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Abwesender Träumer

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7 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.08.20 11:27
Hallo,
Ich stelle jetzt einfach mal bewusst überspitzt eine Behauptung in den Raum, und zwar dass eine Droge (zb DMT) dem Hirn einfach nur etwas vorspielt, was man zb irgendwann im Leben schon mal erlebt hat oder irgendwo gehört oder gelesen hat. Also wie wenn man schläft und Träumt, da wird einem ja sozusagen auch etwas " vorgespielt".
Ich hab jetzt selbst noch keine psychoaktiven Substanzen zu mir genommen also muss ich auch vielleicht gerade deswegen diese Behauptung aufstellen....
Gibt es da irgendwelche Anhaltspunkte vllt sogar ärztlich belegt dass das ganze nicht nur ein vorgaukeln ist durch den Rausch?

Danke.





 
Abwesender Träumer



dabei seit 2016
855 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.08.20 12:26
Zitat:
und zwar dass eine Droge (zb DMT) dem Hirn einfach nur etwas vorspielt, was man zb irgendwann im Leben schon mal erlebt hat oder irgendwo gehört oder gelesen hat.


Wenn ich irgendwann einmal mit Liv Tyler geschlafen hätte, würde ich mich daran erinnern…
 
Traumländer



dabei seit 2019
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.08.20 12:28
neZ, im Zusammenhang mit Bewusstseinserweiterung passt doch alles.
Selbst wenn einem ein Rausch etwas vorgaukelt, ändert er dadurch die Sichtweise des "Rauschigen" und wirkt durch diese Betrachtung aus einem ungewohnten Winkel bewusstseinserweiternd - vorausgesetzt, man verarbeitet die Erlebnisse.
Grüsse
 
Traumländer



dabei seit 2017
240 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.08.20 14:26
Hi neZ,
das ist eine sehr interessante Frage, die Dir letztlich niemand "wissenschaftlich beweisen" kann.

Die Frage ist aber nur interessant für jemanden, der noch keine Bewusstseinserweiterung erlebt hat.
Denn wenn Dein Bewußtsein erweitert ist, stellt sich die Frage nicht mehr, da sie sich dann automatisch von selbst beantwortet.

Das klingt vielleicht erstmal seltsam, aber genau das ist ja das Prinzip einer Erweiterung.
Ein grobes Beispiel: Stell Dir vor, dass kleine Kinder im Sandkasten spielen.
Das eine Kind nimmt dem anderen sein Spielzeug weg, worauf hin das Kind anfängt zu weinen, denn für das Kind bricht in dem Moment seine Welt zusammen. Es kann nicht abstrahieren, dass es sich nur um eine kurzfristige Emotion handelt und dass der Verlust des Spielzeugs in Bezug auf sein Leben völlig unwichtig ist. Das Kind kann sich aus dieser Fokussierung nicht befreien, da sein geistiger Horizont das noch nicht erlaubt. Es ist dahingehend völlig unbewußt.

Die Eltern hingegen betrachten die Situation aus einem höheren Bewusstsein und wissen dadurch, dass der Schmerz des Kindes nur relativ ist und es lediglich in einer kurzfristigen Emotion gefangen ist. Aber durch den Unterschied im Bewußtseinslevel können die Eltern auch mit 1000 Worten ihre Perspektive dem Kind nicht vermitteln. Sie können das Kind trösten und ihm emotionale Sicherheit vermitteln – aber für das Kind ist es unmöglich die erweiterte Bewußtseinsebene der Eltern einzunehmen.

In etwa so ist es auch mit der Einnahme von Psychedelika. Es ist ABOLUT UNMÖGLICH die Wirkung rational durch Worte zu vermitteln. Genauso wie es unmöglich ist einem Farbenblinden zu erklären was Farben sind, oder jemandem der noch nie verliebt war, das Gefühl von Verliebtheit zu vermitteln. Eine Bewusstseinserweiterung kann nicht vermittelt sondern ausschließlich erfahren werden.

K I hat es gut auf den Punkt gebracht: Es ist völlig egal, ob einem etwas "vorgegaukelt" wird. Denn der Begriff "vorgegaukelt" entspricht der Sichtweise eines nicht-erweiterten Bewusstseins. Stell' Dir vor Du gehst ins Kino und siehst einen Film der Dich berührt und inspiriert. Du hast dadurch die Erkenntnis, dass Du etwas in Deinem Leben verändern willst. Z. B. hat der Protagonist sich im Film überwunden den Kontakt zu einem Familienmitglied wieder aufzunehmen, obwohl seit Jahren Zwist und Funkstille herrschen. Im Film wirkt sich sein Handeln letztlich positiv aus, denn das Familienmitglied ist dankbar und offen für sein Entgegenkommen. Nach einer ehrlichen Aussprache wird die Beziehung geheilt und beide sind glücklich sich wieder miteinander verbunden zu haben.

Nachdem Du aus dem Kino kommst, wird Dir bewußt, dass Du selbst in Deinem Leben ein ähnliches Problem mit einem anderen Menschen hast, der Dir mal nahestand und Du erkennst plötzlich, dass Du selbst die Chance hast, die Dinge zum Guten zu wenden und tust es dann auch in Deinem realen Leben.

Der Bezug zu Deiner Frage ist: Der Film im Kino war auch nur "vorgegaukelt", da irgendjemand sich das Drehbuch nur ausgedacht hat, die Personen lediglich Schauspieler waren, die sich vor dem Dreh noch nichtmal kannten und in ihrem realen Leben vielleicht niemals in der Lage wären wirklich eine solche emotionale Brücke zu bauen. Alles ist nur in einem künstlichen Studio aus einzelnen Szenen, die in nicht kontinuierlicher Reihenfolge abgefilmt wurden, konstruiert, mit Musik unterlegt, etc. um bei Dir ein Gefühl zu erzeugen. Der Film ist ein reiner Fake!

Wenn Du aus dieser Illusion aber für Dein Leben etwas Positives lernst und umsetzt, dann wird aus dem Vorgegaukelten etwas absolut Reales; und dann ist es vollkommen egal, ob Du zu Deinem Handeln von einer wirklichen menschlichen Beziehung im Alltagsleben, oder durch den "Rausch der Bilder" im Kino dazu inspiriert wurdest.

---
Bevor ich das erste mal Psychedelika (Pilze mit 42 Jahren) genommen habe, habe ich mir genau die gleiche Frage wie Du gestellt. Beim Anfluten der Wirkung hat sich die Frage von selbst erledigt, weil ich gemerkt habe, dass die Pilze für mich nichts "dazugefügt" haben (außer einer veränderten optischen Wahrnehmung, die aber für mein Erlebnis unwichtig waren, da die eigentliche Wirkung rein auf der mentalen Ebene funktioniert) sondern im Gegenteil einiges "weggenommen" haben. In etwa so, als wenn jemand die Wände aus Deiner Wohnung entfernt und Du plötzlich in alle Richtungen kilometerweit schauen kannst. Oder als ob Dir jemand eine komplett verschmutzte Brille von der Nase nimmt, von der Du gar nicht wußtest, dass Du sie überhaupt auf der Nase hast.

Das bahnbrechende Erlebnis war für mich, dass mir intuitiv klar wurde, dass meine Erkenntnisse durch Psychedelika nicht "neu" sind – sondern ich sie einfach nur "lange vergessen" habe. Denn als kleine Kinder sind wir alle erleuchtet – unser Geist wird nur über die Jahre der Erziehung und Prägung durch Filter immer mehr eingeengt. Diese Filter brauchen wir, damit unser Geist in einer völlig chaotischen Welt klarkommen kann. Unser Gehirn lernt tagtäglich komplexe Dinge mit Label zu versehen. Sagt z.B. jemand das Wort "Haus" zu uns, haben wir sofort ein inneres Bild von einem Haus vor unserem inneren Auge. In Wirklichkeit gibt es auf der Welt aber Abermillionen verschiedener Häuser, so dass unser inneres Bild niemals mit dem inneren Bild von demjenigen übereinstimmen kann, der das Wort "Haus" gesagt hat. Das Wort ist eine unendliche Komprimierung dessen, was ein Haus in Wirklichkeit ist. Ein Haus ist aus hunderttausenden einzelner Gegenstände zusammengesetzt. Aber durch unsere Sprache können wir diese Komplexität auf eine einzige Silbe reduzieren. Wenn wir jedesmal darüber nachdenken müssten, was ein Haus wirklich ist, dann müssten wir tagelang darüber reflektieren. Wir sind diese Vereinfachung dermaßen gewöhnt, dass wir sie gar nicht mehr bemerken. Auf Psychedelika hat man aber die Möglichkeit diese Fokussierung zurückzufahren und die Dinge und Zusammenhänge so wahrzunehmen wie sie wirklich sind.

Daher gibt es für mich persönlich nicht den geringsten Zweifel, dass meine Wahrnehmung der Welt unter dem Einfluß – besser: der Hilfe – von Psychedelika extrem viel mehr der Wahrheit entspricht als im "normalen" Alltag. Die Entdeckung der Pilze hat mein Leben verändert wie nichts anderes auf der Welt (außer, dass ich vor über 26 Jahren meine Frau kennen- und liebengelernt habe). Seit dem sehe ich die Welt mit komplett anderen Augen und es war der Startschuss mich im "normalen" Leben Stück für Stück zu befreien.

Wenn Du Psychedelika einmal ausprobieren möchtest, rate ich Dir Dich vorher intensiv damit zu befassen, da man durchaus eine Menge falsch machen kann (z.B. Set und Setting). Es wäre schade, dass unfassbar großartige Potenzial durch fehlenden Respekt zu vergeuden.

 
Traumländer



dabei seit 2016
424 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.08.20 14:45
Ich hab mir jetzt nicht den ganzen Post von Atronnautilus durchgelesen, stimme dem Anfang aber zu, dass es nicht empirisch überprüfbar ist. Eventuell ändert sich das in den nächsten Jahrzehnten. Es wird aktuell in vielen Einrichtungen an Brain-Computer-Interfaces gearbeitet, mit denen es lt. Elon Musk auch möglich sein wird, Erlebnisse bzw. sämtliche Neuronenaktivitäten aufzuzeichnen. Das könnte die Möglichkeit eröffnen, die Gedanken und Halluzinationen auf Psychedelika von einer KI auf Parallelen zu bisher gemachten Erfahrungen zu untersuchen. Viele Neurowissenschaftler widersprechen Musker allerdings und glauben nicht, dass wir in absehbarer Zeit in der Lage sein werden, die Signale von Neuronen akkurat zu interpretieren.
https://www.peta.de/aktionsaufrufe
https://wirzahlennicht.info/
Abwesender Träumer



dabei seit 2016
855 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.08.20 15:43
Den Beitrag von Astronautilus kann ich zum großen Teil unterschreiben.

Ein „ärztlicher Beleg” oder andere wissenschaftliche Annäherungen an das Phänomen der
durch psychedelische Substanzen veränderten Wahrnehmung bleibt aufgrund der theoretischen
Natur solcher Untersuchungen unvollständig.
Meine erste etwas alberne Replik auf Deinen Beitrag ist daher auch nur halb so albern, wie sie sich liest
denn während des Trippens passieren Dinge, die natürlich in einem selbst ihren Ursprung haben,
sei es der Ausdruck von Sehnsüchten (Liv Tyler), Verarbeitung von Erlebtem oder ganz allgemein
Dingen, die Dein (Unter)Bewusstsein beschäftigen.
Ich glaube, dass ein Mensch, der insgesamt eine blühende Phantasie besitzt auch eine größere
Fülle von „vorgegaukelten” Erlebnissen während eines Trips erlebt.
Da kommt nichts einfach so „von außen”, denn ein Psychedelikum besitzt keine ihm innewohnende
Playlist von Erlebnissen und Halluzinationen, sondern öffnet quasi die (Achtung, hier draufdrücken) Pforten der Wahrnehmung,
für jeden Menschen ganz individuell im Rahmen der entsprechenden Persönlichkeit.
Die wissenschaftliche Analyse psychedelischer Erfahrungen ist ein Spielplatz von Theoretikern,
nicht uninteressant, doch nur wirklich brauchbar vor dem Hintergrund des selbst erlebten Trips.

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 24.08.20 12:18
Ob es wirklich "nur" Gehirnprojektionen sind,oder nicht,gibt es denke ich (noch) keine Eindeutige Antwort.
Bevor man aber die psychedelische Erfahrung als Gehirnprjektion abstempelt,sollte man jedoch auch die Gegenargumente sich zumindest anhören.
Da gibt es zum Beispiel den Punkt mit den überschneiden Triperlebnissen auf DMT bei verschiedenen Personen,viele Menschen berichten über teils die gleichen Sachen.
Manche Sachen aus den Trips,die früher als esoterischer Irrsinn abgestampft wurden,werden inzwischen unter Physikern diskutiert (Paralleluniversen und das Universum als ein Hologramm).
Ich würde dir,und jedem anderen,der sich mit der Thematik befasst das Buch "DMT - Forschung,Anwendung,Kultur" von Markus Berger empfehlen,da werden diese und ähnliche Fragen ebenfalls aufgeworfen,bin ich gerade selber beim Lesen :)
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2020
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2 Tripberichte

  Geschrieben: 25.08.20 22:24
zuletzt geändert: 25.08.20 22:35 durch Vandal38 (insgesamt 1 mal geändert)
Zu erst einmal: Toller Beitrag, Astronautilus! Du hast mit guten Vergleichen ein sehr abstraktes Thema recht gut beschrieben.

Zu deiner These neZ: Auf jeden Fall bezieht ein Trip sämtliche seiner Informationen aus dem (Unter-)Bewusstsein - also Dingen die du schon mal erlebt oder an die du schonmal einen Gedanken verschwendet hast (schlafen mit Liv Tyler). Wichtig ist zu wissen, dass Verstand und Bewusstsein voneinander getrennt und unabhängig sind (vgl. Buch "Tore ins unendliche Bewusstsein" von Eben Alexander). Dein Verstand funktioniert über dein Gehirn. Er ist der Teil von dir der ständig am denken ist; Situationen analysiert und bewertet und dein Ego ausmacht. Dein Ego wiederum entwickelst du erst mit zunhemendem Alter (daher werden Kinder laut dem Buch "Jetzt" von Eckhart Tolle als erleuchtet bezeichnet wie Astronautilus bereits schrieb). Das Ego beinhaltet u.a. unsere Verhaltensweisen. Um das Beispiel aufzugreifen: Es verhindert, dass wir uns bei dem Familienmitglied melden mit dem wir seit Jahren zerstritten sind, weil wir glauben wir würden dadurch nachgeben und demzufolge uns selbst als schwach ansehen.
Das Bewusstsein dagegen funktioniert auch ohne das Gehirn und handelt/entscheidet unabhängig von den vom Ego aufgebauten Verhaltensweisen und Denkmustern. Was Bewusstsein ist erfährt man, wenn man sich einfach auf das reine Sein (existieren) konzentriert ohne dabei zu denken. Alternativ kann man sich auf eine Handlung (z.B. Atmung) konzentrieren. (Beides im Grunde Meditation)

Jedenfalls bewirken Psychedelika eine Reduzierung bis hin zur Auflösung deines Egos (je nach Dosis), es bleibt nur das Bewusstsein. Und dies wiederum erlaubt dir das was sich während eines Trips in deinem Kopf abspielt (was ja eh schon in dir als Informationen existierte) aus dem erwähnten anderen Blickwinkel zu sehen - nämlich ohne die Wertung deines Egos. Das ermöglicht es Erkenntnisse zu erfahren, auf die du aufgrund deines Egos sonst nicht gestoßen wärst. Somit ist ein psychedelischer Trip mehr als nur ein stumpfes Wiederholen von Informationen die du bereits (real oder gedanklich) gemacht hast.

Falls jemand auf die Bücher neugierig geworden ist: Eckhart Tolle habe ich noch nicht zuende gelesen, würde ich aber dennoch definitiv weiter empfehlen. Ein tolles Buch, wenn man an sich selber arbeiten möchte. Eben Alexander hat einige wenige interessante Infos zu diesem Thema auf zu vielen Seiten mit persönlichen Erfahrungen verteilt, aus denen der Leser aber kaum Mehrwert ziehen kann und lohnt sich mMn nicht. Da hab ich mich leider von dem verheißungsvollen Titel täuschen lassen.
 
Traumländer



dabei seit 2017
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  Geschrieben: 26.08.20 01:23
zuletzt geändert: 26.08.20 01:37 durch Astronautilus (insgesamt 2 mal geändert)
@Vandal38
Danke für Dein Kompliment.

Das Buch "Jetzt - Die Kraft der Gegenwart" von Eckhart Tolle hat mich auch tief beeindruckt und ich habe es in den letzten Jahren mehrfach gelesen. Und jedesmal kann ich neue Erkenntnisse daraus ziehen – weil ich mich in der Zwischenzeit selbst weiterentwickelt habe. Tatsächlich ist es DAS Buch, was meine innere Entwicklung am meisten vorangetrieben hat; und der eine Gegenstand den ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde.

Interessanterweise habe ich es fast zeitgleich mit den Psychedelika entdeckt. Und es hat für mich eine ähnliche Qualität. Es ist für mich ein entscheidender Schlüssel zur Überwindung des Gefährlichsten und Zerstörerischten was es auf diesem Planeten gibt: Das menschlichen Ego! Wir erkennen es an anderen, z.B. an Typen wie Donald Trump, der lieber ein ganzes Volk in den Abgrund zieht als sich seinen eigenen Dämonen zu stellen. Tolle hat mir aber klar gemacht dass dieses Monster in jedem von uns lauert – auch in mir und in Dir. Und dass wir als Spezies nicht überleben werden, wenn wir das ungeheure Potenzial unseres Gehirns nicht nutzen um das zu überwinden und zu erwachen. Dieser kollektive Bewußtseinssprung ist u.a. das Thema seines zweiten wichtigen Buches „Eine neue Erde“, dass ich ebenso nur empfehlen kann. Es wurde mir als „Westler“ damals von einem Aboriginie geschenkt.

Wenn man einmal kapiert hat – was Du sehr gut erklärt hast – dass unser Verstand nur ein ganz kleiner Teil des viel größeren Bewusstseins ist – erscheint es plötzlich unglaublich, dass wir uns alle permanent dermaßen krass selbst verarschen. Und dass diese tiefe Unbewusstheit dazu führt, dass wir uns selbst versklaven, uns gegenseitig bekämpfen, unsere Lebensgrundlage systematisch zerstören – und dabei keinerlei Grenzen kennen! Wir leben tatsächlich in einer „Matrix“ – nur das diese noch viel perfider und perverser ist als die „technische“ Matrix im Film.

Deshalb habe ich „Jetzt“ an zwei Handvoll Menschen verschenkt, die mir wichtig sind. Ich hatte die Illusion, damit Bewusstsein zu verbreiten. Aber es ging mir wie Tim Leary: Ich bin damit gescheitert. Einige fanden es zumindest „interessant“ oder erklärten mir, dass sie „das alles“ eh schon vorher kapiert hatten. Egal ob Psychedelika oder Bücher: Den Bewusstseinssprung kann man von außen nicht erzwingen. Nur wer bereits sucht kann diese Werkzeugen erkennen und nutzen. Tolle hat recht: Das einzige was wir tun können ist an unserer eigenen Bewusstheit zu arbeiten um selbst nicht weiter an der Ego-Spirale mitzuschrauben.

Du hast meinen Beitrag auf den nächsten Level gehoben und zurecht darauf hingewiesen, dass Psychedelika uns nur die Tür zu unserer alltäglichen Bewusstheit zeigen können. Es ist gut zu wissen, dass Du es erkannt hast. Danke für Deinen Beitrag.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 26.08.20 02:19
Ich habe früher mal Psychedelischen Substanzen genommen und es einfach genossen. Stell dir so eine Frage erst gar nicht, denn sie führt dich zu nichts....


Was mir etwas an DMT Angst macht ist, die heftigen Trips und die teilweise erschreckende Horrortrips... Was macht die Droge denn so reizv und kann so ein heftiger Trip nicht auch in der Psychiatrie enden?
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 26.08.20 11:30
@Astronautilus Das Problem ist halt bei einer Ego-Reduzierung bzw. "Erleuchtung" ist halt aber auch,dass je mehr man versucht das Ego zu verdrängen,das Ego umso mehr erstärkt wird ("Ich bin erleuchteter als der Rest der Menschheit,die das nicht sehen können") was einem zunächst irgendwie paradox erscheint,aber letztendlich auch Sinn macht (vielleicht eine Art Selbstschutz).

Ich persönlich glaube nicht,dass das (komplette!) Aufgeben des eigenes Egos sinnvoll bzw. gar möglich ist.Man hat halt bestimmte Eigenschaften und Muster die man sich im Laufe das Lebens aneignet,es ist jedoch wichtig auf sein inneres Gefühl zu hören,und zu reflektieren,was anderes bleibt einem dann auch gar nicht übrig denke ich.

@allgoodthings Nicht jeder ist dafür geeignet Psychedelika zu nehmen,bei manchen Menschen "klammert" sich das Ego auf die Realität so sehr,dass es ihnen schwer fällt,ihre Identität aufzugeben (was auch denke ich natürlich ist bis zu einem gewissen Grad).
Wenn man nur an die eine "Wahrheit" glaubt,dann ist man eher dazu geneigt negative Erfahrungen zu machen.
Und dann ist halt natürlich die Vor- und Nachbereitung eines Trips ebenso wichtig.
Was für mich DMT so reizvoll macht,ist das erleben von anderen Realitäten,das große Unbekannte,während bei traditionellen Psychedelika eher ein heimisches Gefühl erzeugt wird,bzw einem die (optischen) Muster bekannt vorkommen,ist es bei DMT vollkommen anders.
Es ist fühlt sich so an,als würde man seinen Körper verlassen und auf eine andere Ebene katapultiert werden.
Im besten Fall kann man die Erfahrungen in sein bestehendes Leben integrieren,aber dafür ist die Wirkzeit zu kurz,finde ich. Ich kann zwar selber nur von Changa (DMT mit MAO-Hemmern vermischt) sprechen,was schon etwas länger wirken soll,um richtig anzukommen ,aber reines DMT soll ja um längen kürzer und intensiver wirken. Da eignet sich Ayahuasca besser für,da man dort wesentlich mehr Zeit hat alles zu realisieren und vor allem zu verstehen.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 26.08.20 14:01
@ Stasjan
Das Ego kann man gar nicht verdrängen. Ohne Ego könnten wir in der materiellen Welt gar nicht existieren (da es so etwas wie unser mentaler Avatar in der Außenwelt ist). Ich habe sogar daran gearbeitet mein Ego zu stärken, um mich nicht weiter unterbuttern zu lassen.

Es geht darum das Ego bewusst wahrzunehmen. Nur ein unbewusstes Ego ist sau gefährlich, weil dieses mentale Konstrukt dann unseren Geist kontrolliert. Wenn man aber lernt - und es immer wieder trainiert - seine Stimme im Kopf zu beobachten - nicht zu kontrollieren, denn das funktioniert nicht - dann ermöglicht uns das bewusster durchs Leben zu gehen.

Jemand der sich für erleuchtet hält - oder sich auf seinen Bewusstseinszustand etwas einbildet, hat nichts davon wirklich kapiert und ist nur unter einem anderen Label dem Ego wieder auf den Leim gegangen.

Wenn Du meine Schreibe für Klugscheisserei hälst, dann danke ich Dir für das Feedback (das meine ich wirklich ernst!). Denn Du hast recht, dass die Kommunikation über das Bewusstsein eine schmale Gratwanderung ist. Aber das Thema fasziniert mich sehr und ich versuche mich darüber auszutauschen. Vielleicht kommt das einfach so rüber als wenn ich jemanden belehren wollte auch wenn ich das überhaupt nicht will. Ich bin ja selbst auf dem Weg der Erkenntnis als Schüler unterwegs.

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 26.08.20 18:20
@Astronautilus Dabei habe ich mich versucht so diplomatisch es geht auszudrücken und dennoch hast du es bemerken können^^
Ich halte es perse nicht für Klugscheisserei,ich denke bloß dass es falsch ist,Menschen mit übermäßigen Ego zu verurteilen oder gar in irgendwelche gut/böse Schubladen reinzustecken,wie es bei dir mit dem Trump Beispiel war.
Manche habens halt einfach nicht anders lernen können,mit ihrem Ego umzugehen,ohne die Leute in Schutz nehmen zu wollen.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 26.08.20 21:29
zuletzt geändert: 26.08.20 22:13 durch allgoodthings (insgesamt 1 mal geändert)
Astronautilus schrieb:
@ Stasjan
Das Ego kann man gar nicht verdrängen. Ohne Ego könnten wir in der materiellen Welt gar nicht existieren (da es so etwas wie unser mentaler Avatar in der Außenwelt ist). Ich habe sogar daran gearbeitet mein Ego zu stärken, um mich nicht weiter unterbuttern zu lassen.

Es geht darum das Ego bewusst wahrzunehmen. Nur ein unbewusstes Ego ist sau gefährlich, weil dieses mentale Konstrukt dann unseren Geist kontrolliert. Wenn man aber lernt - und es immer wieder trainiert - seine Stimme im Kopf zu beobachten - nicht zu kontrollieren, denn das funktioniert nicht - dann ermöglicht uns das bewusster durchs Leben zu gehen.

Jemand der sich für erleuchtet hält - oder sich auf seinen Bewusstseinszustand etwas einbildet, hat nichts davon wirklich kapiert und ist nur unter einem anderen Label dem Ego wieder auf den Leim gegangen.

Wenn Du meine Schreibe für Klugscheisserei hälst, dann danke ich Dir für das Feedback (das meine ich wirklich ernst!). Denn Du hast recht, dass die Kommunikation über das Bewusstsein eine schmale Gratwanderung ist. Aber das Thema fasziniert mich sehr und ich versuche mich darüber auszutauschen. Vielleicht kommt das einfach so rüber als wenn ich jemanden belehren wollte auch wenn ich das überhaupt nicht will. Ich bin ja selbst auf dem Weg der Erkenntnis als Schüler unterwegs.


Genau das ist es auch, was mir da Angst macht. Dieser Ego Tod( Sich selbst aufgeben) und vorallem sowas zumindest ohne einen echten Schamanen (hatt keine spirituellen Gründe) sondern weil das die Profis mit so nem heavy Zeug sind und besser wissen, welche Dosis wer braucht. Denke das ist bei DMT nicht gerade unwichtig. Denke da ein Horrortrip ist unangenehmer als bei Pilzen?

Was meinst du mit unbewussten Ego? Oder ist das was spirituelles dieser Ego Tod?



 
Traumländer



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  Geschrieben: 27.08.20 03:03
zuletzt geändert: 27.08.20 03:19 durch Astronautilus (insgesamt 3 mal geändert)
allgoodthings schrieb:
Was meinst du mit unbewussten Ego?

Eckhart Tolle hat sein spirituelles Erwachen in etwas so beschrieben, dass er, geplagt von jahrzehntelangen Angstgefühlen und lebensmüder Depressionen, auf einem Peak des absoluten inneren Grauens, dachte: "Ich kann mit mir selbst nicht weiterleben."

Daraufhin bildete sich die Frage: Bin ich einer oder zwei? Das ICH und das SELBST, mit dem ICH nicht mehr leben kann? Daraus erwuchs der Gedanke, dass vielleicht nur eines davon wirklich ist. Darauf erfolgte bei ihm ein Erleuchtungserlebnis, in dessen Folge es zu einem krassen Break in seinem Leben kam, er zwei Jahre hauptsächlich auf Parkbänken verbrachte, und Jahre später dazu inspiriert wurde, seine Erkenntnisse aufzuschreiben. Durch das daraus entstandene Buch "The Power of NOW!" ("JETZT - die Kraft der Gegenwart") wurde er dann zum wohl bekanntesten spirituellen Lehrer weltweit.

Der Kern seiner Erkenntnis ist, dass das ICH – das Ego – ein mentales Konstrukt ist, dass das SELBST – das was wir im Kern wirklich sind – überlagert. Das ICH/EGO ist das Bild das wir von uns selbst haben und mit dem wir uns identifizieren: Die Summe der Dinge die wir tun, besitzen, bewerten, verabscheuen, begehren, an denen wir leiden, etc.; eben das was wir gemeinhin als "unser Leben" bezeichnen. Wir glauben "DAS alles bin ICH". Unterm Strich identifizieren wir uns mit unseren Gedanken-Konstrukten. Wir glauben wir SIND unsere Gedanken.

Aber unsere Gedanken sind eine endlose Kette von automatisch ablaufenden Impulsen die oft überhaupt keinen Sinn ergeben. Wir glauben, wir würden das steuern und kontrollieren – tun wir in Wirklichkeit aber gar nicht. Viel mehr sind wir meistens "Opfer" unserer eigenen automatisch ablaufenden Gedankenketten. Wir können nicht aufhören zu denken – und daran sind wir alle schwer erkrankt. Und darüber haben wir vergessen, dass die Gedanken nur eine einzige Ebene – ein sehr kleiner Teil – unseres viel größeren Geistes sind.

Ich kann locker aus dem Haus gehen, ins Auto steigen und zum Supermarkt fahren ohne auch nur eine der dazu notwendigen 10.000 Bewegungen, Entscheidungen, Abläufe bewusst wahrzunehmen, weil ich währenddessen ausschließlich darüber grüble warum mich mein Nachbar schlecht behandelt hat. Die Dinge, Menschen und Situationen die mir auf dem Weg zum Supermarkt begegnen nehme ich überhaupt nicht wahr – sie sind komplett ausgeblendet. Plötzlich stehe ich an der Kasse und weiss eigentlich gar nicht wie ich da hingekommen bin. Ich war ja die ganze Zeit bei meinem Streit mit dem Nachbarn – der allerdings während der Zeit nur in meinen Gedanken existierte; der Nachbar ist ja gar nicht da.

Wir verlieren uns ständig in Gedanken und triggern diese permanent selbst weiter an. Tolle nennt das "die Stimme im Kopf". Fast ununterbrochen "reden" wir alle mit uns selbst, indem wir uns ständig bewerten und verurteilen: "Warum habe ich nicht...", "ich sollte doch.." oder "wenn ich den Nachbarn treffe, dann werde ich ihm sagen ...". "Und wenn er dann meint, dass so und so, dann soll er ja nicht glauben, dass...". Ohne es zu merken führen wir unendliche Monologe/Dialoge mit uns selbst. Die meisten tun das stumm – aber es gibt ja auch die "Brabbler", die gar nicht merken, dass sie ihre Gedanken laut aussprechen; die kommen uns dann im Gegensatz zu uns selbst höchst merkwürdig vor. Das Schlimme daran: Wir steigern uns immer mehr in Dinge hinein. Eine Beule am Auto sorgt plötzlich dafür, dass der ganze Tag auf einmal negativ erscheint – obwohl wir uns nur deshalb "schlecht" fühlen, weil wir nicht aufhören können uns innerlich aufzuregen, anstatt das Offensichtliche zu akzeptieren: Wir können die Beule im Auto nicht mehr rückgängig machen und machen uns daher völlig sinnlos selber fertig und ziehen uns selbst in eine Negativspirale.

Diese Stimme – die Stimme des Egos – zu beobachten, bedeutet bewusst zu werden. Denn dann sind wir nicht mehr Passagier unserer Gedanken sondern können erkennen, dass da ganz viel mehr ist – innerlich und äusserlich – als die Story, die wir uns da selbst vorgaukeln. Wenn man das nur ab und zu hinzubekommet, hilft das schon enorm; daran versuche ich zu arbeiten.

Das meinte ich mit unbewusstem Ego.
 

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