um den Entzug zu unterdrücken... nimms mir bitte nicht übel, aber du fragst nach einer Wunderpille. Sowas gibt's nicht.
Du bist mit deiner Abhängigkeit und eventuellen anderen Problemen in einer schwierigen Lage, das verstehe ich gut - mir gings erst vor kurzem genauso. Aber aus diesen Problemen kommst du nur durch medikamentöse Unterstützung nicht raus. Ich weiß, du willst was machen, wieder arbeiten gehn, aus der Substi raus usw. - aber du wirst dich früher oder später deinen Problemen stellen müssen, glaub mir das bitte.
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 02.08.18 20:37
Hey Pharmer, danke schonmal für die ausführliche Antwort. Ich muss aber nochmal kurz auf das Thema "Sedierung" zurückgreifen. Ich hatte am Ende meines Posts im edit auch nochmal geschrieben, was ich genau meinte. Sedierung ist eben beruhigend und ja, teilweise auch angstlösend, aber nicht unbedingt würde ich sagen. Und dann gibt es noch Hypnotika, die eben dann müde machen. In sofern wäre eine Wirkung, die antriebssteigernd ist und gleichzeitig sedierend schon möglich, da nicht hypnotisch. Deshalb ja das Beispiel auch mit dem Speed.
Aber wie auch immer, ist nicht so wichtig.

Ich möchte das hier nicht so sehr ansprechen mit der Nebenwirkung, da diese immer individuell ist und evtl. auch Hinweise auf eine Person geben können. Nimm es einfach so hin und glaub mir, dass ich einfach keinerlei Substanzen vertrage, die auf diese Weise wirken. Nicht nur SSRI, deshalb bin ich mir auch so sicher, weil es eindeutige Paralellen gibt! Ich schließe hier nicht von einem Medikament auf alle, sondern von sogar verschiedenen Substanzklassen, die aber eine Übereinstimmung in der Wirkung haben, bei denen bei mir dann aber genau die gleiche Nebenwirkung aufgetreten ist.

Ich möchte eigentlich versuchen die Benzos nicht mehr so oft zu nehmen, momentan habe ich sogar extra keine da und es klappt prima! Für den Notfall werde ich aber wieder welche holen, dann aber auch extra keine Großpackungen mehr und auch keine zwei Packungen pro Rezept!

Und Methadon und Pregabalin sind doch beide in keinster Weise dafür da, um Depressionen zu behandeln, oder versteh ich da was falsch? Auch Benzos sind nur in Ausnahmefällen für Depressionen zugelassen. Bei mir wirken sie definitiv nicht antidepressiv.

Das mit dem Speed beim Opioid-Entzug kenne ich sogar witzigerweise. Fand ich auch äußerst paradox!

Und nein, ich suche keine Wunderpille, ich versuche mich nur größtmöglich über möglichst viel zu informieren, um dann hinterher zu entscheiden, welches Medikament mir am besten zusagen könnte. Mir ist schon klar, dass ich dann gewünschte Wirkungen ausgrenzen muss, aber dazu muss ich erstmal einen Überblick haben, was ich für Möglichkeiten habe. Ich informiere mich lieber zuviel als zu wenig, was ich sowohl bei Drogen als auch Medikamenten enorm wichtig finde.

Ich muss sagen, ich finde es gut, dass du so ehrlich und direkt antwortest, aber meine Probleme, die ich habe, beruhen eben genau drauf, dass ich nichts tue, nicht arbeite und so weiter. Das möchte ich ändern und wenn ich wieder ein Ziel habe, mich nützlich fühle, morgens aufstehe, arbeite und abends kaputt ins Bett falle, dann ist das doch eigentlich genau das, was ich tun sollte, das Leben anpacken, die Probleme angehen und einfach machen. Irgendwo muss ich ja anfangen und wenn es eine medikamentöse Unterstützung gibt für den Anfang vor allem, der ja auch sehr schwer ist, dann nehme ich die helfe wirklich gerne an.

Oder findest du nicht?
 
Moderator



dabei seit 2012
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  Geschrieben: 02.08.18 22:05
Bin mir nicht sicher wie ich darauf eingehen soll. Was ich dir beschrieben habe ist schlicht und ergreifend die Definition dieser Begriffe und Wirkungen - wie du das selbst empfindest ist da natürlich nicht irrelevant, aber wo kommen wir hin, wenn jeder sein eigenes Verständnis von solchen Begrifflichkeiten verwendet? Da reden wir ja nurnoch aneinander vorbei. Willst du sinnvoll über sowas diskutieren kommst du nicht dran vorbei die Definitionen zu benutzen die jeder andere auch benutzt.
Wenn du dich weiter einliest findest du vielleicht passendere Begriffe, vielleicht reden wir aus oben genanntem Grund auch jetzt ein bisschen aneinander vorbei.

Jedenfalls, wenn du von "Sorglosigkeit" sprichst, doch, das ist Anxiolyse. Angstlösung bedeutet hier nicht nur das lösen von Angst, weil das aber ziemlich irritierend sein kann verwende ich auch lieber die Fachbegriffe - die implizieren weniger.

MagicDreams schrieb:
Und Methadon und Pregabalin sind doch beide in keinster Weise dafür da, um Depressionen zu behandeln, oder versteh ich da was falsch? Auch Benzos sind nur in Ausnahmefällen für Depressionen zugelassen. Bei mir wirken sie definitiv nicht antidepressiv.


Natürlich sind sie das nicht, wobei wir hier schon wieder mit Begrifflichkeiten und ihren Definitionen kämpfen...
Methadon hatte ich nicht mit aufgezählt; Pregabalin und Benzos ausschließlich wegen ihrer Anxiolyse angesprochen.
Im Prinzip bleibt mir nur zu sagen, siehe oben. Du willst ein angstlösendes Medikament, das auch noch antriebssteigernd und beruhigend wirkt - sowas gibts meines Wissens nach nicht.


MagicDreams schrieb:
Und nein, ich suche keine Wunderpille, ich versuche mich nur größtmöglich über möglichst viel zu informieren, um dann hinterher zu entscheiden, welches Medikament mir am besten zusagen könnte. Mir ist schon klar, dass ich dann gewünschte Wirkungen ausgrenzen muss, aber dazu muss ich erstmal einen Überblick haben, was ich für Möglichkeiten habe.

Immerhin informierst du dich erst richtig als einfach mal auszuprobieren, Kudos dafür - aber du machst es genau falsch herum. Medikamente wählt man nicht nach "es sagt mir zu" aus - du musst erstmal klar eingrenzen was du von dem Medikament genau erwartest, dann kann man durch schrittweises eingrenzen die richtige Substanz auswählen. Andersrum gehts nicht.
Niemand, kein Arzt, Pharmazeut oder sonstwer, wird dir mit deiner Problembeschreibung das richtige Medikament aus dem Hut zaubern können. Dazu klingen deine Probleme grade zu vielzählig und different, vor allem aber glaube ich das du eigentlich selbst noch nicht richtig eingegrenzt hast woran es am meisten hapert.



Eigentlich würde ich dir in erster Linie raten dich mit einem richtigen Experten zusammen hinzusetzen, damit ihr zusammen mal richtig eingrenzen könnt was als erstes angepackt werden sollte. Ich hab das auch nicht allein hinbekommen, hab zig Therapeuten gebraucht. Solltest du in der Substi keinen guten Ansprechpartner für sowas haben, lass dich vielleicht an einen guten verweisen; normalerweise sparen die Substieinrichtungen nicht mit solchen Empfehlungen.

Wenn du von mir jetzt eine konkrete Antwort willst: Nach deinem letzten Post klingt es für mich am ehesten so als ob die Motivations- und Antriebslosigkeit zumindest mal das ist, was als erstes angepackt werden sollte. Solang du damit kämpfst fällt dir natürlich die Arbeit unglaublich schwer, schon die kleinste Kleinigkeit kann zur gefühlten Plackerei werden und daran deine anderen psychischen Probleme anzupacken ist natürlich auch nicht zu denken. Kenne ich sehr gut und kämpfe manchmal auch heute noch damit.
Davon ausgehend; sprich beim Arzt mal Bupropion an. Kenne so einige mit zumindest ähnlich klingender Problematik die damit sehr gut gefahren sind.

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