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Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 21.04.08 11:27
zuletzt geändert: 02.03.10 14:58 durch Antonio Peri (insgesamt 5 mal geändert)
Ich möchte Euch einen Auszug aus meinem Manuskript vorstellen. Vielleicht gefällt es ja dem ein oder anderem. Für Kritik bin ich übrigens immer offen.

Der Kellereingang war mit Graffiti besprüht, wie jede schlecht einsehbare Ecke hier. Meist immer wieder übermalte Tags der wechselnden Gangs des Bezirks. Ein typischer schmuddeliger Hinterhof in Neukölln. Die enge Kellertreppe führte zu einer, ehemals blau gestrichenen aber mittlerweile rostigen, Metalltür. David holte einen altmodischen Schlüsselbund aus der Tasche und fummelte am Schloß herum, bis sich die Tür quietschend öffnete, wobei sie ein kratzendes Geräusch auf dem Boden verursachte.

Auch wenn sich Sofie in Davids Gegenwart eigentlich sicher fühlte, war das Vertrauen wohl noch nicht so groß, um nicht ein leichtes Gefühl der Beklemmung und des Unwohlseins zu verspüren. Das hier war so gar nicht ihre Gegend der Stadt. Um ehrlich zu sein, hatte sie immer einen großen Bogen um Neukölln und Kreuzberg gemacht, wenn es sich vermeiden ließ. Zu arm – zu gefährlich.

Freitagabend vor einer Woche hatte David Sofie in ihrer Wohnung besucht und sie gebeten sie solle sich in den nächsten Tagen darum bemühen Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. "Über das Leben und Deine Dämonen nachdenken", hatte er gesagt. "Und über Deine Hoffnungen, was Erlösung für Dich ist und welche Rolle das Wort Moral für Dich spielt." Auf ihre Nachfrage wieso sie diese Gedanken ausgerechnet in den nächsten Tagen anstellen sollte, hatte David nur gesagt: "Weil Du in genau einer Woche um diese Zeit vielleicht die größte Erfahrung Deines Lebens machen wirst." Auch auf weiteres Insistieren war, dem sonst so redseligen, David außer dieser mystischen Ankündigung nichts zu entlocken.

All das ging ihr durch den Kopf und trug nicht gerade zu einer Entspannung ihrer Stimmung bei. "Die größte Erfahrung meines Lebens – ausgerechnet in einem Neuköllner Hinterhof hinter einer rostigen Kellertür?" Szenen von Gangbang und Massenvergewaltigung durchzuckten ihre Gedanken. Sollte der fast mittellose David sie etwa einer Gang verkaufen? Hatte er sie getäuscht? Hatte sie sich in ihm getäuscht? So schlimm getäuscht?
Nein. Das konnte nicht sein. Ihrer Menschenkenntnis vertrauend wischte sie diese Gedanken weg, aber ein mulmiges Gefühl blieb.

David bemerkte Sofies Unsicherheit: "Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Ich weiß, das hier ist nicht Dahlem, aber wenn Du hier die richtigen Leute kennst, bist Du nirgendwo sicherer – und die kenne ich, also keine Sorge. Den Keller hier hat mir Bechsan überlassen, den kennst Du doch auch."
Bechsan war der Inhaber des "MONOCHROME", einer stylishen Bistro/Bar in Friedrichshain. "Bechsan hat früher mal hier im Haus gewohnt, und der Keller ist billig und riesig. Er lagert hier immer noch einen Teil seiner Vorräte für`s "MONOCHROME" und ist froh, wenn jemand hier ist der aufpaßt, daß nichts wegkommt. Mittlerweile komme ich schon seit zwei Jahren hierher."

Ein schwach beleuchteter Gang, der zu einer weiteren Tür führte, tat sich hinter der rostigen Außentür auf. David strahlte eine Art ernsthafte, ruhige Vorfreude aus, die so gar nichts Gieriges oder Teuflisches hatte, so daß sie ihm jetzt voll und ganz vertraute und sich fast für ihre jüngsten Gedanken schämte.
Als er die zweite Tür aufschloß, kamen sie in einen großen rechteckigen Raum, der mit Kartons, Fässern und Kisten so vollgestellt war, daß nur einzelne Gänge durch dieses Labyrinth zu den verschiedenen Warengruppen, die Bechsan hier aufbewahrte, führten. Es ging vorbei an Bergen aus Klopapierrollen, Gewürzmischungen und Sektkartons der Hausmarke. Am Ende einer der scheinbaren Sackgassen angelangt sagte David: "Hier, hilf mir mal." Und drückte Sofie einen der riesigen Kartons mit Servietten in die Hand, die sich vor ihm auftürmten. Im Nu waren die Kartons weggeräumt und dahinter kam eine graue Holztür zum Vorschein, die mit drei! Vorhängeschlössern gesichert war. Jetzt wußte Sofie auch, wieso Davids Schlüsselbund so dick war wie der eines Vollzugsbeamten vor Einführung der elektronischen Fußfessel vor jetzt 16 Jahren.

David nahm Sofie an der Hand und sagte: "So – das hier ist das Zentrum. Das ewige Ziel."
"Ganz schön pathetisch", dachte Sofie. Aber der Anblick der sich ihr bot überraschte sie. Der Raum war sicher 35 – 40 Quadratmeter groß und David hatte sich große Mühe gegeben ein angenehmes, sehr puristisches, Ambiente zu schaffen. Die nackten Wände aus Vorkriegsbeton hatte er glatt verputzt und weiß gestrichen. Überhaupt war fast alles weiß. Boden, Decke, Wände – alles weiß gestrichen. In der Mitte des Raumes stand eine Art selbstgebautes Bett. Es war sicher 2,50 X 2,50 Meter groß. Ein niedriger weißer Rahmen und eine einzige riesige Matratze, aber weder Kissen noch Decken waren zu sehen. In einer Ecke standen zwei Computer auf rollbaren Gestellen. Daneben, selbstgebastelt wirkende, technische Gerätschaften, die sie nie zuvor gesehen hatte. Zwei schwarze Bürostühle auf Rollen direkt davor. An einer Wand stand noch ein ebenfalls weißes Sofa.

Ohne das Interieur wäre es beinahe schwer sich in diesem Raum zu orientieren, wenn man erstmal eine Zeitlang hier war. Auch war es vollkommen still. Vom Straßenlärm war hier unten rein gar nichts mehr zu vernehmen.
Am hinteren Ende des Raumes ging es durch einen Rahmen ohne Tür noch in einen kleineren Raum. Eine Art Küche mit altem grauem PVC-Fußboden. Im Gegensatz zu dem anderen Raum spielte das Mobiliar hier wohl keine Rolle. Die Unterschränke und der kleine Eßtisch in der Mitte wirkten wie vom Sperrmüll.
"Magst Du etwas trinken?"
"Hast Du Sekt?"
"Ich würde Dir lieber einen O-Saft empfehlen, der Sekt kommt später." David ging zum Kühlschrank und holte einen Pappkarton Orangensaft heraus. Als er die Kühlschranktür zuwarf fiel eine, mit einem Magneten an die Kühlschranktür geheftete, Postkarte herunter: "Typisch für ein gegen das eigene Volk gerichtetes System ist es, Kriminelle zu schonen, aber politische Gegner als Kriminelle zu behandeln." (Solschenizyn)
David hob sie auf und pappte sie wieder an die Tür. "Glaubst Du an Gott?" fragte er unvermittelt.
"Was?"
"Na ob Du an Gott glaubst? Oder an irgend etwas jenseits der materiellen Welt?"
"Nun ja, das ist eine schwierige Frage. Ich glaube an die Naturgesetze, an das was durch die Wissenschaft bewiesen werden kann. Ich glaube auch an Freundschaft und die Möglichkeit des Guten in jedem Menschen. Aber Gott? Hmm, da mir noch niemand beweisen konnte, daß Gott nicht existiert, bin ich bestenfalls Agnostikerin, aber deshalb bin ich noch lange nicht das was man gläubig nennen könnte. Du etwa?"
"Vor ein paar Monaten noch hätte ich die Frage klar verneint", entgegnete David. "Aber heute denke ich ganz anders darüber. Mehr möchte ich im Moment nicht dazu sagen. Wir werden später noch ausführlich darüber reden müssen."

"Was würdest Du sagen, wenn es die Möglichkeit gäbe, über diese Frage anhand einer Erfahrung – einer für Dich ganz realen Erfahrung, zu einer Sichtweise zu kommen, die zunächst jenseits aller theoretischen und intellektuellen Erwägungen steht?", fuhr David fort. "Ich weiß das hört sich seltsam an, und ich will über die Erfahrung, die Du machen kannst, auch nicht viel mehr sagen, denn jeder macht seine eigenen Erfahrungen beim Blick auf die andere Seite. Und genau diesen Blick möchte ich Dir risiko-, wenn auch hoffentlich nicht folgenlos, anbieten. Hier und jetzt.
Sag jetzt noch nichts, laß es mich erklären", David wirkte jetzt sehr ernst und konzentriert.
Sofie sah ihn mit einer Mischung aus Verblüffung und Skepsis an.
"Ende des 20. Jahrhunderts gab es in Kanada einen Neuropsychologen Namens Persinger. Dieser Persinger entwickelte mit seinem Mitarbeiter Thomas einen Helm, der elektromagnetische Felder in einem speziellen Muster direkt auf den Schädel überträgt. Der sogenannte "Thomas-Puls" löst epilepsieartige, aber kontrollierte, Mikroanfälle in Deinen Schläfenlappen aus. Das ist gesundheitlich ungefährlich und schmerzlos, wenn Du ruhig hier liegst. 80 Prozent seiner Probanden hatten damals bei den Experimenten intensive Präsenzgefühle, außerkörperliche Erfahrungen, Klarheits- und Erleuchtungszustände, Nahtoderfahrungen, transzendente Zustände. Die Technik wurde im Laufe der Jahre noch verbessert, so daß sich der Effekt steigern ließ." David ging aus der Küche und kam mit einem kopfgroßen Kunstoffring, an dem 8 Magnetspulen befestigt waren, wieder. "Hiermit kann das Magnetfeld um Deinen Kopf rotieren. Garantiert keine Nebenwirkungen außer einer leichten Benommenheit, die kurz danach wieder verschwindet. Eine ernste Gefahr besteht nicht, versprochen."
"Hast Du es schon probiert?", fragte Sofie.
"Es ist wunderbar", entgegnete David.
"Haben es noch andere gemacht?"
"Damals Hunderte, hier im Keller waren es bisher nur vier: Armin, Bechsan, Christine und ich."
"Und bei allen hat es funktioniert?"
"Hier schon. Hast Du Dich nie gefragt, was so verschiedene Menschen wie uns verbindet?"
"Eigentlich nicht, ich dachte es wäre so wie bei uns – das Spiel."
Insgeheim fand sie es jedoch schon ein wenig seltsam, daß David fast jeden Tag umsonst bei Bechsan im Bistro aß und trank, aber sie hielt ihn sowieso für einen Überlebenskünstler und so hatte sie sich darüber nicht allzusehr gewundert.

"Nein, das Spiel ist für uns nur Mittel zum Zweck. Armin ist ein ehemaliger Kommilitone von mir, der sein Studium halt durchgezogen hat und Christine kenne ich aus meiner aktiven politischen Zeit, als ich noch dachte ich könne auf demokratischem Weg tatsächlich etwas verändern. Bechsan war mal genausoweit unten wie ich – als er noch hier wohnte. Wie der sein Startkapital für den Laden bekam, soll er Dir lieber selber mal erzählen.
Armin und ich haben den Bauplan für den Persinger-Oktopus, wie er den Ring mit den acht Magnetspulen nannte, und die Software für den Thomas-Puls vor etwa drei Jahren in einer illegalen Tauschbörse, auf einem pakistanischen Server, runtergeladen.
Die Technologie wurde schon 2011 international geächtet und verboten. Dann geriet sie in Vergessenheit. Die Regierungen, insbesondere die amerikanische, hatten aus der LSD-Revolution der 60er und 70er Jahre gelernt und dieses Gerät hier stellt eine weit größere Bedrohung ihrer Weltordnung dar, als alle halluzinogenen Drogen die es jemals gab – und das ohne Nebenwirkungen, mit viel geringeren Risiken und ohne Gewöhnungseffekte, so daß die Erfahrung beliebig oft wiederholbar ist. Ganz zu schweigen von der wesentlichen höheren Erfolgsquote. Als die Technologie gerade einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde und aus dem Institutskeller an die Oberfläche stieg, wurden auch schon Gerüchte über verminderte Arbeits- und Gesellschaftsfähigkeit der Anwender gestreut und tatsächlich gab es Fälle in denen Studenten, die an den Experimenten teilgenommen hatten, Suizid begingen – warum auch immer. Es folgte das gleiche Spiel wie gewöhnlich – es wurde pauschal dämonisiert und weitere Forschung wurde verboten. (Anm. ein Gegenentwurf/Gegenhelm wurde in militärischen Geheimlaboratorien entwickelt der das Gewissen ausschaltet – wird nachher in der Story noch wichtig.) Armin hat den Oktopus jedenfalls damals in unserer WG nachgebaut und mit Hilfe der Soundkarte eines einfachen PC werden die Magnetfelder erzeugt. Mehr als die Thomas-Puls-Software, die für heutige Verhältnisse klitzeklein ist, braucht es nicht. Das Equipment für den Oktopus bekommst Du recht günstig in jedem Elektronikbastler Laden."

"Und die Erfahrung ist echt bei jedem gut?" Sofie war noch immer unentschlossen.
"Ich kann Dir nicht versprechen, daß es schön für Dich wird. Einige wenige landen auch in der Hölle, aber selbst das kann Dich weiterbringen. Es ist etwas sehr intimes, viel intimer als Sex. Du wirst es nur verstehen, wenn Du es tust. Und von den Leuten die es hier getan haben, war noch niemand in der Hölle – wieso also solltest Du dorthin gelangen? Armin hatte damals sicher mehr verdrängte Probleme als Du heute – also nur Mut!"

Sofie staunte immer mehr über ihren neuen Freund. Sie war langsam aber sicher überzeugt. Was David da sagte hatte irgendwie Hand und Fuß, wenn es auch noch so verrückt klang. Ihre Neugierde war geweckt.
"Ich will es versuchen, ich bin bereit!"
"Ich wußte, daß Du es tun würdest", meinte David mit einem wissenden Grinsen. "Ich habe Dich richtig eingeschätzt, aber ich hoffe, Du hast in den letzten Tagen wirklich auch ein wenig über Dich nachgedacht – aber da bin ich mir bei Dir eigentlich sicher."
"Wie lange dauert es?"
"Nicht lange – aber Zeit wird für Dich sowieso keine Bedeutung mehr haben." Mit diesen Worten ging David aus der Küche, aus dem Raum, durch den Lagerraum in einen anderen Raum den Sofie beim Hereinkommen nicht gesehen hatte. Dort schaltete er einen Generator für die Stromversorgung an. Das hatte zwei Vorteile gegenüber dem Stromnetz. Zum einen waren sie autark und ein Stromausfall, der bei dieser Anwendung zum unangenehmen, weil vorzeitigem und schlagartigem, Abbruch führen würde, war ausgeschlossen. Zum anderen minimierte es das Risiko einer Heimsuchung durch die Polizei, die Kellerräume, Dachböden und kleine Wohnungen mit hohem Stromverbrauch gerne im Verdacht auf Hanfplantagen durchsuchte. Durch die dicken Wände war der Generator im eigentlichen Reiseraum nicht zu hören. Dann kam er zurück, schaltete die Rechner an, drehte das Licht runter und nahm noch einige Einstellungen am advanced Bluetooth vor. Die Kurzstreckenfunktechnik hatte die störenden Verkabelungen schon in seiner Kindheit überflüssig gemacht und so konnte Sofie sich, im Gegensatz zu Persingers Probanden, frei bewegen. Er kam zurück in die Küche und paßte den Kunstoffring an Sofies Kopf an. "Ist es angenehm so?"
"Es geht schon", Sofie sah selbst mit dem Oktopus auf dem Kopf noch gut aus, dachte David.

Mittlerweile hatte sie ihren Orangesaft ausgetrunken und sie gingen gemeinsam in den, jetzt im halbdunkel liegenden, Raum. Sofie zog sich Schuhe und Blazer aus, wie David es ihr empfohlen hatte und legte sich auf das riesige Bett in der Mitte des weißen Raums.

"Versuch Dich so weit wie möglich zu entspannen und offen und angstfrei zu sein. Du solltest nicht dagegen ankämpfen – das hat sowieso keinen Zweck." David hatte beide Rechner etwa zwei Meter vom Bett entfernt aufgestellt und nahm Software-Einstellungen vor. Ein PC diente zur Überwachung, der andere steuerte die Anwendung. Die Computer waren multitaskingfähig genug um beides an einem Rechner durchzuführen, aber David ging bei dieser Sache gerne auf Nummer Sicher.
"Es kann losgehen! Liegst Du bequem?"
"Ja."
"Na dann gute Reise…" David zog den virtuellen Regler hoch und zappte ihre Schläfenlappen.

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Kommentar von Antonio Peri (Traumland-Faktotum), Zeit: 19.03.2009 13:59

Endlich mal ein wenig redegiert - vor allem die Zeichensetzung. ;-)
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 21.04.08 16:46
@ Antonio
insgesamt gefällt mir, dass was ich gelesen habe sehr gut- macht Lust auf mehr. Aber ich hätte es gut gefunden, wenn du neben dem Auszug aus deinem Manuskript, vllt. noch einige andere Info´s gegeben hättest, z.B. Genere, grobbe Skizze des Buches (kein Klappentext oder so, aber nen grobes Handlungsschema)- dann liest man sich schneller rein.
 
Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 21.04.08 17:08
zuletzt geändert: 21.04.08 17:17 durch Antonio Peri (insgesamt 1 mal geändert)
Stimmt, da hast Du wohl recht. Dann hole ich das mal nach.
Genre: gesellschaftskritischer Science Fiction (Dystopie), die Story spielt in einer nahen Zukunft - 2035/45

Ach weißt Du was, ich poste gleich das Exposé - dann kennst Du den Leitfaden - der Auszug den ich heute hier gepostet habe ist übrigens ein Teil eines Kapitels aus dem Beginn des zweiten Drittels der Story.


Zitat:
Exposé
Gesellschaft 2035 / 45
Globalisierung ist weit fortgeschritten. Die Gesellschaft ist äußerst gespalten und entpolitisiert, fast alles ist privatisiert und entsolidarisiert. Menschen haben ökonomisches Denken in sämtliche privaten Bereiche übernommen. Romantische Liebe ist fast ausgeschlossen - wird nur noch in den unteren Schichten ausgelebt und selbst dort ist sie selten, viel mehr Kontrolle und Überwachung als heute. Es hat eine Pandemie und große Terrorakte (schmutzige Bombe) gegeben, durch die die demokratischen Bürgerrechte weit abgebaut werden konnten. Die Gesellschaft spürt kulturell schon stark den asiatischen Einfluß, Politik dient der Wirtschaft und ist stark militarisiert, Presse ist nicht mehr unabhängig, Bildung dient hauptsächlich nur noch der Praxis. Forschung gibt es nur noch wenn sie ökonomisch oder militärisch verwertbare Ergebnisse liefert. Arbeitslosigkeit gibt es de facto nicht mehr - sondern Arbeitsverpflichtungen zu wenig Geld. Ein Drittel der Bevölkerung lebt von einer Art Kombilohn (billige Beschäftigung plus eine Art Sozialhilfe). Daten sind weltweit gespeichert, Kreditvergabe ist sehr eingeschränkt, Alkohol und Drogen sind streng verboten - statt dessen viel Unterhaltung über virtuelle Spiele, fast jeder hat sein elektronisches Alterego - aber verschiedene Spielebenen für unterschiedliche ges. Klassen. Das Spiel wird ein Kernpunkt da es verschiedene Aufgaben erfüllt. Ablenkung für die Massen, Abbildung der Gesellschaft, Hoffnung auf Aufstieg. Das Spiel unterscheidet sich kaum vom realen Leben und mit Credit points aus dem Spiel kann auch im Real Life bezahlt werden. Spiel wird von einer Privatfirma in Kooperation mit der Regierung betrieben. Karrieresprünge im RL sind auch möglich wenn man im Spiel eine Ebene aufsteigt was auch verlost wird aber den meisten nicht möglich ist.

Der Protagonist David sieht bei seinem Putzjob im Büro eines Managers dessen Paßwort für das virtuelle Spiel und er kann so die Identität des Managers im Virtual Life annehmen. Parallelkontakte Leben / Spiel. David lernt im Spiel (mit der Manager Identität) eine Frau - Sofie kennen - sie finden sich interessant, kennen aber nur die jeweiligen virtuellen Alteregos. Bis dahin ca. 1/3 der Story.

Per Zufall (die beiden kennen sich sowieso schon ohne es zu wissen) erkennen sie sich im RL und trotz der sozialen Diskrepanzen entsteht eine Beziehung. David ist bereits in einem Freundeskreis der durch die Benutzung des (in dieser Gesellschaft) verbotenen Persinger-Helms (gibt es wirklich – interessante Wissenschaftlich/Theologisch/Philosophische Schnittpunkte) eine andere Weltsicht hat und Veränderungen anstrebt. Sofie hat durch die Persinger Technik eine Intensive Begegnung mit Gott und schließt sich der Gruppe an. David und Sofie werden ein Paar. Die Gruppe entwickelt eine neue gemeinsame Spielebene die sie illegal in das Spiel einspeist. Diese Ebene dient als Rekrutierungsinstrument damit die Gruppe wächst. So bildet sich zunächst eine kleine Gruppe Dissidenten. Die Gruppe wächst schnell zur internationalen Bewegung (Dezentral Organisierte Gruppen wie Al Kaida). Zu diesem Zeitpunkt ist der restriktive Staat schon auf ihrer Spur. Bis dahin fast 2/3 der Story.

Die Gruppe beschließt aus der Virtualität herauszutreten und in den indischen/pakistanischen/tibetischen Bergen Land zu kaufen um dort eine große Gemeinschaft (eine Art Cyber-Sekte) zu gründen und eine freie und gleichberechtigte Gesellschaft aufzubauen (Parallele zu Eiland von A. Huxley – Neue Gesellschaft nur das Halluzinogene durch den P. Helm ersetzt sind). Doch die soziale und ökologische Gesellschaft scheitert an den Persönlichkeitsdefiziten der Protagonisten. Die Persinger Erfahrung verändert eben nicht völlig. Korruptionsversuche sind erfolgreich. Gerüchte werden gestreut. Sie werden zur gesellschaftlichen Gefahr hochgeredet - manche Bewaffnen sich wirklich. Eine Sondereinsatztruppe stürmt die Enklave - der Landkauf wird rückgängig gemacht. Alle Überlebenden kommen in psychiatrische Kliniken um sie wieder auf den gesellschaftlich erwünschten Weg zu führen. Es gibt keine Hoffnung mehr und kein Happy End. Nur noch die vage Vermutung das eine andere Gesellschaft vielleicht doch möglich ist, vermutlich aber immer an der menschlichen Natur und ihren Pervertierungen scheitern wird.





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  Geschrieben: 21.04.08 17:10
zuletzt geändert: 20.06.08 12:12 durch Antonio Peri (insgesamt 3 mal geändert)
So soll der Roman übrigens anfangen:

1 – Im Glashaus

Verglaste Fassaden und das kaum wahrnehmbare Schnaufen der Klimaanlage, immer wieder dieselbe Luft umwälzend. Ein nie endender, aufstandsloser Rhythmus scheinbarer Beständigkeit, der den Anwesenden eine ebenso trügerische Sicherheit bot, wie die Fassade des Gebäudes Transparenz vorgaukelte. Filter gegen die Keime und das Chaos da draußen. Einsehbar – aber nicht wirklich.
Die gleiche Luft atmen wie alle anderen – aus purer Notwendigkeit – aber nicht wirklich.
Eine Art warmer Geborgenheit, deren Preis jeder der drinnen war gern bezahlte, wenn manchmal auch nur aus Mangel an Alternativen.

Die bedrohliche Wolkendecke über dem alten Europa, die der frische Ostwind am Anfang des 21. Jahrhunderts mit sich trug, war längst zu einem Sturmtief geworden, an das man sich gewöhnt hatte. Stürmisches Wetter war zum Dauerzustand geworden und jeder war gut beraten sich genauso schnell wie der Wind zu bewegen, um nicht von einer Böhe fortgeweht zu werden.
Stehenbleiben wurde hier mit leichter Zeitverzögerung, dafür aber umso gnadenloser bestraft.

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  Geschrieben: 21.04.08 17:16
Hey Antonio, du schreibst ja in meinem Lieblingsgenre. Wirst vielleicht mal ein Cyberpunk-Autor, dessen Bücher ich mir kaufe. Lies sich jedenfalls gut, gefällt mir.
 
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  Geschrieben: 21.04.08 17:18
Vielen Dank lieber Count, ich hab Dir übrigens auch ne Mail geschickt.
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 21.04.08 17:37
Auch das Expose und der Anfang lesen sich gut. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das ein Buch ist was ich kaufen und verschlingen würde. Vielleicht lässt du uns zwischendurch ja noch was "probelesen". smile
 
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  Geschrieben: 21.04.08 17:54
Vom Satzbau und Grammatikalischen her ist der kurze Abschnitt, den ich gelesen habe, nicht gerade das Non-Plus-Ultra. Da ist mir ehrlich gesagt gleich die Lust am Lesen vergangen.
 
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  Geschrieben: 21.04.08 17:55
Das ist aber lieb von Dir darkangel13 - wenn ich einen Verlag dafür finde, wenn es fertig ist, schick ich Dir ein Exemplar mit persönlicher Widmung umsonst. Man kriegt ja immer so 50 Stück zum verschenken. Je nach Verlag natürlich - aber ein paar Freiexemplare krieg ich sicher. Drück mir die Daumen.

Eine Statisktik: Von 1200 eingesandten Manuskripten wird eines veröffentlicht.
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  Geschrieben: 21.04.08 17:59
zuletzt geändert: 21.04.08 18:00 durch Antonio Peri (insgesamt 1 mal geändert)

deep7 schrieb:
Vom Satzbau und Grammatikalischen her ist der kurze Abschnitt, den ich gelesen habe, nicht gerade das Non-Plus-Ultra. Da ist mir ehrlich gesagt gleich die Lust am Lesen vergangen.



Meinst Du den Anfang? Das soll recht verdichtete Sprache sein, die eher interpretiert werden soll. Danach geht es aber in einer anderen Sprache weiter, die leichter verständlich ist - den Abschnitt ändere ich aber noch ständig und will ihn daher noch nicht hier posten.

Wenn Du aber den längeren Abschnitt meinst, ist es wohl einfach nicht Dein Stil. Oder aber Du mußt Deine Kritik präzisieren. Was stört Dich grammatikalisch und am Satzbau?
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 21.04.08 18:01
zuletzt geändert: 21.04.08 18:05 durch (insgesamt 1 mal geändert)
@Antonio- falls das Buch jemals erscheint ( ich drück die auf jeden Fall die Daumen), nagel ich dich darauf fest biggrin
achso, der Satzbau ist absolut o.k- aber die Zeichensetzung ist an einigen Stellen wirklich nicht so gut- das kann das Lesen schon etwas erschweren. Vielleicht ist es mir nicht gleich so aufgefallen, da ich berufsbedingt, ja oft Sachen lese bei denen das so ist.
 
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  Geschrieben: 21.04.08 18:18
Ich weiß: Kommata und ich - wir lieben uns nicht.

Ich brauch ne Lektorin oder nen Lektor. Ne - ohne Mist - ich geh die verflixten Kommata nochmal durch. Danke (aber ich weiß darum, daß ich damit gerne schludrig umgehe).
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  Geschrieben: 21.04.08 18:21

Antonio Peri schrieb:
Das ist aber lieb von Dir darkangel13 - wenn ich einen Verlag dafür finde, wenn es fertig ist, schick ich Dir ein Exemplar mit persönlicher Widmung umsonst. Man kriegt ja immer so 50 Stück zum verschenken. Je nach Verlag natürlich - aber ein paar Freiexemplare krieg ich sicher. Drück mir die Daumen.

Eine Statisktik: Von 1200 eingesandten Manuskripten wird eines veröffentlicht.


Ach bitte mir auch, dann hast du immerhin noch 48 und ich habe ein Autogramm von dir. Wer weiss, manchmal kann sowas Jahrzehnte später einen enormen Wert entwickeln. Auf jeden Fall drück ich dir die Daumen mit den 1:1200. Auch wenns nichts werden sollte, würde mich die ganze Geschichte natürlich trotzdem interessieren.
 
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  Geschrieben: 21.04.08 18:37
Ach Count, Du doch sowieso. Aber jetzt hör auf meinen Narzissmus zu unterstützen - mein Ego bläht sich gerade auf wie ein Ballon, bei der Autogramm-Geschichte. Aber zum Glück gibts ja auch noch Leute wie deep7, die mich dann wieder auf Normalmaß stutzen.
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 21.04.08 19:00
zuletzt geändert: 21.04.08 19:32 durch (insgesamt 3 mal geändert)
Mh, ich hätte nun noch Stunden weiterlesen können.Wundert mich eigentlich, da ich generell eher andere Dinge lese.Aber da konnte ich mich relativ gut einfinden, was bei oft ziemlich schwer fällt.
Vorallem, mag ich es gerne,wenn mir Umgebungen/Situationen genau beschrieben werden.Da ich auch jemand bin, der sich alles bildlich vorstellen möchte.
Da darf man ja gespannt sein, wie es weitergeht. smile

P.S. Ich forder dann etwas anderes,als ein Autogramm ein wink


 

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