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Traumländer

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  Geschrieben: 14.02.21 16:17
Das Problem ist halt, dass Deutschland immer das gefühlt letzte Land der (westlichen) Welt ist, was irgendwelche (positiven) Veränderungen mitmacht. Die Cannabislegalisierung wird wahrscheinlich schon eher in einigen strikten islamischen Ländern kommen, bevor Deutschland das irgendwann auf die Kette kriegt.

Genauso sieht's aus im Bereich Digitalisierung, Internetausbau, neue Lernmethoden an Schulen etc.... Das kotzt mich teilweise schon richtig hart an, was für ein lahmes, rückwärtsgewandtes, spießiges und erzkonservatives Land das hier ist während aber immer alle meinen sie wären der Shit nur weil sie Deutsche sind.
 
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  Geschrieben: 14.02.21 23:02
Mich macht diese grenzenlose Borniertheit, diese Einmischung in die inneren Angelegenheiten
von Bürger*innen, dieser Ausbau von Befugnissen der Strafverfolgungsbehörden, die Verletzung
des Postgeheimnisses mit Ansage, diese Ignoranz gegenüber sämtlichen Fakten, diese Doppelmoral
mit Literkrügen, diese unbeschreibliche Arroganz der Macht und das Festhalten an repressiver
Gesetzgebung, die für den größten Teil des mit Drogenkonsum in Verbindung gebrachten
Elends verantwortlich ist unendlich wütend.

Eine Bundesweite Selbstanzeige wegen Drogenkonsums, die die Judikative und die Exekutive an ihre Kapazitätsgrenzen bringt,
begleitet von Vertreter*innen der Reste von unabhängiger Presse, die das Scheitern des War On Drugs dokumentiert
und diese Farce für alle sichtbar der Lächerlichkeit preisgibt.

Millionen Konsument*innen, die deutlich machen: Es geht Euch einen Dreck an, ob und womit wir uns
berauschen. Haufenweise Bullen und Bulletten, die das sicher auch begrüßen würden, wenn dieser Papierkram
für nichts und wieder nichts aus ihrem Arbeitsalltag verschwinden würde.

Das ist ein schöner Traum & ich wäre dabei.
 
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  Geschrieben: 15.02.21 01:29
Sehr schöner Beitrag, der Bollo! Du hast vollkommen recht.
Auch wenn ich seltener wütend werde als früher sondern eher zum resignieren neige wenn um das Thema geht, meine Unterstützung hättest du.

Gute Nacht wünsche ich dir und allen!


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Traumländer

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  Geschrieben: 15.02.21 12:22
100% Zustimmung der Bollo! Wenn man es logisch betrachtet, wäre der einzige vernünftige Weg, die Legalisierung *aller* Drogen. Inklusive hartem Zeug wie Crystal oder Heroin. Es gibt kein einziges vernünftiges Argument, was dagegen spricht. Verfügbarkeit von reinem, industriell hergestellten Stoff in Apotheken ab einem Mindestalter von 18 oder besser noch 21. Und dann eben gnadenlos ehrliche Aufklärung, wie sie zB hier auf dieser Seite stattfindet. Die miese Drogen"aufklärung", wie sie in der Schule oder der Mainstream-Presse stattfindet, finde ich nämlich mindestens genauso schlimm, wie die Kriminalisierung der Konsumenten.

Ich weiß nicht, was die Macher dieser "Aufklärung" sich vorstellen, aber wenn ich so Zeug lese, wie, dass LSD gespritzt wird oder dass alle Kiffer eine Psychose bekommen, da rollen sich mir die Zehennägel hoch. Und das gefährliche daran ist eben, wenn man erstmal als junger neugieriger Mensch merkt, dass die "Aufklärung" über Cannabis Bullshit ist, dann werden einige möglicherweise denn Schluss ziehen, dass Heroin oder Crystal ja dann bestimmt auch nicht so gefährlich sind.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 15.02.21 13:01
wiro schrieb:
Wenn man es logisch betrachtet, wäre der einzige vernünftige Weg, die Legalisierung *aller* Drogen. Inklusive hartem Zeug wie Crystal oder Heroin. Es gibt kein einziges vernünftiges Argument, was dagegen spricht.


Es gab noch vor ca 100 Jahren keine Gesetze, die irgendeine Droge verboten hätten. Im Gegenteil, den Chinesen wurde das Opium der Briten (aus Indien) mit Krieg aufgezwungen.
Dann kam 1919 die Prohibition in den USA und schon ging es los mit anderen Verboten, obwohl das Experiment in den USA eine so grandiose Bauchlandung hingelegt hat.
Interessanterweise wird damals in der westlichen Welt Opium (auch Koks und natürlich Dope) zwar konsumiert, nicht aber als gefährlich eingestuft. Man sei ja nicht in China, wo die Opiumleichen herumliegen ...
Immer wieder hört man, welche berühmte Persönlichkeit aus der Zeit bis nach WWII Morphinist/in war. Bisher hat sich keiner darum geschert. Darunter waren Leute, die Spitze waren in ihren Bereichen, harte Arbeiter, aber halt Morphinisten. Na und ? - das hat man damals gesagt.
Die Hexenjagd begann in den 1960er Jahren, als die Hippies aufdrehten und quasi zeitgleich die Anti-Baby-Pille auf den Markt kam. Die "freie Liebe" wurde immer und immer wieder auf die Drogen zurückgeführt. Dass auch Mutti freier ficken konnte mit der Pille, das wurder zart errötend unter den Teppich gekehrt. Privatsphäre - da wo die wirklich heftigen Sachen abgehen.
Ja und seither geht es so dahin. Die Drogenpolitik treibt weltweit die seltsamsten Blüten. Aber auch ein paar süsse wie Portugal oder Oregon. Das lässt hoffen, der Bann ist zumindest gebrochen.
Vor vielen Jahren hab ich mit einem Kumpel darüber geredet, dass wir irgendwann im Schaukelstuhl sitzen und unseren Enkeln erzählen werden, dass wir wegen Shit noch gesessen sind, etwas, das dann völlig normal und legal ist. Noch hab ich hoffentlich etwas Zeit, es könnte sich ausgehen lol
Grüsse
 
Traumländer

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  Geschrieben: 15.02.21 13:26
K I schrieb:
Vor vielen Jahren hab ich mit einem Kumpel darüber geredet, dass wir irgendwann im Schaukelstuhl sitzen und unseren Enkeln erzählen werden, dass wir wegen Shit noch gesessen sind, etwas, das dann völlig normal und legal ist. Noch hab ich hoffentlich etwas Zeit, es könnte sich ausgehen Bild: https://www.land-der-traeume.de/bilder/symbole/lol.gif Grüsse


Das wird auch irgendwann kommen, es wird einfach kein anderer Weg daran vorbeiführen. Legalisierung von zuerst Gras und dann Schritt für Schritt allen anderen Drogen ist der einzig mögliche Weg, die Problematik mit Drogen zu beenden, so widersprüchlich es für den Standard-Nichtkonsumenten erstmal klingen mag.

In den USA fängt es ja jetzt zB auch mit Shrooms an, in Denver wurden die ja zB legalisiert. Irgendwann werden die Menschen auch außerhalb der Drogenszene die Einsicht haben, dass an der Legalisierung nichts vorbeiführt. Die Frage ist nur, ob wir das noch erleben werden.

Es gibt ja wie erwähnt, ein paar mutige Länder, die nicht so eine Stock-im-Arsch Mentalität haben, wie Deutschland und es vorleben, dass es funktioniert. Dann werden noch ein paar Langzeitstudien gemacht und dann ziehen andere Länder nach und dann wird es irgendwann in nur noch wenigen Jahrhunderten auch bei uns so weit sein :-D
 
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  Geschrieben: 15.02.21 23:55
K I schrieb:
...
Die Hexenjagd begann in den 1960er Jahren, als die Hippies aufdrehten und quasi zeitgleich die Anti-Baby-Pille auf den Markt kam. Die "freie Liebe" wurde immer und immer wieder auf die Drogen zurückgeführt. Dass auch Mutti freier ficken konnte mit der Pille, das wurde zart errötend unter den Teppich gekehrt. Privatsphäre - da wo die wirklich heftigen Sachen abgehen.
...


Wer zweimal mit der-/demselben pennt gehört schon zum Establishment! ;-)

wiro schrieb:
Irgendwann werden die Menschen auch außerhalb der Drogenszene die Einsicht haben, dass an der Legalisierung nichts vorbeiführt.


Ist mir eigentlich Jacke wie Hose ob die irgendwelche Einsichten haben, solange die Substanzen kontrolliert und legal zu kaufen wären. Ich ertrage auch heldenhaft Alkoholwerbung, also können die das Wissen (von Werbung spreche ich ja nichtmal...) um einen Drug Store oder dass man in der Apo auch andere Sachen als Ibuprophen kaufen kann, ebenfalls heldenhaft ertragen.


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  Geschrieben: 16.02.21 01:05
zuletzt geändert: 16.02.21 21:46 durch ungelesene Bettlektüre (insgesamt 1 mal geändert)
pastpresentfuture schrieb:
Und noch zur Verfassungsmäßigkeit: meines Erachtens wäre da nichts zu holen. Wie Pharmer bereits gesagt hat, ändern tut sich an den gesetzlichen Gegebenheiten bei Zufallsfunden nichts und angezeigt werden müssen die meines Wissens sowieso bereits. Die einzigen die hier vielleicht etwas holen könnten wären die Postdienstleister, aber das wäre ein juristischer Kampf nur um etwas nicht machen zu MÜSSEN was sie bereits freiwillig machen, also absolute Sinnlosigkeit vom unternehmerischen Standpunkt dafür Geld auszugeben.

Leider hast Du da Recht...

wiro schrieb:
Das Problem ist halt, dass Deutschland immer das gefühlt letzte Land der (westlichen) Welt ist, was irgendwelche (positiven) Veränderungen mitmacht. Die Cannabislegalisierung wird wahrscheinlich schon eher in einigen strikten islamischen Ländern kommen, bevor Deutschland das irgendwann auf die Kette kriegt.

Etwas besser schaut es in Österreich aus. Wir haben momentan eine de-facto bürgerlich-konservative Alleinregierung, aber die wird durch einen grünen (Junior-)Koalitionspartner mitgetragen. Das ist aber schon Welten besser als mit einem starken rechtspopulistischen Partner, wie wir es noch bis vor kurzem hatten - zum Glück ist das implodiert, Stichwort Ibiza.
Ein Lied über St. Albert (Neudichtung von "Miss American Pie" von Don McLean): http://www.land-der-traeume.de/forum.php?t=33163

Wissenschaftlicher Artikel: Methoxetamin als Antidepressivum: http://www.land-der-traeume.de/forum.php?t=32810
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  Geschrieben: 16.02.21 09:58
zuletzt geändert: 16.02.21 11:13 durch Pharmer (insgesamt 8 mal geändert)
K I schrieb:
Es gab noch vor ca 100 Jahren keine Gesetze, die irgendeine Droge verboten hätten. Im Gegenteil, den Chinesen wurde das Opium der Briten (aus Indien) mit Krieg aufgezwungen.
Dann [...]


Naja, so ganz richtig kann das ja schonmal deinen eigenen Aussagen nach nicht sein - der (erste) Opiumkrieg liegt schonmal mehr als 170 Jahre zurück, und China war seitdem das Opiumrauchen ungefähr mit dem Ende der Ming-Dynastie um 1644 herum populär wurde mit strengen Gesetzen darum bemüht, des Problems Herr zu werden (übrigens war es dort wohl tatsächlich ein ernstes Problem, im Gegensatz zu heute - aber wie du schon sagst sind daran in erster Linie die kolonialistischen Briten schuld gewesen. Manch einer könne behaupten dass das kaiserliche China dabei auch eine gewisse Eigenverantwortung getragen haben könnte, aber das sprengt wohl hier den Rahmen).

Auch aus dem antiken Rom gibt es Belege, dass es dort einige Versuche gab den exzessiven (hauptsächlich Alkohol-, aber auch Opium-)konsum einzuschränken. Schon dort hat sich aber schnell gezeigt, dass Gesetze wenig Wirkung zeigen und es sinnvoller war, das volltrunkene/berauschte Auftreten in der Öffentlichkeit gesellschaftlich zu ächten. Das Thema wurde dann auch zum Gegenstand vieler politischer Diskussionen. Da reden wir über einen Zeitraum von fast 2000 Jahren, zumindest was das Überlieferte angeht.
Und das sind jetzt mal nur zwei gute Beispiele von noch ziemlich vielen weiteren. Eine "gute", interessante Quelle dazu ist "Göttliche Gifte - Kleine Kulturgeschichte des Rausches seit dem Garten Eden" von Alexander Kupfer. Falls jemand interessiert ist und weiß wie man Sci-Hub benutzt; die DOI des Buches lautet 10.1007/978-3-476-03635-3 - darf hier natürlich keine Piraterielinks verbreiten, auch wenn Sci-Hub weltklasse und ein tolles Flaggschiff in Sachen Unabhängigkeit der Wissenschaft ist.

Spoiler:
Ich hatte außerdem in Erinnerung dass es bereits im alten Ägypten, also vor weit über 3000 Jahren, Gesetze zum Gebrauch von Opium gab - jedoch wohl hauptsächlich um die wertvolle und dringend gebrauchte Ressource vor Verschwendung zu schützen. Ich weiß leider nichtmehr wo ich das herhatte und kann auf die Schnelle keine Quelle dafür finden, deswegen spoiler ich das mal.


Aber letztendlich hat das auch nix damit zutun, ob prohibitive Drogengesetze nun sinnvoll sind oder nicht. Es ist ja nicht so als ob in der Antike alle weise gewesen und nur sinnvolle Entscheidungen getroffen hätten, während der moderne Mensch alles falsch machen würde. Der Punkt ist: Wenn Drogengebrauch exzessiv wurde, hat das den Herrschern schon in der Antike (und völlig zu recht) einige Sorgen bereitet; und Verbote sind eben erstmal die naheliegendste Maßnahme auf die man dabei kommt. Dass die Verbote nicht funktionieren (und nie funktioniert haben und auch nie funktionieren werden) müssen wir natürlich nicht diskutieren.
Die eigentliche Frage lautet, warum man sich auch heute noch (bzw. gerade heute) so vehement verweigert, das offensichtliche Scheitern der Drogenprohibition zu akzeptieren. Denn das worin sich die Antike von der Moderne bei diesem Thema klar unterscheidet: anscheinend hat man in der Antike meist sehr schnell eingesehen dass Verbote nicht wirken, und sich dann sehr schnell auf andere Strategien verlegt.
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Traumländer

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  Geschrieben: 16.02.21 10:47
Pharmer schrieb:
Die eigentliche Frage lautet, warum man sich auch heute noch (bzw. gerade heute) so vehement verweigert, das offensichtliche Scheitern der Drogenprohibition zu akzeptieren. Denn das worin sich die Antike von der Moderne bei diesem Thema klar unterscheidet: anscheinend hat man in der Antike meist sehr schnell eingesehen dass Verbote nicht wirken, und sich dann sehr schnell auf andere Strategien verlegt.


Man sollte dieser Diskussion vielleicht noch die Frage anfügen, wieso es überhaupt bestimmte Drogenprobleme in bestimmten Gegenden zu bestimmten Zeiten gibt. Schaut man sich verschiedene Dokus an, zB über Crystal oder liest man hier - vor allem in LZ - Tripberichten, so hat Drogenmissbrauch häufig seinen Ursprung in Problemen mit dem Zwischenmenschlichen. Oder, dass es eben überhaupt keine Angebote gibt für Jugendliche, wie sie sinnvoll ihre Zeit verbringen können.

Ich habe das Gefühl, dass wir zunehmend den echten Kontakt zu unseren Mitmenschen verlieren. Durch Corona auch sicher nochmal verstärkt. Klar, Drogenmissbrauch wird es in jeder Gesellschaft geben, aber würde man sich mal wirklich darum bemühen, den Zusammenhalt, Solidarität und das Miteinander der Menschen wieder in den Vordergrund zu bringen, so würde mit Sicherheit auch der Missbrauch von Substanzen zurückgehen, denke ich.
 
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  Geschrieben: 16.02.21 11:53
Naja, die erste, einfache Erklärung hierfür ist eben, dass die Verfügbarkeit und Beliebtheit bestimmter Drogen darüber bestimmt, was wo wann Thema wird. Bevor es Heroin gab gabs natürlich auch kein Heroinproblem; als sich das Wissen um die Missbrauchsfähigkeit des pharmazeutischen Präparats herumsprach stieg der Konsum an, bis angefangen wurde die Verfügbarkeit einzuschränken. Da nahm der Konsum ab, bis sich illegale Produktion und Schwarzmarkt etabliert hatten und damit wieder zum Anstieg des Konsums führten. Hinzu kommen politische und gesellschaftliche Gegebenheiten, die ständigem Wandel unterworfen sind.

Aber: Ich denke bis auf wenige Ausnahmen (wie z.B. bei der Vorgeschichte die zu den Opiumkriegen geführt hat) ist es in Wirklichkeit garnicht so, dass bestimmte Drogenprobleme zu bestimmten Zeiten in bestimmten Gegenden auftreten. Ich denke, die "Drogenprobleme" sind prinzipiell überall die ganze Zeit vorhanden und schwanken nur in ihrem Ausmaß ein wenig. Zumindest ist das in unserer heutigen, globalisierten Welt so.
Der Eindruck dass es so wäre wie du sagst entsteht nur durch die öffentliche Aufmerksamkeit, die bestimmten Drogen zu bestimmten Zeiten in bestimmten Gegenden geschenkt wird.

Ein Beispiel dafür war die "Crack-epidemic" in den USA zwischen 1980 und 1990. Ja, der Crackkonsum stieg ziemlich schlagartig an weil Crack überhaupt erst da eine wirklich populäre Erscheinung wurde. Letztendlich ist Crack aber eben auch nur amateurhaft gebasedes (gebasetes? gebastes? fuckin Denglisch...) Kokain und Kokain war keineswegs eine neue Erscheinung; Crack war aufgrund seines niedrigeren Preises aber deutlich anders konnotiert und wurde mit einer ganz anderen Klientel in Verbindung gebracht. Während es also definitiv deutliche Veränderungen in der Konsumlandschaft gab die schlicht und ergreifend mit der Verfügbarkeit und Bekanntheit der Substanz zusammenhing, war die eigentliche, wesentliche Veränderung hier die Aufmerksamkeit die der Sache geschenkt wurde.
Eine gewaltige Medienkampagne vermittelte der Öffentlichkeit den Eindruck einer wahren Epidemie; ganz urplötzlich seien ganze Viertel dem Untergang geweiht weil sich die Droge wie eine Krankheit ausbreiten würde. Das war natürlich völliger Unsinn, aber die Schlagzeilen verkauften sich erstklassig. Auch allein den Medien ist es zu verdanken, dass Crackkonsum hauptsächlich mit sozial schlecht gestellten Schwarzen in Verbindung gebracht wurde - obwohl er tatsächlich unter der weißen Bevölkerung verbreiteter war. Und zusammen mit dieser Medienkampagne wurden massig absurder Mythen über die Drogen und ihre Konsumenten kreiert, wie beispielsweise der legendäre Mythos von den"Crack-babies", der durchaus ein wesentlicher Grund für den wachsenden Hass der Öffentlichkeit auf Crackkonsumenten war.

Das ist jetzt nicht unbedingt ein ideales Beispiel dafür wie mir gerade auffällt, weil Crack in diesem Zeitraum tatsächlich deutlich weiter verbreitet wurde als dies zuvor der Fall war, aber mein Punkt ist der:
Es wird erst zum "echten" Problem, wenn man darüber redet und es als solches bezeichnet. An Alkohol sterben unverhältnismäßig viel mehr Menschen als an allen anderen Drogen zusammengenommen, aber weil niemand von einer "alcohol-epidemic" spricht, wird es auch nicht als solches wahrgenommen. Die Öffentlichkeit entscheidet darüber, was wann und wo zum Problem wird und was nicht, und zwar einfach nur indem es thematisiert wird.
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Traumländer

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  Geschrieben: 16.02.21 13:19
ja dem ist natürlich auch zuzustimmen, was du da schreibst. letztendlich wird es wohl eine kombination aus beidem sein.

das mit der medienberichterstattung hat natürlich krasse auswirkungen. wenn ich mir anschaue, wie über corona berichtet wird ("schon xyz tote diesen monat" etc...) dann frage ich mich immer, was es wohl für auswirkungen hätte, wenn so über zigaretten (120k tote im jahr = 10k tote im monat!) oder alkohol (80k tote im jahr) geschrieben wird. möglicherweise hätte das mittelfristig schon starke auswirkungen auf den missbräuchlichen konsum.

zumindest ist es nicht besonders ehrlich von den medien, so richtig krasse anti-drogen kampagnen aufzufahren, während gleichzeitig alkohol und zigaretten immer noch ziemlich verharmlos werden, obwohl die beiden zu den schlimmsten drogen gehören, was suchtpotential und schaden für konsumenten/allgemeinheit betrifft.
 
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  Geschrieben: 17.02.21 17:35
Einfamilienhaus in Hallein!?!?

Nochmal zum von K I im Drogen machen Schlagzeilen geposteten Beitrag:

Wenn ich mir so das Dachgeschoss anschaue muss das aber ein fucking riesiges Ein(!)familienhaus sein... kommt mir riesig vor, allein das Geschoss ist größer als meine Bude. Zumindest dem Foto nach.
Na ja, mein Einfamilienhaus ist in Rauch und Stoff aufgegangen, über die Jahre...lol


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Traumländer



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  Geschrieben: 17.02.21 18:31
pastpresentfuture schrieb:
Na ja, mein Einfamilienhaus ist in Rauch und Stoff aufgegangen, über die Jahre...lol


Angeben liegt mir gar nicht, aber wenn ich so denke, wo ich mir überall ein Haus, eine Wohnung kaufen wollte, wird mir ganz anders. Der Witz ist nämlich der, dass ich zB die Wohnung in Istanbul (damals mein Wohnzimmer) praktisch in der Tasche hatte. Nur hab ich um das Geld dann doch H eine Menge gekauft. Obwohl ich wusste, dass ich nie etwas verkaufe, dachte ich, das Geld hol ich mir zurück mit dem Zeug. Denkste ! Alles selber verballert ... Und das war vieeel !
Detto mit einem weiteren Beispiel, einem wunderbaren Häuschen in Österreich. Eigentlich war alles geregelt, da fuhr der Verkäufer für zwei Wochen was weiss ich wohin. Da bin ich dann auch losgedüst und hab die Kohle "investiert". Was passiert ist, muss ich nicht extra erwähnen, oder ? lol
Trotzdem ist es mir gelungen, dass ich zusammen mit meiner Frau stolzer Besitzer von Haus und Garten bin. Allerdings bin ich sehr bescheiden und wäre mit weniger auch zufrieden. Ein Garten ist halt schon ein Hit. Aber darin könnte eine bescheidene Behausung stehen. Tiny Houses sind eh gerade in Mode lol
Nu ja, in einem Palazzo wohne ich jetzt auch nicht, das wäre mir vermutlich auch zu umfangreich. So eine Dependance in Venedig, am Canale Grande wäre auf der anderen Seite ... Nein, gar nichts ! Alleine das unbedingt nötige Hauspersonal würde mich den letzten Nerv kosten.
Zurück zum Einfamilienhaus in Hallein: das muss in der Tat riesig sein, einmal nach dem Foto und dazu kommt, dass sie angeblich nur den Keller als Plantage nützten. Der muss angesichts der doch recht üppigen Ernte schon eine gewisse Grösse haben. In der Regel wird in zum Zwecke einer Plantage angemieteten Häusern vom Keller bis zum Dachstuhl angebaut. In Badezimmern, überall, wo Platz ist.
Grüsse

 
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  Geschrieben: 17.02.21 18:49
K I schrieb:
...
Zurück zum Einfamilienhaus in Hallein: das muss in der Tat riesig sein, einmal nach dem Foto und dazu kommt, dass sie angeblich nur den Keller als Plantage nützten. Der muss angesichts der doch recht üppigen Ernte schon eine gewisse Grösse haben. In der Regel wird in zum Zwecke einer Plantage angemieteten Häusern vom Keller bis zum Dachstuhl angebaut. In Badezimmern, überall, wo Platz ist.
Grüsse


Ja, da hast du aber recht... mit Hausangestellten käme ich auch überhaupt nicht zurecht. Ich sage halt immer 'ne kleinere Wohnung ist auch leichter sauber zu halten (wichtig für Ex/Junkies lol), kostet nicht soviel und ist alles in allem gemütlich. Klar, einen Ball werde ich hier sicher nicht geben aber für ein paar ausgewählte Menschen würd's schon reichen.

Und ebenfalls ja, so kenne ich das auch eher dass jeder nicht sonstwie genutzter qm für's Anbauen benutzt wird. Und selbst da geht noch was, siehe Badezimmer. Wer muss schon duschen wenn man der Weedman ist... ;-)


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