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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 06.09.22 14:12
Hi, ich hatte hier schonmal eine Frage gestellt und mir wurde gut geholfen, daher meine Hoffnung, dass ihr mir auch heute helfen könnt.

Ich nehme mph für adhs. Adhs ist erst seit drei oder vier Monaten diagnostiziert. Seitdem nehme ich es ziemlich regelmäßig. Ab und zu einen Tag nicht. Bis Samstag (heute ist Dienstag) 2,5 Wochen durchgängig nicht wegen Urlaub.

Am Anfang mph-ratiopharm adult retard. 20 mg retard & später nochmal 19 mg nicht-retard.
Dann 30 mg Retard(Ich dachte, ritalin erzeugt keine Toleranz, aber wohl doch?) plus 15-20 mg nicht-retard. Wirkte super. Zum ersten Mal in meinem Leben keine innere Unruhe. Ich konnte das erledigen, was ich wollte. Konnte auf einmal Hörbüchern folgen. Leuten zuhören. Alles war auf einmal so leicht. Es war traumhaft.

Hatte zwischenzeitlich aber nur die nicht-retard-Tabletten genommen und halt mehrmals am Tag. Sie wirken ca 3 std. Hatte zwar retard da, aber von medikinet. Die haben mich total unruhig und panisch gemacht.

Jetzt nach dem Urlaub:
Irgendwie wirkt retard (ratiopharm wieder) fast gar nicht mehr! Bin nur unruhig! Hatte zum Mal seit 5 Jahren eine Panikattacke. Wie kann das sein?!

Heute habe ich 2x 30 mg retard genommen (eine Stunde versetzt) und 1x 19 mg nicht-retard, ca. 2,5 std nach der 2. Dosis retard. Hänge die ganze Zeit auf Social Media ab und bekomme nix gebacken für die Arbeit.

Meint ihr, ich kann noch mehr nehmen? macht das sinn? Wann wird es gefährlich? Ich habe keinen erhöhten Blutdruck, erhöhten Puls aber (ca 15 höher). Ich will einfach nur was hinkriegendes heute.

Retard wirkt bei mir normalerweise ca 8-9 Stunden.
I ch habe nicht meine Periode und bin auch nicht kurz davor. Normalerweise wirkt es die 2 Tage vorher und die ersten 2 Tage nicht. Das ist okay für mich. Bin aber kurz vorm Eisprung. Kann das auch einen Einfluss haben?


 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 06.09.22 14:49
zuletzt geändert: 06.09.22 15:33 durch Pokerace (insgesamt 2 mal geändert)
Retardtabletten geben ihren Wirkstoff Zeitversetzt in kleinen Mengen ab, das heißt wenn du eine höhere therapeutische Dosis brauchst um deine Symptomatik zu verringern und vorher normal Tabletten genommen hast, die ihren Wirkstoff sofort in kompletter fülle freigeben, dann ist es logisch, dass du nichts spürst von der Wirkung und die Dosis vielleicht zu gering ist . Es können aber auch andere Dinge ein Rolle spielen, nicht an Jedem Tag ist man gleich aufgeregt, es gibt Tage da hat man total die Hummeln im Hintern und es gibt Tage da ist man halbwegs gelassen. Setz dich mit deinem Arzt in Verbindung und besprich mit Ihm welche Tablette du am besten verträgst und sprich mit Ihm über die Dosierung. Noch viel höher würde ich mit der Dosierung nicht gehen, Panikattacken können zum Beispiel eine Nebenwirkung deines Medikaments sein, aber es können auch andere Faktoren ein Rolle spielen. Panikattacken und Unruhe gehen gerne gemeinsam einher. Ist denn von der Psyche her momentan alles bei dir in Ordnung, oder gibt es auch Stressfaktoren momentan die dir verstärkt Unruhe bereiten? Dass ein Zusammenhang zwischen Periode, Eisprung und Medikament besteht, davon gehe ich erst Mal nicht aus, aber in Bezug auf Unruhe und die Panikattacke könnte es sehr gut eine Zusammenhang geben.

Viele Grüße


Ich habe mich gerade schlau gelesen:

Eine Tagesdosis von über 60mg bei Jugendlich und 80mg bei Erwachsenen ist viel zu hoch!

Nebenwirkungen sind Halluzination und unter anderem auch Angststörungen, ich würde dringend davon abraten, selber die Dosis in so einer Größenordnung zu erhöhen.



 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 06.09.22 15:36
Hab mir auch gedacht das es Nebenwirkungen sein können, weil es zu viel ist was bei Amphetamin ähnlichen Substanzen nichts ungewöhnliches ist. Das kann schon bei normaler Dosis passieren.

Klar können Medikamente eine Toleranz entwickeln, ist ja eigentlich alles das selbe Drogen und Medikamente, dieses Problem ist den Ärzten bekannt und die versuchen Degen zu arbeiten mit Forschung usw.

An deiner Stelle würde ich wie bereits erwähnt mit deinem Arzt drüber reden, die Toleranz scheint ja nicht das Problem zu sein und halte dich am besten genau daran was der Arzt dir sagt. Und Erzähle ihm so viel wie möglich, damit er darauf eingehen kann.


 
Moderator



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  Geschrieben: 06.09.22 16:34
Ich habe auch oft ähnliche Nebenwirkungen vom MPH, abgesehen von der ausbleibenden Wirkung. Neben der oft gelesenen Tatsache, dass MPH oft nicht sehr gut vertragen wird und grade Unruhe/Panik auslösen kann, liegt es auch oft an der Regelmäßigkeit, mit der man das Mittel zu sich nimmt, da sind Pausen oft kontraproduktiv. Einerseits, weil die zuvor regelmäßig genommene Menge plötzlich zu viel für den Körper sein kann (Toleranz etc.) weiterhin einfach, weil man ähnlich wie auch bei bestimmten Antidepressiva in der Einschleichphase öfter mit Nebenwirkungen rechnen kann, bis sich der Körper an das Mittel gewöhnt hat. Wenn man nun sporadisch eine höhere Dosis nimmt, liegen natürlich beide Faktoren vor und können eben auch bis zu einer Panikattacke führen, was einem eine negative Konnotation zu dem Mittel bringen kann, weshalb man plötzlich einfach schon durch die Einnahme an Panik denkt, was dann zu einer Selbsterfüllenden Prophezeiung führt und einem das Mittel versaut. Die Psyche ist halt anfällig für solche Spielchen.

Zu der Menge: Maximale Tagesdosis sollte meines Wissens nach bei dem Körpergewicht in mg liegen. Wiegst du 60Kg, solltest du 60mg MPH am Tag nicht übersteigen. Aber selbst das ist maximal...sprich eigentlich liegt die übliche Dosis - meines Wissens nach - so bei 30-50mg/Tag, je nach Bedarf. Aber das solltest du mit deinem Arzt abklären, da kann dir hier Niemand eine Empfehlung geben. Ich drück dir die Daumen, dass du wieder mit dem MPH klar kommst, denn ich kenne den Struggle, aber auch die Freue, endlich mal abschalten zu können und in Ruhe ein Buch zu lesen, ohne an 20 andere Sachen gleichzeitig denken zu müssen.
 
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 06.09.22 17:37
Ich danke euch für die Antworten.

Ich wusste nicht, dass Pausen kontraproduktiv sein können.
. mir wurde zu ab und zu Pausen geraten wegen potentieller Toleranz. Gleichzeitig habe ich gelesen, dass bei ritalin keine Toleranz entsteht. Witzig.

Arzt werde ich morgen anrufen. War viel Stress in der Arbeit heute und gestern schon wieder (ich weiß, Gesundheit ist eigentlich wichtiger).

Dass retard zeitversetzt wirkt, ist mir klar. Aber warum hat die Dosis keine positiven Effekte mehr? Warum nur Nebenwirkungen? Was ist das für ein Mist?

Vorher hatte ich KEINE Panik, wundervolle innere Ruhe, alles war toll. Daher dachte ich evtl wäre mehr besser, damit’s richtig wirkt

Stressfaktor: Arbeit wieder begonnen nach Urlaub

Periode und ritalin haben definitiv einen Zusammenhang, aber Eisprung wäre mir neu.

 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 06.09.22 18:13
Ja, bei solchen Medikamenten denkt man der Logik halber oftmals, dass wenn es nicht wirkt man einfach mehr nimmt, bis die gewünschte Wirkung erreicht wird. Böder Weise gibt es bei Medikenet und sogar bei Benzodiazepine paradoxe Nebenwirkungen, also eine Wirkungsumkehrung, das kann sogar im niedrigen Dosis Bereich teilweise passieren, jedoch seltener. Dass ich ein Medikament plötzlich nicht mehr so gut vertrage hatte ich schon häufiger, zwar nicht bei Medikenet aber bei meinen Asthmamedikamenten und das nach 15 Jahren täglicher Einnahme , ohne jegliche Nebenwirkungen, aber auch bei diversen Schmerzmitteln. Woran das genau liegt kann ich dir nicht sagen, meistens stellt der Arzt dich auf einen ähnliches Medikament um und schaut wie du dann auf dieses reagierst. Wie du schon sagtest, einfach mit dem Arzt reden, wir sind hier zwar alle relativ erfahren, jedoch können wir die Expertise eines Arztes niemals ersetzen.

Hoffe dir geht's bald wieder besser, sie es nun mit oder ohne Medikament

VG
 
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  Geschrieben: 07.09.22 19:26
Dustdevil schrieb:
Maximale Tagesdosis sollte meines Wissens nach bei dem Körpergewicht in mg liegen. Wiegst du 60Kg, solltest du 60mg MPH am Tag nicht übersteigen. Aber selbst das ist maximal...sprich eigentlich liegt die übliche Dosis - meines Wissens nach - so bei 30-50mg/Tag, je nach Bedarf.


Von der Dosierung nach Körpergewicht ist man abgekommen, mittlerweile wird nach Bedarf dosiert, bei Erwachsenen allerdings mit einer Obergrenze von 80mg täglich. Von vielen Ärzt*innen wird allerdings noch die Dosierung nach Körpergewicht praktiziert, auch wenn in den ADHS Leitlinien anderes steht. Das mag bei Erwachsenen noch halbwegs unproblematisch sein, da hier die meisten zwischen 50 - 80 kg wiegen, bei Kindern führt das aber leider oft zu ner Unterdosierung.
 

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