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Moderatorin



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  Geschrieben: 09.09.21 19:17
Ich verstehe ja, dass bei jemandem, der jahreland z.B. H i.v. konsumiert hat, dutzende Entgiftungen hinter sich hat, immer wieder rückfällig wurde eine gewisse Zeit in Substitution auf ner stabilen Dosis sinnvoll sein mag, weil bei einer zu schnellen Dosisreduktion die Gefahr besteht, dass der oder diejenige durch einen Rückfall zu Schaden kommt.

Allerdings sehe ich nicht ein, dass ich in die Substitution "gezwungen" werde - die Alternative einer Entgiftung gibt es hier bei uns gar nicht, da das Krankenhaus, das für die Region zuständig ist, sowas nicht anbietet - und dann nie wieder rausgelassen werde. Wenn schon die Substitution die einzige Behandlungsoption ist, dann sollte es zumindest möglich sein, bei positiver Sozialprognose die Dosis zu reduzieren und dann das Medikament auszuschleichen.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 09.09.21 21:46
kittster schrieb:
die Alternative einer Entgiftung gibt es hier bei uns gar nicht, da das Krankenhaus, das für die Region zuständig ist, sowas nicht anbietet - und dann nie wieder rausgelassen werde. Wenn schon die Substitution die einzige Behandlungsoption ist, dann sollte es zumindest möglich sein, bei positiver Sozialprognose die Dosis zu reduzieren und dann das Medikament auszuschleichen.


Du hast vollkommen Recht!

Dass es keine Möglichkeit der Entgiftung gibt, ist echt ein Problem.
Das habe ich im berchtesgadener Land an der Grenze zu Österreich, nähe Salzburg auch so erlebt. Fast keine Möglichkeit der Entgiftung. In Salzburg gerade mal 2 Plätze für Opiat Abhängige. Und Reichenhall, mit neuem Krankenhaus, brüstet sich damit keinen Substitutions Arzt mehr zu haben, und im Krankenhaus auch keine Möglichkeit zu Entgiften.
Unmöglich!
Alle wurden da substituiert, dann in Salzburg, egal wie lange sie drauf waren.
Ein Unding.
Dass dann als Fürsorge zu verkaufen, ist das aller letzte.
Viele hatten dann beikonsum. Und waren sehr unglücklich mit der Situation.
Ob die das wirklich glauben, was sie da erzählen?!
Vielleicht denken sie einfach nicht darüber nach und bilden sich ein, dass die blöden Süchtigen doch froh sein können, wenn sie substituiert werden.
Bäh.
Schade dass es so läuft.

Du hast vollkommen Recht, wenn du selbst reduzierst, was aufbewahrst, und es selbst steuerst.
Viel Erfolg dabei! Und lass dich nicht unterkriegen von deren System, wo sie sich prima eingerichtet haben.
Alles Liebe und Gute dir.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 10.09.21 00:22
Ich muss gestehen, dass ich die Substi bei mir in der Substiambulanz echt gut finde.
Am Anfang ist es etwas erniedrigend. Unter Sicht pissen, nichts wird einem geglaubt, man muss völlig sinnfrei in die Entgiftung (wo man Opis bekommt, aber von seinem Beikonsum Entgiften soll, auch wenn man davon nicht abhängig ist und dieser ein Jahr her ist).

Aaaber:
Wenn man sich ansatzweise vernünftig anstellt, dann merken die Angestellten das sehr schnell. Abpissen muss ich nach 2-3 Monaten nur noch alle 4-6 Wochen, wenn ich Mal nicht kann, muss ich ne Stunde warten und etwas trinken. Wenn's dann nicht klappt, halt beim nächsten Mal. Takehome gab's dann auch nach 2 Monaten, muss nur noch 2x die Woche hin. Wenn man hoch oder runter will, ist das jeder Zeit ohne große Diskussion möglich. Bei einem Fehltritt gibt's n Arztgespräch, wobei dabei ausreden wie "ich hatte Geburtstag" nicht zählen und man evtl. Take Home verliert.

Man wird aber stets freundlich und respektvoll behandelt, selbst wenn man Fehltritte hatte. Die Mitarbeiter hören sich das leid der Menschen an, auch wenn es nur die Hunderate Ausrede für Konsum ist. Wenn man aber ansatzweise zeigt, dass man das Programm nutzt, wird man wirklich sehr gut behandelt und lacht auch Mal gemeinsam am Ausgabetresen (oder bringt ein Ständchen, als ich Mal mit meiner handpan da war, kamen alle Mitarbeiter und Ärzte raus und waren sichtlich begeistert).

Wenn ich mir das normale Klientel so angucke, verstehe ich auch die Skepsis der Ärzte...
Die Patienten lügen bzw. Erzählen jede Woche eine neue Geschichte, weshalb sie Beikonsum hatten. Traurige, wütende Geschichten. Vielleicht auch wahre Geschichten, aber erstens kann sich so ein Arzt wahrscheinlich selten vorstellen, wieviel und wie oft einem scheiße passieren kann und gleichzeitig wird er leider auch einfach angelogen. Daran ist zum Teil nur das System und nicht er selbst schuld.

Auch ist das Klientel zum Teil wirklich fragwürdig. Bei uns bekommen die meisten um die 20mg, damit sie 8mg davon verkaufen können. Meistens vor der substi, daneben aber auch direkt neben dem Ausgabetresen. 1m davon entfernt, in Hörweite wurden mir schon so viele Medikamente angeboten, von Tex über Valium, Lyrica usw. Da versteh ich ein gewisses Misstrauen. Meiner bisherigen Erfahrung nach lohnt es sich aber, zu beweisen, das man vertrauenswürdig ist.



Zu Subutex: man merkt, besonders nach wenigen Tagen, nicht mehr viel von der selben Dosis. Es ist ein klares Opioid. Damit kriegt man einfach als süchtiger keinen Rausch hin. Das anfluten merkt man und ist sehr schön, aber ansonsten kann man sich davon so viel einfahren wie man will. Selbst 20mg bringen bei mir keinen Mehrwert (normal auf 8-10mg). Das liegt u.a. daran, dass alle Rezeptoren laut der Ärztin ab 6-8mg belegt sind. Auch nachlegen bringt, bis auf 30-60min anfluten nix.


Bzgl. Dosis ausspucken: bei uns müssen wir eine Maske tragen. kurz zum einnehmen annehmen, aufsetzen und noch evtl. Wenige Sätze im Smalltalk oder eine Verabschiedung von uns geben. Dabei fällt so eine Tablette schnell Mal in die Maske. Whooopsie.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
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  Geschrieben: 10.09.21 16:17
Ich bin jetzt den 3. Tag in Folge von 8mg auf 4mg runter gegangen. Meint ihr, da kommen noch Entzugserscheinungen, Buprenorphin hat ja ne lange Wirkdauer? Mich wundert es nämlich, dass das so vergleichsweise einfach ging. Hab zwar nicht so gut geschlafen, aber ansonsten keine Beschwerden.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 10.09.21 17:14
kittster schrieb:
Mich wundert es nämlich, dass das so vergleichsweise einfach ging.


Das habe ich mich auch gewundert. Der Weg von höheren Dosierungen bis etwa 1mg ist vergleichsweise ein Spaziergang. Das bestätigt sich auch immer wieder.
Sei froh, es wird noch schlimm genug, auch wenn du die Kurve kratzt. Es fehlt etwas in der ersten Zeit. Darüber kommst du nicht hinweg. Es sei denn ... Passiert leider oft genug, sogar Wochen danach.
Aber ich wünsche dir, dass du es glatt und flott schaffst. Du wirst es schaffen, denn wie du erzähltest, hast du jede Menge zu tun. Das lenkt ab ! Es gibt ja nichts schlimmeres, als sich einzubauen und vom Selbstmitleid zu törnen zu versuchen.
Alles Gute ! Erfolgsmeldung erwartet lol
Grüsse
 
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  Geschrieben: 10.09.21 17:20
Ich mach mir zwar keinen Zeitdruck, aber bis nächsten Sommer will ich halt auf Null sein und dazu wäre halt eine Ärztin, die das unterstützt, hilfreich. Gerade am Schluss wenn ich wen brauche, der mir die 0,4mg oder 0,2mg Tabletten aufschreibt. Das wäre halt das einfachste, da müsste ich nicht selber Tabletten zerteilen. Wenn sich die Ärztin das nächste Mal weigert, mir weniger aufzuschreiben, dann muss ich wohl nachfragen, was konkret da dagegen spricht.
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 11.09.21 08:03
Warum machst du dir beim letzten mg solche Sorgen?
Du bist grade (eigenmächtig?) um 4mg runter gegangen und merkst nichts, wie du sagst. Du willst ja auch weniger nehmen. Wie würdest du es einschätzen, wenn die Vorzeichen andere wären, beispielsweise der Arzt hätte dich um 4mg runter gesetzt ohne dass du das wolltest? Da würdest du jetzt vermutlich jedes Ziepen in einer Muskelzelle als Entzug deuten, von der inneren Unruhe mal ganz abgesehen.
Die eigene Motivation lässt einen vieles schaffen, auch das letzte mg.

Ich bin bis jetzt den dritten Tag auf 2 statt der 3 vorher, und bis auf einen leichten sentimentalen Anfall gestern ist da wirklich nix an Entzug. Überlege schon schneller auf 1mg zu gehen, mal sehen für was ich mich entscheide...
Immerhin konnte ich dem Doc für Sonntag ein Th abschwatzen, d.h. ich kann mal eine Nacht in der Woche ausschlafen.
 
Moderatorin



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  Geschrieben: 11.09.21 16:04
Weil halt allgemein gesagt wird, dass man zuletzt in gaaanz kleinen Schritten reduzieren soll. Mir wäre es halt lieber, wenn ich "richtig" ausschleichen kann, wenn ich einfach so aufhöre, dann nehmen die ja an, dass ich mir in der Gosse Heroin spritze, was ich nie getan hab, mir aber ständig unterstellt wird. Das wäre halt auch der Vorteil, wenn ich bei meiner Hausärztin die Substi machen könnte: sie sieht, dass ich nicht innerhalb kürzester Zeit verelende, weil ich nicht mehr in Substi bin. Das glaubt ja meine jetztige Ärztin leider.
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 16.09.21 09:11
Wer täglich ein wenig Drogen spart, hat mit der Zeit stolze Vorräte. :-)

Inzwischen habe ich 9mg hier rumliegen; ich kann also zur Not jeder Zeit aus dem Programm fliegen und mich trotzdem noch ganz entspannt weiter runter dosieren.

Am Dienstag hält mir die Ausgabekraft die Pillen vor die Nase, um sie dann in einen Mörser zu tun und zu zerstampfen. Da dachte ich mir, ob die was gerochen haben!? Da war dann nichts mehr mit ausspucken, so dass ich einfach alles geschluckt habe. Ist aber bei einer einmaligen Aktion geblieben. Und so nehme ich seit gestern nur noch 1mg. Nächste Woche wird dann abgesetzt. Wobei ich überlege vielleicht noch 2-3 Tabletten im zwei-Tages-Abstand zu nehmen, damit hätte ich noch einen 0,5mg-Absetzschritt mit drin.
Insgesamt geht es mir besser ohne, ich schlafe besser, hab weniger Schweißattacken und fühle mich natürlicher.

Macht es eigentlich einen Unterschied in der Wirkung des Buprenorphin ja nachdem über welche Schleimhaut ich es aufnehme?
 
Moderatorin



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  Geschrieben: 19.10.21 17:55
Ich hab mittlerweile auf 2mg am Tag reduziert, offiziell sind es 4mg, aber ich bekomm jetzt tatsächlich Takehome, so dass ich auch offiziell weiter runtergehen kann. Bis zum nächsten Arzttermin wäre ich gerne bei 1mg am Tag und hoffe, dass mir die dann die 0,4mg und später die 0,2mg Tabletten verschreiben.
 

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