LdT-Forum

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Abwesender Träumer



dabei seit 2014
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  Geschrieben: 22.02.20 20:20
zuletzt geändert: 22.02.20 21:04 durch seemann (insgesamt 1 mal geändert)
Bei unseren Nachbarn Österreich, Schweiz und NL (uns vielleicht noch weiteren) gibt es ja offizielle Drugchecking Programme. Bei uns in D leider (noch) nicht.

Daher der Versuch hier die Optionen in D mal zusammen zu fassen und ganz kurz
und knapp zu beschreiben.
Bitte bringt euch ein wenn ihr noch was wisst, selber Erfahrungen gemacht habt oder noch Quellen für Testkits kennt!
Wer Fehler findet darf mir gerne eine PM schicken, dann korrigiere / ergänze ich den Post!



Analyse über eine Apotheke:
Es besteht die Möglichkeit, Substanzen in Apotheken testen zu lassen. Dazu wird dort eine Probe der »unbekannten« Substanz hinterlassen, die dann in ein Labor (Apotheke der Rheinischen Kliniken Viersen) eingeschickt und dort auf ihre Inhaltsstoffe überprüft wird. Man erhält allerdings keine Info zur Konzentration der Stoffe, muss einige Tage warten und ca. 20,– € bezahlen. Es muss kein Ausweisdokument vorgelegt werden. ApothekerInnen unterliegen der Schweigepflicht. Ein Formular zur Vorlage bei der Apotheke, das den Vorgang vereinfachen dürfte, findet Ihr hier:
https://drugscouts.de/sites/default/files/file/vordruck_apotheke_allgemein.pdf

Also laut dieser Info von den Drugscouts gibt es nur eine Info ob eine bestimmte Substanz in der Probe nachweisbar war oder eben nicht. Nur sehr bedingt hilfreich ;-(



Nächste Möglichkeit: Reagenztest:

Kann man selber zu Hause oder bedingt auch unterwegs machen.
auf eine kleine Probe der Substanz wird ein Tropfen einer bestimmten Flüssigkeit gegeben. Die Chemikalien in der Flüssigkeit reagieren mit der Substanz und färben sich unterschiedlich ein. Anhand der Farbe kann man dann auf die Substanz schließen.
Ergebnisse innerhalb von ein paar Minuten.
Auch hier keine Quantitative Bestimmung (also keine Angabe zur Reinheit) aber zumindest kann man verschiedene Substanzen erkennen oder ausschließen.
Ein negativer Test schließt recht sicher eine Substanz aus, allerdings lässt sich erst durch die Kombination mehrerer verschiedener Reagenztests mehr oder weniger sicher die Präsenz einer bestimmten Substanz erkennen, da oft mehrere Substanzen bei einem bestimmten Test die gleiche oder ähnliche Farbreakion hervorruft.
Weiterer Nachteil: eine Mischung verschiedener Substanzen ist oft schwierig zu analysieren, da sich die Farbergebnisse der einzelnen Inhalstsstoffe mischen.

Die notwendigen Reagenzflüssigkeiten gibts im Internet fertig zu kaufen, zT als Kit mit allem was man braucht.
Die beste Quelle die ich gefunden hab ist eine polnische Non-Profit-Organisation die auch nach D liefert: sin.org.pl
Kosten für ein Kit zB ~45 EUR für 100 Tests, mit 11 Reagenzien für 550 verschiedene Substanzen. Weniger Umfangreiche Testkits auch für unter 10 Euro.
Die haben auch eine App die einen sehr bequem durch die Tests führt und bei der Interpretation der Ergebnisse hilf.
Natürlich sind die fertigen Reagenzflüssigkeiten viel teuer als wenn man sie selber aus den Grundchemikalien mischt aber das ist auch nix für jedermann.
Manche der Reagenzflüssigkeiten haben nur eine begrenzte Haltbarkeit.



Next: TLC (Thin Layer Chromatografie oder Dünnschichtchromatologie)

eine einfache Methode, eine Mischung von Substanen in ihre Bestandteile aufzuteilen und diese dann zu identifizieren.
Eine kleine Probe der Substanz wird auf ein speielles Papier aufgebracht und dieses dann mit der unteren Kante in ein bestimmtes Lösungsmittel gestellt.
Das Papier saugt das Lsungsmittel auf und dieses steigt im Papier langsam auf; dabei nimmt es die einelnen Bestnadteile der Probe mit, und war unterschiedlich schnell je nach Substanz.
Durch UV Licht oder einen Reagenztest können dann die Substanzen an verschiedenen Stellen sichtbar gemacht und so bestimmt werden. Hier ist wohl auch mit etwas Erfahrung ein ungefähres Abschätzen der Mischungsverhältnisse der verschiedenen Substanzen und damit eine ungefähre Reinheitsangabe möglich.
Im Prinzip lässt sich aus den relativen Abständen der einelnen Stoffe auch sehr genau erkennen, was das für Stoffe sind. So können auch im Anschluss unliebsame (Streck-)Stoffe gezielt entfernt werden, zB durch waschen mit einem geeigenten Lösungsmittel. Aber das ist dann ein anderes Kapitel ;-)
Hier gibt es TLC-Kits für knapp 50 USD inklusive Versand nach D: www.lunarlaboratories.com/separation-tlc-kits/
Wer kennt vergleichbare europäische Angebote?



Noch eine weit verbreitete Methode: Bioassay

Hört sich toll an, ist es aber uU nicht. Zu deutsch: ausprobieren. mrgreen
Auf gut Glück eine Subsanz konsumieren und abwarten was passiert. In diesem Fall sollte man mit einer geringen Dosis anfangen und sich ggf dann später oder beim nächsten mal steigern bis man entweder mit der Wirkung zufrieden ist oder unerwartete / unerwünschte Nebenwirkungen bemerkt. Je nach Substanz und ggf Verunreinigung kann das zu Vergiftungen / Gesundheitsschäden oder Überdosierung (bei unerwartet reinem Stoff) führen.



Zu guter Letzt noch IR-Spektroskopie oder GS/MS

Mit Hilfe von sehr teueren (fünf- bis sechststellige Eurobeträge) Gerätschaften lassen sich auch geringste Spuren von Substanzen identifiieren und auch qantitativ bestimmen.
Wird in Laboren und zT auch semimobil beim Drugchecking auf Festivals oder bei Parties eingesetzt.
Hier: https://energycontrol-international.org/drug-testing-service/submitting-a-sample/ kann man für 70 bis 120 EURO in Spanien eine Laboranalyse durchführen lassen.

In verschiedenen Städten und Bundesländern gibt es Initiativen, diese Verfahren für kostenloses, anonymes Drugchecking einusetzen. Bisher (Stand Feb 2020) aber nur im Ausland mit Ausname Fusion-Festival (IR-S).
 

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