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Abwesender Träumer

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3 Forenbeiträge

  Geschrieben: 25.05.21 05:50
confused

Wie lange dauert ein Entzug von tilidin wenn man stationär behandelt wird?
Klappt das nicht auch ohne Klinik?
Unsere Klinik hat einen sehr schlechten Ruf und ich schiebe Panik ohne Ende wenn ich daran denke da hin zu müssen
Ich fühle mich auch noch nicht so richtig bereit für eine Therapie....
Wem geht es ähnlich?

LG tatami
 
Traumländer



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  Geschrieben: 25.05.21 08:29
N Opioidentzug dauert so 4-14 Tage, je nach Opioid. In der Regel kannst du mit ner Woche rechnen, wobei es nach 5-6 Tagen merklich bergauf geht.

Klar kannst du das Zuhause machen, ist nur die Frage, ob du das willst. Viele schaffen es Zuhause nicht und wählen dann lieber die Station, wo sie nicht so einfach neuen Stoff besorgen können. Ich bin Grad auf ner Entzugsstation und find's echt richtig cool hier, obwohl unsere Klinik auch Ben sehr schlechtem Ruf hat. Stationäre Entgiftung dauert meist 2-3 Wochen, da du vlt. Nach 7 Tagen das schlimmste hinter dir hast, aber noch ne Woche oder zwei zur Stabilisierung gut gebrauchen kannst.

Was mich stutzig macht, ist die Aussage du seist nicht bereit für eine Therapie... Nur so n Tipp: In so einem Zustand kann ein Entzug schnell wie ne zu schnelle Diät enden: mit nem schönen Jojo-Effekt. Es bringt Recht wenig, die Opioide wegzulassen und ansonsten nichts zu verändern. Du wirst feststellen, dass die Gründe, warum du sie überhaupt genommen hast, immer noch da sind, immer noch genauso beschissen sind und du immer noch nicht gut damit umzugehen weißt. Sprich: mach dir einen Plan, für den Entzug und die Zeit danach.

Wie bei Bojack horseman so schön gesagt wird:
"It will get better, but you gotta do it every day, that's the hard part. But it will get better."

Die Zeit während des entzugs tut es gut irgendeine einfache Beschäftigung zu haben, eine Ablenkung. Serie, PC Spiel, Buch, Spazieren, Joggen (gegen Ende) usw. Denk drüber nach, wie du dich 7 Tage mit ner heftigen Grippe ablenken würdest bzw. Was du in dem Fall tun würdest.

Dann Leg dir n Programm für nach dem Entzug zurecht. Ob das jetzt 4x joggen die Woche, jeden Tag Yoga, Spazieren oder ein Instrument lernen/spielen ist, du brauchst nach dem Entzug gesunde Coping-Mechanismen, dann kann das auch lange klappen mit der Nüchternheit.

Bzgl. Zuhause oder Klinik ein Wort zum Schluss:
Ein Opioidentzug kann wohl auch in seltenen Fällen zu nem Krampfanfall führen, wurde mir hier gesagt. Daher ist eine medizinische Betreuung, oder zumindest jemand der eingeweiht ist, durchaus ratsam. Krampfanfall aber nicht mit RLS verwechseln.

Achja und hol dir ne Packung Loperamid und wenn du es irgendwie bekommst n paar Lyrika Tabs 75mg sollten schon Linderung bringen, 150-300 und dir geht's sogar ganz gut dabei (Lyrika kann abhängig machen, daher Vorsicht mit dem Konsum, sonst schliderst du von eine in die nächste sucht.

"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
Ex-Träumer
  Geschrieben: 25.05.21 09:09
Tatami, mir geht es ähnlich!

Bin gerade am entziehen zuhause mit Lyrika.

Seit dem ich weiß wie gut mir Lyrika hilft beim Entzug, will ich ohne nicht mehr. Ich nehme es nur 4 Tage.Wegen Abhängigkeitspotential.

Klinik hat vor und Nachteile.
Nachteil: Man bekommt nicht die Medis die man braucht. Grosses Minus.

Vorteil:man ist nicht alleine
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 25.05.21 10:41
Hallo Tatami :)

Ich fühle mit Dir, bin auch gerade zuhause dran, allerdings im Tramal-Entzug. Heute ist Tag 10. Die ersten 1,2 Tage sind noch ok gewesen, dann ging es rapide bergab, aber es geht auch wieder bergauf. Ich werde auch ab morgen wieder arbeiten gehen - also die drei Meter, die mein Arbeits-PC von mir wegsteht... ;)

Der Tip mit dem Loperamid ist sehr gut, hilft echt gut gegen das Gefühl von brennenden Kohlen im Bauch.
Mein Arzt hat mir Diazepam verschrieben, nachdem er gesehen hat, wie dreckig es mir an Tag 3 ging. Ich war motorisch und innerlich total unruhig, konnte nicht schlafen und hatte die ganze Zeit Gedankenkreisen, dazu Myoklonien und Tremor. Er hat mich quasi schon mit den Worten "Himmel, siehst Du scheiße aus" begrüßt. Die Medikation ist hier im Forum schon bemängelt worden und das auch (teilweise) mit Recht, wenn man sich das Abhängigkeitspotential von den Benzos ansieht, aber mir hat es tatsächlich gut geholfen, auch im Hinblick auf die anxiolytische Wirkung. Ich nehms inzwischen aber nicht mehr und fand Benzos jetzt auch noch nie so geil....

Mein Rat an Dich: erzähl es jemandem, dem Du vertraust und der ein bisschen mit auf Dich achten kann, wenn Du nicht stationär gehen willst. Vielleicht kann derjenige Dich dann auch mal was beschäftigen. Irgendwas leichtes am Anfang, wie schon von 20fox gesagt: Spiele, Serie, Musik, irgendeine Beschäftigung halt. Spazieren gehen war bei mir aber erst ab Tag 5 oder 6 möglich, ich war vorher einfach zu kaputt.


@gugu: Was meinst Du damit, dass man in der Klinik nicht die Medis bekommt die man braucht? Hab mich mit dem Thema jetzt noch nicht so richtig beschäftigt, aber man sollte doch meinen, dass die wissen was sie tun oder nicht?





 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 25.05.21 10:45
Jokohana schrieb:


@gugu: Was meinst Du damit, dass man in der Klinik nicht die Medis bekommt die man braucht? Hab mich mit dem Thema jetzt noch nicht so richtig beschäftigt, aber man sollte doch meinen, dass die wissen was sie tun oder nicht?





leider nicht.
Mit ibus und magnesium kann ich nichts anfangen.
Lyrika sträuben sie sich.

Fand es deshalb nicht so gut in er Klinik.
Viel zu lange Methadon bekommen und der Affe war dementsprechend lange.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 25.05.21 11:52
Bzgl. Medis in der Klinik:

Ich war gerade zum eindosieren auf der Entgiftungsstation. Der Arzt hat mich gefragt was mir helfen würde. Ich sagte Pregabalin/Lyrika und Benzos. Er sagte direkt:"sowas geben wir hier nicht, das macht ja auch abhängig, sie kriegen Neuroleptika oder Antidepressiva!"

Ich war dann erstmal pissig, aber hab mich auf seinen Vorschlag mit Doxepin eingelassen. Habe dann nach kurzem googlen der Klassiker rausgefunden: Macht auch abhängig und es gibt nach längerer Nutzung (ab einem Monat) "Absatzerscheinungen" was Pharma-Slang für Entzugserscheinungen ist. Fand ich noch behinderter. Sie kriegen keine Medikamente die Ihnen helfen, weil sie abhängig machen, aber sie kriegen ein Medikament von mir, dass abhängig macht ...

Aaaber: ich war sehr positiv überrascht. Das Doxepin hat wirklich gut geholfen. Einschlafhilfe und entspannend bei 50-100mg. Also diesem AD kann man mMn durchaus Mal eine Chance geben, sofern es nur kurz eingesetzt wird.

Ansonsten gab es einige Leute,die durchaus Benzos und Lyrika bekommen haben, allerdings größtenteils gegen den Alk Entzug, wegen der Krampfgefahr. Denke mal, wenn man behauptet man hätte beim Opioidentzug schon einmal einen Krampfanfall erlitten, würde sowas auch eher gegeben.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 25.05.21 11:53
Oh... das wusste ich nicht. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte die letzten Tage mit Ibu und Mg durchstehen müssen... das hätte ich nicht geschafft.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 25.05.21 13:33
zuletzt geändert: 25.05.21 19:08 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Es kommt immer auf den Arzt Ärztin an der die da ist.

Aber man muss schon entweder sagen , dass man Lyrika schon mal genommen hat. Ich finde es blöd.

Die werden alle auf methadon eingestellt, und entziehen die letzten 7 Tage, was nicht reicht und entlassen die Leute entzügig. Richtig ätzend.
 

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