Ich hingegen möchte jetzt Soleil mal in Schutz nehmen.
Zwar habe ich keine Ahnung wie sich der Tripbericht vor der Korrektur las, jedoch kann ich mir nicht ernsthaft vorstellen, dass ein individueller Tripbericht als verantwortungslos bezeichnet werden kann, wo doch der Tripgeber selbst auch noch nüchtern und dabei geblieben ist. Da habe ich hier schon ganz andere Sachen gelesen mit Bspw. Hasch-Brownies – und selbst dort wurde nur kritisiert, dass keine nüchterne, erfahrene Aufsichtsperson vorhanden war.
Demnach lesen sich mir die Kritiken hier so als müssten sich all jene anhören sie seien Verantwortungslos, nur deshalb, weil sie eben von keinem Horror-Trip zu berichten haben, sondern von einem schönen, bzw. harmlosen Trip.
Ich habe nämlich auch einmal LSD versuchen wollen, damals war ich 25 Jahre alt. Vor 25 Jahren war es für mich als junge Frau noch einfach an Drogen heran zu kommen – heute mit fast 50 Jahren ist das ganz und gar nicht mehr leicht.
Damals kaufte ich am hiesigen Umschlagplatz in unserer Stadt zwei „Pappen“ (ich benutze jetzt eure Bezeichnung, denn ich hätte dafür eh keine). Es stand von vornherein fest, dass ich das LSD zuhause bei mir, ganz alleine einwerfe und teste. Ich war damals immer von jenen Erzählungen fasziniert, die davon berichteten, dass bei so einem LSD-Trip die Wände enger werden und einen zu erdrücken drohen. Ja, ich fand gerade die Horror-Berichte interessant, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Bspw. i c h selbst derart Horror-Bilder nicht im Griff haben würde, da ich davon überzeugt war, dass mir allzeit bewusst bleiben würde, dass ich eben LSD einnahm und alles was dann kommt eher eine Halluzination sei, sprich nicht Realität. In diesem Sinne wollte ich eben austesten, ob ich mir bei solch’ einer „Hölle“ tatsächlich noch bewusst genug sein könnte, um eben keine Panik zu schieben.
Ich kaufte damals zwei Pappen, ging nach Hause und nahm eine Halbe.
Nach zwei Stunden nahm ich die andere Hälfte, da sich bei mir nichts tat. Auch danach hielte sich jegliche Optik in Grenzen. Ich glaubte der Lampenschirm bewegte sich und auch mein damaliger 12 Meter langer Flur erschien mir etwas anders als normal – nur wie genau anders konnte ich nicht definieren. Also alles in allem in unspektakuläres Ergebnis, deshalb nahm ich dann nach drei weiteren Stunden die zweite „Pappe“ ganz zu mir.
Fazit: Innerhalb von 5 Stunden ganze zwei „Pappen“.
Wo ich sonst immer gerne etwas lauter Musik höre, da stand ich nun auf eine dezente Lautstärke. Der Lampenschirm bewegte sich weiter hin und her und auch mein sehr langer Flur sah sehr interessant, anders aus – aber was genau da nun anders war, ließ sich mir immer noch nicht genauer erklären. Nur eines weiß ich:
Ich war echt enttäuscht von einer Wirkung die ich nur als so gut wie keine Wirkung zu beschreiben wusste!
Im Nachhinein erklärte ich mir den Ausfall einer gewünschten Wirkung natürlich damit, dass ich beim Kauf der „Pappen“ über’n Tisch gezogen wurde, sprich so, dass da eben nichts oder nicht viel drauf war.
Doch ca. 10 Jahre später war ich davon allerdings nicht mehr überzeugt. Viel eher glaube ich heute, dass das Zeugs bei mir deshalb nicht einschlug, weil ich es tatsächlich unter Kontrolle hatte, wahrscheinlich schon bevor ich es einnahm.
Die andere Möglichkeit wäre noch, dass eben mein wunderbarer und sehr kompetenter Schutzengel hier seine Finger mit im Spiel hatte und dafür sorgte, dass eben nichts bei mir einschlägt, da ich ganz alleine und schutzlos Zuhause dieses Selbstexperiment wagte.
Würde demnach ich nun einen Tripbericht hier schreiben, dann müsste ich ja zur Einnahme von zwei „Pappen“ gleichzeitig raten, gerade bei so „kontrollierten“ Menschen wie anscheinend ich einer zu sein scheine oder zumindest eine dritte und vierte mit zur Hand zu haben – KLAR ist das Schwachsinn und nicht anzuraten, ABER meine INDIVIDUELLE Erfahrung läuft darauf allerdings hinaus, wenn jemand wie ich unbedingt einen extremren Trip erfahren können möchte. Ich habe noch nicht einmal mit meinen Pflanzen gesprochen oder mit sonstigen Gegenständen gehadert – worauf ich ja eigentlich zumindest gefasst war und darauf spekulierte.
Stattdessen habe ich mich ganz unspektakulär dann nach ca. 6 Stunden hingelegt und Musik gehört – irgendwann muss ich dann eingeschlafen sein. Nach dem Erwachen war nichts mehr anders als normal auch.
Anders erging es mir als ich mit 24 Jahren meiner damals besten Freundin das Heroin abspenstig machen wollte, da mir meine beste Freundin immer mehr entglitt und abzustürzen schien. Mein letzter Versuch sie davon abbringen zu können war der, dass ich ebn zum ersten Mal auch zwei Nasen davon zog, weil sie eben immer damit argumentierte, dass ich gar nicht mitreden kann, da ich das Zeug noch nie nahm. Irgendwann war klar, dass ich dieses Argumnt erst zu Nichte machen musste – obwohl ich ganz genau wusste, dass ich niemals auf diese Droge, diesen Downer stehen können würde. Mich interessierten von 21 Jahre bis 25 Jahre immer nur Uppers – drei Jahre lang Kokain und danach dann etwas über ein Jahr auch Speed / Pepp und wie gesagt, meine Drogenkonsumzeit wollte ich dann eben auch noch mit dem Mut zu LSD abrunden. Nach meinem 26. Lebensjahr nahm ich nichts mehr, bis zu meinem 45. Lebensjahr, als mein Bechterew schmerztechnisch täglich zunahm und mir all derart Schmerzmittel vom Arzt zuvor, dann sogar auch noch die Leber fast ruiniert hätten.
Zurück zum Heroin:
Ich nahm erst eine Nase – natürlich in ihrem Beisein.
Boah war das ekelig, ich hätte beinahe schon beim Ziehen gekotzt. Doch nach dem Ziehen war ich relativ kontrolliert, wobei es mir hundeelend innerlich erging. Ich erklärte meiner besten Freundin, dass dieses Zeug mir für nichts taugt, eben genau so wie ich es immer versuchte zu erklären auch ohn es genommen zu haben, denn wohl fühlte ich mich gerade gar nicht, so beim Herumsitzen und der Gedanke ich müsste jetzt aufstehen und weg gehen, der kam mal so ganz schlecht. Sie meinte doch tatsächlich, dass ich bestimmt zu wenig zog. Das sagt man mir kein zweites mal, also nachlegen bitte… und nun war die zweite Nase doppelt so groß – ich bekam schon beim Gedanken es jetzt ziehen zu müssen Brechreiz. Tapfer zog ich sie und meine Freundin schlug sofort vor, dass wir jetzt in die Stadt in eine Disko gingen. Ich widersprach zuerst, mit der Erklärung, dass ich gar nicht mehr fähig bin zu laufen, weil ich das Gefühl hatte, mir sitzen zwei riesige, schwere Affen auf den Schultern. Doch sie wollte nun unbedingt los. In der Stadt angekommen erlebte ich echt nen Horror-Trip, denn an jeder Hausecke musste ich stehen bleiben um mich zu übergeben. Mindestens 10x habe ich gekotzt – mitten auf den Straßen in der Stadt. DAS war so dermaßen peinlich und entsprach zu 100% dem Bild, das ich von Heroin hatte – asozial eben. Und ich hatte NULL Lust auf irgendetwas, ich wünschte mir nur diese Wirkung weg, mehr nicht. Für mich der Alptraum schlechthin, aber das wusste ich auch zuvor schon, denn ich beobachte Menschen zuvor beim Konsum, da werde ich ja wohl in der Lage sein können zu wissen, was mir an Wirkung gefällt und was nicht.
Natürlich war dann danach die langjährige Freundschaft am Arsch – erstens konnte ich nicht verzeihen, dass sie mich in diesem Zustand auch noch durch die Stadt in eine Disko schleppen wollte. Und zweitens stand dann wirklich fest, dass eine Freundschaft zwischen einem Upper-Liebhaber und einem Downer-Liebhaber keinerlei Sinn mehr macht, da dies absolut gegensätzlich zu sein schien.
Was ich damit erklären wollte ist:
Das Heroin schlug bei mir ein und zwar ganz gewaltig – ich hätte davon noch 5 Nasen nehmen können und ich kann garantieren, dass i c h davon NIEMALS abhängig geworden wäre.
Genauso Haschisch war niemals eine Lieblingsdroge von mir. Allerdings ein gutes, mildes Marihuana, welches mit einer Art „Wanderlaune“ seine Aufwartung machte, das dann schon eher.
Beim Haschisch fand ich immer so abartig, dass ich keinem Film mehr folgen konnte – gerade eben gehörte Sätze waren eine Minute später schon wieder weg. Ebenso als Beifahrer im Auto die endlos lange Wartezeit an roten Ampeln.
Wenn ich Bspw. Speed oder Kokain konsumierte, dann lief ich eine Strecke von Bspw. 1 Kilometer in gefühlten 2 Minuten und genieße das Laufen und die Strecke sehr dabei. Hatte ich Haschisch geraucht, dann fühlte sich der Gang von einem Kilometer endlos an, wie 30 Minuten und 30 Kilomter, ich war froh endlich angekommen zu sein.
Ich habe damals auch niemals Downers gebraucht, um von den Uppers runter kommen zu können. Im Gegenteil, ich konnte noch eine Nase Koks vor dem zu Bett gehen ziehen und genoss die Gedanken beim Einschlafen – okay, nach 4 - 5 Stunden Schlaf war ich oftmals schon wieder fit. Lag aber auch daran, dass ich IMMER als Regel von Anfang an meines Drogenkonsums eingeführt hatte und auch streng befolgte:
Doppelt so viel Mineralwasser trinken als ich ohne Drogen trinke und spätestens alle 8 Stunden was ordentliches Essen! – ebenso, keine längeren Wachphasen als 48 Stunden am Stück, das war mein absolutes Maximum und danach standen mindestens 8 Stunden Schlaf auf dem Programm. Das mit den 8 Stunden Schlaf war zu anfangs eine Schwierigkeit, aber auch hierbei konnte ich mich nach gewisser Eingewöhnung disziplinieren. Alles andere ist reine Kopfssache zur Beibehaltung der Gesundheit und fiel mir immer leicht – selbst dann, wenn ich zum Essen ne Stunde brauchte wegen des schweren kauen Könnens, es musste einfach rein. Danach durfte es umso schöner weiter gehen.
Naja, bis ich ca. 26 Jahre wurde, danach war ich dann fast 20 Jahre drogenfrei, bis zur Diagnose Leberschaden – dann fiel mir die Wirkung von Uppers wieder ein, dass diese eben auch schmerzfrei machen und bei meinem disziplinierten Umgang mit jeder Droge, konnte der Schaden niemals größer sein / werden wie wenn ich weiter 3 – 4 mal täglich 800er Ibuprophen geschluckt hätte, gerade dann, wenn ich auch mal Putzen oder was Umräumen will.
Ich finde den Tripbericht von Soleil keineswegs verantwortungslos, denn wäre ich damals bei meinem Konsum von den zwei „Pappen“ LSD in jener naturverbundenen Gegend / Örtlichkeit gewesen in der sich Soleil befand, dann wäre wahrscheinlich zumindest meine Optik auch eine schönere gewesen – so draußen in der Natur… Und klar hat man dann nichts Schlechtes oder Warnendes zu berichten, wenn man selbst doch den Trip als cool oder gar schön empfand.
Da lege ich doch eher die Verantwortung in die Hände des Lesers, der sich eben darüber bewusst sein muss, dass eine Wirkung meist von individueller Natur ist – was dem einen gut und schön ist, kann einem anderen das Grauen bescheren!
So wie ich das Heroin als Alptraum erlebte und mich mega asozial dabei fühlte, da fand meine ehemalige, beste Freundin diesen Turn als ihr das Liebste und irgendwann fand sie dann sogar Uppers nicht mehr toll, während ich noch niemals Downers gut fand.
Schon alleine das Beispiel sollte doch ausreichen um zu verstehen wie individuell gewisse Wirkungen sich anfühlen und somit immer der Leser die Verantwortung trägt dies auch beim Lesen mit zu berücksichtigen!
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