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Traumländer



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  Geschrieben: 16.05.21 18:36
Beim effektiven Altruismus geht es darum, nicht einfach "irgendwie" Geld zu spenden, sondern gezielt Organisationen und Zwecke auszusuchen, durch die möglichst vielen Menschen möglichst viel Leid erspart wird.

Als Erste möchte ich einen TED-Talk von Peter Singer empfehlen. Auch wenn er umstritten ist, sagt er in diesem Video Dinge, die die meisten relativ sinnvoll finden dürften.

Außerdom noch die effektivsten Wohltätigkeitsorganisationen , die Give Well, eine von Peter Singer im Video erwähnte Organisation, empfiehlt.

Ich halte bspw. die Entwurmungsmedikation für ein sehr gutes Mittel, nicht "nur" akut vielen einzelnen Menschen ein viel besseres Leben zu ermöglichen, sondern ggf. auch nachhaltig die Lebensumstände in deren Heimatregionen zu beeinflussen, da Studien gezeigt haben, dass Menschen hilfsbereiter werden, je weniger sie selber unter bspw. Armut doer einer allzu kompetitiven sozialen Umgebung leiden. Und wer weiß, vielleicht wird eines der Kinder, denen wir den Schulbesuch ermöglichen, später Ingenieru o.Ä. und hilft seinem Dorf, eine kleine Infrastruktur aufzubauen.

https://www.peta.de/aktionsaufrufe
https://wirzahlennicht.info/
Traumländer



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  Geschrieben: 17.05.21 09:16
Hey Jodo, gute Idee.
Es war und ist für mich immer verdammt schwer, eine Organisation zu finden, die ok ist. Denn ich spende gerne und relativ häufig. Sogar die SOS Kinderdörfer haben schon gezeigt, dass sogar dort Geld abfliesst in die Taschen einiger Gieralde.

Jodo schrieb:
... dass Menschen hilfsbereiter werden, je weniger sie selber unter bspw. Armut doer einer allzu kompetitiven sozialen Umgebung leiden.

Damit habe ich allerdings diametral gegensätzliche Erfahrungen gemacht. Allerdings fast ausschliesslich ausserhalb Europas.
Aber egal, ich wünsche grundsätzlich jedem, dass er keine Armut erleiden muss.
Wobei, hm, ein Beispiel: Mumbay in Indien. Taj Mahal Hotel, wo vor Jahren Terroristen wüteten.
Noch ein paar Jahre früher bin ich hingegangen um einen Flug bestätigen zu lassen. Wahnsinn, der Luxus, wirklich. Die Leute drin sind alle irgendwie angespannt, man sieht professionelles Lächeln, aber das ist eben nicht echt. Alle in bestes Tuch gehüllt und mit "Haltung", die meisten Frauen schon unangenehm-aufdringlich aufgedonnert. Insgesamt eine eher unfreundlich gedämpfte Stimmung.
Direkt neben der Mauer, die das "Paradies" vom Rest der Welt trennt, ist eine winzige Gasse, wo Menschen in behelfsmässigen Hüttchen wohnen, die an die Mauer angebaut sind. Wenn man dort durchgeht, sieht man strahlende Gesichter, lachende freundliche Menschen, insgesamt eine Wohlfühlatmosphäre. Vielleicht 30-40 cm hinter der Mauer steht ein Teil des Fuhrparks des Hotels. Sprich RR, Bentley, grosse Mercedes. Von dem, was da eine Radkappe kostet, lebt die ganze Gasse daneben ein Monat in Saus und Braus.
Das ist lange her, die Bewohner der Gasse wurden bestimmt schon vertrieben. Aber mich beschäftigt dieser eklatante Unterschied noch immer.
Hätte ich im Hotel jemand um ein paar Peisa gefragt, ich wäre sofort hochkant rausgeflogen. Hätte ich in der Gasse daneben gefragt, hätten sich alle zusammengetan, um zu beraten, wie mir geholfen werden kann. Und sie hätten wahrscheinlich die paar Peisa die sie selbst hatten, mir gegeben ... Mit Freude, einem breiten, freundlichen Lächeln und den ehrlichsten besten Wünschen, die denkbar sind.
Solcher Beispiele kenne ich viele, sehr viele sogar. Darum bezweifle ich, dass Menschen hilfsbereiter werden, wenn sie nicht arm sind.
Grüsse

 
Abwesender Träumer

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1 Tripberichte

  Geschrieben: 17.05.21 12:01
Wer möglichst effizient sein will, sollte Obdachlosen direkt Geld in die Hand geben.
Dann können die Betroffenen selbst entscheiden, was sie damit tun.
Am besten nicht nur den lustigen Zeitungsverkäufern mit lockerem Spruch auf der Zunge, sondern denen, die abscheulich riechen und stotternd durch die Bahn wandern. Die benötigen es am meisten.
Das Gegenteil von Drogenabhängigkeit ist nicht Drogenabstinenz, sondern Drogenautonomie.
Traumländer



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  Geschrieben: 17.05.21 13:20
Keksi schrieb:
Wer möglichst effizient sein will, sollte Obdachlosen direkt Geld in die Hand geben.
Dann können die Betroffenen selbst entscheiden, was sie damit tun.


Keksi, bist du sicher ?
Ich habe vielfach die Erfahrung gemacht, dass jeder "gespendete" Cent sofort in Alkohol umgesetzt wird. Da steht die Entscheidung schon zuvor fest. Das beschleunigt mMn eher den Untergang der Leute und fördert bloss die Alkoholindustrie und deren Vertriebskanäle.
Nur meine 5 Cent dazu lol
Grüsse
 
Abwesender Träumer

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1 Tripberichte

  Geschrieben: 17.05.21 13:24
Schwere Alkoholiker können sterben, wenn sie einfach aufhören zu trinken. Alkohol ist ein gutes Beruhigungsmittel. Alkohol hält einen (gefühlt) warm. Alkohol lässt einen vergessen. ...

Ich schreib doch nicht den ärmsten der Armen vor, was sie mir ihrem Geld zu tun oder zu lassen haben.
Das Gegenteil von Drogenabhängigkeit ist nicht Drogenabstinenz, sondern Drogenautonomie.
Traumländer



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  Geschrieben: 17.05.21 14:20
Keksi schrieb:
Ich schreib doch nicht den ärmsten der Armen vor, was sie mir ihrem Geld zu tun oder zu lassen haben.


Das tu ich auch nicht, überhaupt nicht. Ich gab nur zu bedenken, dass das Geld oft genug sofort in Alk umgesetzt wird. Mit allen möglichen Folgen.
Eine davon wäre: Alkohol hält einen (gefühlt) warm, wie du richtig angemerkt hast. Das ist aber eine nicht zu unterschätzende Gefahr, die immer wieder Opfer fordert.
Aber das geht schon wieder zu weit weg vom eigentlichen Thema.
Also nochmals: Ich schreibe grundsätzlich niemandem vor, was er mit seinem Geld tun oder lassen sollte. Niemandem, nicht arm, nicht reich.
Grüsse
 
Traumländer

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  Geschrieben: 18.05.21 09:14
Nur so viel, in Deutschland muß keiner in der Stadt
im freien übernachten !
Klar ist der Weg dort hin oft sehr kurz.

Meine Frau hat mit der Organisation Plan 2 junge Mädchen
die Sie finanziell unterstützt damit die zwei wenigstens
als Mädchen in Indien die Schule besuchen dürfen.

Nicht viel ... aber wenigens ein mini kleiner Teil
 
Abwesender Träumer

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1 Tripberichte

  Geschrieben: 18.05.21 10:54
zuletzt geändert: 18.05.21 11:15 durch Keksi (insgesamt 1 mal geändert)
Andy I schrieb:
Nur so viel, in Deutschland muß keiner in der Stadt
im freien übernachten !


Das ist vollkommener Schwachsinn. Wie kommst du da drauf?

Kälteschutz gibt es nur von 31.10.-01.04.
Außerhalb der Zeit benötigt man einen sozialrechtlichen Anspruch für eine Unterbringung, die nicht nur über das ASOG läuft. Selbst mit diesem kannst du es ja mal versuchen, auf die schnelle einen Platz zu bekommen. Am Amt wird dann mit mangelnder Kapazität argumentiert und du musst dir selbst was suchen, was sich bei der Wohnungsmarktsituation entsprechend gestaltet.
Ohne Unterstützung und insbesondere als Ausländer kannste ne ASOG-Unterbringung sowieso vergessen.
Die Schreibtischtäter im Amt scheren sich nicht mal um (nichtdeutsche) Kinder auf der Straße. Hab das selbst miterlebt. Beim Jugendamt angerufen und gemeldet, das am HBF seit zwei Wochen Familien mit Neugeborenen(!) leben. Als Antwort kam dann "naja Sie wissen doch, Rumänen leben eh so viele auf der Straße, da kann man nichts machen".

Das Gegenteil von Drogenabhängigkeit ist nicht Drogenabstinenz, sondern Drogenautonomie.
Traumländer



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  Geschrieben: 18.05.21 12:56
Keksi schrieb:
Hab das selbst miterlebt.

Ich auch, aber andersrum:
Ein Sozialarbeiter hat sich wirklich und wahrhaftig den Arsch aufgerissen, um zwei rumänischen Familien eine Unterkunft zu besorgen. Sie kamen hin - zwei Wohnungen, zu welchen man ohne Weiteres Sie sagen kann, dort würde ich auch wohnen.
Zwei, drei Tage später waren sie weg, haben ein Chaos hinterlassen, bei dem man sich wundert, wie die das in der kurzen Zeit fertigbrachten und sind an den Platz in einem Park zurückgekehrt, an dem sie zuvor schon campierten. Erklären konnten, oder eher, wollten sie das nicht.
Wie erwähnt, selbst live miterlebt, mitgeholfen; ich kenne den Sozialarbeiter gut und die Wohnungen waren ein paar Häuser weiter.
Es gibt schon eine Anzahl Obdachloser, die gar nicht weg wollen von der Strasse. Und dass irgendwann den Sozialarbeitern der Bock abhanden kommt angesichts solcher/ähnlicher Vorfälle, die dem Vernehmen nach nicht soo selten sind, das verstehe ich voll und ganz. Dazu die Anfeindungen, denen sie ausgesetzt sind, das alles macht das Samariterleben schwer, denn man kann es nicht allen recht machen - verlangt wird es aber ...
Grüsse

 
Abwesender Träumer

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1 Tripberichte

  Geschrieben: 18.05.21 13:37
Was hat dein Beispiel mit der generellen Situation zu tun?
Einige Leute wollen keine Unterkunft. Gegenteiliges hat auch niemand behauptet.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es definitiv nicht stimmt, dass hier aktuell niemand auf der Straße leben muss.
Das Gegenteil von Drogenabhängigkeit ist nicht Drogenabstinenz, sondern Drogenautonomie.
Traumländer



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  Geschrieben: 18.05.21 14:20
Keksi schrieb:
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es definitiv nicht stimmt, dass hier aktuell niemand auf der Straße leben muss.


Kommt darauf an, wie lange, denn irgendwann bekommt jeder eine Möglichkeit von der Strasse zu kommen - vorausgesetzt es ist überhaupt erwünscht und man bemüht sich zumindest ein Wenig darum.
Vermutlich ist es auch von Stadt zu Stadt unterschiedlich. So gibt es eine Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern, wo es praktisch keine Obdachlosen gibt - ja, Einzelne, die es unbedingt sein wollen.
Aber was solls, der Eine betrachtet es von dieser, der Andere von einer unterschiedlichen Seite. Klar, dass es da unterschiedliche Meinungen gibt.
Und weg bin ich aus dieser Debatte, das Ganze wird mir zu kontroversiell.
Grüsse
 
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Traumländer



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  Geschrieben: 18.05.21 17:33
K I schrieb:
Hey Jodo, gute Idee.
Es war und ist für mich immer verdammt schwer, eine Organisation zu finden, die ok ist. Denn ich spende gerne und relativ häufig. Sogar die SOS Kinderdörfer haben schon gezeigt, dass sogar dort Geld abfliesst in die Taschen einiger Gieralde.

Jodo schrieb:
... dass Menschen hilfsbereiter werden, je weniger sie selber unter bspw. Armut doer einer allzu kompetitiven sozialen Umgebung leiden.

Damit habe ich allerdings diametral gegensätzliche Erfahrungen gemacht.

Wir haben in westlichen Nationen oft eine sehr kompetitive Gesellschaft und ich schätze, das ist der Grund, aus dem es auch bei uns nicht immer völlig empathisch zugeht. Doch gleichzeitig ist es hier eben nicht so brutal wie in vielen ärmeren Ländern, v.A. was Mordraten etc. angeht.

Übrigens schön, dass du auch spendest - und das jetzt vielleicht effektiver. Ich habe in einem Philosophie-Forum dasselbe Thema eröffnet und obwohl man meinen sollte, Philo-Interessierte sollten eine reflektierte Moral haben, kamen dort überwiegend Antwort â la "das ist nicht meine Aufgabe, dass soll der Staat machen, ich zahl schließlich schon Steuern" - was ein unfassbarer Schwachsinn!
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Traumländer

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  Geschrieben: 18.05.21 19:15
zuletzt geändert: 19.05.21 08:00 durch Andy I (insgesamt 1 mal geändert)
Keksi schrieb:
Andy I schrieb:
Nur so viel, in Deutschland muß keiner in der Stadt
im freien übernachten !


Das ist vollkommener Schwachsinn. Wie kommst du da drauf?

Kälteschutz gibt es nur von 31.10.-01.04.
Außerhalb der Zeit benötigt man einen sozialrechtlichen Anspruch für eine Unterbringung, die nicht nur über das ASOG läuft. Selbst mit diesem kannst du es ja mal versuchen, auf die schnelle einen Platz zu bekommen.


Gute Frage, wie komm ich darauf ...
Ich muß mich Entschuldigen, ich komm nicht mehr so oft raus !
Das man bei uns im freien übernachten muß , nicht zu fassen !
Armes Deutschland, eigentlich sind wir doch soo reich aber in Wahrheit sehr arm !
 

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