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Abwesender Träumer

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1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 07.08.20 09:05
Vielen Dank für deinen Kommentar! Mich freut das immens wenn sich fremde Menschen Zeit nehmen um Feedback, Ratschläge und Mut zu geben.

Vandal38 schrieb:
Dein Bericht gefällt mir sehr gut, 9/10 dafür.
Weswegen ich aber meinen Senf dazugeben möchte ist dein Letztes Update (Juli 2020). Ich teile die Meinungen meiner Vorredner: Du machst insgesamt einen sehr reflektierten Eindruck aber neigst auch zu dem angesprochenen Fatalismus (habe es auch googeln müssen). Besonders auffallen tut es mir bei diesen Sätzen:"Wie reagiert ein Suchtkranker auf sowas? Richtig! Er fängt wieder an das zu nehmen was gute Laune macht!". Du warst ein halbes Jahr clean, du bist nicht (mehr) süchtig. Aber es ist einfach dies zu behaupten, um dir damit deinen Rückfall zu legitimieren. Verzeih mir bitte, wenn ich falsch liege aber ich denke du hast nicht aus Suchtdruck wieder begonnen, sondern weil es schlicht bequemer ist als das Verarbeiten und Auseinandersetzen mit dieser Enttäuschung (tut mir an dieser Stelle übrigens sehr leid für dich!).


Leider hast du Recht- und je mehr ich über deine Worte nachdenke, desto erschreckender finde ich sie. Im Prinzip mache ich es schon mein ganzes Leben so. Wie viele andere Drogensüchtige wahrscheinlich auch.
Ich bin ein Scheidungskind. Meine Mutter war mit zwei kleinen Kindern eigentlich immer überfordert. Sie musste arbeiten, Haushalt etc. Ich will ihr da keine Vorwürfe machen. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass sich jemand wirklich für mich interessiert. Zudem habe ich mich nie geliebt gefüphlt. Und so hab ich schon früh angefangen meine Gefühle und Probleme zu betäuben. Sei es mit Gras, Alkohol oder Opioiden.

Vielleicht ergänze ich meinen Bericht noch mit ein bisschen Inhalt aus meiner Kindheit/Jugend. Irgendwie tut es mir gut zu schreiben.

Vielleicht schreibe ich auch die Enttäuschung nieder. Mich würde interessieren wie unvoreingenommene Außenstehende darüber denken.

Vandal38 schrieb:
Diesbezüglich würde ich dir gerne 2 Ratschläge geben:
1. Lass in Zukunft nicht mehr zu, dass andere es schaffen dir psychisch in einem solchen Maße Schaden zuzufügen. Natürlich gehören Enttäuschungen zum Leben dazu und manches kann man nicht beeinflussen - aber man kann sie getreu dem Motto "wer keine Erwartungen hat, kann auch nicht enttäuscht werden" verringern. Mach dich nicht abhängig von anderen!
2. Sollte dir dennoch wieder ähnliches wiederfahren meide den "bequemen Weg" und verarbeite deine Enttäuschung, Trauer o.ä.. Analysiere die Ursache und finde eine Lösung. Beispiel für diesen Fall: Deine Verwandten haben Versprechungen aufgrund von Nichtigkeiten nicht eingehalten? Pflege den Kontakt weiterhin aber mache dich/bleibe unabhängig von ihnen; reduziere den Kontakt auf ein Minimum oder mach dir im schwerwiegendsten Fall bewusst, dass sie dir nicht gut tun (egal ob verwandt oder nicht) und brich den Kontakt vollständig ab. Verarbeite die entstandenen Gefühle indem du mit deiner Verlobten/Freunden darüber sprichst und löse dich für eine gewisse Zeit von quälenden Gedanken indem du einem Hobby nachgehst (Computer in deinem Fall oder evtl etwas neues, vielleicht ein cooler Sport). Du hast dein Glück durch dein Handeln weitestgehend selber in der Hand!


Du weißt nicht wie sehr mir das geholfen hat! Vielen Dank dafür. Mir scheint, du verfügst über viel Empathie und psychologische Kenntnisse.

Ich wurde, speziell von meinem Vater, schon so oft enttäuscht und fallen gelassen, dass ich es eigentlich hätte besser wissen müssen. Mir fällt es als Sohn dennoch schwer die Hoffnung aufzugeben. Ich bin einfach treudoof in dieser Hinsicht. Meine Mutter riet mir in Bezug auf meinen Vater auch immer: "Erwarte nichts und du wirst nicht enttäuscht." Sie hat immer Recht behalten.
Ohne meine Frau und Kinder hätte ich das nicht verkraftet. Ich schaue meine Kinder an und weiß sofort, dass es noch so viel wichtigere und schönere Sachen im Leben gibt.

Kontakt habe ich seit 10 Monaten nicht mehr zu meinem Vater. Wahrscheinlich treffen wir uns die Tage mal. Es wird aber, wie du schon sagtest, auf einem Minimum bleiben und nie mehr werden.
Es tut mir auch so Leid für meine Kinder, die natürlich auch keinen Kontakt haben zu ihrem Opa. Ich habe meinem Vater mehrfach gesagt, dass er die Kinder natürlich sehen kann und mit ihnen was Unternehmen kann. Aber wer seine eigenen nicht liebt, dem sind die Enkel wahrscheinlich auch eher egal.
Der ganze Scheiß, der vor 27 Jahren mit der Scheidung meiner Eltern begonnen hat, zieht sich soweit, dass selbst meine eigenen Kinder noch was davon haben. Wirklich toll.

Ich habe mir ein schei** teures e-Bike gegönnt und fange wieder an MTB zu fahren. Auch fotografiere ich wieder viel und mehr und hab mir noch ne schei** teure Kamera gekauft... :D So versuche ich mich abzulenken momentan.
 
Abwesender Träumer



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2 Tripberichte

  Geschrieben: 07.08.20 17:24
flo89 schrieb:
Vielen Dank für deinen Kommentar! Mich freut das immens wenn sich fremde Menschen Zeit nehmen um Feedback, Ratschläge und Mut zu geben.


Hey Flo, die Zeit hab ich mir gerne genommen und es freut mich sehr (!) zu hören, dass ich dir damit helfen konnte :D
Das ist vom Schicksal natürlich gemein, dass du familiär derart vorbelastet bist. Ich hab das Glück gehabt eine sehr gute Kindheit gehabt zu haben und weiß dies je älter ich werde (und dementsprechend mitbekomme wie es auch hätte laufen können) immer mehr zu schätzen. Ich denke wichtig ist es, dass du das Kapitel Kindheit/Jugend abschließen kannst: Damals warst du abhängig von deinen Eltern - jetzt nicht mehr. Das darauffolgende (aktuelle) Kapitel kannst du deutlich freier gestalten.


flo89 schrieb:
Mir scheint, du verfügst über viel Empathie und psychologische Kenntnisse.


Deine Einschätzung ehrt mich sehr und überrascht mich etwas :D Empathie habe ich denke ich generell ja - auch im realen Leben kann ich Leuten bei Bedarf ganz gut Ratschläge geben und mich in ihre Situation einfühlen. Allerdings kam ich mir dabei immer eher kalt / unbeteiligt statt emotinal vor. Aber scheinbar ist das einfach nur meine Wahrnehmung gewesen - du als unbeteiligter siehst es ja offensichtlich ganz anders und mir wurde eigentlich auch nie etwas gesagt das meine Vermutung bestätigt hätte surprised lol
Tatsächlich besitze ich, wenn überhaupt, nur laienhafte psychologische Kenntnisse. Ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit im Studiengang Maschinenbau und habe mir im Rahmen dieses Studiums eine analytische Denkweise angewöhnt:

Vandal38 schrieb:
Analysiere die Ursache und finde eine Lösung


Ich habe in einer sehr stressreichen Zeit festgestellt, dass man dieses Prinzip auch auf geistiger Ebene anwenden kann, nicht nur für konstruktive Lösungen o.ä. Warum habe ich Stress und was kann ich dagegen tun. Nach dieser Erkenntniss habe ich mich dann zumindest sporadisch mit dem Thema Psychologie beschäftigt :D
 

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