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Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 20.07.20 06:17
Genau sowas meinte ich Cap, und ich denke Iqos auch.
Was mich immer gewundert hat, dass die Angebote in meiner Region sich immer nur auf Menschen mit Behinderungen bezogen haben. Bezüglich psychischer Erkrankung hab ich dort nie was gelesen. Die meinten, dass ich da theoretisch auch anfangen könnte, dort aber hauptsächlich halt Behinderte sind. Und ich bezweifle dass das meinem Selbstbewusstsein gut tut. Dass ich nur in der Lage bin eine Ausbildung zu machen die sogar Behinderte Menschen schaffen?? Ich glaub da hätte ich nur eine Sache mehr um mich selber runterziehen...

Wie ist das bei euch? Darf ich fragen aus welcher Gegend du kommst?

LG
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Ex-Träumer
  Geschrieben: 21.07.20 00:15
zuletzt geändert: 21.07.20 00:28 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
@jenjey: Bezüglich Deines Vorbehaltes, der sich ausdrückt in den Worten:
Zitat:
"sogar Behinderte"

Jeder offiziell "Behinderte" ist ein Individuum und anders, hat einen unterschiedlichen Grad an Behinderung (der in % angegeben wird, aber auch das ist , wie ich finde, hahnebüchen!). Es gibt auch Lernbehinderte, und diese sind sehr häufig anzutreffen, haben aber keine Chance auf einen Behindertenausweis mit Brief und Siegel. Als sehbehindert gelten z.B. die Brillenträger, oder lassen sich die Augen lasern, sind also "reparabel", manche sind auch dem durchschnittlichen "gesunden" Menschen deutlich überlegen, denn es gibt welche mit extrem beeindruckenden Begabungen: Ein Durchschnittsbürger würde kaum nach einem Hubschrauberrundflug über einer Großstadt in der Lage sein, aus jeder beliebigen, zuvor erlebten und mental "abgespeicherten" Sichtperspektive ein unglaublich detailgenaues, 1:1 exaktes Bild zu zeichnen, auf dem sogar die Anzahl der Fenster jedes einzelnen Hauses stimmt. Vermutlich gehst Du von Mongoloiden oder Spastikern aus, oder an Trisomie 21 erkrankten "Taugenichtsen" (Nicht beißen, der (lexxy) will nur spielen - Humor wie Ironie lauert überall ^^ ). "Behinderte" sind Menschen wie Du und ich auch. Und ich finde es nicht so dramatisch, als dass ich es mir als Stigma reinziehen würde. Ich bin auch behindert auf meine Weise. Ziemlich durch und süchtig wie Nachbars Lumpi... :D
Lass Dich nicht runterziehen und davon abhalten, es wird später keinen mehr interessieren, ob Du Dein Diplom zusammen mit "Behinderten" und anderen besonderen Menschen gemeinsam durchgezogen hast. Wenn Du also eine Ausbildung machen möchtest, mach sie, und schau nicht nach rechts und links, geh Deinen Weg. Ich wünsche Dir dabei alles Gute!
LG
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 21.07.20 06:22
Ich entschuldige mich falls das irgendwie falsch rübergekommen ist bzw. sich jemand angegriffen gefühlt hat, dass war tatsächlich sehr ungünstig ausgedrückt. Dass hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich Menschen mit Behinderungen (egal welcher Art u. Stärke!) abwerten wollte oder mich für was besseres halte.

Für mich war das Wort "behindert" leider etwas, was mir selbst schon sehr oft als "Schimpfwort" entgegengebracht wurde. Ich wurde so lang von anderen Leuten als dumm u. behindert betitelt, bis ich es mir selbst eingeredet hab. Klar, im Endeffekt spielt es keine Rolle, ob nun jemand eine Behinderung hat, oder sonst was für eine Krankheit. Es sind einfach Menschen die Schwierigkeiten haben den Alltag zu meistern. Aber wenn man sich selbst immer eingeredet hat, dass man anders ist, und den normalen Alltag nicht auf die Reihe bekommt, dann wird es durch so eine Sonderausbildung irgendwie noch ein ganzes Stück realer. Und für meinen Teufel der mir ständig im Nacken sitzt und mir mein Selbstwertgefühl raubt, ist das einfach ein gefundenes Fressen.

OK, schon klar, etwas zumindest versuchen ist eigentlich besser als aus Angst garnichts anzufangen.Aber wenn du ne vermeidene Persönlichkeit hast, dann ist jede kleinste Niederlage ne absolute Katastrophe... Und das ist meine eigentliche Angst, dass ich selbst in so einem geschützten Rahmen scheitern werde.... Das würde ich nicht verkraften. Ich bin schon so oft gescheitert, nochmal zu scheitern würde ich mir selbst nicht verzeihen ...
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  Geschrieben: 21.07.20 09:01
Ist mit PsychTh. Langzeit oder direkt eine Psychotherapie gemeint?

Denn bei Langzeit bin ich durchaus der Meinung, dass man NICHT Clean sein muss. Bin selbst nach Jahren Substi mit Pola, Morph und Subu und beiko Meth, Dissos und shore in die Entgiftung. Der Denkansatz ist ja, dass mit Drogen künstliche Gefühle erzeugt werden und man das normale fühlen und damit verbundenem Handeln verlernt. Und das stimmt auch. Aber wie soll es sonst gehen, bei einem starken Entzug und nur 6 Wochen max Bewilligung der Krankenkassen? So nun die Abdosierungsphase 1-3 Wochen. Der Entzug nochmal 8-10 Wochen. Es gibt sogar Einrichtungen, die nehmen mit Substi auf. Bei meiner waren es bis 1,2mg Subu. Ich selbst hab den Affen aber aus dem Käfig gelassen. 35er hast du eh sehr viele. Also genug Leute um die Einstellung "ich will keine Strafe!". Da ist Abgrenzung ganz wichtig. Manchen fällt es eben schwer. Abgrenzung ist der Text der auf s metaphorische Pergament geschrieben wird. Genau wie der Umgang mit seinen Gefühlen. Das gehört genauso zur Krankheit wie die Sucht, craving und evtl Psychose. Das hat auch alles Verständnis verdient.

Denn im Kopf muss es klick machen. Den Tiefpunkt erreicht haben, um umzudenken, bei den meisten. Ob man dann nüchtern das alles antritt oder entzügig, ist doch vollkommen egal. Jedem sollte das gleiche Maß an Hilfe angeboten werden.
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 21.07.20 09:15
Da ich schon vor einer Weile in dem Thread hier geschrieben hab, ist meiner Ansicht nach eher die normale Psychotherapie gemeint. Da viele vor dem Problem stehen, von Therapeuten abgelehnt zu werden, sobald das Wort Drogen auftaucht.
Viele akzeptieren einfach keinen Konsum während der Therapie, aber einige lehnen einen sogar ab, wenn man aktuell Clean oder in Substitution ist.

Was Langzeittherapie angeht hast du natürlich Recht, da wäre es durchaus sinnvoll wenn man während der Therapie abdosieren kann. Ich selbst hab leider keine Klinik gefunden, die mich mit Sustitut genommen hätten, bzw. hätten verlangt dass ich so weit runterdosiere, da hätte ich auch gleich vorher nen komplett Entzug machen können.
Aber ich halte es für mich z.b. einfach nicht für sinnvoll nen Entzug zu machen und dann erst lernen damit umzugehen. Ich fände es wirklich sinnvoller wenn man Zeit hat sich auf Therapie einzugewöhnen, und dann während der Therapie langsam runterdosieren.
Ich mein, wie soll man Clean bleiben, wenn man noch garnicht gelernt hat anders mit seinem Schmerz umzugehen?? Und dann ist man auch noch in ner völlig fremden Umgebung (was ja durchaus auch positiv sein kann der Abstand) wo man sich erst eingewöhnen muss...
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  Geschrieben: 21.07.20 15:12
jenjey schrieb:
... da wäre es durchaus sinnvoll wenn man während der Therapie abdosieren kann ...

Aber ich halte es für mich z.b. einfach nicht für sinnvoll nen Entzug zu machen und dann erst lernen damit umzugehen.


Ja, es ist idiotisch, eine Therapie erst dann zuzulassen, wenn jemand bereits clean ist. Das ist ein Relikt aus den Zeiten, wo Drogensüchtige in Entzugsanstalten für Alkoholiker gesteckt wurden, weil es noch keine anderen Einrichtungen gab.
Aber gerade während des Entzuges und unmittelbar danach wäre therapeutische Begleitung nötig und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch bei den meisten Leuten auch erfolgreicher.
Leider bestimmen jene, die die geringste Ahnung von der Materie haben, die selbsternannten Drogenpäpste ... Selbstherrliche Idioten zumeist, von welchen man leider kaum Gutes erwarten kann.
Die sagen dann immer, dass die Patienten während des Entzuges nicht ansprechbar seien. Da sieht man, wie wenig Ahnung sie haben. Denn das mag für ein paar Tage stimmen, wenn jemand von Hochdosierung einen kalten Turkey macht. Es stimmt aber nicht, wenn es darum geht, abzudosieren. Genau in dieser Zeit wäre Therapie wichtig und erfolgreich. Aber sich mit der Sache zu beschäftigen, das ist viel zu viel verlangt von jenen, die von sich behaupten die Weisheit mit dem grooossen Löffel gefressen zu haben. Sie behaupten, alles zu wissen und belehren ständig jene, die das Ganze aus eigener Erfahrung und damit wesentlich beser kennen.
jenjey, ich hoffe sehr, du findest eine Lösung.
Grüsse

 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 21.07.20 19:48
Kann dir nur Zustimmen K I !
(Dein neues Profilbild hat mich verwirrt^^)

Das ist genauso dämlich wie die weit verbreitete Meinung von manchen Therapeuten, dass man unter Substitut nicht therapiefähig sei, weil die Rezeptoren so belegt sind blaa blaa...

Klar, jemand mit akuten Entzugserscheinungen hat wahrscheinlich andere Sorgen als zu reden... Aber bei rund 80% Rückfallquote sollte man sich doch langsam mal ein anderes Konzept überlegen...
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  Geschrieben: 22.07.20 03:19
Ist ja eh schon das Problem bei psychischen Krankheiten, dass einem gerne einmal die Autonomie und der freie Wille abgesprochen wird nach dem Motto "Du bist plemplem, also sei erstmal ne gute Pflanze, dann mach das Hündchen, und dann verdient dir nen Cookie und weitere Therapie nach unseren Vorstellungen, hier ist der Therapievertrag, zu dem du dich eigenverantwortlich verpflichtest", am besten noch mit drohenden Jobcentersanktionen dahinter, falls man in die Kategorie fällt. Wenn dann noch der Junkie-Stempel dazu kommt, steht man in der Hierarchie ganz unten. Dann biste halt Möbelstück von der bockigen Sorte, also Sperrmüll.
Liebe ist Leben.
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 22.07.20 05:01
Zitronenfalltür schrieb:
Dann biste halt Möbelstück von der bockigen Sorte, also Sperrmüll


Der war gut^^ Aber leider sowas von wahr...
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  Geschrieben: 22.07.20 08:17
zuletzt geändert: 22.07.20 11:48 durch stillermitleser (insgesamt 1 mal geändert)
Da bin ich anderer Meinung. Das hat durchaus seinen Sinn, dass PsT erst Clean genehmigt wird. Denn alles was man "drauf" lernt, bleibt in der Welt. Auch wenn ihr euch nicht mehr so fühlt. Es wird sich nicht schneller weiter entwickelt.

Fähigkeiten sind antrainierte Erinnerungen. Erinnerungen sind Erlebnisse, die mit einem Gefühl verbunden sind. Und glaubt mal, nüchtern ist das 3 Gänge Menü nur noch Wasser mit Brot im Vergleich. Am Anfang auf jeden Fall. 2 jahre solls dauern, bis im Schnitt so die Sucht richtig abnimmt.

Also ohne real Gefühl geht's nicht. Denn du und ich und er und sie und auch es nehmen Drugs, um den Stino Gefühlen zu entkommen.


Und noch ne kleine Geschichte zu dem Sperrmüll! Denn auch das sehe ich anders:

Eine Manschaft sollte einen Wald fällen und zersägen, um das Holz nutzbar zu machen. Es gab Bäume, die waren wunderschön. Sie endeten als Möbel im Schaufenster. Nicht mal zum Verkauf, weil sie so faszinierend perfekt waren.
Es gab Bäume, glatt wie poliertes Metall. Sie endeten als Verkleidung für die Wand. Nutzbar für die Menschen, die diese Verkleidung aber in 1, 2 Jahren ersetzen werden, weil es nicht mehr in ist.
Es gab Ausreißerbäume, die waren nichts von dem, aber sie waren ebenfalls noch als Brennholz nutzbar. Einwegprodukte.
Dann gab es aber diesen alten knochigen großen Baum, mit schiefem Wuchs, Holzaugen, völlig unbrauchbar. Er blieb stehen, unbrauchbar wie er ist.
Unter diesem Baum fanden 1000de Menschen im Sommer Platz und nutzen seinen Schatten. Noch heute wächst er vor sich hin und bringt jedes Jahr Freude.
Also sei unbrauchbar, individuell, kein 0815 Gewächs, sonst wirst du benutzt und verbraucht, wie jeder andere.

So long, Think for yourself


E: hab selbst als 1. Hier mit Subutex PsT gemacht.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 22.07.20 10:37
zuletzt geändert: 22.07.20 11:28 durch Der Bollo (insgesamt 2 mal geändert)
Dass Psychotherapie clean mehr Sinn macht ist ein diskussionswürdiger Punkt.
Die Aufmerksame Arbeit an sich selbst wird im Klarzustand wahrscheinlich
effektiver sein und eher dauerhafte Verbesserung mit sich bringen.
Quasi Idealzustand, um über Suchtursachen und Entstehung zu reflektieren.
Ohne Realgefühl kein Zugriff auf die Mechanismen des drogenunterstützten Eskapismus,
kann ich durchaus rational nachempfinden.
Ob es eine clevere Strategie ist, Leute die zu großen Teilen den Drogensport
gewählt haben weil sie gesellschaftlichen (oder was auch immer für einen) Druck
nicht aushalten, unter Druck zu setzen, bevor ihnen Hilfe zuteil wird ist ebenso diskussionswürdig.
Letztlich ist es so, dass im geschützten Rahmen einer Therapie eine Struktur vorgegeben wird,
die der/die Süchtige nach Ende derselben nahezu selbstständig für sich etablieren muss,
um clean zu bleiben. Das natürlich unter den dann erschwerten Bedingungen des nun fehlenden
klar strukturunterstützenden Rahmens der Anstalt, zurück im Setting, welches meist ja ein primärer
Grund für die Flucht in Substanzmissbrauch war…
Wünschenswert wäre eine therapeutische Arbeit, die es schafft aus dem Ist-Zustand
den permanenten Wunsch nach nüchterner Bewältigung des Alltags und der „Stino-Gefühle”
zu wecken. Allerdings schwer vorstellbar für Therapeut*innen, mit einer Gruppe von Verstrahlten
im Therapiekontext effektiv zu arbeiten.
Da ist es einfacher für sie zu sagen: Werdet erstmal nüchtern, dann können wir reden…
Kein einfaches Thema.

Hier aber:
stillermitleser schrieb:
Dann gab es aber diesen alten knochigen großen Baum, mit schiefem Wuchs, Holzaugen, völlig unbrauchbar. Er blieb stehen, unbrauchbar wie er ist.
Unter diesem Baum fanden 1000de Menschen im Sommer Platz und nutzen seinen Schatten. Noch heute wächst er vor sich hin und bringt jedes Jahr Freude.
Also sei unbrauchbar, individuell, kein 0815 Gewächs, sonst wirst du benutzt und verbraucht, wie jeder andere.

Der Mensch in einer auf Produktivität und Lohnarbeit gründenden Gesellschaft wird ganz sicher nicht
stehen gelassen, denn er erwirtschaftet nix und kostet nur.
Die kleine Baumparabel scheint mir eine verklärende Sozialromatik zu sein.
Im RL sieht es eher so aus:
Sei bockig und unbrauchbar und du wirst mit Sanktionen überzogen, bis du dich suizidierst oder
bis die Maschine Dich in was brauchbares zurechtgedengelt hat und dann endest Du bei IKEA als „Lack®” Tisch
für 15€ und wirst beim nächsten Umzug entsorgt.
Da versammeln sich tausende Menschen höchstens, um dich Bild- und Facebook/twitter getriggert zu shitstormen.

Zitronenfalltür schrieb:
…am besten noch mit drohenden Jobcentersanktionen

Eben, da muss sich die hübsche Dorflinde keine Sorgen drüber machen, wir schon.


 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 22.07.20 18:01
Also mir ist es mittlerweile vollkommen egal ob ich eine Ausbildung mit Behinderten mache oder sonst wo, hauptsache ich habe sie. Das bbw Südhessen bietet sie sogar in meinem Wunschbereich (IT und Büro) an. Mit meinem Lebenslauf und meinem verkackten Realschulzeugnis würde mich so kein Betrieb der Welt nehmen.

Habe jetzt mal mit den Sozialarbeiten gesprochen, die wollen sich jetzt da erkundigen und gegebenfalls mit mir ansehen.

Der "ideale" Weg wäre ja theoretisch so: Entgiftung < Langzeit < Psychosomatik < Ausbildung

Ich jedoch habe eingesehen, dass die Sucht bei mir das kleinere übel ist. Wenn ich es ohne Substanzen nicht gebacken bekommen habe mich meinen Ängsten zu stellen, wird es ohne erst recht nichts. Außerdem habe ich gar keinen Wunsch sauber zu bleiben, weil mein Tiefpunkt leider noch lange nicht erreicht ist (habe und hatte immer eine Person die mich unterstützt (Stichwort Co Abhängigkeit). Wenn mein Tiefpunkt mal erreicht sein sollte, wäre es längst zu spät für Ausbildung.

Von den harten Sachen will ich aber in diesem Schritt die Finger lassen, mit Kratom als Stütze mache ich Therapie, es geht mir nicht unbedingt darum meine Persönlichkeit zu ändern, sondern einfach mal soziale Kompetenzen zu erlernen. @jejey deinen LZ Bericht fand ich sehr interessant, du hast immerhin schon einiges erlebt. Ich jedoch habe mich komplett isoliert, ich habe nichts von der Welt gesehen und auch niemanden gehabt der mir erklärt hat wie die Welt funktioniert.

In der Klinik wo ich jetzt bin ist alles ganz locker,auf der Website heißt es auch das z.B substituierte nicht genommen werden, dann kam ich hin, 50% werden substituiert und auch ich habe direkt Pregabalin verschrieben bekommen als ich denen sagte dass ich eigentlich nicht wirklich entgiftet bin weil ich in Entgiftung heimlich Lyrica nahm (1,5g täglich) weil die dort nicht darauf getestet haben. Erst hieß es nach 2 Wochen soll abdosiert werden, ich bin jetzt in der 6ten Woche und kriege nach wie vor 300mg

Dafür bin ich aber auch nicht substituiert mit Subu / Metha etc.

Ich wurde eigentlich nie wirklich gemobbt, ich habe mir diese Persönlichkeitsstörung richtig selbst erarbeitet mit meinem totalen Vermeiden aller sozialen Situationen ich war alleine und glücklich damit mehr oder weniger. Und jetzt hoffe ich einfach mal dass ich durch das bloße zusammensein mit Menschen diese Störung "verlerne". Und eventuell finde ich dabei idealerweise auch endlich mal die Liebe :D


 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 27.07.20 00:10
zuletzt geändert: 27.07.20 00:37 durch InfraRed (insgesamt 3 mal geändert)
Achtung, Wall of Text shithappens

Ich hab erstmal keine Ahnung, woher das Jobcenter als Schuldiger kommt. Ich bin seit 3 Jahren dort ohne einen einzigen Arbeitsvorschlag, bin offiziell vermittlungsunfähig, Da nicht belastbar genug und von Beginn an als süchtig bekannt ohne Auflage zur Beratung zu gehen. Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt, meine Vermittlerin weiß über alles Bescheid, hat mich prä-Entgiftung kennengelernt. Und ja, viele sind scheiße, aber es ist auch nie ganz unabhängig von der eigenen Darstellung. Sich hinsetzen und für immer hingehen und klagen, wie unfair es ist für einen und schwer, kommt nicht gut an.

Ich habe nach meiner Entgiftung klar gesagt, dass ich Reha machen will und es gab keine Arbeitsangebote in dem halben Jahr. Keine Sanktion. Ich kam wieder und hab ehrlich gesagt, dass ich mich nicht bereit fühle, aber gerne XY lernen würde. Ein halbes Jahr danach hat sie mir ein betreutes Coaching vom Amt gezahlt mit einem Aktivierungsgutschein vorgeschlagen und ich habe 3 Verlängerungen bekommen, 2 Jahre Hilfe wieder ins Leben zu kommen, vom Amt gezahlt, keine Angebote für Jobs, Sanktionen. Ich könnte sofort eine Umschulung machen, leider nicht in meiner Stadt, was ich nicht schaffe gerade. Warum investiert meine Vermittlerin so in mich? Mehr noch, warum gibt sie mir sogar ehrlich erfreutes Feedback, und sagt, dass sie mir ansieht, dass das Coaching hilft? Ich muss nicht Mal Krankenscheine abgeben, wenn ich fehle. Warum? Zitat Vermittlerin: weil ich weiß, dass Sie es wollen und nutzen. Weil ich von Anfang an gesagt habe, was Sache ist, aber dass ich mir was aufbauen will und konkrete Ziele habe. Weil ich arbeiten WILL. Und selbst aktiv werden, Angebote nutze, überlege. Sie fragt mich danach, ob ich mich bereit fühle mich wieder arbeitsfähig schreiben zu lassen. Und wenn ich sage, dass ich vl ein halbes Jahr später noch Mal drauf sehen will, ist das kein Problem. Weil sie weiß, dass ich Konsumiere um zu funktionieren, weil kein Arzt einem Polytoxikomanen Ritalin verschreiben wird. Das würde es mir einfacher machen, aber ich muss irgendwie versuchen mich nicht darauf zu verlassen und es versuchen, nicht deswegen aufgeben.

Und das ist einer der Gründe, warum eine stationäre Reha von dir Clean sein verlangt. Weil ein Haufen Kohle von der Kasse gezahlt wird, damit man in 6 Monaten das meiste raus holen kann und allein für die Möglichkeit eine solche Therapie machen zu dürfen, will ich für mich selbst aus der Chance so viel herausholen wie geht. Und ich mir selbst beweisen kann, dass ich es für einen definierten Zeitraum schaffe, nicht zu Konsumieren. Und dabei noch weiß, es wäre super, hätte ich Opis und Upper, weil es mir das einfacher macht. Aber ich bin verdammt noch Mal nicht auf Therapie damit es einfach wird. Im Gegenteil. Dass es hart war, hat mich daran viel mehr wachsen lassen. Weil ich es trotzdem getan habe und mich nicht auf Chemie verlassen wollte um zu Funktionieren.

Ich habe einige Probleme, die es mir schwerer machen in dem jetzigen System stabil genug zu sein. Ist das schlimm? NEIN. Ich habe einen riesigen Haufen Ressourcen und Stärken, die mich ausmachen. Und die teilweise so überdurchschnittliche Ergebnisse erlauben, die überhaupt erst dadurch zustande kommen, dass ich die positiven Aspekte von zB ADHS zu nutzen lerne. Ich benötige jedoch einen anderen Rahmen, um davon Gebrauch zu machen. Wenn ich weiß, was ich benötige, kann ich klar sagen, wie etwas zB verändert werden müsste, damit mein Umfeld mich nicht daran hindert meine Potentiale zu nutzen. Sie vielleicht noch zu fördern. Das kann ich dann kommunizieren und einleiten und abliefern. Und das vl besser als ein anderer.

Wenn ich mich nur in meinem Defiziten sehe, und nicht weiß, was mir gut tut oder was ich benötige, damit ich mich mehr auf das Positive konzentriere und mir meines Wertes bewusst bin. Denn das ist ua eine Voraussetzung dafür. Ich bin kein Restebaum, im Gegenteil, ich bin langsamer gewachsen, aber davon überzeugt anderen Bäumen dadurch nicht Mal die Chance lasse, in Frage zu Kommen. Wenn ich überzeugt bin der beste Baum zu sein, dann bin ich das auch und das liegt daran, dass ich weiß, was ich wert bin. Und nicht auf etwas angewiesen zu sein, um das auch zu nutzen. Damit lege ich alle Verantwortung in die Medikamente.

Weil es einfacher ist. Und ich alles sofort will und mir nicht die Zeit nehme, die ich bräuchte. Ich werde mein Leben lang Symptome unterdrücken, damit ich mich nicht mit der Ursache herumplagen muss. Oder mich wirklich kennenlerne. Nicht nur oberflächlich. Und mit den Klassikern der Konsumrechtrechtfertigung mir gegenüber, etwas zu brauchen. Bullshit. Wäre dieses System nicht so scheiße unpassend um mich zu entfalten, bräuchte ich nichts und hätte auch nicht das Gefühl drauf angewiesen zu sein. Aber erstens ändert sich das System nicht für mich, sondern maximal meine Sicht und mein Umgang. Und wenn ich sage, ich werde mich davon nicht mein Leben lang unglücklich machen lassen, weil ich es nicht so einfach habe wie andere manchmal, muss ich dafür härter an mir arbeiten. Weil ich bestimme darüber, ob ich glücklich bin. Und ob ich dafür sorge es zu sein. Kein System, keine Medikamente, keine sonstwas. Weil ich gelernt habe, hart an mir zu arbeiten, Zahlt sich aus. Vielleicht ist der Weg dahin holpriger. Dafür werde ich am Ende jedoch auch dementsprechend belohnt. Und ich kann in kurzer Zeit mehr als ein anderer erreichen, wenn ich mir dafür den Arsch Aufreiße und ehrlich ich Lust drauf habe.

Und so bin ich auch an die Therapie gegangen. Das hat automatisch ausgeschlossen nicht Clean zu sein. Weil ich viel mehr erreiche, wenn ich für die Zeit Mal schaue, wer ich eigentlich so ganz nüchtern bin. Und wie ich auf Dinge reagiere. Ich habe so schon 4 Monate gebraucht um wieder Gefühle wahrnehmen zu können. Hätte ich konsumiert, wäre es in der Zeit vl nie dazu gekommen. Ehrlich mir selbst gegenüber gesprochen, hätte ich den Konsum genutzt, um gerade dieser Konfrontation mit meinen Emotionen aus dem Weg zu gehen, meine Therapie damit voll zu nutzen um an einem Hauptproblem von mir zu arbeiten. Und zwar aus Angst. Angst zu versagen. Danach genauso wie zuvor zu sein. Meine Angst vor mir selbst hätte mich genau bestätigen lassen, wovor ich Angst hatte. Will ich glücklich sein? Ja, alter. Also muss ich lernen mich mir zu stellen.

Und glaubt, was ihr wollt, ich habe aus diesen 6 Monaten das Maximum herausgeholt. Nämlich endlich glücklich sein zu können, zu wissen, wer ich bin und meine Emotionen Stück für Stück kennenzulernen. Und damit umzugehen. Mich Ängsten, mir selbst zu stellen und nicht den einfachen Weg zu nehmen. Meine PERSÖNLICHKEIT zu finden und meine fehlenden Anteile zu integrieren. Aufzuarbeiten. Akzeptieren. Authentisch sein. Keine Angst davor zu haben Leuten zu zeigen, wer ich bin. Mal nicht enttäuscht werden. Mich zu respektieren. Beziehungsfähig werden. Lieben können. Mein unvollständiges Borderline-Ich hinter mir zu lassen und eine eigene Identität zu haben für die ich keinen Spiegel brauche, und zu erkennen, wenn ich mich in die Richtung bewege.
Ich wurde entlassen. Und kein Mensch, Coach, Psychiater, Psychologe hätte mich so eingeschätzt. Spoiler: sie waren entsetzt. Und gerade das Coaching vom Amt hat mich dran bleiben lassen, die Dinge umzusetzen, die ich gelernt habe. Und mir immer wieder gezeigt: ich bin keine Restware. Nur wenn ich mich dazu mache.

Das Beste kommt dann zum Schluss. Stolz sein können, auf sich. Keine Liter Clonaz kippen, wenn die negative Emotion drückt. Ich genieße es geradezu, wenn ich mir erlaube traurig zu sein und fühle wie die Emotionen langsam aus mir heraus weicht. Ich bin dankbar zu fühlen. Weil ich so schwer depressiv war, dass ich nicht Mal mehr wusste, was und warum ich nicht nur im Bett liegen und die Decke anstarren sollte. Aphatisch sein ist die Hölle. So fühlt sich der Tod für mich an. Aber durch den Konsum bin ich so sensibel geworden, dass es außerhalb der Reha noch nicht ohne Opis klappt. Meine Suchtberaterin hat schon vor der Reha vermutet, dass ich ständig an der Grenze zur Psychose stehe durch die Sensibilität und Reize und daher massiv Downer Konsumiere. Aber ich muss damit leben, ich bin nicht ganz unschuldig daran und zu viele psychedelische Drogen in zu kurzer Zeit, und viel zu viel, muss ich ganz einfach verantworten. Dafür hab ich sogar mittlerweile zugezogen mit C bis zur Decke noch die Fähigkeit mit Leuten auf MDMA zu connecten und auf einer Ebene zu sein, wie ich Silvester feststellen durfte.

Wäre ich damals zur Therapie gegangen und wäre nicht Clean gewesen - ich hätte niemals so viel Umdenken und Veränderung erreicht, die ich für unmöglich hielt. Und dazu noch die Erfahrung, das alles ohne Ritalin oä erreicht zu haben. Vielleicht nicht Mal in ambulanter Therapie, die viel länger dauert und auch mit Konsum gemacht werden kann.
Ich hab richtig scheiße gebaut, und ich glaube ich brauchte den harten Weg ohne Möglichkeit davon zu rennen (durch Konsum). Und dadurch habe ich sehr viel über Sucht gelernt. Wer nicht Clean auf Therapie geht, wird denke ich nicht dazu in der Lage sein ein solches Verständnis von seiner Sucht zu erfahren. Wie auch? Deswegen ist es Suchttherapie. Ich brauchte 5 Jahre um mir einzugestehen, dass ich die Upper, etc nicht "bräuchte", sondern wollte. Und dann noch Mal 3 um zu verstehen, warum eigentlich genau.

Und ich finde es abartig, wie Sucht in der Gesellschaft Stigmatisierung erfährt und es kein Wunder ist sich dafür zu schämen und sich so lange nicht eingestehen zu wollen, was offensichtlich ist. Ich habe gedacht, ich bin Apotheker, habe so gesehen
Substanzen studiert und könnte sie daher kontrollieren. Ha ha. Und dann noch LSD nehmen, obwohl ich wusste, dass ich psych. Eine Menge Hausaufgaben habe. Aber nicht so einen nicht aufhören wollenden Dauerbeschuss von immer mehr vergrabenen Verdrängtem.

Mein einziger, bewusster Fehler war Tilidin. Bei Opis wusste ich seitdem ich von Heroin weiß, dass mich sofort einnehmen Würde. Aber Mal an der Nadel hängen können, an Krampfanfällen durch Benzos ernsthaft in Lebensgefahr stecken und absolut nichts mehr tun zu können, weil die Kontrolle komplett weg war? Niemals. Da gibt es nichts, wofür ich mir Vorwürfe machen muss, das bringt mir nichts, es ist passiert und Sucht ist hinterhältig, schleichend und kann jeden treffen. Alles, was ich tun kann, ist so viel daraus zu lernen wie möglich, damit ich meine neuen Ziele erreichen werde. Und das werde ich ganz bestimmt, denn ich weiß jetzt, wie ich mich als bester Baum trotz mancher Probleme erleben und das auch rüber bringen kann.

Aber man muss es wirklich wollen und dafür alles geben und überzeugt sein, wirklich Therapie machen und an sich und seinen Leben was ändern zu wollen. Sich allem zu stellen, was man bisher verdrängt hat oder aus dem Weg gegangen ist. Gerade dem Menschen im Spiegel. Und bereit sein dafür völlig blank zu ziehen und sich nackt zu machen.
So ganz ehrlich gesagt, haben ich aber nie daran geglaubt. Dass es funktionieren kann. Schon gar nicht bei mir. Und wenn ich das hinbekomme, dann andere auch. Dieses festgefahrene Denken mit irgendeiner psych. Vorerkrankung B Ware zu sein oder nicht ohne externe Substanzzufuhr zu funktionieren, niemals nie mehr, muss endlich raus. Sonst ist in 10 Jahren alles wie jetzt.

Meine Suchtberaterin hat es ganz treffend gesagt: Sie sollen ja auch nicht für immer Clean sein, sondern nur diese 6 Monate. Danach können Sie immer noch neu entscheiden.


@Iqos

Zwei Dinge: Ich habe mich zum ersten Mal in einer sozialen Gruppe angenommen gefühlt, auf Therapie und war früher Mobbingopfer no1 und habe meine Beliebtheit nie verstanden. Bis ich gerafft habe, dass ich kein Bock mehr auf Maske, Narzissmus etc hatte und authentisch war.
Zweitens: der größte Fehler auf Therapie ist es dich auf jemand anderen zu konzentrieren als dich. Liebe kommt danach. Zuerst kommwt immer du
Mal konkret: Wer ist wirklich pervers auf dem Planet?
Und zu vertieft in radikale Politik und Gebet
Die Welt steht in Flammen und keiner kümmert sich darum
Doch sag einmal das Wort „Fotze“ und alle drehen sich um
Ex-Träumer
  Geschrieben: 28.07.20 16:30
Ich wurde jetzt wieder um ein Jahr "geprellt". Ich möchte ja dieses Jahr noch meine Ausbildung starten, aber mein Sachbearbeiter will mir nicht helfen. Das ist so ein Typ - Dienst streng nach Vorschrift, keine eigenen Entscheidungen treffen und nur noch die 1-2 Jahre bis zur Rente durchhalten. Ich habe Eigeninitiative ergriffen und mich bei zwei Berufsbildungswerken vorgestellt. Die würden mich gern Ausbilden, aber denen sind die Hände gebunden. Mein toller Sachbearbeiter schickt mich ja nicht mal zur Reha Beraterin der Agentur für Arbeit. Die berufen sich auf 2 Jahre alte Gutachten, in denen stand dass ich gemindert belastbar bin.

Eine Umschulung zum Werkstoffprüfer wollte ich machen, hat er nein gesagt. Ich habe die Schnauze voll. Ich muss mich jetzt an den Teamleiter wenden.

Für Leute die nicht arbeiten gehen wollen, wäre meine Situation ein Traum. Ich will aber etwas machen und nicht auf der Strecke bleiben.

P.S. Ich soll jetzt eine 13 Wöchige Maßnahme starten. Da war ich schon mal und es war nicht zielführend.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2015
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  Geschrieben: 29.07.20 06:43
zuletzt geändert: 29.07.20 07:05 durch InfraRed (insgesamt 2 mal geändert)
Auch in Gefahr OT zu gehen, @CapSix

Alter, was geht ab? ich bin Grad dermaßen entsetzt und angewidert. Jemanden derart zu blockieren und Steine in den Weg legen, ist doch offensichtliches Mobbing und ich vage zu vermuten, dass das was mit dem Verurteilen von Suchtkranken zu tun hat, eher Entmenschlichung. Ich habe oft erlebt, dass gerade ältere, meist mit sich unzufriedene Menschen, psych. Kranke und ganz besonders Süchtige als Menschen zweiter Klasse sehen, die keine Würde und keinen Wert mehr haben. In solchen Entscheidungspositionen kann man das richtig gut ausleben.
Dass das Amt Die Entscheidungsträger über einem ALG-Empfänger nicht ausreichend qualifiziert, ist mittereile absolut bekannt. Dass überlegt wird, dass man die Mitarbeiter darin schulen sollte, eigentlich muss, erkennen zu können, ob ihr Klient nicht einfach nur faul, sondern tatsächlich Depressiv sein könnte, habe ich auch noch gar nicht vor so langer Zeit gelesen. Und dass Machtmissbrauch (und nichts anderes als das ist das, was der Bescheidene Herr Arbeits-"VERMITTLER", da gerade tut) keine Einzelfälle sind, wird auch immer mehr Publik.

Dass es da nicht einen Haufen Unzumutbarkeiten gibt und jeder, der keine angemessene Hilfe erhält, auch nicht ausreichende Initative zeigt, wollte ich, sollte das so rüber gekommen sein, absolut nicht sagen, im Gegenteil. Leider ist es aber auch so, dass es nicht wenige Menschen gibt, die entweder Arbeit komplett verweigern, oder erwarten, dass der neue Beruf vom Himmel fällt, dabei natürlich mehr als 3000 bar am Ende des Monats drin sein muss, wenn man sich schon erhebt oder sich nicht informieren, was es für Hilfen gibt, wenn sie welche Benötigen oder sich auf eine Thematik festschießen, oder oder oder.


Welche Begründungen gibt es für ihn denn bitte formal, die dafür sprechen, dir eine neue Begutachtung zu verweigern? Oder eine zweite unabhängige Meinung einfordern zu dürfen, was prinzipiell bei allen so wichtigen Gutachten dein Recht ist. Wobei 2 Jahre - eine Freundin, die arbeitsunfähig ist, muss jedes Jahr neu zum Amtsarzt und Gutachten. Ich bin selbst vom Gutachten gemindert belastbar. Ich könnte noch heute anrufen Und eine neue Beurteilung ausmachen und wäre spätestens nächste Woche wieder arbeitsfähig. Und Ja genau, Reha-Beratung ablehnen, weil man gemindert belastbar ist. Jedem ist klar, dass man daran nichts ändern könnte, schon gar nicht mit einer Reha (! ironie off).

Ich habe auch schon mitbekommen, dass diese "Termine" so ablaufen, dass eigene Wünsche angesprochen werden, die nicht selbst als Antrag eingereicht werden, sondern nur vom Vermittler am PC gestellt werden können. Ich glaube, ich habe damals den "Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS)" bereits bewilligt als erstes Schriftdokument dazu überhaupt bekommen.

Toastbrotamt schrieb:
Coachings oder Qualifizierungen, die mit dem AVGS gefördert werden können, heißen Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung.

Das Ganze Ding ist also wie man aus der Definition sieht auch eine Maßnahme. Lieblingswort.

Gleicher Scheiß schrieb:
Der Weg zum Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein

Eine Qualifizierung oder ein Coaching kann Ihre Job-Chancen erheblich verbessern. Ob Sie Maßnahmen benötigen und welche, finden Sie im persönlichen Gespräch mit Ihrer Ansprechpartnerin oder Ihrem Ansprechpartner bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter heraus.
Sie entscheiden gemeinsam, ob Ihnen eine Maßnahme weiterhilft. Falls ja, prüft Ihre Vermittlungsfachkraft, ob Ihre Agentur für Arbeit beziehungsweise Ihr Jobcenter eine entsprechende Maßnahme bereits anbietet. (Anmerkung: Prüfung bedeutet hier, die vermittelnden F(l)achkräfte machen dabei die auf dem Onlineportal des Amts für alle offen einsehbare Liste auf, und wirft mit Dartscheiben nach irgendetwas, von dem, was sich aus F(l)achkraftseite genau nach dem anhört, was dem Arbeitssuchenden für sich am sympathischsten/hilfreichsten empfinden würde und seine Problematiken am besten umfasst.)
Ist das nicht der Fall, können Sie einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein erhalten. Bitte beachten Sie: Der AVGS ist eine sogenannte Ermessensleistung. Das bedeutet: Sie haben keinen Rechtsanspruch darauf. (Anmerkung: Das bedeutet: Ihre F(l)achkraft für Vermittlung entscheidet, ob Sie es in einem Sozialstaat Wert sind von Unterstützungsangeboten Gebrauch zu machen, die eine echte Hilfe darstellen, nicht mal, wenn Sie genau wissen, was Ihnen helfen würde Ihnen Arbeit zu Vermitteln. Pardon Es geht ja darum, Sie an die Arbeit zu Vermitteln.)


Und das jetzt nur dazu. Komischerweise hat man als ALG2 Empfänger eine Menge fragwürdiger Pflichten, für die man nicht einmal erwarten darf, dass die Zusammenarbeit überhaupt eine Zusammenarbeit ist oder eine Hilfe oder überhaupt jemand mal schriftlich irgendetwas ohne seinen Vermittler "erwünschen" dürfe. Wenn der jedoch Nein sagt, weil ihm dein Gesicht nicht passt, kann er ohne irgendwie begründen zu müssen, warum er seiner eigentlichen Aufgabe, nämlich dir dabei zu helfen Arbeit zu finden, nicht nachkommt, einfach auch noch ganz dreist das Gegenteil davon machen.

Ich seh da jetzt folgende mir spontan einfallende Möglichkeiten:

- Informier dich, ob du irgendwie deinen Vermittler wechseln und von dieser Zumutung weg kommen kannst, und ich finde, es muss irgendeine Möglichkeit geben, das Recht darauf zu haben, wechseln zu dürfen, wenn man selbst schon so viel Bringschuld hat.
- Informier dich gleich dabei noch darüber, ob es möglich ist, solche Umschulungen etc selbst als Antrag zu stellen, denn irgendwer muss die ja prüfen oder dir zumindest eine schriftlich klar begründete Erklärung für die Ablehnung schulden, denn ein verbales "Nein" einer Einzelperson sollte ernsthaft nicht genügen
- Verlang, dass deine Belastbarkeit neu mit dir zusammen bewertet wird und halte dabei Argumente weiter unten im Hinterkopf
- Schau, ob es irgendwelche Anlaufstellen für Menschen gibt, die in genau so einer Situation festsitzen und Unterstützung brauchen dagegen anzugehen, sei es ein Verein, irgendeine Beschwerdestelle beim Amt, etc. und Reiche Beschwerde gegenüber dem Mitarbeiter ein aufgrund von Mobbing, fehlender Bereitschaft zur Zusammenarbeit und / oder ungerechtfertigter Zurückhaltung von klar zielführenden Optionen, die dir einen Wiedereinstieg auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen und stattdessen aufgezwungene Wiederholungen als bereits ergebnisloser Maßnahmen
- Lass dir dafür vom Berufsbildungswerk am Besten eine Bestätigung beilegen, dass sie dich ausbilden und somit wieder in den Arbeitsmarkt integrieren wollen (so wie es das Amt ja eigentlich auch gerne hätte)
- Ich weiß nicht, ob du schon bei einer warst, aber - Geh zu einer Suchtberatungsstelle. Oder zwei. Drei. Bis du eine findest, die dir Sympathisch ist und lass dich dort beraten. die Beratungen zielen va darauf ab, dass deine jetzige soziale Situation nicht noch schlimmer wird und du noch tiefer rutscht. Dort kannst du dich genauso zur Rehabilitation beraten lassen, zu Möglichkeiten gegen Stigmatisierung von Süchtigen anzugehen und
- Mit der Unterstützung dort vll. rechtliche Schritte gegen ihn einzuleiten, va wenn du die Karte spielst, dass die Routine, eine geregelte Tätigkeit, Ziele, Motivationen etc wichtig für deine Stabilität, die propagierte Abstinenz und den ganzen Kram sind und die derzeitige Situation dort für dich in einer Art belastend ist, die dich zurück in den Konsum treibt
- Hier der Hinterkopfargumenthinweis: Nutz das Argument auch in Bezug auf deine Belastbarkeit zur Einschätzung deiner Arbeitsfähigkeit
- Im aller letzten Fall, so scheiße es klingt, das Ganze öffentlich machen, deine Situation zB einem Blatt vorstellen, das guten Journalismus betreibt oder über soziale Medien


Auf jeden Fall, lass dir diese Anmaßende Behandlung nicht gefallen und versuch dich irgendwie dagegen zu wehren. Ich hab ähnliche Erfahrungen auf der Suche nach psych. Hilfe gemacht und mittlerweile bekomme ich, wenn ich von einer solchen Untermenschlichen Behandlung, va ggü. jemandem, der konkrete Ziele und Pläne hat, um sich sein Leben aufzubauen (denn mal ganz genau gesehen, ist Hartz4-Life, kein Leben, sondern Dahinvegetieren) ernsthafte Probleme dabei nicht wütend af zu werden.

Ich find's echt unfassbar, dass du dich so behandeln lassen musst und hoffe, dass du bald aus dieser Lage herauskommst und die Ausbildung anfangen kannst, die du dir vorgenommen hast.
Alles Gute!


Mal konkret: Wer ist wirklich pervers auf dem Planet?
Und zu vertieft in radikale Politik und Gebet
Die Welt steht in Flammen und keiner kümmert sich darum
Doch sag einmal das Wort „Fotze“ und alle drehen sich um

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