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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.01.17 11:20
zuletzt geändert: 08.01.17 14:51 durch Mindfire (insgesamt 2 mal geändert)
Liebe TraumländerInnen,

ich suche KonsumentInnen von Research Chemicals für ein kleines Forschungsprojekt, das ich als Student der Ethnologie für ein Seminar durchführen darf. In der Studie möchte ich erforschen, wie ihr persönlich den Rausch mit Research Chemicals erlebt und erlebt habt. Wie wir alle wissen, bieten Research Chemicals Möglichkeiten für neue Erfahrungen, ihr Gebrauch birgt aber auch gewisse Risiken - ob durch bekannte, oder unbekannte Nebenwirkungen.

Meine Forschungsfragen sind: "Wie gehen RC-UserInnen mit dem Unbekannten um? Wie erleben RC-UserInnen ihren Rausch?" Die Forschungsfragen sind bewusst offen gewählt, ich würde auch gerne das Thema Wissen und Informationsaustausch zu RCs mit euch ansprechen.

Und bevor jemand fragt: Ja, das ist tatsächlich ein mögliches Forschungsthema in der Ethnologie - zum Glück! :D
Da dies mein erstes Forschungsprojekt ist, würde ich die Forschung gerne mit offenen Gesprächen durchführen. Mein Skypeaccount für diese Studie heißt "Mindfire" - ihr könnt mich adden und wir können chatten oder auch skypen (für die Anonymität gerne ohne Bild) und nach unserem Gespräch könnt ihr mich auch wieder löschen.
Offene Gespräche bieten den Vorteil, dass ich auch mal genauer nachfragen kann, was mit Fragebögen schlecht möglich ist. Wie lange ihr mit mir reden wollt, ist euch überlassen - mindestens 15 Minuten würde ich aber schon benötigen, um mit euch ins Detail zu gehen.

Zu mir: Ich bin 21 Jahre jung, männlich und interessiere mich brennend für das Thema Rausch und Kultur. Ich lese auf dem Land der Träume seit bald 3 Jahren eifrig mit - umso mehr würde ich mich freuen, mit eurer Hilfe forschen zu können. ;)

Falls ihr Fragen zu meinen Methoden, dem Ziel meiner Forschung und mir habt, könnt ihr sie gerne hier stellen. Ansonsten könnt ihr mir PMs/Mails schreiben und wir klären ab, wann wir miteinander reden. :) Meine E-Mail-Adresse ist larsulrich@web.de. Falls ihr mit Skype nicht einverstanden seid, könnt ihr mir einfach schreiben, welches Programm euch für das Gespräch am liebsten ist.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 08.01.17 11:56
zuletzt geändert: 08.01.17 13:52 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Mindfire schrieb:
Wie gehen RC-UserInnen mit dem Unbekannten um?
Mit welchem Unbekannten? Mit dem Risiko, dass einmaliger Konsum Langzeitfolgen mit sich bringen kann? Mit dem Risiko, sich durch Langzeitkonsum zu schaden? Mit dem unbekannten Rausch, der auf sie zukommt?

Mindfire schrieb:
Wie erleben RC-UserInnen ihren Rausch?
Ganz individuell? So wie Nicht-RC-Konsumenten?

Für welche RCs interessierst du dich denn konkret? Warum die Grenze zwischen RC und Nicht-RC? Fragen bewusst offen wählen ist ja schön und gut, aber 2-FA alleine oder ALD-52 alleine könnten wohl schon ein Forschungsprojekt ausfüllen. Dann noch wirkstoffklassenübergreifend auswerten, wie Räusche subjektiv empfunden werden? Oder willst du möglichst viel Objektives extrahieren?

Edit: Es gibt keine PN-Funktion, aber man kann anderen Usern seine E-Mail-Adresse übermitteln.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 08.01.17 13:41
Erst mal schönes Thema :)
Hast du überhaupt eine art "Leitfaden" oder machst du es komplett als "ero-episches Gespräch" (Girtler) ? Ich würde dir letzteres ans Herz legen. Dabei tauscht man einfach gegenseitig Erfahrungen aus, was den Interviewer und Interviewten auf eine Ebene stellt.

Schon deine Forschungsfragen finde ich ein wenig zu eingrenzend. Meinst du damit:"Hat der Fakt, dass RCs unbekannte, unerforschte Stoffe sind, einen Einfluss auf den Rausch/das Konsumverhalten?" Oder:"Wie ist es einen Rausch zum ersten mal zu erleben"?

Hab auch gerade überlegt meine Feldforschung in Zürich beim Drugchecking zu machen.

Zum Thema Anonymität kann ich dir noch raten vielleicht sowas wie Torchat anzubieten, das könnte einigen Leuten vielleicht angenehmer sein.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.01.17 14:50
abnormal schrieb:
Mindfire schrieb:
Wie gehen RC-UserInnen mit dem Unbekannten um?
Mit welchem Unbekannten? Mit dem Risiko, dass einmaliger Konsum Langzeitfolgen mit sich bringen kann? Mit dem Risiko, sich durch Langzeitkonsum zu schaden? Mit dem unbekannten Rausch, der auf sie zukommt?



Für welche RCs interessierst du dich denn konkret? Warum die Grenze zwischen RC und Nicht-RC? Fragen bewusst offen wählen ist ja schön und gut, aber 2-FA alleine oder ALD-52 alleine könnten wohl schon ein Forschungsprojekt ausfüllen. Dann noch wirkstoffklassenübergreifend auswerten, wie Räusche subjektiv empfunden werden? Oder willst du möglichst viel Objektives extrahieren?

Edit: Es gibt keine PN-Funktion, aber man kann anderen Usern seine E-Mail-Adresse übermitteln.


Gemeint ist das Unbekannte beim Rausch - das kann auch Ängste über Langzeitschäden oder temporäre Nebenwirkungen enthalten, wenn Angst im Rausch eine Rolle gespielt hat.

RCs sind, denke ich, etwas Anderes als bereits bekannte Stoffe. Sie werden momentan von Usern erforscht und ihre Geschichte ist kürzer als die von beispielsweise LSD und MDMA. Auch diese "altbekannten" Stoffe bergen durchaus Potential für neue persönliche Entdeckungen, aber ich interessiere mich vor allem dafür, wie RCs beim Rausch wahrgenommen werden. Der Umgang mit RCs ist sehr viel schlechter erforscht als das Rauschempfinden bei älteren Substanzen.

Nebensächlich ist dabei für mich die Substanzklasse - mir geht es ethnologisch um das subjektive Rauschempfinden neuer psychoaktiver Substanzen und nicht um einzelne Substanzklassen, was sicherlich ein eingegrenzteres Thema wäre, aber dann von anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Medizin untersucht werden würde. Natürlich frage ich auch nach den Substanzen im Gespräch und nach Konsumabsichten. Substanzübergreifend ist aber für mich wichtig, was das Reizvolle am Rausch mit RCs ist - und inwiefern die Tatsache, dass die Substanz ein RC ist, sich auch negativ auf den Rausch auswirken kann und KonsumentInnen damit umgehen.


@20fox:
Dankeschön für deine Tipps! Ich habe keinen Leitfaden, sondern will bewusst sehr offen im Gespräch sein. Dazu gehört, dass ich euch nicht mit Fragen löchern will.

Ich meine Ersteres - es geht nicht um den Erstkonsum, wobei auch einmalige Konsumenten zu dieser Frage etwas sagen können.


Euch nochmal ein großes Dankeschön für eure Rückmeldungen!

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 08.01.17 15:16
Ich versteh nicht genau, was du möchtest. Ein paar subjektive Erfahrungsberichte, die du dann vorstellst?

Das Rauschempfinden muss nicht erforscht sein, das ist doch ohnehin, individuell. Insofern werden RC-Räusche wohl so wahrgenommen wie Räusche etablierter Drogen. Der Rausch von ALD-52, 1P-LSD oder LSD unterscheidet sich kaum. Viel mehr spielen die Umstände des Trips eine so große Rolle, dass Dosierung und die genaue Substanz eher vernachlässigt werden können.

Das Rauschempfinden von MDMA, Methylon und 6-APB ist durchaus ähnlich. Das Rauschempfinden von RC- und Pharmabenzos ist sehr ähnlich. Die Grenze zwischen RC und Nicht-RC erscheint mir einfach so willkürlich, wie die Gesetzgebung in Bezug auf Drogen. Da diese nicht wissenschaftlich und evidenzbasiert ist, halte ich diese Grenze für fragwürdig. Wieso genau RCs? Weil sie ein neues Phänomen sind? Wie wäre es, wenn du versuchst mal aufzuklären, was RCs sind um diese Mystifizierung mal bisschen durchzubrechen und Fakten auf den Tisch bringen. Dann könntest du das Thema ja immer noch erweitern, evtl. Vergleiche zu alten Drogen und ihren RC-Pendants ziehen, etc. Sind so paar Gedanken, die mir spontan gekommen sind.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 08.01.17 17:11
Es geht glaube ich eher um Angst vor dem Unbekannten und wie sie sich auf Trips auswirkt:
Bei meinem ersten M-Hole vor 5 Jahren dachte ich:"Na toll, die Substanz ist kaum erforscht, jetzt hast du zuviel erwischt und stirbst als einer der ersten Konsumenten daran." Zwar hatte ich weder zuviel, noch war ich einer der ersten Konsumenten, jedoch hatte ich das Gefühl. Auch die (jugendliche) Idee, völlig neue Welten zu betreten, Forscher zu sein und der Menschheit gänzlich neue Erfahrungen zu machen spielten mit rein. Psychonaut, Astronaut des Bewusstseins. Klingt elitär, dient als Abgrenzung zu "junkies" und "normale Personen die ab und zu mal Alkohol trinken, oder gar nichts". Der Begriff meint natürlich wesentlich mehr und man kann durchaus auch ohne Substanzen seinen Geist erforschen, jedoch sind das Verbindungen, die ich damals gezogen habe.
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 08.01.17 17:23
Also bei den Cannabinoiden hat mir das Wissen um das Unwissen und das oft giftige Körpergefühl (und der Gestank beim Verbrennen) oft den Rausch kaputt gemacht.
Das Gleiche gilt nur noch viel stärker für 25C-NBOMe, vor allem weil ich um die ungeklärten Todesfälle wusste.
Und meine Arme so grau und dünn aussahen, was ich auf die Gefäßverengung geschoben hab. Und eben die Gefäßverengung scheint für die Todesfälle verantwortlich gewesen zu sein.
Das war mir so gruselig, dass ichs dann hab sein lassen. Trotz des sehr sehr günstigen Preises.


Ansonsten ziehe ich an sich aber insgesamt eine positive Bilanz, beim Hausarzt messbare Folgeschäden habe ich nach meiner Probierphase nicht gehabt.
Und Angst vor irgendwas eigentlich auch nicht, das meiste was ich sonst ausprobiert hatte war schon eher bekannter wie die 2C Reihe z.B., da gaben mir die vielen bisher verfügbaren Erfahrungsberichte ein (trügerisches?) Gefühl der Sicherheit.

Gleichzeitig dabei war zumindest früher auch eine etwas dämliche, aber naja emotionale, Märtyrereinstellung. Von wegen wenn mich das legale jetzt killt, merkt vlt _irgendwer_ dass der legale Zugang zu gut erforschten Substanzen mich vor dem Tod bewahrt hätten können.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.01.17 18:32
abnormal schrieb:
Ich versteh nicht genau, was du möchtest.


Billiges Vieh für seine unglaublich wichtige Forschung. Es ist immerhin ein Ethnologie Seminar, was wichtigeres ist in unserem Forum noch nie vorbeigekommen. (besser vorbereitetes auch noch nicht)

@op

Am besten du untersuchst erstmal wo RCs herkommen, dann wird dir auffallen, dass RCs nicht "etwas Anderes als bereits bekannte Stoffe" sind, und ihre Geschichte nicht "kürzer als die von beispielsweise LSD und MDMA" ist, sondern es hauptsächlich Substanzen sind die von der Pharmaindustrie entdeckt, untersucht und schließlich verworfen wurden, während andere geeignet waren um auf den Markt zu kommen. Bei ganz komischen Ausnahmen wie Etizolam haben sie es sogar geschafft in den Apotheken und RCs Shops des Internets zu landen.
He complained: "Tony left me with a pile of Hendrix LPs and some dope."

Touching from a Distance
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 08.01.17 18:50
Deine Ausführung ist aber unvollständig, Lustig.
Ich glaube man kann das grob so unterteilen:
- Die von dir angesprochenen Produkte aus der Pharmabranche, beispielhaft fallen mir viele Cannabinoide und Benzos ein
- Die etlichen Tryptamine und Phenethylamine von Shulgin
- Sonderfälle wie MXE oder Methylone

Immer noch unvollständig aber das fällt mir grad so aus dem Kopf ein.

 
Traumländer



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  Geschrieben: 08.01.17 19:01
@Lustig
Leute ankacken kannst du mindestens genauso gut wie informationen bereitstellen.
Ethnologie für viele zwar nicht das wichtigste Fach der Welt, dennoch sind viele bedeutende Forscher im Themenbereich Drogen Ethnologen: Giorgio Samorini, Christian Rätsch und Carlos Castaneda um nur einige zu nennen. Warum ist es eigentlich "billig" in einem Forum für Drogen nach Menschen zu fragen, welche Kontakt damit hatten? Bei Gute-Frage.de sowas reinstellen wär billig. Und hilfst du anderen nur gegen bezahlung? Kostet jeder informative Beitrag von dir ab sofort 50cent? Ich werde über kurz oder lang hier auch irgendwann mal mit sowas ankommen, weil ich weiß, hier kennen sich die Leute aus, hier ist eine große Bandbreite an Konsumenten von verschiedensten Drogen gegeben. Klar kann man auch über die Uni Probanden für sein Projekt beziehen, dass ist jedoch manchmal weniger erfolgreich, als erhofft (selbst gegen Vergütung).

Deine Kritik ist nicht unberechtigt, jedoch rein oberflächlich. Der OP meint psychoaktive Substanzen, welche größtenteils (z.t. auch unter Konsumenten) Unbekannt oder größtenteils unerforscht sind. Der RC-Begriff ist durchaus schwammig, etwas, dass der Threadsteller aufjedenfall in seine Arbeit einbauen sollte. Konstruktiv gehts doch auch.
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.01.17 19:28
Ich hab nichts gegen Ethnologie, das Theman kann sehr interessant sein. Aber ich habe ein Problem damit in ein Forum zu kommen und erwarten dass man mit offenen Armen entfangen wird, nur weil man aus dem elitären Kreis universitärer Forschung kommt.

Wenn man sich an die Fakten hält die hier bereitgestellt wurden, dann wird doch offensichtlich, dass das eher ein halb motivierter Versuch ist ohne Aufwand (billig im nicht monetären Sinne) andere seine Arbeit erledigen zu lassen. Das Thema ist (wie andere hier schon angemerkt haben) super schwammig und kann keine guten Ergebnisse liefern. Die Befragungsmethode ist "offen" (codewort für nicht ausgearbeit) und inhaltlich ist es einfach super scheiße ausgearbeitet. Wenn er wirklich schon seit 3 Jahren im LdT mitliest, hätte er dann nicht mitbekommen müssen, das RCs einfach nur Drogen wie alles andere auch sind? In den 60er Jahren hat man schon MDA, BDB, MDMA, MDE etc. hergestellt um Verbote zu umgehen.

p.s.:
Das ist nicht das erste Mal, dass ich mich über diese Versuche an Vieh für irgendeine Forschung zu kommen aufregen. Es sind jedesmal methodisch schlecht ausgearbeiteten, inhaltlich schwammige und von der Fragestellung vollkommen misslungene Projekte. Einfach nur hingeklatscht.

p.p.s.:
Wenn du vorher dein Konzept erarbeitest, dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast (und nicht so dumme Fehler wie "RCs sind was vollkommen anderes als nicht RCs" machst) und zeigen kannst, dass du Energie in die Sache hineingesteckt hast, dann habe ich kein Problem damit, vlt. würde ich sogar mit machen. Aber das haben wir hier nicht.
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.01.17 20:28
Lustig schrieb:
abnormal schrieb:
Ich versteh nicht genau, was du möchtest.


Billiges Vieh für seine unglaublich wichtige Forschung. Es ist immerhin ein Ethnologie Seminar, was wichtigeres ist in unserem Forum noch nie vorbeigekommen. (besser vorbereitetes auch noch nicht)

@op

Am besten du untersuchst erstmal wo RCs herkommen, dann wird dir auffallen, dass RCs nicht "etwas Anderes als bereits bekannte Stoffe" sind, und ihre Geschichte nicht "kürzer als die von beispielsweise LSD und MDMA" ist, sondern es hauptsächlich Substanzen sind die von der Pharmaindustrie entdeckt, untersucht und schließlich verworfen wurden, während andere geeignet waren um auf den Markt zu kommen. Bei ganz komischen Ausnahmen wie Etizolam haben sie es sogar geschafft in den Apotheken und RCs Shops des Internets zu landen.


Du hast mich falsch verstanden. Mit "etwas Anderes als bereits bekannte Stoffe" meine ich nicht, dass RCs schädlicher wären als länger etablierte Drogen. Dass LSD und MDMA selbst einmal RCs waren, ist mir durchaus bewusst. Es geht mir aber nicht um die naturwissenschaftliche Geschichte dieser Substanzen, sondern um deren soziale als Rauschmittel. Und hier würde ich schon sagen, dass es einen wahrgenommenen Unterschied zwischen LSD und sagen wir ETH-LAD und erst recht sehr neuen LSD-Derivaten wie 1P-ETH-LAD gibt, die dann individuell ausgetestet werden. Der Unterschied liegt dann im Erleben der Substanz als etwas Neues und bei sehr neuen, kaum getesteten Substanzen im Ungewissen, wie sich der Rausch entwickeln wird. Nicht jede Person, die gerne Psychedelika konsumiert, konsumiert auch gerne RCs. Andererseits gibt es auch genügend Leute, die sich so umfassend über einzelne RCs informieren, dass sie sich beim Konsum völlig abgesichert fühlen - auch das ist eine Art, mit dem Ungewissen umzugehen und es letztlich zu beseitigen.
Auf den Bezug zu RCs bin ich nicht willkürlich gekommen. In den drei Jahren, in denen ich nicht nur hier, sondern auch auf anderen Seiten Tripberichte und Diskussionen über RCs verfolgt habe, ist mir aufgefallen, dass einige Personen gerne weniger bekannte RCs ausprobieren, um neue Wirkungen kennenzulernen und sich überraschen zu lassen. Ebenso ist mir aufgefallen, dass in schwierigen bis Bad Trips vor allem die relative Unbekanntheit dieser RCs eine Rolle spielen.

Meine Forschungsfrage ist sicherlich nicht sehr ausgereift, da hast du recht. Allerdings bietet sie mir die Chance, mit einem größeren Kreis von Leuten in Kontakt zu kommen, als wenn ich meine Forschungsfrage auf einen Teilbereich wie bestimmte Substanzen oder Vorgehensweisen beim Informieren über RCs beschränken würde. Es ist auch möglich, dass sich meine Forschungsfrage während der Forschung noch einmal eingrenzt - das ist auch eine legitime Vorgehensweise bei der Forschung.

Ich möchte auch sagen, dass ich keineswegs hierhergekommen bin, um von oben herab als Akademiker billig Daten einzutreiben. Ich habe das Ldt gewählt, weil RC-UserInnen eine Gruppe sind, die man am besten im Internet erreicht - weil das Internet selbst wichtiger Teil des Gebrauchs von RCs ist. Sei es durch den Austausch über die Stoffe, durch Informationsseiten oder durch RC-Händler. Ich hätte auch einfach Tripberichte durchforsten können, möchte aber gerne mit euch reden. Dass ich mich auf euer Erleben konzentrieren möchte, liegt nicht daran, dass ich euch die ganze Arbeit machen lassen will. Das Seminar ist allerdings phänomenologisch ausgerichtet, das heißt, dass vor allem individuelle Körperempfinden und soziale/kulturelle Faktoren, die dies prägen, behandelt werden.
Ich habe mir vorher Gedanken gemacht, bevor ich meinen Thread erstellt habe. Meine Forschung sicher nicht so ausgereift wie eine Forschung, die dann in eine Publikation oder eine Abschlussarbeit einfließt. Es tut mir leid, dass ich mich unklar ausgedrückt habe - aber vor eine Textwand wollte ich euch nicht stellen, da dann viele wahrscheinlich das Interesse verloren hätten.





 
Traumländer



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  Geschrieben: 08.01.17 20:45
"Orange Sunshine" ALD-52 wäre dann auch ein RC gewesen und siehe da: Es wurde "wiederentdeckt" und heute als sog. "RC" verkauft.
Wie würdest du denn den Begriff "RC" definieren? Es ist wie gesagt der Versuch Drogen in bekannte und unbekannte Stoffe zu unterteilen, eine Kategorisierung, die bei dieser Forschung sinn macht. Er versucht eben rauszufinden, ob es einen Einfluss (und welchen) auf den Rausch und Umgang hat, wenn über die Stoffe wenig bekannt ist. Über einen Stoff aus den 60ern kann genauso wenig bekannt sein, wie über einen von 2015. Ohne seine Anfrage, hätte er die Diskussion um den Begriff schon gar nicht mitbekommen. Und es hat, wie schon beschrieben, einen Einfluss darauf, ob du weißt dass schon Generationen von Leuten Safe mit einer Substanz gefahren sind, oder nicht. Ok, für dich scheinbar nicht, aber nicht jeder ist so rational, dafür gibts ja qualitative Methoden. Die müssen auch "offen" sein, in der Ethnologie ist das eine sehr beliebte Herangehensweise. Das "offene" Gespräch kann man natürlich noch in akademisches rumgewichse übersetzen: Ero-Episches Gespräch nach Girtler. Bedeutet letzendlich einfach, dass man sich mit Leuten normal über ein Thema unterhält und Erfahrungen austauscht um Probleme wie bei strukturierteren Methoden zu vermeiden. Ein strukturiertes Interview schränkt ein Thema schon stark ein und sorgt möglicherweise im voraus für Kategorien, die gar nicht existieren, oder überhaupt nicht von Bedeutung sind. Offene Methoden sind in der Vorbereitung vielleicht "fauler", in der Nachbereitung jedoch sehr arbeitsaufwändig, da du die wichtigen Informationen selbst rausziehen musst.

Der große grad an Involvierung des Gegenübers ist übrigens ähnlich begründbar. Man erfährt einfach viel mehr und intimeres, wenn man sein Gegenüber selbst erzählen lässt, wie er die Sache sieht. Nebenbei ist es auch manchmal schlau "naiv" zu tun, um mehr zu erfahren. Wenn ich mit über Hinduismus forsche und dir erzähle ich kenne mich schon ein wenig mit Shiva aus, würdest du mir vielleicht gar nichts zu ihr erzählen und eher auf die anderen Gottheiten eingehen. Dabei fehlt mir zu Shiva aber genau die Info, die du hast.

Du könntest ja mal einen "How To: Post a Study in an internet Forum" erstellen, in meinen 2,5h Ethnologie-Studium hab ich das nämlich tatsächlich noch nicht gelernt.

Trotzdem an den OP:
Der Begriff RC ist schwammig. "Research Chemical" als "Verbote umgehende Drogen", "Unerforschte Substanz" und "Unbekannter Pharma-Stoff".
Etwas Vorarbeit hätte dir das wirklich erspart, jetzt kannst du aber auch diese Diskussion beleuchten (mit entsprechender Recherche) und entscheiden, worüber du reden möchtest. Ich glaube das Thema bietet sehr viel Potenzial, da ich selbst bei unbekannten Stoffen anders reagiere, als bei bekannten. Es ist ein anderer Umgang (Legalität, Nachweisbarkeit, Langzeitkonsum), als auch etwas, dass den Rausch beeinflusst :"Was sag ich überhaupt dem Notarzt?! Ist das "normal"?
Solche Fragen kommen doch eindeutig eher bei Stoffen wie 2-C-T-7-nBome auf, als bei MDMA. Bei ersterem gibts ungefähr 5 Tripberichte im Netz, bei letzterem 500.000, eine Tabelle mit Nebenwirkungen und wenn ich geil drauf bin sogar Rezeptoraffinität.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
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  Geschrieben: 08.01.17 20:59
Da du dich so auf das Phänomen des Unbekannten versteifst, wie unterscheidet sich das Unbekannte eines "RCs", von dem Unbekannten einer "etablierten" Droge, die man zum ersten Mal nimmt? Bei beiden ist es doch das gleiche, dass man ein paar Berichte kennt, aber nicht wirklich weiß was man erwarten will.

Ganz pedantisch betrachtet habe ich noch keine Beschreibung von einem Psychedelika gelesen, die die Erfahrung anständig (vorallem für uneingeweihte verständlich) erfasst.
He complained: "Tony left me with a pile of Hendrix LPs and some dope."

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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 08.01.17 22:37
Umgekehrt gehts übrigens auch fällt mir ein:
Vor meinem ETH-LAD Trip hatte ich viel Vorfreude und weniger Bedenken als bei LSD.
Eben wegen der Berichte, dass es weniger ernst zu geht und eher fröhlich bunt.
So wars dann auch, da kann natürlich auch meine Einstellung dran Schuld gewesen sein.
 

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