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AutorBeitrag
Traumländer



dabei seit 2019
249 Forenbeiträge

  Geschrieben: 17.11.20 15:37
Fühlt sich gut an, Schubladendenken mit anschließender Abwertung, oder?
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 17.11.20 16:32
zuletzt geändert: 17.11.20 16:42 durch Der Bollo (insgesamt 1 mal geändert)
Kann sein, muss ich bei Gelegenheit mal ausprobieren,
ebenso wie nicht näher begründete Häme aus dem off,
fühlt sich das gut an?
Oder lässt Du Deinem kleinen Seitenhieb noch etwas mehr Substanz folgen?
Da könnte ja sogar ein Diskurs bei rumkommen.
Sonst könnte der Eindruck entstehen, auch Du hättest mich ohne
inhaltlichen Diskurs in eine Schublade gepackt…

EDIT:
Da war ich zugegebenermaßen ein wenig pauschal mit „den” Querdenker*innen,
habs editiert.
 
Traumländer



dabei seit 2019
249 Forenbeiträge

  Geschrieben: 17.11.20 17:58
Na, dann wars ja offensichtlich doch nicht so substanzlos.

Ich bin weit von dem entfernt, was in deinem Kopf wahrscheinlich unter der Stereotyp Kartei "Querdenker" zu finden ist, und habe auch keine besonders hohe Meinung von Menschen, die diesem Stereotyp entsprechen. Mein einziges Problem besteht bei diesem radikalen "in einen Topf werfen" von Menschen, denen die Gefahr des Virus durchaus bewusst ist aber dennoch Kritik an bestimmten Maßnahmen ausüben - und Nazis. Das kann doch nirgendwo hinführen.

Vielleicht habe ich mich nicht genug mit den Querdenkern auseinandergesetzt und bin hier zu naiv aber die vielbeschworene Spaltung der Gesellschaft wird durch solche Denkmuster von der sich in der moralisch erhöhten Position wähnenden "links intellektuellen" Seite der Gesellschaft mit Sicherheit eher vorangetrieben.
 
Moderator



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  Geschrieben: 18.11.20 00:46
Also ich denke Bollo hat da, trotz Pauschalisierung, durchaus recht. Nicht jede*r Schwurbler*in auf den Quedenken-Demos befürwortet Faschismus oder sympathisiert gerade mit dem 3. Reich, aber ist zumindest so ignorant oder doch akzeptierend genug, um zusammen mit militanten Nazis wie der Misanthropic Division in der gleichen Demo(-reihe) mitzulaufen. Wer, wie ich letztens auf einem Transpi las, Nazis spaziert, hat nichts kapiert; wobei das noch zu wohlwollend ist, wie ich finde.
Ich habe ja allerlei Verständnis für Zweifel an der Obrigkeit, doch wer nach dem, was in Berlin und in Leipzig passiert ist, immer noch auf Querdenken-Demos geht, kann nicht bloß kritisch bezüglich Big Pharma oder der Regierung sein. Wer zusammen mit Reichskriegsflaggen-schwenkenden geistigen und tatsächlichen Brandstiftern in der gleichen Demo marschiert und sich nicht sofort fragt, wie man dort gelandet ist, und daraufhin diese Demo verlässt, der*die bekennt ganz offensichtlich zumindest Akzeptanz der ostentativ präsentierten reaktionären Meinungen.
Man kann Kritik an bestimmten Maßnahmen üben, ohne gleich mit wortwörtlichen Nazis gemeinsame Sache zu machen und auf Tuchfühlung zu gehen. Die Deutschen sind ja sonst so träge, wenn es um Demos geht. Wer also dann tatsächlich mal für etwas auf die Straße geht, der*dem ist das offensichtlich wichtig.

Nur bei einer Sache muss ich dem lieben Bollo widersprechen: Es mag zwar prozentual betrachtet immer noch eine Minderheit in Deutschland sein, aber Minderheit in dem Sinne, wie auch die AfD-Wähler*innen eine Minderheit in Deutschland darstellen.
Und man muss ja nur mal genau hinsehen, was drumerhum alles passiert oder auch nicht passiert; konkret: wen die Bullenschweine schützen und wer die Prügel und die im Kriegseinsatz international verbotenen chemischen Kampfstoffe abbekommt (jap, CS "Gas" ist laut Genfer Konvention im Krieg verboten, aber hey, gegen Zivilisten ist es voll okay!).
Hab selbst mit eigenen Augen und Schmerzrezeptoren wahrnehmen müssen, wie konsequente Nichteinhaltung von Demoauflagen wie Maskenpflicht durch die Gang in Blau gedeckt wurde, während die Gegendemo einstecken musste.
Es ist ganz klar, auf wessen Seite die Bullen hier stehen. Und das ist ja auch nicht weiter verwunderlich, denn der gesamte Polizeiapparat ist ja durchsetzt von faschistoiden Einzelfällen, von vorne bis hinten und von unten bis oben.

Und @Bollo: Kopf nicht hängen lassen. Auch wenn es in Deutschland vermutlich in absehbarer Zeit nicht zu einer Revolution von links kommen wird (von rechtsaußen ist das leider gar nicht so unwahrscheinlich), so ist doch zumindest in den USA eine solche gar nicht mal so abwegig. Und die kommt dann wohl auch in den nächsten 10-20 Jahren, in denen Du hoffentlich auch weiterhin unter uns weilst.
Ich sage nicht, dass sich im Kernland des Imperialismus die proletarischen Massen unter dem schwarzen Banner gegen ihre (und unsere) Unterdrücker erheben werden. Aber wäre durchaus möglich, dass die hiesigen Faschisten die Lage weiterhin derart zuspitzen, dass es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen wird. Und eine der daran beteiligten Fraktionen wird sicherlich eine Linke sein. Irgendwie ironisch, aber auch kathartisch zu sehen, dass ausgerechnet in der Höhle des Löwen das Klassenbewusstsein rapide steigt. Eine Pandemie ohne staatliche Gesundheitsversorgung, Trumps Handhabung dessen, die zu >250.000 Toten führte, sowie die (leider alles andere als außergewöhnlichen) Morde an George Floyd, Breonna Taylor, Ahmaud Arbery, Jakob Blake uvm., die damit einhergehenden Proteste sowie die Beantwortung derer mit noch mehr Polizeigewalt, ja -brutalität, all das hat vielen Menschen die Augen geöffnet.
Schlimm nur, dass es auf solch schlimme Art und Weise geschehen musste.
"Kleinbürgerlich biegen die Rechten,
das bürgerliche Recht zum eigenen Besten,
Spielen die Opfer, in weissen Westen,
geschneidert aus tiefbraunen Uniformresten."

Arbeitstitel Tortenschlacht - Ernst der Lage
Traumländer



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  Geschrieben: 18.11.20 14:47
Da stimme Ich Bollo auch zu. Ja, es ist ein leichtes Schubladendenken, aber einerseits kann man als Mensch doch kaum anders, als in Schubladen zu denken, andererseits geht es in dem Fall nicht darum, jeden einzelnen Teilnehmer dieser Demos gleichzustellen. Der Grundtonus ist aber ziemlich genau das, was Bollo beschrieben hat. Und wer auf solche Demos geht, der weiß das. Es ist auch jedem Besucher solcher Demos bewusst, dass er u.a. gemeinsam mit einem Haufen Nazis demontriert.
https://www.peta.de/aktionsaufrufe
https://wirzahlennicht.info/
Traumländer



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  Geschrieben: 18.11.20 18:03
Sascha Lobo über die Mechanismen der Dauererregung:

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/infektionsschutzgesetz-die-selbsterregung-der-corona-verirrten-kolumne-a-e55640c2-8460-4bdc-9a04-f0d4fa242330
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 18.11.20 19:01
zuletzt geändert: 18.11.20 19:26 durch Keksi (insgesamt 1 mal geändert)
Man muss ja nicht mal unbedingt beim örtlichen Nazi-Kader sein, um berechtigt rechtsextrem bezeichnet zu werden, wenn man auf diesen Demos mitläuft.
Wer (insbesondere zusammen mit Nazis) antisemitische Verschwörungsmythen glaubt und verbreitet sowie für das Recht auf das umbringen anderer demonstriert, ist ein rechtsradikales Arschloch - völlig egal, ob er dabei äußerlich als Dreadlock-Hippie, typical Boomer oder eben Springerstiefel-Nazi auftritt.

Dazu ganz wunderbar die Genossen der Antilopen Gang:
"Jeder kennt einen der von Verschwörung schwadroniert
Und er weiß wer die Medien und Börsen kontrolliert
Dem es leichtfällt die Welt in Gut und Böse zu sortieren
Und er kennt auch immer eine simple Lösung des Problems
Zu Verschwörungstheorien gehören Vernichtungsfantasien
Sie können sagen was sie wollen, sie sind schlicht Antisemiten
All die Pseudo-Gesellschaftskritiker
Die Elsässer, KenFM-Weltverbesserer
Nichts als Hetzer in deutscher Tradition
Die den Holocaust nicht leugnen, sie deuten ihn um
Die Nazis von heute sind friedensbewegt
Und sie sind sehr um Palästina bemüht
Sie sind tierlieb, doch sie wollen Kinderschänder lynchen
Und sie wissen dass die Chefs der Welt im Hinterzimmer sitzen
Man kann und darf mit diesen Leuten gar nicht mehr reden
Es sollte nur darum gehen ihnen das Handwerk zu legen"
Das Gegenteil von Drogenabhängigkeit ist nicht Drogenabstinenz, sondern Drogenautonomie.
Traumländer



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  Geschrieben: 13.12.20 23:01
Historiker Harari über die Attraktivität und die Schwächen von Verschwörungstheorien:

https://www.nytimes.com/2020/11/20/opinion/sunday/global-cabal-conspiracy-theories.html
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 14.12.20 16:42
Ich habe neulich ebenfalls ein online-Schriftstück über Verschwörungstheorien gelesen; ein Kapitel lautete "Why do people hate the jews so much?"
Sinngemäß wurde darin erläutert, dass der Hass auf Juden exproportional immer dann zunimmt, wenn es Probleme wie Hunger, Sorgen oder allgemeine Unzufriedenheit innerhalb der breiten Bevölkerung gibt, sprich wenn der Pöbel aus der Komfort-Zone gedrängt wird.

Läuft alles gut, mit prosperierender und florierener Wirtschaft, hohem Lebensstandart und jeder ist mit seinem Leben und der aktuellen Entwicklung zufrieden, dann werden auch die Juden uninteressant und können "ihren Geschäften unbehelligt nachgehen". Geht es den Leuten aber plötzlich wieder schlecht, sind die Juden wiederum einstimmig der erklärte Sündenbock.

Eine recht interessante Beobachtung!
Ein Tag als Löwe ist besser als ein Leben als Schaf
Traumländer



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  Geschrieben: 15.12.20 08:59
zuletzt geändert: 15.12.20 14:47 durch K I (insgesamt 1 mal geändert)
PhilMontana schrieb:
Eine recht interessante Beobachtung!


Das stimmt.
Und es kommt daher, dass den Juden im Mittelalter so gut wie alles verboten wurde - Grundbesitz und damit Landwirtschaft etc. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich mit Geldgeschäften den Lebensunterhalt zu verdienen. Sie waren die ersten, die das machten und entsprechend erfolgreich waren sie.
Viele Herrscher standen bei ihnen so sehr in der Kreide, dass sie die Juden verdammten. Kein gutes Verhältnis der Abhängigkeiten. Dementsprechend geht der erste Antisemitismus in Europa zu einem grossen Teil auf die Herrscher des Mittelalters zurück, die ihr Volk natürlich gegen ihre "Peiniger" aufbrachten.
Da begann auch die Gettobildung, was zusätzliche Probleme brachte, denn die Bevölkerung sah, wie viele Juden sehr gut lebten, ohne (körperlich) zu arbeiten. Das und die Art der Juden, unter sich zu bleiben, hat für grosses Misstrauen gesorgt. Der Rest ist bekannt. Es entstanden erste Verschwörungstheorien mit den Juden als Mittelpunkt. Auch das zieht sich bis heute durch ...
Grüsse


edit: Eine etwas ältere Verschwörungstheorie bzw deren Auswüchse lol

freaks02.gif
 
Traumländer



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  Geschrieben: 19.12.20 07:54
Nochmal eine etwas eingestaubte Bezugnahme:

https://m.youtube.com/watch?v=ul1jWlo1Kto

Ab 14.20 bringt die gute Frau Wagenknecht im Gespräch mit Todenhöfer meine Ansicht bezüglich der Querdenkerdemos auf den Punkt.
Ich glaube, dass eure Einschätzung der Demos hauptsächlich aufgrund medialer Berichterstattung erfolgt und die liebt es nunmal des Deutschen größtes Feindbild des Nazis möglichst theatralisch in Szene zu setzen. Mit der Nazikeule lässt sich sowas leicht totschlagen, ist ja auch schön einfach. Dass es bei diesen Demos wahrscheinlich riesige Abschnitte gab, in denen man von Reichsflaggen nicht die Bohne mitbekommen hat, interessiert da nicht - die Bilder sind medienwirksam genug. Ich glaube dass ihr es euch aus eurer vornehmlich linksideologischen Perspektive zu einfach macht (und auch noch Schubladendenken legitimiert lol).

Ich hoffe dass es nicht nötig ist, ein Statement zu meiner nicht-rechten Gesinnung zu bringen...
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 19.12.20 08:25
zuletzt geändert: 19.12.20 08:36 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Ich mach mir über die Nazis auch Gedanken aber weniger als über diese durchgeknallten hier: https://m.youtube.com/watch?v=bCaTX7gd32E


 
Traumländer



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  Geschrieben: 19.12.20 10:06
Ich würde sagen es gibt halt eine gruselige Schnittmenge, jedoch ist die Ideologie der Covidioten keineswegs Rechts. Das wäre als würden Nazis für den Tierschutz demonstrieren. Tierschutz ist kein rechtes Gedankengut, auch wenn er von Nazis betrieben wird.

Besorgniserregend ist die Querdenker Bewegung dennoch aus anderen Gründen und sicher ist die Entwicklung, dass da Nazis mit anderen Strömungen laufen bedenklich. Es fällt leicht eine Idiologie zu unterstützen, bei der man schon Gemeinsamkeiten findet. Einer der Gründe warum AFD so gut funktioniert. Viele denken, die Partei setze sich für den kleinen Bürger ein und es geht gar nicht primär um rassistische Motive. Die werden in Kauf genommen (zugegeben liegt dann oft schon latenter Rassismus vor).
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 19.12.20 14:18
Selbstverständlich ist deren Ideologie rechts.
Geringschätzung von Menschenleben; Verschwörungsmythen; Konformistische "Rebellion" für das bestehende System... was soll das bitte sein, wenn nicht rechts?
Das Gegenteil von Drogenabhängigkeit ist nicht Drogenabstinenz, sondern Drogenautonomie.
Traumländer



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  Geschrieben: 19.12.20 17:15
Nichts von dem was du aufzählst ist jetzt explizit bei Rechten zu finden und das meiste sogar bei linken Ideologien

Rechts heißt Rassismus, Sexismus und Nationalismus. Und das hat mit Covid und den Maßnahmen einfach nix zutun.

Du machst n Fehlern des Modus Ponens oder Tollens:
Hitler war zwar vegetarierer aber nicht jeder Vegetarier ist Hitler

Aristoteles ist ein Grieche
Griechen sind Menschen
--> Aristoteles ist ein Mensch
Nicht: Menschen sind Griechen


"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)

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