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Traumländer

dabei seit 2013
12 Forenbeiträge

  Geschrieben: 17.06.25 10:11
Nun bin ich, nach meinem Kratomentzug 9 Tage auf 0.
Mir ist klar dass das Gehirn jetzt ne Weile braucht um wieder in homöostase zu kommen.
Ich habe ADHS und nehme phasenweise mal mehr, mal weniger Ritalin.
Ich denke das ich dass die nächste Zeit lieber lassen sollte, da die Versorgung mit Dopamin durch das Ritalin, die Bemühungen meines Gehirns, wieder ins Gleichgewicht zu kommen durchkreuzt.
Sehe ich das richtig?
Ebenso sollte ich die Finger vom Phenibut lassen, das ich seit bestimmt 15Jahren äußerst kontrolliert nehme.
Max. 2x niedrig dosiert am Wochenende.
Aber auch das wird mir sicher mein Gehirn durcheinanderbringen.
Wie sieht es denn aus mit Low dose Naltrexon?
Mach es Sinn sich das verschreiben zu lassen, oder besser einfach garnicht in der Hirnchemie rumpfuschen?
 
Traumländer

dabei seit 2020
2 Forenbeiträge

  Geschrieben: 26.06.25 16:39
Glückwunsch für den erfolgreichen Entzug.
Ich denke es kommt drauf an, wie du das Ritalin nutzt.
Nimmst du es aus funktionalen Gründen um deine Symptome zu bekämpfen oder nimmst du es
um einen Rausch zu erreichen. Ich verstehe, dass du dein Gehirnchemie so wenig wie möglich aus dem
gleichgewichtig bringen willst, aber so wie ich das sehe, ist bei ADHS die Gehirnchemie ja auch im Normalzustand
im Ungleichgewicht. Wenn das Ritalin richtig funktioniert hilft es dir ja das mit ADHS einhergehende Defizit zu kompensieren.
Ich denke, wenn du verantwortlich damit umgehst, ansonsten darauf achtest nicht zu viel zu konsumieren bzw. nicht zu viel
stimulierende Aktivitäten (Pornos, Handy, Social Media etc. bringt deine Hirnchemie ja auch aus dem gleichgewicht) nachzugehen,
ist Ritalin Konsum in deiner Situation gerechtfertigt. Aber nur insofern du das Gefühl hast, es hilft dir im Alltag. Wenn ich an deiner
Stelle wäre, würde ich dabei aber darauf achten, dabei bei einer konstanten Dosis zu bleiben. Ich glaube wenn du jeden Tag bsp. 30mg Ritalin nimmst,
ist das für dich besser, als wenn du an 2 oder 3 Tagen die Woche 60 oder 90 mg nimmst, weil sich so deine Hinrchemie an das Ritalin anpassen kann und sich auf einem konstanten Spiegel einpendelt.
Wenn du das nicht willst, dann wäre es für deine Hinrchemie glaube ich tatsächlich besser, wenn du komplett aufhörst.
Aber ich glaube auch das birgt Risiken. Deine Hirnchemie wird sich zwar schneller stabilisieren aber du hast auch ein Werkzeug/eine Krücke weniger um mit herausfordernden Situationen umzugehen, was dann das Rückfall Risiko für Kratom erhöht. Wenn du das kannst, wäre es klüger das Ritalin als Notfalls Werkzeug in der Hinterhand zu haben als jtzt komplett absitent zu sein aber dafür in 2 oder 3 Wochen dann so frustriert sein, dass du wider mit Kratom oder irgendwelchen anderen Drogen beginnst. Denke, wenn du ADHS hast, ist es legitim, da einen Unterschied zwischen Ritalin und anderen Drogen machen. Vorrausgesetzt du kannst vernüftig mit Ritalin umgehen. Ich glaube insgesamt erreicht du mehr, wenn du das Ritalin verantwortlich nimmst und dich auf einen gesunden Lebensstil fokusiersst, als wenn du es komplett weglässt und dafür an deinen eigenen Ansprüchen scheiterst.
Viel Glück dir!
 
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Traumländer

dabei seit 2013
12 Forenbeiträge

  Geschrieben: 29.06.25 21:23
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Ich glaube ich möchte erstmal kein Ritalin mehr nehmen. Das soll die Dopaminausschüttung wohl ziemlich anfeuern und das ist ja das Gegenteil von einer Gesunden Hirnchemie.
Ich habe auch nie hohe Dosen Rita genommen. Meist nur 2x 0,5 oder 0,75 also da kann ich auch drauf verzichten.

 
Traumländer

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1.142 Forenbeiträge

  Geschrieben: 03.07.25 15:26
Hallo,
als mein Sohn 9 j.war (heute 30) ist meiner Ex nichts besseres
eingefallen als mit ihn zum Arzt zu rennen und meinem großen Ritalin
verschreiben zu lassen.
Als ich dann nach ein paar Wochen knechten mal wieder zu Hause war
dachte ich was ist denn mit dem Kind los. Da ging alles wie in Zeitlupe.
Hat dann etwas Stress gegeben und wir haben es umgehend abgesetzt.
Er ist dann zu mir gezogen.
In jeder freien Zeit dann in den Wald oder Park und das Kind wurde ganz normal.
Ein kleiner Zappler, (war halt lebhaft) hat dann später bei mir eine Ausbildung gemacht und es war oder ist
alles im grünen Bereich bis heute.
Fazit Statt sich mit seinen Kindern zu beschäftigen werden kleinen Kindern schon Drogen verpasst
die sie ruhig stellen.
Aber es soll ja auch Eltern geben die ihre Kinder ein halbes Jahr nachdem sie auf die Welt
bekommen sind in Krippen oder Kindergärten abschieben um sich selbst zu "verwirklichen"!

Grüße Andy
Zauberland ist abgebrannt, es brennt noch ..... irgendwo ....
Traumländer



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1.123 Forenbeiträge

  Geschrieben: 03.07.25 21:03
Andy I schrieb:
Fazit Statt sich mit seinen Kindern zu beschäftigen werden kleinen Kindern schon Drogen verpasst
die sie ruhig stellen.
Aber es soll ja auch Eltern geben die ihre Kinder ein halbes Jahr nachdem sie auf die Welt
bekommen sind in Krippen oder Kindergärten abschieben um sich selbst zu "verwirklichen"!


Man kann feststellen, dass unser gesamtes soziales System dazu beiträgt, dass genau das passiert. Das traditionelle Modell, in dem sich ein Elternteil um die Erziehung kümmert, weicht einer Kultur, in der beide Partner ihre persönliche 'Selbstverwirklichung' suchen – oft angeleitet von psychologischen Empfehlungen.
Es ist ein alarmierender Kreislauf: Wenn die Eltern selbst schon durch Psychotherapie 'geschädigt' sind oder sich stark auf sie verlassen, schließt sich der Kreis perfekt, indem bei den Kindern vermehrt Psychopharmaka eingesetzt werden. So wird ein Zustand der Ruhe erzwungen, der die eigentliche Beziehungsarbeit ersetzt, die Verantwortung der Eltern weiter delegiert und die Kinder im gleichen Atemzug auch zu Kunden der Psychotherapie macht.
stole ya secret sauce and i'm still on the scene;
turn your whole company into a fuckin meme
Traumländer



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  Geschrieben: 03.07.25 21:50
Ich bin allgemein kein Freund von Kindern und Ritalin und co.
Es gibt jedoch Fälle in welchen das Medikament den Kindern ein deutlich verbessertes Sozialverhalten ermöglicht. Beide Elternteile kümmern sich rührend, es ist auch genug Geld vorhanden und das Kind hat einfach die Arschkarte, weil es von einer drogensüchtigen Mutter zur Adoption ausgeschrieben wurde und eventuell auch noch genetisch dispositioniert ist für ADHS.

Dieses Beispielkind aus meinem Berufsalltag hat wirklich krasses und belastendes Sozialverhalten für sich und andere an den Tag gelegt. Mit dem Medikament ist es weder ruhiggestellt, noch ein Zombie. Im Gegenteil erlebe ich es als sehr lebhaft und teilweise fürsorglich.

Was ich jedoch von anderen Erziehern aus der Zeit vor der Medikation erfahren habe, klingt wirklich nicht schön und förderlich. Wenn du da konstant eine Betreuungskraft hättest, die das alles wieder ausbügelt... vielleicht ist das ganze dann auch ohne Medikamente möglich, aber es ist doch auch schön, wenn ein Kind lernt es selbst zu schaffen, auch wenn Medikamente dabei im Spiel sind.
Seit dem ich als Erzieher arbeite, sehe ich durchaus, dass Medikation nicht immer der falsche Weg ist.

Ich habe auch schon hochbegabte "ADHSler" erlebt, die durch richtige Förderung und Betreuung wunderbar ohne Medikamente klargekommen sind.

Hier den Unterschied festzustellen ist jedoch wirklich eine Gradwanderung. Aber komplett alles verteufeln will ich auch nicht mehr.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
Traumländer

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  Geschrieben: 04.07.25 11:04
zuletzt geändert: 04.07.25 12:49 durch Andy I (insgesamt 1 mal geändert)
Ckomi und Fox,
ihr habt beide Recht, jeder aus seinem Blickwinkel.
Fox schreibt ein Mittel oder Medizin in fachkundige Hände dort wo es gebraucht wird kann sehr hilfreich sein
und für das betroffene Kind oder Jugendlichen zum Ziel führen. Was jeder sich auch von einem für ihn bestimmten Leben wünscht.

Ckomi hat auch recht. Heute recht es oft nicht mehr aus wenn nur ein Elternteil arbeiten geht.
Und dann die Selbstverwirklicher.
Ich sehr es doch in der Nachbarschaft. Er ca 40 ein hohes Tier bei der Bahn.
Haus gekauft, Innenausbau neues Dach Garten vom Gärtner. Da war nix preiswert ...
Kind ist im Okt auf die Welt gekommen. Und schon jetzt wird es abgegeben damit meine Nachbarin
ungestärt mit ihren zwei Hunden durch die Wälder streifen kann.
Aber sowas hat ich auch mal. Der Spruch ist wie eingebrannt von meiner Ex. Du wolltest ein Kind kümmer dich auch darum !
Und der beste Spruch vor dem Scheidungsrichter Sie: Herr Richter wir haben uns schon geeinigt er nimmt das Kind und ich bekomm den Hund.
Der Richter hat darauf gesagt: So etwas hätte er noch nie gehört und war entsetzt.
Und mein großer : der das sicher noch nicht ganz verdaut hat Immer wenn er das Lied vom Rammstein Mutter spielt
weiß ich das er daran knabbert.
Meiner Ex seis gegönnt das Sie damals in Aerobic Karriere gemacht hat, dass Sie sich heute kaum mehr bewegen kann
weil Sie es einfach übertrieben hat ...
Manchmal ist das Leben auch gerecht !

Gute Zeit euch Andy
Zauberland ist abgebrannt, es brennt noch ..... irgendwo ....
Moderator



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2.866 Forenbeiträge

  Geschrieben: 04.07.25 14:21
Ich würde diese Frage nicht unbedingt auf Hirnchemie wie zB Dopaminausschüttung runterbrechen. Viel wichtiger ist, wie fox schon sagte, welche Stellung das Ritalin in deinem Leben einnimmt.

Meine Mutter zB ist ohne Ritalin nicht arbeitsfähig, sie kann kaum bei etwas bleiben und kommt einfach nicht voran mit ihren Aufgaben. Sie braucht wirklich Ritalin, um gute Arbeit zu leisten. Sie hat außerdem auch ein Alkoholproblem, das immer mal wieder stärker und weniger stark vorhanden ist.

Jetzt könnte man auch hier argumentieren dass es doch besser sei für ihre Hirnchemie, wenn sie das Ritalin mal weglässt bis der Körper sich vom Alkohol erholt hat - aber in der Realität bedeutet es für sie, dass sie nicht richtig arbeiten kann, deswegen viel Frust erlebt und deshalb noch mehr trinkt. In ihrem Fall ist es definitiv keine gute Idee.

Kannst nur du für dich selbst entscheiden, aber an deiner Stelle würde ich es mir selbst nicht verbieten, situationsbedingt auf Ritalin zurückzugreifen. Man hat sich wahrscheinlich was dabei gedacht, es dir zu verschreiben; und von deiner üblichen Medikation abzuweichen kann btw auch deine Hirnchemie noch mehr durcheinander bringen.
Half the fun is learning!

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