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AutorBeitrag
Ex-Träumer
  Geschrieben: 13.03.17 12:01
alprazolam schrieb:
Hat jemand hier sowas schon hinter sich?

Ja, hab ich. Ich war auf Benzo-Entzug im Anton Proksch Institut.

Ist natürlich kein Honiglecken, was soll man da sagen? Andererseits war es irgendwie aber auch eine tolle Zeit. Wichtig war für mich, im Nachhinein betrachtet, vor allem Vertrauen und Compliance. Praktisch alle Mitpatienten, die ihre Behandlung nicht wertschätzen konnten und sich über die Erfahrung des Betreuerteams hinwegsetzten, brachen letztendlich frühzeitig ab oder wurden bald wieder rückfällig. Das sag ich in Bezug auf den "freien Willen", den du verständlicher Weise behalten willst, was aber IMO freilich nicht so ganz klappen kann in einer Behandlungs-/Betreuungssituation. Andererseits: Ist es freier Wille, von Drogen abhängig zu sein? Ich hab während meiner Zeit im API viele Leute erlebt, die alles schlecht redeten, was von Betreuerseite (Ärzte, Pfleger, Therapeuten) gesagt, getan und von uns gefordert wurde. Ich war damals offenbar zu schwach, einen größeren Widerstand zu bieten und konnte davon profitieren, für ein paar Wochen mal anderen Menschen zu vertrauen, die mir Hilfe anboten. Das Lebensgefühl danach war für mich wie eine Wiedergeburt. Benzos nehme ich seither keine mehr. Opis nehm ich etwa alle 1-2 Wochen mal und kann es genießen. Seit etwa 2 Jahren funktioniert dieser kontrollierte Konsum. Hoffentlich bleibt es so!

Mein Rat: Lass dich nicht zu sehr von frustierten oder willensschwachen Mitpatienten beeinflussen, die alles schlechtmachen oder die Regeln und Behandlungskonzepte unterlaufen, denn dann fliegst du entweder, oder du wirst rückfällig. Besser, wenn du innerlich eine Art Tunnelblick entwickelst, der nur eine Blickrichtung zulässt: Deine bessere Zukunft!

Dir wünsche ich für übermorgen das Allerbeste. Gib nicht auf!
 
Abwesende Träumerin

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MSN
  Geschrieben: 14.03.17 01:43
alprazolam schrieb:
Nachdem ich nun mehrmals den Termin verschoben hatte geht es am DI den 15.3. Los... Oh man. Hat jemand hier sowas schon hinter sich?


Hallo,
ich habs bereits zweimal hinter mir und beide Male nicht geschafft, was wohl auch an mir liegt und an meiner Willensschwäche.

Erster Entzug 2011 im Krankenhaus
zweiter Entzug 2015 im Krankenhaus.

Der körperliche Entzug ist sehr schnell vorbei im Gegensatz zum psychischen Entzug.

Zum körperlichen Entzug: Frieren schwitzen, Kopfweh, Fieber, Krankheitsgefühl, Ameisenlaufen auf der Haut.
Aber all das ist relativ harmlos, teilweise ungefährlich und schell vorbei.

Aber: der psychische Entzug: das Furchtbarste was es gibt:
miese Laune, Depressionen, kein Selbstwertgefühl, Angst, Psychosen, Aggression, Denkstörungen alles in allem eine große Depression (wenn jemand versteht was ich mit Depression meine).

Ich nehme Tramadol seit 10 Jahren es gehört für mich praktisch zum Leben dazu.

2011 hatte ich einmal eine sehr gute Phase, mir gings körperlich gut, ich war verliebt usw. aber selbst da nahm ich 200 mg täglich.

Nach dem ich sozusagen aus therapiert bin , habe ich mich entschlossen nun der Ursache für meine Sucht auf den Grund zu gehen. Und die liegt bei mir eindeutig in der Kindheit.
Bei mir kamen nach und nach immer mehr Kindheits- und Jugenderinnerungen hoch, die jahrelang verschollen waren.
Es macht mir zu schaffen wie ich fast 30 Jahre lang so leben konnte, mit einer Amnäsie! Ich hätte mein Leben schon längst ändern können, hätte ich von den Mißbrauchserfahrungen gewusst.

Und durch den Tramalkonsum kann ich wenigstens mit einer Tatsache klarkommen die nicht mehr zu ändern ist

Nun habe ich endlich einen Therapeuten gefunden, der mich ernst nimmt und bei dem ich das Problem auch benennen konnte.

Ich hoffe, das ich irgendwann nach der Hälfte der Therapiestunden den geliebten Stoff nicht mehr benötige und abends ins Bett gehe und einfach vergessen habe das ich ja noch Tramal nehmen wollte.


Viel Erfolg wünsche ich Dir !!
Gruss Sonja


 
» Thread-Ersteller «
Traumländer

dabei seit 2012
93 Forenbeiträge

  Geschrieben: 14.03.17 08:03
Vielen vielen Dank!
Über den langen Text bin ich nicht böse, im Gegenteil!
Ich finde es toll dass ihr auch versucht eure Probleme in den Griff zu bekommen!
Viel Erfolg - wir sind nicht alleine ;)

Da ich mich kurzfassen muss, kurz eine Frage:
Ich bin nun seit gestern in der Klinik.
Eigentlich dachte ich ich nehme so wenig Diazepam wie möglich, max. 10mg/d, also den niedrigsten "Abdosierungsplan", Dauer lt. Ärztin 10-14 Tage bei vorheriger Einnahme von bis zu 20mg Diazepam/d.
Also meine Dosis (0,5-0,75mg/d Alpra = Äqui 10/15mg Diazepam/d)
Die eine Dosis gestern Nachmittag liess ich aus, da mich die 1. (jeweils nur 5mg) schon so verballert gemacht hat.

Die Nachtdosis wollte ich wieder ablehnen, weil ich keine Entzugserscheinungen hatte, da sagte mir der Pfleger
dass der Benzo-Wert im Urin oberhalb des Bereiches liegt, in dem gemessen wird und ich aufgrund von evtl. Krampfanfällen lieber die Nachtdosis nehmen solle und die Ärztin heute die EinzelDosis auf 10mg hochschrauben wird aufgrund meiner hohen "quantitativen Benzowerte im Urin".
Sprich:
<200 (Wert weiss ich nicht, ng/l?) = kein Nachweis
cutoff nach oben, mehr wird nicht mehr erfasst/gemessen: 5000

Mein Wert >5000.
Also ausserhalb des Messbereiches.
Und das trotz nur 0,5 Alpra die letzten 3 Wochen.

Daher meine Frage:
Wie kann mein Wert so hoch sein und sich das so aufkumulieren (im Fettgewebe?) wenn Alprazolam nur eine HWZ von 6-10h hat?

Ich glaube mein Aufenthalt (in der Entgiftung) hier ist doch nicht so schnell zu Ende wie ich mir das vorgestellt hatte...
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
243 Forenbeiträge

  Geschrieben: 18.04.20 23:00
Hi Alpra,
ist ja schon länger her - ich wollte doch mal hören, wie es Dir ergangen ist? Und jetzt geht.
Falls Du nicht mehr hier rein schaust, weil es nicht zum "giftfreien Leben" paßt ist es klar, das nichts mehr von Dir zu lesen ist.
Fände es nur immer schön, zumindest da noch eine Info - auch für andere, die vlt. einen Entzug planen.
Kannst mir gerne auch PN schreiben - aber perfekt wäre natürlich, hier vlt. wenige Zeilen mit dem Ausgang in dem Schuppen und dem weiteren Verlauf. Ich bin ja genau wie Du jemand, der auf Stoff läuft und daher natürlich interessiert wie es bei jemandem ohne läuft.

Rei in der TUUUUBE.
Abwesender Träumer



dabei seit 2020
13 Forenbeiträge

  Geschrieben: 19.04.20 10:11
Vielleicht ist Substitution was für dich, dann hast du kein Entzug von den Opiaten und du musst kein Cent ausgeben ausser du bist Privat versichert.

Das Ritalin hat kein Entzug, dir geht es sogar besser nach jedem Tag, weil du wieder Dopamin von selbst produzierst.


Den Alprazolam Entzug würde ich niemals ohne Arzt durchstehen, du kannst davon sterben, Epileptische Anfälle haben und wirst unberechenbar.

Fazit: Der Ritalin Entzug ist ein Witz im Vergleich zu dem Opiat und Benzo Entzug, bitte such dir jemanden mit dem du über deine Probleme reden kannst.

Ich wünsch dir alles gute für die Zukunft! Bitte melde dich mal.
Das Leben ist ein Trip.
» Thread-Ersteller «
Traumländer

dabei seit 2012
93 Forenbeiträge

  Geschrieben: 19.04.20 18:09
Hi Pervitin und One Milian,

danke für eure liebe Nachricht :-)

Bei mir ist zum Glück mittlerweile alles OK - ich hatte damals einen Entzug gemacht der nicht ganz leicht war, aber überraschenderweise leichter als erwartet, zumindest der Opiat- und Ritalin-Entzug.

Im Leben hat sich einiges zum positiven verändert (Suchtdruck, Puls, andere Entspannungsmethoden), allerdings musste und muss ich auf meine Grenzen hören und viel öfter „nein“ sagen.

Falls ihr Fragen habt, her damit :-)

Liebe Grüße an alle!
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2020
13 Forenbeiträge

  Geschrieben: 19.04.20 18:20
Dann alles weitere gute Alprazolam! Gib niemals auf und bleib Gesund :)
Das Leben ist ein Trip.
» Thread-Ersteller «
Traumländer

dabei seit 2012
93 Forenbeiträge

  Geschrieben: 19.04.20 18:29
Dankeeeee :-)


Gebe ich zurück.

Wenn jemand mehr wissen möchte bzw. Rat braucht - gerne anschreiben bzw. hier posten.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
243 Forenbeiträge

  Geschrieben: 19.04.20 21:53
Hi Alpra. Das ist doch das beste, was man Dir wünschen kann. Freut mich echt, vor allem, daß Du non-chemische Helferlein finden konntest. Und wenn es nu besser ist als vorher: perfekt.
Bei mir ist ja die Sache, daß ich natürlich auch schonmal übers aufhören nachgedacht habe (tut fast jeder), aber der einzige Grund wäre, Toleranzen runter zu fahren. Für immer aufhören wäre illusorisch. Das die physischen Schmerzverursacher mit Training und Sport usw. reduziert werden können, ja - aber die Welt wäre für mich dann vollends unerträglich. Und ob der Entzug das Wert ist ? Vor allem, weil ich doch befürchte, daß die Toleranz sehr viel schneller wieder aufgebaut wird, als in den letzten 15 Jahren der Fall war.
Naja, eine Substanz-Abhängigkeit ist so gut wie nichts ^^
Rei in der TUUUUBE.

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