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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.10.16 13:38
Hallo liebe Träumer,
ich lese derzeit ein Buch namens „Erfahrungen an der Schwelle des Todes – Wissenschaftler äußern sich zur Nahtodeserfahrung“ von Evelyn Elsaesser Valarino. Das Buch ist noch von 1995 und war damals – nach eigenen Angaben im Vorwort, das erste wissenschaftlich verfasste Buch über Nahtoderfahrungen, dass es gab. Das ist in gewisser Weise erstaunlich, da Nahtoderfahrungen sehr populär in der Literatur sind und auch schon immer waren, lediglich die Wissenschaft hat das Thema entweder abgetan oder als zu komplex und unsicher empfunden um es zu erforschen. Tatsächlich ist streng wissenschaftliche Empirie hier schnell an seinen Grenzen und dürfte Frust hervorrufen, wenn man versucht das Phänomen empirisch zu untersuchen. Allerdings besteht ja auch die Möglichkeit der qualitativen Forschung über wissenschaftliche Interviews, welche hier herangezogen wird. So erklären Wissenschaftler unterschiedlichster Fachbereiche was sie darüber wissen und natürlich werden auch viele Leute interviewt, die selbst solche Erfahrungen hatten.
Nun komme ich mal zum Punkt: Auch wenn es mit keinem Wort bislang Erwähnung fand, könnten quasi sämtliche Inhalte von Nahtoderfahrungen (die hier wirklich enorm genau beschrieben werden) von dissoziativen Trips stammen. Aus Eigenerfahrung und Erzählungen von ldt-lern kenn ich das meiste oder kann es zumindest recht sicher als einen potenziellen Inhalt von dissoziativen Trips einordnen. Ich werde euch später noch ein paar Sachen abfotografieren aus dem Buch, damit diejenigen die sich mit Nahtoderfahrungen (NTE) noch nie auseinandergesetzt haben, auch nachvollziehen können, was damit alles gemeint ist / sein kann.

Nun hätte ich ein paar Fragen und Anregungen und die Community:
- Was haltet ihr von Nahtoderfahrungen? Haltet ihr Berichte darüber für übertrieben, oder haben sie tatsächlich das Potenzial ein Leben zu verändern und einen besseren Mensch aus einem zu machen?
- Glaubt ihr dass eine Nahtoderfahrung nichts anderes als ein dissoziativer Trip ist, der vom Körper selbst ausgelöst werden kann in einem Moment des wahrscheinlichen Sterbens?
- Warum sollte der Körper so etwas tun? Gibt es dafür einen philosophisch-spirituellen Grund oder einen evolutionären / wissenschaftlichen Grund?
- Hatte jemand von euch schon mal eine NTE und möchte davon berichten? Ich wäre sehr gespannt, gerade wenn ihr es mit gemachten Drogenerfahrungen abgleichen würdet
- Entsteht der dissoziative Trip vielleicht überhaupt nur, weil wir damit unserem Körper einen Sterbensprozess suggerieren und er dann diese Nahtoderfahrung einleitet - bis diese Suggestion durchgeringe Konzentration der Substanz wieder abnimmt und der Körper wieder merkt, dass er eigentlich gesund ist?
- Oder ist es eurer Meinung nach etwas Grundverschiedenes, was gar nicht verglichen werden sollte?
Schreibt eure Meinung und auch eure Erfahrungen bitte 

Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass es sich bei der NTE und einem dissoziativen Trip um einen sehr ähnlichen Zustand handelt, auch weil ich von eigenen dissoziativen Trips immer wieder genau jenen Fragen des Todes gegenüberstand und zwar nur kurzfristig aber immerhin doch auch Frieden mit meinem Tod schließen konnte. Auch vieles anderes stimmt überein, lediglich ein Lichtwesen (was besonders häufig berichtet wird) habe ich nie gesehen, was natürlich auch daran liegen könnte, dass ich es nie so richtig übertrieben habe mit Dissoziativa. Ich denke dennoch dass alle Dinge die man derweil erlebt aus dem eigenen Erfahrungshorizont entstammen, selbst wenn einige Erfahrungen suggerieren, man würde sich wissen aneignen, welches sich dem bisherigen Wissen definitiv entzogen hätte (So entdeckte zum Beispiel ein Komapatient einen Schuh auf dem Dach des Krankenhauses in dem er war, obwohl er nie zuvor in dem Ort war und bereits um Koma lag als er eingeliefert wurde, zumal er den Schuh nur vom Dach aus hätte sehen können. Der Schuh war tatsächlich dort.). Auch dass viele Berichten Wissen erlangt zu haben, dieses dann aber wieder beim Zurückkommen ins das normale Leben verlieren / vergessen müssen, kenne ich von dissoziativen Trips. Ich würde mal schätzen, dass dissoziative Trips tatsächlich auf unsere Möglichkeit Zugriff nehmen eine NTE zu erfahren, zumindest in einem gewissen Rahmen. Warum ein Mensch zu sowas in der Lage sein soll, weiß ich allerdings absolut nicht. Evolutionär ergibt das für mich keinen Sinn.

Ich muss zugeben, die Lektüre des Buches hat für mich etwas sehr Beruhigendes. Ich habe schon lange ein bisschen Sehnsucht nach Tod – gleichzeitig jedoch eben auch erhebliche Angst davor. Natürlich habe ich ebenso Angst vor der Sinnlosigkeit des Lebens. Zwar glaube ich nicht wirklich daran, dass sich hinter einer NTE am Ende des Lebens irgendein transzendentaler Sinn verbirgt, aber trotzdem ist der Gedanke so schön, dass es mich deutlich aufheitert, wenn ich so etwas lese. Ich wünsche mir das auch und bin auch grade wieder stark versucht etwas mehr mit Dissoziativa zu experimentieren, nachdem ich zuletzt kaum noch Substanzen konsumiert hatte. Hierzu noch eine letzte Frage, bei welcher Substanz würdet ihr sagen käme man dazu am nächsten?

LG
Inc

Anmerkung:
Spoiler:
Mir ist bewusst dass man thread bereits bestehende threads streift, ich habe trotzdem nicht das Gefühl dass es bislang gelungen wäre eine Diskussion über das Wesen von Nahtoderfahrungen zu entfachen. Meist geht es dann doch um die konrete Situation in der einem eine solche Erfahrung widerfahren ist oder um einen einzelnen Trip o.ä.. Ich würde hier gerne etwas allgemeiner diskutieren über das was ihr glaubt, was es ist, wie es entsteht, wie man es fassen kann usw.

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Abwesender Träumer



dabei seit 2012
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1 Tripberichte

  Geschrieben: 19.10.16 16:56
zuletzt geändert: 19.10.16 23:06 durch Reliant89 (insgesamt 3 mal geändert)
Ich habe mit Ketamin (insbesondere i.m.) eine Zeit lang dieses Phänomen erforscht.
Ich glaube (Betonung liegt auf "Glaube"), dass es im Gehirn einen Mechanismus gibt, der in den letzten Momenten vor dem Hirntod ausgelöst wird.

Die intensivsten Keta-Trips gingen thematisch und emotional immer darum, dass die bisher bekannte Existenz zuende geht und das komplette Universum in meiner bisher erfahrenen Form sich nun dem Ende neigt. So wie sich Bakterien in einer Petrischale fühlen müssten, wenn sie nach den Forschungsarbeiten "entsorgt" werden: Die Existenz ist vorbei, aber das ist in Ordnung, denn man hat ja "seinen Zweck erfüllt".

Das alles war immer verbunden mit absolutem Verlust von Raum-, Ich- und Zeitgefühl sowie einem einzigartig tiefgehendem Gefühl der inneren Zufriedenheit. Ich bin zwar ein sehr naturwissenschaftlicher Mensch, aber diese Erfahrungen haben sich sogar für mich spirituell angefühlt.

Meine Theorie ist, dass dissociative Drogen durch ihr Ich-auflösendes Potential diesen "letzten Mechanismus" künstlich herbei führen können. Denn was ich erlebt habe,lässt sich (bis zu Details wie Tunnelvisionen etc) fast 1:1 auf Nahtoderlebnisse übertragen.


Dazu kommt, dass Ketamin weltweit in der Notfall und Katastrophenmedizin sowie bei kritischen, ungeplanten OPs ("Ileus-einleitung") als standardmäßiges Narkotikum verwendet wird. Also fast überall da, wo Menschen (fast) tot waren und mit Glück gerettet werden konnten!

Edit meinte, ich sollte noch einen Grundsatzgedanken erwähnen und betonen!
Bei allen positiven Aspekten die hier rund um den Sterbevorgang erwähnt wurden, rede ich hier von dem uns allen erwartenden natürlichen (!) Tod! Keine Angst vorm Sterben zu haben ist grundsätzlich zu unterscheiden von einer Herbeisehnung des Todes! Wer durch Konsum jeglicher Art suizidal Tendenzen zeigt, sollte sich Hilfe holen! Aber das Leben ist viel zu schön, um Angst vorm Tod zu haben ;)
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 05.11.16 19:01
Incredere schrieb:
Was haltet ihr von Nahtoderfahrungen? Haltet ihr Berichte darüber für übertrieben, oder haben sie tatsächlich das Potenzial ein Leben zu verändern und einen besseren Mensch aus einem zu machen?
Ich glaube, jeder Mensch hat das Potenzial sein Leben zu verändern, zum Besseren wie auch zum Schlechteren, unabhängig von Nahtod-Erfahrungen.

Incredere schrieb:
Glaubt ihr dass eine Nahtoderfahrung nichts anderes als ein dissoziativer Trip ist, der vom Körper selbst ausgelöst werden kann in einem Moment des wahrscheinlichen Sterbens?
Ich bezweifle, dass Nahtoderfahrungen nichts anderes als dissoziative Trips sind. Dazu müssten wir aber definieren, was ein dissoziativer Trip ist. Zählen dazu nur durch NMDA-Antagonismus induzierte Zustände oder zählt, das Gefühl der Dissoziation? Wenn letzteres, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Dissoziation ein Teilaspekt des Sterbens ist, sofern man nicht innerhalb von einer Milisekunde oder so ausgelöscht wird. Dann stellt sich mir noch die Frage, ab wann etwas Trip ist.

Incredere schrieb:
Warum sollte der Körper so etwas tun? Gibt es dafür einen philosophisch-spirituellen Grund oder einen evolutionären / wissenschaftlichen Grund?
Nun, ich sehe das Bewusstsein als die Funktion des Gehirns. Unglaubliches Mysterium, jedoch wenn der Körper (zu dem das Gehirn ja dazugehört) aufhört zu arbeiten, wird auch das Bewusstsein sich verändern, also in einen tripartigen Zustand übergehen, vermute ich. Ich vermute jedoch, dass dieser Zustand anders als dissoziative Trips ist und noch absurder, abstruser, etc. je näher man dem endgültigen Tod entgegenrückt.

Incredere schrieb:
Entsteht der dissoziative Trip vielleicht überhaupt nur, weil wir damit unserem Körper einen Sterbensprozess suggerieren und er dann diese Nahtoderfahrung einleitet - bis diese Suggestion durchgeringe Konzentration der Substanz wieder abnimmt und der Körper wieder merkt, dass er eigentlich gesund ist?

Ich würde sagen bei NTE läuft der selbe Prozess ab, wie beim tatsächlichen Tod, nur werden die Prozesse bei der NTE im Körper nicht so weit runtergeregelt, dass sie nicht mehr in Gang gesetzt werden können, wie das beim Tod der Fall ist.

Incredere schrieb:
Oder ist es eurer Meinung nach etwas Grundverschiedenes, was gar nicht verglichen werden sollte?
Alles ist doch irgendwie grundverschieden und docj verbunden. Ich finde, man darf alles vergleichen, was man vergleichen möchte. Ob das sinnvoll ist bzw. die gewünsche Aussage bei anderen dann auch ankommt, ist wiederum eine andere Frage.
Meine Vermutung ist jedoch, dass der Tod schon sehr andersartig als eine dissoziative Erfahrung ist. Mag sein, dass diese sich sehr ähnlich anfühlen, doch sind beim Sterben wahrscheinlich viel mehr Mechanismen viel stärker involviert bzw. weichen diese von den Standardprozessen eines lebenden nichtsterbenden Menschen ab.


 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 11.09.17 15:41
zuletzt geändert: 15.04.21 11:33 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Nachtrag: aufgrund meiner vielen Recherchen in diesem Bereich, die jetzt immer mehr Zunahmen, komme ich zum Schluss, dass 100% alle Nahtoderfahrungen echt sind und keine Halluzinationen. Man sollte sich damit auf jeden Fall beschäftigen. Einfach mal verschiedene Sammlungen durchlesen als sich ein eigenes Bild machen. Allerdings sollte man nicht hochmütig sein und auf andere herabschauen wozu ich leider auch manchmal noch neige weil die es halt nicht checken. Deshalb möchte ich hiermit klarstellen, dass Liebe und Vergebung das allerwichtigste ist und wenn sich jemand verletzt haben sollte durch meine Worte tut es mir leid.
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2015
225 Forenbeiträge

  Geschrieben: 11.09.17 21:15
auf der seite steht was von abstieg und hölle und danach ein gottesfürchtiges und frommes leben.
dazu noch, was hinter dem gleichen anschluss sonst so gehostet wird und das thema ist gegessen.

PS: wieso sollten blinde keine nahtoderfahrungen haben können?
nur weil die daten aus dem sensor (auge) lediglich "schwarz" liefern, hindert das nicht die dahinter liegende signalverarbeitung und signalinterpretation an manipulation der daten.
 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2014
66 Forenbeiträge
1 Tripberichte
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 13.09.17 16:37
Das Thema Tod, NTE hat mich schon immer beschäftigt, seit meiner eigenen Erfahrung um so mehr. Ich glaube daß die NTE sich auf das Sterben von EGO zurück zu führen ist. Die eigene Identität wird verlassen, damit man mit der universellen Energie eins werden kann. Ich habe es auf LSD erlebt und denke, daß es mit meinen Grundängsten zu tun hat. Die Droge holt an die Oberfläche das, was sich bereits in einem befindet und verstärkt es ums Hundertfache. Wenn man spirituell wächst, dann
überwindet man die Angsf, das alte ich stirbt und man wird als neuer Mensch weiter leben.

 
Abwesender Träumer

dabei seit 2017
150 Forenbeiträge

  Geschrieben: 13.09.17 17:57
Ich habe das mit 18 auf Meskalin erlebt und es hat mein Leben verändert. Es war eine so einschneidende Erfahrung, dass sie heute noch präsent ist.
Angst hatte ich während dieser Erfahrung nicht.
 

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