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AutorBeitrag
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  Geschrieben: 21.11.12 14:58
Dies ist eine automatisch erstellte Diskussion über den Langzeit-Erfahrungsbericht Der künstliche Weg nach oben geht nach unten, welcher von einem LdT-Mitglied anonym geschrieben wurde. Der Bericht ist vom 21.11.2012.

Diese Diskussion wurde am 21.11.2012 von StaniSlave gestartet.


 
Traumländer



dabei seit 2012
647 Forenbeiträge

  Geschrieben: 21.11.12 15:02
Das ist ein hart erkämpfter und erkaufter Aufstieg! Ich weiß nicht wie lange es dauert bis du deinen Doktor in der Tasche hast, aber tue dir selbst einen gefallen und nimm danach eine Auszeit. Es ist natürlich verführerisch und sehr oft notwendig weiterzumachen, aber wie wäre es wenn du dir 6 Monate Freiheit gönnst um aus diesem Muster rauszukommen? Einfach Pause von allem. Denn was nützen dir die höchsten akademischen Würden, wenn du dich am Ende hassen wirst und mit deiner Gesundheit bezahlst?
"Wenn ein Pechvogel sich im Bett zu Tode vögelt, soll das heißen, dass alle anderen schuldbewußt das Pimpern einzustellen haben?"

Charles Bukowski
Abwesender Träumer



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205 Forenbeiträge

  Geschrieben: 07.12.12 16:09
recht hat er..

@Autor: Toller Bericht! Alles Gute und Gesundheit für deinen weiteren Lebensweg!
Grün,
die Farbe der Hoffnung
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 11.12.12 12:14
StaniSlave schrieb:
Das ist ein hart erkämpfter und erkaufter Aufstieg! Ich weiß nicht wie lange es dauert bis du deinen Doktor in der Tasche hast, aber tue dir selbst einen gefallen und nimm danach eine Auszeit. Es ist natürlich verführerisch und sehr oft notwendig weiterzumachen, aber wie wäre es wenn du dir 6 Monate Freiheit gönnst um aus diesem Muster rauszukommen? Einfach Pause von allem. Denn was nützen dir die höchsten akademischen Würden, wenn du dich am Ende hassen wirst und mit deiner Gesundheit bezahlst?

Philosoph schrieb:
recht hat er..
@Autor: Toller Bericht! Alles Gute und Gesundheit für deinen weiteren Lebensweg!

Danke~!

Vollkommen Recht hat er.
Leider merke ich den Mist den ich baue erst dann, wenn der Entzug einsetzt und/oder ich straff bin (komischerweise habe ich da manchmal echt klare Momente..). So ähnlich wie StaniSlave es schreibt, werde ich es auch machen (siehe Update).
Im Nachhinein würde ich einiges anders machen.. Ich denke das schlimmste ist einfach, dass man zu nichts mehr fähig ist und sich teilweise schon zu kraftlos fühlt, um auf Mails zu antworten..
"It is not from the benevolence of the butcher, the brewer, or the baker that we expect our dinner, but from their regard to their own interest."
Abwesender Träumer

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5 Forenbeiträge

  Geschrieben: 20.02.13 01:11
Vorerst mein(e) Beileid/Anerkennung für diesen Werdegang.
Könntest du mir den Gefallen tun und eine eigene Einschätzung zu den konsumierten Substanzen geben?
Hier noch einige Konkretisierungen/Fragen:
Wo liegt deines Erachtens der neg. Wendepunkt deines Konsums?(z.B. hättest du es beim Modafinil belassen, hätte keine soziale Isolation stattgefunden, bzw. das Nutzen/Gefahren-Verhältnis war gut)
Wie würdest du dein Konsummuster ändern[bzw. was für Empfehlungen würdest du dir aus heutiger Sicht geben], wenn du dich am Beginn deines Studiums wiederfinden würdest.
Was hat wirklich geholfen bzw. war der Situation angemessen?
Bist du nicht der Meinung, dass ein Abwenden von den Substanzen gleichzeitig eine Aufarbeitung deines Doppelleben mit sich bringen müsste? (Deiner Frau die Wahrheit sagen->Psyche ins Gleichgewicht bringen(Depressionsbekämpfung))
Schon ärztliche Hilfe/Beratung/Stellungnahme in Erwägung gezogen?


Entschuldige diese Flut an Fragen. Sehr interessanten Thema. Außerdem ein Thema, dass der akademischen Aufmerksamkeit bedarf bzw. für eine Forschungsarbeit geeignet ist.
 
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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13 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 27.02.13 09:44
Lieben Dank!
Gern will ich dir und allen Interessierten alle Fragen so gut es geht beantworten. Bisher habe ich auch noch nie von einem ähnlichen Fall gehört, wenngleich es allgemein bekannt ist, dass in der akademischen Welt stark getrickst wird mit den unterschiedlichsten Substanzen. Zunächst einmal: Das ist es nicht Wert.. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich mir selbst sagen "gib dich halt mit dem Master zufrieden, auch wenn weit holere Menschen an einer privaten Berufs-FH den gleichen Abschluss durch reine Anwesenheit und Zahlungen erreichen, wie du durch monatelanges Lernen und Arbeiten..." (Ich weiß dass es so ist, weil ich selbst Lehrbeauftragter bin und die Qualität stark herunterschrauben muss, um die zahlenden Studenten nicht zu verärgern.)

Zu deinen Fragen: Einen wirklichen Wendepunkt zu definieren ist im Nachhinein schwierig, weil dieser stark schleichend eingesetzt hat. Sicher ist, wie von dir vermutet, dass ich das Modafinil für weitestgehend sicher halte. In meiner 'Pur'-Konsumzeit habe ich nicht ein einziges Mal den Drang verspürt dieses Medikament zu nehmen - oftmals habe ich es sogar vergessen. Eine Gewöhnung hat auch nie stattgefunden und noch bis heute nehme ich die gleiche (geringe) Dosis, um mich durch einen harten Arbeitstag zu bringen und/oder der stark müde machenden Wirkung der Mohnpflanze entgegen zu wirken. Diese liegt übrigens bei 200-400mg, was einer halben bis ganzen Tablette entspricht. Für gewöhnlich werden zwei empfohlen für das Braindoping.
Der Fehler lag vermutlich darin, nach dem Kratom auch die ersten Male Tramadol auszuprobieren. Wenn man den Cheatcode zu mehr Leistungsfähigkeit entdeckt hat, warum wieder fair spielen?
Es ging glücklicherweise nicht mit dem Studium los. Um genau zu sein, probierte ich das Modafinil etwa gegen Abschluss meiner ersten Abschlussarbeit. Frequenter wurde es im Master, wo zur Klausurzeit auch die anderen Mittelchen dazu kamen und wenn Deadlines näher rückten. Fairerweise muss ich sagen, dass ich mir tatsächlich Empfehlungen gab - also nie mehr als einmal die Woche, einzige Ausnahme, wenn irgendetwas Großes anstand. Und wie es nun mal ist mit vagen Definitionen, lassen sich die Grenzen nahezu beliebig ausdehnen. Heute ist praktisch jeder Tag was Großes - was ironischerweise auch zutrifft, da ich sagen kann, dass jeder Tag 'ohne' eine außergewöhnliche Belastung für mich darstellt.
Was ansonsten eigentlich ganz gut klappt, sind meine halbwegs regelmäßigen Ausschleichpläne für das Opium. Ich suche mir einige Wochen im Voraus einen guten Zeitraum aus und und setze mich dann auf 'Diät'. Dank Dope-Waage messe ich meinen täglichen Bedarf, nehme davon die Hälfte und packe die entsprechenden Portionen ab. Das Ganze ist dann so ausgelegt, dass ca. alle 5-6 Tage die Dosis um ein Drittel reduziert wird. Nachlegen gibt es natürlich nicht, aber ich verwende ein gutes, altes (und vor allem drogenfreies) Rezept, das mich bei Sinnen hält und mir die körperlichen und geistigen Schmerzen etwas nimmt. Allerdings gibt es am Abend dann doch noch etwas Kratom, damit ich schlafen kann.

Deine vorletzte Frage, bzw. die Annahme trifft, zumindest in diesem Stadium, vollkommen zu. Wie beschrieben, sind ohne Opium/Kratom die Depressionen so stark, das Loch so tief, dass es schon eine Last ist die Wohnung aufzuräumen, geschweige denn an einem Paper zu arbeiten, eine Klausur zu stellen/korrigieren, mit Menschen zu reden oder - was vermutlich das Schlimmste ist - einen Sinn im Leben zu sehen. ....Und all das verschwindet, wenn ich wieder drauf bin. Und einige wissen sicher, dass gerade in der Akademie, wo einem, aus gutem Grund, viele Freiheiten gelassen werden, gerade diese intrinsische Motivation - immer einen Schritt weiter zu gehen, ausschlaggebend ist, um Ergebnisse zu erzielen.

Ärztliche Beratung will ich auch (eines Tages) in Anspruch nehmen; und dann hoffentlich anonym (ohne Familie und Freunde). Daher versuche ich derzeit durchzuziehen, sodass ich in hoffentlich nicht länger als drei Jahren meinen Titel ercheatet habe (an meinem Zynismus erkennst du sicher, dass ich es selbst Leid bin), um mich dann einem endgültigen Entzug hingeben zu können.

An einer Erforschung solcher Themen wäre ich auch mehr als interessiert, auch wenn Medizinsoziologie/Psychologie nicht wirklich mein Gebiet ist. Wenn sich aber einige Leute in einer ähnlichen Lage fänden für ein (anonymen) Fragebogen etwa, könnte ich mir vorstellen mit anderen Akademikern hier (vorzugsweise aus den besagten Disziplinen) ein Paper dazu rauszubringen :)

LG
"It is not from the benevolence of the butcher, the brewer, or the baker that we expect our dinner, but from their regard to their own interest."
Traumländer



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2 Tripberichte

  Geschrieben: 08.03.13 03:51
StaniSlave schrieb:
Das ist ein hart erkämpfter und erkaufter Aufstieg! Ich weiß nicht wie lange es dauert bis du deinen Doktor in der Tasche hast, aber tue dir selbst einen gefallen und nimm danach eine Auszeit. Es ist natürlich verführerisch und sehr oft notwendig weiterzumachen, aber wie wäre es wenn du dir 6 Monate Freiheit gönnst um aus diesem Muster rauszukommen? Einfach Pause von allem. Denn was nützen dir die höchsten akademischen Würden, wenn du dich am Ende hassen wirst und mit deiner Gesundheit bezahlst?


Dem kann ich auch nur zustimmen.

Wünsche dir alles alles Gute für die Zukunft Yokat!
 
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 18.04.13 07:01
Hallo zusammen,

ich nehme regelmäßig einige Updates in der Story vor und nutze die Plattform gewissermaßen als Tagebuch - mit Fokus auf das 'Leben mit der Last'.
Ich bin nicht sicher, was ich genau damit bezwecke, aber vielleicht lernt der ein oder andere etwas aus diesen Erfahrungen.

LG
"It is not from the benevolence of the butcher, the brewer, or the baker that we expect our dinner, but from their regard to their own interest."
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
205 Forenbeiträge

  Geschrieben: 03.06.13 00:40
Bleib dran und glaub mir es gibt nicht wenige denen es so geht wie dir..
Das ändert nur leider für dich nichts.
Aber schön so ein paar Updates zu lesen!

Grün,
die Farbe der Hoffnung
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
205 Forenbeiträge

  Geschrieben: 24.06.13 23:04
Hey Yokat!
Ich würde mir an deiner Stelle vielleicht Hilfe bei einem Arzt suchen, falls dich das PAWS wirklich so sehr belasten sollte.. Ein Arzt unterliegt, wie du sicher weißt, der Verschwiegenheitspflicht und es gibt ja heutzutage auch genügend relativ nebenwirkungsarme und sichere Neuropharmaka, die gegen solche Symptome verwendet werden können. Pass nur auf dich auf, dass du nicht in eine neue Abhängigkeit gerätst.. auch wenn hier dann zumindest Beschaffungfragen wegfallen sollten. Allerdings solltest du dich ebenfalls zuvor über etwäigige versicherungstechnische Konsequenzen informieren.

Ach ja: Glückwünsche zur Vaterschaft und weiterhin alles Gute und Erfolg auf deinem Weg!
Grün,
die Farbe der Hoffnung
Ex-Träumer
  Geschrieben: 25.06.13 09:18
Danke für diesen Bericht, jedoch solltest du ehrlich zu dir selbst sein. Ich weiß nicht was du studierst, ich habe es vielleicht auch überlesen. Nur das Problem ist, wenn du den Doc in der Tasche hast, geht es erst richtig los! Ich kenne es von den ganzen naturwissenschaftlichen bereichen. Der Druck wird außerdem nach dem Doc noch höher (wie gesagt, kann nur aus der forschung reden.) Es geht dann nur noch um papers schreiben und um sich bekannt zu machen. Gerade in der Physik bekommen die meisten die keine Festanstellung haben (was wirklich die wenigsten sind) projektbezogene stellen, 2-4 jahres verträge usw. Hierbei geht es dann nur noch um "zu funktionieren" tust du es nicht ,warten 1000 andere die deine Stelle einnehmen. Des Wegen glaube ich nicht, das du nach deinem Doc aufhörst. Wenn du es trotzdem tust, würde ich mich freuen, aber wenn man sich so an das "cheaten" gewöhnt hat, dann wird man es auch weiterhin machen.

Nimm meine Worte bitte nicht böse.
 
Traumländer



dabei seit 2008
1.954 Forenbeiträge

  Geschrieben: 25.06.13 16:52
Meinst du nicht du wärst ohne dein doping nicht auch ungefähr da wo du jetzt bist, vielleicht mit den ein oder anderen details in deinem leben anders?
Und diese ganze geschichte Professor werden müssen, freundin die den konsum nicht dulden würde heiraten usw, das sieht für mich so aus als müsste da nach außen hin alles möglichst perfekt aussehen.
Die frage ist für wen machst du das überhaupt?
Hast du dir da nicht nen haufen stress selbst gemacht, den du dann wieder medikamentieren kannst?
 
Abwesender Träumer



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1 Tripberichte

  Geschrieben: 28.06.13 16:13
Da du adhs hast/hattest, könntest du um den willen deiner leistungsfähigkeit ritalin einnehmen. Ich kenne mich mit jahrelangem opiatkonsum nicht sonderlich aus, aber eine pause von vllt 6monaten einzulegen wäre doch eine option? Dann nach einiger zeit wie gesagt mit ritalin oder was dir sonst hilft deine leistung wieder verbessern. Deine auszeit könntest du ja auch mit deinem kind verbinden und evtl nach der mutterschaftspause deiner frau, dich an ihre stelle als stay at home dad stellen.

Und wie ist denn die substitution mit kratom? Befriedigt das deine sucht? Man könnte ja hierbei über einen sehr langen zeitraum ausschleichen. Zb sagen wir deine benötigte dosis sei am anfang 10g. Dann immer hanz genau abwiegen und evtl jeden 2. Tag die dosis um 0.1g verringern. Das waären 200tage bis 0g.
Mir persönlich reichen manchmal für klausuren etc um ruhiger zu sein rund 1g kratom! Das ist auch in etwa die schwellendosis. Wenn du die ansteuerst, und iwann dort auf der zielgeraden bist, könntest du dann auch komplett absetzen ohne nebenwirkungen.
Was sagen die harten opiatballerköpfe dazu?
Lg


Nein, nicht nur dass mir nun 2 Wochen lang der arsch prickelte, da mein Sohn die Buntwäsche mit Kokain gewaschen hatte, nein viel schlimmer war, dass ich mir auf dem Schulklo 2 Gramm Persil reingezogen hatte!
Abwesender Träumer

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195 Forenbeiträge
1 Tripberichte

  Geschrieben: 08.07.13 02:09
na klar wegen Opiumtee ins Pola programm!! :D

made My Day!
"Ein Weiteres Versuchskananichen der RC- Industrie- aber Trotzdem noch am Leben"
Abwesender Träumer

dabei seit 2010
60 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 08.07.13 11:43
Ich wünsche dir und deiner Familie das du es schaffst aufzuhören.
Es wird nicht leichter werden mit Kind. Das heißt der Strudel wird sich stärker drehen. Du mußt noch leistungsstärker sein, bei weniger Zeit und Schlaf.
Problematisch ist auch die Geheimniskrämerei gegenüber deiner Frau. Sollte sie es herausfinden wird dies nicht besonders positiv aufgenommen und im worst case stehst du allein da. Auch dies bedeutet das der Sog des Strudels stärker wird.
Ich weiß selbst das Logik bei Sucht nicht hilft. Auch wirst Du das alles selber wissen.
Aber ich führe es dir nochmal vor Augen (bin selber Vater einer 2 jährigen Tochter), die meisten raffen es erst wenn sie m Boden liegen. Tu das deiner Familie nicht an und such dir Hilfe.
Wer tauscht "Echte Liebe" ein, gegen Mia san Mia von nem Scheiß Verein.
Mario Du Fotze

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