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Abwesende Träumerin

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  Geschrieben: 01.02.15 17:24
Hallo liebe Träumer,

es wird recht oft in Threads erwähnt, jemand habe zu hohe Erwartungen gehabt und er solle für das nächste Mal am besten gar keine Erwartungen an den Trip stellen.
Nur lässt es sich ja kaum vermeiden, Erwartungen zu haben, wenn man schon etwas über eine Droge weiß.

Daher wollte ich dem Thema mal einen eigenen Thread widmen und freue mich auf viele verschiedene Ansichten und Erfahrungen von euch.

Ich persönlich bin da etwas zwiegespalten. Einerseits finde ich, man sollte sich vorher gut über die Substanz informieren um eine ungefähre Vorstellung von der Wirkung zu haben und nicht total verunsichert/verängstigt wird.
Andererseits beeinflusst die Erwartungshaltung denke ich schon den Trip. Als ich z.B. das erste Mal LSD genommen habe, hatte ich vorher fast nur von der optischen Wirkung gewusst, wovon ich aber so gut wie gar nichts bemerkt habe, nur meine anderen Sinne haben sich verändert (Geruchs- und Geschmackssinn, Tastsinn). Ich weiß nicht genau warum, vielleicht habe ich durch die Erwartung auf jeder weißen Wand sofort bunte Muster zu sehen, subtilere optische Veränderungen nicht so wahrgenommen. (Oder die Dosis war einfach zu gering :D)
Kann mir gut vorstellen, dass das auch andersrum geht, dass man nur auf die erwartete Wirkung achtet und andere auftretende Effekte völlig ausblendet.

Wäre es also besser, möglichst wenig über eine Droge zu wissen? Z.B. nur die Dosierung und ungefähre Wirkzeit? Oder einen Freund zu bitten, einem random irgendwas zu geben, um sich überraschen lassen zu können?

Ich habe aber auch schon eine sehr gegenteilige Meinung dazu gehört, eine Freundin meditiert mit ihrem Freund beim Pilztee zubereiten über den bevorstehenden Trip, um den Pilzen ihre Wünsche und Erwartungen mitzuteilen und dem Trip eine bestimmte Richtung zu geben.
Also sozusagen mit bewusst formulierten Erwartungen den Trip so zu gestalten, wie man ihn sich gerade wünscht.


Also: Wie viel Information ist nötig, ab wann ist es "zu viel Info"?
Habt ihr bestimmte Techniken, um eure Erwartungshaltung zu verringern?
Haben eurer Erfahrung nach Erwartungen überhaupt Auswirkungen auf die Wirkung von Drogen? Wenn ja, inwiefern und was glaubt ihr, warum?
Kann man das vielleicht ausnutzen? Dem Trip absichtlich eine bestimmte Richtung geben? (Und sollte man das tun oder sich lieber dem "flow" hingeben?)

Ich bin gespannt auf eure Beispiele, Meinungen und Theorien!

Liebe Grüße
Soleil
Was ist gefährlicher: Der LSD-Bewusstseinszustand
oder der RTL-Bewusstseinszustand?
-Thomas Metzinger
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 01.02.15 18:34
Also ich denke, sich dem Flow hingeben ist das Beste. Wie willst du denn keine Erwartung haben? Ich meine, es ist Quatsch sich Wissen vorzuenthalten, einfach auf Set und Setting achten & den Turn genießen, oder es lassen.
 
Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 01.02.15 20:11
Hey Soleil,

ja - Erwartungen werden die meisten haben. Und da wir keine Gesellschaft haben, in der Drogenwissen alltäglich und verbreitet ist, ist man meist gezwungen sich zu informieren bevor man konsumiert. Dosis, Wirkung, Nebenwirkungen, Erfahrungsberichte.

Aus meiner Sicht ist es eine sehr stark von der Persönlichkeit abhängige Sache: die einen möchten in jedem Vorher genauestens informiert sein und am anderen Endes des Spektrums sind Menschen denen würde es reichen wenn ihnen jemand eine Tasse gibt und sagt "Ist die passende Dosis für Dich - trink!".

Ich glaub es ist normal gewisse Erwartungen mitzubringen. Ich nehme eine bestimmte Substanz weil ich mir eine bestimmte Wirkung erhoffe - ich greif ja nicht mit geschlossenen Augen in ne Wunderkiste und schau einfach mal ob ich einen Upper, einen Downer, ein Halluzinogen oder sonstwas erwische.

Das bestimmte Erwartungen nicht erfüllt werden ist ja auch klar. Aber wie Clovenhoof sagt, die Erwartung ist in jedem Fall da. Das einzige was Du tun kannst ist Dich mental schonmal darauf vorzubereiten dass es vermutlich anders als erwartet sein wird. Und eine gewisse Entspannung versuchen mitzubringen: egal was geschieht, ich schau es mir staunend, überrascht, amüsiert an. Und auch wenns anstrengend sein sollte - es geht vorbei, du kehrst in jedem Fall zurück an den Ort und die Zeit aus der Du gekommen bist.

Und dann gibts da noch die Ungeduld, die eigentlich jeder mehr oder weniger stark mitbringt... Ich hab nur das eine LSD Ticket - ich nehms gleich ganz - sonst is ja nix mehr da, für nen zweiten Trip, wenn der erste nicht so stark ist wie gedacht. Richtig wärs eigentlich zu denken: die Droge wird noch länger da sein, ich kann mal ein paar Trips Zeit nehmen um mich ranzutasten. Vielleicht muss ich auf den nächsten etwas warten... Aber ist das so schlimm? Nur wenn wir zu ungeduldig sind :)

Das Herantasten ist sowieso ratsam, denn jeder kann unterschiedlich auf eine Substanz reagieren und jeder hat auch eine ganz andere Psyche.

In jedem Fall ist es schön, wenn man Menschen findet mit denen man seine Erfahrungen und vielleicht auch die Trips teilen kann. In allen Gesellschaften in denen psychoaktive Substanzen konsumiert wurden, war viel Erfahrungsschatz darüber vorhanden. Meist war der Konsum eine Tradition, verbunden mit Regeln und Ritualen. Diese Regeln und Rituale gibt es in unserer Welt für die meisten Substanzen leider nicht - deshalb kommt man um Information im Vorfeld nicht herum. Falls man einen Freundeskreis mit erfahrenen und verantwortungsvollen Menschen, die sich mit dem Konsum auskennen, kann man vielleicht etwas weniger lesen im Vorraus.

Ich wünsche weiter schöne Erlebnisse und Erfahrungen, genieße, staune, lerne, leg Pausen ein und komm zu Ruhe bevor Du wieder auf eine Reise gehst!
 
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Abwesende Träumerin

dabei seit 2015
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1 Tripberichte

  Geschrieben: 01.02.15 21:23
Clovenhoof schrieb:
Wie willst du denn keine Erwartung haben?

Ja, genau darüber habe ich mich auch jedes Mal gewundert, wenn ich sowas gelesen habe wie: "Du erwartest zu viel von ...". Deshalb frage ich jetzt mal nach :)

Ja, die Sache mit der Ungeduld... Ich war bisher eigentlich immer sehr zufrieden mit meinen Erlebnissen, auch wenn sie teilweise völlig anders waren als das, was ich mir vorher darunter vorgestellt habe bzw. andere mir darüber erzählt haben.
Aber inzwischen höre ich nicht mehr gerne Geschichten über die Erfahrungen anderer Menschen. Ich hasse sie. Wenn mir jemand erzählt, sie hätten auf Acid versucht, im Wald einen Pilz zu füttern oder hier lese, sie hätten auf MXE das Badezimmer zum Raumschiff erklärt, dann gibt mir das irgendwie das Gefühl, dass ich keine Ahnung habe, nur die Schatten an der Wand von Platons Höhle gesehen habe. Das Seltsamste, was ich je getan habe war, meinem Freund auf LSD eine Hopfenblüte und ein Stück Fenchel in die Hand zu drücken, damit er sie für mich aufhebt, weil sie so gut rochen. Von Gerede über Halluzinationen will ich gar nicht erst anfangen, da hab ich bisher noch so gut wie nichts gesehen (jedenfalls mit offenen Augen, mit geschlossenen Augen habe ich doch schon sehr coole Dinge erlebt).
Wenn ich sowas höre, dann denke ich immer: Das will ich auch. Ich will auch aufs Klo gehen und eine halbe Stunde lang die Wände anstarren. Ich will auch Fahrrad fahren und mich fühlen, als würde ich fliegen. Ich will auch mein Gesicht im Spiegel zerlaufen sehen.
Ich weiß ganz genau, dass das keine gesunden Gedanken sind. Deshalb versuche ich inzwischen, solchen Gesprächen auszuweichen und lese kaum noch Tripberichte, weil ich nicht möchte, dass meine Erwartungen zu hoch werden und ich von einem leichten Trip enttäuscht werde, obwohl das auch sehr schön ist. Ich möchte mich nicht dazu bringen lassen, meine Grenzen schneller und weiter zu überschreiten, als gut für mich ist.
Manchmal wünsche ich mir, alles zu vergessen, was ich gehört habe um nur meine eigenen Erfahrungen zu machen, ohne sie mit anderen vergleichen zu müssen.

Ich versuche, davon Abstand zu nehmen und sage mir, wie du auch erwähnst
Zitat:
die Droge wird noch länger da sein, ich kann mal ein paar Trips Zeit nehmen um mich ranzutasten.

Manchmal macht es mich aber wirklich traurig. Dann gehe ich mit Tränen in den Augen aus dem Raum, in dem sich zwei Menschen über die Zerstörung und Neuerschaffung des Universums in ihrem Kopf unterhalten.
Klar ist das irrational. Aber die Vernunft ist nicht immer stärker als die Gefühle.
Was ist gefährlicher: Der LSD-Bewusstseinszustand
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-Thomas Metzinger
Ex-Träumer



dabei seit 2004
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  Geschrieben: 01.02.15 22:51
Versuch macht kluch... also mehr kann man dazu aber auch nich sagen. Ich meine, man kriegt das ja nur gesagt, wenn man schlechte Erfahrungen macht, und daraus lernt man dann eben, dass seine Erwartungen zu hoch oder falsch waren. Ich denke auch nicht, dass man das abstellen kann, besonders intelligent vorgehen, oder so.. schon gar nicht, indem man sich Informationen vor enthält. Das kann genauso gut nach hinten losgehen, und im Zweifel weiß man dann noch weniger, wie man mit Panik oder Überdosen.. Nebenwirkungen, Wirkdauer und so weiter umgehen muss.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2009
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  Geschrieben: 01.02.15 23:05
Das die Erwartung den turn mindert kommt ganz auf die Substanz an... Alkohol, pep, Coke, ritalin, oder Opioide kicken, bei mir, immer zuverlässig. Andere Sachen wiederum werden da etwas gemindert in der Wirkung.

Generell sollte man sich bewusst sein was man nimmt und was kommt. Das beste ist immer ordentlich ablenken dann kommt die Wirkung immer gut. Je mehr Aufmerksamkeit die Tätigkeit erfordert desto besser funktioniert es.

Sich blind Substanzen zu geben, auch wenn es von einem vertrauten Menschen kommt in passender Dosierung, ist niemals eine gute idee. Das kann böse nach hinten losgehen.
"Nur weil du nicht paranoid bist, heißt das noch nicht, dass du nicht verfolgt wirst."

"Echte Bankgeheimnisses, sagte der Skeptiker, gibt es nur in den
städtischen Parkanlagen."



Ex-Träumer



dabei seit 2004
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  Geschrieben: 02.02.15 00:21
Blockmeister schrieb:
Generell sollte man sich bewusst sein was man nimmt und was kommt. Das beste ist immer ordentlich ablenken dann kommt die Wirkung immer gut. Je mehr Aufmerksamkeit die Tätigkeit erfordert desto besser funktioniert es.


Die gleiche Erfahrung hab ich auch gemacht! Besonders mit 4-FA, diese Trips waren die besten in meinem Leben, und ich hab auch am wenigsten auf eine Wirkung gehofft, und bin einfach spazieren gegangen bis mich die Wirkung eingefangen hat. Ich weiß nicht, ob ich das heute nochmal so hinkriegen würde, aber versucht hab ichs auch nich seit mehreren Jahren mrgreen waren nämlich meine ersten Erfahrungen mit der Substanz und ich will da auch keinem Gespenst hinterherrennen. Generell erfordert ein guter Trip eine gründliche Vorbereitung, worans bei mir immer gescheitert ist, und joa, darum hab ich seit anderthalb Jahren eigentlich nichts Halluzinogenes oder Entaktogenes mehr genommen, bis auf 2 Ausnahmen. Hui... grad etwas in Schreiblaune gekommen xD
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2014
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1 Tripberichte

  Geschrieben: 02.02.15 10:43
Blockmeister schrieb:
Sich blind Substanzen zu geben, auch wenn es von einem vertrauten Menschen kommt in passender Dosierung, ist niemals eine gute idee. Das kann böse nach hinten losgehen.


So ging es mir bei LSD.
Als ich vor 4 Jahren meine erste Pappe (sollen 80µg gewesen sein) genommen habe, war ich der Meinung es würde nicht wirken, bis auf ein "komisches" Körpergefühl.
Bei weiteren Versuchen war es wieder das Selbe und es lag definitiv nicht am Acid, sondern ich habe mich einfach nicht informiert.
Vor ca. einem Jahr habe ich von einer Freundin eine Pappe mit angeblich 250µg bekommen, sie riet mir mit einer halben zu starten.
Als ich bei ihr zu Hause war, erwartete ich aufgrund der vorherigen Versuche von Anfang an keine Wirkung und nahm direkt die ganze Pappe.
Heute bin ich froh, dass ich bei ihr war und nicht allein zu hause denn das wäre gewaltig nach hinten losgegangen...
Ich hab LSD total unterschätzt also hat Alice mich gewaltig überrollt.
 
Traumländer



dabei seit 2008
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  Geschrieben: 24.11.21 18:30
dreamer27 schrieb:
In allen Gesellschaften in denen psychoaktive Substanzen konsumiert wurden, war viel Erfahrungsschatz darüber vorhanden. Meist war der Konsum eine Tradition, verbunden mit Regeln und Ritualen. Diese Regeln und Rituale gibt es in unserer Welt für die meisten Substanzen leider nicht
Ein Vorteil daran war, dass man im Idealfall ein erfahrungsgemäß relativ weniger gefährdendes Set und Setting hatte. Ein weiterer Vorteil war, dass es eine öffentliche Drogenkultur gab, in der man idealiter Erfahrungsaustausch betreiben konnte, was das (Vor-) Wissen um Risiken erhöhte. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil war desweiteren, dass es keine reinen "Druffi"-Echokammern gab, sondern so etwas wie soziale Kontrolle im positiven Sinne - nämlich, dass man auf Veränderungen von Aufgeschlossenheit, Charakterzügen, Selbstfürsorge, Stimmung, Verhalten, etc. substanzbezogen hingewiesen werden konnte, ohne sich von ebenfalls suchtgefährdeten oder gar süchtigen Szenen ohne Spiegel von außen gegenseitig "in die Tasche lügen" zu lassen.
Liebe ist Leben.

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