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AutorBeitrag
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 17.05.22 13:50
zuletzt geändert: 18.05.22 14:56 durch Dustdevil (insgesamt 1 mal geändert)
K I schrieb:
Liberty Cap schrieb:
... mir kommt es so vor als ob er dieses Jahr irgendwie schlechter (kleiner) wächst als die Jahre davor.


K I schrieb:
hier in Ö


Komisch wohne eigentlich direkt an der Grenze zu Österreich und hier Wächst normalerweise Schlafmohn sehr gut.
Ich glaube es ist dieses Jahr einfach viel trockener und heißer ist als die Jahre davor in Bayern, anders kann ich es mir nicht erklären.

Dir auch noch viel Erfolg und Spaß mit der Ernte rasta




 
Kommentar von Dustdevil (Moderator), Zeit: 18.05.2022 14:56

Zitat gefixt.
 
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  Geschrieben: 20.05.22 19:38
zuletzt geändert: 20.05.22 19:51 durch Pharmer (insgesamt 3 mal geändert)
Landwirtschaft ist nicht nur eine Wissenschaft sondern auch ein Mysterium. Diese Frage die du da eben stelltest, warum deine Ernte geringer ausfiel als die letzten Jahre; nun die plagte schon deinen Ururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururgroßonkel und jeden anderen Landwirt jeder Epoche. Manchmal sind die Gründe offensichtlich, ein besonders trockenes, heißes, kaltes oder nasses Jahr oder andere offensichtliche klimatische Ursachen. Aber ganz oft und sogar meistens kann man nicht den Finger drauf legen, was es nun war. Vielleicht dies, vielleicht das. Um es wirklich rausfinden zu können müsste man eine Versuchsreihe zu starten.

Genauso gehts mir gerade in meinem Berufsalltag. Im Moment arbeite ich an einem Peptid welches ich zuerst aus Aminosäuren an einem Peptidsynthesizer zusammengebaut, dann mit einem Rutheniumkomplex dotiert und anschließend entschützt und gefällt habe, die Aufreinigung via RP-HPLC folgt noch.
Wir arbeiten bei uns im Labormaßstab, d.h. es ist durchaus üblich weniger als 1g aus einem Ansatz zu bekommen, dessen Einsatzstoffe im Einkauf (!) mehr als eine halbe Million wert waren. Doch das Produkt hier wird in für unsere Verhältnisse großen Maßstäben gebraucht, deswegen arbeite ich an einem Ansatz bei dem am Ende mindestens 35.000mg rauskommen sollen. Wenns um Produkte geht sind die Mengenangaben bei uns immer in Milligramm. Da dieser Ansatz aber so viel größer ist als üblich, muss ich jeden Arbeitschritt zwischen 15 und 100 mal wiederholen um alles an Zwischenprodukt zu verarbeiten.

Und ja, auch hier gibts das Mysterium der geringeren Ernte. Bei dem Arbeitsschritt an dem ich gerade bin muss ich das Peptid nach der Entschützung in Ether ausfällen, danach filtrieren und im Vakuum unter Stickstoffinertisierung trocknen. Eigentlich sollte bei einer gleichbleibenden Einwaage auch immer die gleiche Menge Produkt rauskommen - es sind nur einige einzelne, sehr simple Reaktionen, da kann - eigentlich - nicht allzuviel schief- oder verlorengehen. Tja, nur leider passiert das eben nicht. Manchmal kommt einfach viel weniger raus als rauskommen sollte, obwohl man nichts anders gemacht hat als am Tag davor. Manchmal passieren so schräge Sachen wie dass sämtliches Produkt in der Etherphase gelöst bleibt - was mathematisch eigentlich unmöglich ist weil das Löslichkeitsprodukt vielfach überschritten wurde; aber hier stehe ich und sehe mit meinen eigenen Augen wie es eben doch gelöst ist.
Und jedes Mal schau ich mir am Ende die einzelnen Auswaagen, Ausbeuten und Chromatogramme an und frag mich...."was hab ich diesmal anders gemacht? war es das extra nachspülen? waren es die zusätzlichen 30 Sekunden die ich der Reaktion gegeben habe? War der Ether heute kühler als gestern? War die Trifluoressigsäure heute weniger konzentriert weil ich zuvor vergessen hatte die Flasche zuzuschrauben?

Das is jetz sicher ne ziemlich weirde Antwort auf deine Frage, aber was ich damit sagen will ist: Oft kann man durch bloße Beobachtung nicht alle nötigen Informationen bekommen. Will man wirklich wissen was die Ursache ist, dann muss man ganz gezielt eine Versuchsreihe aufstellen in der man sowohl die Einflüsse jedes einzelnen Faktors als auch die Wechselwirkungen der Faktoren untereinander untersucht.


Du wirst erst wirklich wissen dass mangelnder Dünger die Ursache für deinen Ernteausfall ist, wenn du mal konsequent versucht hast Dünger zu benutzen.

P.S.: Wir reden über Mohn; Dünger ist ziemlich sicher nicht das Problem und wenn doch dann eher dass zuviel vorhanden ist.
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 20.05.22 22:50
Hey Pharmer
Danke für deine Antwort

Ja das ist manchmal echt mystisch mit dem Outdoor Anbau von verschiedenen Pflanzen.
Einmal ist es 2jahre regnerisch dann wieder ein Jahr pure Trockenheit und die Pflanzen wachsen jedes Jahr Mal mehr Mal weniger.





 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 11.06.22 18:41
zuletzt geändert: 11.06.22 18:50 durch Pharmer (insgesamt 1 mal geändert)
Pharmer schrieb:
P.S.: Wir reden über Mohn; Dünger ist ziemlich sicher nicht das Problem und wenn doch dann eher dass zuviel vorhanden ist.


Finde ich wirklich interessant, was Du beruflich machst, Pharmer. Klingt fast nach klassischer Laborküche. Aber zurück zum Thema: Mohn und Dünger. Wieso vermutest Du, dass die schlechte Entwicklung der Pflanzen durch zu viel Dünger verursacht würden? Ist doch ein Starkzehrer. Also Mohn in puren Pferdemist zu pflanzen erscheint mir zu extrem, aber eine ordentliche Portion Mist im Boden ist nicht verkehrt.
Eine Ursache für das Problem könnten anfangs auch die Schnecken sein, die unauffällig nachts die Pflänzchen klein halten.
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Kommentar von Pharmer (Moderator), Zeit: 11.06.2022 18:50

Zitat gefixt
 
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  Geschrieben: 11.06.22 18:56
Also vermutet hab ich erstmal nix; der erste Satz mit dem Dünger war als Analogie gemeint und das P.S. deswegen als Hinweis, dass ich Dünger bzw. den Mangel dessen eben nicht wirklich als die Ursache vermute. Und zuviel Dünger ist halt allgemein schlecht, vor allem bei jungen Wurzelsprossen.

Mag sein dass Mohn einen hohen Nährstoffbedarf hat; ich hab ihn wild bisher eher auf kargen Böden gefunden, aber das heißt natürlich nicht dass er dort mit Dünger nicht dicker geworden wäre. Da ich nie angebaut habe fehlt mir der direkte Vergleich zwischen mit und ohne Düngerzusatz.
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Traumländer



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  Geschrieben: 11.06.22 23:32
Dachte auch immer Mohn mag Nährstoffarmen Boden.
Ein alter weiser ldt'ler meinte Mal Löss und Baustellenschutt sei ideal
Beobachtungen in der Natur zeigen, dass dies stimmt, aber auch in Vorgärten mit relativ gutem Boden wächst der Mohn oft wunderbar.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)

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