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Traumländer



dabei seit 2014
73 Forenbeiträge

  Geschrieben: 16.08.22 12:12
Die Kunst ist lang, das Leben kurz,
Die Gelegenheit flüchtig, die Erfahrung trügerisch,
Das Urteil schwierig.

-Hippokrates-
 
Traumländer



dabei seit 2014
268 Forenbeiträge

  Geschrieben: 21.11.22 12:48
zuletzt geändert: 28.11.22 13:56 durch Dao (insgesamt 2 mal geändert)
„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.“

— Rainer Maria Rilke



Neo, das Gedicht von Bertolt Brecht gefällt mir sehr gut.


„Ich habe mein ganzes Leben versucht, wie ein Kind zu malen: ohne zu wissen – oder ohne zu denken.“ (Aus dem Film „Renoir“, Frankreich 2012)




»Zu einer Erkenntnis […] muß man durch Not, Leiden an seiner Fülle gekommen sein, muß geglaubt haben, ›entwurzelt‹ zu sein […], muß am Intellekt gelitten und ihn durch den Geist überwunden – muß mit dem Menschen gerungen haben.«
— Ernst Toller
Traumländer



dabei seit 2020
541 Forenbeiträge

  Geschrieben: 11.03.23 12:48
"Was kommt, das vergeht auch wieder. Was bleibt, ist immer da."

Space is only noise if you can see, my friend!
Traumländer



dabei seit 2016
424 Forenbeiträge

  Geschrieben: 12.03.23 03:00

“Emancipatory politics must always destroy the appearance of a ‘natural order’, must reveal what is presented as necessary and inevitable to be a mere contingency, just as it must make what was previously deemed to be impossible seem attainable.”

und


“Only prisoners have time to read, and if you want to engage in a twenty-year long research project funded by the state, you will have to kill someone.”

Beides von Mark Fisher.
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Traumländer



dabei seit 2020
541 Forenbeiträge

  Geschrieben: 27.03.23 15:34
Keine Ahnung, wo das hier rein passt? Hab ein Zeiterl geschaut, aber nix gefunden ....

Auf jeden Fall hat mich diese Aussage sehr geflasht und mich sprachlos zurück gelassen. Auf positive Art und Weise .... Und das, obwohl ich Pussys nicht wirklich geil finde ....

https://youtube.com/shorts/c8Dvm8Ws3Eo?feature=share
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Traumländer



dabei seit 2016
424 Forenbeiträge

  Geschrieben: 27.03.23 20:29
https://www.youtube.com/watch?v=tI33TYcYyVE

den anfang find ich bisschen kacke aber nach 2 min wird's besser
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Traumländer



dabei seit 2020
541 Forenbeiträge

  Geschrieben: 01.04.23 09:18
Danke nochmal für dieses tolle Zitat von "damals". Hab es mir gerade nochmal durchgelesen und kann einfach nur "Wow!" sagen. Eine tolle Beschreibung von dem was ist .... Dem was allem zugrunde liegt und dem was alles ist .... Danke nochmal dafür, Dao! Ich denk grad an dich .... ;)


Dao schrieb:
Ein Auszug aus Die andere Seite, dem einzigen Roman von Alfred Kubin, der ja vor allem durch seine Zeichnungen zu Bekanntheit gelangt ist:

„Niemals lachend, kaum miteinander sprechend, waren diese Blauäugigen die Verkörperung des vollkommensten Gleichgewichts. Davon zeugten die maßvollen Gebärden, die gefurchten, den Stempel geistiger Kraft tragenden Gesichter. Ihre fast außermenschliche Gleichgültigkeit ließ sie wie ausgebrannt erscheinen. Teilnahmslose Anteilnahme – diese widersprechenden Worte fallen mir immer ein, wenn ich ihrer gedenke, und ich werde ihren Zauber bis in meine letzte Stunde spüren. Über das Alter der einzelnen wagte ich keine Schlüsse zu ziehen. Trotz greisenhaften, allen Gefühlen scheinbar unzugänglichen Mienen konnte ich aus ihren gewissermaßen von innen erleuchteten Blicken nichts Bestimmtes lesen. – Auch ihre Zähne waren ohne Fehl – der übrige Körper hager, fast dürr wie ein Gerippe. Ihre Anzahl wird fünfzig schwerlich überschritten haben. Dreimal sah ich sie, wie sie ihre Toten bestatteten, dabei konstatierte ich, wie sehr sie sich von christlichen wie buddhistischen Anachoreten unterschieden. Die Leichen wurden in ihr Gewand gewickelt, mit Moos und Blättern in die Erde gebettet und überdeckt; die Grube wurde mit Erde wieder aufgefüllt. – Neben der Hütte, in der sie gelebt hatten, wurden sie verscharrt; ohne irgendein Zeichen zu errichten, ebnete man den Boden wieder. Da gab es keine Aufregungen, keine Gebete. – Allein aus der Beobachtung dieser eigentümlichen Dinge habe ich unermeßlichen Gewinn gezogen.
Hier unterbreche ich den Fluß der Erzählung und Schilderung, um dem Leser die Philosophie der Blauäugigen, so wie ich sie erfaßte, nicht ganz vorzuenthalten.


II

Die Klärung der Erkenntnis

Was ich vor allem lernte, war, den Wert der Indolenz zu schätzen. Diese zu erobern, erfordert für einen lebhaften Menschen die Arbeit eines Lebens. Hat man ihre Süßigkeit einmal erfaßt, so hält man sie, wenn auch unter stetem Kampfe, für immer fest. Auch ich versuchte jetzt Steine, Blumen, Tiere und Menschen stundenlang gesammelt zu betrachten. Dabei wurde mein Auge geschärft, so wie es Geruch und Gehör schon waren. – Jetzt kamen große Tage – ich entdeckte eine neue Seite der Traumwelt. Die ausgebildeten Sinne beeinflußten allmählich den Gedankenapparat und formten ihn um. Einer überraschenden Art des Staunens wurde ich fähig. Herausgerissen aus dem Zusammenhang mit den andern Dingen gewann jeder Gegenstand eine neue Bedeutung. Daß so ein Körper aus der Ewigkeit bis zu mir reicht, das machte mich aufschaudern. Das bloße Sein, so und nicht anders sein, ward mir zum Wunder. Eines Tages wurde es mir vor einer Muschel überklar, daß sie gar nicht so plump existiert, wie ich bisher meinte. So ging es bald mit allem, mit der ganzen Welt. Die stärksten Sensationen kamen anfangs vor dem Einschlafen oder unmittelbar nach dem Erwachen – also wenn der Körper müde war und das Leben in mir sich in einem Dämmerzustand befand. Eine nicht immer lebendige Welt mußte nach und nach geschaffen werden und zwar immer neu.
Immer mehr fühlte ich das gemeinsame Band in allem. Farben, Düfte, Töne und Geschmacksempfindungen waren für mich austauschbar. Und da wußte ich es: – die Welt ist Einbildungskraft, Einbildung – Kraft. Überall, wohin ich ging und was ich trieb, war ich bemüht, meine Freuden und Leiden zu verstärken, und heimlich lachte ich über beides. Wußte ich es doch jetzt sicher, daß das Hin- und Herpendeln ein Gleichgewicht darstellt; gerade bei der weitesten und heftigsten Schwingung kann es sich am deutlichsten fühlbar machen.
Einmal sah ich die Welt als ein teppichhaftes Farbenwunder, die überraschendsten Gegensätze alle in einer Harmonie aufgehend; ein andermal überschaute ich ein unermeßliches Filigran der Formen. In der Finsternis umrauschte mich eine Orgelsymphonie von Tönen, worin sich pathetische und zarte Naturlaute zu verständlichen Akkorden ergänzten. Ja, ganz neuartige Empfindungen erfaßte ich nachtwandlerisch. Ich entsinne mich jenes Morgens, da ich mir wie das Zentrum eines elementaren Zahlensystems vorkam. Ich fühlte mich abstrakt, als schwankender Gleichgewichtspunkt von Kräften – ein Gedankengang, der mir niemals wieder gekommen ist. Jetzt verstand ich Patera, den Herrn, den ungeheuren Meister. Nun war ich mitten unter den großen Burlesken ein Hauptlacher, ohne zu verlernen, mit den Gequälten zu zittern. In mir war ein Tribunal, das alles beobachtete, und da wußte ich, daß im Grunde gar nichts geschah. Patera war überall, ich sah ihn im Auge des Freundes wie des Feindes, in Tieren, Pflanzen und Steinen. Seine Einbildungskraft pochte in allem, was da war. Der Herzschlag des Traumlandes. Dennoch fand ich noch Fremdes in meinem Innern. Da fand ich zu meinem Schrecken, daß mein Ich aus unzähligen ›Ichs‹ zusammengesetzt war, von denen immer eines hinter dem andern auf der Lauer stand. Jedes folgende erschien mir größer und verschlossener; die letzten entschwanden meinem Begreifen im Schatten. Jedes dieser Ichs hatte seine eigenen Ansichten. So war zum Beispiel vom Gesichtspunkt des organischen Lebens die Auffassung des Todes als Ende richtig, auf einer höheren Stufe der Erkenntnis gab es den Menschen überhaupt nicht, da konnte nichts zu Ende sein. Allgegenwärtig war der rhythmische Pulsschlag Pateras, er wollte, unersättlich in seiner Einbildungskraft, immer alles zugleich, die Sache – und ihr Gegenteil, die Welt – und das Nichts. Dadurch pendelten seine Geschöpfe so hin und her. Dem Nichts mußten sie ihre eingebildete Welt abringen und von dieser eingebildeten Welt aus das Nichts erobern. Das Nichts war starr und wollte nicht, dann fing die Einbildungskraft an zu summen und zu schwirren, und in allen Skalen formte, tönte, roch und färbte es sich – da war die Welt da. Aber das Nichts fraß alles Geschaffene wieder auf, da wurde die Welt matt, fahl, das Leben verrostete, verstummte und zerfiel, war wieder tot – nichts –; und wieder fingʼs von vorne an. So warʼs erklärlich, warum sich alles ineinander fügte, ein Kosmos möglich war. Das alles war furchtbar mit Schmerz durchwebt. Je höher man wuchs, desto tiefer mußte man wurzeln. Will ich Freuden, dann will ich zugleich Leid. Nichts – oder alles. In der Einbildungskraft und dem Nichts mußte der Urgrund liegen; vielleicht waren sie eins. Wer seinen Rhythmus erfaßt hat, der kann ungefähr berechnen, wie lange Qual oder Leid für ihn dauern kann. Der Irrsinn, der Widerspruch müssen mitgelebt werden. Der Brand meines Hauses ist Unheil und Flamme zugleich. Der Leidende möge sich damit trösten, daß beides eingebildet ist. Patera, der auf beiden Seiten gewann, mußte das ja auch.
Durch den verwandten Pulsschlag verstand ich auch die niedern Wesen. Ich wußte genau: dieser Kater hat schlecht geschlafen, jener Stieglitz hegt gemeine Gedanken. Diese Spiegelungen in mir regelten nun mein Tun und Lassen. Der Lärm der Außenwelt hatte meine Nerven gerade so lange gepeitscht und empfindlich gemacht, bis sie für die Erlebnisse der Traumwelt reif waren.
Am Ende dieser Entwicklungen hat der Mensch als Einzelwesen aufgehört, man braucht ihn auch nicht mehr. Dieser Weg führt zu den Sternen.“

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Traumländer



dabei seit 2014
268 Forenbeiträge

  Geschrieben: 08.04.23 19:19
Da schau ich ein paar Monate lang nicht ins Forum – aber jetzt weiß ich, warum ich gestern mal wieder hier reingeschneit bin: damit ich lesen konnte, was Du mir Schönes geschrieben hast. Das ist so lieb von Dir, und ich freue mich jedes Mal, wenn Dir eines der Zitate gefällt und Du was damit anfangen kannst. love
»Zu einer Erkenntnis […] muß man durch Not, Leiden an seiner Fülle gekommen sein, muß geglaubt haben, ›entwurzelt‹ zu sein […], muß am Intellekt gelitten und ihn durch den Geist überwunden – muß mit dem Menschen gerungen haben.«
— Ernst Toller
Traumländer



dabei seit 2020
541 Forenbeiträge

  Geschrieben: 08.04.23 19:27
Als ich vor einer halben Std etwa gesehen habe, dass du online bist, Dao, hab ich irgendwie gehofft, dass du was schreiben wirst. Und wie schön ist das, was du geschrieben hast .... Ich schmelze dahin .... ;)

Du hast mich ja einige Jahre begleitet mit deinen Zitaten und echt jetzt, ich hab so gut wie jedes geliebt! Schön, wie das Leben sich manchmal so spielt ....


"Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft, es kommt auf das Material an."

Marie von Ebner-Eschenbach

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Traumländer



dabei seit 2014
268 Forenbeiträge

  Geschrieben: 10.04.23 00:00
zuletzt geändert: 10.04.23 15:33 durch Dao (insgesamt 2 mal geändert)
Die Philosophie des Glücks, wie wird man glücklich?


Sigmund Freud, glaube ich, wars, der mal gemeint hat: „Den Weg zum Glück findet man, indem man die Menschen annimmt, wie sie sind, nicht wie man sie gern hätte.“


Pseudo-Dionysius Areopagita: Über die mystische Theologie (Peri mystikes theologias)
»„Du aber [...], wenn du dich um die mystische Schau strebend bemühst, verlaß die sinnliche Wahrnehmung und die Denktätigkeit, alle Sinnendinge und Denkinhalte, alles Nicht-Seiende und Seiende, und strebe erkenntnislos zum Geeintwerden [...] mit dem über allem Sein und Erkennen Liegenden empor. Denn durch das von allem Gehaltenwerden freie und [durch das] rein von allem gelöste Heraustreten (‚Ekstase’) aus dir selbst wirst du, alles von dir abtuend und von allem gelöst, zum überwesentlichen Strahl des göttlichen Dunkels emporgehoben werden“« (http://www.khwitte.de/index_htm_files/Ubw_myst-Seite.htm)

Hier noch eine andere Übersetzung:
„Du, o lieber Timotheus, beschäftige dich intensiv mit den mystischen Betrachtungen, und lasse die physischen Erfahrungen beiseite sowie die geistigen Tätigkeiten und alles, was physisch erfahrbar und geistig erreichbar ist, und alles, was nicht existiert und was existiert.
Und lasse dich in der Weise der Unwissenheit aufziehen, soweit es möglich ist, zur Vereinigung mit dem, der alle Wirklichkeit und Erkenntnis übersteigt.
Denn durch diese Ekstase, die absolut und schlechthin frei und gelöst von sich selbst und von allem ist, wirst du, nachdem du dir alles entfernt hast und von allem gelöst bist, zu dem über-wirklichen Strahl des göttlichen Schattens gebracht.“
(http://hoye.de/cusmys/dionys.pdf)
»Zu einer Erkenntnis […] muß man durch Not, Leiden an seiner Fülle gekommen sein, muß geglaubt haben, ›entwurzelt‹ zu sein […], muß am Intellekt gelitten und ihn durch den Geist überwunden – muß mit dem Menschen gerungen haben.«
— Ernst Toller
Traumländer



dabei seit 2020
541 Forenbeiträge

  Geschrieben: 16.04.23 11:45
zuletzt geändert: 16.04.23 12:33 durch Selbstausdruck (insgesamt 1 mal geändert)
Deine letzten beiden Zitate im vorigen Beitrag sagen das aus, was in letzter Zeit hier erlebt wird. Obwohl es ja niemand erlebt .... Denn es ist ja keiner mehr hier, der es erlebt .... Es ist diese glückliche Entspanntheit, die sich seit einiger Zeit durch diesen Alltag hier zieht .... Mit nix wird etwas gemacht .... Der weglose Weg .... Weicher geht es kaum mehr! ;)

Danke dafür, Dao!


Passend dazu dieses Lied: Rein del Cid und Toni Lindgren - Your Song
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Traumländer



dabei seit 2020
541 Forenbeiträge

  Geschrieben: 06.06.23 13:51
"Woran ich merke, dass die Zeit vergeht? Weil die Haare, der Bart, die Finger- und Zehennägel wieder geschnitten gehören ...."
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Träumer



dabei seit 2023
82 Forenbeiträge
10 Galerie-Bilder

  Geschrieben: 07.06.23 01:49
Der teller warm, das essen nicht, ein microwellen-gedicht.
Wo gezogen wird, wird auch geschoben.
Dauer-Träumer



dabei seit 2022
12 Forenbeiträge
1 Tripberichte

  Geschrieben: 07.06.23 09:18
"Don′t count on me, I engineer"
 
Traumländer



dabei seit 2016
424 Forenbeiträge

  Geschrieben: 07.06.23 12:47
Mathamphetematiker schrieb:
Der teller warm, das essen nicht, ein microwellen-gedicht.

nice :D hat bisschen was von johann könig, find ich.

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