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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.08.18 10:01
Jedes Medikament untersteht einer Verteilung im Körper. Das Modell zur Beschreibung der Verteilung nimmt an, dass der Körper aus verschiedenen Kompartimenten (Blut, Knochen, ZNS, Leber, Muskeln etc.) besteht in das die Stoffe eindringen und wieder austreten.

zweikompmod.gif

Nach der Applikation (im einfachsten Fall eine i.v. Injektion) gelangt der Stoff in das Blut. Das wäre in diesem Fall c1. c2 wäre ein anderes Kompartiment, z.B. das ZNS. Die Geschwindigkeitskonstanten Kn beschreiben den Austritt aus dem Kompartiment in ein anderes. Die Geschwindigkeit hängt von der Konzentration an Stoff in beiden Kompartimenten ab. Wenn in dem viel des Stoffes ist, ist auch die (absolute) Geschwindigkeit hoch.
k10 ist die Abbau bzw. Ausscheidung des Stoffes (Der Stoff verlässt alle Kompartimente).

Wenn k12 >> k21 sammelt sich der Stoff in c2 an und man spricht von einem tiefen Kompartiment (es geht mehr rein, als raus geht).
Wenn K12 << k21 tritt mehr aus, als Eintritt und die Menge die sich ansammelt ist gering.

Natürlich gibt es alle Abstufungen dazwischen.

In dem für uns interessanten Fall von Ketamin wäre c1 das Blut und c2 das ZNS. Nach der Absorption in das Blut verteilt sich das Ketamin als erstes in den gut durchbluteten Kompartimenten (Leber, Niere, Gehirn). Da c1 = max und c2 = 0 ist sind die Geschwindigkeitskonstanten egal, es kann ja nur eintreten. Durch die gute Durchblutung und den hohen Konzentrationgradienten geht viel des Ketamins in das Gehirn und kann da an die Rezeptoren binden, wodurch die Wirkung entsteht.
Im Falle von Ketamin ist k21 > k12. Bei gleicher Konzentration in beiden Kompartimenten (c1 = c2) tritt es schneller aus dem ZNS aus, als es eintritt. Mit der Zeit nimmt die Konzentration im Blut ab (weil es in ZNS und andere Kompartimente eintritt) und die Konzentration im ZNS nimmt zu. Also sinkt die "aktive" Menge an Ketamin und die Wirkung lässt nach, obwohl noch der Großteil im Körper ist.

Der Übergang von einem Kompartiment in ein anderes wird durch verschiedene Mechanismen beeinflusst. Passive Diffusion, aktiv durch Transportproteine, mit Tight Junctions, Poren/Kanäle und wahrscheinlich Mechanismen die nicht bekannt sind. Welche Mechanismen aktiv sind ist Substanz spezifisch.

Mit Nachlegen bei Ketamin habe ich kaum Erfahrungen deswegen kann ich da nichts beisteuern. Aber in Intensivstationen wird Ketamin benutzt um Leute (teilweise) wochenlang im künstlichen Koma zu halten, weswegen ich nicht glaube, dass eine Upregulation eintritt. Dann bräuchte man irgendwann enorme Dosen und die Leute würden abtreten.
He complained: "Tony left me with a pile of Hendrix LPs and some dope."

Touching from a Distance
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 21.08.18 10:17
Hallo Leute, ich hab mal eine Frage an die pharmazeutisch Geschulten unter Euch: ist es sinnvoll, das Neuroleptikum Melperon zum Schlafen und Sedieren beim Kratom-Entzug zu benutzen (kurzfristig ca. eine Woche). Ich leide beim Entzug immer enorm an Schlaflosigkeit und RLS. Oder löst Melperon vielleicht sogar RLS aus? Wie ist es, wenn ich es mit Mucuna pruriens und 5-HTP kombiniere?
Mir ist die Wirkungsweise von Melperon nicht richtig klar. Kann mich wer aufklären?
Danke, ich habe hier schon super Tipps bekommen von Leuten, die sich auskennen. Finde ich enorm hilfreich.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 21.08.18 11:59
Also Melperon hat mir nicht so gut geholfen wie Neurocil es getan hat. Das hat mich bei meiner Heroinentgiftung super zum einschlafen gebracht und half auch gegen Unruhe. Levomepromazin heißt der Wirkstoff. Besonders in den ersten Tagen sediert es sehr.
Am nächsten Morgen hat man bei höheren Dosen aber auch einen enormen Hangover.
Bei Melperon war es so das es nicht gegen die Unruhe half, aber das ein- und durchschlafen etwas erleichterte. Aber die Wirkung ging ziemlich schnell flöten und nach ein paar Tagen bin ich wieder auf Neurocil umgestiegen.

Lg Eule
Wir kommen durch den Schornstein rein wie Santa,
doch wir haben Hochsommerzeit und keinen Dezember!
Du studierst gerade Jura im sechsten Semester,
doch heute gibt es Bordstein in deiner Mensa!
Abwesender Träumer

dabei seit 2017
150 Forenbeiträge

  Geschrieben: 21.08.18 14:00
Vielen Dank, Eule. Ich hab halt grad Melperon da. Habe vorhin gelesen, dass niederpotente Neuroleptika beim Opioidentzug empfohlen werden. Das steht in einer Publikation der deutschen Hauptstelle für Suchtgefahren.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 25.08.18 12:46
Was nimmt man eigentlich, wenn man nichts mehr nehmen will?
Ist doch irgendwie Kacke...

Vor drei Tagen letztes Oxycodon, vorgestern nochmal 200 Tili, gestern 150 Lyrica - damit hab ich den Nachmittag gut rumbekommen. An Schlaf war nicht zu denken, trotz Zopiclon und Lorazepam. Heute schon 7gr. Kratom, aber gut gehen tut es mir nicht.

Sorry, für den Post, versuche mich nur abzulenken. Stunden zählen, vorwärts gucken. Wird allet jut!
 
Traumländer



dabei seit 2011
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  Geschrieben: 25.08.18 12:56
@peccavi:

Bitte nicht die Hoffnung aufgeben. Kein Zustand ist für immer!

Ich wünsche aus persönlichen Gründen auch @hexedeswestens alles Gute und hoffe, sie übersteht ihre Situation irgendwie.
I'm sure of my mental health
cause I'm always talking to myself
Ex-Träumer
  Geschrieben: 25.08.18 17:38
Murmeltiersalbe schrieb:
Ich wünsche aus persönlichen Gründen auch @hexedeswestens alles Gute und hoffe, sie übersteht ihre Situation irgendwie.

Ja, auch von mir. Freiheit für alle Gefangenen der Sucht! :-)

Diesen Tag habe ich soweit überlebt, mit 10gr. Kratom bin ich weit über meinem persönlichen Ziel. Aber mal sehen, wie sich das morgen anfühlt, dann geh ich damit auch runter.

Schönen Abend euch!
 
Abwesender Träumer



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14 Forenbeiträge

  Geschrieben: 31.08.18 16:22
@peccavi
Mir geht es an manchen Tagen genauso, da sind sogar 12-16g Kratom täglich keine Seltenheit ^^
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2014
19 Forenbeiträge

  Geschrieben: 02.09.18 11:56
Guten Morgen an Alle,
hatte schon in einem anderen Thread geschrieben, das mir Oxycodon Hydrochlorid 5mg von puren retardiert in die Hände gefallen sind mit denen ich gerade etwas rumexperimentiere, d.h. bei mir: Initialdosis liegt bei 5mg und kein Mischkonsum(einmal mit Koka, aber das hat mir weniger gebracht als wenn ich sie retardiert und oral einnehme). 2mal 10 mg, das war der Knaller. Jeweils 4-5 Tage Pause dazwischen und nicht nachgeschmissen. Blieb also bei 5mg bzw. 2mal 10mg. als Initialdosis!

Ich weiß das es jetzt wieder einen Aufschrei geben wird. Rumexperimentieren mit Oxy? Pass bloß auf, macht stark Abhängig und so weiter.

Nur dazu:Ich passe auf. Macht euch um mich bitte keine Sorgen. Hab zu dieser Thematik nun folgende Frage, da ich Opioid unerfahren bin und ich auf keinen Fall in eine Abhängigkeit geraten möchte. Ich aber gelesen das es sehr schnell gehen kann und das möchte ich tunlichst vermeiden!

Bei welchen Symptomen kann man von Opioid Abhängigkeit sprechen und wie äußert sich diese? Ist diese Abhängigkeit nur psychisch oder auch physisch? Was ist eurer Meinung nach das richtige Konsummuster für einen wie mich, der Oxy nicht wegen der Schmerzen nimmt, sondern einfach für ein paar gemütliche Stunden auf meiner rosa Wolke?


 
Moderator



dabei seit 2012
2.813 Forenbeiträge

  Geschrieben: 02.09.18 12:58
Also eigentlich würde ich dich bitte dich bei solchen Basisfragen einfach selbst mal einzulesen - mit der SuFu rechts oben findest du schnell sehr aufschlussreiches zu diesem Thema.

Aber in aller Kürze: Opi-Abhängigkeit ist sowohl physisch als auch psychisch. In aller Regel stellt man sie erst bei sich fest wenn es bereits zu spät ist.
Die psychische Abhängigkeit baut sich unter Umständen, speziell bei sehr schönen Erfahrungen, sehr schnell auf und kann sich auch bei deinem Konsummuster relativ schnell entwickeln. Mir fällt da auch nicht wirklich was praktikables ein um das zu verhindern; sonst wäre ich wohl nicht selbst auch Opi-abhängig geworden.

Die körperliche Abhängigkeit braucht eine Weile um sich zu entwickeln, wie schnell das geht oder obs überhaupt passiert hängt davon ab wie regelmäßig und wie hoch dosiert du konsumierst. Wenn du eine Woche Abstand zwischen jedem Konsum lässt und bei so niedrigen Dosen bleibst wie jetzt entwickelt sich keine körperliche Abhängigkeit, aber wirklich allgemeingültige Regeln dafür gibt es nicht.

Allgemein ist es meist so das sich eine Gewohnheit bzw. der Ansatz einer psychischen Abhängigkeit entwickelt, welche einen zum regelmäßigen Konsum verführt, welcher dann wiederum zu einer körperlichen Abhängigkeit führt - das muss aber auch nicht immer so ablaufen.


Ein richtiges Konsummuster? Keine Ahnung, würde ich glauben dass sowas gäbe wäre ich nicht abstinent geworden...
Es gibt zwar Leute die sowas hinbekommen, aber solche sind ziemlich selten und weisen eine unglaubliche Disziplin auf. Musst du selbst wissen ob du dich in diese Sparte zählen kannst...
Half the fun is learning!
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
280 Forenbeiträge

  Geschrieben: 02.09.18 16:56
shantidreams schrieb:

Nur dazu:Ich passe auf. Macht euch um mich bitte keine Sorgen. Hab zu dieser Thematik nun folgende Frage, da ich Opioid unerfahren bin und ich auf keinen Fall in eine Abhängigkeit geraten möchte. Ich aber gelesen das es sehr schnell gehen kann und das möchte ich tunlichst vermeiden!

Bei welchen Symptomen kann man von Opioid Abhängigkeit sprechen und wie äußert sich diese? Ist diese Abhängigkeit nur psychisch oder auch physisch? Was ist eurer Meinung nach das richtige Konsummuster für einen wie mich, der Oxy nicht wegen der Schmerzen nimmt, sondern einfach für ein paar gemütliche Stunden auf meiner rosa Wolke?



So oder so ähnlich habe ich das schon hundert Mal gelesen.

Wenn es dir zb psychisch schlecht geht und Opioide dir deine Lebensqualität zurück geben.
Bist du morgen psychisch abhängig. Das körperliche folgt dann schleichend.

Denke an das was du heute schreibst und meld dich in einem jahr nochmal hier und erzähle uns deinen Weg.

So haben die meisten hier angefangen.

Auch deine Antwort kann ich mir denken ist ja auch okay. Es muss ja auch nicht so kommen .
Bin ja kein Hellseher.

Aber die Wahrscheinlichkeit ist bei Opioiden sehr hoch . LG alles gute

Ps: schwelge in Erinnerung des ersten Jahres auf opis..
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2007
905 Forenbeiträge

  Geschrieben: 02.09.18 19:01
Leider versteht man das alles erst wenn es zu spät ist.

Erst wenn man merkt das die Leute recht hatten wird einem klar das aussagen wie: Ich habe mich informiert, ichhabe aber keine quelle, ein mal ist kein mal einfach sogar dazu gehört.

Ich bin der Meinung das man NICHTS sagen kann um jemand ohne wenn jemand diese Erfahrung selber gemacht zu verdeutlichen.
Selbst meist ist man sich ja soo sicher weil die anderen sind ja eh so und so. Ich bin da ganz anders. Wenn das sogar zutrift und sonst alle andere auch Sinn ergiebt.

Niemand kann vorhersehen wie es sein wird. Opioide treffen dich echt genau da wo es wehtut undzwar sogar psychisch und physisch. Sie wissen als Schmerzmittel "wo es wehtut", woher sie aber wissen wo sie treffen müssen in der "Seele" das weiß nicht.

Vergleichen könnte man das mit solch eine Methapher:

Du kannst dir Gedanken machen, dir eine Situation 1000 mal vorstellen / Nachspielen. Die jedes Detail sogar Vorstellen.

Selbst so ein banales Beispiel wie Krebs oder ein Lottoo-Gewinn.

Man kann sich viel vorstellen und sich auch sicher sein, aber was man in solch einer Sitiation tut oder nicht weis man erst wenn es so weit ist. Das selbe zählt auch für Opioide, nicht jetzt das ich sagen möchte das der 1 Rausch so toll ist das, man nicht weiß ob man direklt abhängig wird.
Ich meine damit einfach alles was mit Opioide zusammen hängt. Erst wenn man in der Situation ist öffter zu Konsumieren als man es sich vorgenommen hat, weiß man nicht ob man es tun wird oder nicht.

Und so vorherige (aber daürf müsste ich in die nächste Stadt fahren beispielsweise, verliert sehr schnell an beudeutung, selbst wenn man nicht drauf kommt, aber das WE, aber meine Freundin hat schluss gemacht, mein xy ist gestorben, oder auch naja jetzt bin ich eh drauf, plötzlich ist die nächste Stadt nur noch ein weiteres Problem für das es eine Lösung gibt. Um drauf zu siein, oder zu bleiben...


peace
Der Inhalt dieses Beitrags ist frei erfunden.Die Handlungen und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden und/oder realen Personen sind reiner Zufall.
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 03.09.18 08:30
shantidreams schrieb:
Ist diese Abhängigkeit nur psychisch oder auch physisch?


Sorry aber von "experimentieren" kann wohl keine Rede sein wenn man sich hochpotente opioide einschmeißt und nicht mal die absolut grundlegenden Fakten über die droge, den Konsum und die Sucht/Abhängigkeit weiß. Ich habs schonmal im oxy thread geschrieben als du gefragt hast wie sich denn ein opi turn genau äußert: 1s Google und du bist auf jeden Fall ganz nah dran!
Und dein "macht euch keine Sorgen um mich, ich bin vorsichtig" kannst du dir auch stecken, denn ein vorsichtiger Konsument informiert sich über besagte Grundlagen. Naja immerhin fragst du hier im Forum nach, das ist schonmal mehr als mein kompletter drogeninteressierter Freundeskreis hinkriegt..
Ansonsten hat pharmer (mal wieder) alles zum Thema gesagt.
Die Frage nach einem Konsummuster ist übrigens echt hart zu beantworten. Faustregel ist, so selten wie möglich. Die 14 Tage Pause die ich dir im anderen thread empfohlen habe sollten MINDESTENS sein. Lieber 2 Monate. Oder 6?

Dann bleibt mir eigentlich nur noch eins zu sagen:

Mettwurstjesus schrieb:
Und den Respekt solltest du niemals verlieren. Konsumierte niemals mehrmals hintereinander, mache 14 Tage (bzw 6 Monate) Pause zwischen den Turns. Und mach KEINE Ausnahmen. Dann kann man auch mit opioiden/opiaten umgehen. Andernfalls versklavt man sich selbst.

"Gott hat entweder nicht hingesehen oder es war ihm egal... Ab da wusste ich... Nicht Gott macht die Welt zu dem was sie ist... Wir tun das"
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 13.09.18 15:21
Hallo Murmel,
danke für die guten Wünsche. Am Dienstag habe ich das letzte Mal Kratom genommen und es geht mir besch... . Im Moment kriecht der Zeiger auf der Uhr in Zeitlupe, aber irgendwann ist dieser Tag auch rum und morgen dürfte es weitgehend überstanden sein.

Mein Tipp für alle, die`s wie ich nicht lassen können: es gibt Behälter mit Zeitschloss, wo man Zigaretten, Süßigkeiten und alles andere, wo der Verstand sagt: "Finger weg" einschließen kann. Die Dose öffnet sich erst wieder nach dem Zeitraum, den Du eingestellt hast. Für mich ist das eine Riesenhilfe, denn egal wieviele Konsumrechtfertigungen Du parat hast, das Ding bleibt zu.
 
Traumländer



dabei seit 2007
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2 Langzeit-TB

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  Geschrieben: 13.09.18 16:13
@ Hexedeswestens

Off Topic:
einfach geil so ein Ding. Wie für uns Konsumenten gemacht. Ich sehe schon den ein oder anderen der mit der Flex und dem Vorschlaghammer an dem Ding rummacht. :-)
Alles Gute noch für dich, in paar Tagen sieht es sicher wieder ganz anderes aus, dann kommt die Belohnung für die Anstrengungen.
Lg Crystalix




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