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Traumländer

dabei seit 2012
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  Geschrieben: 09.01.17 11:56
zuletzt geändert: 09.01.17 12:52 durch alprazolam (insgesamt 3 mal geändert)
Hallo ihr,

ich habe Angst vor dem Leben nach dem Entzug "meiner" Medikamente (früher auch Hydrom etc; aktuell "nur noch" Ritalin, Tilidin, Alprazolam (und Lyrica, aber das spielt weniger eine Rolle).

Ich habe Angst vor der Zeit nach dem 10.02.2017.
Ich habe Angst davor, nicht mehr so zu "funktionieren" wie jetzt; ich bin beruflich selbständig:
Ich habe Angst, ein anderer Mensch zu sein als in den vergangenen 7 Jahren.

Morgens auf, eine Koffeinum rein, dazu 60 Ritalin und 200mg Tilidin Tropfen und 0,5mg Alprazolam
-> Wach, konzentriert, gut drauf, angstfrei.
Auch wenn spätnachmittags oder ABends um 21 Uhr noch ein Kunde anruft und ich müde bin:
Kein Thema, einfach noch bisschen was schmeissen (je nach Uhrzeit 10er 20er oder nochmal ne 40er (bin aktuell bei 200mg/d), wenn das Runterkommen anfängt einfach ein wenig Tili hinterher.
Abends dann noch 1mg Alprazolam zum Einschlafen oder wenn ich entspannen will.

Das ging auch ganz gut, wenn man das so sehen will; ich bin durch meine Sucht in keinster Weise eingeschränkt, oder ich merke dies nicht.
Ich möchte aber den Entzug machen, da ich weiss dass es langfristig nicht so weitergehen kann.
Das widerspricht sich erstmal, ich weiss.

Dennoch habe ich Angst vor dem Entzug:
Wie werde ich dann sein?
Kann ich meiner Arbeit in gewohnter Power nachgehen?
Enttäusche ich Menschen/Kunden? Schränkt mich eine evtl. vorhandene Dpression (welche ich aktuell selbst Therapiere) ein?
Kommt meine Angststörung als wahnsinniger, großer "Schock" daher?

Bitte schreibt mal eure Meinung, es muss ja nicht gleich pures "Optimismus-Zeugs" sein....


Danke euch!
*verzweifelt*
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 09.01.17 12:14
hallo alpra,

ich kann leider nicht aus eigener Erfahrung sprechen, da ich lediglich Probleme mit Cannabiskonsum habe und Tilidin und benzos nur zu meiner Freizeitgestaltung dienen. (Ritalin nur mal zum lernen..)
Ich persönlich glaube, dass ein wichtiger Faktor deine Einstellung in dieser Hinsicht ist.. Ich denke das wichtigste ist es, den Entzug mit Zuversicht anzugehen, und sich darauf zu freuen eigenständig ohne Substanzen funktionieren zu können. Gerade den letzten Teil darfst du dir nicht madig reden, ich glaube, dass der Mensch immernoch am besten funktioniert wenn er frei von jeglichen Substanzeinflüssen ist.
Ich kann deine Ängste nachvollziehen, nach 7 Jahren werden diese Dinge einen sehr festen Platz in deinem Leben haben der nun droht zu verschwinden- das kann einem ja zwangsläufig erstmal nur Unbehagen bereiten;)
Dennoch glaube ich, dass dir der Entzug mehr Lebensqualität geben wird und Ängste bezüglich deiner Arbeit sich im nachhinein als unbegründet herausstellen.
Was nicht ganz deutlich wird in wie fern, bzw wie lange du dir freinehmen kannst um zu entziehen, ich denke es ist auch wichtig dir und deiner Psyche genügend Zeit zur Regeneration zu geben.
 
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Traumländer

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  Geschrieben: 09.01.17 12:45
Hi Alegro,

danke für Deinen - für mich rührenden - Beitrag.
Tatsächlich bin ich nahezu jeden Tag fast am heulen (eig. lächerlich), da ich weiss dass mit jeder verstrichenen Sekunde mein gewohntes Leben bald ein Ende haben wird - Du hast es treffend beschrieben und mir ein wenig Mut gemacht, vielen Dank dafür!

Eigentlich wollte ich direkt auf die Psychosomatik für 4-8 Wochen und selbst ausschleichen, aber man bestand darauf, dass ich, sollte ich aufgenommen werden wollen, erst einen mediz. Entzug/Entgiftung von 1-2 Wochen Dauer mache.
Ich werde wohl ab der 4. Woche teilweise wieder für meine Kunden zu erreichen sein (müssen), schaue aber dass ich das so weit wie möglich reduziere um mir Zeit für mich zu nehmen.

Drück mir die Daumen bitte :)
Dein Beitrag hat mir ein wenig Zuversicht gegeben, denn die von Dir beschriebene Einstellung ist die richtige, im Moment rede ich mir das tatsächlich madig.

DANKE!


EDIT: Um Abstand von meinem "alten Leben" zu nehmen habe ich mir eine Klinik ausgesucht, welche 400KM von meinem Wohnort entfernt ist
 
Traumländer

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ICQ
  Geschrieben: 09.01.17 15:06
Du wirst irgendwann wieder normal"funktionieren", ich weiß nicht genau wie sich das bei Benzos anfühlt aber Opis kommen auch Monate später nochmal und klopfen an um deine Schulden einzutreiben.
In den Momenten wo die Sucht anklopft musst du stark sein. Dir gehts ein paar Tage dann richtig scheiße (wie mir grade) und dann ist wieder alles normal. Die guten Perioden werden immer länger.
Das kann Jahre dauern bis das komplett aufhört, vielleicht hilft dir ein Brief an deine Sucht in der du dir mal bewusst machst was du für Vorteile und was für Nachteile auf Dauer daraus ziehst.
Du wirst dich die erste Zeit nicht komplett fühlen, lethargisch sein und depressiv. Du hast deinem Körper die ganze Zeit exogene Opioide zugeführt jetzt musst du dich um einen vermehrten ausstoß an Endorphinen kümmern um das angleichen angenehmer zu machen. Vielleicht sollte man sich die Zeit nehmen lieber mit Freunden schöne Dinge zu unternehmen.
Je nach Charakter (bei mir war es so) bist du komplett überreizt die ersten Tage. Ich hab einen Film gesehen mit einem traurigen Ende und bin fast zusammengebrochen.
Du wirst denken das du ohne die Opis schlechter arbeitest und das wird auch erstmal so sein aber der Preis den du für den Konsum bezahlst wird sein das du dich immer weiter versteckst, selber belügst und von Gefühlen nicht viel mitbekommst.
Leben ist ein auf und ab kein ständiges Daumennuckeln.

Viel Glück
If we could sniff or swallow something that would, for five or six hours each day, abolish our solitude as individuals...and make life in all its aspects seem not only worth living, but divinely beautiful and significant...earth would become paradise.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 09.01.17 15:27
alprazolam schrieb:
-> Wach, konzentriert, gut drauf, angstfrei.


... und das Ganze ohne Drogen, das muß Dein Ziel sein, alprazolam !
Natürlich bist Du nach dem Entzug anders, aber das ist doch völlig normal ! Schlimm wäre es, wärst Du genau derselbe Typ wie vorher. Dann wäre die Phase dazwischen entweder extrem ereignisarm gewesen oder Du hättest Dich neuen Erfahrungen verweigert ... Weder noch ist anzunehmen.
Sei beruhigt, ein Entzug ist kein psychedelischer Rausch, der, geht was schief, uU unkontrollierbare Auswirkungen hat. Dafür geht's Dir halt nicht so gut in Gesellschaft des Affen :-(
Der völlig normale Abfuck im Kopf auch noch nachdem die körperlichen Symptome weitgehend weg sind, der wird Dir auch nicht erspart bleiben. Aber wie schon erwähnt, der ist völlig normal und es ist kein Dauerzustand.
Dafür fühlst Du Dich danach umso besser, Du wirst sehen !
Berichte !
Alles Gute, lG
road

 
Traumländer



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  Geschrieben: 09.01.17 16:50
Freu dich auf die Zeit, in der du alles wieder nüchtern hinkriegst!
Das wird erst mal dauern, aber dann weißt du es zu schätzen. Ich hab grad wochenlange Kiff-Pause hinter mir und kann endlich wieder normal einschlafen. Das ist schon sehr nice, einfach schlafen zu können. Auch die Abende nicht nur rumzuliegen, sondern ein bisschen mehr zu schaffen. Ich war um Weihnachten das erste mal seit bestimmt einem Jahr nüchtern auf einer Goa...und es war geil. Haben trotzdem bis um 5 gestampft, mit genug bpm ist der Arschtritt auch ohne Drogen da. Und die ganze Zeit über kein bisschen Stress gehabt:"wo gibts was? Was nehm ich jetzt? Ist das da ein Zivi?"
Überleg mal, ohne Tili und Benzos wirds auch leichter, das Ritalin wegzulassen. Ohne das Ritalin, leichter die Tilis und Benzos wegzulassen. Denn wenn du von Grund auf nicht "up" bist durchs Rita, brauchts auch kein "down" mehr und andersrum. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen wird schwer, aber es wird gut!
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 09.01.17 18:35
Hey alprazolam!

Bei mir war´s irgendwann so, dass die Angst vor dem Weitermachen die Angst vor dem Aufhören überwog. Und plötzlich war die Angst eine positive Kraft, die mir geholfen hat, von einem riesen Berg von Drogen wieder runterzukommen.

Nütze die Angst, sie ist dein bester Freund. Ich wünsche dir für dein Vorhaben das Allerbeste!

Dono
Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.
F. Nietzsche
Traumländer

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  Geschrieben: 09.01.17 21:54
Ich ernte in der Runde immer noch ungläubige Blicke, wenn ich klar mache das ich nichts nehme. Gut eingestellt zu sein ist nicht falsch.
Seit anderthalb Jahren kämpfe ich mit den dringend notwendigen Schritt, mir wieder einen Arzt zu suchen. Raus, heißt nämlich raus. Klar, ist es schön keinen monatlichen Seelenstriptease zu haben, aber damit wieder anzufangen, ein beinah unmöglicher Gedanke.





zu alt für den Scheiß
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Traumländer

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  Geschrieben: 11.01.17 09:31
Heyhow ihr,

Vielen lieben Dank für die Zuspruche!

Habe ein wenig reduziert und bin tatsächlich wie erwartet lethargisch und reizbar.

Schreib gerade vom Handy daher nur kurz:
Habe wenn es mir schlecht ging eure Beiträge gelesen und es hat mir Zuversicht gegeben.

Danke!!! :)


Edit an mrbabbage: gute Besserung Dir, halte durch! Ich versuch s, nein werde, es auch!
 
» Thread-Ersteller «
Traumländer

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  Geschrieben: 08.03.17 15:06
Nachdem ich nun mehrmals den Termin verschoben hatte geht es am DI den 15.3. Los... Oh man. Hat jemand hier sowas schon hinter sich?
 
Mitglied verstorben



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  Geschrieben: 08.03.17 18:27
alprazolam schrieb:
geht es am DI den 15.3. Los... Oh man. Hat jemand hier sowas schon hinter sich?




Hey,

was meinst du genau? Die Entgiftung oder Therapie? Habe beides hinter (Entgiftung auch unter anderem, wegen Benzodiazepinen und Opioiden) mir, naja... um genau zu sein schon mehrmals und was die Therapie betrifft bin ich, wieder mal, mitten drin und voll dabei. Allerdings keine LZ sondern Sozio, ich war aber in Furth im Wald. Psychosomatischen Bereich, was möchtest du denn wissen?


Liebe Grüße,

Unk
"Huge heroin fan. Don't use it, just like being around it." -Roger

Mitglied im "Freunde der rektalen Applikation harter Drogen e.V."
(alexanfer, KingMaggi, unknown name, zatarra)

https://m.soundcloud.com/falscherhase/falscher-hase-lebenslaenglich
Moderator



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  Geschrieben: 08.03.17 18:44
alprazolam schrieb:
Oh man. Hat jemand hier sowas schon hinter sich?


Ich wünschte ich könnte sowas von mir behaupten. Auch nach mehreren Therapien bin ich mehrfach wieder meinen Lastern verfallen und es geht wie in der Achterbahn rauf und runter. Ein Grund mehr für dich endlich auszusteigen; irgendwann will man auch mal auf ner ruhigen und vor allem sicheren Strecke fahren.

Ich finde dein Motiv vorbildlich und irgendwo auch beeindruckend. An dem Punkt an dem noch nicht unbedingt das ganze Leben über einem zusammenbricht einzusehen das es nicht im Maximal-Konsummode weitergehen kann ist wirklich selten und kann sich kaum um eine schlechte Entscheidung handeln - vergiss nicht, zurück zu den Drogen kannst du jederzeit! Die laufen dir nicht weg.

Also bitte, beruhig dich, keine Angst. Was soll passieren? Wenn es so schlimm kommt wie du dir es im schlimmsten Fall vorstellst, dann kannst du jederzeit wieder mit dem Konsum anfangen. Aber so lange, bleib dran an deinem Vorsatz. Kein Grund sich Sorgen zu machen.
Half the fun is learning!
» Thread-Ersteller «
Traumländer

dabei seit 2012
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  Geschrieben: 09.03.17 09:08
Danke euch, speziell Pharmer!

Das hat mir ein wenig Mut gemacht; dass ich wieder zurückkehren kann!
Nicht falsch verstehen, aber mir ist es wichtig meinen freien Willen zu behalten.

Na gut, ob das nun (mit den Medis) ein freier Wille ist weiss ich auch nicht...

Übrigens geht es schon am MO los......

Wie waren denn eure Entzüge/Therapien, insbesondere das "Lebensgefühl" direkt danach, also clean?
 
Moderator



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  Geschrieben: 09.03.17 21:34
zuletzt geändert: 10.03.17 09:10 durch Pharmer (insgesamt 4 mal geändert)
Also wie soll ich sagen; mein Problem liegt halt in permanenten extremen Stimmungsschwankungen aus denen ich irgendwie nich rauskomme, viel viel Einsamkeitsgefühlen mit denen ich nicht umgehen kann (allgemein fühl ich mich oft meinen Gefühlen hilflos ausgeliefert...als ob sie mich immer wieder packen und gegen meinen Willen überwältigen würden...) und mein größtes Problem ist permanente Langeweile gepaart mit meiner Unfähigkeit mich mit mir selbst zu beschäftigen. Ich brauch irgendwie immer Reize von außen; meine persönliche Hölle wäre in einem vollkommen leeren Raum eingesperrt zu sein. Schmerzen sind angenehm im Vergleich dazu.

Nun also zu deiner Frage: Direkt nach der Therapie gings mir erstmal saugut. Ich hatte während der Therapie zumindest mal alles an Stimmungsschwankungen die durch den Drogenkonsum verursacht waren beseitigt, mir meine Wunschausbildung ergattert und ein Zimmer im Studentenwohnheim unweit von der Ausbildungseinrichtung organisiert. Ich hatte also erstmal viel mit dem ich mich beschäftigen konnte, Ansporn zu lernen usw. Bis auf ein gelegentliches Bier blieb ich echt noch ein weiteres halbes Jahr nach der Therapie clean.
Während der Ausbildung fühlte ich mich auch gut gefordert und ich freute mich morgens aufzustehen. Doch...abends, allein auf dem Zimmer, und ganz speziell am Wochenende, da kam halt insbesondere die Langeweile mich wieder holen. Nach vergeblichen Versuchen mich irgendwie sonst zu beschäftigen und einer Weile Feierabendbier und Wochenendwodka - leider befriedigt mich Alkohol kein Stück, er animiert mich nur mehr zu konsumieren und führte wohl auch zum probieren von Kratom, was ich (abgesehen vom für mich mittlerweile unerträglichen Geschmack) erstmal bei gelegentlichem Konsum beließ und mir auch reichte.

Doch mit Aufbau der Toleranz kam Dosissteigerung, mehr Toleranz und schließlich fehlende Rauschwirkung...und ich denke an dem Punkt war ich wieder so ziemlich voll im Konsum drin.

Ich fing an mir RC's zu organisieren...nunja, ich bestritt meinen Alltag weiterhin nüchtern, aber Drogen warn wieder ein fester Bestandteil meines Lebens und Highlight meiner Woche.
Ich schaffte die Ausbildung und ging wieder zurück in meine Heimatstadt im Gedanken wenigstens die Einsamkeit loszuwerden - doch weit gefehlt. Mit den alten Leuten konnte ich nichtmehr so rumhängen wie früher weil mein Konsum zumindest früher Züge angenommen hatte die sie nichtmehr tragen konnten; und so wars immer ein Spiel mit unwohlen Blicken ihrerseits wenn ich bei ihnen war und konsumierte. Und neue Leute kennenlernen ist was in dem ich zwar nicht schlecht bin, mich aber nicht zu aufraffen kann - auch so ein Problem das ich nich erklären kann, aber immernoch habe.

Ich war also genauso allein wie zuvor, nur hatte ich jetzt wieder Zugang zu den ganzen "alten Drogen". Das half nicht und brachte das Fass mehrfach zum überlaufen, mit sehr ernsten gesundheitlichen Konsequenzen wie zB Krampfanfällen. Ich machte dort 1 Monat Tagesklinik, was half wieder Ordnung in mein Leben zu bringen und vor allem den Konsum wieder auf ein Maß zu reduzieren das mich nicht in absehbarer Zeit umbringen würde, aber natürlich nichts richtig löste.

Nachdem ich trotz Bemühungen es mit Drogen auf die Reihe zu bekommen mehrere Arbeitsstellen in den Sand gesetzt hatte entschied ich durch ein spontanes Jobangebot durch eine Freundin und Ausbildungskollegin in sowas wie einer Kurzschlussreaktion in eine andere Stadt zu ziehen.
Irgendwie dachte ich dabei...entweder das wird jetzt was, oder es ist vorbei. Ich konnte so nichtmehr weitermachen, mich laugte dieses dumme Hin und Her einfach furchtbar aus. Ich dachte nicht an Suizid, das hab ich zum Glück lange hinter mir; aber ich wusste in diesem Fall einfach nicht wie es weitergehen könnte.

Nun, bisher hat es hier sehr gut geklappt. Zum ersten mal hab ich eine Stelle die mir sowohl Spaß macht als mich auch fordert und mit Stolz erfüllt; bei der ich langfristig morgens aufstehe ohne den Gedanken an Drogen und wie ich sie vielleicht doch in den Arbeitsalltag einbauen könnte. Und ein paar meiner Kolleginnen sind mir so viel näher als ich das seit wasweißichwann kannte; auch wenn ich eine tolle, liebende (und von mir endlos geliebte...) Familie habe ist es nochmal etwas anderes wenn man von bis vor kurzem noch wildfremden Menschen wirklich gemocht, akzeptiert und respektiert; gelegentlich sogar mal umarmt wird. Die wissen übrigens ziemlich genau was ich so treibe, weil ich riesen Glück hatte das mir ein einzelner doch vorgekommener Fehltritt verziehen wurde.
Bin damit dann halt offen umgegangen und hab zum Glück und teils halt auch wegen ansonsten zuverlässiger Arbeitsleistung Verständnis bekommen.

Da mein Konsum (hauptsächlich mit meinen Finanzen) stark fluktuiert hab ich natürlich Angst es könnte wieder schlimmer werden - insbesondere da die Probleme halt die alten geblieben sind; jeden Feierabend und vor allem am Wochenende kämpfe ich mit Einsamkeit und Langeweile. Ein paar Wochen am Stück komm ich nüchtern klar, aber irgendwann fühle ich mich irgendwie als bräuchte ich einen Ausgleich. Wären da nicht die Drogen wüsste ich wirklich nicht was ich tun sollte. Schon traurig das so auszuschreiben...

Ich hab mir beim schreiben einige Male gedacht ob ich dich nicht mit meiner Geschichte demoralisiere; aber deine Probleme wie auch deine Ängste sind ja völlig andere, fast schon das Gegenteil von meinen. Du sagst du fürchtest ohne Drogen nicht zu funktionieren; während ich zweifellos ohne Drogen besser funktioniere (und du ganz ganz sicher auch!) aber eine Lücke in meinem Leben habe die ich gefühlt augenblicklich nur mit Drogen füllen kann.
Meine Geschichte sollte dich also eher motivieren. Und um ehrlich zu sein; ich hatte grad auch mal das Bedürfnis mir was von der Seele zu schreiben, hoffe du verzeihst mir das in deinem Thread - dessen Titel eigentlich sehr gut hier passt, insofern...^^

-> End of Wall of Text <-
Half the fun is learning!
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Traumländer

dabei seit 2012
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  Geschrieben: 13.03.17 09:32
Danke DIR!!! :) Bin in 5 Minuten da...

Dein Beitrag/eure Beiträge haben mir sehr geholfen!


 

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