LdT-Forum

Seite 1 (Beiträge 1 bis 3 von 3)

AutorBeitrag
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer



dabei seit 2010
391 Forenbeiträge
5 Tripberichte
2 Langzeit-TB

  Geschrieben: 29.05.19 21:39
zuletzt geändert: 29.05.19 22:28 durch Neopunk (insgesamt 2 mal geändert)
Einen schönen guten Abend meine lieben Traumländer,
da in letzter Zeit, beziehungsweise schon seit einer ganzen Weile nun inzwischen, wieder vermehrt neue Dissoziativa vor allem aus der durchaus als 'führend' zu bezeichnenden Stoffgruppe der Arylcyclohexylamine auf getaucht sind, in erster Linie PCP, aber mit vor allem Deschloroketamin und
2-Fluorodeschloroketamin auch neue Ketamin-Derivate, habe ich mich daraufhin gefragt ob schon einmal jemand von euch Ideen in diese Richtung vernommen, davon gehört hat oder darüber gerätselt hat?
Ich selbst war eine zeitlang sehr begeisterter Ketaminuser und allgemein Dissoziativa hatten es mir schon immer, seit dem ich von ihnen damals erfahren hatte sehr angetan, es wurden nun aber bis auf ein paar wenuge Ausnahmen auf einem Festival und 2,3 weiteren Nutzungen von pharmazeutisch reinem, vor allem (S)-Ketamin, seit etwa 1 1/2 Jahren nicht mehr viel diese Substanz von mir genutzt, da a) Pausen sowieso unbedingt sein müssen; und b) es sich auch gerade Anbot, da ich in entsprechender Zeit nicht das Gefühl hatte, das ich gerade noch viel daraus lernen würde, sondern eher wie in NOFX's berühmten Song "Kids of the K-Hole" zum Teil gut beschrieben, einfach nur noch damit quasi irgendwie abtauchen konnte und würde.
Ich habe auch schon eine zeitlang den eher selten genutzten Weg der intravenösen Injektion irgendwann dann bevorzugt genutzt, wenn ich pharmazeutisch reine Ampullen zur Verfügung hatte (aber damals auch öfters schon einfach ganz allgemein, wenn die Qualität mir ausgiebig genug zusagte).
Das hatte vor allem damit zu tun, das ich a) natürlich so ein wenig die schnelle hammerhart ansteigende Toleranz etwas mindern konnte und b) selbst intramuskulären Konsum als kaum noch wirklich 'überlegen' dem nasalen Konsum empfand sowohl bezüglich der Wirkdauer als auch der Wirkintensität.
Ich würde an dieser Stelle aber auf keinen Fall den Konsum auf diesem Wege als Empfehlung euch mit auf den Weg geben!
Es hat sich bei mir aus persönlichen Vorlieben einfach irgendwann so ergeben...

Da ich aber inzwischen allgemein wieder ein paar Chancen hatte, an ein paar Ampullen zu kommen und ich jetzt nach endlich jahrelanger Zeit der Schmerzbehandlung, dank einer sehr gefährlichen, aber zum Glück überaus geglückten Operation wieder neue Kraft geschöpft und einfach nach dieser Zeit mal wieder meinen "Geist zur Ruhe und zur Einkehr", könnte man so sagen, bewegen wollte, war mein Interesse nun wieder, wenn auch wesentlich gemäßigter vorhanden.
Nach ein paar Wiederholungen im letzten Monat, die durchaus die erwartete Spannung erfüllt hatten, bin ich nun in einer Mischung aus Zufall und Neugier (Was zuerst da war kann ich nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen ;) ) auf eben diese Research Materialen gestoßen und war daraufhin doch recht interessiert.
Ich hatte mich entschlossen wahrscheinlich bei Gelegenheit einmal dem 2-Fluorodeschloroketamin eine Chance zu geben, da die Berichte hier recht ansprechend und mir auch das Sicherheitsprofil besser zugesagt hat als beim Deschloroketamin.
Ich werde aber sicherlich dann nasal starten, wenn die Zeit dafür reif ist.

Jetzt hat sich mir, als auch allgemein sehr an Chemie interessiertem Menschen allerdings auch die Frage gestellt:
Wenn Halogenide anscheinend gut an der zweiten Position passen und durchaus erfolgsversprechende Ergebnisse zu Tage bringen - wir jetzt mit der chlorierten Variante und der fluorierten Variante gut gefahren sind bisher- wieso sind "2-BDCK" und 2-IDCK" (Ich denke das wären wohl die passenden Abkürzungen) noch nicht auf dem Markt erschienen, oder warum sind diese nicht schon seit längerem auf den Plan getreten?
Ich meine: Mit den Benzodiazepinen zum Beispiel wurde doch auch bereits alles von Anfang an an allen möglichen Positionen als auch, unter anderem, im Bereich der Konfigurationsisomerie ausprobiert - und im Bereich der assoziativen Psychedelika speziell was Halogenide betrifft unter den Phenethylaminen vor allem ja auch mit 2C-B, 2C-C und
2C-I absolute Volltreffer gelandet.
Lediglich 2C-F scheint auf merkwürdige Weise (so gut wie) inaktiv zu sein.
Auch Kohlenstoff-basierte Ketten an dieser und eventuell denkbar auch an anderen Positionen dieser Grundstruktur währen höchstwahrscheinlich alles andere als uninteressant.
Bei dem allseits beliebten Methoxetamin wurde doch auch mit einer Ethylgruppe am Amin und einer Methoxygruppe an der dritten Position gearbeitet.
Laut Wikipedia sogar sehr gezielt >>

Zitat:
"Die N-Ethyl-Gruppe wurde gewählt, um seine Potenz zu erhöhen und das Risiko einer interstitiellen Zystitis zu verringern, die durch die Akkumulation von ketaminähnlichen Metaboliten in der Harnblase entstehen kann." (Quelle: Hamilton Morris: Interview mit einem Ketamin-Chemiker. In: Vice Magazine. 3. Februar 2012.)]


Warum also dieser Stillstand in der Ketaminforschung allgemein, müsste ich hier eigentlich an sich noch erweiternd hinzufügen während ich diesen Text schreibe, ganz besonders und vor allem wenn es durchaus möglich scheint Qualitäten sowohl in der Medizin als auch im rekreationalen Bereich zu verbessern und Risiken als auch Nebenwirkungen zu mindern?

Um jetzt einmal langsam zu schließen und wieder zum Thema in der Überschrift zurückzukommen - Ich hatte bis jetzt, auch durch Recherche, praktisch n i c h t s an Informationen über diese beiden, sagen wir jetzt mal nach all den aufgeworfenen Fragen, als Beispiel genannten Stoffe gefunden.
Ich meine lediglich auf Bluelight von der bloßen Idee von 2-Bromodeschloroketamin in sehr knappen Maße gelesen zu haben.

Dabei scheinen sie mir irgendwie auf der Hand zu liegen...

Was sagt ihr dazu?
Irgendwelche Ideen, Einfälle, besseren Rechercheergebnisse?
Über antworten freue ich mich immer sehr.

Mit einem lieben als auch fragendem Gruß verbleibt an diesem Spätmaiabend,
euer Vireder
"Drogen verursachen wahnsinniges Verhalten bei Leuten die nie welche nehmen."
-Dr. Leary
Kommentar von Neopunk (Moderator), Zeit: 29.05.2019 22:23

Titel editiert
Zitat gefixt
 
Moderator



dabei seit 2012
4.607 Forenbeiträge
1 Tripberichte
9 Galerie-Bilder

  Geschrieben: 29.05.19 22:34
Dass die beiden noch nicht verfügbar sind, liegt an der Synthese.
Ketaminderivate werden per Grignard-Reaktion hergestellt, bei welcher (substituierte) Benzonitrile mit Cyclopentylmagnesiumbromid umgesetzt werden. Zwar sind aliphatische halogenierte Kohlenwasserstoffverbindungen deutlich reaktiver in einer Grignard-Reaktion als halogenierte Aromaten, doch prinzipiell bilden auch sie Grignardverbindungen. Fluor- und Chlorbenzol sind was die Bildung von Grignard-Reagenzien recht inert, aber Brom- und v.a. Iodbenzol bilden auf jeden Fall welche. Das heißt, dass bei der Reaktion ordentlich was an Nebenreaktion zu beobachten ist, was nicht nur die Ausbeute schmälert, sondern auch Mehraufwand bei der Aufreinigung bedeutet. Da Grignards in der Regel ohnehin nicht soo tolle Ausbeuten haben, ist die Synthese von 2-BrDCK und 2-IDCK vermutlich bisher nicht attraktiv genug gewesen.
Prinzipiell ist es aber möglich, und ich bin mir sicher, dass wir diese Analoge in Zukunft sehen werden.
"Kleinbürgerlich biegen die Rechten,
das bürgerliche Recht zum eigenen Besten,
Spielen die Opfer, in weissen Westen,
geschneidert aus tiefbraunen Uniformresten."

Arbeitstitel Tortenschlacht - Ernst der Lage
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer



dabei seit 2010
391 Forenbeiträge
5 Tripberichte
2 Langzeit-TB

  Geschrieben: 29.05.19 23:20
Danke dir Neopunk, für die schnelle und sehr ausführlich präzise Antwort. :~)
Das machst du wirklich gut seitdem ich wieder ab und an im LdT unterwegs bin, bin ich überrascht und erfreut wie viel du inzwischen dazugelernt zu haben scheinst auf dem Gebiet der organischen Chemie und es auch sehr anschaulich, knapp und verständlich erklären kannst.
Top! - gerne weiter so!

Ja, das bei der Synthese da irgendetwas im Weg steht und stand war auch irgendwo zu erwarten -
nur da man auch kaum von der Idee bisher mitbekommen hat... naja, aber gut, ich denke auch das wir auf jeden Fall davon noch hören werden > vermutlich ungefähr in dem Zeitraum, in dem die anderen beiden momentan gängigen Analoge verboten werden... wink

Aber das mit dem Ethyl am Amin fand ich zum Beispiel auch wirklich sehr interessant, falls die angegebenen Daten korrekt sind.
Und wenn man damit wirklich auch gute Ergebnisse im Bereich des, nennen wir es mal gewissen, individuell mal mehr und mal weniger stark ausgeprägten 'Blasen-Problems' erzielen kann... warum da nicht auch irgendwie dran bleiben? Ich denke da gibt es, vor allem ausgehend von den Grundstrukturen vor allem von Deschloroketamin und PCE, in der ganzen Bandbreite noch einiges zu entdecken...
Ich denke da auch im besonderen an 'Harm-Reduction' da ja beide Grundstrukturen für sich vor allem DCK wohl auch ihre Tücken haben - allerdings mit den richtigen Substituenten an den richtigen Positionen: Voilà!
Da scheinen einige Probleme lösbar zu sein...

Ich bin wirklich sehr gespannt was die Forschung noch hervorbringen wird in nächster Zeit auf diesem Gebiet...
Das wird sich denke und hoffe ich, in nicht all zu ferner Zukunft zeigen...wir werden sehen...

Ach ja! >> Vielen Dank auch, dass du genau die beiden Dinge noch geändert hast um die ich noch gebeten hätte; war inzwischen kurz unterwegs. Guter Mann - echt, läuft ja wie geschmiert hier. smile
"Drogen verursachen wahnsinniges Verhalten bei Leuten die nie welche nehmen."
-Dr. Leary

Seite 1 (Beiträge 1 bis 3 von 3)