LdT-Forum

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AutorBeitrag
Ex-Träumer
  Geschrieben: 22.09.20 10:27
Moin Tigerbarake,

ich finde Du klingst total positiv...und Deinen Plan finde ich gut um unter Menschen zu kommen!
Viel Erfolg!

Mir geht es immer noch mies...richtig ausgelaugt fühle ich mich...Muskelkater,erschöpft.

Mache mir viele, viel zu viele, Gedanken...

Morgen muss ich mal sehen wie ich es mache.
Wahrscheinlich werde ich mich einfach mit Hasch betäuben um nicht mit Heroin rückfällig zu werden.

Hasch,bzw Cannabis, hat mir schon mal geholfen dabei vom Heroin weg zu kommen.

Sehr anstrengend und langwierig diesmal.
 
Traumländer



dabei seit 2008
3.206 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.09.20 09:28
20fox schrieb:
Aber wenn ich mir so angucke, wie andere "normale" Menschen das machen, indem sie sich mit RTL ablenken, oder zocken, weiß ich nicht, ob dass wirklich der richtige Weg für mich ist. Wirkt für mich alles genauso nach Flucht bzw. Ablenkung vor den eigenen Gedanken und Einsameit
Netflix & Zocken. Ja, und das macht nichts besser. Gar nichts. Im Gegenteil.
Liebe ist Leben.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 23.09.20 12:31
Zitronenfalltür schrieb:
Netflix & Zocken. Ja, und das macht nichts besser. Gar nichts. Im Gegenteil.


Ja, bei mir verstärkt Dauerbeschallung die Depressionen nur.

Hallo Zitronenfalltür :) schön mal wieder was von Dir zu lesen.
 
Traumländer



dabei seit 2019
1.196 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.09.20 12:36
gugu schrieb:
Sehr anstrengend und langwierig diesmal.


Und ich dachte, du bist weg vom Zeug ... Oder sind das die Nachwehen, das Loch, das sich auftut, wenn ein Großteil des Lebens wegbricht. Zuvor war H ja allgegenwärtig - auch und gerade wenn nichts da war. Das hat grosse Teile deiner Ressourcen gebunden. Die sind jetzt "arbeitslos", wissen nicht, was tun, wohin mit sich selbst. Das überträgt sich auf dich und das Hadern beginnt.
Für so was gibt es klare und einfache Rezepte. Tun, tun, tun - damit haben alle zu tun. Du musst dich beschäftigen, sonst wenden sich deine arbeitslosen Ressourcen (= Energien) gegen dich.
Aber wem erzähle ich das, du wirst es sicher wissen. Aber manchmal braucht man einen Anstoss. Ich würde dir sogar einen Tritt in den Hintern verpassen (natürlich symbolisch), um dich auf Linie (auf deine Linie) zu bringen.
Alles Gute !
Grüsse
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 23.09.20 12:57
zuletzt geändert: 23.09.20 14:22 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 14 mal geändert)
Ja, KI , es trifft es genau.


Es sind die Nachwehen, bin seitdem ohne Opiate...und das obwohl ich welche zuhause habe(aber nicht angerührt!), außer den Favoriten natürlich,den habe ich nicht da.
Jedoch habe ich immer noch Muskelschmerzen und meine Konditionen sind im Keller.

Bis heute hänge ich durch...ist wie Du sagst, ich kann nichts mit mir anfangen.
Ausser meine Hunde runden, die zur Zeit eher kurz ausfallen, weil KO.

Heute, später habe ich was vor...Jedoch begebe ich mich heute auch in Gefahr.
Will ja versuchen es mit kiffen abzufedern.
Ob es klappt?...mhm...bin etwas skeptisch.

Aber es kommen Wolken...das ist gut, denn ich will in die Pilze...ja,okay,ich lenke ab. Du hast ja Recht.

Mir geht es echt noch beschissen.
Und wache jeden morgen gegen 3 oder4 Uhr Morgens auf,heute gegen2, was mich zusätzlich runterdrückt,erschöpft.

Hab wohl echten Raubbau betrieben an meinem Körper.
Und dass ich alle 2 Wochen innerhalb von 6 Monaten zig Entzüge versucht und abgebrochen habe(15 waren es), hat wohl mit dazu geführt,dass ich immer noch nicht wiederhergestellt bin.
Denke ich mal, denn so einen langen Heroinentzug habe ich noch nie erlebt! ( oder es war doch gestreckt mit Metha oder sowas)

naja, ich habe es damals vom Heroin nur weg geschafft durch erfolgreiche Suchtverlagerung mit Cannabis, aber erstmal fast 3 Jahre räumlichen Abstand von meiner Heimatstadt. 3 Jahre habe ich damals dann, zurück in der Heimat,noch Bong geraucht, bevor ich dann ganz Clean wurde.

Aber mittlerweile, 20 Jahre älter ;) rauche nur kleine Mengen Hasch. Und es reicht mir normalerweise.
Dadurch dass ich so wenig rauche,werde ich natürlich richtig stoned davon, was gut ist...gerade.
Heute werde ich nen Freund besuchen und werde dort "nur" kiffen.
Das ist mein Plan.

Ich weiß, es ist vielleicht nicht der beste Plan.
Aber ich habe gerade keinen anderen.

Falls was schief geht, sehe ich zu dass ich Land gewinne.


Danke KI, und lieben Gruß auch an Dich :)

PS ich bin ein echtes Weichei!

PPS
ich bin berentet und überhaupt so gut wie nicht Leistungsfähig...auf Heroin habe ich natürlich mehr Power gehabt...aber jetzt?
Bin aufgrund meiner Psychischen Erkrankungen nicht arbeitsfähig.

Wobei ich gerne in die Pilze gehe, dass ich meine Beschäftigungsart und mein Antidepressivum,und im Grunde brauche ich dafür auch keinen Regen,denn ich sammel auch Baumpilze,( aber Kraft brauche ich, alleine schon um da hinzukommen wo ich dann hin will...mit Ängsten und Sozialphobie auch ein Akt)...was ich sonst noch mache? Freundinnen treffen-Beziehungspflege,Haushalt um meinen Hund kümmern- aber alles langsam und ohne Stress...

Bin echt kaputt.
Das wird auch heute ein riesen Akt für mich.
Bin halt auch keine 28 mehr...und auch damals war ich kaputt und hatte Depressionen und habe ewig gebraucht um einigermaßen klar zu kommen, stimmt,ich erinnere mich.

Nur sollte ich doch dazugelernt haben.

Ich will diese körperliche Abhängigkeit nicht haben!
Das weiß ich...

 
Traumländer



dabei seit 2019
1.196 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.09.20 17:08
gugu schrieb:
PS ich bin ein echtes Weichei!

Du solltest mich mal jammern hören, wenn ich entziehe/gerade entzogen habe ...
Hund ist immer gut ! Da musst du raus und das tut dir gut. Beschäftige dich mit ihm, geh viel mit ihm, er wird es dir danken und dir geht es gleich etwas besser.
Grüsse


 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 24.09.20 06:59
zuletzt geändert: 24.09.20 12:08 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 5 mal geändert)
Guten Morgen KI,

Danke dir ;) das tröstet mich.

Habe mich gestern noch sehr über mich und meine Dummheit geärgert.
Auch über meinen Freund.

Ich bin noch viel zu wackelig, um mich solchen Gefahren auszusetzen.
Aber im mir was vormachen bin ich exzellent, wenn es um Sucht geht, oder um Beziehungen.

Naja, war auch rückfällig, zwar mini minimal, aber trotzdem.
Mir ist nicht mal schlecht geworden davon, so minimal war es.
Aber der muskelkater war natürlich sofort weg, und durfte mal wieder 8 Stunden durchschlafen.

Ich bin dann, traurig, mit unterdrückter Wut, und Magenschmerzen nach Hause gefahren gestern Nacht.
Einfach auch um zu verhindern weiter rückfällig zu sein.

Fazit
Ich mache da weiter wo ich gestern aufgehört habe, nämlich beim muskelkater und Konditionsaufbau, ohne Opiate.
Habe echt erschreckend viel Raubbau betrieben an mir in der Heroin Zeit, waren jetzt 2 Jahre mit Unterbrechungen. Eigentlich länger. Hat ja erstmal gedauert bevor ich wieder richtig drauf war.
Und auch die die Zeit davor, mit der heftigen Krise.
muss langsam wieder fit werden.
Ich werde weiter machen.

Danke KI .
Du hast mir sehr geholfen!
Und mich motiviert :)

Wird schon, ich bin heute zuversichtlich.
Einerseits weil ich mich dann doch noch abgrenzen konnte, was echt nicht einfach war.
Und anderer seits, weil ich weiß, dass der Rückfall gestern kein Grund ist, jetzt aufzugeben.

Es liegt an mir.

Und ich will wieder weiter an mir arbeiten.

Zumindest habe ich meine haschdose wieder gefüllt :D
Und mir dann total viel kifferfood geholt.
Und sogar noch Geld gefunden.
Gestern war echt ein ko(s)mischer Tag.
Eine sehr gute Freundin ist mir auch begegnet.
Kann ich garnicht aufzählen was gestern alles war.
Ich habe auch gemerkt, dass ich wieder präsent bin, und das gefällt mir ganz gut.
Habe so im Gefühl das Universum meint es gerade gut mit mir :)


PS
und kriege dann noch eine total liebe Rückmeldung und den Tipp mir ein Mineralien und Vitamin Präparat zu holen gegen die Muskelschmerzen.
Dabei ist mir eingefallen,dass ich ja noch den Schieferschillerporling im Haus habe, ein sehr potenter Aufbaupilz, und hole mir später noch Orthomol aus der Apo, ein Tipp von einem Freund.

Ja, wenn es um Tipps für andere geht, dann bin ich gut. Nur wenn es um mich geht: Demenz :D

Danke T. :)




 
Traumländer



dabei seit 2017
248 Forenbeiträge

  Geschrieben: 25.09.20 11:09
zuletzt geändert: 25.09.20 11:49 durch Astronautilus (insgesamt 2 mal geändert)
20fox schrieb:
In der letzten Stadt, in der ich gelebt habe, hab ich mich einfach spontan mit Bier und Pizza bewaffnet zu trinkenden Leuten dazu gesetzt und gesagt: "Hey ich bin neu hier hergezogen, habt ihr was dagegen, wenn ich mich dazu setze? Ich kenn noch niemanden hier und würde gern Leute kennenlernen. Mag jemand vielleicht Pizza?" Was soll ich sagen: Die Leute waren extrem cool, innerhalb von 2h waren wir auf einem Level, dass ich von Geschichten aus der Drogenszene über Schizophrenie bis hin zu meinem Suizidversuch geredet habe und die Leute fanden mich trotzdem so cool, dass wir irgendwann zusammen noch zu der einen mit nach Hause gegange sind und dort weiter getrunken habe. Die ersten, die ich angesprochen habhe, wollten nicht, dass ich mich dazusetze, die 2. waren dann diese coolen Menschen. Selbst wenn man völlig kaputt ist, kann man mit Offenheit, ein paar spannenden Geschichten und Pizza liebe Menschen kennenlernen.

Hut ab! Und Du bezeichnest Dich als schüchtern?! Ich gelte als jemand, der sehr gut auf Menschen zugehen kann – aber so eine Aktion würde mich schon Überwindung kosten. Ich kann Dir nur spiegeln: Du kannst es! Das hast Du drauf! Wie Du selbst festgestellt hast, sind Menschen, die Höhen und Tiefen erlebt haben, viel interessanter für andere, als der Durchschnittsbürger, der nie etwas gewagt oder durchgestanden hat. Außerdem sollte man nie vergessen: Den meisten Menschen fällt es schwer, einfach so auf andere zuzugehen. Ich finde Deine Aktion wirklich bockstark – gerade auch noch auf eine Gruppe zuzugehen – echt cool!
20fox schrieb:
Vielleicht können hier ja mal n paar mehr Leute schreiben wieso sie nicht Einsam sind, wenn sie allein sind, oder wie sie ihen Weg gefnden haben, damit klarzukommen.

Ich denke, der Schlüssel ist, einen Weg zu finden sich selbst zu mögen. Dann ist man gerne mit sich selbst zusammen. Das ersetzt zwar keine Kontakte zu anderen Menschen – aber dieser ist dann vielleicht auch einfacher herzustellen/aufrechtzuerhalten, wenn man das Gegenüber nicht dazu benötigt, die "Beziehungsprobleme" mit sich selbst zu "ersetzen/überspielen/lösen".
 
Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 07.10.20 07:44
Hier mein Abstufungsplan:
520mg (200+200+120) 2020 ✓
400mg (200+200) Juni 2020 ✓
320mg (200+120) Juli 2020 ✓
300mg (200+100) August 2020 ✓
240mg (120+120) September 2020 √
200mg (200) Oktober 2020
160mg (120+20+20) November 2020
120mg (120)Dezember 2020
90mg (60+30) Jänner 2021
60mg (60) Februar 2021
40mg (20+20) März 2021
20mg (20) April 2021
10mg (10) Mai 2021
5mg (5) Juni 2021
5mg Juli 2021
2mg August 2021
1mg September 2021
0mg


Funktioniert soweit ganz gut, keinen Entzug die fühle die ganze Welt wieder viel angenehmer. Einfacher schön.


Das gehört war nich in dem Thread aber die letzten Jahre habe ich immer Hero/Koka/Crystal Speedballs extrem geballert. Von meinem Keta konsum garnich erst zu reden. Aber all diese so vielen Jahren hab ich versucht so gut wie möglich auf mich aufzupassen. Es bleibt immer mein einmaligem Konsum im jahr. Danach verging mir auch der Bock dazu. Einen Hero/Koka/Crystal Speedball möchste ich nicht missen. Am besten da da dann auch noch ne Hübsche Freundin hast die da voll mitmacht. verliebt

Nochmal KEIN SAFER USE LASST DSA WENN EUCH EUER LEBEN WICHRIF IST

Grüße
Psy
Je höher wir uns erheben, um so kleiner erscheinen wir denen, welche nicht fliegen können. - Nietzsche

Ein Morphinist vom ganzen Herzen
Traumland-Faktotum

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3 Tripberichte

  Geschrieben: 07.10.20 10:49
Ich hätte nie gedacht, den Thread mal nutzen zu wollen. Aber nun ist es soweit.

Momentan befinde ich mich noch auf Adaption und war gute 10 Monate clean. Schon in der Langzeit, nach dem der eigentliche Subutex Entzug vorbei war, kam Suchtdruck zurück. Was ist Suchtdruck (Craving)? In Situationen in denen ritualisiert konsumiert wurde und beim Problem im Umgang mit Gefühlen tritt Craving auf. Schon in der Langzeit behielt ich mir Baclofen bei. Sammelte Tabletten, um mal einen Tag mehr zu nehmen. Auch Elontril ließ ich mir verschreiben, um mit dem Rauchen aufzuhören, aber gleichzeitig um die Wirkung davon zu haben. Es war wie immer, am Anfang tat es gut und irgendwann war es Zwang. Die Wirkung schwand, aber das Gefühl unzureichend zu sein blieb.

Das ist der Knackpunkt bei mir. Schon immer von Angst getrieben, fühlte ich mich nie als Teil von etwas. Die anderen haben so einen lockeren Umgang miteinander. Ich spiele nur eine Rolle. Unfähig ich selbst zu sein. Angst vor dem, was passiert, wenn ich Abweisung erfahre, da ich das in der Schule über Jahre schmerzhaft erfuhr. So aber bin ich nur eine Fahne im Wind.

Jetzt hatte ich meinen ersten offiziellen Rückfall auf Therapie mit Subutex. Bin nicht geflogen. Muss am Freitag vor den Leuten, von denen ich denke, die schaffen alles so easy, meine Ängste ansprechen. Viele von denen sind stark extrovertiert. Niedriges Empathielevel und somit sehr souverän. Über Jahre erkannte ich meine eigene Stärke nicht, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, zu schauen, was ich nicht habe, was andere haben.

Dabei ist der Schlüssel: offen sprechen. Leicht gesagt. Hab auch Bedenken vor Freitag. Obwohl ich weiß, ich weiß soviel mehr und stehe weit über vielen (meinetwegen ist das arrogant, aber meine Lebenserfahrung spiegelt es wieder, dass ich mir nicht alles von anderen erklären und vorzuschreiben lassen habe). Gleichzeitig ist das ein Hindernis, offen für neues zu sein.

Das Gsfühl von Einsamkeit verdrängte ich mit Opioids. Halte aber nun vor Augen:

-ich kann viel klarer Denken
-klarer ausdrücken
-schiebe seltener paranoide Filme
-das Grübeln ist weniger
-kann Menschen in die Augen schauen
- kümmere mich um mich
-lerne Hilfe anzunehmen
- lerne zu mir zu stehen und ich zu sein
-kann ohne Substanzen leben und werde so wohl auch älter und kann länger für meine Mitmenschen da sein. Liebe geben, fürsorglich sein.
-übernehme Verantwortung, für mich, für mein Handeln
- bin mächtiger als ich denke

Dennoch bringt der Rückfall Auflagen. Ab heute kümmere ich mich um den dreckigsten Ort der WG hier. 7 Tage Küche. Dem Hausmeister helfen. Spieleabende organisieren. Dabei geht's weniger um die Tätigkeit als um Zeit mit Menschen zu verbringen.Nähe aufzubauen. Genau das, wo mein Denken meint: mimimi, das fehlt dir.

Was bringt das ganze drüber heulen, wenn mans nicht versucht? Das wird ein großer Schatten, über den ich springe.

Und hier sind wir beim Thema. Durch die Mobbing Erfahrung will ich eher von allen gemocht werden, aus Angst es passiert wieder. Dabei geht gerade das Grenzen setzen vor. Erst dann sind Standpunkte klar, die die Persönlichkeit ausmachen. Nicht vergessen dabei fest und sicher in die Augen des Gegenübers zu sehen.

Allerdings war das ja nur der offizielle Rückfall. Lyrika, baclofen sowie 2x8mg Subu sind noch da. Wo sich die Frage stellt, will ich komplett aufhören? Denn komplett heißt, es ist auch ein starker oder wenigstens überhaupt ein Wille da. Bis jetzt ists nur von heute auf morgen aufhören. Ein Dümpeln.

Hätte nie gedacht, in meinem Alter nun noch hier zu hängen..
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 07.10.20 11:53
zuletzt geändert: 07.10.20 16:46 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 10 mal geändert)
Hallo stillermitleser,

Du schreibst wirklich sehr reflektiert.

Und zählst ja auch die positiven Punkte Deines nüchtern seins auf.
Das ist ja nicht wenig ;)

Es braucht auch Zeit, mehr Zeit...Mut fassen zu können, sich unter Menschen zu bewegen, soziale Interaktion, Emotionen,die auf einmal da sind, wieder da sind, zu regulieren, auszuhalten.

Meine Erfahrung ist, Rückfälle gehören dazu.
Nur wäre es ja schade wenn Du deswegen raus fliegst,oder?
Mit einem arbeiten sie wohl, aber beim zweiten?

Konsequent wäre es das Zeug weg zu schmeißen.
Wenn Du Dir kein Hintertürchen offen lassen willst.

Ich selbst habe es nicht übers Herz gebracht, und bin dann geflogen, oder bin gegangen...raus.war auf jeden Fall immer das Ende meiner Therapie .
Meine Therapieanläufe.
Dennoch hat die Zeit mir etwas gebracht.

10 Monate! Herzlichen Glückwunsch! Das ist schon eine Leistung! :)

Hoffe Du findest den für Dich richtigen Weg.
Und dass Du Dich nicht unterkriegen lässt.
Aber das scheinst Du gelernt zu haben.
So Fähnchen im Wind empfinde ich Dich gar nicht. Du hast ein gutes Selbst-Bewusstsein, stehst für Dich, abgegrenzt zu den anderen.
Jetzt fehlt vielleicht noch etwas Übung im Umgang mit Dir und anderen...und Mut ;)

Es ist wie Muskelaufbau.
Auch die inneren Fähigkeiten müssen trainiert werden.
Und das braucht Zeit.
Auch vertrauen, für mich wohl das schwierigste, kann gelernt werden.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen.

Und dass, falls Du doch abbrechen oder fliegen solltest, im worst case, nicht aufgibst, und Dich dadurch nicht entmutigen lässt, oder Dich eventuell selbst bestrafst. Bitte nicht!

Du hast es bis hier geschafft...und kannst es auch weiter schaffen.

Viel Spaß auch beim wachsen ;) und werden.

(Ich empfand meine Cleanzeit (7 Jahre abstinent von allen Drogen) , so schwer sie auch Streckenweise,lange Strecken, war, auch als ein absolutes Abenteuer, Neuland und Rauscherleben.
So die Körpereigenen Drogen zu spüren :) und alles auf einmal wahrzunehmen...ohne die Watte und den Nebel...ohne die Betäubung.

Und es hat über ein einhalb Jahre gedauert, bevor ich meine super Ängstlichkeit und Unsicherheit einigermaßen händeln konnte.
Und auch die Depressionen besser wurden.
Habe mich im ersten Jahr oft gefragt, wozu ich das alles mache,das clean sein, wenn es mir doch so schlecht damit geht.Und es schien nicht besser zu werden.
Aber das wird es. Wenn man am Ball bleibt........Ich denke ich persönlich bin am mangelnden Selbstvertrauen und Vertrauen in andere Menschen gescheitert. Ob ersteres oder Letzteres ausschlaggebend war,oder beides, ich kann es nicht sagen. Bin ja selbst nach langer Zeit ,15 jahre
keine Opiate und 13 kein weißes Zeug, rückfällig damit geworden, und gerade mal 4 Wochen auf null vom Heroin. Bei mir ist gerade Achterbahn fahrt der Emotionen und Gedanken)


Klar, die Frage ob Du überhaupt Abstinent sein willst, und wenn ja von allem? oder nur von bestimmten Substanzen?, kannst Du Dir nur selbst beantworten.

Alles Gute Dir! Alles Liebe!


Und dir psy auch alles gute und viel Erfolg beim runterdosieren.


 
Abwesender Träumer



dabei seit 2011
761 Forenbeiträge

  Geschrieben: 08.10.20 01:04
Von Menschen wie @gugu und @stillermitleser mit ihren Erfahrungen kann man immer einiges mitnehmen.

Ich bin mir ganz sicher, dass die in BRD anerkannten Standard-Kassen-"Therapien" nicht wirklich helfen (die Verantwortlichen kapieren es einfach nicht, weil sie nicht betroffen sind) und glaube auch nicht mehr wirklich an diese.

Der Fokus in Kliniken etc. wird noch immer allein auf Abstinenz, bisschen Sport, bisschen Ergotherapie gelegt (von Leuten, die überhaupt keine eigene Erfahrung haben bzw. Suchtprobleme nur aus der Theorie kennen), dabei sitzen die Ursachen doch viel tiefer. Sucht ist ein Ersatz für fehlende Verbindung zu anderen Menschen.

Letztlich ist es so, dass bei Menschen wie uns das ehrliche Mitteilen - und damit eine echte Verbindung zu anderen Menschen herzustellen - und auch mit Schmerz und Emotionen umzugehen, verwehrt geblieben ist, aus welchen Gründen auch immer, das ist immer individuell. Ich jedenfalls denke, dass ich meinen eigenen Weg finden muss, um ein nüchternes Leben auszuhalten. Das wird mir weder das BtMG noch ein Psychiater, der (oder die) alles nur aus der Therorie kennt und vorzugsweise mit Neuroleptika zubetoniert, vorschreiben können.
I'm sure of my mental health
cause I'm always talking to myself
Traumländer



dabei seit 2009
452 Forenbeiträge

  Geschrieben: 08.10.20 10:32
Moin

Vielleicht ist es unangebracht hier diese Meinung verkünden da es wohl für einige recht abstrakt in diesem Zusammenhang klingen mag. Jedoch bin ich mittlerweile der Auffassung das es für die Sucht sowie für wahrscheinlich alle psychischen Erkrankungen zugrunde liegende (Hirn-)Organische Störungen gibt im Sinne von Entzündungsprozessen in einzelnen Gehirnarealen bzw Nerven.

Ich finde es irgendwie komisch das man über diese (möglichen) Zusammenhänge nirgendwo etwas hört. Ich meine, wenn es tatsächlich so ist, das die Sucht unter anderem durch Erreger welche Entzündungen verursachen bedingt wird, dann kann man doch soviel Psychotherapie machen wie man will. Natürlich wird die Entzündung sich auch durch diese Maßnahmen verringern, allein dadurch das die Nerven nichtmehr so sehr überlastet werden wie es der Fall ist wenn man ständig unter Stress oder dergleichen steht.

Ich denke es wäre zumindest eine sinnvolle Ergänzung zur herkömmlichen Suchttherapie sich um diese entzündungsfördernden Erreger in unserem Organismus zu kümmern. Ich glaube zumindest es würde einigen Leuten das leben leichter machen.

Aber das ist natürlich nur meine Meinung und ich kann es gut verstehen wenn man diese als quacksalberei abtun wird. Ich persönlich fühle mich allerdings so als würde vorallem meine Psyche von entsprechenden entzündungshemmenden Maßnahmen profitieren. Kann aber natürlich auch alles nur Einbildung sein.



We're not from the left or the right. We're from the bottom coming for the top.

DRSGME.ORG
Traumländer



dabei seit 2019
249 Forenbeiträge

  Geschrieben: 08.10.20 12:04
Guybrush Threepwood schrieb:

Ich persönlich fühle mich allerdings so als würde vorallem meine Psyche von entsprechenden entzündungshemmenden Maßnahmen profitieren.



Wie fühlt sich das denn an und vorallem, wie kommst du dadrauf?
 
Moderator



dabei seit 2012
2.839 Forenbeiträge

  Geschrieben: 08.10.20 19:24
zuletzt geändert: 08.10.20 19:46 durch Pharmer (insgesamt 1 mal geändert)
Man hört von diesen Zusammenhängen deshalb nichts, weil es keinerlei Belege dafür gibt und dem derzeitigen Stand der Wissenschaft widerspricht.

Der Gedanke ist eigentlich garnichtmal so abwegig und durchaus interessant - ich würde das eher als überprüfungswürdige These bezeichnen, nicht als Quacksalberei.
Aber die Idee ist nicht neu, und bei vielen Untersuchungen der Gehirne von Betroffenen im Zuge von Studien wurde schon sehr intensiv nach Gemeinsamkeiten - insbesondere natürlich Auffälligkeiten wie du sie nennst - gesucht und nichts dergleichen gefunden. Hätte man, wäre das natürlich eine Revolution in der Behandlung von Sucht, Depressionen etc. gewesen.

Es gibt, nebenbei erwähnt, durchaus Fälle in denen organische Störungen im Gehirn, z.B. entzündliche Vorgänge, psychische Probleme hervorrufen - aber das ist im Vergleich zur Gesamtzahl der von solchen Erkrankungen Betroffenen wirklich nur ein ganz geringer Anteil.

Mit welchen Entzündungshemmern meinst du denn einen Effekt gespürt zu haben? Ganz allgemein, bei Sachen wie Ibuprofen etc., oder bei Cortison/Corticoiden?

Im Übrigen funktioniert die Psychotherapie eigentlich durchaus ziemlich gut, nur dauert sie eben ihre Zeit und sie hat, genauso wie Antidepressiva, keine überwältigende Erfolgsquote - ist aber immerhin eindeutig effektiver als eine unbegleitete, lediglich medikamentöse Therapie mit AD's.
Stellt sich halt die Frage, ob das an der Qualität der Psychotherapie liegt, oder ob den Betroffenen bei denen keine Form von Therapie anschlägt vielleicht einfach nur nicht von außen geholfen werden kann. Der Hauptfaktor bei jeder Art von Psychotherapie ist immer der Patient, seine eigene Mitarbeit und sein Genesungswille - was jetzt natürlich nicht heißen soll dass die schweren Fälle nicht genesen wollen würden oder nicht richtig mitarbeiten würden, sondern aufgrund der Erkrankung vielleicht einfach nicht so richtig dazu fähig sind.

Ganz nebenbei ist das Thema vielleicht ein bisschen am Sinn dieses Threads hier vorbei, aber ist jetzt auch kein Weltuntergang...
Half the fun is learning!

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