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  Geschrieben: 22.03.17 11:36
trin, das ist schön gesagt. Wahrhaft frei zu sein bedeutet aber nicht nur frei von etwas zu sein, sondern frei sein, zu etwas. Erst das ist die absolute Freiheit, von der Existentialismus und auch Nietzsche spricht.
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  Geschrieben: 22.03.17 13:05
@ Neo

Ich hab mich mit Nietzsche noch überhaupt nicht auseinander gesetzt und kenne seine Gedanken dazu auch nicht. Trotzdem glaub ich aber, dass es eine gewisse Reihenfolge einzuhalten gilt, um zur "absoluten Freiheit" zu kommen, wie du es ausgedrückt hast. Erst sollte man wohl lernen, sich frei zu machen von etwas (also all die Sachen die einen von sich selbst entfernen), damit man danach auch in den Genuß kommen kann, frei zu etwas (der Liebe, dem Sein, der Zufriedenheit, dem Tod, dem Leben, reiner Wahrnehmung, etc.) zu sein.

Zumindest interpretiere ich deine Zeilen gerade so, Neo. Magst mir da deine Gedanken dazu sagen?
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  Geschrieben: 22.03.17 13:11
zuletzt geändert: 22.03.17 17:33 durch 20fox (insgesamt 2 mal geändert)
@Neopunk & Trin
Wir können gar nicht anders, als frei zu sein, dafür muss man gar nichts tun, außer sich das bewusst zu machen.
Wir sind zur Freiheit verurteilt/verdammt (Sartre), wir können gar nicht anders als Frei sein. Ich habe immer die Wahl, ob ich etwas bejahe, oder verneine, aber dieser Wahl entziehen kann ich mich nicht (und sollte es laut den Existenzialisten auch nicht). Hast du Hippie-Eltern, ist es deine freie Wahl ihre Werte zu akzeptieren (und selbst einer zu werden), oder zu verneinen und Börsenmakler zu werden. Das ist die radikale Freiheit, von der Sartre spricht, wir müssen nur mit den Konsequenzen (unsere Eltern sind enttäuscht/wir folgen ihren Werten) leben, ansonsten können wir alles machen, auch Drogen nehmen, Gesetze brechen etc.

Jetzt kommt ein Addon: Die Verantwortung!
Warum ist es denn so schwer und schlimm frei zu sein (verdammt!)? Weil wir dadurch für alle unsere Taten verantwortlich sind. Ich kann nicht sagen: Ich bin ein Börsenmakler, weil mir meine Eltern auf den Sack gehen, sondern weil ich mich dazu entschieden habe, diese Werte zu bejahen. Wenn ich als Polizist jemanden töte, oder sein Leben wegen einem BTM-Eintrag zerstöre, dann liegt die Verantwortung nicht bei den Gesetzen, Politikern, dem Staat, oder der Uniform. "Das ist halt mein Job" ist keine gültige Ausrede, meine radikale Freiheit hätte mir erlaubt, den Kiffer zu ignorieren, oder den Abzug nicht zu drücken (auch wenn ich dafür gefeuert werde - liebe mitlesenden Zivis!). "Das ist nur mein Job" könnte genauso gut jeder KZ-Aufseher sagen, selbst ein Mengele könnte sich damit rausreden. Nein, wir sind verantwortlich für unsere Taten aber auch unser eigenes Sein. Ich bin dafür Verantwortlich, wer ich bin, denn nur ich habe mich durch meine freien Entscheidungen dazu gemacht, kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat ist dafür verantwortlich. Die Existenz geht der Essenz vor raus. Der Mensch macht sich zu dem, der er ist. Wir tragen zusätzlich noch die Verantwortung für die gesamte Menschheit. Wenn ich eine Partei wähle, dann möchte ich, dass sie regiert. Wenn ich eine Entscheidung wähle, dann sollte ich sie so wählen, als ob sie für die gesamte Menschheit getroffen werden würde (so in Richtung Kantscher Imperativ). Mit der Freiheit kommt also jede Menge Verantwortung:
Verantwortung
gegenüber jeder meiner Entscheidungen, da ich auch für die Folgen und Folgeentscheidungen verantwortlich bin
gegenüber meiner Existenz, denn ich bin dafür verantwortlich, was aus mir wird
gegenüber der gesamten Menschheit.

Nietzsche würd ich übrigens mal zu den Existenzialisten zählen :)

Nachtrag zum Freimachen:
Du kannst natürlich versuchen Reduktionen durchzuführen um quasi bei "0" anzukommen und von da aus aufzubauen. Je nach philosophischer Richtung ist eine komplette Reduktion möglich, oder auch nicht. In der Phänomenologie von Husserl (eidetiche Reduktion und Epoche) wird das mit anderer Intention gemacht, Skeptizisten wie Descartes nutzen ebenfalls diese Methode. Es ist sehr schwer hier den Punkt zu finden, an dem man mit der Reduktion aufhört um überhaupt noch ein Ich zu haben, da "Ich" durchaus vielschichtig sein kann (Ego/Cogitatum, transzendentales Ego, reines Ego). Ich empfehle hierzu die cartesianischen Meditationen von Husserl, da er Descarte aufgreift und dort weitermacht, wo er aufgehört hat. Man kann natürlich auch übers Ego hinaus reduzieren, dann landet man irgendwann beim reinen Sein/Gott (Fichte, Novalis, Plotin!!, Edith Stein), oder noch grundlegender bei der Potenzialität, der Möglichkeit (Kierkegaard; Ein Pilztrip im Wald am Lagerfeuer).
Edit: So jetzt gibts sogar Links für die Leseratten unter euch:
Edith Stein - Endliches und Ewiges Sein (11./12.)
Plotin auf Zeno.org über das Eine/Sein/Gott
Husserls cartesianische Meditationen am linken Rand kannst du durch die Themen blättern
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
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  Geschrieben: 22.03.17 14:28
@ 20fox

Vielen Dank für deinen tollen Beitrag und die Mühe, die du dir gemacht hast. Du wirfst da ja ganz schön mit Fachwissen um dich, scheinst es ja quasi aus dem Ärmel zu schütteln. ;) Mich interessiert dann immer, was du als Person damit anfängst, wie deine persönlichen Erfahrungen sind und welcher Weg und welche Gedanken dich am meisten ansprechen? Vielleicht magst ja dazu auch mal was schreiben?

Natürlich geht es immer darum, Verantwortung zu übernehmen und auch mit den Konsequenzen klar zu kommen. Doch davor muss man erstmal erkennen, wofür man die Freiheit nutzen möchte, alles zu tun oder lassen, was man so will. Man muss erstmal sich selbst und die Welt kennen lernen, um zu erkennen, was ich als Person wirklich möchte und brauche, um meiner persönlichen Freiheit so Nahe wie möglich zu kommen. Das ist wohl so individuell, wie es Menschen gibt auf dieser Welt. Deshalb ist es auch so wichtig, seine eigenen Werte zu finden, seine eigene Art und Weise wie man durch die Welt laufen möchte. Und wenn man immer ehrlich zu sich selbst ist und im Einklang mit sich und seiner Umwelt, dann trifft man auch die "richtigen" Entscheidungen und macht solche Sachen nicht, wie jemanden zu töten oder Dinge zu machen im Job, die gegen seine eigene Natur sind, etc.! Doch das ist in meinen Augen alles ein Prozess, der sich mal schneller, mal langsamer entwickelt in jedem Menschen.

Mir gefällt, was du darüber schreibst, auch gegenüber der gesamten Menschheit (ich geh da noch weiter, auch gegenüber allen Tieren, Pflanzen, Dingen, unserer Erde, etc.) die Verantwortung zu übernehmen. Ich kann beeinflussen, was aus mir wird, deshalb kann ich auch beeinflussen, was aus dieser Erde wird. Wenn sich das Bewusstsein auf unserer Welt von jedem Einzelnen immer mehr schärft, man immer mehr erkennt, worauf es wirklich ankommt im Leben, dann hat vielleicht die Menschheit und die Erde auch noch eine Chance. Man muss aber immer erstmal bei sich selber anfangen, der Rest entwickelt sich von ganz alleine ....

Fand es auch interessant zu lesen, was du über das Ego geschrieben hast. Wenn ich jetzt wieder mal den Begriff "absolute Freiheit" hernehme, dann bedeutet diese für mich, das Ego hinter mich zu lassen, im reinen Sein/bei Gott (oder wie auch immer man es nennen möchte) zu verweilen, Raum und Zeit spielen keine Rolle mehr. Ich glaube, dass es einer jeden Seele "Auftrag" ist in ihrem Dasein, in diesem reinen Sein zu landen, bei Gott zu sein, diesen Zustand und diese Freiheit zu erleben. Da nichts für ewig anhält und alles im Wandel ist, sind auch diese Zustände nicht für die Ewigkeit gedacht (vielleicht ja irgendwann mal doch?!?!?), deshalb glaub ich auch zu verstehen, was du meinst mit der Potentialität/der Möglichkeit. Wir sind immer alle frei, haben alle schon dieses All-Eins-Gefühl erlebt, doch die Kunst ist es, diese Freiheit auch wahrzunehmen und es sich bewusst zu machen. Erst dann komm ich vielleicht mal in den Genuss der Potentialität - mir steht also die Möglichkeit offen, mich zu "connecten", wenn ich es möchte. Für mich eines der höchsten Ziele eines Menschen (mehr kenne ich halt auch noch nicht ^^) und je öfter ich in den Genuß dieser Freiheit komme, umso zufrieden lauf ich durchs Leben und umso mehr erkenne ich ....

Nun denn, 20fox, danke auch für die Links und vielleicht magst mir ja wirklich mal deine persönlichen Gedanken und Erfahrungen mitteilen - würde mich sehr interessieren!

LG, der trin
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  Geschrieben: 22.03.17 15:20
Erstmal vorweg: bin auf ner recht hohen Dosis Phenibut, man verzeihe mir also, dass ich nicht gerade zu intellektuellen Höchstleistungen in der Lage bin.

@trin: So, wie Du meinen Post interpretiert hast, kommt es der Philosophie Nietzsches schon sehr nahe. Stichwort ist hier der 'Übermensch' (nein, nicht im nationalsozialistischen Sinne!), der diesen Prozess erfährt. Vom "Herdenthier" über den Freigeist (welcher frei von [...] ist) hin zum Übermenschen, der frei ist zu tun. Dieser Prozess findet sich jedoch nicht im Existenzialismus, weshalb ich auch Nietzsche keinesfalls dieser Richtung zuordnen würde (er ist ja ohnehin eher Nihilist).
Sartre, dessen Philosophie ich größtenteils folge, beschreibt den Menschen ja, wie 20fox schön beschrieben hat, als zur Freiheit verdammt. Dem Zugrunde liegt ein ganz anderes Menschenbild. Nietzsche sieht den Menschen ja als Herdentier, gefangen in der Knechtschaft, was typisch für die Gesellschaft ist, die niht weit vom Feudalismus entfernt ist. Sartre hat zwei Weltkriege und eine starke Individualisierung in der Gesellschaft miterlebt.
Für Nietzsche ist das Ziel die Freiheit. Bei Sartre ist sie dem Individuum immanent. Daraus resultiert ein ganz anderes Verständnis von Verantwortung. Sartres Ansicht ist sehr gut im Stück "Die respektvolle Dirne" geschildert.
Nietzsche hingegen sieht die Freiheit als etwas Elitäres, ein Privileg in gewissem Sinne. Als Eintrittskarte in diese elitäre Welt fungiert die Erkenntnis der Freiheit und v.a. der von mir oben geschilderte Prozess. Sartre setzt das als gegeben.

Übrigens glaube ich, dass Du, trin, nicht ganz verstehst, worauf 20fox und ich hinaus wollen. Diese absolute Freiheit setzt nämlich voraus, dass es kein richtig und böse in dem Sinne gibt, als dass man pauschal sagen könnte, Mord sei unmoralisch oder dergleichen. Ganz im Gegenteil: Weil es eben keine objektive Wahrheit und Moral gibt, ist es legitim Menschen zu töten, wenn es der eigenen Moral nach legitim ist. Elementar dafür ist das Verständnis von Reue und Schuld. Denn Reue impliziert, dass man seine eigene Freiheit dafür aufgibt, sich an der Moral anderer zu messen. In diesem Augenblick hört sie auf zu existieren und man wird unfrei. Siehe dazu Sartres "Die Fliegen", sehr gutes Stück, das imho perfekt die Philosophie Sartres in Bezug auf Schuld und Reue widerspiegelt.
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  Geschrieben: 22.03.17 15:33
@trin
das Fachwissen bringe ich von meinem Studium mit, wobei ich (und viele andere) viele der Gedankengänge und Begriffe schon vorher selbst durchlebt habe. Das Philosophiestudium hilft dabei, diese Gedankengänge zu begründen und auszudrücken.

Nun zu Sartre:
Wir sind zwar zur Freiheit verdammt, allerdings gibt es durchaus Einschränkungen. Versuch mal in radikaler Freiheit 3min die Luft anzuhalten...geht nicht. Entweder du erstickst (und kannst nicht mit den Konsequenzen leben), oder deine Körperfunktion verhindert das. Wer mal in der ersten Reihe auf einem langen Konzert aufs Klos muss, fängt schnell mit dem Zweifel an der radikalen Freiheit an ;)

Was ich am Existenzialismus so sehr schätze ist die lebensbejahende Einstellung ohne dabei normative, objektive Werte zu benötigen. Ich gebe dem Leben selber seinen Sinn, so wie jedes Subjekt das tut. Aus diesem Subjektivismus kann ein Inter-Subjektivismus entstehen, wenn wir uns ein gemeinsames Ziel suchen. Irgendwie möchte ich einerseits alle objektiven Werte verneinen, andererseits aber behaupten, wir würden die "richtigen" Werte bejahen, wenn wir komplett Subjektiv werden. Also quasi so:
Wir reduzieren uns durch methodischen Zweifel und Reduktion aufs kleinstmöglichste (Außenwelt --> Ego --> Sein --> Möglichkeit), bauen die Welt von daher gehend wieder neu auf und kommen als Übermensch heraus, der von sich aus die "richtigen" Werte findet. Also quasi was du geschrieben hast: Wenn ich die christliche Moral von mir werfe, heißt dass nicht, dass ich ihre Werte automatisch negiere. Ich werfe das Gebot "du sollst nicht töten" aus meinem Ego, meiner Moral und bezweifle erst mal diesen Wert. Tabula Rasa. Dann erschaffe ich mir eigene Werte, die ich bewusst für mich akzeptiere, oder ablehne. Dabei wird dann (hoffentlich) heraus kommen, dass ich "du sollst nicht töten" weiterhin als richtig anerkenne, jedoch jetzt subjektiv, nicht normativ (durch Normen, etwas oder jemanden vorgegeben). Es geht also viel ums Bewusst-machen und Bewusstsein. Wenn das alle machen und alle subjektiv beim "du sollst nicht töten" raus kommen, haben wir intersubjektiv einen Wert gebildet, ohne dabei auf irgendwelche Gottheiten, oder andere Konstrukte zurückgreifen zu müssen. Leider ist das irgendwie doch an die Hoffnung nach objektiven Werten geklammert und steht so im Widerspruch zum Subjektivismus. Denn wer entscheidet, was "richtige" Werte sind? Nun kommt Plotin ins Spiel:

Laut Plotin kommt unsere Seele (und alles) aus dem "Hen", dem Einen, indem es keine Vielheit gibt (Sein, Energie(?), Gott). Unsere Seele hat nun die natürliche Kreisbewegung zum Hen zurück. Das ist der Auftrag, von dem du sprichst, die Seelen sind natürlich zum Hen gerichtet und streben dahin. Soll heißen: Wenn wir auf uns hören, quasi nur unsere Hen-Gerichtete Seele (rationale Seele, Vernunft) sprechen lassen, dann müssen wir die richtigen Entscheidungen treffen, denn sie führen zum Hen. Den Zustand im "reinen Sein zu landen" nennt Plotin übrigens "Henosis", etwas das ich mMn schon ansatzweise Erleben konnte und für mich Plotin bestätigt. Die richtigen Werte sind also Hen-gerichtete Werte, die wir Subjektiv erfahren können, aber quasi Objektiv sind, das das Hen in allem ist. Es ist als würde man die Kirche im Dorf lassen, Atheist werden, Wandern gehen und zu Gott finden. Wie die Potenzialität da mit reinspielt... da bin ich mir äußerst unsicher, ich ging lange davon aus, dass Sein sei die Grundlage von allem, bis ich mal auf einem Pilztrip mit der Möglichkeit konfrontiert worden bin, die noch grundlegender ist: Sein, oder nicht Sein. Kierkegaard hatte übrigens furchtbare Angst vor der Möglichkeit. Ich glaube ich veröffentliche einfach mal in nem passenden Thread ne kleine Plotin-Zusammenfassung, der Mann hat die Philosophie schon weit vor Kant beendet, das Christentum beeinflusst, wurde vom Hinduismus beeinflusst und spricht mir aus der Seele. Übrigens bin ich dabei kein Dualist (wie Plotin), sondern sehe durchaus eine Verbindung zum Physikalismus. Warum sollte das Hen, das reine Sein, nicht etwas materielles sein? Es ergeben sich aus dem Dualismus zu viele unnötige Probleme, während die Probleme des Physikalismus meist geringfügig sind.

Freiheit... was hat das noch damit zu tun? Eigentlich alles, da ich Frei sein muss, um meine eigenen Werte zu bejahen, Werte, die aus dem Hen kommen und ich nur erreiche, indem ich den natürlichen Weg der Seele gehe. Um diesen Weg zu gehen muss ich mich von allem anderen frei machen und darauf aufbauend bewusst entscheiden: Philosophiestudent-sein --> Mann-sein-->Mensch-sein-->Lebewesen-sein-->Bewusst-sein-->Sein-->Bewusst-sein-->Lebewesen-sein-->Mensch-sein(?)-->Mann-sein(!?)-->Philosophiestudent-sein (das nehm ich gerne sofort an!).

Edit: Ich finde wir haben einen eigenen Thread verdient mit unseren Romanen, mag das ein Mod erledigen?
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  Geschrieben: 22.03.17 15:39
@ Neo

Dafür, dass du auf einer hohen Dosis Phenibut bist, hast aber doch recht gut und verständlich geschrieben. ;)

Danke für den Vergleich von Nietzsche und Sartre, für mich ist es immer wieder interessant zu lesen, was andere Leute so gedacht haben und denken. Hab mal einen schönen Spruch gelesen, der in etwas so ging: "Es wurde alles schon mal gedacht und erdacht, man muss es nur selber nochmal denken." ^^ Ich persönlich lasse mich gerne mal von anderen cleveren Menschen anregen, doch irgendwie möchte ich immer alles für mich selber erdenken und erfassen. Deshalb lese ich gerne mal etwas von großen Philosophen und weisen Menschen, möchte aber selber auch immer meinen ganz eigenen Weg finden, den ich zu gehen habe.

Neo schrieb:
Übrigens glaube ich, dass Du, trin, nicht ganz verstehst, worauf 20fox und ich hinaus wollen. Diese absolute Freiheit setzt nämlich voraus, dass es kein richtig und böse in dem Sinne gibt, als dass man pauschal sagen könnte, Mord sei unmoralisch oder dergleichen. Ganz im Gegenteil: Weil es eben keine objektive Wahrheit und Moral gibt, ist es legitim Menschen zu töten, wenn es der eigenen Moral nach legitim ist. Elementar dafür ist das Verständnis von Reue und Schuld. Denn Reue impliziert, dass man seine eigene Freiheit dafür aufgibt, sich an der Moral anderer zu messen. In diesem Augenblick hört sie auf zu existieren und man wird unfrei. Siehe dazu Sartres "Die Fliegen", sehr gutes Stück, das imho perfekt die Philosophie Sartres in Bezug auf Schuld und Reue widerspiegelt.


Hmmm, Neo, keine Ahnung was ich dazu schreiben soll?! Wenn ich nach meinem Gefühl/nach meinem Herzen gehe, dann ist vorsätzlicher Mord für mich NIEMALS richtig. Klar gibt es Situationen im Leben, die es vielleicht auch dazu kommen lassen, jemanden zu töten, wenn man es im Moment für richtig hält. Doch ich persönlich hab schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich eine kleine Mücke umbringe. Das sind meine ganz ureigenen Gefühle und denen vertraue ich in solchen Sachen einfach. Ich versteh, was du meinst damit, Neo, dass eben alles erlaubt ist, wenn es für mich persönlich stimmig ist, ganz egal, was gewisse Gesetze oder die Moralvorstellungen der "Gesellschaft" sagen. Ich denke ja in vielerlei Hinsicht auch so, doch FÜR MICH ist es niemals richtig jemanden zu töten, auch wenn ich es könnte und danach vielleicht nicht einmal ein schlechtes Gewissen hätte. Mein Herz sagt mir da was anderes ....


Edit: @ 20fox

Du sprichst mir aus der Seele! ;) Leider hab ich nimmer viel Zeit auf deinen Beitrag zu antworten, weil ich gleich Besuch bekomme. Aber sollte es einen eigenen Thread über dieses Thema geben, werde ich mit Sicherheit nochmal drauf antworten. Ich werd wahrscheinlich hier auch nochmal drauf antworten, wenn ich nicht vergesse. ^^ Aber ein eigener Thread darüber wär schon geil .... mrgreen
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  Geschrieben: 22.03.17 17:45
zuletzt geändert: 22.03.17 18:09 durch aufsuche (insgesamt 1 mal geändert)
@20fox @Neopunk

Schön das du/ihr über soviel philosophisches Fachwissen verfügt. Ich finde es allerdings schwierig mit jemanden zu diskutieren der nur Gedanken und Meinungen toter Menschen zitiert und nicht seine eigenen Gedanken zur "Freiheit" die er aus diesem Wissen heraus gewonnen hat.

schrieb:
Was ich am Existenzialismus so sehr schätze ist die lebensbejahende Einstellung ohne dabei normative, objektive Werte zu benötigen. Ich gebe dem Leben selber seinen Sinn, so wie jedes Subjekt das tut. Aus diesem Subjektivismus kann ein Inter-Subjektivismus entstehen, wenn wir uns ein gemeinsames Ziel suchen. Irgendwie möchte ich einerseits alle objektiven Werte verneinen, andererseits aber behaupten, wir würden die "richtigen" Werte bejahen, wenn wir komplett Subjektiv werden.


Wenn ich sowas lese, schalte ich nach dem ersten Satz gedanklich ab, denn ich habe kein Fachwissen auf dem Gebiet, ihr diskutierst hier mit philosophischen Laien, also bitte in einer Sprache die jeder versteht und wenn möglich nur eure Gedanken und Meinungen.

Aber wenn ihr Fachsimpeln wollt in dem eigenen Thread dann macht nur... aber ohne mich... mich interessiert nicht was diverse Philosophen mal gedacht haben, sondern ich will Wissen was ihr unter Freiheit bzw. frei sein versteht.

Dann würde ich an der Diskussion teilnehmen und meine Ansichten äussern, ansonsten verabschiede ich mich aus der Unterhaltung.


schrieb:
Hmmm, Neo, keine Ahnung was ich dazu schreiben soll?! Wenn ich nach meinem Gefühl/nach meinem Herzen gehe, dann ist vorsätzlicher Mord für mich NIEMALS richtig. Klar gibt es Situationen im Leben, die es vielleicht auch dazu kommen lassen, jemanden zu töten, wenn man es im Moment für richtig hält. Doch ich persönlich hab schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich eine kleine Mücke umbringe. Das sind meine ganz ureigenen Gefühle und denen vertraue ich in solchen Sachen einfach. Ich versteh, was du meinst damit, Neo, dass eben alles erlaubt ist, wenn es für mich persönlich stimmig ist, ganz egal, was gewisse Gesetze oder die Moralvorstellungen der "Gesellschaft" sagen. Ich denke ja in vielerlei Hinsicht auch so, doch FÜR MICH ist es niemals richtig jemanden zu töten, auch wenn ich es könnte und danach vielleicht nicht einmal ein schlechtes Gewissen hätte. Mein Herz sagt mir da was anderes ..


Es geht da nicht um richtig oder falsch sondern nur um die Freiheit es zu tun oder eben nicht zu tun.

Die ureigenen Gefühle können sich auch ändern, wenn sich deine Lebenssituation ändert. Da kann es durchaus sein das jemanden zu töten für dich nicht mehr verwerflich ist.

Deshalb ist es für mich wichtig, einige grundsätzliche Regeln der Gesellschaft und deren Moralvorstellungen zu übernehmen und mich daran zu halten.

 
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  Geschrieben: 22.03.17 23:20
@aufsuche
Das gefachsimpel nervig ist, kann ich mir vorstellen, es dient aber lediglich dazu, eigene Vorstellungen zu untermauern. Ich beschreibe zum Beispiel das Sein von Plotin, weil ich seine Meinung vertrete. Nicht, weil ich Plotin gelesen habe und gedacht habe:"Ja sinnvoll, kann ich Blind übernehmen", sondern eher weil ich die selben Gedankengänge wie er verfolgt habe, er es aber sehr treffend ausgedrückt und ausgearbeitet hat. Ich gebe meine Meinung wieder, aber ich belege sie zusätzlich. Fachbegriffe helfen, nicht jeden Kleinscheiß aufdröseln zu müssen, machens aber für Laien durchaus schwerer es zu verstehen.

Schade, dass du sofort abschaltest, würdest du nebenher die Fachbegriffe googlen, würde sich dein Verständnis und dein Wissen enorm erweitern. Hier gabs mal einen Pharmakologen, der äußerst spezifische Begriffe verwendet hat.
Beispiel: Serotonin - Wissen wir ist ein Hormon, das für Glücksempfinden verantwortlich ist. Jetzt redete besagter Mensch allerdings von Serotonin-Rezeptoren, welche aktiviert werden. Ok, selbst ohne Fachwissen erschließt sich mir: Serotonin=Glück Serotonin-Rezeptor=Glücks-Rezeptor. Wäre eine grobe Verallgemeinerung und äußerst falsch. Er beschrieb die Wirkung von Drogen am 5-HT-A2 und 5-HT-A3 Rezeptor, ersterer ist eher fürs Glücksempfinde verantwortlich, 2terer für Übelkeit. Aber was heißt eig. 5-HT? 5-hydroxy-tryptamin =Serotonin...AHA! Also muss 5-htp (5-hydroxy-tryptophan)auch irgendwas damit zutun haben und das kann ich dank Fachwissen herleiten, ohne dass ich mich länger mit 5-htp beschäftigen musste. Und ich kann noch weitere Querverbindungen herstellen: DMT Dimethyltryptamin...moment Tryptamin? Das kenn ich doch vom Serotonin, ist DMT vielleicht auch ein Botenstoff? Ja! Wieder eine mögliche Herleitung, ohne mich länger damit befassen zu müssen. Ich habe mich am Anfang auch riesig darüber aufgeregt, bei seinen Texten immer google und wikipedia nebenher offen haben zu müssen, um überhaupt zu verstehen, wovon er redet. Ich bin ihm mittlerweile sehr dankbar, dass ich mich durchbeißen musste, so konnte ich mir ein grobes pharmakologisches und chemisches Grundverständnis aneignen, was mir jetzt in Diskussionen um Drogenkonsum sehr zugute kommt (bin allerdings kein Lustig, Hauselv, oder Neopunk, verstehe aber zumindest meist auf Anhieb, wovon sie sprechen und kanns für mich in einfaches Deutsch übersetzen). Glaube mir, es lohnt sich, wobei deine Kritik nicht unbegründet ist: Man sollte sich nicht unnötig kompliziert ausdrücken.

Die Meinungen und Gedanken toter Philosophen sind häufig welche, die wir selbst schon erlebt haben. Dabei verbinde ich eigene Argumente und die von besagten Philosophen. Wenn du ein Problem mit Fachsprache hast, aber mit diskutieren möchtest (und das fänd ich schön), dann verweise ich wieder auf ein Zitat:
Sesamstraße schrieb:
Wer nicht fragt bleibt dumm
. Wo ist dein Problem? Normativ heißt, es gibt objektive Normen und Werte, die durch irgendas festgelegt sind. Das kann religiös, kulturell oder auch ganz Abstrakt sein. Normativ wäre zu sagen, du darfst nicht töten, weil Gott das verbietet, oder die kultur diese Moral festlegt. Subjektivismus ist quasi das Gegenteil, du sagst es gibt keine objektiven Werte und Moral, nur subjektive. Intersubjektivismus bedeutet, mehrere Subjekte kommen auf die selbe Idee und einigen sich darauf, ohne dass diese Idee wirklich als "richtig" oder "falsch" bezeichnet werden kann.

Wenn du möchtest, kann ich deine "Gedanken" gerne mit toten Philosophen belgen und vergleichen, sowie sie in Fachsprache umwandeln und du wirst sehen, damit kannst du die Gedanken weiter spinnen.
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  Geschrieben: 23.03.17 04:08
Da nimmst mal einen Tag nur eine Alpra, die Folgen: Du kannst schlecht einschlafen, wachst um 3 auf, hast negatives Gedankenkreisen, unangenehme alte Erinnerungen tauchen auf und gehen nicht mehr weg. Dann schläfst du wieder ein, wachst um 4 nochmal auf, und das Gleiche geht weiter - Kontakt zu anderen Menschen will man auch nicht.

Guten Morgen.. erstmal 'ne Tavor.
...heute ist es Gras ticken, morgen Autoschieberei
okay, das gibt's in Dörfern nicht...

lel
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  Geschrieben: 23.03.17 05:37
Guten Morgen @Let It Die,

bin auch seit drei wach. Bist nicht alleine.

Erkenntnis: Kratom gibt mir das Gefühl der Geborgenheit, das mir seit fast einem Jahr fehlt. Leider.

Danke Regenbogenauge!


Mitglied im: Club Asthma, Allergie ist geil e.V., Gesetze sind toll - Truppe Troll und in der Vereinigung der kontaktfreudigen Eremiten.
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  Geschrieben: 23.03.17 09:12
Weidenrinde schrieb:
Guten Morgen @Let It Die,

bin auch seit drei wach. Bist nicht alleine.

Erkenntnis: Kratom gibt mir das Gefühl der Geborgenheit, das mir seit fast einem Jahr fehlt. Leider.


Hey, guten Morgen. ;) Tavor half nicht wirklich, also gerade 2 Paroxetin und eine Alpra hinterher.

Leider habe ich nur schlechte Erfahrungen mit Kratom gemacht.. etwa ein halbes Jahr konsumiert, täglich, und viel zu viel. Ich denke, die Qualität und das Preis-Leitungs-Verhältnis waren einfach scheiße. Entweder "Green Malay" oder "Borneo Red", das Billigste halt. Habe auch nur per Klopapier (mindestens 6 volle Streifen) und Wasser geschluckt. ^^ Ekelhaft. Sonst kriegt man das Zeug auf Dauer ja nicht mehr runter (pur vom Löffel). Und es trinken? *würg* Dennoch würde ich gutem Kratom nochmal eine Chance geben.
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lel
Ex-Träumer
  Geschrieben: 26.03.17 20:53
Harte Schale, harter Kern
Innerlich bin ich momentan am zerbrechen, wieder einmal und gerade die Leute die du für wichtig in deinem Leben erachtest wollen das nicht sehen oder verstehen.
Die Jahre haben mich reifer gemacht, doch ich kann nicht drum rum immer wieder die selben Fehler zu begehen und mir selbst damit zu schaden.

Lange hats gedauert mich so zu akzeptieren wie ich bin und einen fi** drauf zu geben was andere über mich denken. Leider schmerzt es doch verdammt nochmal so sehr dass ich zerbreche,wenn wichtige Menschen über mich schlecht denken/reden/sich mir gegenüber verhalten als wäre ich Dreck.

Aber die Jahre werden es schon richten.
Wenn ich nicht an mich glaube wer dann.

Nur bin ich eben am zerbrechen im Moment, und doch so steinhart.

 
Abwesender Träumer



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77 Forenbeiträge

  Geschrieben: 27.03.17 00:50
zuletzt geändert: 27.03.17 01:41 durch Samadhi (insgesamt 2 mal geändert)
Ich habe in 8 Tagen mehr über mich gelernt als in den letzten 4 Jahren. Ich habe alle erdenklichen Gefühlszustände erlebt: Liebe, Glück, Sehnsucht, Enttäuschung, unglaubliche Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, Wut, Einsicht und zu guter letzt Hoffnung! Und zwar in genau der Reihenfolge!
Ich bin dankbar dafür, dass ich diese Hölle durchlaufen bin. Auch den emotionalen Zusammenbruch nachdem ich erfahren habe, dass sie meine Liebe nicht erwidern kann, sehe ich als ein Geschenk an. Mir ist jetzt bewusst, wieso ich noch nie eine Beziehung hatte. Und ich weiß, was ich tun muss, um das zu ändern. Es liegt viel Arbeit vor mir, aber ich denke ich bin auf dem richtigen Weg. Jetzt gilt es, die Erkenntnisse umzusetzen und nicht wieder in alte Muster zurückzufallen.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 27.03.17 19:35
Kratom.
Normalerweise entspannt es mich und lässt mich schöne Tagträume träumen; manchmal lässt es mich auch unberührt.
Aber das mit der "Euphorie" klappt mit K nur ganz selten bei mir. Heute ist so ein Tag! Ich bin einfach nur glücklich, dass die Dinge so sind, wie sie sind.
Dankbarkeit.
 

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