LdT-Forum

Seite 1 (Beiträge 1 bis 14 von 14)

AutorBeitrag
» Thread-Erstellerin «
Abwesende Träumerin



dabei seit 2012
13 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 20.02.20 16:14
Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage an euch, nachdem mir weder die von der drobs noch mein Hausarzt weiterhelfen konnten. Ich (25) bin seit ca. 8 Jahren abhängig von Opioiden. Zwischendurch auch mal legal verschrieben wegen (chronischen) Schmerzen. Nehme jetzt seit längerem Oxycodon in Dosen von ca. 2-300mg pro Tag.

Ich habe noch keinen stationären Entzug hinter mir (und will das wegen der Arbeit auch nicht, und weil ich danach eh wieder anfangen würde), aber etliche kalte daheim. Auch das abdosieren mit meinem Hausarzt hat nicht geklappt.

Besteht in so einem Fall überhaupt Hoffnung auf Substitutionstherapie?
Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, clean zu sein, gleichzeitig ist das illegale natürlich extrem belastend..

Vielleicht hat ja jemand Ahnung <3

Viele Grüße

 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2019
517 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB
1 Galerie-Bilder

  Geschrieben: 20.02.20 16:36
zuletzt geändert: 20.02.20 17:21 durch jenjey (insgesamt 1 mal geändert)
Hey Dine,

Mensch, hört sich ja ähnlich an wie bei mir...
Bin 24, auch chronische Schmerzen...

Also 8 Jahre sind ja schon keine kurze Zeit, und Oxy auch nicht gerade ohne.
Hab definitiv schon von Leuten gehört die substituiert wurden, ohne jetzt Heroin oder potentere Opis konsumiert zu haben.
Von daher denke ich das du schon eine Chance haben könntest... Vorallem weil du berufstätig bist, und ein drohender Jobverlust wäre auf jeden Fall schonmal ein gutes Argument ;)
Du müsstest halt nur einen Arzt finden, der das mitmacht.
Hast du denn bei dir in der Nähe Substi-Ärzte ??
Falls ja, würde ich es einfach mal versuchen !

Wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Glück dabei jemanden zu finden, der Verständnis für deine Situation hat.

Alles Gute für dich u.
Beste Grüße ;)
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Abwesender Träumer



dabei seit 2011
761 Forenbeiträge

  Geschrieben: 20.02.20 18:48
Wahrscheinlich eine blöde Frage, da Du es sicher schon ausprobiert hast, aber hast Du es während eines Entzugs mal mit Kratom als "Ersatzstoff" versucht? Könnte Dir das evtl. helfen, das gröbste Leid zu überdecken und etwas Abhilfe schaffen und auch aus der kriminalisierten Ecke herauszukommen?

Mir ist bekannt, dass Kratom wahrscheinlich ein (Klein)kinderspielzeug im Vergleich zur Potenz von Substanzen wie Oxy oder Hydromorphon ist. Aber z.B. liest man immer wieder über ehemalige Schore-Konsumenten, denen damit der Absprung erleichtert wurde bzw. ein großer Teil der Entzugssymptome gelindert wurde.
I'm sure of my mental health
cause I'm always talking to myself
» Thread-Erstellerin «
Abwesende Träumerin



dabei seit 2012
13 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 20.02.20 19:30
Danke dir für deine Erfahrungen, jenjey! Tut mir leid, dass du da ähnliche Erfahrungen hast, die Schmerzen machen es immer noch einen ganzen Deut komplizierter..
Ich kenne bislang wirklich nur Leute die eben auf H waren und ins Programm sind, das macht mir etwas Hoffnung. Bei mir gibt's recht nah einen Substitutionsarzt, der aktuell scheinbar auch Kapazitäten hat. Ehrlich gesagt weiß ich einfach gar nicht, wie ich das anpacken soll - einfach anrufen, hingehen und sagen "Hi ich bin süchtig, bitte substituieren sie mich"? Das wird echt hart, finde normale Arztbesuche schon immer so schwierig.. aber da muss man wohl durch!


@Murmeltiersalbe
Danke für deinen Rat <3 Kratom kenne ich, habe ich vor ziemlich langer Zeit auch mal genommen. Mittlerweile dürfte die Toleranz aber so heftig sein, dass ich das Zeug Kiloweise in mich reinschaufeln müsste.. weshalb das wohl eher nicht in Frage kommt :(
Mein Problem ist vielleicht auch, dass ich (momentan zumindest) gar nicht wirklich clean werden will - bisher sind Opioide das einzige, was meine Depressionen unterdrückt/ positiv beeinflusst.
 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2017
31 Forenbeiträge

  Geschrieben: 20.02.20 21:09
Hey Dine,

von Oxy kannst du dich auf jedenfall substituieren lassen.

Ich hatte auch schonmal darüber nachgedacht, bzw meinte die von der Drogenberatung, dass ich mich substituieren lassen soll.

Hab dann einfach in der Praxis des Substitutionsarzt angerufen, gesagt, dass ich mich über substituieren informieren möchte, und einen Termin gemacht.

Dann habe ich der Ärztin von meinem Konsum erzählt, und sie hat mir direkt die Vor/Nachteile/Unterschiede zwischen Subutex und Methadon erzählt, und ich hätte "direkt" starten können.

Mir war das dann alles zu viel, und ich bin nie wieder dort hin gegangen 😅

Alles gute dir auf jedenfall!!
 
Traumländer



dabei seit 2010
109 Forenbeiträge

Skype
  Geschrieben: 20.02.20 22:19
Genau, du machst einfach einen Termin und sagst, du möchtest substituiert werden. Mit Oxy ist das ja erst Recht möglich. Es ist viel einfacher als du es dir vorstellst. Substitution hat nichts nur mit Heroinkonsumenten zu tun. Ich war Morphin-abhängig und bin nun seit ca. 8 Jahren stabil auf Buprenorphin eingestellt. Anfangs Methadon, aber das habe ich psychisch nicht vertragen. Du musst anfangs täglich zur Einnahme dort hin, aber da du berufstätig bist, wie ich, erhälst du dann auch Take-Home (ohne Beikonsum). Bekomme es immer für 6 Tage nach Hause und am 7. Tag nehm ich in der Praxis ein und bekomme mein Rezept. Alles gute wünsche ich dir 👍😊
Live the Life you love
Love the Life you live

Abwesende Träumerin



dabei seit 2019
517 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB
1 Galerie-Bilder

  Geschrieben: 21.02.20 09:17
Ich hatte früher auch extreme Probleme mit Arztbesuchen, vorallem wenn man sich zum ersten mal mit seinem Suchtproblem jemanden anvertraut, das ist schon echt hart.
Du hast wahrscheinlich Angst, nicht ernst genommen zu werden weil du "nur" Oxy nimmst oder?
Berichtige mich bitte falls ich falsch liege. Aber du bist schon Recht lange drauf, und das ist auf jeden Fall eine ernstzunehmende Abhängigkeit !
Also du brauchst dich echt nicht dafür zu schämen, die sind die Arbeit mit Abhängigen gewohnt.
Versuch einfach mal dein Glück ;)
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Abwesender Träumer



dabei seit 2011
761 Forenbeiträge

  Geschrieben: 21.02.20 18:33
zuletzt geändert: 21.02.20 21:19 durch Murmeltiersalbe (insgesamt 6 mal geändert)
jenjey schrieb:
Ich hatte früher auch extreme Probleme mit Arztbesuchen, vorallem wenn man sich zum ersten mal mit seinem Suchtproblem jemanden anvertraut, das ist schon echt hart.

Das kann ich für mich selbst nur bestätigen. Ich fand Arztbesuche schon immer furchtbar, konnte auch niemandem wirklich vertrauen und bin erst jetzt mit Ende 30 zumindest ansatzweise bereit dazu, mich in dieser Sache erstmals zu öffnen (zumindest unvoreingenommenen Personen gegenüber).

Wie oft habe ich in der Vergangenheit schon Ärzt(inn)en gegenüber meinen Konsum verschwiegen oder beschwichtigend dargestellt...und das, obwohl schon seit mindestens 8 Jahren Suchtprobleme bestehen (mein Alkoholmissbrauch wohl noch länger), die allerdings m.E. eher Selbstmedikationsversuche und Folgeprobleme meiner schon seit sehr langer Zeit bestehenden psychischen Erkrankungen und meiner Bindungsunfähigkeit anderen Menschen gegenüber sind und nicht umgekehrt - auch wenn sie alles natürlich tendenziell eher noch verschlimmert haben.

Leider machen vor allem Psychiater(innen) häufig einen sehr voreingenommenen Eindruck, sobald das Schlagwort "Drogen" fällt und sind dann schnell beim Vorschlag einer stationären Einweisung oder dem Zücken des Rezeptblocks für Neuroleptika.

Evtl. wäre es am sinnvollsten, eine(n) erfahrene(n) Suchtmediziner(in) aufzusuchen, wie schon angesprochen z.B. einen Substitutionsarzt. Idealerweise eine(r), der / die auf dem neuesten Stand der Forschung ist und nicht noch mit dem Jellinek-Schema oder anderen pauschalisierenden Uralt-Theorien daherkommt.

Für die ist das Alltag und es besteht objektiv gesehen ja überhaupt kein Anlass, sich zu schämen. Einem 08/15-Allgemeinmediziner oder auch Psychiater(inne)n fehlt dagegen oft ein tieferes Wissen über Sucht außer den üblichen Ratschlägen. So etwa wie "Machen se 'nen stationären Entzug in der Psychiatrie" - das mag in einem akuten, krampfanfallgefährdeten Zustand z.B. beim Alkoholentzug sinnvoll erscheinen, doch die Rückfallquote, sobald man wieder zuhause angekommen ist, ist natürlich immens. Ärzten, die über solche Ratschläge nicht hinausdenken, würde ich diesbezüglich eher aus dem Weg gehen. Kann man natürlich nie im Voraus wissen, das ist ein großes Problem...
I'm sure of my mental health
cause I'm always talking to myself
» Thread-Erstellerin «
Abwesende Träumerin



dabei seit 2012
13 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 22.02.20 11:05
Ich habe gestern viel telefoniert, alle Substitutionsärzte hier hören entweder auf, oder haben Wartezeiten von über einem Jahr. Bleibt nur noch die PIA. Und die verlangen vorher einen stationären Entzug. Also stehe ich nun auf der Warteliste. Obwohl ich weiß, dass es nichts bringen wird (abgesehen von Schmerzen und Depressionen :)). Ich habe ne scheiß Angst. Aber so wie es ist, kanns auch nicht bleiben..

Vielen Dank an euch, ich glaube ich hätte mich gar nicht anrufen trauen sonst, haha.


 
Abwesender Träumer



dabei seit 2011
761 Forenbeiträge

  Geschrieben: 22.02.20 13:00
zuletzt geändert: 22.02.20 14:24 durch Murmeltiersalbe (insgesamt 6 mal geändert)
Dine schrieb:
Ich habe gestern viel telefoniert, alle Substitutionsärzte hier hören entweder auf, oder haben Wartezeiten von über einem Jahr.

Das ist natürlich Mist. Habe schon häufiger gehört, dass viele Substitutionsärzte kurz vor ihrem Ruhestand stehen und es ein großes Nachwuchsproblem gibt. Viele jüngere Ärzte, die eine eigene Praxis aufmachen wollen, befürchten wohl, sich ein "Schmuddelimage" bei anderen Patienten einzuhandeln, wenn sie Suchtpatienten behandeln bzw. Opiat- und Opioidabhängige substituieren. Daran sieht man einmal mehr, mit welchem Tabu und welcher Stigmatisierung das Thema Sucht noch immer behaftet ist. Die Folge ist, dass ein Großteil derjenigen mit Suchtproblemen sich mit ihrem Leid verkriechen müssen, statt die Möglichkeit auf eine angemessene Behandlung bekommen zu können. :(

Ich sehe gerade, dass Du in Bayern wohnst. Abgesehen von den größten Städten wie München, Nürnberg etc. kann ich mir angesichts der Drogenpolitik vorstellen, dass die Versorgungslage für Suchtpatienten dort alles andere als optimal ist.

Erinnere mich da gerade an einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, den ich neulich entdeckt habe:
Zitat:
[...] in einem Urteil des Münchner Oberlandesgerichts von 2012 heißt es über einen Süchtigen, er sei "nicht krank", sondern "vielmehr massiv drogenabhängig".


Das Pochen auf den stationären Entzug ist natürlich ärgerlich und der Aufenthalt in solchen Kliniken oft völlig ohne Nachhaltigkeit und zwecklos (jedenfalls, solange keine akute Lebensgefahr besteht). Wahrscheinlich verlangen PIAs so etwas, weil sie ja quasi Teil der Kliniken sind. Solltest Du es stationär nicht mehr aushalten, hast Du ja immer noch die Möglichkeit, freiwillig zu gehen und lieber die lange Wartezeit für eine ambulante Behandlung bei einem Spezialisten in Kauf zu nehmen.

Alles Gute Dir!
I'm sure of my mental health
cause I'm always talking to myself
Abwesende Träumerin



dabei seit 2019
517 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB
1 Galerie-Bilder

  Geschrieben: 22.02.20 14:53
Gibt es bei dir etwa eine PIA, wo man auch substituiert wird oder was meinst du damit??
Vielleicht muss es ja kein kompletter Entzug sein, vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit, dass du eine Art Beikonsums-entzug machst, heißt dass du dort stationär auf ein Substitut eingestellt wirst. Wenn man dann - mit Hilfe der Ärzte - aus der Klinik anruft, hat man bestimmt bessere Chancen vllt. doch noch in einer Praxis aufgenommen zu werden. Also stell ich mir zumindest vor... Falls man trotzdem keinen Platz bekommt, und dann auf einmal dasteht, ist es natürlich richtig blöd... Bliebe dann wohl nur noch ne anschließende Therapie, mit direktem nahtlosen Übergang, aber wie das mit deinem Job vereinbar wäre weiß ich nicht...
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Abwesender Träumer

dabei seit 2019
35 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.02.20 15:46
Hallo zusammen

Ich weiß nicht ob’s hilfreich ist aber zwecks „Beikonsum-entzug“ was meine Vorrednerin ansprach könnt’s vielleicht passen... Als ich vor n paar Tagen n kleinen Besuch in der örtlichen Entzugsstation machte (wurde entzügig und bin dann leider n bisschen gerastet das n Krankenwagen bestellt wurde) wurde mir dort auch angeboten mich stationär auf Metha einzustellen zu schauen wie’s damit läuft und dann eben damit weiter zu machen. Vielleicht hilft es ja weiter...

Gruß und weiterhin viel Glück! :)
Keine Flausen im Kopf das nennt sich Diamorphin was so viel heißt wie bist du traurig kannst du’s rauchen und ziehn
» Thread-Erstellerin «
Abwesende Träumerin



dabei seit 2012
13 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 23.02.20 20:01
Danke noch mal an euch alle! :)

Also es ist so, dass die PIA (bzw. ein spezieller Arzt dort) auch Substitutionstherapie anbietet. Nur muss man nachweisen, dass man vorher einen stationären Entzug probiert hat.

Wie Murmeltiersalbe schon sagt, es ist einfach sinnloses bestehen auf den Ablauf. Als ob drei Wochen stationär irgendwas erreichen könnten, was ich in den letzten 10 Jahren nicht auch probiert hätte.
Ich finde es auch total schlimm, dass die einen wirklich KEINE Infos geben, selbst auf Nachfrage nicht. Weder, welche Medis eingesetzt werden, noch was man mitbringen soll..

Aber der Vorschlag das offen anzusprechen (also das ich eh nicht aufhören werde) ist super, das werde ich auch so halten. Vielleicht etwas "nett verpackt", damit ich nicht gleich fliege, aber.. Vielleicht gibt's ja ne Möglichkeit sich dort gleich einstellen zu lassen.

Oh man, warum muss das alles so kompliziert sein!
 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2019
517 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB
1 Galerie-Bilder

  Geschrieben: 24.02.20 14:45
zuletzt geändert: 25.02.20 07:40 durch jenjey (insgesamt 1 mal geändert)
Das manche Ärzte und Kliniken sich so beschissen haben müssen... Ist echt ätzend!
Aber wenn du keine andere Möglichkeit hast, dann würde ich das einfach durchziehen.
Gehst du halt 3 Wochen stationär. Auch wenn es echt blöd ist, wenn man überhaupt nicht weiß was auf einem zukommt. Ich will auch immer ganz genau wissen worauf ich mich einlasse. Vorallem was meine Medikamente, insbesondere mein Substitut angeht, würde ich immer vorher abklären, dass die alles da haben. Nur wenn die dir nix sagen wollen/ können und du noch Bedenken oder Angst hast, würde ich mal fragen, ob du vllt. zu nem Vorgespräch kannst vorher.

Wünsche dir auf jeden Fall viel Glück dabei !

PS: Ich frage mich auch so oft, warum einem gerade dann, wenn man kämpfen will, so viele Steine in den Weg gelegt werden...
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish

Seite 1 (Beiträge 1 bis 14 von 14)