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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 08.04.17 10:46
Hallo zusammen,

als weedlove habe ich in 2011 einen Venlafaxin Entzug beschrieben, der dann April 2012 mit der sogenannten Kügelchen - Methode fortgesetzt wurde. D.h. 37,5 mg Trevilor (kleinste Größe) und dann Tag für Tag ein paar Kügelchen raus. Dann war ich das Trevilor nach Wochen los. Ich nehme seit ca. Ende 2014 Sertralin und bin wieder an dem Punkt, wo ich wissen möchte, wie es mir ohne dem Medikament geht.

Ich hatte Sertralin bis 150 mg/Tag genommen und war zum Schluss auf 100 mg.

Dienstag, 04.04.2017 und Mittwoch, 05.04.2017
Ich habe das Medi erst mal ganz abgesetzt, um ein Gefühl für die Entzugssymptomatik zu kriegen. Manche haben ja Glück und bekommen keine Entzugssymptomatik, aber bei mir bildete sich diese langsam heraus. Aber gut aushaltbar.

Donnerstag, 06.04.2017
Arbeiten geht schlecht. Ich kann mich nur bis zu 5 Minuten um Stück konzentrieren. Fühle mich kränklich, Magen empfindlich. Dummerweise keine Tabletten mit zur Arbeit genommen.
Pünktlich Schluss gemacht, zu Hause 50 mg eingenommen.
Am frühen Abend das Wochenende vorgezogen und ein bissl Dope geraucht. Jetzt geht es wieder gut.

Freitag, 07.04.2017
Hatte frei. Am frühen morgen gleich wieder 50 mg genommen. Es geht mir was besser, aber die Entzugssymptome blubbern den ganzen Tag über immer wieder hoch. Spannende Frage, ob ich auf 50 mg erst mal bleiben kann, oder ob doch erst mal 75 mg dran sind...

Samstag, 08.04.2017
Es geht mir soweit ganz gut, wieder 50 mg genommen. Hoffe, dass ich in den nächsten Wochen bei 50 mg bleiben kann. Danach in 10 % - Schritten weiter runter. Das wäre cool. Jetzt zur hellen und warmen Jahreszeit. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht kiffe, wie ein bescheuerter, um die Symptome zu reduzieren. Habe das aber im Hinterkopf.


 
Moderator



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  Geschrieben: 08.04.17 14:51
Find ich super das du dein Erleben so detailiert protokollierst und mit uns teilst. Bin gespannt drauf den weiteren Verlauf zu lesen.
Allen voran ist es deshalb interessant weil man auf der Suche nach solchen Informationen meist komplett enttäuscht wird - auf eine gewisse Art leistest du also Pionierarbeit für jeden der in Zukunft einem Sertralin-Entzug ins Auge blicken muss und sich ein bisschen informieren will.

Insofern, ich drück dir fest die Daumen, und bitte berichte weiter!

LG, pharmi
Half the fun is learning!
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 10.04.17 12:51
Danke Pharmer,

für Deinen Beitrag. Das ist gut zu lesen.
Das war auch der Grund, meinen Sertralin - Entzug, mit Euch zu teilen.

Auch ist es für mich später sehr praktisch, wenn ich das in ein paar Monaten hier noch mal nachlesen kann.

10.04.2017:
Das WE ist gut verlaufen, ich bin bei 50 mg geblieben. Ab und an schlägt es mir auf den Magen oder es kündigen sich Brain-Zaps an, aber alles gut auszuhalten. Bin guter Hoffnung, dass ich zunächst bei den 50 mg bleiben kann.
Kiffen hilft, die Restsymptome auszublenden, aber ich kiffe nur am WE und versuche, bei moderaten Mengen zu bleiben. Ich kann mich auch wieder auf meine Arbeit konzentrieren.
Ich glaube, Schritt 1 (von 100 mg auf 50 mg) ist soweit geschafft :-).
 
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 14.04.17 21:12
Karfreitag, 14.04.2017
Heute bin ich den ganzen Tag etwas neben der Spur und fühle mich auf unangenehme Weise in Watte gepackt. Es fühlt sich so an, wie nach einem Tag Medikament vergessen. Aushaltbar, aber nicht schön. Hänge auch den ganzen Tag iwie nur rum. Wie bei AD bekannt, ist der Entzug nicht gleichförmig, sondern die Erscheinungen kommen und gehen. Wenn man meint, übern Berg zu sein, kann das Äffchen noch mal zurückkommen. Heute auch einen Tag Kiff-Pause eingelegt, also keine Chance, die Entzugserscheinungen mit Kiffen zu überdecken. Morgen wieder.
Ich bin nach wie vor bei 50 mg Sertralin. Die nächste Reduzierung findet erst statt, wenn ich mich mehrere Tage gut und stabil fühle.

LG Weedy66
 
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  Geschrieben: 14.04.17 22:44
Also ehrlich, Antidepressiva verursachen doch keinen Entzug. Sie haben höchstens Absetzsymptome, aber Entzug? Sowas kriegen doch nur Junkies!

Spaß beiseite, ich finde es ebenfalls sehr gut dass du diesen Thread eröffnet hast.
Deal with it!
Traumländer



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  Geschrieben: 14.04.17 22:58
WORD!

Hab vor 2(?) Jahren von einer sehr unsympathischen Psychiaterin Venlafaxin bekommen und hab das nach nach etwa 3 Monaten (?) selber langsam ausgeschlichen. Das war sehr unangenehm. Keine Entzugserscheinungen, aber fiese "Brainzaps".

Sertralin hab ich vor einigen Jahren erfolglos auch probiert, hatte aber keine Probleme beim Absetzen.

Aus Protest die AfD wählen ist, als würde man in der Kneipe aus dem Klo saufen, weil das Bier nicht schmeckt.
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 15.04.17 08:37
Danke, Ihr beiden. Venlafaxin fand ich schwieriger abzusetzen, als das Sertralin. Heute geht es mir deutlich besser als gesstern. Wobei ja noch einiges kommen kann, wenn ich weiter reduziere.

LG Weedy66
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 15.04.17 10:52
Der entzug vom Citalopram z.b. war der schlimmste entzug den ich bisher ertragen musste.
Der kratom entzug vom 30g am tag nach 1jahr einahme war echt besser zu ertragen und schneller vorbei obwohl der schon heftig war.

Finde es richtig gut das du das hier machst, viele denken ja es gäbe kaum Schwierigkeiten mit den ad's.
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 15.04.17 11:36
Hmm ja Hunk da sagte was :) Das wollen uns die Ärzte und pharmafirmen glauben nachen, sie Berichte von Patienten zeigen aber oft genug anderes und denen glaube ich eher als den anderen beiden Gruppen

Hatte selsbt nen 1wöchigen entzug von venlafaxin vor jahren nachdem man mir gesagt hatte dass das absetzten noch nie Probleme gemacht hat und einfach so möglich ist
Drugs are bad mkay!

Drop the thought!

YOLO
Traumländer

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  Geschrieben: 15.04.17 12:04
wo unterscheiden sich diese ssri absetzsymptome denn von nem entzug? ist das nur eine pseudoalibisbezeichnung? dasselbe kenne ich bei neuroleptika. seroquel/quiteapin macht auch nen dicken entzug, risperidon nicht, das ssri fluoxetin machte bei mir seltsamerweise auch keinen entzug. venlafaxin ist ja stark mit kath(in) verwand, liegt wohl dadrann denk ich mal.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 15.04.17 13:03
Der heftigste SSRI Entzug soll ja der von Paroxetin sein. Das Zeug muss ich aber nehmen weil die Depression nicht mehr auszuhalten ist.
Hab schon ein paar Mal von Paroxetin entzogen und es zog sich über Wochen hin mit Brainzaps bishin zum fast Nervenzusammenbruch.
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 15.04.17 16:12
Interessanter Thread.
Ich nehme seit ein paar Wochen nun auch täglich 100mg Sertralin (mit 50mg begonnen). Anfangs war ich auch sehr skeptisch, ich fühlte mich 'komisch', jetzt aber hat sich alles so weit eingependelt und ich fühle mich wahrlich so 'ausgeglichen' wie lange nicht mehr. Die tiefen depressiven Löcher sind geebnet und es fällt mir viel leichter durch den Tag zu gehen. Momentan versuche ich den Beikonsum (hauptsächlich Opiate / Benzos) noch so gut wie möglich runterzuschrauben, um zu sehen, wie es mir nur auf dem AD geht.

Ich frage mich, ab welcher Einnahmezeit man etwa mit so heftigen Absetzerscheinungen zu rechnen hat?
Braucht es Monate, Jahre? Oder ist das komplett personenabhängig?

Berichte gerne weiter, wie lange du brauchst, um ganz auf Null zu kommen würde mich sehr interessieren, da mir dies ja auch (wenn auch noch in weiter Ferne) bevorsteht.


Ah, und noch eine Frage.
Hast du bei der Erhöhung von 100 auf 150mg einen signifikanten Unterschied bemerkt?
Meine Ärztin riet mir dazu, zu erhöhen, als ich sagte, mein Antrieb sei noch nicht so ganz da, und gegen Ängste wirke es kaum bis gar nicht. Sie meinte, Sertralin wäre auch gegen Ängste, ich solle einfach die Dosis erhöhen, was ich bisher aber noch nicht gemacht habe.
"Mein Hirn ist ein Haus, mein Körper ein Garten.
Doch wenn jemand fragt, wer darin wohnt, muss ich raten.
Er trägt keinen Namen, doch ist übersäht mit Narben,
die einmal Gesichter waren..." - Käptn Peng
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 15.04.17 16:39
Das ist auch "Glückssache": 50% der Leute haben solche Entzugserscheinungen, 50% nicht. Bei langjähriger Benutzung kann die Sexualität den Bach runtergehen..
Das soll WEIT häufiger der Fall sein, als das auf den Beipackzetteln steht. Laut einiger unabhängiger Studien auch etwa 50:50..
 
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

dabei seit 2012
166 Forenbeiträge

  Geschrieben: 15.04.17 17:18
raytracer schrieb:
wo unterscheiden sich diese ssri absetzsymptome denn von nem entzug? ist das nur eine pseudoalibisbezeichnung?
Ich habe bislang keinen körperlichen Entzug von Opi`s oder anderen Drogen erlebt, sondern eben nur von den AD`s. Ich glaube auch eher, dass es eine Alibi-Bezeichnung ist, weil es nicht so heftig klingt. Aber das, was ich beim Venlafaxin-Entzug erlebte, ist wohl durchaus mit anderen Entzügen vergleichbar. Genauso, wie die Aussage, dass AD nicht abhängig machen. Stimmt im Sinne von psychischer Abhängigkeit. Da sie i.d.R. keine Glückgefühle bringen oder das Belohnungszentrum triggern, ensteht auch kein psychischer Suchtdruck. Trotzdem entsteht eine handfeste körperliche Abhängigkeit, der man nur mit langsamen Ausschleichen Herr wird. Im Prinzip ist die Situation sogar was schwieriger, weil man auch lernen muss, die Entzugserscheinungen, die sich über Wochen und Monate ziehen können, von den Symptomen der Ursprungserkrankung zu unterscheiden. Ich werde also erst, wenn ich auf 0 bin, wissen, wieviel von der Depression noch da ist, habe aber das Gefühl, dass es so stabil ist, dass ich ohne das Medi weiterleben kann.

@Diazepam
Ich war zeitweise über 100 (125 und ich meine auch kurz auf 150) und es stellten sich keine Vorteile ein. Die Nebenwirkungen zogen allerdings an, es schlug noch mehr auf den Magen und ich war noch mehr von innerer Unruhe getrieben, so dass ich ohne Probleme wieder auf 100 mg runterdosiert habe.

Du kannst ja mal für 1 - 2 Wochen auf 125 mg raufgehen und mal fühlen, ob es was bringt. Zurück auf 100 mg geht dann relativ einfach. Mein Arzt empfohl mir auch, die Einnahme auf mehrere Dosen (morgens, mittags) zu verteilen. Ich kann mir vorstellen, dass das die NW`s etwas reduziert. Ich bin aber bei alles morgens geblieben, weil ich in der Gefahr stehe, Mittags oder Abends die Einnahmen zu vergessen.

Keine Ahnung, ab wann man Abssetzsymptome bekommt, ich denke aber, einige Monate reichen, um eine solche "Abhängigkeit" zu entwickeln. Ich habe gelesen: Je länger man die AD nimmt, desto länger dauert das Absetzen.

Solange die Kosten-Nutzen-Rechnung (Verbesserte Lebensqualität vs. Abhängigkeit und NW`s) finde ich es OK, mit AD zu arbeiten. Man muss sich nur im Klaren darüber sein, dass der Weg zurück nicht von heute auf morgen geht. Schade, dass die Ärzte nicht darüber informieren.

LG Weedy66, der in einer guten Stunde einen Haschkakao trinkt :-)

@pillemann2
1 Woche von Venlafaxin war sehr schnell. Bestimmt auch sehr heftig. Ich habe bei Venla Monate dafür gebraucht...


 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 15.04.17 19:48
zuletzt geändert: 15.04.17 21:02 durch Knuckleduster (insgesamt 2 mal geändert)
Wenn man Venlafaxin nimmt, kann man doch gleich ein weniger potentes SSRi wie Citalopram nehmen und abends zum pennen Mirtazapin in geringer Dosis.

Venlafaxin wollte man mir in der Tagesklinik andrehen, weil es von der Pharmaindustrie als Wundermittel angepriesen wird. Habe ich aber abgelehnt.
Hab bisher nur negatives über den Umstieg von Paroxetin auf Venlafaxin gelesen. Vor allem was Ängste betrifft.
Von Sertralin hatte ich nur Nebenwirkungen. Bin dann wieder auf Paroxetin umgestiegen.
Davon kriegt man wenigstens keine Hitzewallungen wie eine Frau in den Wechseljahren.

@ Diazepam: Sertralin wirkt bei Ängsten gleich 0 und ist nichts weiter als ein Haufen Dreck und ich habe sämtliche SSRI's durch. Da kann diese sogenannte Ärztin noch so oft erzählen du sollst die Dosis erhöhen. Erhöhen werden sich allenfalls die Nebenwirkungen.
 

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