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Abwesender Träumer



dabei seit 2018
4 Forenbeiträge

  Geschrieben: 31.01.19 14:13
Howdy,
ich hab ein Problemchen, vielleicht kennt das jemand.

Ich arbeite in der IT-Branche, in einem Job, in der man viel logisch nachdenken und Zusammenhänge erkennen muss. Nur werde ich total mies bezahlt, manch anderer Kollege verdient im gleichem Alter/Berufserfahrung sogar mehr als das Doppelte.

Es wäre eigentlich Zeit zu wechseln, nur habe ich mich in den letzten Jahren oft zugedröhnt und auch Trips gegeben. Jetzt habe ich die Befürchtung, dass ich mich so kaputtgedrufft habe, dass ich das mental woanders gar nicht mehr packen würde. Zwar funktioniert das Erinnerungsvermögen noch gut, doch ich habe das Gefühl, allgemein dümmer geworden zu sein. Vielleicht weil ich schon mitte 30 bin, vielleicht ist das auch nur Einbildung, weil ich nirgendswo Halt, sprich irgendwo ein Vergleich finde, wie gut ich meine Arbeit mache oder machen würde, wenn ich immer ganz bei der Sache wäre.

Dem Chef scheint das überhaupt nicht zu interessieren, es gibt Null Wertschätzung, Null Feedback, rein gar nix. Auch wenn ich es mal übertreibe und nicht vernünftig arbeiten kann und ein abgestürztes Zahlungssystem nicht am selben Tag wieder am Start kriege, weil ich noch drauf bin und echt nix ralle. Egal, hauptsache man ist anwesend.

Joa, dann kommt noch HPPD hinzu (intensivierte Wahrnehmung, sprunghaftes Denken, Fraktale/Szenen bei Dunkelheit) mit Schlafstörungen, wo ich leider dazu neige, sie mit Hilfsmittelchen zu "behandeln", was wiederum die HPPD nicht besser werden lässt. Ich war schon mal aus dieser Schleife raus und ärgere mich schwarz, wieder drin zu sein. Ist aber ein anderes Thena.

Über Sucht gibt es ja schon Tonnen an Literatur, aber ich habe hier noch die Nicht-Karriere bzw. die Arbeitsstelle am Bein, die mich zermürbt. Das Gefühl, nicht gut zu sein, dumm, als wäre ich ein geistig behinderter Sonderfall in einer Behindertenwerkstadt. Mich graust der Gedanke, das ganze Leben so rumeiernd in so ein Loch zu verschwenden, um dann bei Renteneintritt auf Sozialhilfe angewiesen zu sein, weil die Rente nicht reicht.

An wen kann ich mich mit diesem speziellen Problem überhaupt wenden? Ich habe absolut keine Ahnung, wo ich intellektuell stehe, ob ich vom Regen in die Traufe gerate, wenn ich versuche, aus dem Loch zu entkommen. Ich habe auch überhaupt kein Bock auf langjährige Arbeitslosigkeit, in diesem Fall, so glaube ich, würde ich entgültig abstürzen, mit all dem ganzen Theater.

 
Abwesender Träumer



dabei seit 2018
198 Forenbeiträge

  Geschrieben: 31.01.19 14:24
Meine Arbeitsstellen waren bisher eher zu wenig anspruchsvoll als das Gegenteil, was für die Motivation wahrscheinlich noch weniger zuträglich ist.

Du kannst das Ganze bei deinem Chef ansprechen und ihm sagen, was dir missfällt.
Am besten suchst du dir noch ein paar andere Kollegen, denen es ähnlich geht in Bezug auf Wertschätzung und co. (müssen ja nicht unbedingt auch Konsumenten sein) und trittst dann an euren Chef heran.
Habt ihr nen Betriebsrat? Kannst dich auch jederzeit an den wenden mit solchen Problemen.

Niemand ist immer ganz bei der Sache ^^ Das ist doch beinahe unmöglich und wird auch meist nicht verlangt, vielleicht ist es deshalb in Ordnung, wenn du mal etwas fertiger auf der Arbeit bist und weniger auf die Reihe bekommst, solange du eben da bist und was tust.

Edit: Du kannst dich auch noch während du dort arbeitest, nach potentiell besseren Arbeitgebern umsehen, dich bewerben und schauen, was daraus wird? Ohne Handeln kein Wandel^^
Weiterbildung wäre noch ne Idee, dabei findest du auch heraus, ob deine kognitive Leistungsfähigkeit noch ausreichend ist.

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 31.01.19 18:20
Du könntest eine ReHa beantragen. Drogen-Reha, geht bis zu 6 Monate, muss aber nicht so lange sein. Nach 3 Monaten könntest Du mal sehen, ob Dein Gehirn wieder besser Arbeitet. Es gibt auch Kliniken, die Konzentrationstrainings am Computer anbieten.

In der Zeit, hättest Du Kündigungsschutz, könntest zurückgehen und sehen ob Du den Alltag wieder bewältigst.

Wenn Du eine ReHa beantragen willst, gehst Du zu einer Suchtberatungsstelle und lässt Dich beraten. Mit denen Zusammen, stellst Du dann den ReHa-Antrag bei der Rentenkasse.

War wegen Alkohol in einer ReHa, hat mich wirklich geholfen. Liegt aber auch an einem selbst, wie weit man sich auf die Therapie einlässt und ob man schon so weit ist.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2018
15 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 31.01.19 22:26
Ich empfehle dir folgendes:
1. setze dich einmal zuhause gemütlich hin, nimm Papier
und Stifte zur Hand und schreibe, zeichne deine gesamte
berufliche und private Situation auf, achte darsuf wo es
Überschneidungen gibt. Schreibe deine Wünsche und Ziele
auf, aber auch deine Sorgen und Befürchtungen.
Spiele mit der Vorstellung anderer beruflicher Tätigkeiten.
So erhälst du eine übersichtliche Mindmap.
Danach lass das Ganze ein, zwei Tage sich setzen, aber nicht
zu lange!

2. vereinbare einen Termin zur beruflichen Beratung und
erkläre deine Situation, nimm deine Mindmap dazu mit.
Bitte darum einen IQ-Test machen zu dürfen. Ein Berufsberater
kann dir dabei helfen, verborgene Resursen zu erkennen.
Wer weiss, vielleicht gibt es ja noch Tätigkeiten, die viel mehr
deinem Naturell entsprechen.

3. Konkretisieren und planen. Werde aktiv. Bewerbe dich um Stellen,
Gehe mal in deiner Freizeit schnuppern etc.
Wenn du soweit bist und dir klar bist, wohin du möchtest, rede mit
deinem Chef. Sprich ihn auf die Dinge an, die dich stören oder
belasten, gehe dabei aber ruhig, höflich und lösungsorientiert vor.
Vielleicht besteht ja auch die Möglichkeit einer Weiterbildung etc.
Gib ihm ein bis zwei Wochen Zeit, Veränderungen zu initiieren und
Vorschläge umzusetzen. Sollte sich nichts verändern, suche ihn auf
und bitte ihn um ein Arbeitszeugnis. Damit signalisierst du ihm
eindeutig, dass du dich neu orientierst und er wirklich was tun muss,
wenn er dich behalten will. Wichtig dabei: Drohe ihm nicht direkt mit
der Kündigung! Nicht solange du nicht eine neue, bessere Stelle in
Aussicht hast.
Wenn für dich jedoch bald einmal klar sein sollte, dass deine Zukunft
nicht in eurer Firma liegt, dann sei ehrlich zu ihm und teile ihm eine
Kündigung in angemessener Zeit mit. So hat er die Möglichkeit
rechtzeitig Ersatz für dich zu finden, ohne dass er deinen Arbeitskollegen
Extrastunden aufbrummen muss.

Soviel dazu. Ich befinde mich der Zeit gerade auch in einer beruflichen
Umbruchphase. Das dauert auch seine Zeit.
Habe also auch etwas Geduld vorallem mit dir selbst :-)

Was deinen Konsum betrifft, versuche den etwas zu mässigen, in dem
du dich auf anderes fokusierst. Wenn du herausfindest, was, wie und wo
du hin willst, dann wird sich das mit dem Konsum einpendeln. Aber
Vorsicht, falls du merkst, dass du wirklich suchtkrank wirst, oder bereits
bist, dann suche dir umgehend professionelle Hilfe/ Beratung!

Viel Glück! Ich drück dir die Daumen. Du schaffst das!

liebe Grüsse

Yagé

 
User gesperrt



dabei seit 2018
192 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 01.02.19 17:44
zuletzt geändert: 01.02.19 19:40 durch Svastika (insgesamt 1 mal geändert)
Hi lululut
An Deiner Stelle würde ich mir keine Gedanken über so etwas machen, eigentlich ist diese Situation überhaupt kein Problem.

Mit Trips hast Du Dich bestimmt nicht kaputtgedrufft, genau das Gegenteil ist der Fall denn dadurch hast Du den meisten Menschen vieles voraus. Die HPPD kannst Du als eine Gnade betrachten, die Dir wiederfahren ist. Es währe interessant wenn Du die HPPD intensivieren könntest um daraus zu lernen bzw. dies zu erforschen.

Das Verhalten Deines Chefs ist eher positiv zu werten in dem er Dich in Ruhe lässt zeigt er Dir damit seine Wertschätzung. Je weniger er sich einmischt umso mehr schätzt er Dich. Das bedeutet auch, dass Du fachlich sehr gut bist und weiter machen sollst wie bisher.

Im Beruf ist es selbstverständlich gut oder sehr gut zu sein es fällt nicht einmal auf und bedarf somit keiner gesonderten Erwähnung (obwohl ein gutes Feedback sehr motivierend wirken kann). Nur wenn Jemand fachlich oder menschlich “schlecht“ ist dann fällt er auf und hat seine Chefs am Hals.

Womöglich hat Dein Chef die Befürchtung, dass wenn er Dir seine Anerkennung zeigt Du dann nach einer Gehaltserhöhung fragen wirst. Womöglich wundert er sich warum Du nicht nach einer Gehaltserhöhung fragst? und flüchtet deswegen vor Dir.

Ansonsten sollten wir unsere Arbeit nicht allzu ernst nehmen, die Arbeit sollte uns als ein Mittel zum Zweck dienen das eigentliche Leben spielt sich in unserer Freizeit bzw. nach der Arbeit ab (denn da warten die Trips auf uns), nach dem Motto arbeiten um zu leben und nicht leben um zu arbeiten.

volenti non fit iniuria
Kommentar von Svastika (Moderator), Zeit: 01.02.2019 19:40

Pathologische Dispositionen anderer User zur "Gnade" erklären um ihnen anschließend zu empfehlen diese noch zu verstärken ist ein äußert gefährlicher Ratschlag, vor dem hiermit gewarnt sei.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2016
62 Forenbeiträge
4 Tripberichte

  Geschrieben: 01.02.19 19:26
@Dion Ysos: Ich ziehe meinen Hut vor deinen Worten. Die Art, wie du diese scheinbare "Negativität" von lululut in ein positives und ermuterndes Licht wirfst ist einfach echt bewunderswert. Solch eine Perspektive zu haben bzw. das Negative ins Positive rücken zu können, so wie du es gerade geschildert hast, das würde ich auch gerne können! Find ich toll, wie du das geschafft hast.
Und obwohl mich der Thread hier nicht betrifft, hat mich deine Antwort dennoch aufgemuntert und zu verstehen gegeben, dass "nicht alles, was verloren scheint, auch verloren ist" und es manchmal auf den richtigen Blickwinkel ankommt!
Wir haben alle dieselben Wurzeln und sind Zweige desselben Baumes.
User gesperrt



dabei seit 2018
192 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 03.02.19 17:07
@Freigeist
Vielen Dank für Deine anerkennenden Worte. Habe mir beim schreiben nichts gedacht umso größer ist meine Überraschung und Freude darüber so eine Bestätigung zu bekommen.
Die Gewissheit zu haben, dass das was man schreibt auf positive Reaktionen stößt ist sehr aufbauend.

Somit habe ich von Dir die Anerkennung bekommen die lululut von seinem Chef vermisst.

volenti non fit iniuria
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer



dabei seit 2018
4 Forenbeiträge

  Geschrieben: 06.02.19 16:04
Also hier sind die IT-Systeme hochkomplex, da alles irgendwie zusammenhängt. Es gibt Weiterbildungsmaßnahmen intern, ja, sogar mehrere und auf unterschiedlichem Niveau, und jenachdem was man besten "frisst" davon kriegt man mehr. Die Sache ist halt: Es gibt solche Projekte, die sind mir einfach zu schwer. Ich weiß nur nicht, ob das nur dran liegt, weil ich zu wenig Engagement und Herzensblut investiert hab (ehrlich gesagt hatte ich auch kein Bock, mich ein halbes Jahr in etwas exotisches und schlecht dokumentiertes reinzuknien dessen Wissen ich nicht mal wiederverwerten kann) oder ob ich zu dumm bin. Joa, jetzt stehe ich beruflich mitten im Irgendwo, ich denke da, ein Berufsberater wäre eine gute Idee. Und externe Weiterbildung? Nach 11 Stunden täglich unterwegs + Mini-Wochenende (2 Tage sind ja ein Witz) + Sport (wichtig, sonst fehlt mir was) bin ich meist geistig zu schlapp, um kreativ aktiv zu werden. Und wenn mal Energie frei ist ... joa klar doch, nur hier in der IT ändert sich ständig fast alles. Es ist leider nicht so, dass man einfach etwas hinzulernt und man ist fertig und beherrscht es danach, nein, wenn man privat sich ein Thema vornimmt (das ich beruflich verwerten könnte), dann muss man - neben der langen 40h-Woche - sich auch auf dem Laufenden halten und das finde ich, ist sehr extrem anstrengend.

Deshalb gefällt mir die Idee mit dem Berufsberater (= gleiche wie ein privater Berufscouch?) wirklich. Frage: Was sage ich zum Thema Drogen? Würde dem Mädel/Typen nicht alles sagen, sondern da ein wenig flunkern und alles auf den Alkohol schieben. Gute Idee? Oder besser gar nix sagen?

Was die Therapie anbelangt, ne, da habe ich schon die Befürchtung, für immer in den Akten zu landen und dass die Ärzte mir nur ganz plump einen Downer durch einen anderen Downer mit Dickmacher- und Zombifizierungs-Funktion ersetzen statt sich zusammenzusetzen, wie man die Einschlafproblematik zunehmend ohne Mittel in den Griff kriegt. Bei mir ist das so, dass sogar einfacher Schnaps die HPPD-Party wieder voll steigen lässt, dafür wirds auch nicht schlimmer, wenn ich mir anderes Zeugs reinpfeife. Nur wenn ich 1-2 Wochen komplett durchnüchtere, dann geht die HPPD (oder ging sie bisjetzt immer) zurück. Doch bis da hin plagen mich jedes Mal Tage lange Schlaflosigkeit und ab so 2-3 Tagen Dauerwachzustand kommen weitere, wohl durch Schlafmangel verursachte Halliziationen hinzu, dann wirds ganz wild im Kopp, und wehe, wehe mir, ich nehme etwas dagegen, dann werde ich wieder ganz bei Null zurückgeworfen.

Hab schon die ganze Zeit so gelebt, als wäre die Arbeit nur ein Hilfsmittel, um zu leben. Mir war die Arbeit lange egal, Hauptsache der Tag ging vorbei, und sinngemäß wenn ein Kunde sich ein Rennwagen ohne Fenster und Türen gewünscht hat, dann hat er es auch von mir 1:1 so bekommen. Und wenn ich für etwas eigentlich z.B. 57 min gebraucht habe, hab ich extra etwas kurz vor Ende getrödelt, um auf z.B. 63 min zu kommenn, weil der Kunde dann die volle angefangene Zeiteinheit bezahlen musste, und ich rumdösen/nodden oder privat surfen konnte weil ich schon fertig war. Und wenn der Kunde kam mit, "ooops da fehlen ja Fenster und Türen", hieß es, tja dann lockere doch mal ein paar Scheinchen hehe, weil ... neue Zeiteinheit. Joa und weils langfristig doch etwas ätzend ist jeden Tag 11 Stunden zu opfern nur für wenig Gehalt, dass mir nur eine Rente auf Sozialhilfe-Niveau ermöglicht (auch wenns egal ist wie viel ich leiste), möchte ich den Kopf frei kriegen und eine vernünftige Stelle finden, näher dran und dann 35 Stunden mit branchenüblichem Gehalt. Angeblich soll die Marktsituation gut sein.

Schon mal Danke an die bisherigen Tippgeber
 

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