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AutorBeitrag
Abwesender Träumer

dabei seit 2016
6 Forenbeiträge

  Geschrieben: 04.11.17 16:57
Moin Elron,
ich denke, da sind seriöse Aussagen nicht möglich. Viele alkoholkranke Menschen sind auch zur vorübergehenden Abstinenz fähig.

Dennoch denke ich, dass es die psychischen Faktoren sind, die der körperlichen Abhängigkeit mindestens ebenbürtig sind. Für viele Abhängige ist der Entzug im Vergleich zur anschließenden dauerhaften Abstinenz wahrscheinlich leichter.
Du schreibst ja schon, dass es ohne Alk langweilig ist.
Dieses angenehme Gefühl, das du beschreibst, wird auch mir der Zeit immer kürzer. Das benebelte Gefühl bleibt, aber Euphorie und Entspannungsgefühle verkürzen sich.
Das Risiko für körperliche Spätfolgen steigt übrigens auch schon bei sehr geringen Mengen. Beispielsweise für Krebs.

Ich bin abgeschwiffen. Wollte das nur klarstellen, damit man sich nicht dem Trugschluss hingibt, sicher zu konsumieren, solange man körperliche Abhängigkeit vermeidet.

Sport kann helfen.

Viele Grüße
 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2015
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 04.11.17 22:22
Hi Elron,

ich möchte mich meinen Vorpostern anschließen. KEINER kann Dir sagen, wie weit oder kurz der Weg die Alkoholsucht ist. Das ist absolut individuell. Es gibt Leute, die auch bei Jahrzehnte langem täglichen Alkoholkonsum keine körperlichen Abhängigkeitssymptome entwickeln. Die sind aber EHER SELTEN

Im Prinzip weißt nur Du allein, wann es zu viel ist. Und Dein Post lässt zumindest vermuten, dass Du Deinen Konsum selber schon als bedenklich einstufst. Dass Dir das Rauschtrinken nicht so zusagt, spielt in dem Kontext übrigens gar keine Rolle. Der so genannte Spiegeltrinker ist nicht unbedingt besser dran. Und so wie Du das ganze beschreibst, ist der konstante Pegel ja genau Dein Ding, also Obacht.

Mach mal ne Woche Pause und kuck selber, wie es Dir dabei geht. Ich denke, das gibt Dir die beste Wasserstandsmeldung.

Alles Gute

LG ooops
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Traumländer



dabei seit 2009
940 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 25.03.18 06:16
Guten Morgen Elron! Hier wurde zwar schon ein paar Monate nichts mehr geschrieben, dennoch möchte ich mich auch noch dazu äußern. Vielleicht liest Du es ja noch. Das Ganze klingt für mich schon sehr bedenklich. Auch wenn man es als Außenstehender natürlich nicht so genau beurteilen kann, aber es klingt schon so als ob Du zumindest schon eine gewisse psychische Abhängigkeit entwickelt hast. Und spätestens wenn man täglich trinkt, ist man oft nicht mehr weit entfernt von der körperlichen Abhängigkeit. Was allerdings sehr positiv ist, ist die Tatsache, dass Du selber merkst, dass es wohl schon in eine bedenkliche Richtung geht. Ich selber war damals (noch vor ca. 3 Jahren) körperlich stark abhängig von Alkohol und das ging bei mir irgendwann ziemlich schnell, zumindest als ich dann mit dem täglichen Konsum angefangen habe. Mit der Zeit habe ich dann immer mehr getrunken und hatte den ganzen Tag über schlimme Entzugssymptome, sprich zum Teil starkes Zittern, Kreislaufprobleme, Wahnvorstellungen, war extrem schreckhaft und konnte nur noch schlafen, wenn ich genügend Alkohol getrunken habe und dann auch nur für ca. 2 -3 Stunden mit schlimmsten Alpträumen usw... Ich kann Dir nur raten, dass Du vorsichtig sein solltest und dass Du es einfach mal versuchen solltest länger nichts zu trinken. Meiner Meinung nach gibt es kaum etwas schlimmeres als eine Alkoholsucht und ich bin extrem dankbar dafür, dass ich es irgendwann geschafft habe keinen Alkohol mehr zu trinken. Da hatte ich aber einiges an Glück, denn erstens lernte ich dann vor fast 2 1/2 Jahren meine Freundin kennen und zweitens habe ich keine schweren Depressionen mehr. Wie gesagt, sei vorsichtig und vermeide wenn möglich tägliches Trinken. Am besten wäre es wohl, wenn Du nur noch ab und an was trinkst oder gar ganz damit aufhörst, wenn Du es selbst bedenklich findest. Ich wünsche niemand eine Alkoholabhängigkeit und ich hoffe, dass Du alles im Griff hast und dass es bei Dir gar nicht erst soweit kommt.
Falls Du meinen Beitrag liest würde ich mich freuen, falls Du dazu vielleicht nochmal was schreiben würdest. Fände ich sehr interessant wie sich das Ganze entwickelt hat bzw. ob sich in der Zeit irgendwas geändert hat. Wünsche Dir alles Gute!! :-)
Liebe Grüße!
Egal wie viel Schlechtes Du erlebt hast:
Behalte immer einen Funken Hoffnung in Dir.
Abwesender Träumer

dabei seit 2018
6 Forenbeiträge

  Geschrieben: 20.04.18 09:35
hi

ich hab mit 12 die ersten male gekifft und kam überhaupt nicht drauf klar,
die Zustände die ich hatte würde ich heute als psychotisch bezeichnen.
Bekam davon eine Sozialphobie, konnte aber keinen Zusammenhang herstellen (war noch ein Kind)

Mit 14 fing dann tägliches kiffen an und nach ca. 1 Jahr wurde ich davon unter Leuten immer sehr paranoid/neurotisch.
Ich weiss nicht warum ich trotzdem immer weiter gemacht habe, warscheinlich habe ich nicht verstanden,
dass es am Kiffen liegt, vielleicht wars mir auch egal weil ich im leben nichts anderes hatte

Dann die angstlösende/stimmungsaufhellende Wirkung von Alkohol kennengelernt.
Angetrunken war ich wie normal und die Kombi von Graß und Bier hat mich weggeflasht wie Opiate (traumhaft damals)...
Da fing es mit Trinken an... Damals mit 15 waren es 2-3 kleine, paar Jahre später durchschnittlich 5 halbe Liter am Tag.
Ich war immer am Pendeln zwischen Bier und Joint bis Komaschlaf. Morgens aufwachen und direkt weitermachen.
Das ganze über 13 Jahre in denen ich auch noch andauernd gerotzt habe (2,3,4 Tage wach) wobei der Alkkonsum sich locker vervierfachte...
Auch Zigaretten geraucht ohne Ende und alles andere was kam geballert, immer auf der Suche nach einem geilen Turn

Früher konnte ich alles locker wegstecken, 1 tag Erholung und alles bestens. Heute leide ich tagelang wenn ichs übertreibe.
Habe geschafft alles zu reduzieren aber den Alk abzukicken ist von allem das schwerste und ich schaff es einfach nicht.
Wenn ich es schaffe ein paar Tage lang nicht zu trinken ist das schon eine mega Leistung für mich.

Ich schaffe es immer öfter mal einen oder 2 Tage nicht zu trinken, aber habe dann extremes craving nach eiskaltem Bier.
Dann denke ich mir heute trinke ich chillig eins und dann werden auf einmal 7 draus.
Wenn ich was mit Leuten unternehme trinke ich eigentlich immer
Ich trinke immer 5 mal so viel wie alle anderen und rauche tausend Kippen.
Komm nach Hause fall ins Koma und wach auf mit der übertriebensten Alkohol Fresse. Dehydriert, schwach usw...
Denke mir dann niewieder trinken... 2 Stunden später beschließe ich ein Konterbier ist zwingend notwendig

Mit meiner Toleranz fängt mein Körper schon an den Alk abzustoßen bevor ich überhaupt betrunken bin
Habe auch das Gefühl dass mein Gehirn von dem ganzen Alk schon degeneriert.
Ich habe heftige Konzentrationsschwierigkeiten und kann manchmal garnicht richtig denken oder mich ausdrücken.
Mache mir auch sorgen dass mein Körper schon irreperable Schäden davongetragen hat...

auch fällt mir auf wie ich mich immer wieder selbst verarsche bzw ausblende wie übertrieben krank es eigentlich ist wieviel ich saufe
oder dass ich es mir schön rede weil der und der auch viel trinkt


Alkohol übelster Teufel
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2014
489 Forenbeiträge

  Geschrieben: 20.04.18 11:27
sers rauschen...

bin mir nicht sicher, ob du tips brauchst o überhaupt was ändern willst, aber ich geb mal meinen senf dazu; vielleicht interessierts dich o vll auch andere foristen...

hast du dinge, die du liebst, die dich fordern; hobbies, außer drogen noch andere leidenschaften...? die gilts zu finden u zu stärken...sport, ausreichend schlaf, gute ernährung; nimm rücksicht auf deinen körper; sei dir das wert und schätze die zurückkehrende fitness u das wiedererwachte wohlbefinden...

das eine bier gibts bei dir nicht, wie du schon festgestellt hast...das is selbstbetrug...du weißt, das auf dieses eine kleine kalte IMMER ausnahmslos weitere folgen...also verkneif dir das eine...trink dein lieblingsgetränk stattdessen...oder alkoholfreies bier...substituieren wirkt wunder...

und wenns mal wieder ein vollrausch geworden ist, dann verurteile dich nicht dafür...mach einfach so weiter, wie dus dir vorgenommen hast...irgendwann werden die abstürze weniger u die alkfreien tage mehr...

generell gilt; ablenken...stürz dich in arbeit, sozialleben, familie, natur, hobbies, sport...je länger man zuhause sitzt u über substanzen sinniert, desto schwieriger ist es zu widerstehen...

zur den ursachen zur sucht, würd sich natürlich immer eine therapie anbieten...jemand, der sich so heftig in den rausch stürzt wie du, hat meistens gründe, die in kindheit u jugend liegen...kann dir aus eigener erfahrung sagen, daß ursachenforschung für dein ganzes leben wirklich bezahlt macht...

seis dir wert und scheiß auf alk; des is wirklich ein nervengift hoch drei...dann lieber noch jeden tag purjoints...aber bei dir scheint durch dein multitoxisches suchtmuster das eine auch zum anderen zu führen...also dann mal lieber nüchtern; das leben gewinnt so viel an qualität; probiers mal aus... :)

wünsch dir alles gute...

love, peace & unity
phoenixdrache
kopf aus, herz auf...
Ex-Träumer



dabei seit 2012
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  Geschrieben: 20.04.18 14:27
zuletzt geändert: 20.04.18 14:43 durch trinity (insgesamt 1 mal geändert)
Hey Rauschen,

phoenixdrache hat dir eh schon viele wichtige Dinge geschrieben, deshalb beschränke ich mich darauf, dir etwas als Substitution zu empfehlen und auch ein bissi von meinen Erfahrungen zu berichten.

L-Glutamin hat mir letztes Jahr geholfen, mein Bier-Craving einzudämmen und rglm. eingenommen sogar sehr zuverlässig. Hab mich selber gewundert, wie gut es hilft, mittlerweile hab ich sogar schon ein paar Mal gelesen, dass es bei Alkohol-Entzug eingesetzt wird - danach wunderte es mich nicht mehr wirklich! ;)

Ich trank (und trinke jetzt wieder) selber meist zw. 1 und 5 Bier tgl., im Schnitt sind´s wohl so um die 3 Bier tgl.! Aber ich weiß genau was du meinst, wenn man nach einer Pause von zwei, drei Tagen wieder Mal ein Bier aufmacht. Das eine Bier wirkt zwar noch nicht wirklich, aber man bekommt eine Vorfreude darauf, wie die nächsten dann wirken werden. Es enthemmt aber meist genügend, um sich dann das 2. und 3. und 4. usw aufzumachen. Besonders mit kiffen zsamm ist der Rausch eine Freude, unser Konsummuster (auch was Upper angeht), scheint sich recht zu ähneln, Rauschen. Also ich kenne die Art von Rausch, die du ja auch zu mögen scheinst .... ;)

Mir haben damals morgens und abends je 5 Gramm vom L-Glutamin geholfen. Ist eine natürliche Vorstufe von GABA und deshalb entspannt es auch sehr angenehm und ich zumindest hatte danach nicht mehr wirklich Craving nach Bier. Klar, hart bleiben und sein Ziel vor Augen haben muss man trotzdem, aber mit L-Glutamin als Substitution fällt es einem einfach leichter, wie ich finde. Außerdem hat es noch viele andere positive Eigenschaften für den Körper, u.a. ist es gut fürs Immunsystem, es hilft bei der Konzentration ziemlich gut und soll auch Schleimhäute beim regenerieren unterstützenderweise behilflich sein. Lies dich mal ein wenig ein darüber, kostet nicht viel (auch nicht das vegane, welches ich bevorzuge, denn L-Glutamin wird aus nicht so gschmackigen Sachen hergestellt) und wird wohl kaum schaden, wennst es nicht extrem überdosierst. Muss halt deine Dosis finden, aber zum anfangen mal 2 x 5 Gramm tgl. kann nicht so verkehrt sein.

Hab fast ein halbes Jahr kein Bier mehr getrunken und konnte danach sogar noch zwei Monate lang "nur" ein Bier trinken ab und an mal. Aber naja, irgendwann wurden dann doch wieder zwei draus und es wurde noch lustiger, bis dann wieder drei draus wurden, ich den Alk auch immer besser vertrug und mittlerweile trink ich wieder genau so viel wie vorher. Und sollte ich mal zwei, drei Tage Pause haben, trink ich am ersten Tag nach der Pause extra viel, weil´s so geil ist.

Alk ist eine Bitch, wenn man es zu lange missbraucht hat!

Ich hör jetzt übrigens auch bald wieder auf damit, hab es schon einmal ein halbes Jahr geschafft, das schaff ich auch nochmal, nur diesmal wieder ein Stückchen cleverer und mit größerem Erfahrungsschatz! ;)

Nicht aufgeben, Rauschen, es ist machbar, besonders wenn man "nur" Bier trinkt. Aber es gehört noch mehr dazu, als nix mehr zu saufen, siehe phoenixdrachen´s Beitrag ....

LG, der trin


Edit: Noch ein kleiner Tipp von mir:

Mach keinen Kampf draus, sondern MACH ES EINFACH! Triff die Entscheidung, bereite dich gut vor auf der seelischen, geistigen und körperlichen Ebene - also, dass es kein Zuckerschlecken wird, etc., und sei auch clever und hol dir was, was dich ein wenig unterstützt dabei (wie z.b. L-Glutamin, Ahswagandha, etc.). Gerade bei Alk ist das echt nicht verkehrt (aber bitte keine Benzos oder ähnliches, sollte klar sein - Kanonen auf Spatzen, "PENG" und so) und dann MACH EINFACH! So handhabe ich das immer: Ich merke, ich bin aus dem Lot, ich erkenne, was ich tun muss dagegen, ich treffe meine Entscheidung und bereite mich dementsprechend vor und dann mach ich einfach und verschwende keinen Funken Energie mehr an den Gedanken, wie doof es gerade ist oder so. Ich erkenne es und konzentriere mich dann wieder auf mein Ziel/auf das was ich gerade so mache. Mach kein Drama draus, lenk dich ab, konzentriere dich rasch wieder auf etwas anderes und halte durch - den Rest der Arbeit übernimmt dann die Zeit für dich .... ;)
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 20.04.18 15:53
Es gibt ja einige Leute die mit Baclofen gute Erfahrungen gemacht haben, in der richtigen Dosierung (nicht zu niedrig) kann dann im günstigsten Fall der Suchtdruck in Bezug auf Alk (und teils auch andere Substanzen) nahezu auf Null sein. Solltest du eine Möglichkeit haben einen Arzt zu finden, der willig wäre dir das zu verschreiben, könnte das vielleicht auch ein Weg sein. Gab hierzu im LdT auch mal paar kürzere Threads und es gibt auch diverse Infos dazu im Netz.
"You measure democracy by the freedom it gives its dissidents, not the freedom it gives its assimilated conformists."
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  Geschrieben: 25.04.18 21:42
Hi Rauschen,

Weil ich mich in Deinem Beitrag widerfinde, kann ich diese Problematik nachvollziehen und verstehen, vielleicht kann ich mit meinem Kommentar Etwas ergänzen.

Zu aller erst sollten wir folgendes bedenken: hinter jeder Sucht verbirgt sich eine Sehnsucht. Meistens ist es die Sehnsucht nach Liebe...

...habe mir sagen lassen, dass es drei Arten von Trinkern/Alkoholikern gibt:
den Pegeltrinker, den Phasentrinker und den Feierabendtrinker. Die ersten beiden sind die Schlimmsten Arten.

Ein Pegel Trinker fängt morgens nach dem Wachwerden, sofort mit dem trinken an und hält den ganzen Tag, je nach seiner Verfassung, einen bestimmten Pegel. Solche Trinker z. B. tragen einen Flachmann bei sich.
Der Phasentrinker trinkt je nach dem über einen bestimmten Zeitraum extrem viel und jeden Tag. Irgendwann hört er auf für z. B. 6 Monate, gibt sich geläutert geht arbeiten usw. wenn dann irgendeine Kriese kommt fängt er wieder an zu saufen, landet auf der Straße, versäuft Haus und Hof und das Spiel fängt von vorne an. Der Feierabendtrinker gibt sich nach der Arbeit die Kante und versucht in seiner freien Zeit so viel wie möglich zu trinken.

Zum Glück war ich der Feierabendtrinker und kann berichten wie ich davon losgekommen bin. Unsere Gesellschaft macht es einem sehr einfach in den Alkoholismus abzurutschen. Wenn man besoffen ist kann man sich alles erlauben. Egal ob man die Kneipe vollkotzt, Leute anpöbelt, Frauen belästigt oder auf allen vieren kriecht, es wird einem verziehen, je mehr man säuft und sich zum Affen macht um so mehr Anerkennung bekommt man scheinbar und hat am nächsten Tag einen Haufen Kumpels. Erfährt hingegen jemand, dass man kifft oder Psychedelika genommen hat wird man nicht mehr ernst genommen obwohl Alkohol die ungesündeste und langweiligste Droge ist...

Alkohol ist auch deswegen heimtückisch weil man keine Bedingungen erfüllen muss um den zu Trinken im Gegensatz zu Psychedelika z. B. bei deren Einnahme man sämtliche Regeln beachten muss vor allem darf man mental nicht belastet sein usw. Während Alkohol unter allen mentalen Zuständen getrunken werden kann. Psychedelika machen auf Probleme aufmerksam Alkohol hingegen verdrängt Probleme.

Als schüchterner und Introvertierter Mensch der ich bin, hat mir der Alkohol, in meiner Jugend dazu gedient mir Mut anzutrinken um Frauen anzusprechen. Dementsprechend habe ich mich jedes WE bis zur Bewusstlosigkeit abgeschossen. Mein Trinkverhalten hat sich später verändert und auf jeden Tag verteilt.

Kurz zu meinem Konsumhöhepunkt der einige Jahre die Regel war und sich zum Teil wie folgt geäußert hat. Nach der Arbeit, während der Heimfahrt von ca. 1h, kaufte ich zwei Bier und ein drittes auf Vorrat, für den Fall wenn der Zug sich verspätet. Das erste Bier ging runter wie Wasser und war innerhalb von 10 min leer, das zweite dauerte etwas länger, aber wenn ich nicht auf meinen Vorrat zurückgreifen wollte musste ich bei der zweiten Flasche vorausschauender sein.

Zuhause nur das nötigste erledigen, und so schnell wie möglich auf die Couch denn das gewohnte Pensum musste bis 22-23 Uhr geschafft werden, begleitend dazu Cannabis. Und der Wecker klingelte zwischen 4-5 Uhr.

Als es dann soweit war, dass ich um 23 Uhr überlegt habe mir noch ein 6 oder 7 Bier zu holen, habe ich begriffen, dass ich so nicht weiter machen kann und etwas ändern muss sonst komme ich da nicht mehr raus und es wird immer mehr.

Wie phoenixdrache schreibt ist Ablenkung der erste Schritt. Versuchen so spät nach Hause zu kommen wie möglich, dass man es zeitlich nicht schafft, so viel wie gewohnt zu trinken. Sich mit Weinigerem zufrieden geben, indem man langsamer und bewusster, dafür aber genussvoller trinkt. Vor allem sich keinen Druck, schlechtes Gewissen oder Stress machen.

Durch eine Umgestaltung des Alltags können eine bis zwei Flaschen pro Tag wegfallen und zwischendurch kann man auch ein alkoholfreies trinken, zum Abend hin kann man z. B. Kräutertees brühen. Irgendwann ist man so weit, dass man es vergisst sich ein Bier zu holen. Es wird immer weniger und man stellt fest, dass man z. B. besser aus dem Bett kommt.

Irgendwann stellt man fest, dass man plötzlich nur noch zwei Flaschen am Tag trinkt und die zweite immer öfter nicht zu ende. Wenn man dann nur noch bei einer Flasche ist und die Hälfte übrig lässt, stellt man fest, dass der Alkoholrausch total unangenehm ist, sich total schwer- und belastend anfühlt und man fragt sich wie konnte ich früher so viel saufen. Bis man so weit ist, dass Leute auf einer Feier einen beinahe dazu nötigen müssen damit man mit denen trinkt.

Dabei muss ich sagen, dass ich immer Cannabis konsumiert habe und meinen Cannabiskonsum gesteigert habe, das ist aber etwas was ich mir im Leben nicht nehmen will, zum Schluss habe ich mit Kratom angefangen. Dadurch habe ich Komplet die Lust auf Alkohol verloren, z. Z. nehme ich jeden Tag Kratom, der ist für den Körper verträglicher als Alkohol.

Bei ganz schweren Fällen haben psychedelische Erfahrungen Hilfe verschafft...

volenti non fit iniuria
Traumländer



dabei seit 2006
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  Geschrieben: 25.04.18 23:20
zuletzt geändert: 26.04.18 08:27 durch FULL nonexistence (insgesamt 1 mal geändert)
Hi zusammen mal wieder!

Weitgehend kann ich dir hier wieder mal nur zustimmen, Dion Ysos.

Alkohol ist ja auch so ein Thema bei mir. Ich denk mir, der Mensch hat eben ein Bedürfnis sich zu berauschen. Manche Menschen verspüren diesen Drang vielleicht so gut wie überhaupt nicht und das ist natürlich auch vollkommen OK bzw. eigentlich sogar ziemlich gut für diese Menschen, wenn sie so zufrieden sind. Aber letztlich sag ich auch gerne, es gibt Kulturen, wie z. B. Urvölker und Ureinwohner, bei denen es normal ist, sich zu berauschen. Deswegen muss man sich nicht schlecht fühlen, nur weil man den Drang danach verspürt.

Ich muss auch sagen, ich mag den Alkohol trotz allem. Ich war auch einmal bei den Anonymen Alkoholikern, aber deren Ansatz hat mir nicht so gefallen. Die vertreten eben voll diesen Ansatz "nur nüchtern zu sein ist das einzig Wahre" und man muss eben dem Alkohol sowie auch allen anderen Drogen abschwören.

Alkohol ist letztlich eine sehr gefährliche und heimtückische Droge, aber wie jede andere Droge hat sie auch ihre Daseinsberechtigung. Aber man sollte halt im Umgang damit weiser werden. Grade wenn man weiß, dass man sich ab einem bestimmten Level daneben benimmt, aggressiv wird und Ähnliches.

Ich muss auch sagen, kiffen und psychedelische Erfahrungen bringen mir auch viel. Vor allem das Kiffen sozusage als "Standarddroge".

Aber klar und ich muss da auch wieder Dion Ysos zustimmen, wenn man den Drang hat, sich zu berauschen. Warum dann immer dagegen ankämpfen? Das hat ja grade mit unserer Gesellschaft zu tun, in der nur Alkohol oder nüchtern sein akzeptiert wird. Und Alkohol ist eigentlich schon ziemlich hart. Ich würds eher nachvollziehen können, wenn Kiffen die Standarddroge und legal wäre, rein vom gesundheitlichen und psychischen Aspekt. Natürlich muss man auch da wieder aufpassen. Weil Dauerkiffen hat neben seinen Vorteilen auch so seine eigenen Tücken.

Ist zwar hart, grade wenn man intern noch nicht so sehr freigeistmäßig drauf ist und einem die "normale Gesellschaft" nur die Option zwischen saufen oder nüchtern sein bietet.

Wenn ihr besonders sanfte Geister seid, kann es auch schon helfen, sich einfach nur Passionsblume ganz legal in Kapselform aus der Apotheke zu holen. Hab ich auch ne Weile gemacht. Sehr nice, auch zum Einschlafen und so. Oder z. B. Hopfen zu rauchen, statt Bier zu trinken. Oder zwei Bier trinken und dazu Hopfen zu rauchen. Das ist genau der Punkt: es gibt eigentlich sehr viele Möglichkeiten, sich zu berauschen. Aber einfach nur zu saufen ist so ziemlich das Stumpfste, was man machen kann und leider ist dies gesellschaftliche Normalität.

Aber sehr viel Achtsamkeit ist gefragt, weil alle bewusstseinsverändernden Substanzen auch ihre eigenen Tücken haben. So wie ein anderer Mensch. Ein anderer Mensch kann euch sehr viel helfen, aber hier und da verletzt er halt auch. Deshalb: Findet euren eigenen Weg, seid vorsichtig, seid achtsam usw.

Und bei Alkohol muss man halt wissen, worauf man sich einlässt. Ist eine recht heftige Substanz, die euch zu einem anderen Menschen macht, euch Emotionen anders wahrnehmen lässt, Hass auch ziemlich verstärkt usw. Also ihr könnt davon ausgehen, eine Gesellschaft, in der das die einzig erlaubte Droge ist, die ist schon an sich etwas krank irgendwo. Aber letztlich ist Alkohol nichts Böses. Es sind einfach nur Pflanzen in ihrem vergorenen Zustand. Also sterbende Pflanzen sozusagen. Man kann da auch Manches an Spirit mitnehmen. Und grade schüchternen, zurückhaltenden Menschen kann es helfen, auch mal aus sich herauszugehen, Wut an die Oberfläche gelangen zu lassen, die schon lange in einem schlummert usw. Aber ist halt auch saugefährlich.

Aber genauso können Psychedelika halt auch gefährlich sein. Engelstrompete ist z. B. der Teufel unter den Psychedelika. Wissen ist sehr wichtig, aber deshalb seid ihr wohl hier. Informiert euch, aber passt auf euch auf.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 20.02.19 20:28
Oh shit hab die Welt der Biere für mich entdeckt. wie komm ich wieder raus?
Habe nen REWE vor der Haustür und hab nun ca 85% des Biersortiments durch. Die IPAs und Ales und Stouts und sonstige Craft Biere taugen mir heftigst.
Bin nun alki... will opium anbauen xD
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 21.02.19 02:25
Ein Freund von mir hat bei Bierfreunde gearbeitet. Das ist 'ne Kette, die ausschließlich Craft-beer verkauft. Dort in den Getränken zu stöbern hat schon immer Spaß gemacht und einige schmackhafte Biere konnte ich dort auch finden.

Glücklicherweise hatte ich bisher nie Probleme mit Alkohol und mir ist auch sehr daran gelegen, dass es niemals zu einem Problem wird.

Nimm halt was anderes als Bier, um dich zu berauschen. Ausweichen auf andere Substanzen geht für mich immer super, wobei du dann wohl erstmal ne Weile auf Bier verzichten solltest, wenn du jetzt schon Befürchtungen hast, dass es sich in 'ne ungute Richtung entwickeln könnte.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 22.02.19 18:29
FarbKlecks schrieb:
Oh shit hab die Welt der Biere für mich entdeckt. wie komm ich wieder raus?
Habe nen REWE vor der Haustür und hab nun ca 85% des Biersortiments durch. Die IPAs und Ales und Stouts und sonstige Craft Biere taugen mir heftigst.
Bin nun alki... will opium anbauen xD


Ich bin Alki, wirklich, mit Entzugsdelir und allem drum und dran: Es ist nicht wichtig was Du trinkst, sondern wie viel. Nach drei Sechsern Adels Krone ist das Ambiente dann auch egal.

Am Schluß hat Bier und Wein alleine eh nichts mehr gebracht.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 25.02.19 02:46
Naja ich glaub ich bin langsam am arsch... Also heute nichts gesoffen dafüe ordentlich Benzos drin die solala wirken. Medazepam etwa 4 Pillen ala 10mg.
Nene hey die normalo Biere gingen ja noch trank Pils, Helles,Weizen... freute mich aufs flasche öffnen den sound und ins 0.5er Bierglas einschenken mit Schaumkrone... muss schon sagen hatte mir gefallen konnte dann aber nach 1 bis 2 wochen aufhören. Jetzt wo die Crafrbiere im Angebot sind auch nochmal alles die der REWE halt da hat durchprobiert. Dann dacht ich ok jetzt kennste alle und kannst nun aufhören.. von wegen nächsten Abend erstma was deftiges zu Essen geholt und wenns ne aufgemotze tiefkühlpizza ist... mit Bier ist es 5* Food. ^^
Joa diese assoziationen schön deftiges essen geht am besten mit Bier runter. Is ja auch so daher kipp ich direk nen Bier auf ex oder 0.33er bevor es an Esstisch geht quasi schon beim kochen trinken.
Lustig ist ja ich komm aus der Fraktiol (chemie böse ich tu nur kiffen und scheiss auf alk) die wahrheit.. meine karriere ging los mit Nikotin und Alkohol und danach Cannabis LSD Kokain Heroin, Ketamin, DMT, Opium diverse andere Drogen Ecstasyao gut wie alles. Alk war immer nur so die ab und zu droge wenn party war oder ich ne Pappe mit LSD mit 2cl Jägermeister runterspülen wollte. Nun hab 90% der anderen Sachen gelassen und würde wohl weiterhin Alk, Weed, Opiate, Benzos konsumieren. LSD und Pilze... joa wüsste nicht was die mir noch beibringen sollen sind eh immer die selben messages in letzter Zeit. Hab sogar den eindruck alice und pilzewelt haben keine lust mehr auf mich :) Auf Keta hab ich schon lang nimmer die Trips wie damals. Bleibt echt nur Weed und Alk eigentlich... benzos sind sowas wie notfallmedikation bei Entzügen oder sonstigen Probs und Opiate... joa ich suchs nicht aber wenn sie mich mal finden kann ich nix mehr versprechen hatte mehrfach Opium und Heroin ausm DN was ja so zum testen nicht so schlimm is kratom kenn ich auch aber wegen ner OP schon 6 Monate auf oxy gewesen... i h sags mal so es geht immer da weiter und tiefer wo man zuletzt war. Nochmal will ich oxys nimmer nehmen. Der Flash ist jetzt auch nich der beste opiturn... zu beginn wars besser.
Joa Craftbeer dazu Grill oder Pizza und Joint. Das Leben ist dann auf der Lustebene fast vollkommen... eine krankenschwester die mir das Keta injiziert nach Sex auf Koks und BAM oder eben nur alk, weed, koks und dann nen gutes benzo ^^ das drogenparadis. Aber zum Bierproblem ich denke ich bim erstmal raus. Passt schon nur weis ich das es eine hohe rückfallgefahr gibt. Sobald es sommer ist und es hier und da nach grill riecht shiit. Werd ich sicher paar Bier killen. Dann wieder das stoppen... das anhalten ist das schwerste geht erst wenn man pleite ist.

 
Traumländer



dabei seit 2008
3.204 Forenbeiträge

  Geschrieben: 18.07.20 23:27
zuletzt geändert: 18.07.20 23:39 durch Zitronenfalltür (insgesamt 2 mal geändert)
FULL nonexistence schrieb:
Ist eine recht heftige Substanz, die euch zu einem anderen Menschen macht, euch Emotionen anders wahrnehmen lässt, Hass auch ziemlich verstärkt usw. Also ihr könnt davon ausgehen, eine Gesellschaft, in der das die einzig erlaubte Droge ist, die ist schon an sich etwas krank irgendwo.
Beim letzten Satz kann ich dir zustimmen.

Zum ersten:
Bei mir verstärkt Alkohol so ziemlich JEDE Stimmung, in der ich mich gerade befinde; das gilt also nicht für Hass in besonderem Maße, sondern für jegliche Art von Gefühlen.

Alkohol nimmt einfach jegliche sozialen Filter raus, so dass man - im Guten wie im Schlechten - einen gewissen Sinn für die Absurdität des (auch eigenen) Daseins stärkt durch diesen Konsum. Das kann, aber muss nicht zu Hass bzw. Gewaltaffinität führen. Manche Menschen werden vom Alk aggressiv und hart, manche anhänglich und weich, wieder andere einfach penetrant in dem, was sie eh schon sind, und manche einfach albern bzw. lustig. Aber vielleicht sind sie das sonst innerlich auch schon, lassen es bloß nicht so raus, weil sie evtl. introvertiert oder eher schüchtern sind. Alkohol nimmt vielen Menschen die Scheu, einfach alles ungefiltert rauszulassen, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Vielleicht leben wir in einer Gesellschaft, die Aggressivität begünstigt; vielleicht hätte Alkohol in einer anderen Gesellschaft einen ganz anderen Ruf. Wie auch immer, das sind bloß meine Eindrücke dazu.

Aller, ich bin so hacke. Bruder, muss los...
Liebe ist Leben.
Abwesender Träumer



dabei seit 2020
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  Geschrieben: 30.10.20 04:12
Delete schrieb:
Relativ straight, wer glaubt wer ist abhängig und wieso? Wer glaubt er ist es nicht und wieso?
[...]
In der letzten Zeit lese ich immer öfters über dieses Thema. (Komasaufen bei Jugendlichen, Anm. Von mir, weil ich das Zitat doof gekürzt habe und das Original jetzt grad nicht sehen kann.


Da ich gerade einen im Tee habe und mich mit einer ähnlichen Frage beschäftigt habe, antworte ich auch mal auf diese Fragen

Obwohl ich nicht glaube von Alkohol abhängig zu sein, bin ich sicher an einer Abhängigkeit ein paar mal haarscharf vorbei geachrabbt zu sein. Mein Glück ist, dass eine meiner größten Ängste ist von etwas (außer dem Unumgänglichen) oder jemandem abhängig zu sein. Daher habe ich eigentlich einen relativ hohen "sense of aware". Ich bilde mir ein, dass dieser mich bereits vor verschiedentlichen Abhängigkeiten bewahrt hat.

Ausserdem genieße ich das anfluten/hochpegeln und die erreichbaren veränderten Geisteszustände (gehen weit über "gedämpft /delirant" hinaus) zwar sehr, über die (teilweise nutzbaren) Wirkungen des Alkohols auf mich möchte ich an dieser Stelle nichts schreiben, da es mMn zu OT wäre, aber die Zustände in denen man bereits anfängt hilflos zu werden versuche ich sehr zu meiden.
Ich bin mir nämlich trotz Trunkenheit durchaus "live und in Farbe" bewusst, wie peinlich mein Verhalten, wie zb nicht aufstehen können, starkes torkeln, extremes lallen etc in einer solchen Situation sein kann. Daher habe ich solche Dosierungen bereits im älteren Teenageralter zu vermeiden gesucht, dazu aber später mehr.

Erst kürzlich wurde mir aber klar, dass der Spalt zwischen Gewohnheit und Abhängigkeit in einer Konsumphase vor ein bis zwei Jahren schmaler war, als es mir damals bewusst gewesen war. Stichwort Feierabend-Trinker - Nach der Schicht das Nötigste abgearbeitet und dann 6-8 Ltr Bier gekippt. Auch nach der Nachtschicht, also frühst.

Da mir das unterbewusst möglicherweise schon länger klar war, vermute ich einen automatisierten Abwehrreflex gegenüber solchen Gedanken oder Vermutungen - seien sie von mir oder Dritten. Schließlich will man ja kein "Alki" sein, wie viele das gern in besonderers abfälligem Tonfall sagen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Astronautilus für die Unaufrichtigkeit und das Aufbrausen entschuldigen (erster Teilabsatz). Das war unangemessen patzig. Als ich das schrieb hatte ich auch jeweils eine Flasche Schnaps intus (wie heute) und fühlte mich angefeindet. Meine ausgeprägte Toleranz gegenüber Alkohol kommt also wahrscheinlich, wie du @Astronautilus indirekt vermutet hast, tatsächlich nicht von ungefähr.

Nun ist es so, dass ich jetzt ein, wie ich es nenne, Episodentrinker bin. Phasenweise trinke ich gar nichts, mal zwei Bier zur Hauptmahlzeit (die nehme ich immer abends), und manchmal mach ich es mir halt mit "Sakruska" bequem und trinke mir eine Flasche Schnaps.
Wirklich schlimm ist mittlerweile es eigentlich nur noch, wenn ich auf einer Familienfeier oder ähnlichem mit dem Freund meiner Mutter einen hebe - meistens endet das damit, dass ich mich zu Hause angekommen erbrechen muss. Da wird meistens auch viel gemischt getrunken und schneller, als es mir lieb ist. Beim Käse-Rotwein-Abend neulich fielen allein an trockenem Roten fünf Flaschen auf mich ab; da habe ich dann auch Probleme das langfristig drin zu behalten. Natürlich wegen des ganzen Käses. ;)

Warum ich dies alles dem Forum anvertraue, obwohl Teil Eins der Eingangsfrage mit zwei Sätzen zu beantworten gewesen wäre?
Zum einen denke ich, dass eine ausgemachte Alkoholabhängigkeit sich (für einen selbst) unauffälliger einschleicht, als man meinen sollte und möchte davor ein wenig warnen.
Zum anderen solltet ihr euch daran gewöhnen, dass, solange man mir kein OT nachsagen kann, ich dass LdT auch in Zukunft noch öfter als Tagebuchersatz im Sinne von therapeutischem Schreiben missbrauchen werde.

Zu dem (damaligen) Thema des Komasaufens unter Jugendlichen - ich halte das, was damals berichtet wurde für einen statistischen Ausreisser, gepaart damit, dass sich "die Medien" oft geballt auf ein Thema fokussieren, wenn es schlagzeilentauglich scheint, um es danach wieder fallen zu lassen, ob die statistische Inzidenz anhält oder nicht. Diese Aussage habe ich nie überprüft, sondern treffe sie aus dem Bauch heraus.
Das ist, was ich zur Berichterstattung denke. Zum Konsumverhalten Jugendlicher denke ich, dass es im allgemeinen immer einen Anteil an Jugendlichen gibt, die ausgiebig konsumieren.

Meine Gymnasialkumpels und ich haben selbst mit 12 angefangen ausgeprägt zu trinken. Aufgrund der damaligen Exzesse ruft allein der Geruch vieler Schnappssorten, wie der von Ouzu oder Benentzen Apfel, noch heute einen Würgereiz in mir hervor.
Mit 14 hatte ich mich mit den "Russenbengels" aus dem Dorf angefreundet. Da wurde noch mehr getrunken. Teilweise trafen wir uns an Wochenenden zu diesem Zweck mit mehr als 80 Personen unter freiem Himmel (Schulhof :D) (Kleinstadt, ~15.000 Einwohner inkl zugehörigen Dörfern)

2003/04 zwischen abgebrochener Ausbildung und Bundeswehr waren meine engsten Russenfreunde und ich ausgerechnet zur selben Zeit alle für etwa ein Jahr arbeitslos. Bald merkten wir, dass wir nach dem Samstag ja auch am Sonntag einen trinken können, da wir ja am Montag nichts vor haben. Es dauerte nicht lange, da waren wir Fünf auf etwa sechs Flaschen Wodka je Woche und Person eingependelt - wir waren 18 Jahre alt.

Eine kleine Anekdote, die ich damals sehr eindrucksvoll fand: Einer meiner Freunde, Eugen, und ich hatten 10 oder 12€ übrig, wir entschlossen uns mit dem Bus von unserem Dorf in die Stadt zu fahren, um im dortigen Lidl Markt eine Flasche des Hausmarkenwodkas, ein Terapack Eistee und ein BigPack Kippen zu holen.
Zwischenzeitlich rief uns unser gemeinsamer Freund Juri auf dem Mobiltelefon an. So erfuhr er von unserem Plan und er meldete an, sich am Konsum beteiligen zu wollen.
Als wir nach dem Einkauf an der Bushaltestelle auf dem Plan sahen, dass unser Rückbus erst in 45 Minuten fahren würde, hockten wir uns in ein Gebüsch und brachen den Wodka und die Zigaretten an. Als der Schnaps alle war, mussten wir noch zehn Minuten auf den Bus warten.
In unserem Dorf angekommen wartete dort schon Juri an der Haltestelle auf uns und fragte uns, wo der Schnaps sei. Wir gestanden ihm, ihn bereits getrunken zu haben. Er glaubte uns nicht - schließlich seien wir ja offensichtlich noch "stockennüchtern".
Über diese Erkenntnis erschraken wir selbst sehr. Unser Konsummuster änderten wir indess erst, als wir durch Wehrdienst/Ausbildung dazu gezwungen waren; fuhren von dem einen auf den anderen Tag auf Null und komischer-/aber dankbarerweise ein Jeder ohne Entzugserscheinungen.

Von Einzelfällen und persönlichen Erfahrungen Grundregeln abzuleiten ist zwar nicht besonders wissenschaftlich, ich kann mir jedoch vorstellen, dass junge Menschen abhängigkeitsresistenter sind, wieder ohne dass jetzt gegengeprüft zu haben.


Edits vorbehalten.
PS: Nutze SwiftKey auf Android. Klare Empfehlung. ;)

 

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