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  Geschrieben: 30.05.18 22:38
Dies ist eine automatisch erstellte Diskussion über den Langzeit-Erfahrungsbericht Fremd im Wald - Ein Psy Festival mit Asperger, welcher von Dreamdance geschrieben wurde. Der Bericht ist vom 29.05.2018.

Diese Diskussion wurde am 30.05.2018 von DeepPurples gestartet.


 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 30.05.18 22:41
Ich finde, so ungewöhnlich ist das gar nicht was du da beschreibst, in dem Sinn, dass du entweder gut angepasst bist oder manche Symptome eben sehr viele Menschen zeigen. Es war auf jeden Fall ein Bericht der anderen Art, sehr spannend!
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 31.05.18 10:53
Wow, ich finde dein Bericht ist super gut geschrieben und gibt sehr genaue Einblicke, wie du das ganze aus deiner Sicht erlebt hast. Hat mich echt gepackt.
 
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 01.06.18 00:59
DeepPurples schrieb:
Ich finde, so ungewöhnlich ist das gar nicht was du da beschreibst, in dem Sinn, dass du entweder gut angepasst bist oder manche Symptome eben sehr viele Menschen zeigen. Es war auf jeden Fall ein Bericht der anderen Art, sehr spannend!


Kommt wohl darauf an wie du "gut angepasst" definierst. Ich habe aufgrund des externen Druckes in der Kindheit/Jugend viel Energie darin investiert durch Imitation und Analyse zu verstehen warum sich die Leute so verhalten wie sie es tun. Und manches davon hat sich irgendwann natürlich auch so sehr verfestigt dass ich heute nicht immer genau sagen was noch tatsächlich mir entspricht und was antrainiert ist. Ich würde immernoch sagen dass es "zu viel" war, aber dadurch habe ich zumindest ein rudimentäres Skillset erworben. Das ist klar. Was leider kein geschriebener Text so wirklich wiedergeben kann ist die ständige "Grundentfremdung" die für gewöhnlich immer da ist. Die Stunden des Da sitzens und Beobachtens um zu sehen wie sich diese neuen Menschen verhalten und dabei zu decodieren was davon unter "nur unter Freunden akzeptabel" ist und was Allgemeingültigkeit besitzt. Oder das für mich selbst jetzt noch kaum zu realisierende Gefühl in dem auf einmal Jemand da ist zum dem ich durch die metaphorische Glaskuppel hindurch dringen kann. LSD scheint da bei mir ein paar emphatische Wahrnehmungskanäle zu öffnen auf die ich normalerweise keinen Zugriff habe, ist mir auch vorher schon mal aufgefallen.

Auch beschreibt der Text natürlich nicht die Stunden die ich vor sowas durch meine Wohnung auf und ab laufe um z.B. alle möglichen Gesprächsbäume die sich ergeben könnten durchzutrainieren um Sätze zu haben die ich als Echolalie abrufen kann. Oder die noch stärker als üblich ausgeprägte Isolation der ich mich vorher und nachher aussetze um genügend Energie frei zu machen. Aber wie ich schon sagte sind das Dinge die ich mit dem Bericht nicht behandeln wollte, sonst wäre er nochmal doppelt so lang geworden und hätte mehr meine Kompensation als das eigentliche Erlebnis beschrieben. Ich habe meine Methoden um für einen begrenzten Zeitraum in der Welt annähernd normal zu agieren, aber das hat eben seinen Preis. Und den bin ich nur gewillt zu zahlen wenn sich aus der Interaktion ein Mehrwert ergibt, sei der finanzieller oder utilarischer natur, sowie der des persönlichen Wachstums. In diesem Falle dritteres.

Aber nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich bin mir absolut sicher dass einiges vom dem was ich drogeninduziert erlebt und wahrgenommen habe sich nicht mehr von neurotypischen Menschen unterscheidet als ihre Erfahrungen sich untereinander unterscheiden, dazu habe ich auch an anderer Stelle schon Rückmeldung erhalten. Der Unterschied liegt eher bei ganz bestimmten Substanzen die auf mich völlig anders wirken und manchen Co-Auswirkungen die sich durch die Primärwirkung bzw. dem Umgang mit ihr ergeben. Und ich muss halt wirklich nochmal herausstellen dass ich das ganze ohne Gurke wohl nicht hätte machen können. Der Kerl hat einfach nur durch sein Verständnis und seine ruhige sachliche Art eine Sicherheit geschaffen die mir den Umgang mit der Gesamtsituation deutlich erleichtert hat. So Jemandem bin ich zuvor noch nie begegnet.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 01.06.18 09:59
Lieber Dreamdance ,

ich bin deiner Art zu formulieren sehr zugetan und es hat mir Freude bereitet deinen Tripbericht lesen zu dürfen .

Von mir 10 / 10 Punkte .

Es war interessant für mich zu erfahren wie du die Welt um dich herum wahrnimmst .

Ich denke das gerade Hippies eine passende Subkultur aufweisen um an deiner sozialen Kompetenz zu arbeiten und dich aus der Reserve zu locken.

Das du dich trotz emotionaler Hürden , in für dich anstrengende Situationen begibst , finde ich sehr bewundernswert.

Es würde mich freuen in Zukunft mehr von dir lesen .

Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg auf deinem ganz eigenen Weg .

Peace

J-O
- 1. Vorsitzender im Verein für Spontane-Maximalgenehmigung e.V. -

- Erwähnenswert Unterwegs -
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 01.06.18 14:14
Wahrlich ein sehr guter Bericht, wundervoll strukturiert und angenehm zu lesen, da kann man nur volle Punktzahl raushauen.

Auch konnte ich für mich persönlich etwas aus dem Bericht mitnehmen, so ein gewisses Fünkchen Hoffnung, dass ich vielleicht doch nochmal Leute im Reallife kennenlernen könnte, die mich annehmen wie ich bin.
"You measure democracy by the freedom it gives its dissidents, not the freedom it gives its assimilated conformists."
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 01.06.18 14:26
Hey Dreamdance,

ich finde es mega spannend so tiefe Einblicke zu bekommen! Danke für dein Vertrauen :)
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 01.06.18 18:38
zuletzt geändert: 01.06.18 19:21 durch trinity (insgesamt 1 mal geändert)
Wow, Dreamdance, vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Tripbericht und das Ganze eben auch noch aus Sicht deiner (Asperger-)Perspektive! Hab dir natürlich 10/10 Pkt. gegeben, denn ich find den Bericht toll zu lesen, sehr gut gegliedert und strukturiert und auch genau an den richtigen Stellen fein ausgearbeitet, aber dennoch nirgends übertrieben. Dann noch dein tolles "Schlusswort" dazu - einfach nur spitze! Danke dafür!

Für mich persönlich ist der Bericht nochmal besonders interessant, weil meine Schwester eine diagnostizierte Asperger-Autistin ist (ich nenne sie manchmal liebevoll "Aspi" love) und ich selber (selbst diagnostiziert) ADHS-Symptome die meinen nennen darf (aber mittlerweile gut umgehen kann damit) und mir ab und zu manchmal denke, dass ich in leichten Ansätzen auch autistische Züge habe .... Aber das soll ja hier nicht das Thema sein .... ;)

Als ich gegen Ende deines Berichts kam, hab ich mich einfach tierisch für dich gefreut, dass du so ein tolles (wenn auch stellenweise sehr intensives ^^) Festival-Erlebnis hattest und du dich erstens mal drauf eingelassen hast (FETTEN RESPEKT!!!) und dich zweitens teilweise echt gut hast gehen lassen und auch öffnen können. Am meisten hat mich gefreut, dass du mit Gurke so einen tollen und lieben Menschen gefunden hast, der dich da wirklich gut begleitet hat und dir einfach viel Sicherheit vermitteln konnte und dein Anker sein durfte. Echt jetzt, auch fetten Respekt an Gurke, das muss ein ganz ein lieber und netter Mensch sein!

Vielleicht lässt du dich ja noch öfter auf diese offenen und lieben Menschen ein, die dich einfach so annahmen wie du bist. Gerade diese (Goa-, etc.) Szene ist meiner Meinung nach besonders offen und liberal und genau solche Menschen und Erfahrungen werden dir sicher jedesmal auf ihre Art und Weise gut tun - zumindest wirst jedesmal was draus lernen. ;)

Alles Liebe weiterhin an dich, Dreamdance!

LG, der trin
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 03.06.18 16:49
Also wie ich darauf auch andererorts bereits reagiert habe: Den Dank kann ich eigentlich nur an alle zurück geben. Ich finde es faszinierend wie deutlich sich da meine Eigenwahrnehmung und die Fremdwahrnehmung unterscheiden, denn ich selbst hielt den Text noch immer für viel zu oberflächlich und "zu schnell und abgehackt" als ich damit fertig war und habe ihn bloß seiner Länge wegen so abgeschlossen. Dagegen kommt von Aussen dieses ausserordentlich positive Feedback dazu, das muss man auch erstmal verstehen^^

Ich habe auf jeden Fall einiges an diesen 4 Tagen gelernt und wertvolle Erfahrungen gemacht. Daher habe absolut vor im nächsten Jahr wieder teilzunehmen. Wonderland im Sommer wird mir dagegen zu voll. Wohl werde ich aber daran arbeiten müssen meine Grenzen besser wahrzunehmen um diesen Punkt zu vermeiden an dem ich dann nicht mehr funktioniere. Weitere Berichte wird es mit Sicherheit noch von mir geben, aber nicht sehr häufig da ich einfach verdammt selten irgendwas konsumiere. Ich bin wohl im Gesamten wesentlich nüchterner als jeder Durchschnittsdeutsche :)

One
 
Traumländer



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  Geschrieben: 28.06.18 23:31
Huhu Dreamdance,

wirklich ein sehr gelungener bericht.

Es gibt einen sehr schönen Einblick in deine Wahrnehmung und Auffassung der Dinge. Das kann bei weitem nicht jeder so gut rüber bringen.
Und lass dir gesagt sein, es gibt da sehr viele Momente die du beschreibst, wo sich auch viele "Normalos" darin wiederfinden.
Ich finde du gehst in vielen Situationen sogar sehr rational mit deinen Problemen um, wo bei manch anderem die Gefühle die Oberhand gewonnen hätten.

Jeder ist verschieden, ein Normal gibt es nicht!!! Viele fühlen sich irgendwie anders, versuchen sich anzupassen, nicht aufzufallen und irgendwie mit sich selber zurecht und ins reine zu kommen.
Ich finde es toll, dass du das doch so gut hin bekommst und auch Erfahrungen außerhalb deiner Komfortzone suchst!

Ps: Weil du dachtest der Bericht ist Oberflächlich.. sicherlich kann man mit Worten nicht die Erfahrungen, Emotionen Gefühle und das erlebte exakt reproduzieren, dafür sind Worte schlichtweg zu begrenzt.
Auch einen Trip kann man nur umschreiben, aber man kann die Erfahrung niemals teilen.
Aber du hast uns einen guten Einblick in deine Erfahrung gegeben, so dass sich die meisten von uns sehr gut rein versetzen können.

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 13.07.18 17:36
Hi Dreamdance!

Ich möchte mich gerne anschließen und Dir sagen, wie gut und gelungen ich Deinen Bericht finde.
Mir sagt einfach alles zu: Gliederung, Wortwahl, Beschreibung, Rechtschreibung - einfach ein rundum gelungenes Gesamtpaket!
Danke fürs Teilen Deiner Gedanken und Erfahrungen!

Ich respektiere Deinen Wunsch, dass Du nicht mit Fragen zu Deiner Diagnose belagert werden magst, aber eigentlich juckt es mich in den Fingern, Dich mit Fragen zu löchern ;-)
Es klingt für mich einfach wahnsinnig interessant wie rational und reflektiert Du mit Deinen Gefühlen umgehst.

Eine neugierige Frage sei mir jedoch gestattet. Musst sie selbstverständlich nicht beantworten, wenn ich Dir damit zu nahe trete.
Aber welche Sätze genau hast Du Dir denn zurecht gelegt und benutzt, um Deine Zuneigung auszudrücken und die Dein Gegenüber anscheinend bewegt haben?

Liebe Grüße,

Tani
 
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 15.07.18 03:03
zuletzt geändert: 03.10.18 02:29 durch Dreamdance (insgesamt 6 mal geändert)
Tani schrieb:
Hi Dreamdance!

Ich möchte mich gerne anschließen und Dir sagen, wie gut und gelungen ich Deinen Bericht finde.
Mir sagt einfach alles zu: Gliederung, Wortwahl, Beschreibung, Rechtschreibung - einfach ein rundum gelungenes Gesamtpaket!
Danke fürs Teilen Deiner Gedanken und Erfahrungen!


Auch an dich geht der Dank zurück.

Tani schrieb:
Ich respektiere Deinen Wunsch, dass Du nicht mit Fragen zu Deiner Diagnose belagert werden magst, aber eigentlich juckt es mich in den Fingern, Dich mit Fragen zu löchern ;-)
Es klingt für mich einfach wahnsinnig interessant wie rational und reflektiert Du mit Deinen Gefühlen umgehst.


Ich denke ich habe mich da etwas undeutlich ausgedrückt. Dieser Absatz war ursprünglich für einen anderen Ort wo ich den Bericht zuerst veröffentlichte und dort schon zuvor festgestellt habe dass die User bei anderen Aspergern die etwas über sich veröffentlicht haben immer grundsätzliche Fragen zur Störung gestellt haben wie "Musst du auch ständig Dinge zählen?" "Hast du auch Synästhesien?" und ähnliches. Also nonspezifische Fragen zu Symptomen oder Stereotypen die zwar auftreten können, aber nicht müssen, und deren individuelle Beantwortung deshalb keinen Wert hat bzw. kein Wissen schafft. Das nimmt nur Platz weg, und daher wollte ich das damit von vornherein "abwürgen". Du scheinst aber sehr spezifische Fragen zu haben zu Dingen die dir über mich aus dem Bericht hervorgehen, daher ja auch irgendwie im Kontext zu der Erfahrung stehen. Daher stell sie ruhig, ich entscheide dann worauf ich eingehe und worauf nicht. Wenn es dir lieber ist kannst du dies auch per PN tun. Bzw: Gibt es hier überhaupt eine PN-Funktion?

Was den rationalen Umgang angeht: Grundsätzlich ist es bei vielen so, einschliesslich mir, dass die Regulation sowohl als auch die Wahrnehmung der Emotionen zum Teil gestört ist. Ich für meinen Teil kann nur sehr wenige Emotionen überhaupt ganz klar zuordnen, der Rest existiert einfach nur als "irgendwas ist da/stimmt da nicht" sowohl in positiver als auch negativer Richtung. Das überfordert mich, und früher führte das oft zu explosionsartigen Entladungen, zum Teil auch mit Autoaggressionen. Man nennt das dann "Meltdown". Dinge zu rationalisieren die ich auf emotionaler Ebene nicht intuitiv verstehe hilft mir sie einzuordnen und mit ihnen umzugehen. Es ist im Prinzip ein für mich essenzieller Kontrollmechanismus.

Tani schrieb:
Eine neugierige Frage sei mir jedoch gestattet. Musst sie selbstverständlich nicht beantworten, wenn ich Dir damit zu nahe trete.
Aber welche Sätze genau hast Du Dir denn zurecht gelegt und benutzt, um Deine Zuneigung auszudrücken und die Dein Gegenüber anscheinend bewegt haben?


Ich kann den exakten Wortlaut nicht mehr zu 100% zitieren, aber es lautete in etwa so:
"Ich weiss dass Menschen sowas für gewöhnlich über bestimmte Gesten ausdrücken, aber leider sind mir diese nicht bekannt. Da ich aber nicht möchte dass es ungesagt bleibt sag ichs dir einfach ganz direkt raus. Ich habe das gestrige Gespräch mit dir sehr genossen und möchte dir dafür danken. Für gewöhnlich fühle ich mich unter Menschen einsam. Das war gestern anders. Danke"
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 02.10.18 10:15
Ich kann dich sehr gut verstehen. Du hast eine präzise Erzählweise was dazu führt dass ich mir deine Welt sehr gut ausmalen kann. Danke für diesen Einblick.

An einer Stelle schreibst du: Ich versuchte die Umgangsarten der Leute im Camp zu verstehen.
Kannst Du die genauer beschreiben? Über was wird geredet. Welche soziale Normen herrschen da?
 
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 03.10.18 02:28
karxo schrieb:
An einer Stelle schreibst du: Ich versuchte die Umgangsarten der Leute im Camp zu verstehen.
Kannst Du die genauer beschreiben? Über was wird geredet. Welche soziale Normen herrschen da?


Genau genommen beginnt das ja schon am Anfang der Geschichte mit der Begrüßungsgeste, was ich mir aus Videos und Berichten als auch aus der Sicht "Das sind im Prinzip Neo-Hippies" ableiten konnte. Beim beobachten geht es dann darum "Wie reden sie miteinander?" "Welche Abstände halten sie zueinander ein?" "Wo hört der allgemeine Humor auf und geht zum Insiderhumor über?" "Wie formulieren sie Bitten oder Ansprachen?" "Inwieweit werden überhaupt Grenzen gesetzt und akzeptiert?," "Wie wirken die einzelnen Personen auf mich?" "Welche Formulierungen werden häufig verwendet?" "Sprechen sie anders übereinander in an oder Abwesenheit einzelner Leute?" "Wirkt das verhalten Glaubhaft oder besteht hier potenziell Gefahr?" "Ist ihr Umgang eher offen oder durch Floskeln und Barrieren gezeichnet?" "Wie ist ihr Bezug zur materiellem untereinander?" "Bestehen bestimmte Hierarchien, und wenn ja, wie sind diese aufgebaut?"

Nicht alles davon suche ich bewusst, aber "manches" davon fällt mir dann eben durchs gezielte Beobachten doch bewusst auf. Ich würde nicht sagen dass ich "gut" darin bin, denn das bin ich nicht. Aber ich habe Erfahrung darin seit meiner frühen Jugend und kann so auch vieles mit vorangegangen Situationen, Menschen, Eindrücken als auch teils fiktionalen Werken abgleichen.

Insgesamt gab es dort weniger Normen als in der Aussenwelt, weniger Anpassungsdruck. Dafür aber auch mehr gegenseitige Rücksichtnahme auf die auch ich achten musste. Die körperlichen Grenzen waren, wohl teilweise auch durch die Drogen bedingt, wesentlich geringer als im Alltag. Bestimmte Floskeln wie "Passt aufeinander auf" "ich wünsch euch noch viel Spass" waren gängig auch gegenüber Fremden. 2 Leute waren eher phlegmatisch und komplett in ihrem Film, eine auch eher zurückgezogen und ruhig. 2-3 sehr aktiv und lebhaft, und der Rest eher ruhig, gesetzt, entspannt. Daraus kann ich begründete Vermutungen ableiten wie dann die jeweilige Person möglicherweise mir gegenüber in neuen Situationen (re)agiert oder wie ich mit ihnen umgehen kann. Klappt nicht immer, aber es hilft zumindest teilweise. Auch hier gab es eine gewisse Erwartungshaltung was den Konsum betrifft, speziell zum Alkohol. Aber gegenüber dem einzelnen nicht so stark ausgeprägt wie bei anderen sozialen Veranstaltungen. Es war eher akzeptabel hier auch mal längere Gedankengänge ausformulieren und diskutieren zu können ohne auf direktes Desinteresse zu stoßen.

Die Themen waren sehr unterschiedlich. Zeitweise war es eher aus dem Umfeld der Gruppe, Konsum/Saufgeschichten oder auf den derzeitigen Konsum bezogen. Dazu hatte ich halt keinen wirklichen Bezug. An anderer Stelle diskutierten wir aber z.B. sehr ausführlich über den Menschen, seine Auswirkungen auf die Biosphäre "Erde", seinen Wert als einziges Wesen mit höherer/m Intelligenz/Bewusstsein, seine Zukunft oder sein Ende und, philosophische und wissenschaftliche Themen wie der Determinismus gegenüber dem freien Willen, Musik, Aussichten im eigenen Leben, Wünsche, Träume, zeitweise eben meine sowie Luigis Störungen, und natürlich naheliegend auch die Drogenpolitik oder wie man diese eben verbessern könnte. Die Themenbandbreite war über das Wochenende verteilt also schon recht hoch, und dabei nur zu anfang oberflächlich.

Ich hoffe das beantwortet deine Frage
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2012
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  Geschrieben: 26.11.18 06:42
Mich würde interessieren wie du das Erlebnis jetzt, nach einiger Zeit siehst, ob du weitere Erfahrungen gesammelt hast und ob du noch Kontakt zu Gurke hast.
Auf jeden Fall eine "mutige" Aktion. Ich kann gut nachvollziehen wie viel Stress und Überwindung dich der Ausflug gekostet hat. Ich hoffe sehr du konntest dadurch mittel-langfristig etwas positives für dich mitnehmen.
LG
 

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