LdT-Forum

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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 10.10.19 11:35
Hallo liebes LdT,
Ich plane es einen Heroinentzug alleine durchzuziehen, bzw auf Buprenorphin (welches ich privat besorgt habe) umzusteigen und das schnellstmöglich abzudosieren und dann mit Kratom weiterzumachen.

Mir hat Lyrica beim letzten Affen sehr gut gegen das RLS und craving geholfen, allerdings komme ich da grade nicht dran. Ich bin in eine neue Stadt gezogen und habe hier noch keinen HA. Ich arbeite im Gesundheitsbereich aber habe noch nicht gecheckt wie die Kommunikation zwischen den Ärzten passiert und wie das mit der Patientenakte aussieht. Ich weiß von meinen Patienten, dass sobald irgendein "Abusus" in der Akte oder im Arztbrief steht, dass sie nur darauf reduziert werden und auch keine richtige Schmerztherapie bekommen.

Jetzt würde ich aber gerne zu einem fremden Arzt gehen, ihm meine Situation schildern und hoffen, dass er mir irgendwelche Hilfsmittel verschreiben kann...Jetzt habe ich aber Angst, dass ich mein Leben lang gebrandmarkt sein werde und dass mein alter Hausarzt in der vorigen Heimat etwas davon erfährt.

Könnt ihr mir sagen welche Konsequenzen meine "Beichte" haben würde?
Auf Grund meiner beruflichen und privaten Situation kommt eine stationäre Therapue, bzw ein Substitutionsprogram auf keinen Fall in Frage.
Dem Arzt würde ich natürlich verschweigen, dass ich in Eigenregie mit Buprenorphin anfangen möchte. Würde einfach sagen, dass ich einen Entzug zu Hause versuchen möchte und mit Hilfe von Medikamenten den Entzug abfedern möchte.

Hat jemand Erfaheungen mit derartigen Beichten beim Hausarzt und kan mir Tipps/Infos zu der Sache mit der Patientenakte geben?

Lg!
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2011
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  Geschrieben: 11.10.19 00:25
Untereinander gibt es keinen Austausch von Patientendaten. Dem müsste der Patient ausdrücklich zustimmen.
Kannst es also wenn nötig bei mehreren probieren
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 12.10.19 08:43
Ich kann deine Ängste vollkommen nachvollziehen. Möchte bald eine Ausbildung im medizinischen Bereich anfangen, und hab auch total Panik davor, dass meine Vergangenheit mich ewig einholen wird... Aber das mit dem Datenschutz und der Schweigepflicht wird ja immer strenger, ich denke nicht dass du dir da Gedanken machen musst. Obwohl ich von meiner Hausärztin zum Facharzt überwiesen wurde, musste ich bei diesem trotzdem erst unterschreiben, dass er die Befunde an meine Hausärztin weiterleiten darf.
Und wenn du sogar explizit nochmal darauf Hinweist, dass du keine Weitergabe deiner Daten möchtest, dann musst du dir da glaube ich gar keinen Kopf machen.

Was ich allerdings nicht weiß, inwiefern man, wenn man im Gesundheitswesen tätig ist, beim Betriebsarzt untersucht wird, vielleicht sogar unangekündigt, auf welche Substanzen man ggf. getestet wird usw... Da hätte ich wahrscheinlich bedenken, dass da irgendwas rauskommen könnte... Vielleicht kann da ja jemand was zu sagen, auch ob ein Drogenscreening nötig ist wenn man sich zur Ausbildung bewirbt (möchte Erzieher oder Medizinische Fachangestellte machen).
[Sorry dass ich den Thread für meine eigenen Fragen missbrauche ;) ]

LG
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Abwesender Träumer



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ICQ MSN
  Geschrieben: 12.10.19 11:41
Nimm die Subutex auf KEINEN Fall zu Früh sonst mach dich aufn Turbo Entzug gefasst.
greets
Danke Ldt für die Menschen die ich hier kennenkernen durfte.
Fuck the Police für immer und ewig.(!?)
Antifaschist.
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 12.10.19 12:15
Danke für die Antworten.. Wegen Drogentests muss ich mir zum Gluck keine Gedanken machen.

Hoffe nur dass der HA auf meine Medikamentenwünsche eingehen wird..
Denke auch nicht dass der normale HA unbedingt Erfahrungen mit dem Thema haben wird.
Ich versuchs einfach mal...
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 27.10.19 14:39
@jenjey

Bezuegl rechtl. Bestimmungen oder ähnlichen kann ich dir leider nicht weiter helfen, aber von meinen eigenen Erfahrungen berichten.

Ich hab 2007 ne Ausbildung zum Altenpflegehelfer gemacht, war damals bereits auf Drogen und da gab es keine Probleme. Als ich paar Jahre später in ne neue Einrichtung gewechselt bin, hab ich der Betriebsaerztin auch davon erzählt ua deswegen, weil ich damals grad den ersten Opiat Entzug hinter mich gebracht hatte.

Bin da zwar relativ bald wieder gekündigt worden,dass hatte aber nix damit zu tun.

Iwann um 2014 rum habe ich die 3 Jährige Fachkraft Ausbildung begonnen. Die Schulleitung wusste über meine "Vergangenheit" bescheid, war aber kein Grund mich nicht auf zu nehmen.

Drogentests gab's keine. Allerdings hab ich die Ausbildung auch recht zeitig wieder geschmissen. Ich war einfach noch nicht so weit.

Mittlerweile bin ich recht stabil substituiert und arbeite seit 6 Monaten 3 Stunden am Tag in nem Pflegeheim. Die Leitung und auch die meisten Kollegen wissen von der Substi und das ist fuer die auch kein Problem. Ein anderes Heim hatte mich zuvor aber abgelehnt, als sie davon erfahren haben. Ich persönlich wollte denen das auch nicht unbedingt sofort auf die Nase binden, aber ich wurde vom Jobcenter vermittelt und der zuständige Heini, hat die einfach aufgeklärt im Vorfeld.

Ich denke, viele Leute haben einfach die typischen Vorurteile bezuegl Opiat abhängigen, wo sich dann niemand wirklich vorstellen mag, dass so jemand im medizinischen Bereich arbeitet.

Aber,

Wenn du körperlich und psychisch einigermaßen gesund bist, warum sollte was dagegen sprechen?

Wichtig ist Zuverlässigkeit, Puenktlichkeit etc - was bei mir lange nicht gegeben war und immer wieder zu Kuendigungen geführt hat. Außerdem war bei mir damals wirklich die Gefahr vorhanden, dass ich mich am Medischrank bediene, was aber mittlerweile dank der Substi ueberhaupt kein Thema mehr ist. Bin auch grad mächtig stolz auf mich, weil ich endlich keinen Beigebrauch mehr hab und auf Take Home, sowie ne verbesserte berufliche Perspektive hoffen kann.

Ich wunsch dir auf jeden Fall viel Erfolg, lass dich nicht von Vorurteilen ausbremsen und geh dein Weg so wie du ihn fuer richtig haelst.



 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 28.10.19 07:48
Danke für deine Antwort Taliban! Ich habe vor eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten zu machen... Kann da schon verstehen dass da gewisse Vorurteile bestehen nen ehemaligen Junkie einzustellen... Naja und es sind ja auch nicht nur die Drogen, habe da noch einige andere offene Verfahren und hab keine Ahnung was davon dann vielleicht mal in meinem Führungszeugnis auftaucht... Allerdings nichts schwerwiegendes in Richtung Körperverletzung oder so... Eher viele Kleinigkeiten die sich da angehäuft haben, Schwarzfahren, kleinere Diebstähle, Mal mit minimalen Mengen Stoff erwischt worden...

Naja, aber verunsichern lass ich mich schon lang nicht mehr. Ich will kämpfen, mein Leben in den Griff bekommen und definitiv MEINEN Weg gehen...
Ist halt nur manchmal unfair dass man gerade dann, wenn man bereitwillig ist, von seiner Vergangenheit wieder eingeholt wird...

Dir auch alles liebe !

LG
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Ex-Träumer
  Geschrieben: 28.10.19 09:07
jenjey schrieb:
Ist halt nur manchmal unfair dass man gerade dann, wenn man bereitwillig ist, von seiner Vergangenheit wieder eingeholt wird.

Die Vergangenheit holt einen auch nach 20 Jahren mitunter noch ein. Es heißt ja nicht umsonst: "Wenn über eine dumme Sache Gras gewachsen ist, kommt irgend ein Rindvieh und frisst es wieder weg." ;-)

Wegen deiner Strafen kannst du zum Amtsgericht gehen und einen Auszug aus dem Bundeszentralregister "bestellen". Ich hab das vor ein paar Jahren in Lichtenberg gemacht, wollte wissen, was da alles drin steht. Du bekommst dann Bescheid, wenn die Akte beim Gericht vorliegt und darfst sie einsehen, aber nicht kopieren oder fotografieren. Abschreiben ist aber erlaubt.
Bei mir stand eine Trunkenheitsfahrt von 95 drin, da hatte ich einen Strafbefehl bekommen und eine Verurteilung wegen Diebstahl in 2000. Da ist also auch nix mit Löschung der Einträge nach x Jahren wie bei einem Führungszeugnis etwa.
Und gekostet hatte das m.E. nix.

2012 bin ich Lokführer geworden. Im Zuge des Einstellungsverfahrens bekam ich einen Fragebogen. Da wurde gefragt, wie viel Alkohol ich trinke (bei mir also keinen angegeben) und ob ich Drogen nehme. Hab ich nein angekreuzt, weil sie nicht gefragt haben, ob ich schon mal Drogen genommen habe und aktuell nahm ich ja keine.

Wir neigen dazu, uns viel zu viel einen Kopp zu machen. Heute sind die Arbeitgeber doch froh, wenn sie eine zuverlässige Kraft finden. Und ein paar Auffälligkeiten in der Jugend müssen noch nichts mit Drogen zu tun haben. Und selbst wenn, wer in seinem Leben hat noch nie Drogen genommen? Das sind doch die eigentlichen Verlierer. ;-)
 
Traumländer



dabei seit 2019
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  Geschrieben: 28.10.19 12:55
peccavi schrieb:
Wir neigen dazu, uns viel zu viel einen Kopp zu machen. Heute sind die Arbeitgeber doch froh, wenn sie eine zuverlässige Kraft finden. Und ein paar Auffälligkeiten in der Jugend müssen noch nichts mit Drogen zu tun haben. Und selbst wenn, wer in seinem Leben hat noch nie Drogen genommen? Das sind doch die eigentlichen Verlierer. ;-)


DAS muß ich begeistert beklatschen ! Du hast ja soo recht !
Wenn man zuverlässig seine Arbeit macht und niemanden gefährdet, geht es einen Arbeitgeber so richtig gar nichts an, ob man Drogen nimmt oder nicht.
Es ist halt so, daß Drogenkonsumenten nicht ganz zu Unrecht als extrem unzuverlässig gelten. Zudem haben viele sticky fingers. Man orientiert sich halt an der Strassenszene, dem denkbar schlechtesten Beispiel für Konsumenten ... Etwas Info könnte da Abhilfe schaffen. Aber wer macht's ?
Grüsse

 
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Abwesender Träumer

dabei seit 2019
5 Forenbeiträge

  Geschrieben: 28.10.19 15:13
Ich gebe euch hiermit mal ein Update.
Der neue Hausarzt war wie es der Zufall wollte, früher Substitutionsarzt und sehr unterstützend und ich war bestimmt 45 Minuten bei ihm im Behandlungszimmer und er hat sich intensiv mit mir auseinander gesetzt.

Ich habe ihm erzählt, dass ich auf Grund von Schmerzen angefangen habe, Opiate zu nehmen- Damals im südamerikanischen Ausland, wo ich Tramadol und Oxycodon ohne Probleme kaufen konnte.
In Deutschland bin ich dann auf Heroin umgestiegen, weil mir kein Arzt Opioide verschreiben würde und man mich sofort als Junky abgestempelt hat.
Ich war auch ehrlich zu ihm und habe gesagt, dass die Schmerzen nicht wirklich der einzige Grund für meine Sucht ist...

Ich habe dem Arzt gesagt, dass meine Quelle für Heroin nicht mehr vorhanden ist und er hat mir tatsächlich eine N3- Packung Hydromorphon 4mg verschrieben, "damit Sie mir nicht verrückt werden in ihrem Entzug" und ich mich nicht lange krankschreiben musste für die Umgewöhnung.

Ich habe ihm auch gesagt, dass mir Pregabalin sehr gut bei meinen Entzugserscheinungen geholfen hat und deshalb auch eine 100er Packung 75mg Pregabalin verschrieben bekommen.


Jetzt soll ich wegen meinem Rücken ein MRT machen und langfristig ist das Ziel frei von Opiaten zu werden, wobei ich ehrlicherweise ein Leben auf Opiaten vorziehen würde, wenn ich eine unerschöpfliche Quelle hätte :(


Der Arzt hat mich auch einen Drogentest machen lassen um zu schauen was in dem Heroin drin ist und als ich mich für meinen Cannabiskonsum rechtfertigen wollte hat er mich sofort unterbrochen und mir gesagt, dass Cannabis ja nicht "berauschen" soll sondern "entspannen" und für ihn kein Rauschmittel darstellt. In der Drogenklinik in der er vorher gearbeitet hatte, war Cannabis überhaupt nichtmehr drauf auf den Drogentests, weil sowieso jeder positiv war :D

Ihr könnt euch vorstellen wie glücklich ich bin, diesen Mann gefunden zu haben und nichtmehr auf den Dealer angewiesen sein zu müssen....


Ich muss übrigens bei der Arbeit keine Drogentests machen... Musste zwar Urin abgeben, aber das ist wohl nur zur Kontrolle von irgendwas, was über die Blutabnahme nicht passieren kann. Ich habe extra gefragt ob ein Drogentest gemacht wird.

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 03.11.19 09:01
Magst du mal berichten, wie dir das Umstellen von H auf Hydromorphin gelingt? Gff. wie?
 
Traumländer



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  Geschrieben: 04.11.19 15:00
Naja, jemanden mit ner N3 Schachtel abdampfen lassen, der Süchtig ist??


Da du noch Schmerzen hast und selbst sagst das dir halt die "Versorgung" fehlt ist wirklich eine Schande!!!

Wenn man sich als,, Schmerzpatient" noch auf die Szene quälen muss cry

Wenn er ein Substitution war /ist kennt er sich doch aus. Vielleicht ein Schmerzmittel welches nicht so turnt? Subutex wird auch gegen Schmerzen verwendet! Vielleicht ne Alternative?




 
Abwesender Träumer

dabei seit 2018
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  Geschrieben: 08.02.20 11:05
Solche Ärzte gibt's anscheinend echt überall. 😆😎

Ich finde es ist ein Zweischneidiges Schwert; einerseits ist es natürlich im ersten Moment super toll und praktisch, die totale Erleichterung, endlich ne zuverlässige Quelle gefunden zu haben und nicht mehr auf die Szene angewiesen sein zu muessen.

Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass man an der langen Leine auch gut zu Grunde gehen kann. Mein ehemaliger Hausarzt hat mir Opioide, Benzos und Pregabalin so problemlos in stetig steigender Dosierung verordnet, dass es schon nicht mehr feierlich war.

Er hat es ja eigtl nur gut gemeint, allerdings hat es bei mir dazu gefuerht, dass mein Leben in den Stand by Modus schaltete, ich mich nur noch um die monatlichen Rezepte kümmerte und ansonsten ei Fach nur noch zugedroehnt zu Hause rum lag.

Bis zu dem Tag, als ich erfahren habe, dass er seine Praxis aufgeben wird... Und spätestens als die Nachfolgerin mir innerhalb kürzester Zeit sämtliche Substanzen radikal zusammengetrichen hat, habe ich den alten Doc verflucht dafuer, dass er meine "Behandlung" so unkontrolliert hat laufen lassen.

Mittlerweile bin ich stabil substituiert und hab endlich auch die Zusage fuers Take Home bekommen, Voraussetzung ich bleib jetz auch noch die naechsten 8 Wochen ohne Beigebrauch.

Rueckblickend muss ich sagen, die Zeit, in der ich die Medikamente so skrupellos verordnet bekam, haette man besser nutzen koennen und fachlich gesehen, hat er sicherlichlich so einiges an Fehlern gemacht. Andererseits weiss ich, dass ich damals noch nicht so weit war, um eine Substitutions Behandlung erfolgreich zu gestalten und wer weiss, wie es mir ergangen waere, wenn ich den Arzt damals nicht gehabt haette...

Wie gesagt, es ist ein zweischneidiges Schwert. 😁
 

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