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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 05.03.20 01:03
Astronautilus schrieb:
Hi DeathFetish,
hast Du es nicht geschafft in einen meditativen Zustand zu gelangen, oder hast Du es geschafft zu meditieren aber es hat nichts bei Dir bewirkt?


Ich habe lange versucht die Praxis des Trataka zu meistern. Abends immer eine Kerze angezündet, auf die Flamme gestarrt und mich dann auf das Nachbild konzentriert. Es soll nicht nur zu einer erhöhten Konzentration und Visualisierungskraft führen, sondern auch mystische Bewusstseinszustände auslösen. Nichts davon ist passiert.
Selbst die angeblich einfache Mindfulness Meditation haut bei mir nicht hin.

Ninka94 schrieb:
Du lebst den Traum. Ich wünschte so sehr, ich könnte 1-2 mal die Woche konsumieren, und nicht mehr.
Ohne scheiß, das wäre der absolute Traum.


Ne also ein Traum wäre es wenn ich überhaupt nicht das Bedürfnis verspüren würde Drogen zu nehmen. Die Frage ist auch wie lange das bei "2 mal die Woche" bleibt. Deswegen habe ich ja auch angefangen ein Konsumtagebuch zu führen um das alles genau zu dokumentieren. Wenn ich dann mal tatsächlich die Fäden aus der Hand verliere und Neulinge die sich für Heroin interessieren das Konsumtagebuch lesen, dann überlegen sie es sich vielleicht dreimal bevor sie damit anfangen. Vielleicht schaffe ich es aber auch meinen Konsum zu kontrollieren. Die Zeit wird es zeigen und es nützt nichts darüber zu spekulieren was mal möglicherweise irgendwann irgendwo passieren könnte.

Zitat:
Ich habe ein paar Jahre lang täglich Oxycodon genommen.


Wie kann man sich diesen Spaß nur finanzieren frage ich mich immer wieder wenn ich im Netz lese wie manche Leute unmenschliche Mengen Oxy täglich verdrücken? Das Zeug ist doch bei entsprechender Toleranz schweineteuer.

Zitat:
Obwohl ich das Zeug garnicht sooo super fand/finde, im Gegensatz zu Oxycodon, hat es mich auf eine extrem seltsame Art ubd Weise unter Kontrolle.


Oxy hab ich einmal probiert und fand es nicht wirklich gut. Hat sich eher aktivierend angefühlt. Heroin hingegen fühlt sich für mich runder und wärmer an. Naja, so unterschiedlich können Wahrnehmungen sein...
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 05.03.20 01:27
DeathFetish schrieb:
Wenn ich dann mal tatsächlich die Fäden aus der Hand verliere und Neulinge die sich für Heroin interessieren das Konsumtagebuch lesen, dann überlegen sie es sich vielleicht dreimal bevor sie damit anfangen.


Ich glaube du kannst nicht abstreiten, dass diese Aussage eine gehörige Portion Ironie enthält... lol
"You measure democracy by the freedom it gives its dissidents, not the freedom it gives its assimilated conformists."
Traumländer



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  Geschrieben: 05.03.20 02:41
zuletzt geändert: 05.03.20 11:00 durch Astronautilus (insgesamt 1 mal geändert)
DeathFetish schrieb:
Ich habe lange versucht die Praxis des Trataka zu meistern. Abends immer eine Kerze angezündet, auf die Flamme gestarrt und mich dann auf das Nachbild konzentriert. Es soll nicht nur zu einer erhöhten Konzentration und Visualisierungskraft führen, sondern auch mystische Bewusstseinszustände auslösen. Nichts davon ist passiert.
Selbst die angeblich einfache Mindfulness Meditation haut bei mir nicht hin.

Ich bin wirklich kein Meditationsexperte, aber ich habe durchaus die Kraft des meditativen Zustands kenngelernt, den ich weiter für mich entwickeln möchte. Meine Erfahrung dabei ist, dass es gefühlt 12583 Meditationstechniken gibt. Was die allermeisten verbindet: Sie haben etwas mystisches, schwer erreichbares an sich. So als ob man erstmal die 36 Kammern der Shaolin meistern muss um zum Jedi zu werden. Ich glaube mittlerweile, dass genau diese "geheimnisvollen" Techniken die größte Hürde sind um in den meditativen Zustand gelangen. Es reicht eine einzige Methode, die für einen persönlich funktioniert.

Im Kern bedeutet Meditation eigentlich – meinem Empfinden nach – den ganzen Scheiß wegzulassen und zu entspannen. Geholfen hat mir die buddhistische Nonne Pema Chödrön mit ihrem Buch "Meditieren – Freundschaft schließen mit sich selbst". Ein Zitat von ihrem Lehrer: "Irgendwann in diesem Prozess sehen Sie sich mit der plötzlichen und schockierenden Einsicht konfrontiert, dass sie total verrückt sind. Ihr Geist ist ein kreischendes, stammelndes Tollhaus auf Rädern, das führerlos einen Abhang hinunterpoltert, hoffnungslos und völlig außer Kontrolle. Das ist kein Problem. Sie sind nicht verrückter, als Sie es gestern waren. Sie waren es schon immer – es ist ihnen nur nicht aufgefallen." Das gilt meiner Erfahrung nach für 99,9% aller Menschen – inklusive mir.

Eine völlig andere Technik hat mir ein Yogi gezeigt, der mich in seine Höhle in Indien eingeladen hat, wo ich ihn interviewt habe. Er sagte nur: Setz dich aufrecht hin (Anfänger dürfen sich auch anlehnen) und dann: "SLEEP!". Seine Technik, die er entwickelt hat, nachdem er selbst mit diversen anderen Techniken gescheitert war, ist es im Sitzen zu "Schlafen". Man soll also versuchen im Sitzen zu schlafen. Da man aber sitzt, schläft man nicht wirklich ein, sondern gerät in den Meditationszustand. Angenehm an der Methode finde ich, dass man sich auf nichts "konzentrieren" muss. Man versucht einfach einzuschlafen. Ich hatte oft das Gefühl, dass Meditation anstrengend ist, weil man etwas "hinbekommen" muss.

Im Grunde ist es scheißegal wie man meditiert – eigentlich möchte man nur einen Zustand erreichen, den man – obwohl man es vergessen hat – schon bereits kennt. Als Kind ist dieser Zustand nichts besonderes.

Alle Anweisungen, wie z. B. auf den Atem zu achten, etc. sind nur Hinweise, die einem helfen können. Aber jeder tickt halt anders.

Mir selbst hat am meisten geholfen zu kapieren, dass Meditation kein Atomkraftwerk ist, das sau kompliziert ist. Je einfacher - je besser.

Vielleicht findest Du ja doch eine – von sehr vielen möglichen – Technik die für Dich funktioniert.

Wenn es klappt – und es ist wie beim Sport eine Trainings- und Übungssache – dann ist die Kraft 1000 mal größer als jede Substanz die ich kenne. Einfach deshalb weil es unser natürlicher Seins-Zustand ist, den wir nur vergessen haben. Nicht weil wir zu doof sind – sondern weil man uns aus dem eigenen Paradies vertrieben hat (Erziehung, Gesellschaft, etc.).

Ich respektiere, dass Du zu Deinen H-Konsum stehst (ich habe zum Glück keine Erfahrung mit Opioiden – ich glaube davon könnte ich dann nicht die Finger lassen). Was Du von Deiner ersten Erfahrung beschrieben hast, klingt für mich aber nicht so unfassbar genial unwiederbringlich perfekt, dass es keine Alternative dazu gibt. Gleichzeitig wirkst Du reflektiert und hast den Mut darüber zu kommunizieren.

Es wäre schade, wenn die Sucht dich in die Knie zwingt. Vielleicht gibt es ja doch Alternativen für Dich. Never give up. Never surrender! Beste Grüße :-)
 
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 05.03.20 15:35
Danke das hat mich motiviert. Ich muss wahrscheinlich eine Technik finden die zu meinem Charakter passt.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 08.03.20 15:56
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und Dir versichern, Du willst ganz sicher nicht richtig draufkommen bzw. den Entzug "genießen dürfen" und Du willst bestimmt auch keine Beschaffungsdelikte begehen und dafür verurteilt werden.
Du schreibst ja schon sowas wie "dann, wann ich es nur noch nehme um normal zu sein, werde ich spätestens aufhören..." zeigt ja indirekt, dass Du es, gelinde ausgedrückt, durchaus für möglich hältst, dass es soweit kommt, und dann bist Du wirklich so weit drin, dass Du es vermutlich ohne Hilfe nicht mehr raus schaffen wirst, zumindest nicht auf Dauer. Es sei denn Du hast großes Glück. Schore ist definitv etwas anderes als Tilidin. Belasse es zumindest bei der Konsumform. Sei lieber nicht so naiv wie ich früher einmal. Es hat mich auf die Straße gebracht, dort bin ich zwar nicht mehr, war viele Jahre clean, und doch bin ich nun wieder drauf und im Substitutionsprogramm... Endstation für viele, die sich halbwegs im Griff haben, aber eben nicht mehr, und sehr oft nie wieder, ganz.
 
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.03.20 20:45
WeeDLexX schrieb:
zeigt ja indirekt, dass Du es, gelinde ausgedrückt, durchaus für möglich hältst, dass es soweit kommt


Selbstverständlich besteht die Möglichkeit einer schweren Abhängigkeit, das habe ich nie augeschlossen. Es wäre auch naiv zu glauben, dass man nicht von Heroin schwerstabhängig werden könnte (Betonung liegt auf "könnte").

Zitat:
Belasse es zumindest bei der Konsumform.


Ja das werde ich definitiv. Rauchen soll ja laut Berichten absolute Verschwendung sein und IV...naja ist wohl klar weswegen man gar nicht zur Nadel greifen sollte. Ich find nasal so schon richtig geil. Zerkleinern, zack durch die Nase und Minute für Minute wird die Welt immer langsamer und mir immer wärmer. Ich mag es ehrlich gesagt wenn es so schön langsam kommt (Welle für Welle). Ich mag diesen instant kick bei Drogen im Allgemeinen nicht. War auch beim Koks der Fall als ich das mal IV probiert habe gefiel mir das überhaupt nicht, aber nasal war das viel angenehmer (bin aber generell nicht so der Upper-Typ).
 
Traumländerin

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  Geschrieben: 08.03.20 21:25
Finde ich ehrlich gesagt gewagt Heroin zu probieren, wenn du zuvor schon das Gefühl hattest psychisch abhängig von Tilidin zu sein. Wenn du weiterhin Spaß mit Tilidin haben willst, kannst du Heroin maximal ein paar Mal pro Jahr nehmen. Das Zeug treibt die Toleranz einfach so absurd hoch. Ich habe selbst Heroin vielleicht 8-10 Mal (in 10 Jahren) nasal konsumiert und davon einmal, nachdem ich die Woche davor schon Heroin genommen hatte und außerdem in den Wochen davor auch mit Abständen hin und wieder Mohntee getrunken hatte. Das war unglaublich, was ich da ziehen konnte. Ich war dann auch 2 Tage komplett sediert, aber trotzdem hat es mich geschockt welche Mengen schon so schnell weggehn können. Will mir da gar nicht ausmalen wie sich das bei täglichem Konsum entwickelt.
Ich bin echt niemand, der Heroin pauschal verteufeln möchte und sehe es auch nicht unbedingt als soooo viel crasser als alle anderen Opoide/Opiate, aber es vereint einige Faktoren, die es sehr riskant machen: Eine gewisse Potenz, es ist stärker als z.B. Tilidin oder Tramadol, 2. das bei den üblichen Konsumformen verhältnismäßig schnelle Anfluten im Vergleich zu Opis, die standardmäßig oral konsumeirt werden, 3. relativ stark ausgeprägte Euphorie.
Gerade die Euphorie habe ich so ausgeprägt nur noch bei Oxycodon erlebt. Wobei Oxycodon mit bisschen Toleranz schon nicht mehr anständig wirkt, selbst mit Dosissteigerung. Bei Heroin konnte ich dagegen einfach die Dosis entsprechend steigern beim 2. Konsum nach einer Woche und erneut super sediert und euphorisch sein.

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 10.01.21 02:03
Hallo DeathFetish,

wuerde mich interessieren was aus deinem kontrollierten Heroinkonsum geworden ist.
Also bei mir hat es 2 Jahre gedauert bevor ich ganz drauf gekommen bin.

So billig ist es nicht, wenn Du mindestens über ein Gramm täglich brauchst, eher mehr wenn man hat. Ich musste für ein Gramm 50 Euro zahlen. Was Qualitativ einfach besser war.

Ich versuche nun seit über einem Jahr davon los zu kommen. Im Grunde schon 1 1/2 Jahren.

Dir alles Gute :)
 

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