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Ex-Träumer
  Geschrieben: 04.08.19 09:18
@Droid mich würde interessieren wie lang du genau Abhängig warst? Warst du auf shore?

Ich Frage deswegen weil die meisten die ich kennengelernt hab die heute
clean sind nicht länger als max 3-4 Jahre auf Heroin waren. Eher weniger.

Da kriegt man irgendwie das Gefühl Leute die 1-2 Jahrzehnte braunes genommen haben es nicht mehr hinkriegen.

Vielleicht belehrst du mich ja eines besseren.



 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 04.08.19 09:47
Erdnuss schrieb:

Da kriegt man irgendwie das Gefühl Leute die 1-2 Jahrzehnte braunes genommen haben es nicht mehr hinkriegen.

Vielleicht belehrst du mich ja eines besseren.



War zwar nicht an mich gerichtet die Frage aber ich teile trotzdem mal meinen Eindruck dazu:
Ich hab auch so viele Leute kennengelernt, bei denen ich irgendwie das Gefühl hab das sie einfach "hoffnungslos verloren" sind und wohl niemals wegkommen werden... Leute die seit über 30 Jahren drauf sind, oder mit 12 das erste mal die Nadel in der Hand hatten... Oder Rentner die mit Rollator in die Substitutions Praxis kommen....
Ich denke auf jeden Fall je länger man da drin steckt, desto schwerer wird es da wieder rauszukommen.

Bin 3 Jahre lang obdachlos gewesen, und ich muss zugeben, dass ich echt erschrocken über mich selbst war, wie verdammt schnell man sich an sich an die Situation gewöhnen kann. Bzw. gewöhnt ist vllt. nicht der beste Ausdruck dafür, vielmehr geriet man unglaublich schnell in einen Teufelskreis aus mehreren Faktoren, und man fängt an, seine Situation halt einfach so hinzunehmen, weil man in dem Moment sowieso keinen anderen Ausweg sieht. Also eher eine Mischung aus Hoffnungslosigkeit und Angst. Man hat irgendwann einfach Angst vor jeder kleinsten Veränderung, selbst wenn man weiß, dass es eine positive Veränderung ist und das man es besser haben könnte ... Und umso länger man da drin steckt in diesem Teufelskreis, umso schwerer fällt jeder kleinste Schritt.

Von daher wundert es mich nicht wirklich, dass Leute die zu lange drauf sind, es tendenziell seltener schaffen als Leute die noch nicht so lang / so tief da drin stecken.
Was nicht heißen soll, dass ich nicht glaube, dass es auch Menschen gibt die selbst nach jahrzente langer Abhängigkeit den Ausstieg noch schaffen können ! Ich glaube sehr wohl das es nicht unmöglich ist, es wird nur mit der Zeit immer schwieriger werden...
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 04.08.19 13:14
Hallo Erdnuss,
wie lange ich abhängig war ist eine schwierige Frage die ich dir nicht mit Gewissheit beantworten kann.
Meinen ersten Absturz mit Alkohol hatte ich mit 13 was dann zügig fast jedes Wochenende der Fall war. Heute bin ich 26 Jahre alt und wohne seit ein paar Monaten wohne ich wieder in meinem Heimatort. Dort habe ich bis "zum Cannabis" gelebt (Da war ich 16-18 Jahre). Wenn ich heute auf eine dieser Partys gehe oder einfach alte (Schul)freunde treffe, wo ich damals noch betrunken und später zugekifft war dann fällt mir auf, dass das heute komplett neue und andere Erfahrungen sind. Ich bin dabei erschrocken, überrascht und realisiere dass ich damals niemals nüchtern war und das gar nicht ohne ging oder ich auch nur versucht hätte.
Ich will damit sagen dass ich nicht genau weiß seit wann zum Missbrauch die Abhängigkeit gehört.
Mit Heroin habe ich nur wenig Erfahrung und diese auch nicht intravenös. Ich bin später, mit 20, eher auf Uppern, Benzos und Alkohol hängengeblieben. Dennoch habe ich in dieser Zeit auch häufig Opiate zum Beikonsum oder runterkommen konsumiert. Häufig auch Psychedelika. Die Zeit von 20-24 war meine heftigste Konsumzeit.

Ich denke auch dass es schwieriger ist aufzuhören je länger ich dabei bin. In meinem letzten Beitrag habe ich bereits versucht darauf einzugehen dass der Suchtdruck nach 1,5-fast 2 Jahren bei mir deutlich abgenommen hat. Allerdings spielte dabei nicht nur die Zeit eine Rolle für mich sondern auch meine Lebenssituation und Umstände. Es ist sehr wichtig und ein schmaler Grad dass ich mich nicht über- oder unterfordere. Das heißt dass ich mich clean erstmal kennenlernen durfte und darf und es dabei gilt Rücksicht auf mich zu nehmen. Gerade bei dem hohen Stresspegel heute. Daher empfehle ich sehr dass man sich begleiten lässt, Unterstützung sucht und annimmt.

Ich habe meine Therapie sehr ernst genommen und bin sehr selbstkritisch. Deshalb habe ich auch nach der Langzeittherapie noch eine Adaption rangehangen und bin dann noch für 6 Monate in eine soziotherapeutische Wohnstätte gegangen. Ich weiß nicht ob ich ohne diesen Weg nicht schon rückfällig wäre... Es gibt in Deutschland daher einige Möglichkeiten wie man eine lange Zeit in einem geschützen Rahmen und dort leichter clean sein kann. Im betreuten wohnen habe ich einige Menschen getroffen die schon über Jahre dort sind.
Ich habe dort zum Beispiel einen 40jährigen Menschen getroffen der seit dem 11ten Lebensjahr polytox unterwegs ist getroffen. Dabei hat er auch eine lange Heroinphase hinter sich. Er hält sich lieber clean in der Wohnstätte auf als draußen rückfällig zu sein.

Ich denke dass es keinen pauschalen Weg zum clean werden und bleiben gibt. Diesen darf ich und jede/r für sich selbst gehen.

Liebe Grüße
droid

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 18.08.19 22:42
Erdnuss schrieb:
@Droid mich würde interessieren wie lang du genau Abhängig warst? Warst du auf shore?

Ich Frage deswegen weil die meisten die ich kennengelernt hab die heute
clean sind nicht länger als max 3-4 Jahre auf Heroin waren. Eher weniger.

Da kriegt man irgendwie das Gefühl Leute die 1-2 Jahrzehnte braunes genommen haben es nicht mehr hinkriegen.

Vielleicht belehrst du mich ja eines besseren.



Ich habe sehr viele dauerhaft Cleane Leute kennengelernt, die vorher Jahrzehnte abhängig waren, und an der Nadel hingen.

Und zwar in der Selbsthilfe Gruppe der NAs (Narcotics Anonymous) wo ich selbst fast 7 Jahre mit clean geblieben bin.


Es ist also möglich ;)


 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 05.10.19 18:39
Also von meiner weise sieht eine cleane Lebensweise und ein verantwortungsvoller umgang zweierlei dinge.
Es ist gefährlich zu sagen es muss jeder selber wissen, den nicht jeder ist Ceasar und darum auch nicht der nabel der welt sondern auch spiegel, inkl. Verantwortung.

Mir geht es nüchtern oft besser, kein gekiffe = keine Panikattacken. Heißt nicht das ich Heranwachsende einer Schicht oder gar Subkulturellen Drogenkonsum verurteile.
Zeitgefühl für den EIGENEN Körper ist besser. Gesundheitsbewusstsein deutlich gesteigert. Das hat nichts mit Essstörung zu tun sondern ist einfach eine Art wie man lebt.
Der Umstieg auf Vegetarisch fällt oft leichter nüchtern, allgemein gewohnheiten aufrechtzuerhalten fällt einem leichter.

Das Upper einen Reiz haben heutzutage, (meine letzte große Unbekannte sucht,davor bin ich an Downern persönlich oft auf Grund gelaufen) ist sicherlich richtig. Es offenbart eine gewisse Leidensfähigkeit. und das wird einem bis ins Erwachsenenalter immer wieder vorgehalten, man solle sich besser anpassen etc.
Trotz alledem leben wir eh in einer toleranten gesellschaft.
Allerdings in einer in der echte eigenverantwortung mehr toleriert wird und Freigeister belächelt werden.

was mir aufgefallen ist: Upper haben eben ein offensichtliches Problem, Genuss oder Rauschmittel? Nirgends ist der grad so schmal.

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 14.10.19 11:21
Ich melde mich mal wieder, mit einem, wahrscheinlich letzten, Beitrag in diesem Forum.

Zur Zeit kiffe ich täglich. Seit diesem Jahr bin ich komplett benzo- und opioid-frei und habe auch kein Bedürfnis mehr, diese Drogen zu konsumieren. Lediglich Alkohol+Benzos könnte ich mir noch vorstellen, aber ich trinke auch quasi keinen Alkohol. Upper habe ich in diesem Jahr ein paar Mal konsumiert, aber das wars auch schon. Ansonsten konsumiere ich alle paar Wochen/Monate mal irgendwelche Tryptamine oder Dissos.

Mit diesem Konsummuster bin ich sehr zufrieden und ich weiß, dass sich der Cannabiskonsum auch noch einpendeln wird. Ich bin wirklich froh, dass ich keine Benzos und Opioide mehr konsumiere. Mir geht es auch sowohl körperlich als auch psychisch konstant besser als die letzte Hälfte meines Lebens, auch wenn es, gerade in den letzten Jahren, besonders durch Psychedelika und erfüllenden zwischenmenschlische Kontakte, oftmals beides in Kombination, viele Lichtblicke gab. Escitalopram hat mir sehr geholfen mich selbst als abgegrenztes Individuum betrachten zu können. Eine weitere Perspektive, die zu einem größeren Gesamtbild beiträgt.

Machts gut und viel Erfolg!
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 01.11.19 20:03
Hey Leute!

Ich befinde mich jetzt nach mehrjähriger Opiat- Heroinabhängigkeit, clean in einer stationären BeWo Einrichtung, da ich endlich den Entschluss gefasst habe ein komplett cleanes Leben führen zu wollen! Ich bin jetzt seit 6 Tagen hier und insgesamt 9 Tage komplett Opiat-frei was sich auch eigentlich echt gut vom Kopf her anfühlt. Jedoch bin ich seit 9 Tagen komplett schlaflos, ich bin müde aber einschlafen geht trotz Medikamente dennoch nicht. Ich weiß das trifft meist auf jeden individuell zu aber hat einer Erfahrung wie lange es gebraucht hat bis man wieder normal bzw. überhaupt einschlafen kann? Ich bin deshalb schon losgezogen und habe mir Rivotril geholt, welches ich aber ohne genommen zu haben wieder in der Toilette versenkte weil ich ein schlechtes Gewissen mir selbst gegenüber hatte, weil ich es diesmal echt ernst meine. Dazu kommt das ich jeden Morgen, Schweiß gebadet und übermüdet aufstehe um duschen zu gehen, damit ich 1 Minute später wieder zitternd mit Kaltschweiß den Arsch abfriere, dazu Frage 2.0 weiß einer wann das in etwa nachlassen wird?

Schon mal recht herzlichen Dank!

Die Theorie ist praktisch, denn praktisch ist theoretisch die Praxis verbunden mit Wünschen und Träumen, doch hingegen der Theorie trotzt die Praxis recht häufig theoretisch der Praxis und man wünscht sich zu träumen!
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 03.11.19 06:57
@opiatRezeptor

Ohne dir jetzt Angst machen zu wollen , gerade Symptome wie Schlafstörungen können noch relativ lange bestehen bleiben... Bin gerade selbst in der Zwickmühle dass ich seit fast einem Jahr Schlafstörungen habe, aber auf keinen Fall wieder irgendwas nehmen will wo man wieder von abhängig wird... Bei den meisten Psychopharmaka sind die Nebenwirkungen bei mir einfach zu heftig...

Aber wenn man da nicht so empfindlich für ist, wäre Doxepin z.b. eine Möglichkeit, dass muss nicht unbedingt dauerhaft eingenommen werden, sondern kann man auch bei Bedarf oder halt als "Kurzzeittherapie" einsetzen... Nach mehreren Wochen Einnahme trotzdem unbedingt langsam wieder ausschleichen!

Ich kann dir nur ganz viel Kraft wünschen und hoffe dass du standhaft und geduldig bleibst! Auch wenn man vielleicht manchmal kurz davor ist die Geduld zu verlieren.
Körperlich müsstet du aber eigentlich das schlimmste bald überstanden haben! Doch die richtige hatte Arbeit fängt danach erst an! Ich hoffe dass du dich in der Einrichtung wohl und gut aufgehoben fühlst und dass man dich dort versteht und unterstützt, dass kann jetzt sehr sehr wichtig sein!

Bleib stark! - Ich weiß, leichter gesagt ;)

LG
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 04.11.19 09:00
@jenjay

Hey! Danke für deine Antwort, bist du im Moment selber in der gleichen Situation?

Wobei ich kann mit Stolz berichten, habe heute die erste Nacht glücklicherweise knapp 5 Stundem geschlafen, auch wenn die Träume extrem kaputt waren, grenzte schon fast an luizides Träumen da ich während meines Traums wusste das ich träume, auch wenn das verrückt klingt :D Habe heute morgen erstmal für Freitag einen Termin beim Arzt gemacht, damit ich Quetiapin bzw. Doxepin verschrieben bekomme, kam damit (abgesehen von Benzos) am besten klar!

Ja vielen Dank, das gibt mir schon irgendwie Kraft! Im Moment fühle ich mich auch echt stark, Suchtdruck ist (noch) kaum bis gar nicht vorhanden, da ich vom Polamidon einen echt heftigen Streifen mitmachen durfte und weder zurück in Substitution möchte, noch das ganze wieder zu durchleben. Aber muss auch dazu sagen das der Fentanyl Entzug den ich in Kanada kalt durchgestanden habe nicht einmal annähernd daran kommt und danach hatte ich mir auch eigentlich geschworen, nie wieder! Aber das Suchtgedächnis vergisst einfach nichts! Zum Glück bin ich mit der Einrichtung hier in Lüneburg sehr zufrieden, auch wenn sie extrem locker ist, aber ich brauche halt auch meinen Freiraum, so in die Ecke gedrängt fühle ich mich einfach nicht wohl! Werde auch in naher Zukunft zur Ablenkung wieder Eishockey spielen und Bewerbungen schreiben damit ich meinen Beruf als Schweißer wieder aufnehmen kann, da mir das einfach gut tut eine Gewisse Ablenkung zu haben!

Ich hoffe du bist auch auf dem richtigen Weg! ;) das Leben ist zu schön un es sich durch Opiate zu zerstören wenn man nicht damit umgehen kann!
Die Theorie ist praktisch, denn praktisch ist theoretisch die Praxis verbunden mit Wünschen und Träumen, doch hingegen der Theorie trotzt die Praxis recht häufig theoretisch der Praxis und man wünscht sich zu träumen!
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 04.11.19 16:11
Siehst du, es geht langsam bergauf ;)

Jein, bin gerade nicht im akuten Entzug, bin seit 1 Jahr sauber bzw. in Substi...
Aber seitdem quälen mich permanente Schlafstörungen, und die wenige Zeit die ich schlafe, hab ich nur entweder richtig schlimme Albträume oder halt auch einfach so eine extrem intensive und lebhafte Träumerei - einfach nur anstrengend und alles andere als Erholsamer Schlaf. Trau mich mittlerweile manchmal schon garnicht mehr ins Bett zu gehen...
Und Antidepressiva hab ich schon unzählige durch, aber noch keins gefunden was ich auf Dauer vertrage...

Naja Anfangs haben die Opis mir tatsächlich in gewisser Weise das Leben gerettet, aber da ich halt anscheinend leider auch jemand bin der damit nicht vernünftig umgehen kann haben sie mir am Ende leider auch sehr viel genommen...

Aber ich bin definitiv auf einem guten Weg würde ich sagen, es gibt zwar noch sehr viele Baustellen, aber halt ein Schritt nach dem anderen ;)

Und so solltest du auch vorgehen. Was du vor hast hört sich doch gut an, das ist so wichtig das man wieder einen anderen Lebensinhalt findet als die Drogen, sowie Dinge die einem gut tuen und Freude bereiten - sofern man wieder in der Lage ist Freude für irgendwas zu empfinden...
Aber du solltest dich auch nicht unter Druck setzen und zu irgendwas zwingen, das führt sonst nur wieder zu Enttäuschung. Halt Schritt für Schritt... Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg und Kraft für deinen Weg ;)
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Abwesender Träumer

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Skype
  Geschrieben: 05.11.19 17:22
Ich hoffe ich kann hier auch eine kurze Frage stellen:

Ich habe jetzt etwa 6-8 Wochen lang, beinahe täglich am Abend Tilidin genommen und merke, dass ich da in eine Spirale falle weil es mir im Moment mehr als nur dreckig geht. Und dieses Tilidin lässt mich eine Stunde glücklich fühlen. Das war immer etwas worauf ich mich am Tag gefreut habe.

Nun wollte ich es kalt absetzen und habe gestern nichts genommen. Ich konnte nicht schlafen, musste meine Beine ständig bewegen um mein Herz nicht zu spüren, Füße frieren, Rest des Körpers schwitzt unter den ganzen Decken und ich bin den ganzen Tag über bis jetzt hibbelig und mir geht's nicht gut.

Könnt ihr mir sagen, ob es nach diesen 2 Monaten wirklich schon so krass werden könnte mit dem Entzug?
Ich habe anfangs 75 mg entretardierte Tabletten genommen. Nach ein paar Wochen dann 100mg und gegen Ende habe ich 125mg genommen. Und in der letzten Woche habe ich dann noch immer Alkohol dazu genommen als die Wirkung nach etwa 2 Stunden fast weg war.

Habe mir heute vorgenommen gleich nochmal 75mg entretardiert zu nehmen um es vielleicht leicht abzudämpfen.

Bin übrigens genau zeitlich dabei von zwei Jahre langem, täglichen Kratom Konsum runterzukommen. Aber da hatte ich schonmal einen kalten Entzug und da war körperlich nichts zu merken. Nur das craving war da.
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 06.11.19 08:47
zuletzt geändert: 06.11.19 09:09 durch jenjey (insgesamt 5 mal geändert)
Oh man... Erst Kratom, dann Tilidin... Kommt mir irgendwie bekannt vor, genau so hat es bei mir angefangen...

Wann war denn der Versuch Kratom zu entziehen? Bzw. hattest du ne etwas längere Pause bevor du mit dem Tilidin angefangen hast oder bist du quasi direkt vom Kratom zum Tilidin übergegangen? Falls letzteres der Fall sein sollte wundert es mich überhaupt nicht das du solche deutlichen Entzugssymptome spürst... Denn bei 2 Jahren Kratom-konsum ist es sehr wahrscheinlich dass sich eine Abhängigkeit entwickelt hat. Und selbst "nur" bei mehreren Wochen durchgehenden Tilidin-Konsum wäre es durchaus möglich.
Ich würde sagen: Herzlichen Glückwunsch - du bist drauf !

Also ich würde dir raten, wenn du nicht noch tiefer reinrutschen willst, jetzt ganz dringend aufzupassen bzw. schnellst möglichst eine längere Pause einzulegen (sofern dir das noch möglich ist) und in Zukunft, falls du wieder anfangen solltest zu konsumieren, es beibehälts regelmäßig Pausen einzulegen...
Denn zu denken: "Ach ich merk ja noch keinen Entzug, also bin ich noch nicht abhängig und kann ja ruhig weiter konsumieren"
ist der größte Trugschluss und einer der schlimmsten Fehler die machen kann...

LG
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- Nightwish
Abwesender Träumer

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Skype
  Geschrieben: 06.11.19 09:29
Naja ich wusste schon sehr schnell, dass ich eine Sucht habe. Das ist mir klar. Das Problem ist, es war mir egal weil ich mir dachte, so schlimm ist das schon nicht. Das wahre Leben ist im Moment um einiges schlimmer als die Zeit die ich im Entzug habe.
Aber jetzt... Ich war kurz davor mir mehr und stärkere Sachen zu bestellen. Und da fängt es dann an. Ich muss jetzt einfach aufhören.

Kratom nehme ich seit 6 Jahren, aber seit 2 täglich. Irgendwann zwischendurch hatte ich eine 3 monatige Pause die ich aber ohne Entzugserscheinungen leicht geschafft habe. Es war nur das typische "wäre cool es jetzt zu machen"
Ähnlich ist es jetzt auch. Ich hätte Bock, aber ich merke sonst nix vom Entzug.

Ich habe Kratom mittags und Tilidin Abends genommen. Kratom ist jetzt leer und ich bestelle nichts neues. Tilidin hatte ich noch 2x50mg übrig. Die wollte ich auch kalt absetzen und da ich sowas noch nie hatte, Entzugserscheinungen komplett unterschätzt. Schon nach einem Tag hatte ich Grippeähnliche Symptome mit einem noch negativeren Tief als ich es ohnehin schon habe. Habe gestern Also nochmal 75mg genommen um es "schleichend" runter zubekommen.
Nur habe ich jetzt nichts mehr bis auf eine kleine Ecke. Jetzt muss ich da kalt durch...
Ich denke, der Grund, dass ich sie entretardiert habe, hat da eine große Rolle gespielt, dass es dann jetzt nach nur 2 Monaten doch so schlimm ist
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 06.11.19 18:35
zuletzt geändert: 07.11.19 06:10 durch jenjey (insgesamt 1 mal geändert)
Ohja das entretardieren kann die Toleranz und auch die Sucht schon heftig in die Höhe treiben... Bin nacher zum Schluss, bevor ich auf stärkere Sachen umgestiegen bin, bei 4-5 Mal pro Tag 400 mg entretardiert gewesen, manchmal sogar noch mehr... Jetzt wäre wirklich noch deine Chance die Reißleine zu ziehen, sonst kommen erst immer höhere Dosen, dann immer stärkere Sachen und du reitest dich immer tiefer in die Scheiße... Der Entzug wird immer schlimmer und das Aufhören immer schwieriger.

Aber ich glaube du weißt ganz genau was zu tun ist bzw. das beste wäre.
Ich wünsche dir nur dass du auch die Kraft hast und es schaffst standhaft zu bleiben ;)

Beste Grüße
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  Geschrieben: 11.11.19 15:52
Ich möchte den Langzeit Kratomusern mal ein wenig Mut machen indem ich meine Erfahrung mit dem Entzug und der Zeit nach dem Entzug schildere.
Ich habe 8 Jahre am Stück Kratom konsumiert, immer ca. 20-25g am Tag.
Es gab nach einigen Jahren kaum mehr eine wirklich lohnenswerte Wirkung, außerdem habe ich in einem Buch von erhöhten Bleiwerten und vielen Pestiziden in Kratomproben gelesen, was mit wirklich Sorgen bereitet hat.
Als sich dann eine Lieferung verzögerte und ich schlicht kein Kratom mehr da hatte, habe ich mich sehr spontan dazu entschlossen, einen Entzug zu wagen.
Ich bin also gezwungenermaßen direkt von 20g fast auf 0 runter, ich habe in den ersten zwei Tagen lediglich noch Reste zusammengekratzt, etwa insgesamt 4-5 Dosen zu je 0,5g. Solche kleinen Dosen können im Entzug wirklich für kurzzeitige Linderung sorgen.
Die ersten Nächte waren schlimm, das RLS war sehr unangenehm und auch sonst konnte ich kaum schlafen, fühlte mich sehr unwohl, mit typischen Symptomen.
Interessanterweise ging es mit am zweiten Tag Mittags aber plötzlich wieder ganz gut. Ich hörte bei Youtube Musik aus den 80er Jahren und hatte da echt voll schöne Emotionen mit Gänsehaut etc.
Der dritte und vierte Tag war nicht so gut, aber ich sage ganz ehrlich, es war aushaltbar. Ab dem dritten Tag habe ich gar kein Kratom mehr eingenommen.
Nach ca. 7 Tagen war das gröbste vorbei, auch das RLS verschwand nach dieser Zeit wieder komplett.
Dann kam eine Zeit in der es mir von Woche zu Woche immer besser ging. Der Körper braucht viele Wochen um sich umzustellen.
Endlich wieder eine funktionierende Verdauung, alleine das war es wert den Entzug zu machen.
Aber der Hauptpunkt der sich verändert hat ist ein anderer. Diese ständige unangenehme Entzügigkeit ist endlich weg!
Als Konsument fällt einem das gar nicht so auf. Aber man ist ständig irgendwie ein wenig entzügig und fühlt sich nicht gut, hat ein Ziehen in den Beinen etc.
Das geht komplett weg und alleine dieser Punkt schenkt einem ein ganz neues Leben.
Als Mann kann ich berichten, dass der Testosteron Wert schon nach Tagen stark ansteigt und das merkt man, an ganz verschiedenen Sachen, das soll jeder selbst erfahren. :-)
Ich bin jetzt 8 Wochen runter von dem Kratom und kann echt sagen, es hat nur positive Auswirkungen für mich gehabt, den Schritt zu gehen.
Endlich wieder ausschlafen ohne von der Entzügigkeit geweckt zu werden.
150€ mehr pro Monat kann man auch gut gebrauchen.
Außerdem sage mir alle Leute in meinem Umfeld, dass sich mein Blick extrem verändert hat und ich eine ganz andere Haltung habe.
Bei Familientreffen bin ich viel aktiver dabei, im Alltag bekomme ich mehr Dinge auf die Reihe.
Das sind nicht mal alle Dinge die sich verbessert habe.
Leute, gebt euch einen Ruck und zieht es durch, wenn ihr aufhören wollt. Man schiebt es doch eh nur noch vor sich her.
Es wird eine schlimme Woche sein, gar keine Frage. Bereitet euch gut darauf vor und geht da durch, es wartet ein tolles neues Leben auf euch!
Freiheit beginnt, wo Sucht endet..



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