LdT-Forum

« Seite (Beiträge 16 bis 30 von 270) »

AutorBeitrag
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
84 Forenbeiträge
1 Tripberichte
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 27.01.16 17:59
Mein Freundin erzählte mir gestern, dass Sie im Kulturwissenschaftsstudium (Ich studiere Geographie) eine Theorie durchgenommen hätten, in der es darum ging, dass das Verhalten der Menschen mit primitiven Religion oft in Ekstase enden würde. Primitiv ist dadurch definiert, dass diese Religionen z.B. nur einen Gott haben den Sie verehren bzw. nur ein Totem besitzen zb in Form eines Tieres. Nur mit diesem Totem oder Gott ist ein "Leben" möglich. Also primitiv im Sinne von "einfach zu verstehen" und nicht abwertend.
Es sei auch erwähnt, dass man aus dem Teil dieser Glaubensgemeinschaften schnell mit Missachtung und dem Verstoßen bestraft wird, sobald man nicht mehr Teil dieser Gemeinschaft sein möchte.

Daraus ergab sich die Frage, ob das Ausleben der Ekstase auch in unserer "westlich geprägten Welt" noch gäbe.

Das Ergebnis aus der Diskussionsrunde im Studium war selbstverständlich, dass es so etwas heutzutage nicht mehr gibt.

Das wundert mich nicht, denn schon die Fragestellung impliziert für mich, dass man davon ausgeht, dass unsere heutige Kultur bzw. Religion nicht primitiv ist. Und das macht mich stutzig und bringt mich zu nachdenken. Viele Menschen in der heutigen globalisierten Welt sind zu sehr darauf fixiert Dinge wahrzunehmen und zu analysieren. Aber Sie nehmen Dinge nach dem Prinzip der unvermittelbaren Vermittelbarkeit war (Man erkennt und definiert Dinge danach, dass sie, angeblich, nicht Teil unseres Bewusstseins sind und ordnet sie so auf verschiedene Art und Weisen).
Wenn man allerdings die Welt nur noch auf diese Art und Weise wahrnimmt, verliert man den Blick für das eigene Bewusste und das eigene Sein.

Und weil die Menschen den Blick für das eigene Sein verlieren, vergessen Sie auf die Idee zu kommen, dass die eigene Lebensweise genauso primitiv ist wie Andere.

Alle Religionen schaffen sich ein, auf den ersten Blick" fiktives Bild von irgendetwas. Etwas, dass Sie entweder einfacher Leben oder "besser" Leben lässt. Religion, Schamanismus oder wie man es auch nennen mag, ist, so denke Ich, seit Beginn des Menschen mit ihm verbunden. Und das lässt sich nicht so einfach trennen.

Ich denke, dass es auch heute noch in der "westlich geprägten Welt" noch so etwas gibt. Es existiert ein Totem, welches heutzutage den größten Teil der Welt prägt: Und zwar Geld.

Wenn man versucht den Begriff der Ekstase weicher zu fassen als ihn die meisten Leute vielleicht verstehen mögen, und ihn einfach nur als das Ausleben der des menschlichen Seins versteht, so lässt sich das durchaus übertragen.
Jeder, der heute an unserer Konsumgesellschaft teilhat, jeder, der arbeiten geht oder irgendeine Art von Aufwand betreibt um an Geld zu gelangen, tut dies nur, weil er der Ansicht ist, dass ein Leben ohne es nicht möglich ist. Warum sollte sich sonst jemand freiwillig Tyrannen aussetzen oder selbst der Tyrann sein, wenn nicht um das eigene Leben Willen. Alles für das Ausleben der eigenen Ekstase und sei diese Ekstase nur die nächste Droge, das nächste Essen oder der nächste Atemzug.
Jeder, der nicht daran teilhaben will, oder das Totem ernsthaft in Frage stellt, wird mit Missachtung, Unverständnis und Verstoß bestraft. Man beschäftigt sich nicht mehr mit solchen Personen, respektiert sie nicht als Individuum oder steckt Kritiker des Systems in Gefängnisse oder tötet Sie.
Selbst Menschen, die sich als religiös bezeichnen und eine "komplizierte" Religion innehaben zB das Christentum, den Islam, den Buddhismus etc. und sich trotzdem an dieser Gesellschaft teilhaben, Leben nach diesem Totem. Dieser Glaube ist dann, lediglich eine Verlängerung der Arme. Genauso wie andere primitive Religion nicht einfach zu verstehen sind und es viel komplizierter ist, als es anfangs zu sein scheint.

Lasst Geld nicht euer Totem sein ! Lernt es zu hassen, lernt ohne es zu Leben. Wir haben uns vom Licht abgekehrt, abgekehrt von wirklichen Gottheiten. Wir haben uns dem dunklem zugewandt, wir haben unsere dunkelsten Eigenschaften zusammengetragen und in etwas gesteckt, das wir selbst schufen. Wir beten nichts fassbares an, unser Gott ist nur ein Schein. Wir beten das einzig fiktive auf dieser Welt an, was auch wirklich fikitv ist.


Grüße
Fry
"Hol' mir mal noch so nen gelben Stein, Ich hab da ne Idee."
» Thread-Ersteller «
Ex-Träumer



dabei seit 2012
3.761 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 27.01.16 18:10
zuletzt geändert: 27.01.16 18:27 durch trinity (insgesamt 1 mal geändert)
Hi ooops,

ja, ich hab Hesse geliebt und verschlungen früher. Ich hab die "blumige" Lyrik so geliebt, sowas hat mir immer schon gefallen.

Deine Interpretation hört sich gut an, loslassen ist eines der wichtigsten Dinge, die man lernen sollte und ja, der Wandel sollte auch akzeptiert und manchmal auch forciert werden. Nur glaube ich, dass Hesse was anderes damit sagen möchte. Wenn ich versuche über ein Zitat nachzudenken, versuche ich erstmal rauszufinden, was der Autor meint mit "Paradies", er muss ja nicht dasselbe meinen wie ich. Ich versuche also erstmal die Definition der wichtigen Begriffe zu checken. Erst dann kann man richtig drüber nachdenken. So wie gestern bei dem "Nie" von Musil. Wenn ich sowas lese, frage ich mich erstmal, was der Autor meinte mit dem diesem Wort. Er kann ja ganz was anderes meinen als ich. Nur weil mir dieses Wort nicht gefällt, heißt das ja nicht, dass Musil nicht genau wusste, warum er genau dieses Wort verwendet hat. ;)

Und "vertrieben" heißt übrigens nicht, dass es für immer sein muss. ;) Hab ich gestern schon angedeutet, Guybrush gegenüber, manchmal kann es sogar viel besser sein, wenn man wieder zurück kehrt.

Danke auch für dein Zitat von Albert Camus. Da muss ich mich aber erstmal über Sisyphos einlesen, hab nicht wirklich Ahnung davon, .... So, nur kurz den ersten Abschnitt von Wikipedia gelesen. Meine Idee, die mir dazu kam:

Sisyphos war wohl jemand, der die Regeln der Götter und der Welt nicht befolgt hat, er hat ihnen symbolisch den Mittelfinger gezeigt und gemacht, was er machen wollte. Sterben sollte er? Nein, er findet einen Weg, wie er nicht stirbt oder wieder zurück kehrt. Klar folgt eine Strafe drauf, die Götter lassen auch nicht alles gelten, aber er arbeitet die Strafen ab und weiter geht´s, der Welt den Mittelfinger zu zeigen und seinen eigenen Weg zu gehen. Dadurch, dass er "Freigeist und -denker" war und auch zwischen den Regeln gelebt hat, hat er seine Kreativität und seine Intelligenz andauernd geschult. Dadurch, dass er viele Strafen abarbeiten musste, teilweise sinnlose, harte und und anstrengende Arbeit, hat er gelernt durchzuhalten, die Zähne zusammen zu beißen. Er wusste ja genau warum er das tat, draußen hat die Freiheit auf ihn gewartet und die Sehnsucht danach war viel zu groß, als dass er aufgegeben hätte.

„Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ von Albert Camus

Definition von Sisyphos heute (Wikipedia): Man sagt ja oft, dass etwas eine Sisyphos-Arbeit war, also eine sinnlose und schwere Tätigkeit, ohne absehbarem Ende.

Vielleicht meinte Camus ja, dass Sisyphos deshalb glücklich war, weil er eben sein Ding durchgezogen hat, kreativ war und den Göttern immer wieder ein Schnippchen geschlagen hat, sich seinen Spaß gemacht hat und ja, manchmal muss man dafür einfach auch sinnlose, harte Arbeiten verrichten.

Keine Ahnung, ob meine Interpretation jetzt stimmt, bin gespannt, was andere dazu sagen. Wie gesagt, hab nur den ersten Absatz gelesen auf Wiki, ab "Mythos" dann nicht mehr. Auch hab ich nicht den Link dort von Calmus Definition über Sisyphos gelesen, wäre ja unfair.


Sehr interessanter Thema, Frystal!

Genau aus diesem Grund ist eines meiner Lebensphilosophien: "Keep it as simple as possible!"

Ich denke schon, dass es heute noch Ekstase gibt. Nur leider können das nicht mehr viele Menschen leben und genießen. Je einfacher ich denke und handle, umso reiner und schöner werden meine Taten. Je reiner und schöner meine Taten, umso eher komm ich in die "Schwingungen" um Ekstase erleben zu dürfen.

Einiges was du schreibst, find ich sehr toll und da stimm ich dir auch zu. Ein oder zwei Sachen waren dabei, da hab ich wohl eine andere Meinung, aber es kommt immer drauf an, aus welcher Sicht man es sieht. Ich hab das Gefühl, du sprichst diejenigen an, die eben in dieser "komplizierten" Welt leben und den Blick fürs Wesentliche verlieren. Ich geh aber von mir aus und den vielen bewussten Menschen die ich kenne. Die schaffen es auch in einer Welt wie diesen, das Wesentliche im Blick zu halten, die Arbeiten ausführen (und damit auch Geld verdienen), die sie auch erfüllen und Sinn ergeben (ohne einen Chef, der sie fertig macht, es gibt auch gute Chefs ;)) und die nicht alles glauben, was uns so vorgegeben wird von den Medien, "der Gesellschaft" und all den unbewussten Menschen, die den Schlüssel zur Zufriedenheit verloren haben, weil sie sich selbst verloren haben. Ich glaub, es gibt sie noch, diese "Weltenwandler", die hier wie da sein können, Ekstase leben und auch erkennen, dass die Welt wie sie heute ist, auch einiger Kompromisse bedingt. Aber natürlich nur so weit, wie jeder selber auch gehen mag. Wenn man wirklich zufrieden ist mit sich und der Welt in der mal lebt, dann ist ja alles gut.

LG, trinity
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Abwesende Träumerin



dabei seit 2015
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 31.01.16 20:28
Hi, trinity,

auf Deine Interpretation des Hesse Zitats bin ich schon sehr gespannt.

Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies erkennen zu geben, wenn wir daraus vertrieben wurden. Hermann Hesse

Du hast natürlich recht, wenn Du anmerkst, dass das Wort "vertreiben" die Rückkehr nicht ausschließt. Allerdings sagt der Begriff für mich schon aus, dass der Weggang nicht ganz freiwillig geschehen ist. Aber ob wir wollen oder nicht. Wir müssen uns verändern und die Perspektive wechseln, damit wir in der Lage sind, das Gute und Schöne auch als solches zu erkennen.

Zu Camus:

„Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“

Sisyphos ist ja dazu verdammt, einen schweren Stein einen Berg hoch zu wälzen. Ist er am Ziel, rollt der Stein nach unten und das Spiel beginnt von vorne. Die berühmte Sisyphosarbeit.

Sisyphos hat einen klaren Platz im Leben. Er weiß wo er hingehört, er hat eine Aufgabe. Doch das ist nicht alles.
Als junger Mann hat Sisyphos als Querdenker die Welt als sinnlos erfahren. Er hat sich dagegen aufgelehnt und ist nun im immergleichen Trott gefangen. Indem er nun die Welt, die er sowieso nicht ändern kann hinnimmt und akzeptiert, gewinnt er an Freiheit.

Der Rebell, der wie ein Don Quijote gegen die Sinnlosigkeit des Lebens ankämpft lernt sein Leben wie es zu akzeptieren und anzunehmen.

Edit:
Frystal schrieb:
Wir haben uns vom Licht abgekehrt, abgekehrt von wirklichen Gottheiten. Wir haben uns dem dunklem zugewandt, wir haben unsere dunkelsten Eigenschaften zusammengetragen und in etwas gesteckt, das wir selbst schufen.


Von welchem Licht sprichst Du, Frystal? Welche "wirklichen Gottheiten" sind es Deiner Ansicht nach wert, sich Ihnen zuzuwenden?
Ich denke persönlich nicht, dass man Geld oder materielle Güter gleich hassen sollte. Aber die Verschiedenheit der einzelnen Persönlichkeiten hier im LdT und draußen im real Life macht ja den Austausch mit Menschen erst wertvoll und interessant.
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Abwesende Träumerin



dabei seit 2012
1.542 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 31.01.16 20:43
Wir müssen uns Sysiphos wirklich als glücklichen Menschen vorstellen.
Dagegen anzugehen, dass wir jeden Tag die selbe Scheiße erleben werden macht uns nur depressiv. Wir sollten uns damit abfinden und unser Glück in den "kleinen Dingen" suchen.
Alles Andere ist für 85% der Menschen utopisch und ich bin selbstkritisch genug mich nicht zu den priviligierten 15% zu zählen.
"[...]- dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt."
» Thread-Ersteller «
Ex-Träumer



dabei seit 2012
3.761 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 31.01.16 21:26
Naja, DonCa, es kommt immer auf die Sichtweise an. Die einen sehen einen großen Haufen Scheiße, die anderen den besten Dünger überhaupt! ^^ Es bleibt dir ja nix anderes übrig, man hat immer die Wahl. Entweder man ärgert sich andauernd, wie grauslich die Scheiße da draußen stinkt, was total unbefriedigend ist auf Dauer, oder man lernt halt, mit der Scheiße zu spielen, ein wenig damit zu experimentieren, sie einzusetzen als Dünger um danach die schönsten Pflanzen daraus gedeihen zu lassen. Wie gesagt, zwei Möglichkeiten gibt es, entweder sich ein Leben lang ärgern oder das beste aus der Situation machen. Ich persönlich bevorzuge letzteres ....

Hey ooops,

danke für deine Erklärung über die Interpretation von Sisyphos. Soooo weit weg war ich ja gar nicht davon, oder?

Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies erkennen zu geben, wenn wir daraus vertrieben wurden. Hermann Hesse

Du hast das ganz gut erkannt, das vertreiben geschieht nicht ganz freiwillig, es passiert so oder so. Nur das zurück kehren ist nicht selbstverständlich.

Ich bin schon sehr müde heute, aber ich geb dir noch eine Möglichkeit drüber nachzudenken. Als Tipp, was Hesse mit Paradies meint: Er meint damit das "Sein". Das Gegenteil von sein ist übrigens das "bewusst sein". ;) Nächstes Mal klär ich es ganz auf, versprochen!


Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Abwesender Träumer



dabei seit 2015
147 Forenbeiträge

  Geschrieben: 31.01.16 22:59
Zitat:
Wir müssen uns Sysiphos wirklich als glücklichen Menschen vorstellen.
Dagegen anzugehen, dass wir jeden Tag die selbe Scheiße erleben werden macht uns nur depressiv. Wir sollten uns damit abfinden und unser Glück in den "kleinen Dingen" suchen.
Alles Andere ist für 85% der Menschen utopisch und ich bin selbstkritisch genug mich nicht zu den priviligierten 15% zu zählen.



Sysiphos muss nur erkennen, dass nicht der Stein so schwer ist, sondern die Fesseln die ihn nach unten ziehen.
Sich von jenen zu lösen ist alles andere als utopisch meiner Erfahrung/Meinung nach.

Wir sind spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen.

“Life lived in the absence of the psychedelic experience that primordial shamanism is based on is life trivialized, life denied, life enslaved to the ego.”
Traumländer

dabei seit 2015
250 Forenbeiträge
3 Tripberichte

  Geschrieben: 31.01.16 23:01
trinity schrieb:
Nie ist das, was man tut, entscheidend, sondern immer erst das, was man danach tut!
Ciao, trinity


Ich würde sagen:

Nie ist das, was man denkt entscheidend, sondern erst was man, mit den Gedanken anfängt.


Nie ist das, was man denkt entscheidend, sondern immer erst das, was man damach tut.
Cannabis ist eine Einstiegsdroge!!

99% der ersten Biere wurden mit einem Joint geöffnet.
Abwesender Träumer

dabei seit 2016
1 Forenbeiträge

  Geschrieben: 12.02.16 09:36
Hallo zusammen :)

Ich lese zwar schon seit geraumer Zeit in diesem Forum mit, aber habe mich jetzt erst entschlossen mich auch einmal zu Wort zu melden da mich dieses Thema sehr interessiert.

Vorab möchte ich noch sagen das dieses Forum und seine Mitglieder absolut klasse ist und mir jeden Tag sehr viel Freude bereitet und die Diskussionskultur auf einer sehr hohen anspruchsvollen und gleichzeitig sehr menschlichen Ebene abläuft.


Meine Mutter die vor ein paar Jahren gestorben ist und mich logischerweise weil es ja meine Mutter war sehr geprägt hat, pflegte immer zu mir sagen: " Es ist nie zu spät der Mensch zu werden der man hätte sein können". Nach dieser Maxime versuche ich jeden Tag zu leben auch wenn es teilweise extrem schwer fällt.

Zusätzlich noch eine Anregung im Bezug auf das Paradies.

Was ist wenn das Paradies kein Ort, sondern ein Zustand ist?
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 12.02.16 10:22
ZoppoTrump schrieb:
Was ist wenn das Paradies kein Ort, sondern ein Zustand ist?


Es muß eigentlich ein Zustand sein, zumindest auch. Denn um paradiesische Zustände zu leben bedarf es der Wahrnehmung. Diese ist in uns Menschen mit Empfindungen (generell) stark verknüpft.
Ohne "Zustände" können wir gar nichts wahrnehmen.
Örtlich ist das Paradies überall. Wie man sich bettet, so liegt man - ein weiser Spruch, der nur so flapsig klingt. Da steckt aber schon was dahinter ...

Übrigens, wer glaubt, daß wunschlos glücklich zu sein, paradiesisch ist, dem kann ich nur sagen, das ist ein Irrtum der Sonderklasse. Dazu sind wir nicht geeignet, es wird schnell fad. Es gibt eine bestimmte Kombination von Drogen, die diesen Zustand sehr zuverlässig herstellt. Damit habe ich einige Zeit experimentiert und ich kann nur sagen, wunschlos glücklich zu sein, das ist nach zwei Stunden nicht auszuhalten, es wird sogar lästig.

LG road
 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2015
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 12.02.16 11:37
ZoppoTrump schrieb:
" Es ist nie zu spät der Mensch zu werden der man hätte sein können".


Hallo ZoppoTrump, herzlich willkommen im LdT.

Den Spruch Deiner Mutter kannte ich bislang leicht abgewandelt. "Man sollte einfach öfter mal so sein, wie man gerne wäre."

Was soll ich dazu sagen, außer natürlich dafuer ?


LG ooops

Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
» Thread-Ersteller «
Ex-Träumer



dabei seit 2012
3.761 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 12.02.16 14:30
Willkommen ZoppoTrump,

jaja, hab es vorher auch schon mal geschrieben, dass Hesse mit Paradies das "Sein" meint und eben der Gegenpart davon das "bewusst sein" ist. So, ooops, die eine Chance geb ich dir jetzt noch, dann lös ich es auf, wenn die Hinweise nicht eh schon zuuuu offensichtlich sind.

Was deine Mutter gesagt hat, ist absolut richtig. Man muss es nur tun, so einfach ist es manchmal. Auch wenn es anfangs schwer ist, es wird immer leichter, als positiver und guter Mensch durch die Welt zu schreiten und man bekommt auch alles zurück, ist einfach ein Naturgesetz. Also mach weiter mit dem guten Weg, wirst sehen, es lohnt sich.

@ Road

Die Kombination würde mich mal interessieren, die es relativ leicht schafft, im Paradies zu landen. Ich rate mal: Heroin, Kokain und Marihuana! Hab ich recht?

LG, trinity
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Abwesende Träumerin



dabei seit 2015
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 12.02.16 14:34
Trin, das verwirrt mich jetzt eher, ich glaube mein Geist ist schon im Wochenende rasta .

LG ooops


Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Abwesender Träumer



dabei seit 2015
27 Forenbeiträge

  Geschrieben: 06.03.16 23:28
trinity schrieb:
Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies erkennen zu geben, wenn wir daraus vertrieben wurden. Hermann Hesse

das wurde jetz noch nicht richtig aufgelöst oder? :D
ich schreib einfach mal mein semf auch wenns zum teil schon kam xD
Man entwickelt einen persönlichen Standart von etwas und gewöhnt sich so sehr daran, dass man erst merkt was man davon hatte wenn es nichtmehr da ist
Oder ist das nicht philosophiert sondern nur anders formuliert? ^^

Was auch n cooler spruch ist: "Niemand macht es jedem recht" keine ahnung von wem der kommt aber ist ja eig gängig :DD

Grüße Malefitz
Ich gehe in mich um über mich hinaus zu gehen
Ex-Träumer
  Geschrieben: 07.03.16 07:50
trinity schrieb:
Die Kombination würde mich mal interessieren, die es relativ leicht schafft, im Paradies zu landen. Ich rate mal: Heroin, Kokain und Marihuana! Hab ich recht?


Nein, hast Du nicht :-)
Mit der Kombi liegst Du völlig daneben, weit, weit sogar.
Nein, es ist mehr psychedelisch. Das Gefühl ist wirklich gefährlich, es verursacht richtig einen Schock, weil man realisiert, daß es einem nicht besser gehen kann, man ist einfach wunschlos glücklich. Und genau das "wunschlos" ist so - und hier komme ich aus dem ot heraus zum Thema - "unmenschlich", es paßt nicht zu uns Menschen. Wirklich.
Künstliche Paradiese, die man aus dem Alltag kommend, direkt betritt, das klingt nur so erstrebenswert ...
Die Kombi kann jeder herausfinden, obwohl's nicht ganz so einfach ist. Öffentlich werde ich's nicht machen, das würde ganz bestimmt irgendjemand schaden. Sorry, aber dafür möchte ich nicht verantwortlich sein.
LG road
 
» Thread-Ersteller «
Ex-Träumer



dabei seit 2012
3.761 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 07.03.16 09:29
zuletzt geändert: 07.03.16 21:53 durch trinity (insgesamt 1 mal geändert)
@ Road

Schade, ich dachte, DAS wäre DIE KOMBI schlechthin! :) Naja, hatte die Kombi selber noch nie und muss es auch nicht haben, außerdem ist das Paradies eh in mir ...


Auflösung zu:

Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies erkennen zu geben, wenn wir daraus vertrieben wurden. Hermann Hesse

Ich hab ja schon angekündigt, dass Hesse mit Paradies das SEIN meint. Wir wissen ja alle, dass Babys und ganz kleine Kinder noch kein Bewusst-Sein entwickelt haben, sie sind einfach. Oft glaubt man, wenn man Kindern zusieht, dass sie wie wir Erwachsenen auf LSD wahrnehmen, einfach im Moment sind, dort sehr lange verweilen können, oft total überrascht und neugierig sind - also einfach nur im SEIN sind.

Irgendwann kommt dann der Moment, wo sie sich selber bewusst werden, sie erkennen, dass sie mit ihren Aktionen und Reaktionen von anderen Menschen auch Aktionen und Reaktionen hervorrufen. Sie lernen zu TRENNEN, sich selber vom SEIN zu trennen und ein Bewusst-Sein zu entwickeln. Weiter geht´s in der Schule, dort werden sie weiter darauf hin getrimmt, ihr eigenes Wesen zu verleugnen, lernen zu trennen, zu erkennen, ziehen Schlüsse daraus, lernen auch zu manipulieren, etc.! Das Gegenteil vom SEIN ist das BEWUSST-SEIN. Solange man sich gewisser Situationen bewusst ist, solange das Bewusst-Sein eingeschalten ist, kann es das SEIN nicht geben. Das funktioniert einfach nicht. Wir wurden also aus dem Paradies vertrieben.

Wenn man aber hoffentlich irgendwann mal im Leben sein Bewusstsein auf eine hohe Stufe entwickelt, erkennt man auch irgendwann mal wieder (wenn man Glück hat und das Bewusstsein gut trainiert hat), dass es zum Bewusstsein noch etwas anderem bedarf, nämlich dem SEIN. Es gibt kein SEIN ohne Bewusst-Sein. Yin & Yang eben, das eine bedarf dem anderen, ohne geht das einfach nicht.

Kinder sind im SEIN, das wissen wir alle, solange sie alles bekommen was sie brauchen, können sie ihr SEIN leben. Auf eine gewisse Art und Weise sind sie also im Paradies, sie erkennen es nur nicht. Doch wenn wir Erwachsenen erkennen, dass es außer diesem Bewusst-Sein noch etwas gibt, nämlich dieses SEIN, und das auch lernen zu erkennen, bewusst zu suchen und zu finden, erkennen wir, dass genau dieses SEIN das Paradies bedeutet.

Ein Buddha war wohl 24/7 im SEIN, er war im Paradies, deshalb war er auch immer zufrieden.

Unsereins auf dieser Welt, wird diesen Zustand wohl nie erreichen, aber wir können immer wieder mal reinschnuppern und sobald wir das erkennen, zeigt sich uns das Paradies (reines SEIN), aus dem wir auf dem Weg zum erwachsen werden (BEWUSST-SEIN) vertrieben wurden.

Noch weiter gedacht, bedeutet es, die Seele zu füttern mit dem SEIN, den Moment voll auszukosten, nicht an die Zukunft zu denken und nicht an die Vergangenheit. Die Zukunft entwickelt sich automatisch, wenn wir den Moment genießen, wir gut leben, an uns arbeiten. Die Vergangenheit schreibt sich auch automatisch, wenn wir den Moment genießen, gut leben und an uns arbeiten. Man sollte in meinen Augen lernen, dieses Paradies so oft wie möglich aufzusuchen, das formt unseren Charakter, unsere Lebensphilosophie, nimmt die Angst vor der Zukunft, lässt uns die Vergangenheit vergessen und den Moment voll auskosten.
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit

« Seite (Beiträge 16 bis 30 von 270) »