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Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 09.04.14 22:00
Hallo zusammen,

im Thread "Wie wahrscheinlich ist es eine Drogenpsychose zu bekommen?" entstand ab HIER eine Offtopic-Diskussion. Damit der Thread übersichtlich bleibt und auch die Fragestellungen und Informationen darin enthalten sind, die der Titel suggeriert, habe ich mir erlaubt die Diskussion hierhin zu verlagern und die hier zitierten Posts im anderen Thread zu löschen, da hier ja noch Diskussionsbedarf zu bestehen scheint.

Synapse2038, 09.04.14 um 13:58
Synapse2038 schrieb:
Dauerkonsum und oder sehr regelmäßiger Konsum von Amphetaminen oder Cannabis ist insbesondere bei labilen Menschen auf jeden Fall risikobehaftet. Zumal Speed ja dafür bekannt ist, dass es psychotisches Erleben begünstigt (insb. bei Dauerkonsum und entsprechendem Schlafmangel). Wenn man durch Speedkonsum schon angeschlagen ist und sich dann regelmäßig noch "runterkifft", d.h. konstant Mischkonsum betreibt, kann das sicherlich zu ernsten psychischen Problemen führen. Das Thema Angststörung durch Cannabiskonsum wurde ja oben schon angeschnitten ...

Wie schnell das ggfls. geht, kann Dir niemand sagen. Hängt auch wesentlich von Deiner individuellen Vorgeschichte, genetischen Veranlagung, Lebenssituation usw. ab.

Abgesehen davon, dass Speed und Cannabis auch ein nicht zu vernachlässigendes psychisches Suchtpotential besitzen. Das sollte man auch im Auge haben.
Und wenn man wegen psychischer Ausnahmesituationen oder Erschöpfungszuständen niedergeschlagen und antriebslos ist, wird die anstriebssteigernde und stimmungsaufhellende Wirkung von Amphetaminen ja entsprechend deutlich positiver erlebt, was eine Suchtentwicklung nochmals begünstigt.

Und ich persönlich halte es für legitim, dass ein Psychiater oder Psychotherapeut Abstinenz für eine Behandlung voraussetzt. Es ist ja nicht so, dass Du (wie z.B. bei Opiaten oder Alkohol) eine Substanz BRAUCHST, sondern es geht Dir lediglich um Spaß/Hedonismus. Das muss man als Therapeut nicht mittragen.

Insb. bei Kokainmissbrauch ist eine effektive Therapie (zu der eine ehrliche Reflektion der eigenen Situation nötig ist) i.d.R. gar nicht möglich. Deswegen wirst Du kaum einen Psychotherapeuten finden, der Dir unter dem Einfluss von Kokain einen Therapieplatz gibt. Amphetamin ist im Wirkprofil sehr ähnlich, deswegen ist eine solche Aussage verständlich.

Auch Cannabis verändert die Selbstwahrnehmung, die Wahrnehmung der Umwelt, die Reflektionsfähigkeit in Bezug auf das eigene Handeln (und wichtiger: das eigene DENKEN) stark. Muss man ganz klar sagen. Auch schränkt Cannabis die Fähigkeit zum logischen Denken und die kognitive Leistungsfähigkeit bei den meisten Kosumenten stark ein.

Man muss das eben auch aus der anderen Perspektive betrachten:

Für jeden Therapieplatz stehen i.d.R. viele BewerberInnen Schlange. Eine Therapie oder die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben, der eigenen Psyche erfordert sehr viel Kraft, Aufrichtigkeit und Konzentration. Zudem setzt man sich negativen Gefühlen aus, die den Wunsch, sich in alte, vermeindlich schützende Verhaltensmuster (Konsum) zu flüchten, zeitweise massiv verstärken. Ausserdem ist eine neurologische/psychiatrische Diagnostik (!) unter dem Einfluss von psychoaktiven Substanzen, wie Beruhigungsmitteln, Stimulanzien oder Substanzen mit halluzinogenem Wirkmuster schlicht nicht möglich. Eine gestellte Diagnose ist somit wahrscheinlich nicht korrekt, die Behandlung evtl. nicht wirksam oder schlichtweg falsch. Von der (aufgund der Diagnose ggfls. verordneten) Medikation mal ganz zu schweigen.

Oder bist Du scharf drauf, ggfls. Neuroleptika/Psychopharmaka verordnet zu bekommen, die Du eigentlich gar nicht brauchen würdest, nur weil Du unter Pepp- und Weedkonsum schlichtweg für einige Zeit den Durchblick verloren hast ?

Oder: Warum sollte man einem Menschen einen Therapieplatz geben, wenn er kognitiv überhaupt nicht dazu in der Lage ist, die gemeinsam erarbeiteten Erkenntnisse umzusetzen und zu verarbeiten ?

Eine Therapie oder psychiatrische/neurologische Behandlung ist keine Alibiveranstaltung. Was soll das Ganze also ?!

Denk mal darüber nach.

LG.


katha, 09.04.14 um 14:23
katha schrieb:
huhu,

Synapse2038 schrieb:
Oder: Warum sollte man einem Menschen einen Therapieplatz geben, wenn er kognitiv überhaupt nicht dazu in der Lage ist, die gemeinsam erarbeiteten Erkenntnisse umzusetzen und zu verarbeiten ?


Warum sollte ein Konsument "kognitiv" nicht in der Lage dazu sein? Und selbst wenn es so wäre, was soll er denn dann tun wenn ihm der Zugang zu einer Therapie verweigert wird? Weiterkonsumieren und irgendwie gucken, wo er bleibt? Oder Entziehen in einer Klinik obwohl der Wille eigentlich gar nicht da ist?

Klar ist der Zugang zu Therapeuten langwierig, aber Cleanheit zur Vorraussetzung einer Therapie zu machen ist mMn der falsche Weg. So im Sinne von: 'Guck erstmal wo du bleibst und werd clean, dann schauen wir weiter'. Dass dabei die Problematik vllt im Cleanwerden selbst liegt ist dann ja egal, Hauptsache der Therapeut oder die Therapeutin muss sich nicht mit den 'dummen Drogenopfern' beschäftigen. (Ja, ich weiß, die meisten Psychiater/Psychologen setzen Cleansein voraus - für mich persönlich der falsche Ansatz.)

Da wäre doch ein gemeinsamer Weg mit Unterstützung und Hilfe die bessere Wahl.

Zitat:
Und ich persönlich halte es für legitim, dass ein Psychiater oder Psychotherapeut Abstinenz für eine Behandlung voraussetzt. Es ist ja nicht so, dass Du (wie z.B. bei Opiaten oder Alkohol) eine Substanz BRAUCHST, sondern es geht Dir lediglich um Spaß/Hedonismus. Das muss man als Therapeut nicht mittragen.


ich nehme an, du beziehst dich auf den ersten Post des TE in diesem Thread - wo liest du das heraus? Er befand sich ja schon in psychiatrischer Behandlung, dementsprechend kann man ja davon ausgehen, dass bei ihm psychische Problematiken bestehen. Ich habe es so verstanden: Violation ist in psychiatrischer Behandlung, Violation ist aufgrund seiner Ehrlichkeit (Konsum zugegeben) rausgeflogen. Meiner Meinung nach nicht sehr zielführend - vor allem mit der Aussage der Psychiaterin bezüglich Klinik und "Drogenpsychose".

Mh das wurde jetzt alles ein bisschen OT, entschuldigt bitte, aber ich denke deine Frage wurde hier in den anderen vorherigen Posts beantwortet lieber Violation.

Lieben Gruß,
katha

P.S.: Wäre schön mal etwas von dir zu hören, wie es weiter verlaufen ist zum Beispiel.


psychonaut87, 09.04.14 um 16:26
psychonaut87 schrieb:
In berlin zb gibt es ein früh erkennungs zentrum für psychosen. Als teen war ich da selbst weil ich angst hatte damals verrückt zu werden, was man mir gleich mal ausredete, schließlich waere ich bei meinem konsum längst eingeliefert bzw würde nicht derart gute schulische leistungen erbringen. Das war leider damals ein frei fahrschein zum täglichen konsum für mich, aber ich hatte die gewissheit nicht haben bleiben zu können.

Übrigens sehr ich es so wie katha und finde den ansatz einer konsumabstinenz als voraussetzung für eine therapie völlig verkehrt- eben weil man es alleine schwert schaft, sucht man sich ja hilfe. Dass man hier allein heilbädern wird, ist wahrlich nicht zielführend.


Geblubber, 09.04.14 um 16:59
Geblubber schrieb:
War bei meiner Therapie genau so. Musste clean sein. Hab immer den Nachweis von der MPU mitgenommen, welchen die Therapeutin auch immer für die Kasse haben wollte.

Mir kam da auch mal so ein Gedanke:
Angenommen jmd kifft eine lange Zeit (ca. 5 Jahre, Gesamtzeit der Pausen vllt 20 Wochen, sonst durchgehend und auch viel) und hat keinerlei Anzeichen einer Psychose die ausgebrochen ist. Bedeutet das nun, dass keine latente Psychose vorhanden ist? Wenn dieser nun Halluzinogene konsumiert, ist die Chance dort dann auch geringer, dass etwas passiert?

Danke euch :)


Synapse2038, 09.04.14 um 18:42
Synapse2038 schrieb:
@ Katha:

Da es um Substanzen geht, die nicht körperlich abhängig machen (wie z.B. Alkohol oder Morphin), ist es die eigene Willensentscheidung, den Konsum fortzusetzen. Es besteht kein wirklicher Zwang, den Konsum forsetzen zu MÜSSEN.
Er konsumiert, weil er es WILL. Das ist sein gutes Recht. Allerdings ist es dann auch das Recht des Therapeuten / Psychiaters / Neurologen, eine Therapie, die zu 95 % auf der Mithilfe und Reflektionsfähigkeit des Patienten basiert und deren Erfolg man unter diesen Umständen deshalb grundsätzlich in Frage stellen darf, an die Bedingung "Abstinenz" zu knüpfen.

Und wieso ein Konsument kognitiv nicht dazu in der Lage sein sollte, wissen die meisten Konsumenten selber. Es ist m.M.n. absolut okay, sich für die Legalisierung bzw. gesellschaftliche Akzeptanz vom Konsum psychoaktiver, heute illegaler Substanzen einzusetzen, aber man sollte nicht so tun, als hätte der Konsum - und insb. chronischer Konsum o.g. Substanzen - keine negativen Auswirkungen auf die eigene Psyche bzw. geistige Fähigkeiten. Und ich rede hier nicht von quartalsmäßigem LSD-Konsum, sondern sehr regelmäßigem Cannabis- und Amphetaminkonsum. Das ist weder gut fürs Hirn, noch gut für die Seele, noch gut für den Körper.

Auch, wenn es nicht immer dazu führen muss, dass es Konsumenten zwangsläufig schlecht geht, kann man doch davon sprechen, dass der Konsum von Cannabis und Amphetaminen absolut nicht zuträglich ist, die eigene Situation, das eigene Handeln, die eigenen Emotionen, eigene Denkmuster und die Zusammenhänge zwischen diesen Bereichen richtig einzuschätzen und gewonnene Erkenntnisse umzusetzen.

Es gibt natürlich auch Therapeuten, die an die Eigenverantwortung des Patienten appellieren und das Ganze lockerer sehen. Ich finde das persönlich EIGENTLICH auch besser, aber es setzt eben voraus, das der/diejenige eben auch genügend Eigenverantwortung mitbringt, um nicht vor den Sitzungen zu konsumieren, nicht unter Einfluss zu den Sitzungen zu erscheinen und bestenfalls auch danach noch dazu in der Lage ist, 1-2 Tage clean zu bleiben, um die Themen für sich abschliessend und gewinnbringend zu verarbeiten. Welcher Kiffer kann das schon ?

Und ganz klar: Ein labiler Mensch, der wegen Soziophobie in Behandlung ist und dann mit Ansage kifft und Speed zieht, erkennt weder die Konsequenz dieses Handelns, noch beweist er Eigenverantwortung.

Es muss verdammt frustrierend für einen Therapeuten sein, wenn Dein Gegenüber über Monate und Monate immer wieder die gleichen Themen bearbeitet und nicht vorwärts kommt, weil er eben konsumiert und sich im Kreis dreht. Schliesslich kostet es dem Therapeuten auch Zeit und Energie, sich mit Deinen Themen zu beschäftigen. Ich hätte keine Lust, mir diese Stagnation anzugucken, weil es sehr demotivierend ist. Viele Therapeuten schützen sich vor diesen Erfahrungen, indem sie diese Regel aufstellen. Ist doch eigentlich nachvollziehbar.

Das ist, wie einem Tumorpatienten mit Lungenkrebs die Behandlung vorzuenthalten, solange er Zigaretten raucht.
Moralisch und ethisch sicherlich nicht die feine Art, aber eben konsequent. Für mich nachvollziehbar - und unterm Strich für den Patienten mehr als nur ein Arschtritt in die richtige Richtung, die man durchaus als Hilfestellung bezeichnen kann. Eine Hilfestellung, die vielleicht mehr "bringt", als das ganze Drumrumgelaber.

LG.


daveB, 09.04.14 um 19:32
daveB schrieb:
Synapse2038 schrieb:
Da es um Substanzen geht, die nicht körperlich abhängig machen (wie z.B. Alkohol oder Morphin), ist es die eigene Willensentscheidung, den Konsum fortzusetzen.


Kurzer Einwurf: Und wie die körperlich abhängig machen mein Freund....


Synapse2038 schrieb:
Auch, wenn es nicht immer dazu führen muss, dass es Konsumenten zwangsläufig schlecht geht, kann man doch davon sprechen, dass der Konsum von Cannabis und Amphetaminen absolut nicht zuträglich ist, die eigene Situation, das eigene Handeln, die eigenen Emotionen, eigene Denkmuster und die Zusammenhänge zwischen diesen Bereichen richtig einzuschätzen und gewonnene Erkenntnisse umzusetzen.


Man sollte wenn schon dann schon von der Regelmässigkeit ausgehen. Natürlich kann kontrollierter Konsum kreative Gedankengänge schaffen ohne Realitätverzerrungen oder Psychosen zu nähren der in weiterer Folge das kreative Denken so unterstützt das man so manches "AHA-Erlebnis" hat...

Synapse2038 schrieb:
Es gibt natürlich auch Therapeuten, die an die Eigenverantwortung des Patienten appellieren und das Ganze lockerer sehen. Ich finde das persönlich EIGENTLICH auch besser, aber es setzt eben voraus, das der/diejenige eben auch genügend Eigenverantwortung mitbringt, um nicht vor den Sitzungen zu konsumieren, nicht unter Einfluss zu den Sitzungen zu erscheinen und bestenfalls auch danach noch dazu in der Lage ist, 1-2 Tage clean zu bleiben, um die Themen für sich abschliessend und gewinnbringend zu verarbeiten. Welcher Kiffer kann das schon ?


Eine kleine Gedankenspielerei von mir: Vielleicht sollte der Therapeut gerade die Gedankengänge des berauschten Patienten mal erleben oder versuchen zu verstehen um zu sehen in welche Richtung sich sein gegenüber in diesem Zustand entwickelt.


Synapse2038, 09.04.14 um 21:11
Synapse2038 schrieb:
Ja vielleicht. Aber VIEL EHER sollte der Therapeut sein Gegenüber mal NÜCHTERN erleben, um auszuloten, wie groß der permanente Schaden wirklich ist, den man hier zu beheben beabsichtigt.


daveB, 09.04.14 um 21:26
daveB schrieb:
Synapse2038 schrieb:
Ja vielleicht. Aber VIEL EHER sollte der Therapeut sein Gegenüber mal NÜCHTERN erleben, um auszuloten, wie groß der permanente Schaden wirklich ist, den man hier zu beheben beabsichtigt.


Ich dachte mein Post vermittelt das man beide Zustände als Therapeut kennen sollte, quasi die Metamorphose von Nüchtern <-> Berauscht. Das wär mal ein neuer Behandlungsansatz. Aber vielleicht quacksalber ich einfach auch zu viel. ;)


und ab gehts ;)
alles ne Sache der Wahrnehmung
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 10.04.14 18:49
War auch beim psychologen.
Bekam auch Ad's und sollte mir einen therapeuten suchen.
Habe einen erreicht was gar nicht so einfach ist.
und habe ihm erzählt das ich eine mittelschwere depression,Sozial phobie habe.
Ich sollte genauer erzählen was passiert war usw.
habe ihm gesagt das ich auch drogenprobleme hatte und noch wenig konsumiere.
er fragte dann nach meinem konsum.
und sagte ich sollte zu einer drogenberatung.
Ich ssgte das mein konsum auch zu meiner krankheit gehört.
Aber das ich da aktuell keinen handlungsbedarf sehe, weil es mich kaum beeinträchtigt hat.
Er sagte mir sobald eine regelmäßigkeit besteht behandelt er nicht.
darauf fragte ich auch 1mal im monat einen joing zb?.
Ja genau erst 6monate clean sein dann würde er behandeln.

ich fragte ihn nach alkohol wie es da ist.
weil es ja auch eine droge ist.
er sagte kurz und knapp ja genau bei alkohl auch.
worauf ich fragte wenn ich 1glas wein im monat trinke würden sie mich nicht behandeln?.
Ja genau schönen abend noch sagte er.

Habe richtig gemerkt wie er mich abwimmeln wollte.
und von oben herab gedacht hat "oh gott kann ja nur nen junkie sein selber schuld"
Hab das meiner psychologin erzählt.
sie sagte ich solle den konsum verschweigen.
aber wollte die sache ehrlich klären.
aber so hat man keine chance.

und bei der drogenberatung sah die sozialarbeiterin keinen handlungsbedarf.
weil es meine entscheidung ist und solang mein leben davon nicht beeinträchtigt wird.
weil das bisschen was ich noch genommen hab.
Kann sie nachvollziehen wie jemand ein bier nach der arbeit trinkt.
und nie ein 2.anrühren würde nichtmal dann wenn die psychische erkrankung durchbricht.weil das keine auswirkung auf meinen konsum hatte.

naja bin wohl durchs raster gefallen als junkie untherapierbar.
und bei der drogenhilfe nen vorbildliches mauerblümchen.

 
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  Geschrieben: 24.04.15 19:01
Ich glaube, dass man zu dieser Frage (im Titel) so viele Antworten finden wird wie es Menschen gibt. Weil jeder Mensch unterschiedlich ist kann man auch nur individuell eine Entscheidung darüber treffen. Ob man ehrlich sein muss über seinen Konsum ist dagegen leicht zu beantworten - wenn man tatsächlich Hilfe bei seinem individuellen Problem möchte - ehrlich sein. Es kann natürlich sein, dass man auf Vorbehalte stößt aber Therapeuten sind genauso Menschen wie alle anderen, man kann nicht erwarten dass einem jeder grün ist, darum gibts im Normalfall ja auch erstmal Probestunden.
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 24.04.15 21:59
Ich bin absolut NICHT der Meinung, dass man ehrlich zu seinem Arzt oder Therapeut sein muss, wenn es um den eigenen Drogenkonsum geht. Wie man leider sehr oft sieht, gibt es immer noch genügend Vorurteile, auch unter Ärzten und Psychologen, etc. und wie will ein mir fremder Mensch wissen, ob ich wirklich mit den Drogen umgehen kann, die ich so konsumiere?

Für mich wäre es aber auch absolut klar, dass ich nicht bekifft oder auf Speed oder so zu einer Sitzung gehen würde, aber was geht das meinen Therapeuten an, was ich daheim in meiner Wohnung in der Freizeit zum chillen oder Party machen nutze? Und wer kann wirklich behaupten zu wissen, ob ich auch trotz tgl. Cannabiskonsum weiterhin mein Leben und alles was dazu gehört reflektieren kann? Niemand weiß das, außer mir selbst! Ich persönlich würde es nicht sagen und habe auch noch keinem Arzt davon erzählt, dass ich rglm. kiffe. Zwar schon mal auf die konkrete Frage ob ich Drogen konsumiere oder konsumiert habe geantwortet, dass ich früher mal alles ein wenig durchprobiert habe, das aber schon viele Jahre zurück liegt. Aber ich will eine unvoreingenommene und ohne Vorurteil behaftete Behandlung oder Therapie, das klappt wohl kaum, wenn ich sage, dass ich rglm. Drogen konsumiere. Mein Arzt sagt mir ja auch nicht, was er sich so schmeisst tgl. oder ab und an mal und ehrlich gesagt, interessiert mich das auch so gar nicht, wenn ich das Gefühl habe er macht seinen Job gut und geht gut auf mich ein.

Klar bin ich mir bewusst, dass vielleicht nicht jeder immer gut mit Drogen umgehen kann und in so einem Fall ist es vielleicht wirklich besser, erstmal den Konsum zu beenden und dann an sich selber zu arbeiten. Aber ich trau mir durchaus auch zu an mir selber zu arbeiten mit dem Drogenkonsum den ich persönlich betreibe.

Manchmal "darf" man lügen, ich finde das absolut legitim in so einem Fall wie ich ihn hier beschreibe. Es muss nicht jeder alles von mir wissen, wenn ich das Gefühl habe, dass es mir eher schadet als hilft. Ich darf meine Geheimnisse haben, auch vor einem Arzt, das sind ja schließlich auch nur Menschen und keine Götter, die mich mit einem Blitz- und Donnerschlag aus dieser Welt befördern, wenn sie merken, dass ich sie angelogen habe.

LG, trinity

PS: Bin selber nicht in Therapie oder so und war es auch nie, würde es aber so handhaben, wahrscheinlich nix zu erzählen. Wenn ich merken würde, dass der Therapeut damit umgehen könnte, würde ich es natürlich schon erzählen. Kann ja nur gut sein, wenn man alles von sich preisgeben kann in einer Therapie.
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 24.04.15 22:25
LOL das Thema haben ich und paar andere ja vor ner ganzen Weile mal losgetreten und Katha hat einen Thread zu gemacht. Und heute schrieb ich das erste mal was dazu rein. Dann will ich mal. ;- )

@trinity

Erkläre mir bitte den Sinn davon seinem Psychotherapeuten die ganze Geschichte was Substanzen angeht zu verschweigen? Das wäre wie wenn ich mit einem kaputten Auto zum Mechaniker gehe weil der Motor kaputt ist. Der repariert jenes dann, ich fahre nach Hause und ich Tanke wieder den falschen Treibstoff. Wieder kaputt, wieder hin, Heim und das Ganze beginnt von neuem. Wenn ich aber komplett sage was ich denn so seit dem letzten Service alles am Auto gemacht habe kommt der Mechaniker schneller drauf. Er kommt sowieso drauf. Früher oder später. Solangs "nur" ein Kolbenfresser ist...irgendwann gibt die Karre aber komplett den Geist auf...

Der Vergleich mag vielleicht weit hergeholt sein (oder auch nicht?), aber ich denke das passt gut dazu. Umgangsprachlich wird der Psychotherapeut auch als "Seelenklempner" bezeichnet, aber eigentlich ist er jemand der jemandem das Handwerk beibringt so das man ihn nicht mehr rufen muss.

Natürlich geht man nicht hin und erzählt beim ersten mal "Ich spritze Koffein und schnüffle K.O.-Gas! Und UHU-Kleber rektal, man das ballert!" Aber man kann ja mal mit anderen Themen anfangen und so überprüfen ob man zu seinem Gegenüber eine vertrauensvolle Basis entwickeln kann. Wenn das klar geht kann man das Thema leicht streifen, aufbauen aber ich halte es für wichtig.

Und das entscheidenste ist, wohin man zur Therapie geht. Ich empfehle allen Leuten zu einer SUCHTBERATUNG zu gehen. Ich bin dort und muss auch dort hin wegen Buprenorphinprogramm und die Frau ist ganz in Ordnung (letztes mal war aber etwas weird da hat sie mir das Buch "Wie Leo seine Angst im Dunkeln verlor" im liegen vorgelesen. Sowas passiert sonst nie. oO). Kenne sie schon seit 3-4 Jahren und kann mit der mittlerweile wie mit ner guten Kollegin reden.

Ich empfehle allen Leuten jemand zu suchen der in der Beziehung tolerant ist und dann Sitzungen zu besuchen, als jemand der nicht tolerant ist den man permanent anlügt und sich selber auch. Das ist purer Selbstbetrug. Und man stellt jemand dar der man nicht ist. Man geht mit einer Maske zur Therapie. Der Therapeut wird nie sehen wer du bist und warum du es bist.


 
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  Geschrieben: 25.04.15 00:30
Zitat:
Und das entscheidenste ist, wohin man zur Therapie geht. Ich empfehle allen Leuten zu einer SUCHTBERATUNG zu gehen.


Wenn die eigenen psychischen Probleme in einem klaren Zusammenhang mit dem Konsum stehen - Ja.
Würdest du jetzt aber z.B. einer Essgestörten die regelmäßig kifft und auf Partys mal Upper nimmt raten, zu einem Suchtexperten zu gehen weil sie die Therapeuten, die auf Essstörungen spezalisiert sind auf Grund von Auflagen eher nicht nehmen werden?

Entscheidend dafür, wie wichtig der Konsum ist ist auch die Therapieform. Bei tiefenpsychologischen Verfahren ist ein Detail dem man vielleicht nicht so viel Bedeutung beimisst vielleicht wirklich wichtiger als man denkt.

Bei Verhaltens- oder Gesprächstherapie versucht man mit Hilfe des Therapeuten in Bezug auf konkrete Probleme lösungsorientiert zu arbeiten. Wenn der Konsum kein Problem darstellt muss er erst mal nicht unbedingt zum Thema gemacht werden.

Und ja klar wäre das beste einen Therapeuten zu finden der einen nicht abweist/ verurteilt und mit dem man völlig offen reden kann. Aber das sind nur ein paar Prozent und wer weiß ob die Chemiemit dem ansonsten stimmt. Und wer wegen akuter Probleme (siehe z.B. obiges Beispiel) Hilfe benötigt der kann es sich, auch in Anbetracht der langen Wartelisten, nicht leisten die Auswahl noch weiter einzuschränken.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 25.04.15 02:01
Bei Leuten die an Bulimie oder Magersucht leiden, sind die Drogen sicher ein Thema. Leute die zerstörerischen Drogenkonsum betreiben haben ein Grundproblem das sie kompensieren wollen. Genauso denke ich das auch Leute mit Ess-Brechsucht oder Magersucht ein Grundproblem haben, welches sie mit Drogen eventuell dämpfen oder "aus der Welt" schaffen wollen. Ich rede hier wieder von zerstörerischem Verhalten. Das geht mMn. Hand in Hand. Als nicht-Betroffener kann ich das nicht zu 100% bestätigen aber die Annahme liegt nahe.

Wenn der Drogenkonsum kein Problem darstellt muss man das auch nicht unbedingt sofort offenlegen, aber vielen Leuten ist das oft nicht bewusst, das sie mit Drogen Ängste, Panikattacken, Depressionen oder ähnliches Nähren (kenn ich aus eigener Erfahrung).

Ich denke trotzdem das eine vernünftige Psychotherapie ohne Ehrlichkeit nicht zum dem Erfolg führen kann den man sich erhofft. Hat man das Gefühl das kann noch warten kann man das natürlich so handlen und sich erstmal auf andere Themen konzentrieren. Deswegen aber mein Vorschlag mit der Suchtberatung. Was denkst du wieviele von den Frauen oder auch Männern dort eine Comorbide Erkrankung haben? Auf Therapie hatten wir auch viele Mädels deren Essverhalten nicht gesund war. Ich kann nicht über alle Therapeuten in einer Suchberatungsstelle folgendes sagen, aber ich denke das die oft genug mit solchen Sachen konfrontiert werden. In einer Suchtberatungsstelle

a.)wird dich Niemand wegen Konsum verurteilen (sonst ist er/sie absolut fehl am Platze, denke das hier die Quote so jemand anzutreffen sehr sehr niedrig liegt)
b.)haben die Leute Erfahrung mit den verschiedensten psychischen Grunderkrankungen.

Man schlägt hier meiner Meinung nach 2 Fliegen mit einer Klappe. Ich spreche nur von meinen Erfahrungen und Erlebnissen und ich musste schon mehrmals aufgrund von Paragraphen zur Suchtberatung. Habe ich immer als gut empfunden.

Es bleibt jedem selber überlassen, ich sage nur das ich es als gut empfinde das ich dort alles sagen kann, selbst wenn es eventuell nicht wichtig ist. Aber so bin ICH eben. Für mich ist das wichtig. Wenn sich jemand mit dem Gedanken überhaupt nicht anfreunden kann muss er sich nicht zwingend zu 'ner Suchtberatung schleppen.
 
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  Geschrieben: 25.04.15 10:17
daveB schrieb:
Bei Leuten die an Bulimie oder Magersucht leiden, sind die Drogen sicher ein Thema. Leute die zerstörerischen Drogenkonsum betreiben haben ein Grundproblem das sie kompensieren wollen. Genauso denke ich das auch Leute mit Ess-Brechsucht oder Magersucht ein Grundproblem haben, welches sie mit Drogen eventuell dämpfen oder "aus der Welt" schaffen wollen. Ich rede hier wieder von zerstörerischem Verhalten. Das geht mMn. Hand in Hand. Als nicht-Betroffener kann ich das nicht zu 100% bestätigen aber die Annahme liegt nahe.


Als "ehemalig" Betroffene kann ich nur bestätigen was du sagst, dave.
Und auch in den anderen Punkten bzgl. Ehrlichkeit gegenüber Therapeuten empfinde ich genauso wie du, weshalb ich jetzt nicht alles nochmal wiederholen werde.
___

"Es gibt Leiden, von denen man die Menschen nicht heilen sollte, weil sie der einzige Schutz gegen weit ernstere sind." (Marcel Proust)
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  Geschrieben: 25.04.15 10:58
@ DaveB

Ich glaube, den Grund, wieso ich verschweigen würde Drogen zu konsumieren bei einem Therapeuten, hab ich in meinem obrigen Post eh schon erklärt. Wenn ich einen Platz bei einer Therapie brauche, will ich mich nicht gleich am Anfang selber disqualifizieren. Natürlich kommt es auf die Intention drauf an, weshalb ich eine Therapie brauche, sollte die Drogen Schuld dran sein, dann würde ich mir in erster Linie jemanden suchen, der auch darauf spezialisiert ist. Sollte ich aber aus einem anderen Grund seelisch leiden, würde ich es erstmal einfach nicht erzählen.

Und ich hab auch ganz unten geschrieben, dass es natürlich besser wäre, alles erzählen zu können bei einem Therapeuten. Manchmal aber muss man einfach ab und an was verschweigen oder gar lügen, um erstmal einen Fuß in die Türe zu kriegen. Als ich meinen ersten Job als Kellner auf Saison hatte, wurde ich vom Chef beim Vorstellungsgespräch auch gefragt, ob ich Schlitten (große Tablets) tragen könne. Ich bejahte das, obwohl ich es noch nicht konnte, wusste aber, dass ich das schnell lernen werde. Natürlich hat das der Chef dann schnell mitbekommen, dass ich es gar nicht konnte, aber wenn er mich nur aus diesem Grund nicht genommen hätte, wäre er um einen tollen Mitarbeiter gefallen und ich hätte nicht die Chance bekommen mich zu beweisen.

Manchmal ist es einfach legitim nix zu sagen, um erstmal einen Teilschritt seines Ziels zu erreichen. Sollten aber nur die Drogen Schuld dran sein, dass ich nix gebacken bekomme im Leben, dann ist es sicher clever, erstmal zu einer Drogenberatungsstelle zu gehen um von dort aus dann die weiteren Schritte zu setzen. Ich glaub, es ist verständlich was ich meine?!?!?

Wollte eigentlich nur meine Meinung dazu geben und ein wenig zu Diskussionen und zum nachdenken anregen, auch wenn das Thema schon ein Jahr als ist.

LG, trinity
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  Geschrieben: 25.04.15 23:01
daveB schrieb:
Bei Leuten die an Bulimie oder Magersucht leiden, sind die Drogen sicher ein Thema. Leute die zerstörerischen Drogenkonsum betreiben haben ein Grundproblem das sie kompensieren wollen. Genauso denke ich das auch Leute mit Ess-Brechsucht oder Magersucht ein Grundproblem haben, welches sie mit Drogen eventuell dämpfen oder "aus der Welt" schaffen wollen. Ich rede hier wieder von zerstörerischem Verhalten. Das geht mMn. Hand in Hand. Als nicht-Betroffener kann ich das nicht zu 100% bestätigen aber die Annahme liegt nahe.


Es stimmt schon, dass gerade bei Personen mit Essstörungen jedes Mittel zur Selbstschädigung "recht" ist, ich spreche da auch aus eigener Erfahrung. Und z.B. häufiger Upperkonsum kann für Magersüchtige sehr "hilfreich" sein. Deshalb sprach ich ausdrücklich von Fällen, in denen der Konsum aus den gleichen Motiven stattfindet wie bei Personen ohne psychische Problemen. Wer so richtig tief in der Essstörung drin steckt der wird in den meisten Fällen nicht mir Freunden Party machen können weil es oft zu sozialem Rückzug kommt. Es gibt aber durchaus Phasen, wo man zwar wieder Freizeitaktivitäten macht und genießen kann, von einer Heilung noch weit entfernt ist. Auch hier spreche ich aus Erfahrung. Und eben solche Fälle meinte ich.

Ich will nicht die Berechtigung von Suchttherapien anzweifeln, allerdings halte ich es für nicht so optimal, jedem Drogenkonsumenten der eine psychische Erkrankung hat erst mal eine solche aufzuerlegen. Eine Drogenberatung im Vorfeld um abzuklären in wie weit der eigene Konsum problematisch sein könnte bzw. in Zusammenhang steht mir der zu therapierenden Erkrankung ergibt durchaus Sinn.

Wenn sich hierbei aber ergibt, dass man kein Problem mit Drogen hat halte ich es für keine absolute Notwendigkeit, dem Therapeuten den man wegen seiner Probleme aufsucht zu erzählen was man so konsumiert. Das Risiko dass man erst garnicht genommen wird oder aber dass das Hauptaugenmerk auf den Konsum gelegt wird, auch wenn dieser laut Suchtberater unproblematisch ist, ist hier nicht zu verachten. Leider sehen viele Menschen, auch Therapeuten, Drogen an sich immernoch als Makel dass es zu beseitigen gilt.

Und die Idee einer Therapiestätte die zwar Suchttherapie heißt, wo aber auch alle anderen psychischen Leiden mit der Intensitätdie nötig ist behandelt werden klingt zwar sehr gut, allerdings bezweifle ich, dass hier (wenn man die von dir genannte Indikation, also psychische Probleme + irgendeine Form von Konsum heranzieht) das Angebot auch nur annährend dir Nachfrage decken kann.
 
Ex-Träumer

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  Geschrieben: 25.04.15 23:13
Jeder Mensch ist frei zu tun und lassen was er möchte, nur wenn man gegen Gesetze verstößt und verurteilt wird kann man gezwungen werden eine Suchttherapie zu machen. Und wenn die Gefahr besteht dass es zu Selbst- oder Fremdgefährdung kommt kann einem ebenfalls die Entscheidungshoheit abgenommen werden.
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 19.05.20 17:10
Ich kram, jetzt einfach mal den Thread hier raus...

Ich habe meine Perfekte Therapeutin gefunden, also theoretisch.
Sie ist spezialisiert auf Trauma-sowie Suchttherapie, arbeitet drogenakzeptierend, und ist früher selbst Konsumentin gewesen. Heißt sie wäre jemand, der einen wirklich verstehen kann, wo man ehrlich sein kann und was vor machen kann man ihr bestimmt auch nicht so leicht.

Problem ist, sie hat keine Kassenzulassung.
Da ich bereits unzählige Absagen bekommen habe (weil ich in Substitution bin)
Könnte ich bei meiner Kasse eine sogenannte Kostenrückerstattung beantragen.
Sie meinte allerdings, dass das oft ein sehr schwieriges und langwieriges Verfahren ist, ohne Garantie es genehmigt zu bekommen.

Sie hat mir nun zu folgendem Geraten:
Ich soll eine Anfrage für eine Kostenübernahme an eine Stiftung stellen.
Z.b. Stiftung für Heilung und Gesundheit.
Sie hat darùber wohl bereits für Clienten eine Kostenübernahme erreichen können.

Hat jemand schonmal was davon gehört?
Oder vielleicht selbst Erfahrung damit ?
Ich steh dem irgendwie noch sehr skeptisch gegenüber...

LG
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 19.07.20 15:31
Hallo zusammen, ich glaube mein Thema passt hier sehr gut rein. Ich war schon immer ein ängslicher Mensch und habe überwiegend wegen sozialphobie mit 19 angefangen zu konsumieren, zeitgleich wurde ich auch komplett erwerbsunfähig geschrieben worüber ich mich höllisch gefreut hatte, nicht arbeiten müssen= sich den Ängsten nicht stellen müssen und gleichzeitig viel freie Zeit die ich mit meinen neu erworbenen Freunden verbringen konnte um zu ballern.

Alle meine Freunde haben dennoch etwas gemacht, Ausbildung, Beziehung usw. ich war der einzige der auf der Stelle stand und nie Geld hatte, ich wurde depressiv, gereizt, suizidal, Selbsthass. Gegen Ende letzten Jahres eskalierte mein Konsum, ich nahm nur noch Downer (Opis, Benzos, Lyrica) und immer wenn ich mal drohte nix mehr zu haben, hatte ich das Gefühl "durchzudrehen" , ich vermute dass ich da schon unter einer paranoid schizophrenen Psychose litt welche ich mit Drogen übertünchte.

Das führte mich dann zum ersten mal in die Entgiftung wo die Psychose dann auch voll ausgebrochen ist trotz 3x 25mg Quetiapin am Tag. Dachte wäre in der Hölle, geschlossene Station, Quetiapin um 200mg rauf und 4mg Tavor wurde dann langsam in die Realität zurück geholt.

Jetzt bin ich in einer Langzeit, bekomme noch 300mg Lyrica täglich verordnet und nehme in Eigenregie 15g Kratom täglich. Ich möchte endlich was machen, meine Persönlichkeitsstörung therapieren und eine Ausbildung machen (bin 25). Komplett ohne angstlösende Substanzen kann ich es mir aber überhaupt nicht vorstellen, es hat lange gedauert bis ich überhaupt normal in dem Speisesaal essen konnte, reden tue ich in der Öffentlichkeit nur mit Landsleuten, weil ich dann weiß, die anderen verstehen nicht was ich sage, nur so kann ich spontan sein.

Aber hier dreht sich halt alles nur um das Thema Sucht, es gibt eine Ängste Gruppe wo wir aber nur 2 Teilnehmer sind der andere hat Agoraphobie. Ich habe das Gefühl in einer rein psychosomatischen Klinik würde mir besser geholfen werden, denn solange ich diese Ängste/Sorgen/Minderwertigkeitsgefühle habe, werde ich niemals die Finger von Drogen lassen können. Deswegen habe ich mich mit dem Kratom arrangiert.

Ich würde auch gerne eine Ausbildung machen, habe gelesen dass es REHA Ausbildungen gibt, weiß aber nicht wie ich da reinkomme. Habe ich jetzt den "Junkiestempel" in der Akte und MUSS diese 22 Wochen hier durch ziehen ? (bin jetzt seit 6 Wochen hier ).

Was würdet ihr mir raten ?
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 19.07.20 20:10
Wie ich mich wiederfinde in deinem Beitrag Iqos !
So sehr, dass es fast schon erschreckend ist. (bekomm grad echt Gänsehaut)
Ich kann nach fast 2 Jahren suche, endlich eine Psychotherapie anfangen. Ich sehe bei mir auch eher die Psychischen Probleme im Vordergrund und habe mich genau deshalb gegen so eine Langzeittherapie entschieden.

Bin auch schon seit Ewigkeiten auf der Suche nach vernünftigen Infos zu so einer begleiteten-therapeutischen Ausbildung, aber bisher nichts vernünftiges in meiner Nähe gefunden. Ich hab Anfang August einen Termin beim Jobcenter, wo es unter anderem auch darum gehen soll. Ich hoffe dass ich dort endlich mal verlässliche Infos bekomme.
Wenn du magst, kann ich dir gern mal schreiben wenn ich etwas mehr darüber rausbekommen hab.
Ich bin auch 25, hab noch keine Ausbildung und wünsche mir nichts mehr als endlich dazu in der Lage zu sein. Aber mit meiner Selbstunsicher/ängstlich-vermeidenen Persönlichkeit bekomm ich es einfach nicht gebacken.

Ich weiß, dass ich dir Grad auch nicht wirklich weiterhelfen konnte, wollte dich nur kurz wissen lassen, dass du nicht allein bist.
Falls du dich mal austauschen möchtest, gern Anfrage schicken ;)
"Oh how I wish to dream again..."
- Nightwish
Ex-Träumer
  Geschrieben: 19.07.20 20:38
Bin in der gleichen Situation. Ausbildung mit 19 abgebrochen und noch noch konsumiert um meine Ängstlichkeit, Einsamkeit usw. zu unterdrücken. Jetzt bin ich 28 und habe vor dieses Jahr noch eine Ausbildung zu starten. Vom Jobcenter kam nie Hilfe. Ich sollte eine psychiatrische Begutachtung nach dem nächsten bei irgend welchen Amtsärzten machen.

Ich bin dann mithilfe des Sozialpsychiatrischen Dienst auf das Thema Berufsbildungswerke gekommen und mich dazu entschlossen dort meine Ausbildung zu beginnen. Das ist eine psychologisch begleitete Ausbildung in einem geschützten Rahmen. Berufsschule, Ausbildungsstätte, Wohnheim und Freizeitangebote sind alles auf einem Gelände. Im August habe ich in einem der Bildungswerke einen Besuchstermin. Kann dann gern noch mal berichten wie es lief.

Vielleicht wäre das ja auch etwas für euch?
 

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