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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 22.02.18 20:42
zuletzt geändert: 22.02.18 20:56 durch Siddhartha (insgesamt 1 mal geändert)
Liebe Community,

Auch wenn ich in den letzten Monaten kein aktives Mitglied mehr in dieser Community bin, verfolge ich doch mit großem Interesse die Threads und interessiere mich auch weiterhin für die Thematik (für alle, die mich noch kennen :)

Seit dem heutigen Abend habe ich das Gefühl, das sich in der Politik in Bezug auf Cannabis etwas bewegen könnte. Zuletzt habe ich viele Hoffnungen in die Jamaika-Koalition gesteckt. Der Ausgang dieser Verhandlungen ist sicherlich jedem bekannt.

Heute Abend wurden im Bundestag drei Anträge zu Cannabis diskutiert. Gestellt von der FDP, den Linken und den Grünen. Dieser Umstand ist nicht neu. Die Ansichten (auch die neue Haltung der FDP) ist ja inzwischen bekannt. Doch heute war das erste Mal, so mir bekannt, auch die SPD für eine Entkriminalisierung und Freigabe. Nun stehen SPD, FDP, Linke und Grüne gegen - CDU/CSU und AFD. Oder anders gesagt: Mehrheit gegen Minderheit. Alle Anträge, die von einer Beendigung der Strafverfolgung und einer kontrollierten Abgabe sprachen, sollen nun in speziellen Fachausschüssen besprochen und bewertet werden.

Die Anträge können übrigens hier eingesehen werden:
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2018/kw08-de-cannabis/542302

Was haltet Ihr von dieser Entwicklung? Kann es denn möglich sein, dass jetzt ein Grundstein zur Legalisierung fällt? Oder mache ich mir etwas vor?

Die Debatte enthielt ansonsten bekannte Informationen. CDU/CSU warfen mit Fehlinformationen zuhauf um sich, so dass man als aufgeklärter Mensch nur den Kopf schütteln konnte und zu jedem Satz eine Richtigstellung im Kopf hatte. Grüne, Linke, SPD und FDP waren sehr korrekt und legten viele Fakten dar.

Eure Meinung interessiert mich!

Beste Grüße,
Siddhartha

Edit: Man sollte vielleicht ergänzen, dass die SPD sich noch etwas uneins sind. Das es aber mittlerweile eine klare Tendenz für die Entkriminalisierung gibt. Beide Redner heute waren klar dafür.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 22.02.18 23:53
Ich hoffe natürlich, wie du auch, dass Cannabis legalisiert/entkriminalisiert wird.
Jeder Erwachsene hat ein Anrecht darauf und Jemanden wegen Haschisch zu bestrafen,
ist wahrhaft drakonisch.

Aber ich schätze mal, dass unsere gute (haha) Merkel einfach mal wieder "Nein" sagt und es noch Jahre dauert.
Allerdings wurde die CDU so dermaßen entkernt, dass ich mir wiederum auch vorstellen könnte, dass sie eine Abstimmung unterstützen würde.
Letztendlich begreifen immer mehr Parlamentarier, dass die Prohibition Quatsch ist!

Auf jeden Fall ist das ein richtiger Schritt,
ich gehe aber eher davon aus, dass die Legalisierung/Entkriminalisierung durchs "Hintertürchen" über die Arztpraxen kommt.

LG Snooky
"Miep mich nicht an, man!"
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 23.02.18 06:38
Dado hat den Link unter „Drogen machen Schlagzeilen“ bereits gepostet. Passend zum Thema möchte ich diesen aber auch hier gerne noch mal aufgreifen:
https://taz.de/Entkriminalisierung-von-Cannabis/!5483873/

Die Debatte im Bundestag kann man übrigens in der Mediathek abrufen:
https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7203278#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03MjAzMjc4&mod=mediathek

Ich bin ehrlich gesagt der Meinung, das mit CDU und CSU nichts vorangehen wird und diese Partei sich fortwährend gegen eine Lockerung stellt. Die absurde Argumentationslinie mit ihren tausend Fehlinformationen und Unwahrheiten werden sie nicht aufgeben. Und auch nach Merkel sehe ich schwarz. Selbst jüngere, scheinbar kompetentere Unsionspolitiker wie Spahn sprechen sich klar gegen eine Legalisierung aus. Leider stellt sich auf die AFD klar gegen dieses Thema.
Aber wenn sich die SPD auch während der Koalition mit der CDU erneuern und verjüngern will, wäre das ein gutes Thema, um Geschlossenheit und Stärke zu demonstrieren. Im Koalititonsvertrag steht nicht viel zum Thema - lediglich, dass Drogen weiterhin bekämpft werden sollen. Über Cannabis im Speziellen steht dort nichts. Eine klare und einheitliche Linie in der SPD könnte, auch ohne CDU/CSU und AFD dazu führen, dass der Bundestag eine Lockerung beschließt. Ich schätze die Zeit so günstig, wie schon lange nicht mehr ein. Und wer hätte gedacht, dass ich mal Hoffnungen in die SPD legen würde.

Das es über die Hintertür der Verschreibungen kommt, glaube ich weniger. Es werden zwar immer mehr, aber solange Cannabis das Stigma besitzt, werden sich meines Erachtens auch die Ärzte in Deutschland schwer tun, es zu verschreiben. Aber auch das könnte möglich sein.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 23.02.18 23:55
Ich hoffe auch, dass sich hier politisch etwas ändert.
Die Prohibition ist einfach eine Sackgasse.
Cannabis birgt zwar Risiken, aber bedeutend weniger als Alkohol und dafür eine weit überwiegende Palette an Vorteilen!
Das den Menschen zu verbieten und sie damit zu bevormunden ist eine Frechheit.

Ich gehe aber davon aus, dass CSU / CDU / AfD alles versuchen würden um eine "Entschärfung" der Rechtslage zu blockieren.

Ich leide unter ADHS (ist bei mir doch recht stark ausgeprägt) und mein Arzt hat mir (ohne, dass ich es angesprochen habe!) folgende Frage gestellt: "Könnten Sie sich eine Cannabis-Behandlung vorstellen?" Sind gerade dabei das Thema weiter anzugehen, dauert noch bis zum Rezept.

Ich könnte mir vorstellen, dass doch einige Mediziner umdenken, neue junge Ärzte ins Berufsleben einsteigen und Cannabis immer häufiger verschrieben wird.
Vllt entwickelt sich (über Jahre gesehen) ein ähnlicher Prozess wie in manchen Staaten der USA.

Kurzfristig (Legislaturperiode) gibt es nur die Chance über die Politik.

LG Snooky :)
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  Geschrieben: 24.02.18 00:56
Cannabis sollte zumindest entkriminalisiert werden.

Gibt halt immer irgendwelche schlimmeren Drogen, Verharmlosung kann da vielleicht auch eine Rolle spielen, allerdings wäre ich vorsichtig.
Außerdem ist es im Endeffekt auch nicht besser als Rauchen, es stinkt und langfristig "verpennt" man sein Leben.

Warum also nicht lieber Amphetamine oder Koks legalisieren ("WAS du Hund, das ist ja viel schlimmer als Cannabis") das wär gut fürs BIP und Kinder hätten wir auch mehr...
Gehört aber in einen anderen Thread.
Mahlzeit

tha playah
добрый качынзкы
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 25.02.18 08:34
Im Grunde bin ich dafür, alle Drogen zu entkriminalisieren und eine gut durchdachte Abgabe einzurichten. Dies entspricht auch dem Artikel 2 des Grundgesetzes:
„Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“

Sicherlich gibt es einen nicht geringen Teil, die Probleme mit Drogen haben, den Konsum nicht kontrollieren können und dadurch Einschränkungen in ihrem Leben davontragen müssen. Andererseits gibt es aber auch einen großen Teil, die vom Konsum profitieren können, deren Leben dadurch lebenswertet, erfüllter, ausgeglichener wird. Das wird meines Erachtens immer übersehen. Die negative Seite des Konsums lag bei mir bisher ausschließlich in der Strafverfolgung, die psychisch Ängste triggern kann und im Leben Möglichkeiten zerstören kann.

Und ich denke, dass sehen zunehmend mehr Politiker ein.
Wie gesagt: SPD, FDP, Grüne und Linke haben eine Mehrheit. Wenn sich die SPD von der CDU/CSU nichts diktieren lässt (und ich denke, gerade die SPD ist derzeit um einen eigenen, unabhängigen Standpunkt bemüht), könnte es zu einer Mehrheit im Bundestag kommen. Auch gegen das Stimmrecht der CDU/CSU und AFD.
Ich bin gespannt, was in den Fachausschüssen diskutiert wird!
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 25.02.18 14:24
zuletzt geändert: 25.02.18 14:37 durch Zerberoff (insgesamt 2 mal geändert)
Eines ist seit langem klar, die Argumente der Prohibitions-Befürworter sind wissenschaftlich nicht haltbar. Das gilt nicht nur für Cannabis, sondern für sehr viele in der Natur vorkommende Drogen, die heute verboten sind und verteufelt werden.

Das ist heute nahezu fast allen bekannt (man trifft kaum Leute in vielen Diskussionen, die diesen Prohibitions-Unsinn noch verteidigen). Für mich ist es klar Lobby-Einfluss, der die Politik hier leitet.

Wir haben von 100 vielleicht noch 10 die ernsthaft für diesen gefährlichen Unsinn der Prohibition sind. Gefährlich deshalb, weil klar erwiesen ist, das Prohibition jeglicher Art ein maßgeblicher Motor für Banden-Kriminalität ist. Das war in Chicago nach der Alkoholprohibition so und ist heute bei der Drogenprohibition genau dasselbe.

Aber immer ist einer von den heute ganz wenigen an der obersten Spitze der Macht, die sich jeglicher Argumentation strikt verschließen und einfach den alten Quatsch immer weiter wiederholen, selbst wenn er noch so gut widerlegt ist. Spahn - der wohl nächste - ist auch strikt dagegen. Dabei war von dem früher gut bekannt, das er Pharma-Lobbyist ist. Sowas legt man nicht ab, wie einen alten Anzug, dafür lebt man als Lobbyist viel zu lukrativ, wenn nach der Politik die dicken Aufsichtsrats-Posten winken.

Einzige Hoffnung: Es gibt einen Gegen-Lobbyisten, der noch mächtiger ist. Der ist wohl Georg Soros (man mag von ihm halten was man will), der mit seinem beträchtlichen Einfluss seit langem Gegen-Kampagnen steuert. Auch hier in der BRD.

Ansonsten würde sich in Deutschland in 1000 Jahren nichts bewegen. Merkel, Spahn und Co. würden weiterhin mit ihrem anti-wissenschaftlichen Unsinn die Prohibition als "alternativlos" begründen, jeder (außer ihnen) würde wissen, das es Blödsinn ist, was sie reden und es würde trotzdem nichts passieren. Der Blödsinn hat gesiegt.

LG
Die Unterscheidung zwischen Traum und Realität ist künstlich und hat nichts mit der Realität an sich zu tun.
Traumländer



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  Geschrieben: 09.12.18 10:30

Hallo,

die ECCD, ein Unterausschuß der WHO hat darüber beraten wie Cannabis neu eingestuft werden könnte. Die Empfehlung geht dann an die UN.

Die Beratung ist nun zu ende, aber zu allem Übel wird das Ergebnis nun geheim gehalten.

Ich füge noch zwei Links zu dem Thema ein.
Mich würde interessieren wie Ihr das seht? Ich bin sehr enttäuscht....

https://hanfverband.de/nachrichten/news/who-haelt-cannabis-report-zurueck

https://www.leafly.de/cannabis-who-haelt-ergebnisse-zurueck/
 
Traumländer

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  Geschrieben: 09.12.18 15:52
https://www.who.int/substance_abuse/publications/cannabis_report/en/
Diese Studie?
zu alt für den Scheiß
Traumländer



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  Geschrieben: 09.12.18 17:11

Sorry keine Studie, sondern ein Treffen mit Ärzten und Wissenschaftler aus der ganzen Welt.

Dies hier
https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/ecdd_41_meeting/en/
 
Traumländer

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  Geschrieben: 11.12.18 13:12
http://cndblog.org/2018/12/cnd-60th-session-reconvened-friday-7-december-2018/

Zwar nicht die Ergebnisse aus der 41. ECDD Sitzung bezüglich Cannabis. Man darf denoch zwischen den Zeilen lesen, was Russland nicht überhastet entschieden wissen will.


zu alt für den Scheiß
Traumländer



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  Geschrieben: 11.12.18 21:30

Finde ich super, dass du den Link gepostet hast und vor allem danach gesucht hast. Danke!

Wenn ich das alles richtig verstanden habe sehen Pakistan und China den liberalen Umgang mit Cannabis kristisch, Russland möchte nichts überstürzen.
In China werden doch überwiegend die NPS zusammengemixt. Vielleicht haben sie ja Angst, dass der Markt mit den Kräutermischungen zusammen bricht.

Bin ja wirklich gespannt, was in dem ECDD Bericht steht.
 
Traumländer

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  Geschrieben: 11.12.18 22:24
Wusstest du das die UNO einen Haufen Twitter Accounts betreibt.

Den Chinesen ist der Markt für NPS imho egal. Die haben selbst genug Probleme damit. Ich glaub eher das es die Apparatschiks ernst meinen und mauern, was ganz schlecht wäre, da es sich um ein Einheitsabkommen handelt.
Die Indonesier haben sich zwar nicht zu Wort gemeldet, aber deren Beauftragte hat vor ein paar Wochen die Kommission ein paar Hinrichtungen beiwohnen lassen und davon geschwärmt, wie gut der Krieg gegen die Drogen läuft. Von der Seite braucht man also ganz bestimmt nicht mit Zustimmung rechnen.
zu alt für den Scheiß
Traumländer



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  Geschrieben: 12.12.18 19:27

Ich muss zugeben, dass mit den Twitter Accounts wusste ich nicht. Finde ich aber sehr interesant.

Wie clever von Indonesien. Malaysia ist da ja auch absolut arg. Sie dulden bei diesen Themen keine Einmischung von außen.
Was ich interessant finde ist, dass die Politik bei uns oft mit dem Argument aufgetreten ist, dass eine Legalisierung von Cannabis nicht möglich ist, weil sonst internationale Verträge verletzt werden. So müsste ja nun auch Kanada abgemahnt werden. Wird aber wohl kaum passiern.
Un jetzt zieht Luxemburg nach und Liechtenstein lieberalisiert.

Es bleibt spannend.
 
Traumländer

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  Geschrieben: 13.12.18 00:53
Bei der Verletzung solcher Verträge passiert einem auch nix. Die UNO hat da keine nennenswerten Handlungsmöglichkeiten und der Sicherheitsrat zuckt bei solchen Lapalien nicht mal. Dazu müsste eines der Länder schon anfangen im großen Stil Dope zu verschiffen. So gibt das maximal ne Ermahnung im Vorwort von deren Konferenzen.

Deutschland und wohl auch die USA sind über ihre Verfassungen gebunden internationale Verträge auch umzusetzen. Wobei das hier genauso wie in den USA laufen könnte und einzelne Bundesländer einfach die Verfolgung auf Landesebene einstellen können. Berlin ist da das beste Beispiel, wo man zwar vom Zoll und der Bundespolizei an Raststätten, Bahnhöfen und Flughafen angezeigt wird, die Ortspolizei aber wegen ner Hosentasche voll Dope nichts unternimmt. Da gibts dann Kritik im Bundesrat und der Generalbundesanwalt zetert. Passieren tut aber nichts, weil Berlin über seine Polizei die uneingeschränkte Hoheit hat und Handlungserlasse anweisen kann, solange keiner dagegen klagt. Ich bezweifle das jemand verwaltungsgerichtlich dagegen vorgehen wird, dass er mit ner Handvoll Dope keine Anzeige bekommen hat. Und selbst wenn, obliegt es Berliner Richtern das Verfahren überhaupt in der Form anzunehmen, das es irgendwann mal vor dem Bundesverwaltungsgericht landet, das dann Berlin was vorschreiben könnte.
zu alt für den Scheiß

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