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Traumländer



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  Geschrieben: 02.05.21 17:06
Neopunk schrieb:
Ich finde nicht dass Leute auf Nahrungsmittel verzichten sollten, bloß weil sie sich diese nicht leisten können. Das ist doch eine absurde Vorstellung in einer Welt, in der genug Nahrungsmittel produziert werden, um 10 Milliarden Menschen zu ernähren, und in der etwa 1/3 aller Nahrungsmittel unverbraucht weggeschmissen werden...

Es läuft hier nunmal leider total verkehrt. Großindustrie kriegt die Subventionen in den Arsch geblasen, obwohl gerade die es ja eh nicht brauchen, während Klein- und Biobauern keine bekommen. Es muss genau umgekehrt sein, beziehungsweise wie du sagst müssen bestimmte Praktiken rigoros verboten werden. Vor allem jene, die umwelbelastend sind und das Tierwohl gefährden.
Nachhaltige Bauern, sowie jene die vollwertige Kost anbauen, müssen jedoch so subventioniert werden, dass sich jede*r mit Hartz IV die gesündeste Biokost leisten kann.


Was ich noch viel schlimmer finde ist, dass massenweise Fleisch (vor allem auch das Billige) in der Tonne landet wenn es keiner kauft. Übrigens können auch Leute mit mehr als Hartz 4 sich keine Biokost leisten, ich will gar nicht wissen wie das in Familien sein muss... Wobei Bio auch nicht bei allem nötig ist. Manche Sachen sind einfach ein Luxus.

Mxe420 schrieb:
Btw ich arbeite mind. 50-60h /Woche und schaffe es trotzdem einen Teil meines Essens selbst herzustellen (Gemüse/Pilze).


Sowas wie Steak ist ein Luxus, das kann man ein paar mal im Jahr essen. Wie machst du deine Pilze, kaufst du diese Champignon-Kits oder züchtest du die komplett selbst? Das wäre mein langfristiger Traum, zumal es viele gute Pilze gibt, manche sind eine Speise für den Körper und andere für die Seele...

Andy I schrieb:
Etwas Kokosmilch etwas Curry und du bekommst mit vielen Gemüse ein sehr geiles und gesundes Essen.
Nur wer Kinder hat sollte wenigstens 1x pro Woche auch Fleisch zubereiten.
Nicht alles was Kidys brauchen ist im Obst und Gemüse... sehr viel aber eben nicht alles !
Und wie Mxe richtig schreibt ... es muß nicht der Ferrari unter dem Fleisch sein.


Das ist richtig, gerade Vegane sind sehr anfällig für Mangelerscheinungen. Auf alles verzichten würde ich aber auch nicht wollen.

Was ich noch sehr empfehlen kann ist "Dal", also Linsenbrei: Sieht aus wie Kotze, schmeckt aber extrem gut und ist dazu extrem billig. Am Besten kippt man noch tonnenweise Knoblauch und Ingwer rein sowie Kurkurma, nicht umsonst ernährt dieser Fraß Arme in südöstlichen Ländern. Mit Kokosmilch ist das übrigens vegan, natürlich kann man jetzt ein Streitgespräch darüber anfangen was moralisch verwerflicher ist, Tierprodukte zu konsumieren oder Zutaten über die halbe Welt zu karren...

 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 02.05.21 22:47
Spoiler:
Neopunk schrieb:
Aber "bei weitem" ist wohl auch falsch, wenn Rindfleisch knapp unter 20% Proteingehalt hat..

Kommt wie gesagt darauf an, welcher Teil vom Tier.
Ein Ribeye-Steak hat ca. 24 g Protein pro 100 g, ähnlich wie eine Hähnchenbrust = ca. 60 Prozent mehr als Tofu.
Das aber nur am Rande. Wer möglichst viel Protein in sich reinschaufeln will, wird neben diversen Tierstücken (oder, falls Vegetarier, Linsen & Co.) wahrscheinlich eh auch auf Eiweißshakes zurückgreifen.

 
Traumländer



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  Geschrieben: 03.05.21 09:43
BrahmandKaYaatra schrieb:
Das ist richtig, gerade Vegane sind sehr anfällig für Mangelerscheinungen.


Irgendwie klar, denn der Mensch gehört eigentlich zu den Allesfressern. Wie Schweine und viele Bären zB, die sich sowohl von Fleisch, Fisch aber auch sehr viel (in einem hohen Prozentsatz, habe ich gehört) von Pflanzen/Früchten ernähren.
Wahrscheinlich ist die richtige Mischung des Rätsels Lösung. Da allerdings beginnt die nächste Diskussion - was ist die richtige Mischung ? Wird auch unterschiedlich sein, schätze ich.
Grüsse

 
Traumländer

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  Geschrieben: 03.05.21 12:13
Pachtet euch einen Garten. Da kann Obst und Gemüse angebaut werden. Schmeckt sicher besser als vieles im Landen und macht noch Spaß.
 
Traumländer

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  Geschrieben: 03.05.21 12:18
So ist es,
von allem ein wenig
von keinem zu viel !
Auch muß man nicht alles kaufen ... z.B. Brennnessel oder Girsch
wachsen überall und sind Vitamin und Mineralstoffbomben.
Heute gibt es wirklich für alle was in Deutschland, für jeden Geldbeutel !
 
Traumländer



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  Geschrieben: 04.05.21 03:49
Wichtiges Thema ja....
Das Grundproblem Sind Politiker, Überbevölkerung und Gier.
Aber von den 3 genannten is wohl Überbevölkerung am meisten daran schuld.
Quali. Sinkt überall... Nicz nur bei Lebensmittel. Kuckt euch ma Schuhbewertungen auf Amazon an zu nike puma und co. Was früher wenigstens nen Jahr hielt hat heute bei den meisten Modellen nachm halben Jahr schon Löcher in der Einlage oder Sohle löst sich.
Ich gönn mir ab und an ne Flasche Lavita fürn fuff... Teuer aber echt gutes drin.
Hab mir ne heissluftfriteuse gegönnt und mache fettarm pommes die ich selber zuschneiden tu. Dazu dann manchmal lachs... Manchmal. Gekochten brokolli und eine Saucen mit skyr wegen dem hohen protein. Fleisch esse ich zwar schon obwohl ich veggi eher sein will und darum esse ich Fleisch ab und an mal. Fühle mich aber wenn Ich gute veggi küche habe wohler. Die inder sind die Götter im vegetarischen kochen.... Aber Single Haushalt kochen is halt auch so eine motivstionssache. Also ich mein abwechslungsreich kochen...
 
Traumländer



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  Geschrieben: 04.05.21 08:16
FarbKlecks schrieb:
Wichtiges Thema ja....
Das Grundproblem Sind Politiker, Überbevölkerung und Gier.


Darf ich ergänzen, dass Politiker und Gier oft, sehr oft ein und das selbe Problem sind ? lol
Und die Überbevölkerung - ja, die Erde hat Läuse ...
Grüsse
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 04.05.21 10:10
An die, die über Überbevölkerung schwadronieren: Wer soll denn sterben, damit wir nicht mehr zu viele sind?

Außerdem ist Gier ebenfalls keine gute Kategorie für die Analyse. Sie personalisiert gesellschaftliche Probleme. Nicht die Gier von einigen ist das Problem, sondern das System, welches entsprechendes Verhalten fördert und (der Teil ist ebenfalls wichtig!) fordert. Auch die Bourgeoisie ist der Marktlogik unterworfen.
Die Lösung kann nicht sein, einzelnen ihre Gier auszutreiben, sondern eine radikale und möglichst weltweite Umstrukturierung der kapitalistischen Produktionsweise.
Das Gegenteil von Drogenabhängigkeit ist nicht Drogenabstinenz, sondern Drogenautonomie.
Traumländer



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  Geschrieben: 04.05.21 10:46
Keksi schrieb:
Die Lösung kann nicht sein, einzelnen ihre Gier auszutreiben, sondern eine radikale und möglichst weltweite Umstrukturierung der kapitalistischen Produktionsweise.


Interessante Sichtweise. Wie willst du die umsetzen ?
Kommunismus wäre mMn grundsätzlich die ideale Form des Zusammenlebens. Kommunismus wie er in einer intakten Familie praktiziert wird, wohlgemerkt. Also ohne besondere Zwänge bekommt jeder, was er benötigt und gelegentlich auch etwas mehr.
Der Kommunismus als Staatsform hat sich wohl erledigt. Schau mal nach Russland. Da ist die Gier zu Hause ! Die kann man übrigens niemandem austreiben, sie ist eine der grossen Prüfungen der Menschheit, wenn man so sagen will. Ich bin aber kein Esoteriker, nur weil ich "Prüfungen" in dem Zusammenhang schreibe !
Wie willst du die kapitalistische Produktionsweise radikal weltweit ändern ? Ginge nur mit Brachialgewalt und darauf folgendem globalen Niedergang. Bin mir nicht sicher, ob das des Rätsels Lösung sein könnte. Eher nicht. Kommt aber darauf an, wohin du mit dieser Umstellung kommen willst.
Für meine Begriffe ist die Überbevölkerung eine Tatsache. Das bedeutet ja nicht gleichzeitig, dass man eine Lösung parat hat. Wie viele Probleme gibt es, für die noch niemand eine Lösung gefunden hat ? Die Probleme aber kann man orten, sehen, spüren. Und irgendwann vielleicht gibt es eine Lösung ...
Hoffen wirs ! lol
Grüsse
 
Moderator



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  Geschrieben: 04.05.21 12:07
Ich bin da ganz bei Keksi, mal wieder.
Überbevölkerung ist übrigens eine malthusianische, ja regelrecht ökofaschistische Mär (damit will ich hier niemanden als Fascho verunglimpfen btw). Es gibt genug Nahrungsmittel auf der Welt, um 10 Mrd. Menschen zu ernähren. Bei vegetarischer oder gar veganer Lebensweise ließe sich sogar auf einem Bruchteil der aktuell genutzten Fläche die ausreichende Menge produzieren.
Überbevölkerung suggeriert, dass es vor allem die Länder des globalen Südens sind, die die Schuld tragen (durch hohe Geburtenraten), dabei sind es doch die reichsten 10% der Menschheit, die mit Abstand am meisten Ressourcen verbrauchen.

Kommunismus ist übrigens weder das, was es aktuell in Russland gibt (nämlich Kapitalismus), noch was es in der Sovietunion gab (sog. Staatskapitalismus). Sozialismus ist, wenn die Arbeiter die Produktionsmittel besitzen, und das hat es in der SU höchstens kurzzeitig vor Übernahme der Bolschewiki nach der Revolution gegeben. Bzw alternativ in der Freien Ukraine der Machnovchina.
Kommunismus beschreibt ein geldfreies, klassenloses und staatsfreies System, das hat mit der SU nichts zu tun.


Zum Thema wie man den leidigen Kapitalismus loswerden kann, hier ein interessantes Video
"Kleinbürgerlich biegen die Rechten,
das bürgerliche Recht zum eigenen Besten,
Spielen die Opfer, in weissen Westen,
geschneidert aus tiefbraunen Uniformresten."

Arbeitstitel Tortenschlacht - Ernst der Lage
Traumländer

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  Geschrieben: 04.05.21 17:11
Keksi schrieb:
Die Lösung kann nicht sein, einzelnen ihre Gier auszutreiben, sondern eine radikale und möglichst weltweite Umstrukturierung der kapitalistischen Produktionsweise.


Auch ich bin bei dir ....
nur ich finde man braucht nicht jedes Jahr den neusten Fernseher oder Handy oder Auto....
Es ist alles soo kurzlebig geworden !

Man muß auch nicht Äpfel aus Neuseeland um die halbe Welt schicken.
Oder Lebensmittel produzieren wo die hälfte im Müll landet !
 
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Traumländerin



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  Geschrieben: 05.05.21 17:39
Und damit sind wir in der Politik angelangt, die regulieren könnte, würde sie nachdenken und sich genügend interessieren. In meinen Träumen werden Politiker aller Länder mit hohem Fleischverzehr wach, weil sie das resultierende Leid verstanden haben und Gesetze verabschieden, die - wie von Mxe420 bereits erwähnt - Billigfleischproduktion unterbindet sowie jedem Menschen 1kg antibiotika- und keimfreies Fleisch pro Monat ermöglicht. Kastenstände, Anbindehaltung, aber auch Legebatterien werden von heute auf morgen entsorgt, denn Bauern müssen sich nicht um das Morgen sorgen, da tiergerechte Haltung ausreichend subventioniert wird, weil "die Reichen" endlich ihre Steuern zahlen, Marihuana legalisiert wurde und die Politiker ein Interesse an einer gesunden Wählerschaft entwickelt haben.
Ich wiederhole: in meinen Träumen^^ ich suche mir präventiv trotzdem schon mal einen Scheiterhaufen, auf dem es sich gut stehen lässt^^
Ich weiß, dass so eine Ernährungsvorschrift sowohl klassenfeindlich als auch ein Eingriff in die Grundrechte wäre, aber imho hat der Mensch mit diesem weichen, schwammartigen Teil in der Birne auch eine besondere Verantwortung gegenüber (vermeintlich) schwächeren Lebewesen erhalten, und mir fällt nichts Besseres ein als Unterbindung von Discounterfleisch und allgemeiner Regulierung des Fleischkonsums. Obwohl ich hier vom Träumen schwafele, interessiert mich ja eine realistische Lösung.

Apropos Realität: Konsum von Billigfleisch wird immer noch auf dem Rücken von Tieren ausgetragen. Und ich finde es schade, wenn man sich dessen nicht bewusst ist. Außerdem ist Fleisch nicht mehr wie vor 60 Jahren DAS Lebensmittel schlechthin.

Keksi schrieb:
Wer meint mit privaten Konsumentscheidungen irgendetwas bewirken zu können ist aufgrund nicht zu überbietender Naivität leider als Diskutant kaum ernst zu nehmen.


Und was sagst du bzw. was sagt ihr, die Theorie von der Wirklichkeit trennen können, zu den vielen kleinen Fischen, die den großen Fisch fressen könnten? Warum soll das nicht ernstzunehmen sein? Ich denke, dass eine Veränderung sowohl "von unten" als auch "von oben" stattfinden könnte (von der Wahrscheinlichkeit ist nicht die Rede, sondern vom Potential). Denn: Wo keine Nachfrage, da auch kein Angebot mehr. Insofern gehe ich mit dieser Behauptung nicht komplett mit.
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2012
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  Geschrieben: 05.05.21 18:03
Herzkasper schrieb:
Keksi schrieb:
Wer meint mit privaten Konsumentscheidungen irgendetwas bewirken zu können ist aufgrund nicht zu überbietender Naivität leider als Diskutant kaum ernst zu nehmen.


Und was sagst du bzw. was sagt ihr, die Theorie von der Wirklichkeit trennen können, zu den vielen kleinen Fischen, die den großen Fisch fressen könnten? Warum soll das nicht ernstzunehmen sein? Ich denke, dass eine Veränderung sowohl "von unten" als auch "von oben" stattfinden könnte (von der Wahrscheinlichkeit ist nicht die Rede, sondern vom Potential). Denn: Wo keine Nachfrage, da auch kein Angebot mehr. Insofern gehe ich mit dieser Behauptung nicht komplett mit.


Ich glaube, du verstehst da was falsch. Ich hab ja nicht gesagt, dass die gesamtgesellschaftliche Nachfrage keine Rolle spielt. Eine bedeutende Änderung der Nachfrage würde mit etwas zeitlichem Abstand zu einem abnehmenden Angebot führen.
Deine private Konsumentscheidung ändert jedoch nicht bedeutend die Nachfrage, das ist das Problem dabei, welches in solchen Diskussionen gerne vergessen wird. Es wird immer ein Fantasieszenario à la "wenn jeder sich plötzlich anders verhalten würde..." gesponnen, um damit zu argumentieren, dass das private Verhalten wichtig ist. Wenn alle sich anders verhalten würden, hätte das natürlich eine Auswirkung. Das bezweifelt auch niemand. Das passiert aber nicht, nur weil du es tust und wenn es ohne dein Zutun passieren würde, würde es auch ausreichen.
-> so oder so: dein persönliches Verhalten hat keine Auswirkung.

Ein Beispiel:
Alleine die Fleischverarbeitung hat in Deutschland einen jährlichen Umsatz von über 20 Milliarden Euro. Selbst wenn du bisher jeden Tag 2 Schnitzel gegessen hast und dich ab jetzt komplett vegetarisch ernährst, ist das bei weitem zu wenig, als dass es irgendeinen merklichen Unterschied machen würde. Die Kalkulation der Fleischindustrie kann niemals so genau sein, dass es überhaupt irgendeinen Unterschied macht, was du persönlich isst und was nicht. (Klar könnte man jetzt ein ganz extremes Beispiel erfinden, mit den Dorf-Fleischer, der dann pleite geht oder so, aber ich denke, es wurde klar, was ich sagen wollte)



PS: Ich argumentiere übrigens nicht so vehement für diesen Punkt, weil ich das Verhalten von Leuten ändern will oder unbedingt Recht haben muss. Es geht mir darum: Mit solchen Argumenten wird von den wahren Ursachen (und damit verbundenen Lösungsmöglichkeiten) abgelenkt. Konsumkritik ist Kritik, die die kapitalistische Produktionsweise verharmlost, indem sie ihre Konsequenzen auf einzelne Menschen projiziert. Konsumkritik ist also nicht nur nicht weitgehend genug, sondern trägt zur Aufrechterhaltung der Ursache bei.


Das Gegenteil von Drogenabhängigkeit ist nicht Drogenabstinenz, sondern Drogenautonomie.
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Traumländerin



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  Geschrieben: 05.05.21 19:41
Da hast du vollkommen Recht. Danke für die Klarstellung.
 
Moderator



dabei seit 2012
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  Geschrieben: 05.05.21 20:00
zuletzt geändert: 05.05.21 20:33 durch Pharmer (insgesamt 4 mal geändert)
Ich denke dass Überlegungen in Richtung von Umbrüchen kapitalistisch orientierter Gesellschaft und Industrie vollkommen müßig sind. Da wird sich tatsächlich noch viel eher Herzkasper's Traum erfüllen (also zumindest im Ansatz - nicht die radikale Umstrukturierung der Lebensmittelindustrie, aber eben die Abnahme von Billigfleischproduktion gemäß Angebot und Nachfrage), denn in diese Richtung gibt es wenigstens überhaupt irgendeine Bewegung. Ich geb Keksi zwar immernoch vollkommen recht damit dass das keineswegs eine realistische Aussicht ist weil Menschenmassen träger als Himmelskörper sind, aber wenigstens richtet sich das nach grundlegenden ökonomischen Prinzipien. Auch wenn ich nicht sehe wie die Problematik Billigfleisch damit vollkommen verschwinden könnte, zumindest ließe sie sich in der Theorie wesentlich verkleinern, mit Schritten die dann doch nicht allzu arg weit fern von der Realität sind.

Aber ein völliger Umsturz unseres jetzigen Systems? Weg von Kapitalismus, hin zu echtem Kommunismus oder Sozialismus? Niemals, never ever in any world of any universe. Durch wen denn, lol? Ich hab schon vor langer Zeit aufgehört mit solchen Gedanken Zeit zu verschwenden. Nicht weil ich "aufgegeben" hätte, sondern weil ich mich mal zwangsläufig ziemlich intensiv mit Ökonomie auseinandersetzen musste. Wer mal halbwegs verstanden hat wie das ganze läuft (habt ihr denke ich auch - aber "man wird ja noch träumen dürfen" schätze ich mal?) der weiß dass das nicht passieren wird. Wenn wirklich absolut alle die daran auch nur irgendwas ändern könnten auch diejenigen sind die vom jetzigen Zustand profitieren dann ist das irgendwo schon fast ein Naturgesetz. Ich glaube auch nicht an Revolutionen, es sei denn es handelt sich um revolutionäre Wissenschaft.

Denn genau das ist, wie ich mittlerweile eigentlich fest von überzeugt bin, die realistischste und greifbarste Lösung des Problems. Ich bin ein bisschen überrascht dass das Thema von biotechnologisch hergestelltem Fleisch nicht nochmal aufgekommen ist, seit K I und ich es angeschnitten hatten. Natürlich, dieser Technologie stehen noch Jahrzehnte des Kampfes gegen auf Wissensmangel basierenden Vorurteilen bevor. Auch ist da natürlich noch massig Potential für Weiterentwicklung. Aber eigentlich ist das ganze schon seit einer Weile so weit, dass man aus für uns praktisch unverwertbaren Nährstoffquellen "normales" Fleisch mit nahezu identischem Nährstoffprofil produzieren kann.
Ein ziemlicher Problemfaktor ist bisher die Textur geblieben - natürlich hat Fleisch welches als Muskel gewachsen und auch benutzt wurde eine ganz andere Textur als Muskelzellen, die praktisch strukturlos in einer Petrischale oder einem Bioreaktor gewachsen sind. Ob man jemals wirklich die selbe Textur hinbekommt wie echtes Fleisch steht in den Sternen (halte ich aber definitiv auch nicht für unmöglich), aber eigentlich ist das nur eine Frage der Gewöhnung. Zumindest etwas mit Hackfleisch vergleichbares ist mittlerweile schon möglich.
Das Hauptproblem war bis dato die Versorgung der Kulturen mit den richtigen Nährstoffen; aber auch für das hat der wundervolle Segen namens Gentechnik bereits Lösungen eröffnet.

Der größte Feind dieser Technologie bleiben halt Naturfreaks die meinen in Gentechnik irgendetwas böses, schädliches oder "weniger gutes als die Natur" erkennen zu können. (Nicht falsch verstehen, auch ich lieb die Natur, empfinde Solo-Waldspaziergänge als etwas unvergleichlich wundervolles und werd jedes mal sauer darüber wenn ich wieder irgendwo mitbekomme was für einen gewaltigen Fußabdruck wir oft völlig sinnloserweise hinterlassen. Ich denke ihr wisst, welche "Naturfreaks" ich da eigentlich meine.)
Es ist sehr schade und vor allem sehr frustrierend, wenn genau die deren Interessen am ehesten mit dieser Technologie erreicht werden könnten sie völlig sinnloserweise bekämpfen - und das einfach nur aus Wissensmangel. Da liegt eine der Ursachen, warum ich manchmal so krass aggressiv auf Sachen die in diese Richtung gehen reagiere. Was dieses Industriekonzept braucht ist halt öffentliches Interesse. Logisch findet sowas kaum Investoren, wenn im Raum steht dass es dann niemand kauft weil die breite Masse halt auf Gentechik = böse getrimmt wird. Investoren gibts zwar mittlerweile einige, aber wir hätten vollkommen andere Situation wenn es wirklich starkes öffentliches Interesse daran gäbe.

Wo wir hier schon bei diesem Thema sind denke ich dass es hilfreich für viele wäre, sich mal intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen - und umgekehrt auch für diese Technologie, weil sie dringend mehr Verständnis und Akzeptanz braucht. Jeder Mensch der etwas mehr davon versteht ist ein riesen Gewinn. Einfach mal ein bisschen reinlesen, dieser Artikel gibt z.B. eine leicht verständliche, grobe Übersicht und natürlich kann man auch einfach mal checken was Wikipedia dazu sagt. Gibt aber sicherlich noch wesentlich bessere Quellen zuhauf.
Denn glaubt mir, das ist die Zukunft. In allen möglichen Bereichen des Lebens, von Lebensmitteln über Medizin und Naturschutz und noch so vielem anderem. Und vor allem ist es eine Zukunft für die nicht erst Wunder in Erfüllung gehen müssen; sie ist jetzt schon greifbar, wenn ihr mich fragt alternativlos und letztendlich wahrscheinlich auch unvermeidlich.



K I schrieb:
Für meine Begriffe ist die Überbevölkerung eine Tatsache.


Neopunk hat da aber vollkommen recht. Globale Überbevölkerung gab es nie und wird es nach allen derzeitigen Erkenntnissen auch niemals geben. Vor allem aber hat sie definitiv auch nichts mit der Problematik zutun, vor der wir hier im Moment stehen.
Half the fun is learning!

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