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AutorBeitrag
Ex-Träumer
  Geschrieben: 16.02.21 16:49
Die Grundrechte Schmelzen wie Eis in der Sonne:

https://www.rtl.de/cms/nach-postgesetz-aenderung-darf-jetzt-jeder-postbote-meine-pakete-oeffnen-4705500.html
 
Moderator



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  Geschrieben: 16.02.21 17:07
Ich glaube du hast da was falsch verstanden. Die Postboten sollen und werden nicht anfangen Pakete zu durchsuchen, sondern sie werden damit dazu verpflichtet etwaige Zufallsfunde und Auffälligkeiten zu melden. Die Post hätte auch garnicht die Kapazitäten dazu, irgendwelche Kontrollaktionen zu starten.
Wie ich im Drogen machen Schlagzeilen-Diskussionthread schon geschrieben hab: realistisch betrachtet ändert sich dadurch überhaupt nichts. Wenns bei der Post zu einem Zufallsfund gekommen ist, haben die wohl in aller Regel ohnehin eine Meldung an die Behörden gemacht; die rechtliche Grundlage war dafür schon die ganze Zeit gegeben weils diesen Absatz 4 Satz 1 schon seit geraumer Zeit gibt.

Ironisch auch, dass der Artikel den du verlinkst haargenau dasselbe schreibt - du solltest ihn vielleicht vorher durchgelesen haben, bevor du hier Panik verbreitest. Postboten dürfen eben nicht einfach so willkürlich irgendwelche Pakete öffnen.

Da wird also rein garnix an den Grundrechten geändert, alles bleibt wie gehabt weil die Gesetzesänderung deine Post im Prinzip garnicht betrifft - im Grunde droht man einfach nur den Postboten mit Geldstrafe wenn sie ihren Job nicht machen, was ich ziemlich schräg von der Bundesregierung finde; but what do I know :)
Half the fun is learning!
Ex-Träumer
  Geschrieben: 17.02.21 12:58
zuletzt geändert: 17.02.21 13:42 durch Pharmer (insgesamt 1 mal geändert)
Pharmer schrieb:
Ich glaube du hast da was falsch verstanden.

Pharmer schrieb:
Ironisch auch, dass der Artikel den du verlinkst haargenau dasselbe schreibt - du solltest ihn vielleicht vorher durchgelesen haben


Zu herablassend um mich darauf einzulassen.
 
Kommentar von Pharmer (Moderator), Zeit: 17.02.2021 13:42

Zitate repariert
 
Abwesender Träumer



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855 Forenbeiträge

  Geschrieben: 17.02.21 13:39
Sorry für OT!
Faszination Bullshit schrieb:
Zu herablassend um mich darauf einzulassen.

Ich kann in Pharmers Beitrag keinerlei Herablassung herauslesen.
Die Ironie Deines Beitrages, der faktisch eben doch eine „Einlassung”
darstellt, finde ich (ganz unherablassend) belustigend.


 
Moderator



dabei seit 2012
2.813 Forenbeiträge

  Geschrieben: 17.02.21 13:51
Das war eigentlich in keinster Weise herablassend gemeint, aber wie dem auch sei.

Die Kurzbeschreibung deines Threads "Postboten sollen spitzeln" und die Aussage bezüglich des Angriffs auf die Grundrechte sind halt schlicht und ergreifend nicht richtig und klingen nach reißerischem Querdenker-Gerede. Sorry falls du das jetzt wieder herablassend empfindest, aber das ist halt mein persönlicher, subjektiver Eindruck.

Und dass du einen News-Artikel (von RTL.de, ehrlich?^^) verlinkst, der ganz direkt dem was du schreibst widerspricht, lässt halt den Eindruck entstehen dass du ihn entweder nicht richtig gelesen oder nicht richtig verstanden hättest.
Wer weiß, vielleicht wolltest du ja damit etwas anderes rüberbringen; aber da du außer dem Statement mit den Grundrechten überhaupt nichts dazu sagst lässt sich das kaum beurteilen.

Vielleicht würde es helfen, wenn du etwas mehr dazu sagen und damit klar rüberbringen würdest, worüber genau du in diesem Thread diskutieren möchtest.
Half the fun is learning!
Ex-Träumer
  Geschrieben: 17.02.21 14:06
@Faszination Bullshit
Ehrlich gesagt finde ich Pharmers Post als alles andere als herablassend. Herablassend wäre es gewesen wenn er z.b geschrieben hätte:
du wärst anscheinend zu dumm zum lesen/verstehen von Texten oder schreiben ist wohl nicht gerade deine Stärke wenn man sich Mal deinen mickrigen Eingangspost anschaut.
So ausgedrückt wäre das dann tatsächlich herablassend und mies gewesen
aber zum Glück kommt sowas hier im LdT nur sehr sehr selten vor. Ganz im Gegenteil zu vielen anderen deutschsprachigen Foren wo gegenseitiges an- und runtermachen mittlerweile zum normalen Umgangston gehört wird im LdT noch auf gegenseitigen Respekt und einen angemessen Umgang geachtet.

In Foren muss man nunmal auch mit Gegenwind rechnen. Schließlich sind Foren extra dafür da Diskussionen zu führen.
Wer kein Bock auf sowas hat sollte Foren lieber nur zum lesen benutzen und stattdessen einen Blog starten um seine Meinung kund zu tun. Da kann man jeglichem Kommentar und/oder Kritik aus dem Weg gehen.

Statt dich gleich runtergemacht oder herabgewürdigt zu fühlen sieh doch Pharmers post eher als konstruktive Kritik. Ich bin mir sehr sehr sicher so war es auch von ihm gemeint.


 
Traumländerin



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  Geschrieben: 17.02.21 16:49
Das war ein schneller Abflug vom TE.
 
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  Geschrieben: 17.02.21 17:13
Ich habe Pharmer noch nie herablassend, beleidigend oder sonstwie negativ gegenüber neuen Usern auftreten sehen. Persönlich kann ich nur sagen ich bin mir sicher Pharmer hat es nicht so gemeint wie es anscheinend angekommen ist. Auch wenn ich ihn erst seit praktisch gestern kenne ^^


Make it work, deal with it.
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 17.02.21 18:02
Ich finde es schade, aber interessant und diskussionswürdig.
Wie verbreitet das Phänomen ist, dass es offenbar immer mehr Menschen
schwer fällt, andere Meinungen auszuhalten.
Oder die gefühlt abnehmende Bereitschaft zum offenen Diskurs.
So schnell fühlen Menschen sich als in Gänze abgelehnt und nicht gewertschätzt,
wenn ihre Äußerungen etwas anderes als volle Zustimmung erhalten.
Ein wenig wie eine kollektive Borderline-ähnliche Bewertung eines Sachverhalts:
Entweder Zustimmung oder strikte Ablehnung, dazwischen geht nichts.
Der ganze Prozess einer (Meinungs)bildung wird abgelehnt und eine
gemeinsame Entwicklung von Standpunkten scheint schwer machbar.
Ich beobachte das auch bei mir selbst, dass ich Leuten, deren Standpunkte
absolut gegensätzlich zu meinen eigenen sind, nicht zuhören mag.
Weil ich denke, es hat eh keinen Zweck, das ist völlig unvereinbar,
der/die checkt es halt nicht, meine Zeit ist mir zu schade.
Dabei ist es doch so: Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn ich mal zuhöre,
anstatt sofort zu verurteilen und dicht zu machen?
Hat natürlich alles Grenzen, wenn jemand menschenfeindliche Thesen
vertritt, sichtlich nur provozieren will, etc. da wird es schwierig.
Ist sicher auch tagesformabhängig, aber grundsätzlich ist es doch interessant,
die Leute mal erzählen zu lassen, neugierig zu sein,
wie sie zu ihren Standpunkten gekommen sind und einfach mal kucken was passiert…

On Topic empfinde ich allein die Tatsache, dass eine völlig planlose Drogenbeauftragte
vor dem Hintergrund einer erbärmlich gescheiterten Drogenpolitik jetzt
auch noch das Briefgeheimnis in Angriff nimmt und auch noch die
zu großen Teilen unterbezahlten Postler*innen in die Verantwortung
für Ermittlungen hineinzieht als eine dreiste Angelegenheit.
Das überrascht mich in meiner durchaus „linken“ Weltanschauung natürlich
kein Stück, wo doch Privatsphäre, Datenschutz und Bürgerrechte einem
Dauerangriff ausgesetzt sind mit den ganzen Bedrohungsszenarien,
die dauernd heraufbeschworen werden um den Ausbau von Schnüffelei
und Strafverfolgungsbefugnissen voranzutreiben.
Der schlimme Terror, die schlimmen Drogen, you name it.
Ja, sogar die reale Bedrohung durch eine Pandemie kommt den schnüffelnden Schweinen
zumindest in der Hinsicht nicht ungelegen.
Bin ins Thema noch nicht ganz eingestiegen, doch auch wenn Pharmers Einschätzung,
dass sich am Postgeheimnis juristisch nicht viel ändert richtig sein mag,
ist es wieder die Geste und der Wirbel der um Drogenkonsum gemacht wird,
die mich mächtig triggern.
Da steckt ein Staat seine Nase in Dinge, die ihn in meiner persönlichen Wahrnehmung
einen absoluten Scheißdreck angehen, die Presse stilisiert den Konsum zur staatsbedrohenden
Katastrophe und schafft Verständnis beim saufenden Volk und niemand interessiert sich
mehr für irgendwelche Fakten…
Naja, es bleibt abzuwarten, ob das ganze nicht einfach eine Wahlpolitische Nebelkerze
war um von der grenzenlosen Inkompetenz der Brokkolibeauftragten abzulenken.
 
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  Geschrieben: 17.02.21 18:38
Der Bollo schrieb:

Naja, es bleibt abzuwarten, ob das ganze nicht einfach eine Wahlpolitische Nebelkerze
war um von der grenzenlosen Inkompetenz der Brokkolibeauftragten abzulenken.


Lieber Bollo, erneute Zustimmung in vollsten Zügen. Den anderen erst mal reden lassen und versuchen zu verstehen, dabei seine eigene Meinung auf Lücken abklopfen uuuund dabei noch höflich bleiben wird immer seltener - viel einfacher sind doch Totschlagargumente, hohle Phrasen und Politikergewäsch.

Das wäre natürlich wünschenswert, immerhin bliebe einem dann die Hoffnung dass die eben nicht auch noch alles glaubt was sie von sich gibt.



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Traumländer

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  Geschrieben: 18.02.21 09:52
Mh, naja wenn man nichts zu befürchten hat, dann könnte das einem egal sein. Besser das als eine Bombe in der Post. Nur wer jetzt Angst wegen seinen Darknet Bestellungen/ Buisness bekommt, der könnte jetzt Nervös werden ;)
 
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  Geschrieben: 18.02.21 10:12
zuletzt geändert: 18.02.21 10:25 durch Pharmer (insgesamt 1 mal geändert)
Der Bollo schrieb:
[...] auch noch das Briefgeheimnis in Angriff nimmt [...]

wolfsbarsch schrieb:
Nur wer jetzt Angst wegen seinen Darknet Bestellungen/ Buisness bekommt, der könnte jetzt Nervös werden ;)


Jetzt redet ihr aber inhaltlich ganz ähnlichen Stuss wie unser ehemaliges Mitglied^^ Hier wird kein Grundrecht angegriffen und niemand muss nervös werden. Bitte meinen ersten Post nochmal lesen! Ihr könnt da natürlich anderer Meinung sein als ich, aber dann bitte ich euch auch um eine Erklärung, weshalb genau ihr so denkt. Einfach damit man eurer Argumentation folgen und sie richtig nachvollziehen kann.

Edit: Bzgl. Bollo's post: mir ist schon klar dass du meinst dabei einen Trend beobachten zu können; dass dieses Gesetz die Grundlage für einen Angriff auf Grundrechte errichten könnte. Aber wie gesagt ändert sich halt an den Umständen eigentlich überhaupt nichts; der eigentliche Paragraph der es Postmitarbeitern erlaubt unter gewissen Umständen ein Päckchen zu öffnen hat sich nicht im Geringsten geändert und war in genau derselben Form schon die ganze Zeit vorhanden - ganz ohne dass jemand daraus ein großes Thema gemacht hätte.

Der Bollo schrieb:
[...] eine völlig planlose Drogenbeauftragte vor dem Hintergrund einer erbärmlich gescheiterten Drogenpolitik [...]

Na, aber fällt dir daran nichts auf? Ludwig ist genau deshalb Drogenbeauftragte geworden, weil sie so planlos ist! Dasselbe bei Mortler. Hältst du das etwa für einen Zufall?

Ich glaub wir müssen erstmal ein sehr verbreitetes Missverständnis ausräumen: Der Auftrag des/der Bundesdrogenbeauftragte(n) lautet eben nicht, sachverständig zu sein und irgendwelche wichtigen Entscheidungen zu treffen. Der Auftrag lautet, die Drogenpolitik der Bundesregierung vor der Öffentlichkeit zu vertreten, zu erklären und gegen Kritik zu verteidigen. Sie ist einfach nur ein Ansprechpartner, eine Gallionsfigur für die Drogenpolitik, damit die Journalisten wissen wo sie bei entsprechenden Fragen ihre Kameras hinhalten müssen. Sie trägt keinerlei echte Verantwortung oder Entscheidungsgewalt.
Genau deshalb würde es auch garkeinen Sinn machen, einen Sachverständigen in diese Position zu bringen - die Drogenpolitik Deutschlands ist mit Logik und Sachverständnis nichtmehr zu rechtfertigen. Alle Sachverständigen wären sich des Unsinns, den sie im Rahmen dieser Position von sich geben müssen, bewusst. Deswegen versucht ja auch garnicht erst einer von den Sachverständigen, in diese Position zu kommen.

Da die Drogenpolitik der Bundesregierung auf Ideologie und Althergebrachtem basiert, braucht man auch eine Drogenbeauftragte die gut in dieses Schema passt. Und was auch immer man der Regierung vorwerfen möchte, da ist die Wahl mit Mortler und Ludwig zweimal auf ideale Persönlichkeiten gefallen.
Half the fun is learning!
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 18.02.21 11:40
zuletzt geändert: 18.02.21 12:25 durch Der Bollo (insgesamt 1 mal geändert)
Pharmer schrieb:
Jetzt redet ihr aber inhaltlich ganz ähnlichen Stuss wie unser ehemaliges Mitglied^^ Hier wird kein Grundrecht angegriffen und niemand muss nervös werden. Bitte meinen ersten Post nochmal lesen! Ihr könnt da natürlich anderer Meinung sein als ich, aber dann bitte ich euch auch um eine Erklärung, weshalb genau ihr so denkt. Einfach damit man eurer Argumentation folgen und sie richtig nachvollziehen kann.


Es geht in erster Linie um die Verpflichtung zur Meldung „verdächtiger” Pakete, die durch eine Änderung des Postgesetzes angestoßen wird.
Was daraus in der Praxis wird, wird sich noch zeigen. Wenn Du angesichts solcher klitzekleinen Änderungen nicht besorgt bist, bleibt Dir das ungenommen,
jedoch macht das meinen letzten Beitrag noch lange nicht zu „Stuss“. (Kurz mal für die Meta-Ebene Pharmer: Auch Leute, die nicht besonders empfindlich sind,
tun sich schwer einen Diskurs nur als rein informell/rational wahrzunehmen, sobald ihr Beitrag dazu als Stuss bezeichnet wird. Ich bin mir sicher, dass Du um die Wirkung solcher Rhetorik weißt).
Mag sein, dass es faktisch nicht viel an der Handhabung von Post und Paketen ändert. Es bleibt dennoch ein Instrument, welches die potentielle Verletzung des Briefgeheimnis in sich trägt. Mag sein, dass es das vorher schon gab, doch nun gibt es die gesetzlich verbriefte Denunziation durch Dienstleister*innen,
die so zur Kooperation mit Ermittlungsbehörden verpflichtet werden. Ich sehe da keine Katastrophe, nur eine weitere Aufweichung von Rechten. Habe nirgendwo geschrieben, dass ich denke, dass nun sämtliche Pakete vorsichtshalber von neugierigem Post/DHL/DPD/Hermespersonal etc. aufgemacht werden. Sicher werden Dir die Polizeiaufgabengesetze in Bayern und NRW aufgefallen sein, die großteils durch eine Terror- und Kriminalitätsbedrohungslage gerechtfertigt wurden. Die erweiterten Befugnisse, z.B. die Möglichkeit zur nahezu endlosen Haft für Menschen, die als Gefährder eingestuft wurden, der „Bundestrojaner“, der wie immer beteuert wird nur zur Abwendung von akuter Gefahr durch Terror und organisierte Kriminalität eingesetzt werden soll und sich auf einmal in der Drogenfahndung auch gegen Kleindealer*innen wiederfindet:
Snort it up now…
Ja, wie Du in Deinem edit richtig beschreibst, sehe ich da einen Trend, den sehe ich bereits seit den 80ern, als ich anfing mich für Politik zu interessieren. Für mich ist das also durchaus ein großes Thema.
EDIT: Auch grad gefunden
Chop a line now…
So Dinger kommen monatlich rein und ja, beunruhigt mich…

Pharmer schrieb:
Na, aber fällt dir daran nichts auf? Ludwig ist genau deshalb Drogenbeauftragte geworden, weil sie so planlos ist! Dasselbe bei Mortler. Hältst du das etwa für einen Zufall?

Nein, tu ich nicht. Ich bin da ziemlich illusionslos. Würde von der Regierung nicht ständig die eigene Rechtstaatlichkeit und humanistisch-demokratische Orientierung in salbungsvoller Art und wie um sich selbst davon zu überzeugen betont, würde mich das auch kalt lassen. Nun ist es aber so, dass wir, wenn wir unsere Regierung beim Wort nehmen, in einer Demokratie leben und da sollte eine Drogenbeauftragte wie alle Mitglieder*innen Kompetenz in der Sache mitbringen und ihren Job im Sinne der Allgemeinheit erledigen. Eine Regierung muss sich an ihrer eigenen Selbstdarstellung messen lassen und diese behauptet nun mal bei allen sich bietenden Gelegenheit, im Dienste des Menschen unterwegs zu sein. Da passt für mich keine Propagandabeauftragte wie Mortler/Ludwig rein.

Pharmer schrieb:
Sie trägt keinerlei echte Verantwortung oder Entscheidungsgewalt.

Sie trägt in ihrer Funktion die Verantwortung, ein überholtes und von keinerlei Sachkenntnis getrübtes Narrativ aufrechtzuerhalten, das repressives Vorgehen gegen Menschen legitimiert, die sich berauschen wollen.
Dass das nicht so gut zu einer (wenn auch repräsentativen) Demokratie passt wirst Du sicher nicht anders sehen, oder?
 
Moderator



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  Geschrieben: 18.02.21 13:23
Ja ok, du hast recht - war wirklich dumm von mir, Stuss zu sagen. Das "^^" sollte zwar andeuten dass es nicht so ganz bierernst gemeint ist, aber das tut eigentlich auch nichts zur Sache. Ich hatte halt in deinem Post eine Wiederholung der Aussage im Startpost gesehen, ohne dafür eine Argumentation oder Erklärung zu bekommen, und das fand ich etwas irritierend. Nichtsdestotrotz, nehme ich soweit als möglich zurück und entschuldige ich mich für.

Auch mit den letzten zwei Absätzen - völlig richtig! Ich wollte dir natürlich keine Naivität oder whatever unterstellen, meine Ausdrucksweise klingt da etwas provokant weil man meine Wut und Enttäuschung darüber herauslesen kann.
Ich erwarte schon lange garnichts mehr in der Richtung von irgendeiner, und schon garnicht von unserer Regierung. Wie du schon sagst gibts diesen Trend schon seit mindestens 40 Jahren, ich würde eher sagen schon das ein oder andere Jahrzehnt länger.

Das hört sich ein bisschen nach Resignation an (und nach Kehrtwende in meiner Argumentation, aber dazu gleich), aber meine Ansicht ist die: Man kann versuchen Wandel (welcher Art auch immer) zu bekämpfen, das ist edel, ehrlich und erstmal der direkteste Weg seine Ziele zu verfolgen. Aber ich glaube einfach nicht, dass das jemals zu Erfolg geführt hätte oder es jemals tun wird. Wenn eine angeblich repräsentative Demokratie genau das eben nicht ist, spielt es keine Rolle wie lang, intensiv oder leidenschaftlich man dagegen protestiert (oder eher lamentiert). Man kann die Akzeptanz der Richtung in die es geht aber nutzen, um die Situation in der es möglicherweise resultieren wird zu unterlaufen.

Jetzt klingt das natürlich sehr danach als ob ich plötzlich ganz anders herum argumentieren würde, aber das liegt daran dass ich nicht abstreite dass es einen solchen Trend wie du ihn beschreibst grundsätzlich gibt. Den gibts durchaus, denke ich.
Nur ist eine Sache ob es bedenkliche Gesamtentwicklungen gibt, und eine andere ob eine ganz bestimmte Sache einen wesentlichen Beitrag dazu liefert. Die Beispiele im ersten Absatz deines letzten Beitrags? Keine Frage, stützen exakt das was du sagst. Aber dieses Beispiel hier, diese komische Gesetzesänderung? Ne, Nebelkerze, so wie du schon als Möglichkeit in den Raum gestellt hast. Denn damit wird das Postgeheimnis in keinster Weise angegriffen - wenn überhaupt, liegt der Angriff im Absatz 4 Satz 1 selber; aber den scheint irgendwie niemand infrage zu stellen (tatsächlich macht der ja in vielen Szenarien auch durchaus Sinn). Dieser schräge Extra-Paragraph jetzt ändert doch überhaupt nichts an der Stabilität des Postgeheimnisses; ich sehe nicht wie es eine zukünftige politische Diskussion um die Aufhebung eines Grundrechts wesentlich beeinflussen könnte.
Vielleicht siehst du das anders und kannst erklären weshalb; wer weiß, vielleicht überzeugst du mich ja vom Gegenteil - das meinte ich damit, dass eine Erklärung für die Einstellung die ihr (oder du) vertretet nicht schaden könnte.

Die die sich hier wirklich beschweren könnten und sollten, sind die Postangestellten. Dass man ihnen mit massiven Geldstrafen droht wenn sie etwas nicht tun das eigentlich sowieso schon zu ihren (wenn auch inoffiziellen) Pflichten gehört ist eine echte Frechheit. Hinzu kommt dass man damit der Post, einer der wichtigsten und empfindlichsten Institutionen unserer Gesellschaft, ein ganz neues und völlig fremdes Aufgabenfeld mit auflädt - ohne dass hierfür eine entsprechende Erklärung geliefert wird, finde ich zumindest.
Half the fun is learning!
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 18.02.21 16:05
Pharmer schrieb:
Dieser schräge Extra-Paragraph jetzt ändert doch überhaupt nichts an der Stabilität des Postgeheimnisses; ich sehe nicht wie es eine zukünftige politische Diskussion um die Aufhebung eines Grundrechts wesentlich beeinflussen könnte.
Vielleicht siehst du das anders und kannst erklären weshalb; wer weiß, vielleicht überzeugst du mich ja vom Gegenteil - das meinte ich damit, dass eine Erklärung für die Einstellung die ihr (oder du) vertretet nicht schaden könnte.


Warum ich das anders sehe und woher meine Wut diesbezüglich kommt:
Über die Wirksamkeit von Gegenentwürfen zu, und Kritik an bestehenden Verhältnissen denke ich zur Zeit oft nach.
Natürlich ist dieser schräge Extra-Paragraph mit seinen marginalen Änderung am Umgang mit der Privatsphäre in Sachen Postversand kein zentraler Punkt und für sich genommen nicht wichtig.
Ich glaube nicht an eine Veränderung der Gesellschaft zum „Besseren” durch so etwas wie eine Revolution, nicht zum jetzigen Zeitpunkt.
Es gibt einfach nur eine kleine Minderheit von Menschen, die in Deutschland eine Notwendigkeit darin sehen.
Ich glaube aber an die Macht der Erzählung. (interessant) Mit dieser wurde uns die Überzeugung geschenkt, dass es zum Beispiel keine Alternative zum neoliberalen Wachstumsnarrativ gibt oder, dass Geld an sich einen objektiven Wert darstellt. Es sind Geschichten, auf die sich entweder aus einer sozialen Notwendigkeit heraus geeinigt wurde, oder die von einflussreichen Interessengruppen so lange wiederholt wurden, dass sie von einem Großteil des gesellschaftlichen Bewusstseins als trügerische Wahrheiten akzeptiert und weiter unhinterfragt wiederholt werden. So wird der Krieg gegen die Drogen gerechtfertigt, so wird ein immer mehr in die Privatsphäre von Bürger*innen eindringender Präventions und Überwachungsstaat gerechtfertigt, der in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung durch Terror, Drogen, Kriminalität steht.
Joseph Goebbels schrieb:
„Die brillanteste Propagandatechnik wird keinen Erfolg hervorbringen, wenn nicht ein grundlegendes Prinzip fortwährend im Kopf mitgetragen wird – es muss sich auf wenige Punkte beschränken und immer und immer wiederholt werden.”

Ein Zitat an dem viele Menschen in der Werbebranche sich bis heute orientieren, mit Erfolg („ich bin doch nicht blöd“).
Wir müssen den allgemein erzählten Märchen etwas entgegensetzen, eine andere Geschichte. In der ofiziellen Geschichte kommen Drogenkonsument*innen nur in problematisierter Form vor, in dysfunktionalen Beziehungen, als beruflich, sozial und lebenspraktisch Gescheiterte und als Kriminelle. Dieses Bild ermöglicht es erst, dass es zu solchen Vorstößen wie der Verpflichtung zur Meldung auffälliger Pakete keine weitreichende Empörung gibt, ebenso wie zu den kleinen Schritten zu immer mehr Einschränkungen von Rechten. Was ich sagen will ist, ja es ist wichtig, auch dieses scheinbar kleine Detail. Weil es ein kleiner unscheinbarer Teil einer ganz großen Unverschämtheit ist, die im ganzen verabreicht das Zeug zu einem Skandal hätte. So aber wird es von uns allen geschluckt und marginalisiert.
 

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