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Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 22.01.19 01:22
zuletzt geändert: 22.01.19 06:27 durch Hagbard C (insgesamt 1 mal geändert)
Hey ihr Lieben,

wie geht ihr mit Ablehnung im Umfeld aufgrund des Konsums um?
Wie verkraftet ihr das Doppelleben?

Normalerweise bin ich ziemlich immun gg Kritik und Distanzierung anderer, wäre ja nicht das erste mal. Habe einen wundervollen Freund, der mich liebt und schätzt ohne wenn und aber. Auch die beiden Kinder sind mein fester Anker und Energiequelle. Eine Freundin, die ich bereits seit 25 Jahren kenne ist mir auch noch übrig geblieben. Da sie aber 10 Jahre jünger ist und nicht in der Nähe wohnt, führt sie ihr eigenes Leben aber wir telefonieren oft. Doch in solchen Situationen wie heute, wo mein Freund beruflich verreist ist und ich mich mit Fieber um die Kinder kümmern muss, wünschte ich mir schon, daß es an der Tür klopft und eine verwandte Seele mit einer McDonalds Tüte mich in den Arm nimmt. Erst vor kurzem hab ich geglaubt endlich eine ganz in der Nähe gefunden zu haben. Wir waren sofort auf der gleichen Frequenz und auch unsere gleichaltrigen Söhne freundeten sich an. Sie hat zwei Jobs, also nahm ich ihren Sohn oft mit zur Ausflügen oder Übernachtung. Sie und ich verbrachten viele Abende beim Lachen und Weinen, es wurde schnell sehr vertraut und intensiv. Sie wusste von meinem früheren Konsum und zu der Zeit wo wir uns kennen lernten, befand ich mich in einer fast zweijährigen Konsumpause. Seit ca zwei Monaten aber fing ich damit wieder an, diesmal aber ausschließlich Pepp zum Feiern ein Mal im Monat, öfter geht es auch nicht mit Familie. Als sie davon erfuhr, brach sie den Kontakt rasch ab und geht mir seitdem aus dem Weg. Ihre Angst ist mit illegalen Substanzen durch mich in Verbindung gebracht zu werden, da ihr Mann ein Justizbeamter ist und wir in einer Kleinstadt leben usw.
Diese plötzliche Kaltherzigkeit macht mir gerade viel mehr zu schaffen als die Trennung selbst, den Grund dessen ich durchaus nachvollziehen kann. Alle meine Vorschläge die Sache wie Erwachsene zu behandeln, wurden abgeblockt. Finde es sehr schade, daß unsere Jungs da mit rein gezogen wurden. Sie hätten sich trotzdem weiter sehen können, wenn sie bereit wäre mir wenigstens in die Augen zu schauen.
Halte jetzt einfach schön die Klappe, laufe mittlerweile nur noch mit Kopfhörern durch die Stadt, keinen Bock mehr auf die ganzen Supermamis, der Bass ist mein wahrer Freund.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen?
 
Kommentar von Hagbard C (Moderator), Zeit: 22.01.2019 06:27

Tippfehler, Threadtitel korrigiert

Gruß
Hag
 
Traumländer



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  Geschrieben: 22.01.19 02:48
Guten Abend erst einmal!

Das tut mir sehr leid, dass die Bekannte/Freundin von Dir den Kontakt abgebrochen hat. Ich persönlich bin der Ansicht, dass das von einem ziemlich schlechten Charakter zeugt. Das wäre dasselbe wie wenn Du zu ihr den Kontakt abbrechen würdest, zum Beispiel, weil sie vielleicht einmal im Monat Alkohol trinkt. Für solch ein Verhalten habe ich ehrlich gesagt überhaupt kein Verständnis!

Ich persönlich kenne es im Bezug auf Drogen nicht wirklich auf solch eine Ablehnung zu stoßen. Viel eher in anderen Dingen, zum Beispiel, weil ich aufgrund meiner Sozialphobie (bisher) keiner Arbeit nachgehen kann oder weil man in verschiedenen Dingen unterschiedlicher Meinung ist. Solch ein Verhalten finde ich ehrlich gesagt richtig erbärmlich, schließlich hast Du deiner Bekannten nichts getan.

Mittlerweile akzeptiere ich es, dass ich, warum auch immer, auf viel Ablehnung stoße. So blöd es klingt: Aber was will man groß machen? Man sollte einfach so sein wie man ist und sich nicht für andere verstellen. Das ist es nicht wert. Wer wegen solchen Dingen keinen Kontakt zu einem haben will, ist nicht nur kein Freund, sondern auch alles andere als reif. Ich drück Dir die Daumen, dass Du in absehbarer Zeit vielleicht noch ein zwei Leute kennenlernst, die nicht so oberflächlich sind!

Liebe Grüße!
Anonymus
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 22.01.19 08:25
zuletzt geändert: 22.01.19 11:21 durch Freigeist94 (insgesamt 1 mal geändert)
Auf deine Fragen kann ich dir leider keine Antwort geben schlaflos...

Ich kanns verstehen, aber ich kanns nicht verstehn.
Soll heißen, ich kann dieses Verhalten der anderen Frau verstehen, weil sie eben in diesem veraltertetn, konservativen Denkmustern festsitzt. Wenn solche "weltgeschlossenen" Personen erfahren, jemand würde etwas nehmen (egal was), dann haben die eben sofort im Sinn, man wäre verwantwortungslos, riskant, usw. Dass du dann Mutter bist macht das für diese andere Frau vermutlich noch schlimmer, und die hat eben diese unbegründete Angst.

Aber was ich nicht verstehe ist, dass sie ja in den Monaten, wo ihr euch super verstanden habt, gemerkt haben sollte, dass du eben nicht so bist. Laut deiner Schilderung habt ihr euch ja super versanden, und du konntest ihr sogar von deinem früheren Konsum berichten, ohne dass dies der Grund der Trennung gewesen wäre. Sie hätte also wissen müssen, dass der Konsum dich nicht "beeinträchtigt", dass du weiterhin Verantwortung deinem Leben und deiner Kinder übernimmst... deshalb ist es echt traurig, dass du das jetzt durchgemacht hast.

Hast du ihr eigentlich persönlich gesagt, dass du jetzt wieder 1x im Monat konsumierst? Oder hat sie das von anderen Quellen erfahren? Das ging aus deiner Erzählung nicht eindeutig für mich hervor.

Mein bescheidener Tipp: Einfach nichts von deinem Konsum erzählen.
So ist es einfach am Sichersten - Eben weil manche Menschen ein konservatives Denken haben und einen gleich diffamieren und stigmatisieren...


...bis die ganze Menschheit mal weltoffen wird und damit umgehen kann, bis dahin kann man eher lange warten...

und nur mit Kopfhörern durch die Gegend laufen bringt auch keine neuen Freunde - benimm dich einfach so wie du bist, so wie du es schon vorher getan hast - und verschweig einfach deinen Konsum. (so würde ich es halt machen)
Wir haben alle dieselben Wurzeln und sind Zweige desselben Baumes.
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 22.01.19 08:56
Hallo liebe schlaflos!

Tut mir leid, dass du du sowas erleben musstest. Aber versuch auch deiner Freundin nicht böse zu sein, sie kann es halt einfach nicht besser im Moment und wenn jemand so weit entfernt ist von jeglichem Drogenkonsum (außer Alkohol und Zigaretten), dann kann man diese Menschen wohl nur schwer umstimmen.

Freigeist schreibt ja, dass du in Zukunft nix mehr sagen solltest über deinen Konsum. Ich würde es genau anders herum machen .... :)

Wenn ich rasch merke, dass mir jemand wichtig ist und sich da eine Freundschaft aufbaut, bin ich sehr schnell auch sehr ehrlich! Denn so kann es mir nicht passieren, dass sich da was aufbaut und ich denjenigen gar irgendwann überfordere, wenn ich erst Monate später was erzähle. Weißt, ich denk, dass ist ja für deine Freundin auch nicht so leicht, sie hat dich ja auch gerne gemocht und war gern mit dir zsamm und es ist ja immer fein, wenn die Kinder nette Freunde mit netten Eltern finden. Aber leider kann sie da halt nicht über ihren Schatten springen und das müsst ihr beide und nun leider auch die Kinder ausbaden. Das wäre nicht passiert, hättest du recht schnell am Anfang schon gesagt, was du gerne machst - und geschaut, wie sie drauf reagiert.

Wenn ich merke, mir ist jemand wichtig, dann bin ich da ganz schnell ganz offen, egal in welcher Hinsicht, nicht nur beim Thema Drogen, sondern bei allem was zu meinem Leben eben dazu gehört.

Wenn mir jemand nicht wichtig ist, ich also keine private Beziehung aufbauen möchte zu demjenigen, dann sag ich im Zweifel lieber nix. Wär ja doof, wenn man in der Arbeit bei den Kollegen unten durch ist, nur weil man ab und an Drogen konsumiert. Ich versuch das immer je nach Menschen und Situation einzuschätzen, aber wenn mir jemand Nahe kommt, dann MUSS derjenige mich auch rasch so nehmen können wie ich bin, sonst passiert dann nämlich gar so eine Enttäuschung, wie sie dir und deiner Freundin passiert ist.

Ich drück dich mal ganz feste und wär ich in Hamburg, ich würd heute mittag mit einer McDonalds-Tüte vor deiner Türe stehen .... love
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 22.01.19 10:30
Hallo schlaflosinhamburg,

halbwegs vergleichbare Erfahrungen hat wohl jede/r schon gemacht, wenn es um den Konsum von Rauschmitteln geht. Ich habe auch einzwei Leute gekannt, die auf Abstand gingen, als ich offen über meine Affinität zum Rausch gesprochen habe. Ich fand und finde das zwar schade, aber mich trösten dabei mehrere Faktoren.
In der Retrospektive sehe ich, dass das Interesse an meiner Person, die aus mehreren Facetten besteht außer dem Konsum von teilweise illegalen Substanzen, dann doch nicht so groß war.
Kein einziger meiner Freunde und Freundinnen ist eine Sammlung von ausschließlich mit mir konformen Eigenschaften. Es gibt bei allen irgendeine Eigenschaft, die ich isoliert betrachtet zum Kotzen finde. Da ich von der Perfektion meiner Person nicht so wirklich überzeugt bin, denke ich, es ist eine gute Idee wenn ich das von denen auch nicht erwarte. Ein Justizbeamter als Mann ist natürlich eine Sache, das bringt ihr Lebensmodell in Gefahr, wenn rauskommt das ihre beste Freundin dem Nasengift zugetan ist. Kann ich verstehen. Was ich nicht verstehen kann ist ihre fehlende Bereitschaft, mit Dir darüber zu sprechen und der feige Rückzug. Solche Feiglinge will ich nicht als Freund/in. Das sind Leute, die sich verpissen, wenn Du in einer Krise steckst. Meine Depression ist für ein paar Leute auch Anlass gewesen, sich zurückzuziehen weil das mit ihrem lifestyle nicht zusammen geht. Tut weh und manfrauetc. fühlt sich wertlos und wie Ballast. Deine Justizbeamtenfreundin mag ihre Gründe haben für den Rückzug. Die könnte sie Dir darlegen und sogar sagen, dass es für sie nicht geht - eine Freundschaft mit einer Drogenkonsumentin. Damit ließe sich leben, oder? Naja, Du hast ja selber geschrieben:
Zitat:
Diese plötzliche Kaltherzigkeit macht mir gerade viel mehr zu schaffen als die Trennung selbst, den Grund dessen ich durchaus nachvollziehen kann. Alle meine Vorschläge die Sache wie Erwachsene zu behandeln, wurden abgeblockt.

Ich würde das ablegen unter:
Hormonell überregulierte Supermutter verweigert den Minimalrespekt des freundschaftlichen Diskurses, disqualifiziert sich als potentielle Freundin und nimmt ihrem Sohn einen Freund.
Mein bester Freund würde resümieren: Lass die laufen, die kann nicht anders, die hat doch 'nen Fisch im Arsch

Edit:
Freigeist schrieb:
Mein bescheidener Tipp: Einfach nichts von deinem Konsum erzählen.

Das ist der Grundstein für spätere Enttäuschungen. Ebenso der Grund, warum Drogenkonsum nach wie vor ein Stigma sein kann. Ich will als Ganzes angenommen werden und erwarte Offenheit in Freundschaften. Wer mein Freund, meine Freundin ist, darf in ALLEN Situationen auf mich zählen. Zumindest ist das meine Definition von Freundschaft…
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 22.01.19 12:14
Dass der Konsum illegaler Drogen gesellschaftlich akzeptiert wird, ist Wunschdenken aller Junkies - mich eingeschlossen. Wird höchstwahrscheinlich auch für immer so bleiben.
Ein Tag als Löwe ist besser als ein Leben als Schaf
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 22.01.19 14:11
Ja, da wirst schon recht haben, Phil. Aber die "Gesellschaft" ist mir ziemlich schnuppe, meine Freunde aber nicht. Denn ich bin mehr als nur ein "Junky" ....

Und genau so kann man die Gesellschaft verändern, indem immer mehr mir nahe Menschen erkennen, dass ich auch ein netter und guter Mensch bin, obwohl ich Drogen konsumiere. Irgendwo muss man beginnen und mMn ist das eigene Umfeld am besten dafür geeignet, Toleranz und Bewusstsein zu schaffen.
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Indianische Weisheit
Traumländer



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  Geschrieben: 22.01.19 16:46
Das sehe ich genauso.

@Der Bollo: Dasselbe war bei mir früher. Als ich noch Depressionen hatte, haben auch etliche Freunde früher oder später den Kontakt abgebrochen. Und ich vermute mal, dass Menschen, die zu jemanden wegen gelegentlichen Drogenkonsums den Kontakt abbrechen, in solch einer schwierigen Situation (wie zum Beispiel bei Depressionen) sich ebenfalls sofort aus dem Staub machen.

Ich sehe es auch so, dass man so etwas auf keinen Fall vor Freunden verheimlichen sollte. Was ist auch eine Freundschaft wert, in der man nur akzeptiert wird, weil man etwas verheimlicht!?
 
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Abwesende Träumerin



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1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 23.01.19 19:17
Du bist ja süß Trini, daran zweifele ich nicht, daß du ein toller Freund bist! Solltest du mal tatsächlich mal in Hamburg sein, komm sehr gerne vorbei :-D

Mit der Ehrlichkeit ticke ich so wie du: wenn mir jemand wichtig ist, dann gebe ich auch Dinge von mir Preis, die ich sonst verschweigen würde. Bei dieser Freundin war ich mir ganz sicher, daß unsere Freundschaft die ganze Wahrheit verkraften würde. Ich machte auch kein Geheimnis aus meinem Konsum. Sie meinte zu mir, daß sie mit der Thematik nicht klar kommt, also hab ich dann das nächste Mal hinter ihrem Rücken konsumiert. Als sie dahinter kam, fühlte sie sich hintergangen. Hä? Frauen...

Und dann fiel noch das Wort "Kindeswohlgefärdung". Im Ernst!? Während sie ihren Sohn mit einem Luftkuss ins Bett schickt, kraule ich meinem solange den Rücken bis er einschläft... sowas macht mich echt wütend. Die meisten Kinder in meinem Umfeld werden bis 17 Uhr in den Ganztag geschickt, damit genug Geld für 2 Urlaubsreisen im Jahr drin ist. Die paar Tage sind dann auch die Einzigen, wo die Mütter entspannt Zeit mit der Familie verbringen. Und ich werde als verantwortungslos abgestempelt.
"Vorbildfunktion" ist auch so ein Wort, was mir ständig um die Ohren fliegt. Ich will kein Vorbild für meine Kinder sein, schließlich sollen sie auch nicht so werden wie ich, sondern wie sie selbst. Was ich in ihnen fördere ist eigenständiges Denken, Empathie, Humor, Ehrlichkeit und Selbstvertrauen.
Ein Kind dessen Wohl gefährdet ist, würde wohl kaum jeden Tag mit dem Satz beginnen: "Ich bin so glücklich daß du meine Mama bist"

 

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