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AutorBeitrag
Ex-Träumer
  Geschrieben: 12.09.19 16:38
zuletzt geändert: 12.09.19 17:12 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 7 mal geändert)
CanoninC, Entschuldigung angenommen ;)

Hallo ThanatOs und 3SixtyC,

Danke für das teilen eurer Erfahrungen im Bereich kontrollierten Substanzkonsum ;)

Ein Cut machen dazwischen, um dann anzufangen kontrolliert zu nehmen.
Ist sinnvoll, ja.
Da ich aber sehr viele Phasen des nüchtern bleiben immer wieder mit einbaue, nur nicht die letzten 6 Monate ( wobei ich mit Heroin auch sehr nüchtern sein kann :) besonders wenn schon eine Gewöhnung da ist) , weiß ich sehr genau wie sich nüchtern sein anfühlt, und auch dass ich das nüchtern sein immer auch zwischendurch-re­ge­mäßig brauche um bestimmte Dinge zu regeln oder zu machen. Ich bin eher der Typ der nach getaner Arbeit konsumiert und zu wichtigen Terminen und Verpflichtungen nüchtern bleibt.
Ist aber ein wichtiger Punkt.
Mit dem Heroin versuche ich es jetzt erstmal so, dass die Abstände zwischen jedem Konsum grösser werden...falls ich so nicht vorankomme, werde ich meine Vorgehensweise ändern.

Kosten Nutzen Rechnung.
Das werde ich jetzt bald schriftlich machen.

Nein sagen können.
Das ist sehr wichtig.
Kann ich bei einigen Substanzen sehr gut, Alk,Grass und Speed zum Beispiel.

Und beim Heroin ist mir das vorgestern auch gelungen, wo ich sehr zufrieden war mit mir.

Schön dass es doch auch noch eine ganze Menge Menschen gibt, die selbstbestimmt und reflektiert ihren Konsum versuchen so gut es geht zu bestimmen und zu kontrollieren.

...........

Ich bin ein ganzes Stück weiter gekommen in meinem Vorhaben. :)

Dienstag habe ich hier noch geschrieben, dass ich mir Heroin gekauft habe, wovon ich dann auch konsumiert habe.
Dienstag Abend zum Kumpel der konsumiert, und da noch einen kleinen Kopf geraucht.
Zum schlafen wurde ich nochmal gefragt ob ich noch einen Kopf rauchen will. Und da habe ich nein gesagt.
Und dann gleich vereinbart, dass mein Kumpel mich nicht mehr fragt, ob ich was will, sondern nur wenn es von mir kommt, ansonsten will ich nicht gefragt werden.
Nach dem Aufstehen habe ich auch nichts konsumiert.

Bin dann schon in den Kontakt getreten zur Beratungsstelle und habe heute sogar Unterlagen bekommen zum KISS Training. Freu :)

Nachdem ich so fleißig gestern war, hat mein Belohnungssytem gemeint ich könnte jetzt mal konsumieren.
Also habe ich gestern, nach 19 stunden nix nehmen, wieder Heroin und Hasch konsumiert, bewusst, und heute dafür einen Heroin freien Tag geplant.
Bisher erfolgreich.

Da man sich vorher einen Konsumplan erstellen sollte, Empfehlung ist für eine Woche im voraus, habe ich mir als erstes und einziges Ziel erstmal vorgenommen die 38 Stunden ohne Heroin zu toppen.

Heute hatte ich spontan ein Gespräch in der Beratungsstelle und habe das Handbuch für das Kiss Training ( Handbuch zur Einzel und Gruppenarbeit) bekommen und 2 Konsum Tagebücher :)


Ich freue mich darüber und bin immer noch motiviert.

Leider sieht es aber so aus, dass es mit einem offiziellen Training so aussieht, dass man seit neuestem einen Eingliederungsvertrag(-und Antrag stellen müsste) machen müsste um bei denen Klient zu werden.
Das will ich ja nicht, dass es offiziell wird, da ich ja schon woanders eingebunden bin wo es um Psychische Erkrankungen geht und Frühberentet bin.

Ich will die Suchtproblematik nicht an die große Glocke hängen. Einerseits weil dann wieder auf Abstinenz und Therapie der Fokus gelegt werden wuerde und dann wegen der verschiedenen Finanzierungsgeschichten Bürokratischer Art.

Das heißt ich muss es alleine durchziehen.
Oder aber finde noch einen Sozialarbeiter, mit passender Fortbildung, der ein Einzel mit mir diesbezüglich macht und mich begleitet, ohne es offiziell machen zu müssen.
Oder ich finde Verbündete Freunde und Konsumenten, die auch dieses Training machen wollen, und wir dann als Selbsthilfegruppe uns zusammen tun und es gemeinsam machen.

............
Mein derzeitiger Konsum:

Das erste, womit ich bereits angefangen habe ist ja ein Konsumtagebuch zu führen. Kann man entweder für alle Substanzen die man konsumiert machen, oder nur zu der Substanz, dessen Konsumverhalten man ändern möchte.
Es wird empfohlen am Anfang sich alle Substanzen einzutragen um einen Überblick zu bekommen über den eigenen Konsum, wie viel von was man wann zu welcher Gelegenheit konsumiert.

Vorgehen:

1) Verbündete suchen, Freunde einweihen

2) Konsumeinheiten festlegen ( Meine typischen Konsumeinheiten- für jede Substanz die typische Konsummenge festlegen)

3) rückblickend einen typischen Konsumtag aufschreiben, wenn es keinen Typischen Konsumtag gibt, dann mehrere typische Konsumtage ( Art der Droge- Menge der Substanzen, Tageszeit, Tagesmenge, Kosten, Art des Konsums, Ort, Anwesende Personen, Auslöser, Konsequenzen)

4) Konsumtagebuch führen immer für 7 Tage fortlaufend
( Zeit-morgens-mittags-abends, Menge der Droge-Konsumeinheit, Ort-Anwesende Personen, Auslöser)


Ich werde mich die nächsten Tage dort einarbeiten.
Und weiter berichten.

Mein Ziel für die erste Woche ist erstmal mehr wie 38 Stunden ohne Heroin zu sein. Und mich einarbeiten,Konsumtagebuch führen etc.
Das soll fürs erste reichen.






 
Moderator



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  Geschrieben: 12.09.19 21:39
Moin Moin,

Also, ..ich finde die KISS-Sache relativ interessant. Jedoch frage ich mich ob sich dieses Programm für den bunten Haufen aller Konsumenten zuverlässig pauschalisiert anwenden lässt.

Jeder a -und re -agiert ja anders auf verschiedenste Substanzen... - sowohl in der pharmakologischen Wirkreaktion als auch im Suchtverhalten, dass neben soziologischen Umständen auch durch andere Faktoren beeinflussbar ist. - Ich kann mir gut vorstellen dass es viele Leute schaffen, damit einen geregelten und halbwegs gesunden Konsum von illegalen Drogen zu ermöglichen. Auf der Kehrseite kann ich mir jedoch gut vorstellen, dass es unter Umständen auch einen negativen Effekt auf bestimmte User haben kann.

Beispiel: Der Beispielkonsument "Johnny Druffson" entdeckt das KISS-Prinzip/Programm und lebt ein paar Wochen oder Monate damit. Nur durch das KISS-Programm, probiert er auch härtere Drogen (richtung Opiate oder starke Stimulanzien) ... ... -WEIL- er sich gewissermaßen durch das Programm in Sicherheit wägt - im Sinne von: "Ach, wenn ich schon das KISS-Programm mache, kann mir ja nichts passieren, das ist ja dann geregelter Konsum".

Für Johnny Druffson ist es halt aber total Kontraproduktiv da ihn irgendwann die Sucht erwischt und er das Programm nicht mehr einhalten kann. Die Gründe für Suchtaffinität sind ja heutzutage überall zu finden. Johnny Druffson kann soziologisch, psychologisch oder gar genetisch dafür prädestiniert sein, sich selbst maximal abzufucken und andererseits seine Sucht maximal zu befriedigen. Er schwenkt quasi binnen Wochen von geregeltem Konsum zur ultima ratio der Sinnesbefriedigung, bzw. Sinnesbetäubung.

Wobei ich auch eingestehe dass es eine Sache der Disziplin ist. Nur...bei ner Sucht ist auch nicht mehr mit einer rationalen Disziplin zu rechnen.


Aber gut, soviel zu meinen Pro/Kontra-Gedanken bzgl KISS. Interessant finde ich es weiterhin und werde mich etwas eingehender damit auseinandersetzen.
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Zu meinen Versuchen mit harten Substanzen aus dem Bereich Opiaten umzugehen;

Chronologisch lief es folgendermaßen: Erst habe ich ein paar Jahre leichte Opis probiert und damit herumexperimentiert bis ich einen Doc hatte, der mir quasi alles verschrieb. So begann eine 2-Jährige Odyssey als Pillen-Junk mit politoxem Konsum von Oxycodon(200mg/t), Benzos(meistens Rivotril 2mg =40mg Diaz äquivalenz) und geringem (2-3 Bier/t) Alkoholkonsum. Quasi ein Dauer-Downer-Fest dass seinesgleichen sucht. Daraufhin habe ich ein halbes Jahr lang, kalt entzogen; und erstmal eine weile, ich schätze so 1 Jahr, erstmal nichts aus dem Bereich konsumiert.

Daraufhin habe ich dann angefangen kontrollierten Opiat-Konsum zu genießen. Das lief im Grunde recht einfach ab;
ich habe mir festgesetzt zwischen den Konsumphasen immer 4-5 Wochen Pause zu machen. Soll heißen, ich habe mir eine bestimmte Menge BTM in einer bestimmten Zeit eingefahren und wenn die BTM aufgebaucht waren, habe ich strikt 4-5 Wochen pause gemacht, bevor ich mir was neues zugelegt habe.

Quasi: Ich habe festgelegt, ich will in der Konsumphase (von Opiaten) nicht länger als 3-4 Tage am Stück konsumieren und es soll die Menge von einem Gramm Substanz nicht überschreiten. Auf Opiate bezogen habe ich mich an die analgetische Potenz gehalten. Morphin hat da den Wert "1" und diesen habe ich mir als ziel gesetzt. Also nicht mehr als 1000mg Morphin (Anal.Pot.=1) oder beispielsweise eine opiatähnliche Substanz mit dem analgetischem Wert "2" nicht mehr als 500mg.

Das hat zu meiner Überraschung wirklich gut geklappt. Das lief daraufhin ein halbes bis 3/4 Jahr reibungslos. BIS...mich dann die soziologischen Umstände (viel Unglück in der Familie, Depressionen) wieder in den Bann gezogen haben und ich jetzt, also noch relativ aktuell wieder abhängig von Opiaten aller Art bin. Ich konsumiere schon wieder seit einem halben Jahr durchgängig Opiate jeglicher couleur.

Wenn diese Phase jedoch wieder vorbei ist, denke ich, dass ich es relativ einfach wieder auf den 5-Wochen-Zyklus schaffe. Nur muss ich dafür erstmal ordentlich entziehen und diesmal nicht kalt, sondern mit ärztlicher Hilfe. (Substi-Programm).

Mit anderen Substanzen schaffe ich es sehr gut mir "Imaginäre" Grenzen zu setzen. Cannabis konsumiere ich fast seit Jahren konstant, was sich bei mir auf 1-2 kleine Pur-Köpfe am Abend bezieht. Dazu nutze ich ab und zu auch Upper (Amphetamin, ganz ganz selten Kokain(1x in 3 Monaten)) um den Alltag mit etwas mehr Elan als nötig zu bewältigen.

Was das angeht habe ich eigentlich ein "KISS". Nur mein Problem sind die Opis die ich wieder in den Griff bekommen muss. Ich kann mir jedoch sehr gut vorstellen, dass wenn ich mich wieder gefangen habe mit einem stabilen System wie es das KISS vorgibt gut und geregelt einen Konsumplan mit Konsumtagebuch antreten kann.


Sofar. Ich wünsche euch alles Gute im Versuch mit "KISS" und lasst mal eure Erfahrungen da!

Cheers & bis dann,


A B Y S S


 
Traumländer



dabei seit 2012
647 Forenbeiträge

  Geschrieben: 13.09.19 14:18
Interessant dieses KISS. Aber ich denke auch, dass eine Pauschallösung nicht das wahre ist. Ich versuche jemand zu finden der sporadisch harte Sachen konsumieren kann, aber ich finde niemand der zumindest auch ab und an übertreibt. Ich habe ein Umfeld das größtenteils drogenfrei ist, die wenigen die was konsumieren beschränken sich auf Weed und sehr sporadischen Partykonsum. All diese Leute kennen nicht die Vielfalt der Substanzen die wie Pistolenläufe der Versuchung in meinen Rachen reichen.

Ich habe mir die Opis als Endgegner nach allen Substanzen angelacht. Meistens lief es so, dass ich was neues ausgecheckt habe, es für goil oder scheisse befand und sofern es goil war einige Zeit damit verbrachte bis die Substanz mir alles gezeigt hatte oder es nicht mehr schön wirkte. Dann konnte ich im Anschluss ziemlich problemlos aufhören, sogar mit so hässlichen Gewohnheiten wie GBL/GHB.

Bei den Opis ist es anders, hier träume ich tatsächlich davon einen sporadischen kontrollierten Konsum zu betreiben, aber es will mir einfach nicht gelingen. Wenn ich es sein lasse, ist es zwar gut, aber dann vermisse ich doch wieder die chilligen Stunden und verarsche mich selbst. Wobei die Selbstverarsche hier ungleich größer ist als bei allem anderen. Sollte ich meinen Konsum aufschreiben oder durch Regeln begrenzen, finde ich sehr schnell Ausnahmen und Ausreden um das Ganze auszuhebeln.
Außerdem bin ich jemand der gern gute Qualität hat und diese gibt es meist nicht spontan und schon gar nicht sporadisch.

Will ich zum Beispiel Opium haben, muss ich Kapseln besorgen, diese raffinieren, dann das Zeug reifen lassen- das alles kann schon gut einen Monat dauern, dann habe ich aber auf einmal genug Zeug um Wochen am Stück beschäftigt zu sein und versuche natürlich alles einzuschränken, was dann meistens im Chaos und Entzug endete und genau das Gegenteil davon war was ich erreichen wollte.

Ich habe keine Kontakte zu irgendeiner Szene und kann mir nicht mal eben einen Bubble holen, ich betreibe auch kein Ärztehopping weil ich das für sehr würdelos halte, also muss ich auf klassische Ticker oder das Internet ausweichen. Das endet dann meistens in einer Konsumphase von 2-14 Tagen und hört dann schnell auf wenn es keinen Spaß mehr macht oder das Zeug alle ist.

Nun kommt das Entscheidende: Sofern ich auf diesem Level bleiben möchte läuft alles prima, ich vernachlässige auch nicht meinen Job etc. Aber tief in mir drin spüre ich, dass ich mehr kann. Z.b. würde ich wieder gern mehr schreiben oder Musik komponieren, aber mit Opis bin ich zwar zufrieden aber völlig uninspiriert- und das wurmt mich doch sehr.

Also muss ich eine Entscheidung treffen. Die Kunst oder Opiate. Dabei wünsche ich mir doch so sehr, dass beides miteinander funktionieren würde...
"Wenn ein Pechvogel sich im Bett zu Tode vögelt, soll das heißen, dass alle anderen schuldbewußt das Pimpern einzustellen haben?"

Charles Bukowski
Ex-Träumer
  Geschrieben: 14.09.19 11:52
zuletzt geändert: 14.09.19 12:54 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 3 mal geändert)
Danke auch Abyssal und Stanislave,

es läuft gerade nicht wirklich gut.

Was ich hier auch raus lese, und bereits geahnt habe, ist das ich erst die körperliche Abhängigkeit überwinden muss um dann Heroin geplant nehmen zu können.
Hatte ich ja auch bereits in Angriff genommen, aber nicht durchgezogen, und durch einen dummen Zufall kann ich wieder bei null anfangen.

Das heißt zunächst muss ich körperlich clean werden.
Ob ich das mit diesem Plan schaffe, bezweifel ich.

Da ich die Sucht ja nicht offiziell machen will, stehe ich vor einem Problem.
Und muss mir diesbezüglich Gedanken machen, werde dazu in einem anderen Thread eine Frage stellen.

Wie es der Zufall so will, manchmal, habe ich ja letzte Woche Heroin geholt welches bestimmt 5 mal besser ist, wie das was ich bisher die letzten Monate hatte.
Das ist nicht gut, da ich nun schneller entzuegig werde, und statt weiter runter zu gehen, wieder hoch gegangen bin.
Außerdem muss ich dieses WE funktionieren , was ich auch vorher schon wusste, und das heißt ich darf und will nicht entzuegig sein.

Ich werde jetzt trotzdem nicht aufgeben, und werde weiter meinen Konsum dokumentieren und nach dem WE versuchen etwas auszuhalten und mich wieder runter zu dosieren und zu entziehen.

Dann kann ich mir vorstellen nach dem Prinzip, wie hier auch schon von einigen geschildert wurde, Heroin nach Plan zu nehmen, und mit Beschränkungen.

Werde weiter berichten.

Auch scheitern oder "Rückschritte" gehören dazu.
Das weiß ich aus vergangene Erfahrungen. :)



 
Ex-Träumer



dabei seit 2013
37 Forenbeiträge

  Geschrieben: 13.10.19 15:10
Thanat0s schrieb:
Ok, nochmal ein bisschen sauberer argumentiert:

Vorab, ja, ich glaube nicht, dass man mir was davon erzählen muss, dass es in der Regel wenig miteinander zu tun hat, was man sich wünscht und was Realität ist, aber klar, glaub ich ein Stück weit dran, dass auch nach jahrelanger Abhängigkeit relativ kontrollierter Opioid-Konsum machbar ist, weil ich das will. Oder besser gesagt, weil ich gar keine Wahl hab. Was willste denn sonst als Ex-Junky, der grad auf den Kram als Schmerzmittel angewiesen ist, was komplett lassen eher schwierig macht und auch*n gutes Argument ist seine Toleranz eben nicht unkontrolliert zu krass hochzupushen, machen?

Aber jetzt mal abgesehen davon was ich (gezwungenermaßen oder nicht) so glauben will, versuch ich mal da *n Argument draus zu machen. Vielleicht erstmal zwei Punkte, die ich an diesem KISS-Ansatz (auch wenn mir der Tonus teilweise zu sehr Richtung 'Selbstmanagement' geht, aber gut ^^) absolut vernünftig finde: Zum einen, dass 'Sucht Sinn macht', d.h. Drogenkonsum begründet ist. Und zwar auch 'unkontrollierter' bzw. zumindest eskalativer und auch dann noch, wenn man von einer Substanz abhängig ist. Ich kann auf Shore sein und ein Motiv für den Konsum ist dann sicherlich Entzugserscheinungen zu vermeiden, aber es ist eben nicht dadrauf reduzierbar. Jeder Konsument, in jeder Situation macht irgendeine Kosten-Nutzen-Rechnung, die am Ende halt entweder so ausgeht, dass man was nimmt oder das bleiben lässt. Damit zusammenhängend, der zweite Punkt den ich unterschreiben würde, dass es sich auch bei Drogenabhängigen um entscheidungsfähige Subjekte, die eben nicht einfach von ihrer Sucht fremdgesteuert werden, handelt. Sind beides eigentlich in jeder modernen Suchtforschung mittlerweile prinzipiell (und im Einzelnen halt unterschiedlich radikal) vertretene Thesen, die versuchen so 'n nicht wirklich sinnvolles Suchtkonzept, dass da allmählich abgelöst wird und indem Konsumenten 'n bisschen als passives Opfer einer Substanz wegkommen, mal zu revidieren.

Ob die Kosten-Nutzen-Bilanz nicht vielleicht manchmal drauf hinausläuft, dass es vielen Menschen leichter fällt, dann halt komplett aufzuhören anstatt sich halbwegs kontrollierte und wenig schädliche Konsummuster anzutrainieren, kann ja gut sein. Bei vielen Menschen ist das aber eben auch anders und dieses nach wie vor extrem verbreitete "Ganz oder gar nicht"-Paradigma ist insofern auch nicht ungefährlich, dass es häufig dazu führt, dass sich Leute bei einem "Rückfall" denken "eh alles egal" und dann aus ganz normalen halt doch mal wieder was nehmen erstmal'n Totalabsturz wird.

Und wenn du noch nie von jemanden gehört hast, der einen kontrollierten Konsum mit Heroin auscheckt, dann hier mal aufpassen: Ich hab das de facto nach so ein paar Jahren 24/7 i.v. Konsum auch relativ lang hingekriegt da zu Gelegenheitskonsum zu switchen. Was dann halt zwischen wirklich so eher alle paar Wochen bis Monate mal was ballern bis zu maximal viel Zeit maximal druff verbringen und dabei grad noch um körperliche Abhängigkeit rumkommen, auf relativ verschiedenen Leveln laufen kann irgendwie. Also, ich bin mal so ehrlich und beton trotzdem nochmal, dass ich das die letzte Zeit auch wirklich nicht ausgecheckt hab und grad wahrscheinlich auch seit 2 Jahren drauf bin, aber das ist halt nix was automatisch oder 'einfach so' passiert, sondern war schon 'ne bewusste Entscheidung, dass ich grad auch körperliche Abhängigkeit halt bereit war in Kauf zu nehmen. Man wägt das halt ab, wa. Anderes Beispiel als Heroin, bei dem ich das auch im Moment z.B. hinkrieg, wär Alkohol. Hört man auch immer mal wieder, dass wenn man einmal von abhängig war, die beste (wenn nicht angeblich einzige) Alternative zu total drauf Abstürzen Abstinenz wäre. Würde ich heftig bestreiten, ich hab und hatte nie Bock mit Alk komplett aufzuhören, würd mir mein social life viel zu kompliziert machen, aber ich kann schon auch nach teilweise heftig körperlich drauf gewesen sein und total eskalativem Konsum, drauf switchen halt v.a. in sozialen Kontexten so nicht jeden Tag 'n paar Bier zu trinken. Und nein, es setzt nicht bei jedem Tropfen direkt wieder ein körperlicher Entzug ein, das schlichtweg ein Mythos. Nochmal, ich hab nicht gesagt, dass das immer die einfachere Variante als ein totaler Cut wär. Vielleicht ist das sogar nie die einfachere Variante, aber es gibt nunmal gute Gründe mit völliger Abstinenz von einer Substanz nicht klarzukommen, sei dies jetzt, dass man kein Bock hat auf Kneipenabende mit seinen Freunden zu verzichten, wie in meinem Fall bei Alkohol oder seien es medizinische Gründe, wie hier bei Opiaten.

Was meiner Meinung nach aber trotzdem mindestens hilfreich (wenn nicht teilweise vielleicht sogar notwendig) ist, ist zwischen total drauf sein und 'nem irgendwie geregelten Konsum 'nen Break einzubauen, heisst dazwischen mal von körperlicher Abhängigkeit runterkommen, kurz mal checkt, wie nüchtern sein so läuft um auch einfach die Basis zu haben abzuwägen, was einem der Konsum um welchen Preis gibt, und einfach paar Wochen komplett Pause dazwischen drin zu haben. Das andere was meiner Meinung nach für 'nen irgendwie geregelten Konsum wirklich hilfreich ist, ist sich mal klarzumachen, warum man eigentlich welche Substanz in welchem Ausmaß konsumiert. Wenn Drogenkonsum immer eine begründete Entscheidung ist (was ich wie gesagt denke), dann muss man sich auch mal die eigene Begründung anschauen. Sprich man muss einfach wissen welches Bedürfnis man damit befriedigt und eben nicht einfach "Ja, halt ABhängigkeit" als Antwort durchgehen lassen. Weil das kein ausreichender Grund, das vor allem kein Grund nach 'ner Entgiftung weiterzumachen und man macht sich's damit bisschen zu einfach.

Der Rest ist halt Übung, ganz stumpf gesagt. Also, egal ob man irgendwie seinen Konsum reduzieren oder ganz lassen oder nur mal 'nen Überblick gewinnen will, der Witz ist natürlich nie einfach nur nix zu konsumieren. Davon ist noch nie jemand klargekommen. Das kann auch wirklich jeder, im Ernst, es gibt nix einfacheres als 'ne Droge nicht zu nehmen. Clean sein ist kein Achievement, die Leistung bzw. was man tun muss um sein Leben wieder auf die Kette zu kriegen sind halt ganz andere Sachen als einfach nix konsumieren. Und das sind alles Dinge, die sich genauso während man weiter was nimmt, tun kann. Man muss sich halt eingestehen, was am eigenen Konsum grad nur stumpfe Gewohnheit ist, was irgendwie tatsächlich sinnvoll ist und was vielleicht mal wirklich eher reine Selbstzerstörung ist. Ersteres kann man versuchen durch Übung und generell 'ner Veränderung in so..Routinen, die man halt drin hat, irgendwie zu brechen, an zweiterem muss man gar nix ändern und wenn's um letzteres geht, muss man halt 'n bisschen tiefer ansetzen. Weil sich selber kaputt machen kann man mit und ohne Drogen, davor wird einen nüchtern nicht bleiben eh nicht retten. Und ja, so von denen vorgeschlagene Sachen, wie Konsumtagebücher etc. sind natürlich keine Wundermittel, sondern einfach Werzeuge, die's einem leichter machen den eigenen Konsum bisschen zu reflektieren und sich dann auch zu überlegen bis zu welchem Grad das was da steht dann irgendwie Sinn gemacht hat und es wert war und was nicht. Also eigentlich nur ein Appell sich eben nicht nur hinsichtlich reiner Mengenangaben irgendwie selbst zu managen, sondern v.a. das auch auf die eigenen Bedürfnisse etc. zu beziehen. Und eben kontrollierten oder unkontrollierten Drogenkonsum nicht als isolierte Verhaltensweise zu betrachten und damit umzugehen, sondern den psychosozialen Kontext irgendwie mitzudenken.
Weil es imo auch einfach saugefährlich ist Leuten zu erzählen oder selber zu glauben, dass sich Lebensumstände nur zum positiven ändern können, wenn Mensch clean ist oder sie das, wenn man das ist, dann automatisch täten. Was man im Blut hat verändert halt erstmal nicht die eigene Situation & das gilt eben in beide Richtungen - nicht nur so rum, dass Drogen die meisten Probleme nicht lösen, sondern auch so rum, dass auf Drogen verzichten für sich genommen, genauso wenig irgendein Problem löst.

Sorry falls ich mich da teilweise wiederholt hab und so,
Cheers & passt auf euch auf!



Hallo zusammen,
ich möchte mich speziell auf den Beitrag von Thanat0s beziehen. Das ganze Thema hier habe ich nicht gelesen aber ich habe die meisten bekannten Drogen ausprobiert und bin heute suchtkrank aber clean. Von anfang an habe ich gewusst das Drogen gefährlich sind und für mich war klar, dass ich nicht süchtig werden will und mir das auf alle Fälle nicht passieren darf.

"Kompetenz im selbstbestimmten Substanzkonsum" habe ich über Jahre selber versucht. Im Prinzip verbrauchte ich einen Großteil meiner Energie genau dafür. Irgendwie ein Leben mit Drogen zu führen.
Ich stimme dir bezüglich möglicher Motive zu und dass viele Menschen aus Verzweiflung und Neugierde (wie auch ich) sich von Drogen etwas versprechen. Jetzt will ich an dieser Stelle weniger auf mein Motiv zum Drogenkonsum eingehen. Mein Motiv für diesen Beitrag ist es möglichen Gedanken wie zum Beispiel "Heroin kann man mal ausprobieren/ Ach, ich kann vielleicht ja Heroin kontrollieren oder dem - muss ja ganz fantastisch sein dieses Heroin wenn es trotz der Gefahren Leute (freiwillig) nehmen.
Aus meiner Sicht ist dein Beitrag Than eine Verharmlosung.

Ich habe deinen Beitrag gelesen, weil du aus meiner Sicht ein interessanter Mensch bist. Das Lesen hat bei mir nachgewirkt und ich will das nicht so stehen lassen.

https://www.land-der-traeume.de/forum.php?seite=10&t=23501
Auf dieser Seite habe ich einen Beitrag geschrieben bevor ich das erste mal MDMA genommen habe und jegliche chemische Substanzen.
Ich hab mir hier gezielt versucht die Angst vor der Droge zu nehmen. Das ist mein persönliches Beispiel. Auf MDMA bin ich total abgeschmiert, bis zum täglichen Konsum.

Ein weiterer Grund, warum ich diesen Beitrag schreibe ist - dass ich nach fast genau 24 Monaten Abstinenz, ganz viel Willenskraft und Unterstützung durch Therapien meinen eigenen Willen wieder habe und meine eigene Meinung vertrete.

Von 2013-2017 habe ich den Großteil meiner Zeit im Land der Träume chat verbracht und auch Thanat0s genau beobachtet und versucht kennenzulernen. Ich behaupte dass du das vielleicht am meisten aktive Mitglied dort warst.
Ich hab dich während meiner Zeit dort sehr bewundert und stellenweise so gar angehimmelt. "Thanat0s das Phantom, das Mysterium der alle Drogen kontrollieren kann und scheinbar trotz dauerhaftem fertig-seins eine erstrebenswerte Lebensführung hat. Das war meine persönliche Wahrnehmung aber zum Teil auch die anderer Menschen im Chat.
Auch sehr intelligente Menschen sind nicht weniger anfällig für Sucht. Aufgrund deiner Eloquenz Than und meiner persönlichen Erfahrung möchte ich Menschen generell zur Vorsicht raten anderen zu folgen und die eigene Verantwortung abzugeben.

Aus heutiger Sicht glaube ich weder dass du deinen Konsum unter Kontrolle hattest oder es dir mit deinem Konsum gut ging. Ich weiß nicht ob das jetzt anders ist. Entweder eskalativ besoffen, fertig, entzügig und "müsste mich mal aufraffen", so habe ich dich erlebt.
Da kann aus meiner Sicht von Konsum relativ unter Kontrolle haben schlicht nicht die Rede sein.

Selbst wenn es scheinbar einen ganz geringen Prozentsatz süchtiger Menschen gibt, für die ein kontrollierter Konsum möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit ist extrem hoch dass es bei fast allen eben nicht der Fall ist. Seit ich clean bin habe ich weder in 3 verschiedenen Therapieeinrichtungen, noch in den Selbsthilfegruppen auch nur einen suchtkranken Menschen getroffen wo ich mir sicher bin dass er/sie kontrolliert konsumieren. Bisher aus meiner persönlichen Sicht ein Mythos. Mir ist es wichtig einen möglicherweise durch Sucht verzerrten Eindruck kritisch zu betrachten.
Ich habe viel über kontrollierten Konsum von Substanz x und y nachgedacht aber meine Angst das der ganze Scheiße wieder los geht ist groß.

Für mich erweckt der Beitrag von Thanat0s dass es oft einfacher wäre nen totalen cut zu machen als kontrolliert zu konsumieren die Gefahr dass der unerfahrene Leser Denken könnte totales Aufhören sei einfach. Wenn du von Pausen sprichst Thana, dann kontrolliere doch mal was du während der Pause von Substanz x stattdessen machst. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen dass jahrelanger heftiger Drogenkonsum nicht in ein paar tagen oder wenigen Wochen Pause einen klaren Kopf verursacht.
Weiter verspreche ich aus meiner eigenen Erfahrung dass Aufhören sehr schwierig aber möglich ist. Was ich verpasst habe durch den ständigen Kampf des kontrolliert konsumieren wollens und dicht sein wurde erst klar, seit ich klar bin und nach längerer Abstinenz.
Ich bin für mein Aufhören extrem dankbar, wünsche es Niemandem überhaupt erst in die Situation sich damit beschäftigen zu müssen zu kommen. Wenn doch will ich jeder und jedem die/der übers Aufhören nachdenkt Mut machen. Es ist jedoch nicht möglich die Früchte vorm wachsen zu ernten was gerade wenn man Drogensüchtig ist und den Effekt so schnell wie nur möglich haben will sehr schwierig ist. Es lohnt sich in undendlicher Tiefe.


Ich persönlich rate ausnahmslos jedem Menschen davon ab Heroin auszuprobieren.

liebe Grüße an Alle,
droid

 
Moderator



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  Geschrieben: 17.10.19 06:53
zuletzt geändert: 17.10.19 07:04 durch Thanat0s (insgesamt 1 mal geändert)
Ok, nachdem du relativ direkt über meinen Post redest, muss ich dann wahrscheinlich doch mal was zu sagen: Ehrlich gesagt..hab ich mir beim lesen erstmal gedacht, dass du damit, dass ich hier irgendwas verharmlose wahrscheinlichb sogar Recht hast. Beim (wenn auch bisschen widerwillig ^^) nochmal minen eigenen Post durchjlesen, würd ich aber sagen...dass ich den gar nicht so verharmlosend finde. Sondern tatsächjlichb wahjr.
Klar, man mag dazu sagen, dass meine Ansicht da von eigener Abhängigkeit und entaprechend verzerrter Einschjätzung gheprägt ist (und das SOLLTE man auch wirklich mitdenken), aber letztlich.. ist das die vernünftigste Haltung zu dem Thema, die ich mir leisten kann. Und ich glaub mein erster Satz war da, dass ich das irgendwo glaube, weil ich ich's mir nicht leisten kann das nicht zu tun.
Das sicherlich mein Problem und insofern nicht repräsentativ, dass die meisten Leute, die Opis zum rumjunken nehmen das nicht grundsätzlich auch als (rein körperlich, medizuinisch abgenicktes usw.) Schmerzmittel verwenden. Und bei Drogen bei denen ich da weniger vor nem.. Konflikt steh, d.h. die ich ohne groß medizinische Gründe regelm,äßig nehm wie irgendwie Amphe oder Alk denk ich mir da sicher nochmal andere Sachen. Btw. würd ich bei MDMA mittlerweile (nicht, dass ich das nicht phasenweie auch getan hätte) eindeutig sagen, dass es sich schlichtweg niemals lohnen kann und deswegen Quatsch ist, dass öfter als alle 1-2 Monate zu nehmen. Einfach weil die Wirkung sich nicht mehr lohnt.

Ich muss aber zugeben, dass meine Argumentation bzw. Einstellung zu dem Thema NATZÜLICH von meiner eigenen Situation bzw. Drogensucht oder whatever beeinflusst ist. Keine Frage. Und falls das je so klang als wär sie das nicht, hab ich mich sicher falsch ausgedrückt. Und falls ich jemals (egal ob heute oder vor 10 Jahren) so getan hätte als würde ich mit igrendwas klarkommen oder alles im Griff haben oder..mir's ohne dass ich das hätte besonders gut ginge, war das garantiert gelogen, ja. Also an meinem Umgang mit keiner Substanz dieser Welt war jemals irgendwas bewundernswert o.ä., muss man mal klarstellen.
Die Sache ist glaub ich eher... dass ich es nie (oder selten) primär auf (egal welchje) Drogen geschoben hab, dass ich auf mein Leben kein Stück klarkomm. Und zu welchem Anteil das wirklich stimmt und zu welchem das ne Ausrede ist um damit grad auch nicht aufzuhören, kann ich nicht sagen. Was ich aber mit "was nix nehmen ist relativ einfach" genau mein, ist glaub ich..genau das gleiche wie du mit deiner Frage was ich den dann gemacht hätte.. ich wollte damit nicht sagen, dass es easy wär clean ein (lebenswertes) leben zu führen, sondern nur, dass die Herausforderung dadran bisschen komplizierter ist als einfach es schlichtweg zu unterlassen diese oder jene Substanz zu konsumieren. Kann ich auch, wenn ich einfach nur broke bin und das nichtmal will machen, mal ne Woche affig as fuck und fertig mit der Welt rumzukriegen ohne mich dabei umzubringen so..


Kurz gesagt: Ich wollte eigentlich gar nix so krass verharmlosen, ich glaub nur dass...viele Probleme, die wenn man Drogen konsumiert oft dadrauf geschoben werden komplett andere Gründe haben (heisst icht dass mans mit sich wegballern besser macht) & nochmal klarstellen dass glaub ich nix was ich hier jemals geschrieben habe irgendwie..auf egal welchem level bewundernswert wäre. Nein, ich üerleb das zwar seit bald 20 Jahre aber ich hab definitiv auch keine Droge dieser Welt in einer bewudnernswerten Weise unter Kontrolle. Wenn das an irgendnem Punkt je so klang, sorry, ist wahrscheinlich meistens gelogen. Und wie gesagt teilweise 'ne Lüge, die ich auch..brauh, weil was soll ich denn zur Hölle sonst tun, wenn man um den Shice als Schmerzmittel nicht rumkommt und bei Opis insofern Absistenz einfach keine Option ist? Gar nicht erst so tun als könnte mans vielleicht kontrollieren? Ich weiss wie das endet, wenn ich mir eh direkt denke "fuck it", gesünder wird's nicht..

Aber ja, wie gesagt, ich versteh zwar, dass du das als verharmlosend auffasst, aber ich steh eigentlich sogar beim nochma drüber schauen zu meinen Aussagen..ich nehm mir aber nicht raus beurteilen zu können in welchem Maß die von..allen möglichen Substanzen, Drogenproblemen und sonstigem psychischen Abfuck beeinflusst sind. Werden sie schon sein, aber dass auch nix von dem ich mich einfach so distanzieren könnte und ne irgendwie neutrale und objektive Aussage zusammenbringen würde. Und mehr als das dazu sagen kann ich imo auch nicht tun in dem Kontext..

Noch eine Sache vielleicht: Ohne Scheiss, ich freu mich mega drüber, dass es dir clean grad bebsser geht und..Respekt dafür, dass schon echt ne Weile auch durchzuziehe. Freut mich beides end zu hören. Und es kann sein, dass ich mit..selten so länger als 1-2 Jahren konsequent durchgezogenen Pausen wirklich die Basis um das beurteilen zu können nicht hab, aber.. bist du dir sicher, dass es Leuten grundsätzlich damit nüchtern zu bleben besser geht? Weil..ich hatte das Gefühl wirklich selber nie. Wie gesagt, vielleicht reichen da 1-2 Jahre einfach nicht als Zeitrraum aber weiter in die Zukunft denken kann zumindest ich mir grad eigentlich auch nicht leisten, weswegen..ich da den Nutzen persönlich wirklichicht so eindeutig sehen kann. Das kann jetzt jeder auf mine Kaputtheit schieben und es ist keine irgendwie allgemeingültige Aussage gemeint, wenn jemand das durchzieht und das jemabdem wirklich hilft freut mich das für den Menschen ehrlich und ich bewunder das, das hinzukriegen. Ich war und bin mir nur einfach nicht sicher ob das für jeden Menschen in jeder Lebenssituation ne..irgendwiie realistische und bestmögliche Option ist.
Alertá!
Ex-Träumer



dabei seit 2013
37 Forenbeiträge

  Geschrieben: 31.10.19 22:52
zuletzt geändert: 31.10.19 23:17 durch Droid (insgesamt 1 mal geändert)
Hallo nochmal than und an Alle,
ich habe bei MDMA auch verstanden dass es Quatsch ist das zu oft zu nehmen aber so rational wie du das schreibst than, klingt das wie - ok dann nehme ich das halt nicht mehr öfter als maximal 1x Monat.. ist doch logisch... so lief das bei meiner Sucht jedenfalls nicht. Wenn was da war wurde das zwangsweise früher oder etwas später als früher leer gemacht und ich konnte fast nie aufhören bevor ich richtig zu viel hatte.
Ich spreche von Sessions um die 1000mg. Da ist MDMA auch nur ein Beispiel bei irgendwelchen RC's wie 4-mmc, 3-mmmc oder methylon war es mindestens genauso bis heftiger.
Wenn ich es dann mal geschafft habe nix von dieser Art Substanzen zu Hause zu haben, dann habe ich das immer mit anderen Substanzen kompensiert.

Ich war schon bevor ich Drogen genommen habe verzweifelt und habe mich in dieser Welt völlig fremd gefühlt. Wie du bereits erwähnt hast macht es das 'sich wegballern' kein Stück besser und nicht nur das, aus meiner Sicht und persönlichen Erfahrung behaupte ich deutlich und laut! dass jede/r sich durch das wegballern auch überhaupt die Chance nimmt ursächliche Probleme zu bearbeiten.
Und noch einen Schritt weiter, durch ständiges wegballern intensivieren sich bestehende Probleme und neue kommen dazu, die dann tatsächlich die Folge von Drogen(sucht) sind. Beispielsweise Schwierigkeiten mit der Justiz, Finanzen, Angstzuständen, Paranoia, körperlicher Verfall, ohne Upper schaff ich's gar nicht mehr vor die Haustür um nur einiges zu nennen. Ich konnte mir das nicht vorstellen aber so lief die Realität dann ab. Jede/r die/der eine Weile dabei ist oder war kann ein Lied davon singen und starke Ängste und wahnhafte Paranoiageschichten erzählen die ich wirklich Niemandem wünsche.

Ich mache es mir auch sehr einfach wenn ich bei diesem oder jenem Problemen und Emotionen Drogen nehme. Wie einfach ist mir erst im Nachhinein beim clean sein klar geworden - wie schwierig es ist unangenehme Gefühle auszuhalten oder anders mit ihnen umzugehen als sie einfach wegzuballern. Da habe ich erst wirklich erkannt wie einfach das Prozedere etwas einzunehmen ist. Am besten gar nicht mehr darauf warten können, jegliche Geduld zu verlieren und dann intravenös zu konsumieren. Bumm-DA. Aus meiner Sicht Selbstverarsche, Lüge und Illusion.
Wenn ich so auch oft an der Sinnhaftigkeit oder Wahrhaftigkeit dieses Daseins zweifle - Drogen sind definitiv Illusion und nicht echt.
Und hier bin ich an einem aus meiner Sicht wichtigen Punkt, bei der ganzen Disskussion über kontrolliertem Konsum und Sucht.
Wann habe ich das letzte mal als es mir nicht gut ging keine Drogen genommen? oder wie gehe ich mit Trauer, Angst, Verletzung und Schmerz um?
Bei mir gab es das vor dem aufhören nur noch gepaart mit Drogenkonsum. Aber der Missbrauch vieler Drogen begann sehr schnell, nachdem ich sie kennenlernte. Es gibt ja ANFANGS auch nix was so gut, schnell und einfach funktioniert. Wenn ich ehrlich bin war mir schon zu meiner Konsumzeit manchmal klar 'das ist zu einfach und daher nicht zu kontrollieren, irgendwann werde ich damit aufhören müssen ABER noch nicht jetzt' ;)

Bezogen auf kontrolliertem Konsum nochmal zu deiner Aussage "...dass die Herausforderung dadran bisschen komplizierter ist als einfach es schlichtweg zu unterlassen diese oder jene Substanz zu konsumieren"
Das klingt für mich als würde es eine Aufgabe, ein Problem, eine Schwierigkeit geben das/die sich rational, logisch erfassen und dann lösen lässt. Das scheint 99 oder 100% drogensüchtiger Menschen aber nicht mehr möglich zu sein.
Aber wenn ich da genau hinschaue und vielleicht feststelle dass ich einem Ziel hinterherjage das ich nicht erreichen kann und die logische Konsequenz dann vielleicht das komplette aufhören ist, dann müsste ich ja aufhören. Wenn ich das nicht will erhalte ich mir diese Illusion eben aufrecht. - Meine Perspektive!
Leider geht es in sehr vielen Fällen oder wie Neil Young in "Needle and the damage done" formuliert so gar jede/r drogensüchtige
"But every junkie's like a settin' sun."
So siecht ein süchtiger Mensch langsam und scheinbar unaufhaltsam vor sich hin. Sucht ist übrigens von "siechen" abgeleitet, nicht wie oft missverständlich von "suchen" erwähnt wird.

Alles Liebe!
-droid
 
Traumländer



dabei seit 2019
249 Forenbeiträge

  Geschrieben: 01.11.19 21:53
Gugu, wie geht's dir?
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 05.11.19 03:54
CanoninC schrieb:
wie geht's dir?


Danke der Nachfrage,
Ich habe mir gestern eine Einweisung für das KH geholt und gehe heute noch in die Klinik in der Hoffnung gleich da bleiben zu können für einen Entzug.

Ich muss erstmal wieder nüchtern werden und aus der körperlichen Abhängigkeit raus.

Werde jetzt alles mitnehmen was ich dort in der Klinik mitnehmen kann für mich, auch in Bezug auf anschließender Nachsorge oder Therapie.

Das ist jetzt erstmal mein Plan. ;)

Werde dann wieder hier schreiben.
War in letzter Zeit sehr beschäftigt und ausgelastet.

Aber ich bin guter Dinge.
Es tut auch gut, daß ich mich soweit entschließen konnte meine Suchtproblematik auf zu machen, wenngleich etwas verkürzt und beschönigt. Und mir Hilfe hole.
Rechtzeitig, bevor irgendwas eskalieren muss.

Daran merke ich auch, daß ich reifer geworden bin, oder gerade eine gewisse Stabilität habe, die es mir ermöglicht.

Verfolge auf jeden Fall die Diskussion hier und werde sicher noch mal Bezug dazu nehmen, dann in Ruhe.

Mein Vorhaben ist nicht aufgehoben, nur aufgeschoben.
Erstmal muss ich wieder frei werden und die Kontrolle über mich zurück erlangen.
Die Abhängigkeit macht mich fertig und ist keine Option für mich.


Alles Liebe
 
Abwesende Träumerin

dabei seit 2019
42 Forenbeiträge

  Geschrieben: 08.11.19 06:45
Liebe Gugu,

auch ich habe mich in den letzten Tagen oft gefragt, wie es dir wohl gehen mag.

Ich freue mich sehr für dich und dass du diesen Entschluss fassen konntest und drücke dir beide Daumen, dass du Erfolg haben wirst und es dir bald besser geht!

Lass doch mal ab und zu, soweit möglich, etwas von dir hören.

Ich würde mich freuen.

Ganz liebe Grüße

M.
 
Traumländerin



dabei seit 2018
21 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 16.12.19 00:30
Lieber Gugu,

Erst einmal wünsche ich dir viel Erfolg und Stärke!

Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber für mich war kontrollierter Konsum leider nur Illusion. Ich denke geregelter und kontrollierter Konsum ist zwar möglich, jedoch nur für diejenigen, die nie eine extreme Abhängigkeit entwickelt haben. Bei mir war es zumindest so, dass sobald ich eine Grenze überschritten hatte, diese für mich einfach nicht mehr vorhanden war; immer wenn ich eine “Pause” gemacht habe oder mir vorgenommen habe weniger zu konsumieren, hat dies nur für maximal ein paar Wochen gehalten bis es mir nicht mehr gereicht hat. An einem gewissen Punkt bin ich immer unweigerlich zu dem Punkt zurückgekehrt, an dem ich “Pause” gemacht habe und jedes Mal war extremer als das Mal davor. Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich geregelten Konsum auch gar nicht genießen konnte, sondern das Übertreiben gebraucht habe.
Vielleicht gibt es wenige Ausnahmen, die dies hingekriegt haben, Ich musste mir aber eingestehen, dass ich keine Ausnahme war obwohl ich vor mir selbst und anderen immer so getan habe.
Dies ist auch überhaupt nicht schlimm, aber manchmal muss man Fakten, auch wenn sie einem unangenehm sind weil sie nicht das Bild unterstützen was man gerne von sich hätte, akzeptieren, um zu sich selbst zu finden.
Ich kann nicht beurteilen, wie sehr oder ob überhaupt das auf dich zutrifft, aber ich wünsche dir wie gesagt viel Stärke und viel Erfolg und hoffe, dass du das hinkriegst, auch wenn das für mich persönlich nie geklappt hat.

Liebe Grüße
dre3ms

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 20.12.19 19:00
Danke Hilfesuchend und dre3ms,

ich bin seit 2 Wochen aus der Entgiftung raus, habe am 2. Tag meine Pfeife ausgekratzt und den Rest des Tages ging es mir schlecht, die Pfeifen habe ich in den Fluss geworfen...weg...

Zunächst wollte ich kontrolliert Heroin nehmen.
Das hat sich zum Ende des 4 Wöchigem Klinik Aufenthalt geändert.

Denn ich fühle mich wieder.
Ich deckelte ja nicht nur die unangenehmen Gefühle, sondern auch die Schönen.
Das lebendige was mich aus macht, und was ich auch oft hasse.
Das ganze Paket halt ;)

Und es gefällt mir gerade sehr gut so.
Ohne den Opiat Deckel.

Habe mich auf ein Antidepressivum eingelassen, welches anders wirkt als herkömmliche Antidepressiva, und von der Struktur Ähnlichkeit mit Amphetamin hat ( Bupropion- Hydrochlorid) welches für 6 bis 9 Monate angedacht ist. In der Hoffnung meine Anspannungen etwas zu Lindern.
Abends habe ich noch was leichtes zum einschlafen (Trazodon) und Hasch nutze ich auch.

Auch ist mir aufgefallen, dass ich länger als gedacht und mir eingeredet habe, bereits mich so weg gemacht habe, dass ich diese höhen und tiefen in meiner Gefühlswelt auch nicht mehr gespürt habe.

Gerade geht es mir gut.

Nichts desto trotz glaube ich an das Konzept des kontrollierten Konsums von egal welchen Substanzen.
Welche Substanzen es sind, kann jeder nur für sich rausfinden.
:)

Danke Euch für eure Beiträge.
Danke auch Hilfesuchend. Hoffe es geht Dir gut.







 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2019
517 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB
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  Geschrieben: 21.12.19 12:35
Hey gugu,

es hört sich doch so an als ob du auf einem guten Weg bist. Das freut mich sehr für dich. Wünsche dir ganz viel Kraft da dran zu bleiben. Würde dich gern mal Fragen, (auch wenn es vllt. nicht gerade zum Hauptthema passt) wie du mit dem Trazodon klar kommst? Hilft es wirklich zum schlafen? Hast du irgendwelche Nebenwirkungen? Da ich die meisten sedierenden/Trizyklischen AD's nicht vertrage, habe ich auch schon über Trazodon nachgedacht, was ja eher eine atypische Wirkung hat. Es soll wohl zwar auch sedieren, ist aber kein Trizyklisches AD, sondern geht eher in Richtung SSRI..
Würde mich echt interessieren wie es dir damit geht. Natürlich nur falls du mal ganz kurz darauf eingehen möchtest ;)

Liebe Grüße
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Traumländer

dabei seit 2019
977 Forenbeiträge

  Geschrieben: 21.12.19 12:41
GuGu
du packst das !
Die größte Hürde hast du hinter dir
ES SELBST ZU WOLLEN
gib dir Zeit
dann klappt das bestimmt
Alles gute unbekannter Weise !
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 22.12.19 14:43
Danke Andy I und danke jenjey,

jenjey, Du scheinst Dich da besser auszukennen, ich habe mich ehrlich gesagt noch gar nicht mit diesem Medikament auseinandergesetzt.

Zunächst bekam ich Dominal, von dem ich nur matschig in der Birne wurde, nicht schlafen konnte, und den halben Tag darauf noch matschig war.

Deshalb hat der Arzt mir dieses leichte Antidepressivum ohne Überhang verschrieben.

Nach einer halben Stunde, 50mg Trazodon, fallen mir die Augen zu und ich kann sie kaum mehr auf halten.

Werde ich Nachts wach, oder am nächsten morgen, bin ich hell wach, und merke keinen Effekt mehr.

Da bei dem Bupropion, dass ich morgens nehme und aktivierend und eventuell auch gegen meine permanente Anspannung hilft, Schlafstörung als Nebenwirkung steht, und ich durch den Entzug bereits Nächte nicht wirklich geschlafen habe, nehme ich es noch.

Vielleicht wirkt es auch Antidepressiv, und ich merke es nicht, da ich ja noch das andere Medikament nehme.

Lieben Gruß :)


 

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