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Traumländer



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  Geschrieben: 03.05.20 16:41
Also als ich vor Jahren angefangen hab das zu nehmen, hatte ich schon nach jeder Einnahme für ne Stunde etwa eine stimmungsaufhellende Wirkung. Hauptsächlich wirkt es aber positiv aufs Gedächtnis und das ist bei Depressionen häufig geschädigt. Bis es richtig und nachhaltig wirkt vergehen einige Wochen, aber im Gegensatz zu SSRI oder TCA kann Tianeptin wirklich heilen. Die meisten ADs überdecken die Symptomatik nur etwas, was zwar bis zu einem gewissen Punkt durch eine positive Konditionierung auch ein Stück heilsam sein kann, bei signifikanten Schäden durch Depression helfen die aber nicht weiter...

Wenn ich früher kurz nach der Einnahme Gras geraucht hab, hat mich kurzzeitig sogar eine regelrechte Euphoriewelle gepackt. Tianeptin hat gewisse dopaminerg Eigenschaften.

Am besten NICHT zu Mahlzeiten einnehmen! Ist zwar etwas umständlich bei 3x täglicher Einnahme immer drauf zu achten, ausreichend zeitig vor Mahlzeiten einzunehmen, aber es lohnt sich durch bessere Bioverfügbarkeit und Anflutgeschwindigkeit.
fucking OldRye
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 04.05.20 03:29
Grauzahn schrieb:
Also als ich vor Jahren angefangen hab das zu nehmen, hatte ich schon nach jeder Einnahme für ne Stunde etwa eine stimmungsaufhellende Wirkung. Hauptsächlich wirkt es aber positiv aufs Gedächtnis und das ist bei Depressionen häufig geschädigt. Bis es richtig und nachhaltig wirkt vergehen einige Wochen, aber im Gegensatz zu SSRI oder TCA kann Tianeptin wirklich heilen. Die meisten ADs überdecken die Symptomatik nur etwas, was zwar bis zu einem gewissen Punkt durch eine positive Konditionierung auch ein Stück heilsam sein kann, bei signifikanten Schäden durch Depression helfen die aber nicht weiter...


Das hört sich vielversprechend an. Mit SSRIs hatte ich direkt nach der Einnahme wirklich leichte Halluzinationen, ein starkes unwohlsein, beschwerden bzgl Erektion etc. Gerade bzgl sexueller Dysfunktion habe ich die letzten Jahren, nach meiner diagnostizierten Depression, eine Einnahme eben dieser verweigert.

Ein heutiges Ereigniss stellt mich wirklich in die Ecke. Es hat noch mal alle Wunden aufgerissen und ich stehe wirklich vor einem Abgrund und werde nun auf ADs zurückgreifen (müssen). Ich werde heute Nachmittag versuchen zum Arzt gehen, spätestens ende der Woche, und nach einem Rezept fragen. Welch Zufall, denn für heute war es White Vein Kratom, dass wir halbwegs den Arsch gerettet hat, dass ich nicht komplett den Verstand verliere, aber so kann es nicht weiter gehen, daher: Welch Zufall, dass ich gerade diesen Beitrag lese.

Es hört sich fast zu gut an. Ich habe aktuell keinen Hausarzt, daher hoffe ich, dass der Arzt mit sich reden lässt.

Ich weiß, dass sich das nun absolut falsch anhört: Aber Gesellschaft und Feiern, eben auch mit Substanzen wie Alkohol, Kratom und Kokain, halfen mir durch eine schwierige Zeit. Diese Substanzen sind nie teil meines Alltags geworden, daher möchte ich diese Abende auch mit Einnahme von Tianeptin nicht missen. Wie sieht es hier mit Wechselwirkungen etc aus?
The most beautiful dream is the dream of a promising tomorrow
Traumländer



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  Geschrieben: 04.05.20 20:32
Also bei Kokain wäre es gut möglich, dass das Tianeptin dich gedanklich bremst. Alkohol, Kratom gibt's keine großartigen Wechselwirkungen. Tianeptin wirkt ja auch Opioid, schlechter wird beides dadurch nicht. Ich hab aber selbst nach nem Jahr oder so nicht ansatzweise Opioide Absetzerscheinungen bemerken können. Wie genau die Wirkung zustande kommt ist, glaub ich, nur teilweise geklärt. Es gab aber auch Zeiten, wo ich überwiegend, wenig nebenher konsumiert hab und da hatte ich vielleicht zufällig, auch die besten Erfolge.

Probiers! Ist wirklich das einzige AD das ich irgendwem weiterempfehlen kann!
fucking OldRye
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 05.05.20 06:08
zuletzt geändert: 05.05.20 06:25 durch jenjey (insgesamt 1 mal geändert)
Das mit dem Tianeptin hört sich ja echt interessant an!
Hatte zwar vom Namen her schon davon gehört, aber mich nie weiter drüber informiert...
Vorallem die Tatsache, das es Veränderungen des Hirns bremsen bzw. sogar rückgängig machen soll...
Wundert mich auch nicht, dass Grauzahn beschreibt nach einer Stunde eine deutliche Wirkung zu spüren, denn da ist wohl die höchste Plasmakonzentration erreicht.

Wenn ich das so lese Frage ich mich, müsste Tianeptin nicht vorallem geeignet sein bei sehr schwerwiegenden und längerbestehenden Depressionen? Zum einen wegen der vergleichsweise schnellen Effekte und zum anderen wegen der positiven Wirkung auf Stressinduzierte Hirnveränderungen...

Wie sieht das denn mit dem Schlaf aus unter Tianeptin, wenn man es 3x tägl. nehmen muss?

Was mir bisschen Sorgen machen würde, dass wohl geringfügig ein gewisses Missbrauchspotenzial besteht...
Und das fängt meine Meinung nach, tatsächlich schon dabei an z.b. "möglichst auf leerem Magen nehmen für eine stärkere Wirkung"
Das würde bei mir glaube ich wieder nach hinten losgehen, beim Kratom hat's nachher darin geendet, dass ich kaum noch was gegessen hab...
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 05.05.20 18:12
Ich habe nun am Donnerstag einen Termin bei einem neuen Hausarzt und werde mal schauen, was dabei raus kommt. Ich werde mir noch 1-2 Dinge zusammensuchen und begründen, warum genau dieses Medikament. Da es kein SSRI oder MAO-Hemmer ist, sollte es mit Kokain funktionieren. Ich werde es einfach testen, nur ist das absolut nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich erstmal aus dieser Dauerschleife hinauskomme und mich nun auf mein Leben so konzentrieren kann, wie es ist.

Ich berichte. Schade, entstanden ist dieser Schaden bzw diese Depression durch früherer gesellschaftlicher Umgang und eben auch das andere Geschlecht. So kann es laufen, es ging einige Jahre wirklich sehr gut, hatte mich schon fast als geheilt betrachtet, der Rückfall nun ist jedoch doppelt so schwer und intensiv.
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Traumländer



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  Geschrieben: 06.05.20 23:06
jenjey schrieb:
Wenn ich das so lese Frage ich mich, müsste Tianeptin nicht vorallem geeignet sein bei sehr schwerwiegenden und längerbestehenden Depressionen? Zum einen wegen der vergleichsweise schnellen Effekte und zum anderen wegen der positiven Wirkung auf Stressinduzierte Hirnveränderungen...

Wie sieht das denn mit dem Schlaf aus unter Tianeptin, wenn man es 3x tägl. nehmen muss?

Was mir bisschen Sorgen machen würde, dass wohl geringfügig ein gewisses Missbrauchspotenzial besteht...
Und das fängt meine Meinung nach, tatsächlich schon dabei an z.b. "möglichst auf leerem Magen nehmen für eine stärkere Wirkung"
Das würde bei mir glaube ich wieder nach hinten losgehen, beim Kratom hat's nachher darin geendet, dass ich kaum noch was gegessen hab...

Naja, es ist ja auch nicht ausgeschlossen, dass es unterschiedliche Arten von Depressionen gibt. Aber meiner Einschätzung nach hast du Recht, beim Einsetzen der Depression hast du nicht unbedingt schon Hirnschäden, ich denke das ist vor allem langfristig ein Problem. Wenn aber die Krankheit schon zu lange besteht und unbehandelt war, wird es mit SSRI vermutlich fast unmöglich da was zu machen. Jedenfalls würde ich das so, aufgrund eigener Erfahrung einschätzen.

Was den Schlaf angeht: ich habe, als ich vor Jahren zum ersten Mal Tianeptin genommen hab sehr bald, anstatt 3, 4 Tabletten am Tag genommen, dh. anstatt morgens, mittags, abends noch eine zur Nacht. Das hat damit zu tun, dass ich ja schon nach der Einnahme kurz eine bessere Stimmung hatte, außerdem hab ich bemerkt, dass ich mit einer Einnahme vor dem Schlafengehen, tatsächlich wesentlich besser einschlafen konnte. Das muss meiner Einschätzung nach mit der dopaminerger Wirkung zu tun gehabt haben, hat sich jedenfalls so angefühlt.

Also auf nüchternen Magen einzunehmen ist eben, finde ich essenziell um sofortige, kurzfristige Verbesserungen der Gemütslage zu bewirken, ich denke, das ist eher ein signifikanter Vorteil gegenüber anderer ADs. Die Notwendigkeit zur Verbesserung bei Depressionen besteht jederzeit...

Ich halte das Missbrauchspotenzial für gering, das fängt dabei an, dass die Missbrauchsdosis so enorm hoch ist, dass du nicht länger als einige Stunden mit einer Monatsration drauf sein könntest. Ich glaub, anstatt einmal im Monat, täglich zum Arzt für ein Rezept, fällt an Tag 2 auf. Das medizinisch Potential ergibt sich auch nur bei stetiger und angemessener Einnahme, das kann wertvoller sein als das bisschen Missbrauch, das möglich wäre.
fucking OldRye
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  Geschrieben: 07.05.20 06:50
Danke Grauzahn für deine Einschätzung!
Also ich muss sagen, es hört sich tatsächlich so an, als wäre es genau das richtige für mich.
(Ob es wirklich anschlägt ist natürlich nochmal ne andere Sache) .

Nur nehme ich zur Zeit schon Trazodon, eigentlich ursprünglich nur wegen Schlafstörungen und dementsprechend niedrig dosiert. Da der Frühling bei mir aber immer die schlimmste Jahreszeit ist, und sich tatsächlich wieder eine stärkere depressive Phase anbahnt, bin ich gerade dabei die Dosis zu erhöhen, um vielleicht auch von der Antidepressiven Wirkung zu profitieren...
Aber da werd ich jetzt wohl erstmal ne Weile rumprobieren müssen ob es anschlägt...

Aber echt nicht schlecht noch ne Alternative parat zu haben...

Wie sieht es denn mit dem Nebenwirkungsprofil aus? Das Tianeptin soll ja ne ziemlich eigene Wirkung haben, aber irgendwie auch ne Mischung aus trizyklischen Substanzen sein...
Sind dementsprechend mit typisch antichilonergen Nebenwirkungen zu rechnen ?( v.a. Verstopfung, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen?)
Der Beipackzettel sagt ja wie immer alles mögliche vorraus: Müdigkeit+Schlaflosigkeit, Verstopfung+Durchfall^^
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Traumländer



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  Geschrieben: 08.05.20 13:57
Ich hatte keine unerwünschten Nebenwirkungen. In der Anfangswochen hatte ich teilweise körperliche Unruhe, speziell in den Beinen, vergleichbar mit den Absetzerscheinungen stark dopaminerger Upper. Ich denke aber, dass es ein gesundes Zeichen ist, weil es mir vorkam, als wird etwas repariert...
fucking OldRye
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.05.20 15:54
Hat jemand von euch Erfahrung sammeln dürfen mit Moclobemid für soziale Ängste, Depressionen und kognitive Probleme wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen? Außerdem würde es mich interessieren, ob Moclobemid mit Phenibut verträglich ist oder Moclo das Phenibut sogar potenziert oder die Wirkung beeinflusst, da es ja ein MAOI ist?
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Traumländer



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  Geschrieben: 09.05.20 23:47
zuletzt geändert: 09.05.20 23:58 durch Zitronenfalltür (insgesamt 1 mal geändert)
dankeapotheke schrieb:
Hat jemand von euch Erfahrung sammeln dürfen mit Moclobemid für soziale Ängste, Depressionen und kognitive Probleme wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen?
Jupp. Ich habe es gut vertragen, was ich nicht von allen Antidepressiva sagen kann (und ich habe inzwischen fast alles durch, was der Markt so hergibt). Aber wie so ziemlich bei allen AD blieb hier der für mich erkennbare Profit dürftig, war vor allem nur in der Anfangsphase spürbar, aber auch da kaum über das hinausgehend, was die darein gesetzte neue Hoffnung auch bereits als Placebo hätte bewirken können; sodass ich nach wie vor zweifle, ob AD (egal welcher Wirkstoffgruppe) bei mir überhaupt antidepressiv wirken. Immerhin war die Verträglichkeit so gut und ich blieb durch sonstige Lebensumstände lang genug halbwegs stabil, dass zumindest mittelfristig kein weiterer stationärer Aufenthalt dazwischengrätschte, sodass ich es letztendlich auch längerfristiger nahm als manche anderen Kandidaten und es somit zu den Mitteln gehört, die bei mir dann wegen nachlassender Wirkung über kurz oder lang irgendwann bis ans Maximum der erlaubten Höchstdosis aufdosiert worden war - und das nach wie vor ohne bewusst wahrnehmbare negative Nebenwirkungen. Ich weiß nicht mehr, ob es dann doch abgesetzt wurde, weil mein Hauspsychiater von sich aus irgendwann die Idee hatte, ein möglicherweise besseres Präparat für mich entdeckt zu haben, das einen Versuch wert sein könnte, oder ob ein zwischenzeitlich nötig gewordener Klinikaufenthalt dafür sorgte, dass ich dort zwischendurch auf irgendeinen anderen Quatsch gesetzt worden war, der mir letztlich stärker auf die Nüsse ging, sodass mein Hauspsychiater dann auf meinen Wunsch hin neu überlegt hat, was noch so in Frage käme. Mir kommt diese ganze AD-Geschichte inzwischen sowieso ziemlich spanisch vor (jedenfalls auf mich selbst bezogen, vermutlich gehöre ich zu den - je nach Studie - ca. 30% der Patienten, bei denen sie einfach nicht anschlagen). So wirklich glaube ich für mich nicht mehr dran, dass das Zeug in meinem Stoffwechsel überhaupt was bewirkt was den Extraaufwand für Leber und Niere rechtfertigen würde, aber lieber nicke ich irgendein AD ab als dass ich mir nochmal den blöden Spruch anhöre "Wenn Antidepressiva bei Ihnen alle nicht helfen, versuchen Sie es doch mal mit diesem atypischen Neuroleptikum XYZ das bei einigen Patienten, bei denen sonst nichts half, vielversprechende Wirkungen zeigt" oder mir in schwer depressiven Phasen obendrein noch vorzuwerfen, eventuell nicht genug für mich getan zu haben. Wichtig ist für mich aber - und an dieser Linie lasse ich nach eher nicht so tollen Erfahrungen und etwas tieferer Lektüre bzgl. Risiken auch nicht mehr rütteln: Keine Neuroleptika mehr in meinen Körper! Für den Scheiß will ich nämlich wirklich kein Versuchskaninchen sein. Die sollten wirklich nur als Antipsychotika eingesetzt werden und niemals offlabel. Da lasse ich mir auch in verzweifelten Momenten nichts anderes mehr einreden oder aufschwätzen.
Liebe ist Leben.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 14.09.21 18:21
Ich bekam Trimipramin verschrieben und zwar zur Beruhigung und als Ersatz für Benzos.
Wie habt ihr eine Wirkung von 25 mg Trimipramin erlebt?
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2022
3 Forenbeiträge

  Geschrieben: 30.03.22 07:48
zuletzt geändert: 30.03.22 08:02 durch Atelier barbiturique (insgesamt 1 mal geändert)
Hoppala, nun habe ich mir diesen ganzen „Fred“ tatsächlich von a bis z durchgelesen. Es ist erstaunlich, und mehr oder minder erfreulich, zu sehen, dass auch andere Menschen auf die so genannten „Antidepressiva“ nicht oder nur durch „Nebenwirkungen“ ansprechen. Dass diese Substanzen bei mir keine oder gar paradoxe Wirkung entwickeln, will oder kann mir die freundliche Ärzteschaft mein Leben lang (das ist schon eine ganze Weile) nicht glauben. Nun bin ich offensichtlich doch nicht alleine.

Das einzige Antidepressivum, das bei mir tatsächlich wirkte – das bei so gut wie keinen Nebenwirkungen – war seinerzeit Amineptin (Handelsname „Survector“). Der Handelsname war tatsächlich das Programm – das Medikament wirkte in der Tat als eine Art Vektor, der die Richtung zuverlässig vorgab. Und zwar von der ersten Einnahme an: wohl das einzige AD, das bei mir so einschlug und mir jahrelang half. Leider ist Amineptin ja nicht mehr zu haben. In Deutschland war es eh nie auf dem Markt, ich hatte aber schon immer gute Bindungen ins europäische Ausland – und heute ist eh alles verjährt.

Mit den ganzen anderen Tri- und Zetrazyklika habe ich schon in meinen Jugend abgeschlossen, abgehakt, abgelehnt, in der Patientenverfügung als „nicht verwenden“ vermerkt. Das waren für mich alles (wie) KO-Tropfen. Deshalb die Anführungszeichen; ich nenne diese Substanzen „Prodepressiva“. Schreckliche, bleierne Müdigkeit, mehr nicht. Antriebssteigernd? Stimmungsaufhellend? Wohl im Traum. Klar, die machen mich so müde, dass mir alles Wurscht ist, auch die Depression wird verschlafen. Nur will ich dummerweise noch was anderes als 20 h Schlaf pro Tag: ich will arbeiten, lieben, lieben. Weg mit dem Zeug.

Nun sind Jahrzehnte um und mich hat eine Major erwischt, nicht die Ursa natürlich. Der Doc versucht, nach anfänglichem Abwarten, mich nun doch mit „Antidepressiva“ irgendwie zu beeindrucken. Dieses Zeug aus der Reihe SSRI, SNRI. Schön und gut, wirkt bei mir auch – nur im Form von „Nebenwirkungen“ - zwischen Kotzen und extremem Schwitzen und Kreislaufzusammenbruch war schon alles dabei. Dummerweise wirkt das Zeug null gegen meine Madame Major. Ja dann erhöhen wir mal auf soundso mg… das geht seit bald einem Jahr so, Aufdosieren, feststellen, dass das wieder nix bringt, runterdosieren („Trainspotting“, anyone? Entzugssymptome, wie sie nicht mal William Burroughs so beschrieben hatte…) und gleiches Spiel nochmal. Jetzt soll bald das dritte „Antidepressivum“ ausprobiert werden, ich war lange kooperativ, doch kann es langsam wirklich nicht mehr. Das letzte AD habe ich jetzt von selbst abgesetzt, es ist sinnlos, dem Körper etwas zuzuführen, das ihn nur belastet ohne zu helfen. Dem Doc erzähle ich natürlich nix davon. Wozu auch.

Dann wechsle doch den Arzt… wäre leicht gesagt, schwerer getan, denn es ist einer der wenigen, die Erwchsene mit diagnostiziertem AD(h)S behandelt; so einen zu finden war schon schwer genug. Ein klassisches Medikament gegen ADS nehme ich seit Jahren und würde nicht freiwillig drauf verzichten. Es hilft ungemein. Nur eben nicht gegen die Madame Major.

Langer Rede kurzer Sinn: es war auf jeden Fall schon ein gewisser Trost, zu sehen, nicht alleine zu sein. Wie es weiter geht, keine Ahnung. Es werden „Antidepressiva“ verordnet, deren postulierte Wirkung darauf basiert, dass der Körper eine Toleranz entwickelt, und die extreme Entzugssymptome verursachen. Mit derselben Begründung (Toleranz, mögliche Abhängigkeit) werden dem Menschen Medikamente verweigert, die ihm erfahrungsgemäß als einzige helfen. Krank, diese Medizin, nur krank.
 
Moderatorin



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  Geschrieben: 30.03.22 14:12
Hattest du mal Bupropion? Handelsname Elontril in D bzw. Wellbutrin in AT. Ich bekomme das offlabel gegen AD(H)S und finde, dass es schon auch merklich stimmungsaufhellend wirkt. Im Gegensatz zu den SSRI vertrage ichs auch und werd nicht vom Medikament zusätzlich zu psychischen Problemen auch noch körperlich krank.
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 14.04.22 01:27
kittster schrieb:
Hattest du mal Bupropion? Handelsname Elontril in D bzw. Wellbutrin in AT.


Moin, danke für Deine Antwort. Ja, Bupropion habe ich mal probiert – als ich mit dem Kettenrauchen nach 20 Jahren aufhören wollte, hat mir die Hausärztin dazu geraten. Es war damals hoch im trend mit dem Bupropion. Leider nicht für mich. Habe ich nach zwei Wochen wieder abgesetzt, da keine Wirkung, absolut rein gar keine.

(Das Rauchen habe ich danach ganz ohne Arzt, ohne und nur mit Nikotinpflaster ausgeschlichen. Das war vor 16 Jahren und ich rauche immer noch nicht. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Muß mich wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass bei mir diese „Antidepressiva“ bestenfalls gar nicht, schlimmstenfalls paradox pro-depressiv wirken.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 14.04.22 18:05
Ich habe auch alle möglichen ADs durch und mir hat auch keines geholfen. Was ich erst kürzlich für mich entdeckt haben, ist kaltes Duschen. Bei mir sind die Depressionen morgens am schlimmsten. Wenn ich dann 2 Minuten kalt dusche, geht es mir deutlich besser, weil der Dopamin/Noradrenalin-Haushalt dadurch in schwung kommt. Die Kombination Ausdauersport und danach kalt duschen wirkt auch sehr gut. Danach nehme ich alles viel gelassener. Hört sich vielliecht albern an aber versuchs mal.

Was auch hilft. Etwas Kratom auf nüchternen Magen, Wirkungseintritt abwarten und dann etwas scharfes essen. Das steigert die Kratomwirkung. Ist leider nur sehr kurzlebig.
 

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