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  Geschrieben: 22.03.19 22:54
Dies ist eine automatisch erstellte Diskussion über den Tripbericht Wunderschöner ACID-Trip nahm plötzlich eine Horrorwende, welcher von Contervert geschrieben wurde. Der Bericht ist vom 20.03.2019.

Diese Diskussion wurde am 22.03.2019 von Yage gestartet.


 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 22.03.19 22:54
Hallo Contervert

So wie du deine Erfahrung beschrieben hast, scheinst du mit verdrängten emotionalen Inhalten konfrontiert worden zu sein. Da Psychedelika tiefenpsychologische Prozesse aktivieren können, ist es nicht ungewöhnlich, dass man auch mit schwierigen Gefühlen wie Angst und Panik konfrontiert werden kann.
Oft liegt gerade den Panikgefühlen, welche man mitunter als sehr körperlich erlebt, ein emotionales/körperliche s Trauma oder eine schmerzhafte Erinnerung zu Grunde. Dies kann in der persönlichen Biografie sehr weit zurück reichen, bis zur eigener Geburt und der intrauterinen (im Mutterschoss) Lebensphase. Alle Erlebnisse und Erfahrungen die während dieser Phase gemacht werden, sind kognitiv nahezu unzugänglich und werden daher über die Urgefühle unseres Körpers erinnert. Dies wird dann oft als befremdlich, verwirrend bis angstvoll erlebt, gerade wenn das Erinnerungsgeschehen mit einer Art von Kontrollverlust einhergeht. Man spricht dabei auch von der „angstvollen Ich-Auflösung“, die im Gegensatz zur als harmonisch und verbindend erlebten „ozeanisch Selbst-Entgrenzung“ steht. Diese emotionalen Grundmuster die dabei an die Oberfläche treten und wieder bewusst spürbar/erlebbar gemacht werden, bilden gerade in einem therapeutisch/ rituellen Gebrauch von Psychedelika, ein gewisses Potential zur vertieften Auseinandersetzung mit der persönlichen Geschichte und Aufarbeitung persönlicher Prägungen, die sich möglicherweise disfunktional auf die Lebensgestaltung auswirken.
Im idealfall, kann man dem Erlebten den nötigen Raum geben und darin die ganze Komplexität dieser Inhalte während des Trips erneut durchleben. Ist das Setting behütend und tragfähig und werden auch den schwierigen, angstvollen und schmerzlichen Gefühlen Raum geboten, kann mitunter eine neue Erfahrung damit gemacht werden, in welcher man erkennt, dass man durchaus damit klar kommen kann. Gelingt die Integration einer solchen Erfahrungs-Erkenntnis in den persönlichen Alltag, so spricht man von der korrigierenden Neuerfahrung. Die alten emotionalen Inhalte werden dabei transformiert. Das heisst nicht, dass schwierige Gefühlsanteile einfach wegfallen, aber man geht gelassener, vertrauensvoller damit um. Dazu bedarf es aber einer gewissen Auseinandersetzung mit sich selbst.

Solche Erfahrungen, wie du eine gemacht hast, stehen häufig am Anfang eines Erkenntnis-Prozesses. Daher kann es gut sein, dass die nächsten Reisen dich noch mehr da hinein führen. Du sollstest dir also gut überlegen, ob du dafür schon bereit bist und falls ja, dann gib dir genügend Zeit dafür. Wenn du noch relativ jung bist; so zwischen 15-30, dann empfehle ich dir, behutsam voran zu schreiten. Achte darauf, dass deine Lebensumstände weitgehend stabil sind (stabile Beziehung, stabile finanzielle Situation etc.). Manchmal können die Konfrontation einen regelrechten Schock auslösen, der eine Phase von Depression bis zu Derealisation/ Depersonalisierung einleiten kann. Das ist dann oft die Folge einer Retraumatisierung und sollte professionell behandelt werden. Solltest du in den folgenden Wochen, Monate über einen längeren Zeitraum das Gefühl bekommen, das etwas mit dir und der Welt gänzlich nicht mehr stimmt, dann hole dir psychologische Unterstützung. Idealerweise bei Fachleuten, die Selbsterfahrungen in diese Richtung gemacht haben. Damit will ich jetzt nicht den Teufel an die Wand malen. Vielmehr geht es darum, einfach aufzuklären. Manchmal erlebt man auch Phasen hypochonder Paranoia. Das war bei mir z.B. so. Ich hatte dann über einen längeren Zeitraum das sehr beengende Gefühl, dass ich im Begriff sei, eine Psychose zu entwickeln, regelrecht meinen Verstand zu verlieren. Ich habe mich damals emotional und gedanklich so sehr in diese Angst hineingesteigert, dass ich gerade eben dadurch eine psychotische Phase durchlebte. Als ich damit begann, mich bewusst mit meinem Unterbewusstsein auseinander zu setzen, gelang es mir diesen Zustand schrittweise zu integrieren. Dank dem, kann ich mich heute viel leichter in solche Gefühlswelten anderer Menschen hineinversetzen und habe mehr Verständnis dafür. Zu dem bin ich flexibler und robuster geworden, gerade in Konfrontationsmomenten mit Panikerleben und Todesängsten.

Wenn du dich tiefer mit dieser Materie befassen möchtst, empfehle ich dir die Bücher von Stanislav Grof. Insbesondere „LSD-Psychotherapie“ und „Topografie des Unterbewusstseins“.
Auch Friedricke Meckel-Fischer‘s „Therapie mit Substanz- Psycholyse im 21. Jahrhundert“ sowie Samuel Widmer’s „ Ins Herz der Dinge lauschen- Über MDMA und LSD, die unerwünschte Psychotherapie“ kann ich empfehlen. Mir haben Widmer und Grof’s Bücher gerade in meiner kritischen Phase sehr dabei geholfen, meinen damaligen Zustand zu verstehen und einordnen zu können, was sehr viel Druck von mir genommen und mich in der Entscheidung weiter meine Gefühle zu erforschen, sehr bestärkt hatte.

An dieser Stelle wünsche ich dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg und viel Glück ;-D

Mit psyconautischem Gruss
Yagé
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 24.03.19 15:17
Servus,

ich habe vor ca einem 3/4 Jahr etwas ähnliches mit einem Freund erlebt.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt ca 350µg Acid drin und mein Kumpel so um die 150µg.
Wir waren wandern und währenddessen war alles völlig normal und unauffällig, als wir dann fast wieder an meiner Wohnung waren, hat mein Kumpel von jetzt auf gleich eine drogeninduzierte Psychose entwickelt und dachte ich hätte vor ihn umzubringen.

Manchmal steckt man in so einer Situation nicht drin, das Gehirn bildet manchmal Verknüpfungen die uns nicht bewusst sind. Es kann z.b. ein Geruch oder ein Geräusch sein das uns an eine traumatische Erfahrung erinnert und man verliert plötzlich jede Kontrolle über seine Gedankenwelt. Nimm dir diese Erfahrung einfach nicht zu schwer zu Herzen.
Versuche einfach herauszufinden was die Ursache war und intergriere das Erlebte so gut es möglich ist in deinen Alltag.
Yage hat dies ja echt schon sehr gut und detailliert beschrieben. Als kleinen Tipp kann ich dir empfehlen CBD aufgrund der antipsychotischen Wirkung während eines Trips zu dampfen, mich calmt das immer sehr gut.

Peace



- 1. Vorsitzender im Verein für Spontane-Maximalgenehmigung e.V. -

- Erwähnenswert Unterwegs -
Ex-Träumer
  Geschrieben: 10.04.19 07:34
Das OPC scheint mir von AUßen tatsächlich getriggert zu haben. Kann das sein?
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 10.04.19 10:07
Das mit dem OPC kann durchaus sein. Obwohl es helfen soll bei Allergien, etc., kann es z.B. ich als jemand mit einer Histaminintoleranz (keine Ahnung ob es damit zsamm hängt?!?!?) nicht nehmen, ohne dass es mir dann Stunden schlecht geht. Das auf einem LSD-Trip stell ich mir dann echt unangenehm vor ....
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 18.04.19 09:04
Ich bedanke mich für die Kommentare! Vielen Dank, dass ihr euch die Mühe macht und vor allem ein dickes Danke an Yage für deine ausführliche Antwort.
Also ich habe noch immer keine 100%ige Antwort auf die Ursache dieser Panik-Attacke. Mein alter Psychologe hat gemeint so etwas kann ganz schnell passieren wenn man sich in einem psychotischer Zustand befindet.
Meine Angst ist nur, dass ich vielleicht doch einen Schaden dadurch verursacht habe... Eigentlich ging es mir jetzt seit dem Trip ganz gut.....bis ich gestern plötzlich aus dem nichts eine ähnlich Panik-Attacke bekommen habe. Ich stand im Flur sah die Wand an und plötzlich, aus dem nichts sah ich es Funkeln (so, als wenn man sich ganz doll die Augen reibt). Dazu hat mein Herz extrem schnell geschlagen und ich habe mir richtig schlecht gefühlt. Ich war komplett nüchtern, habe einen schluck Wein getrunken und einen Tag vorher 1-2 mal an meiner Vappo gezogen. Als es anfing bin ich panisch ins Schlafzimmer gelaufen um eine viertel Tavor zu nehmen. Ich durfte mir nichts anmerken lassen weil ich Besuch hatte und mich als Chauffeur anbot. Diese Panik-Attacke hielt circa 5 Minuten.. Ich hatte schon davor das Gefühl, dass sich da war angebahnt hat. Ich hatte mich vorher schon irgendwie so emotionslos gefühlt.. so leer und antriebslos. Das ist eine ganz neue Seite die ich so nicht von mir kenne (es sei denn ich habe am Vortag hefig gekifft oder gesoffen - klar wer kennt es nicht). Naja nach der Panik-Attacke ging es mir erstmal wieder gut. Nach circa 1-2 Stunden kamen immer wieder leichte Schübe. Ich nahm eine weitere halbe Tavor. Als diese wirkte ging es mir sehr gut.
HILFE ..... Was ist nur los mit mir?
Als ich danach einen befreundeten Arzt anrief nahm er mir meine Angst und sagte, dass wäre ein normaler "flashback" ich sollte keine Angst haben. Das geht bald wieder weg..
Stimmt das?
Ich bin happy über jede hilfreiche Antwort...
Danke!!!
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 31.07.19 23:31
Hallo Contervert

Wie geht es dir mittlerweile? Haben sich die Intervalle deiner
Panikattacken gelegt oder gar ganz aufgehört?
Wünsche dir natürlich letzteres ;-)


 

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