LdT-Forum

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Traumländer

dabei seit 2013
27 Forenbeiträge

  Geschrieben: 06.05.22 20:46
Huhu liebe Träumer :)

Ich muss leider mal wieder etwas länger ausholen, sorry, glaub aber dass die meisten Informationen zumindest halbwegs relevant für meine Frage sind :D

Mein Freund ist seit ca. 2 Jahren im Methadon-Programm. Er hat früher Heroin und vor allem extremst viele RCs genommen, mindestens 3-4 Jahre am Stück ohne Pause.

Momentan bekommt er 60mg/12ml Polamidon pro Tag (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Damit geht's im ganz gut, er holt sich jede Woche seine Ration ab und geht auch arbeiten. Einmal pro Woche (immer wenn er "Nachschub" bekommt), spritzt er sich das Zeug (eine Tagesdosis halt). Okay, ist blöd, dafür ist Metha nicht wirklich vorgesehen, aber sei's drum. Er ist halt spritzengeil, kann ich (halbwegs) verstehen.

Zusätzlich nimmt er aber jeden Abend 100mg Quetiapin ("Seroquel") damit er schlafen kann. Jeder Versuch die auszuschleichen ist bis jetzt im Sande verlaufen. Wenn er probiert mal nur die Hälfte zu nehmen, kann er natürlich überhaupt nicht schlafen bzw. wacht bei dem geringsten Input direkt auf. TL;DR: Jegliche Dosisreduktion führt bei ihm zu sofortiger "Unmöglichkeit zu schlafen".

Hat irgendjemand einen Tipp, wie er langsam das Quetiapin absetzen kann, ohne böse Nebenwirkungen, und vor allem - ohne rezeptflichtige, andere Medikamente? Macht ja keinen Sinn das eine "Schlafmittel" gegen ein anderes auzutuaschen. Wir versuchen nämlich beide, langfristig von sämtlichen Substanzen wegzukommen - bei mir eigentlich ausschließlich Alkohol, bei ihm eben Polamidon + Seroquel. (okay, sein Polamidon muss er selber wissen, damit kenne ich mich null aus, und solange er da ohne Dosissteigerung auskommt, ist dat ja auch kein Problem).

Bin für jeden Tipp dankbar :3

(PS: Warum verkauft Ahoi-Brause auch Cola und Zitrone? Ganz offensichtlich sind die pinken Brause-Dinger ja wohl mit ABSTAND die leckersten :P )

LG
Restgras

EDIT: Dosisangabe meines Freundes angepasst. Es sind 60 milliGRAMM, und nicht 60 milliLITER. Also er snackt täglich 60mg/12ml Metha/Polamidon.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2018
37 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 06.05.22 22:57
Ich habe nach meinem Opioidentzug, den ich stationär mit Polamidon gemacht habe, auch eine zeitlang 100mg Quetiapin zur Nacht gegen die entzugsbedingten Schlafstörungen genommen und es dann nachdem ich ein paar Wochen auf 0 war in 25mg Schritten ausgeschlichen. Also jede Woche 25mg weniger was relativ problemlos verlief. Was mich selbst gewundert hat war das ich bis ich auf 25mg runter war trotz der Dosisreduzierung noch eine schlafanstoßende Wirkung hatte.
Seit ich gar kein Quetiapin mehr nehme schlafe ich zwar viel schwerer ein allerdings habe ich damit schon mein ganzes Leben zu kämpfen dafür fühle ich mich aber viel lebendiger und schlafe auch besser durch, es lohnt sich!

Ich hoffe ich konnte euch damit trotzdem helfen auch wenn ich zu dem Zeitpunkt der Erfahrung schon nicht mehr im Programm war.
"Leider lebt niemand in der Welt, wie sie wünschenswert wäre, sondern in der wirklichen Welt." -C. G. Jung
Abwesender Träumer

dabei seit 2021
93 Forenbeiträge

  Geschrieben: 07.05.22 19:55
Diphenhydramin und Doxylaminsuccinat sind die zwei die ich kenne die Rezeptfrei sind dafür finde ich sie ziemlich "stark" Doxylaminsuccinat hat glaube ich weniger Nebenwirkungen, trotzdem sollte man sich durchlesen ob sie für einen geeignet sind! Es ist der Wirkstoff in Ratitopharm-Schlaftabs, die auch relativ günstig sind. Bauen aber schnell Tolernaz auf und sollte man sowieso nicht jeden Tag nehmen!

Ansonsten gibt es noch Doxepin, aber rezeptpflichtig, es ist eigentlich ein Antidepressiva was aber zuverlässig müde macht, man bekommt es auch eher verschrieben wie Benzos.

 
Traumländer



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  Geschrieben: 10.05.22 12:04
Doxepin fand ich auch Recht angenehm. Ist ein antidepressivum, das erst in hohen Dosen antidepressiv wirkt, dafür Recht schnell sedierend und beruhigend. Kommt natürlich nicht an benzos Ran, oder opis, aber soll es ja auch nicht.
Ob das jetzt besser ist als Quietapin weiß ich nicht. Wird nach längerer Einnahme denke ich auch ähnliche Probleme erzeugen. Man gewöhnt sich einfach an, dass einen etwas in den Schlaf bringt.

Deswegen finde ich Melatonin super. Gibt's im DM, Rossmann, Müller, Apotheke usw. Für 5€ als Spray. Dosiert habe ich immer mit 1-5mg, wobei 5mg schon viel sind und bei längerer Einnahme zu Durchfall führen können (da könnte das Pola aber helfen. Bin selbst substituiert und das TeX hat da glaube ich auch geholfen).

Der Trick beim Melatonin ist: es zwingt dich nicht in den Schlaf. Dachte erst, das wirkt nicht. Wie auch, habe ich mir doch angewöhnt mich mit benzos, Alk, ghb, Gras und Konsorten in den Schlaf zu ballern, oder am Handy Memes zu suchten bis ich vor Erschöpfung eingepennt bin. Das Melatonin merkt man dahingehend nicht. Es boxt einen nicht in die Kissen. Man merkt es eigentlich kaum. Wenn man noch ne Serie dazu schaut, kann man's gleich vergessen.

Aber: ich habe mit Melatonin langfristig meinen Schlafrhythmus Hingebogen. Das war wirklich das Beste, was mir dahingehend passieren konnte. Der Trick beim Melatonin: so zu tun, als würde man schlafen. Also keine Serie, kein Licht, keine Geräusche etc. Dann hat sich meine Einschlafzeit auf 10-20min reduziert. Normal waren eher 1-3h. Es macht nicht müde, aber wenn man so tut, als würde man schlafen, schläft man ein, auch wenn man es vorher nicht glaubt. Bei 5mg kann es aber sein, dass man am nächsten morgen nicht all zu schnell fit ist. Melatonin sollte nicht abhängig machen, allerdings würde ich die Einnahme trotzdem auf einen gewissen Übergangszeitraum beschränken, bis das Quietapin und der Gedankengang"ich muss etwas nehmen um pennen zu können" weg ist. Denn das ist oft der Hauptfaktor.

Dazu kann man super CBD nehmen. Ich habe meistens ein Öl hergestellt und das CBD als Kristalle gekauft. Wenn man n bisschen googlet findet man CBD Kristalle sehr günstig für 2€/50g. Besonders in hohen Dosen merkt man das CBD deutlich. Beruhigend und man pennt ganz komisch weg. Man denkt sich einen Moment noch:"ahjo ist ja echt subtil" und wacht n paar Stunden später auf mit einem "wtf, wann bin ich eingeschlafen?!".

Mit der Kombi CBD und Melatonin bin ich echt weg vom Substanzgesteuerten schlafen gekommen und noch besser:
Ich schlafe so gut und schnell ein, wie seit meiner Jugend nicht mehr. Ich hatte immer massive Einschlafzeiten, das ist jetzt Geschichte. Auch ohne CBD und Melatonin klappt es wunderbar.

Beim Versuchen sollte man auch nicht sofort aufgeben. Kann ein paar Tage dauern, bis man checkt, dass es wirklich was bringt. Der Kopf und innere junky sagt einem da gerne: das funktioniert nicht/reicht nicht, ich brauche mehr/stärker. Da muss man dem Kopf dann sagen: du bekommst jetzt das und das funktioniert bei so vielen Leuten, also auch bei dir.

Wirklich dunkel und ruhig da liegen. Kuscheln ist dazu natürlich immer super. Wenn man sich die ganze Zeit ablenkt, dann ist's irgendwie auch klar, dass man nicht pennt. Selbst Hörbücher usw. Sind mir Mittler zu spannend.

Ansonsten"die Geschichte des Drachenlords" auf YouTube eingeben. Das ist so ruhig und langweilig, da Penn ich auch nach 5min weg.




"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)

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